35. Jahrgang – März 2015

Frechener
Seniorenkurier
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35. Jahrgang – März 2015
Inahltsverzeichnis
Grußwort des Bürgermeisters
Frühlingsfreude
Weihnachten, Ostern, Wahl…
Fastenzeit
Palmsonntag
Kindermund
Wir sind die „Dinos“
„Guten Tag“
Polizeidiener im Frechen des 19. Jh.
Impressum
Ein Mittwoch im April
Herzlichen Glückwunsch
Hungerhaken und Co
Dauerregen
Meine Rückschau
Stille
Erinnerungen
Dem Frühling nachgeholfen
Die Haus- oder Essfeige
Verzichtserklärung ignorieren
Bettgeschichten
Gleich alt…
Der Ärger mit meinen Hüten
Ein verrückter Tag
Das
Wünscht Ihnen das Redaktionsteam
Redaktionsteam
Ihres Seniorenkuriers!
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Fahrradtouren
Eindrücke einer Frankreichfahrt
Bei den Kopten in Kairo
„Am Aschermittwoch ist nicht alles vorbei“
„Fahrerflucht“ oder das seltsame Gefühl
Aufregung an der Supermarkt-Kasse
Nachdenken über kleine Chips
Zugemüllt
Hilfe – und die Feuerwehr kommt
Mit dem Lkw unterwegs
Ein Tag in den Schweizer Alpen
Mein Freund die Ratte
Zum Schanzen an den Westwall
Nachruf
Der Anlass selten föhlich
trotzdem
Die Kuba-Krise
Therapie mit „Eisen“ und „Holz“
Krank und zu dicht?
Theater im Stadtsaal
Witz und Humor in einer Diktatur
Keramion
VHS informiert
Für-Sie-ins-Quartier
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Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Leserinnen und Leser!
„Alter? Was ist Alter? Ist nicht jedes Alter ein Geschenk?“ So fragte oder antwortete einst die Schauspielerin Ida Ehre. Mit ihr teilen heute viele Menschen die
Haltung, in jeder Altersstufe einen Wert zu erkennen und
aus jeder Lebensphase etwas machen zu wollen.
Damit das gelingt, müssen freilich individuelle wie
gesellschaftliche Voraussetzungen gegeben sein. Die
Einzelnen brauchen den Elan,
ihrem Leben immer wieder
eine neue Ausrichtung und
neuen Schwung zu geben.
Und die Gesellschaft ist gefordert, dafür Anregungen
und Angebote bereitzuhalten.
Auch wir in Frechen sehen diese Verpflichtung und
nehmen sie auch ernst. Deshalb freue ich mich sehr, Sie
auch heute wieder an dieser Stelle des Frechener Seniorenkuriers begrüßen zu können. Die neue Ausgabe des
Seniorenkuriers ist wieder ein wichtiges Medium, in dem
viele fleißige Redakteurinnen und Redakteure unterhaltsame Texte zusammengefasst haben. Mal ermuntern die
Texte, mal fordern sie zum Nachdenken auf. Das Spektrum ist vielfältig und wird den Interessen von vielen Leserinnen und Lesern gerecht.
Deshalb möchte ich heute allen ausdrücklich danken,
die den Seniorenkurier durch ihr Wirken seit vielen Jahren
mit Leben erfüllen. Der Seniorenkurier ist auch so etwas
wie ein Treffpunkt. Hier werden Geschichten erzählt, die –
würde nicht jemand darüber schreiben – entweder in Vergessenheit geraten oder in der Bedeutungslosigkeit verschwinden würden. Der Seniorenkurier erreicht uns alle.
Diese aktuelle Ausgabe erreicht Sie in der Vorosterzeit. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine schöne Zeit.
Wie auch immer das Jahr seinen Lauf nehmen wird, fest
steht, dass wir gemeinsam das Osterfest erleben werden.
Ostern ist für uns das Fest der Hoffnung und des Neuaufbruchs. Und die Osterzeit ist klassisch auch der Moment,
an dem wir den Eindruck haben, dass auch die Natur zu
neuem Leben erwacht. Diese Zeit gibt allen Menschen,
gleich welchen Glaubens sie sind, neuen Antrieb.
Ihr
Hans-Willi Meier
Bürgermeister
Frühlingsfreude
Feingesiebte Sonnenstrahlen
heute in mein Zimmer fallen,
der Himmel strahlt in sattem Blau;
vorbei ist‘s mit dem tristen Grau
all der langen Wintertage,
die schon nervten – ohne Frage – !
Mich zieht‘s hinaus in die Natur,
erlebe hier Vorfrühling pur.
Höre wie die Vögel singen,
mir ein schönes Ständchen bringen.
Auch seh‘ ich in des Gartens Ecken
Schneeglöckchen keck die Köpfchen recken.
Im Beet an einer sonnigen Stell
leuchten Krokusse bunt und hell.
Während ich still und staunend steh‘,
hör‘ ich Geschrei aus Himmelshöh.
Glaub meinen Augen nicht zu traun
und es ist wirklich wie im Traum;
Kraniche zieh‘n in großem Zug,
welch schönes Bild zeigt doch ihr Flug!
Weiß sicher, jetzt ist es so weit,
es kommt die schönere Jahreszeit!
Viel bunter wird’s in unserm Leben,
gern werden wir uns mehr bewegen.
Ich kann es sogar kaum erwarten,
mit Gartenarbeit bald zu starten.
Dabei fühl‘ ich mich richtig frei,
auch, wenn der Rücken schmerzt dabei.
Find‘ Einklang hier mit der Natur
erlebe zudem Freude pur,
wenn neue Blüten sich entfalten
und alles wunderschön gestalten.
Gerhild Decker
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Weihnachten, Ostern, Wahl…
In dieser Reihenfolge bewegen wir uns: Alle paar
Monate löst ein „Höhepunkt“ den anderen ab. Zweimal
feierten (fast) alle, ob aus christlicher Überzeugung oder
der freien Tage wegen.
Einmal freut sich wohl nur ein Teil der „kommunalen
Familie“: Am 13. September wird es zwar kaum einen
Autokorso geben nach dem Motto: Wir sind Weltmeister,
aber eine(r) wird gewinnen – mit oder ohne Stichwahl…
Doch was wäre das schön, wenn wir auch am Wahlsonntag einen solchen Ansturm erlebten, wie zu den Festen die Kirchen besucht werden. Da geht man hin, um
sich die „Wartezeit“ auf Bescherung oder Festtagsessen
zu verkürzen oder weil‘s sich eben gehört. Einmal im Jahr
in die Kirche zu gehen und etwas für‘s Seelenheil zu tun,
kann ja nicht schaden! Manchen merkt man an, dass sie
sich mit den „Abläufen“ dann etwas schwer tun, aber sie
sind dabei.
Bei einer Wahl ist‘s eigentlich problemloser: Man
weiß, was man will: Kreuz machen – fertig!
Sogar vorher mit ‚nem Brief von der gemütlichen Couch
aus möglich…
Und einen „Wunschzettel“ kann man ja rechtzeitig abgeben, denn die „Bescherung“ gibt‘s erst am Wahlabend
beim Auszählen…doch jeder weiß, dass Wünsche nicht
immer in Erfüllung gehen.
Und im Unterschied zu Ostern kann schon mal ein
„faules Ei“ im Nest liegen…
Gut, man fragt sich zwar, bringt‘s Ergebnis denn was
„für später“ oder liegen einem die „harten Eier“ zu schwer
im Magen?
Das ist beim Wählen nicht ganz so einfach: Gilt danach noch das, was vor dem „Kreuz machen“ gesagt
wurde? Der Ausreden gibt es viele – meist sind es die
„Sachzwänge“, die zu anderen Entscheidungen führen.
Aber die nächste Wahl kommt bestimmt: Neues Kreuz –
neues Glück… so wie eben Weihnachten und Ostern, nur
Jahre später; und dann ist oftmals vergessen, was „damals“ war. Oder wissen Sie noch, was Sie sich vor sechs
Jahren zu Weihnachten gewünscht haben?
Nur, vom Wählen abhalten lassen sollte man sich
nicht und die Möglichkeit nutzen, den/die zu wählen, der/
die in den nächsten Jahren bestimmende „Figur“ auf der
lokalen Bühne sein wird! Schließlich hängen wir alle am
„Tropf“ der kommunalen Entscheider. So trifft uns z.B.
jede Gebührenerhöhung, ohne dass wir – wie bei der
Kirchenkollekte – selbst bestimmen könnten, was und
wieviel uns die Sache wert ist. Auch wenn man gerade
zu „Festtagen“ gerne etwas mehr gibt. Also besser früh
genug gucken, fragen, nachbohren… dann kommt kein
„Wahlstress“ auf: Die „Geschenke“ kann man sich frühzeitig besorgen und dabei sogar die „Sonderangebote“
nutzen.
Gut, Weihnachten und Ostern sind mir die angenehmeren Feiertage, denn da weiß ich vorher, woran ich bin.
Loriot meint sogar: „Der beste Platz für Politiker ist das
Wahlplakat: Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu
entfernen.“ Aber doch nicht bei uns…!
Jürgen Schaufuß
Fastenzeit
Nach Aschermittwoch beginnt bis zum Ostersamstag
die Fastenzeit, die von vielen Christen als Zeit der Enthaltsamkeit verstanden wird; früher gab es nur eine Mahlzeit
am Tag. Heute gelten nur noch der Aschermittwoch und
Karfreitag als Fastentag. Ob dies noch von vielen Christen eingehalten wird, weiß ich nicht, schließlich ist dies
auch eine persönliche Entscheidung. Im Islam wird der
Ramadan gefeiert, vom Koran vorgeschrieben, der 9. Monat des muslimischen Mondjahres von 354 Tagen, daher
abwechselnd in verschiedene Jahreszeiten fallend.
Viele Leute führen nach Aschermittwoch bis Ostersamstag Fastenkuren durch, die den Körper entschlacken
und auch dazu führen, bewusster zu leben. Andere verzichten in diesen 49 Tagen auf bestimmte Dinge, z. B.
keinen Alkohol trinken, keine Süßigkeiten essen oder auf
Fleisch verzichten…
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Ich habe nie viel Alkohol getrunken und dachte, dann
bist du mal sechs Wochen lang ohne Stress Abstinenzler.
Das Ergebnis habe ich mir so nicht vorgestellt. Auf einmal
hatte ich Appetit auf Sekt, auf Wein beim Essen statt
Wasser, auf ein kleines Gläschen Schnaps nach dem Essen – ich verstand mich nicht. Früher hatte ich doch nur
zur Gesellschaft mitgetrunken und nun das. Ich habe jedoch durchgehalten, gelitten und gestaunt. Später stellte
ich fest, dass dieses Trinkbedürfnis nicht mehr auftrat, es
war also nur psychisch, weil es nun verboten war.
Der letzte Versuch mit dem „Fasten“ in der Fastenzeit war dann, dass ich jeden Tag eine kleine Tätigkeit
durchführen wollte, die ich immer gern vor mir her schob.
Solche Tätigkeiten zu finden war nicht schwer, aber das
Durchführen! Ich war sehr froh, als mir nach zwei Wochen nichts einfiel, was noch unbedingt erledigt werden
musste.
Seit diesen Versuchen lebe ich in dieser Zeit etwas
bewusster, aber kasteie mich nicht mehr.
Helga Peters
Palmsonntag
Jedes Jahr, als die Kinder noch klein waren, zogen
wir – eigentlich bei jedem Wetter – am Palmsonntag mit
kleinen Rucksäcken los. Denn: Eine Woche vor Ostern
hoppelte der Osterhase schon mal los, damit er mit all
seiner Arbeit pünktlich fertig wurde. Viel gab es zu tun,
so mussten für all die vielen Kinder ja die Eier gefärbt
werden, nachdem sie im Hühnerstall eingesammelt und in
der „Hasen-Werkstatt“ gekocht wurden.
Und in der Eile, mit den schweren Körben auf ihren
kleinen Rücken, purzelten schon mal das eine oder andere Ei – oder gar Süßigkeiten – heraus. Diesen Erzählungen lauschten die Kinder sehr gespannt.
So verschwanden wir Erwachsenen mal ganz unauffällig hinter Bäumen und Büschen, während die Kinder mit
Stöcken Gras und Zweige vorsichtig zur Seite nahmen.
Wir mahnten sie, leise zu
sein, damit der Hase, der hoffentlich hier vorbei hoppelte, sich
nicht erschrecken würde. Das
überzeugte und so schlichen wir
durch den Wald.
Plötzlich – ich traute meinen
Augen kaum – saß ein großer Waldhase unter einem
Busch, auf den mein kleiner Sohn zusteuerte. Er hatte die
längsten Ohren, die ich je bei einem Hasen sah. Wir standen ganz still, bis sich unser Osterhase mit einem großen
Satz „von dannen machte.“
Er hatte an diesem Palmsonntag zur Freude der Kinder, so einiges in der Eile verloren.
Zu Hause beim Betrachten der vorösterlichen Gaben sagte mein Sohn: „Komisch, ich sah gar keinen Korb auf seinem Rücken!“
Elke G. Kandler
Kindermund
Thema in der Grundschule waren männliche und
weibliche Tiere. Die Lehrerin nannte als Beispiel die
„Ente“ und den „Erpel“.
„Ja, und wie heißt eine
männliche Ziege?“ Spontan
und aus tiefster Überzeugung rief ein Junge: „Dat is de
HENNES!“
aufgelesen von Rosemarie Heeg
Wir sind die „Dinos“
Mehrere Wochen hat es gedauert, bis mir bewusst
wurde, dass wir nach dem Tod unseres Nachbarn die Ältesten in der Straße sind – die Dinos.
Wie unglücklich war ich, als ich 1954 mit meinen
Eltern nach Grube Carl zog. Mitten aus der Innenstadt
wurde ich in die Wildnis verfrachtet. Der Kontakt zu meinen Freundinnen brach ab. Übel nehmen konnte ich es
ihnen nicht. Der Weg war weit und mit dem Fahrrad die
Rosmarstrasse hoch ist anstrengend. Damals hätte ich
nicht gedacht, dass ich dort wohnen bleiben würde.
Unsere kleine Straße hat sich im Laufe der Jahre
verändert. Ursprünglich standen auf der rechten Seite der
Straße drei Einzelhäuser, links endeten die Gärten der
Parallelstraße. Ein Doppelhaus, das quer zur Straße steht,
bildet das Ende der Sackgasse. Einige Gärten sind geteilt
worden, nun stehen zwei Einzelhäuser auf der linken Seite. Unser Nachbarhaus wurde abgerissen. Da das Grundstück genügend Platz bot, steht dort jetzt ein Doppelhaus.
Doch nicht nur die Bebauung hat sich geändert, auch
die Bewohner, sie sind jünger geworden. Das finde ich
sehr angenehm. Wir werden zum Beispiel unverzüglich
über die neusten, sehenswerten Filme informiert. Unsere
Nachbarin unterhält sich gerne mit meinem Mann über
den Garten. Und ich frage sie im Frühjahr, ob ich da ein
ungeliebtes Wildkraut pflege oder ob es eine Blume ist.
Sie kennt die meisten Dinge. Im letzten Jahr hatte ich
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plötzlich eine Lupine im Garten, der Samen war mit dem
Wind aus Nachbars Garten gekommen. „Deine sieht viel
besser aus als meine“, meinte die Nachbarin. Das lag
wohl daran, dass bei ihr zu viele nebeneinander standen.
Als wir von den Nachbarn zum Grillen eingeladen waren, wollten wir uns um 20.30 Uhr verabschieden. Das gefiel der Nachbarin nicht. Unsere Bekannten müssen immer
früh nach Hause gehen, weil die Kinder ins Bett müssen,
meinte sie, ihr könnt doch länger bleiben. So wurde es ein
langer Abend, an dem wir uns gut unterhalten haben.
Das schönste an unseren jungen Nachbarn sind für
mich die Kinder. Neun Kinder in einer kleinen Straße, das
ist doch sehr beachtlich. Alle Namen sind vertreten, Sofia, Anaïs, Edouard (das d wird nicht gesprochen, seine
Mutter ist Französin), Luca, Kira, Leonie, Xenia, Julia und
Sarah. Im Garten stehen Schaukel, Trampolin und Sandkasten, je nach Alter. Doch oft wird auf der Straße Roller,
Fahrrad oder Inline-Skater gefahren. Gerne wird auch die
Straße mit Kreide bemalt, mitunter entsteht so ein kleines Dorf mit Kirche, Schule und Häusern. Dieses lebhafte
Treiben genieße ich, auch wenn es mitunter laut zugeht.
Eines Tages war Anaïs alleine im Garten. Ich arbeitete in meinem Blumenbeet. Anaïs saß auf der Schaukel und
meinte: „Frau Pütz, ich muss dir was sagen, wir trennen
uns.“ Gehört hatte ich schon davon. Doch wenn ein kleines
Mädchen, dass nicht einmal versteht, was auf sie zukommen
wird, das sagt, ist es etwas anderes. Gerne hätte ich sie in
den Arm genommen und gedrückt – der Zaun trennte uns.
Inzwischen ist ein Ehepaar mit einem kleinen Mädchen in dieses Haus gezogen. Sie haben Ende des vergangenen Jahres einen Jungen bekommen. Nun sind es
wieder acht Mädchen und ein Junge.
So ist das Leben: Nichts bleibt wie es war…
Helga Pütz
„Guten Tag“
Bei einer Spielplatzwanderung durch Habbelrath mit
meinen Berliner Enkeln Noah, damals sieben Jahre alt,
und Louis, fünf Jahre, fragte der mich: „Du kennst wohl
alle Leute, weil Du so vielen „guten Tag“ sagst.“
Wie schön es ist, dass wir uns im Ort mit den meisten
einen guten Tag wünschen. Manchmal kennt man den
Menschen kaum, aber ein Gruß am frühen Morgen tut
gut. Er gibt uns ein Stück Vertrautheit und Zugehörigkeit.
Leider hat es sich eingebürgert mit einem kurzen „Hallo“
zu grüßen. Ich habe es mir auch angewöhnt. Aber wie
unpersönlich ist dieses Wort im Gegensatz zum „Guten
Tag“ oder „Guten Abend“. Diese zwei Worte geben beim
Austausch viel mehr mit auf den Weg. Man wünscht dem
anderen, dass es ihm gut gehen möge und dass ihm Gutes widerfahren möge – wie schön!
Das nächste Mal will ich anstelle von „Hallo“ lieber
„Guten Tag“ sagen. Hoffentlich denke ich daran…
Helga Lepenis – Leserbeitrag –
Polizeidiener im Frechen
des 19. Jahrhunderts
Unter einem Polizeidiener von damals dürfen wir uns
keinen Polizeibeamten im heutigen Sinne vorstellen. Er
unterstand dem Bürgermeister und war mehr oder weniger ein „Mann für alles“. Zu seinen Aufgaben gehörte die
Eintreibung der Kommunalsteuer und des Schulgeldes, er
überwachte Märkte und Feierlichkeiten, kontrollierte Gewichte und Maße der Händler und schellte die Bekanntmachungen aus, die an die
Kirchentüren angeschlagen
und auf den Kirchenvorplätzen verlesen wurden. Bei
diesen Lesungen konnten
Schwierigkeiten auftreten.
Manche Polizeidiener hatten nur unvollkommene
Schreib- oder Lesefähigkeiten, so dass die Zuhörer von
der Bekanntmachung vieles
nicht verstanden. Bis 1817
gab es keine allgemeine Schulpflicht. Den Eltern war
es freigestellt, ihre Kinder in eine Schule zu schicken.
Deshalb war es mit dem Lesen und Schreiben schlecht
bestellt.
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Frechen hatte bis zum Ende des 19. Jahrhunderts
nur einen Polizeidiener, der außerdem schlecht besoldet
wurde. Darum finden sich in den Akten des Stadtarchivs
immer wieder Bitten um Gehaltserhöhung. Polizeidiener
Wilhelm Ohrem aus Buschbell schrieb, dass er von seinem Jahresgehalt von 900 Mark 100 Mark für Dienstkleidung ausgeben müsse. Von den verbleibenden 800 Mark
könne er Ehefrau, drei Kinder und eine invalide Schwiegermutter kaum ernähren. Der Gemeinderat gewährte
ihm daraufhin einen Wohnungszuschuss von 120 Mark
und ein Kleidergeld von 50 Mark. In einem Schreiben von
1894 klagte er: „…dass die hiesigen Privatbeamten (Fabrikmeister) mit ihren Gehältern bereits um das Doppelte
höher stehen als ich, wogegen ihr Dienst bei weitem nicht
die Anforderungen von Intelligenz erfordert, als der Dienst
des mit allen Schichten und Anliegen der Bevölkerung in
amtlicher Berührung stehenden Polizeidieners es heute
verlangt.“ Das brachte ihm noch einmal 100 Mark jährlich
ein. Offensichtlich besaß Wilhelm Ohrem ein gesundes
Selbstbewusstsein. Dazu trug sicher auch ein Lob des
Bürgermeisters Franz bei. Denn nach seiner Anstellung,
im Jahre 1887, war der Polizeidiener durch eine mutige
Tat aufgefallen.
Als der neue Bachemer Pfarrer eingeführt wurde,
störte ein bekannter Raufbold die Veranstaltung. Ohrem
griff entschlossen zum Säbel, schlug auf den Störer ein
und verletzte ihn. Diese mutige Tat brachte ihm Anerkennung. Sie wird letztendlich dazu beigetragen haben, dass
der Gemeinderat seinen Wünschen nachkam.
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Dennoch reichte sein Einkommen zur Versorgung der Familie nicht aus. Seine Vorgänger hatten sich mit Nebenbeschäftigungen geholfen, etwa als Ausrufer bei Versteigerungen oder öffentlichen Verkäufen. Ohrem betätigte sich
als Vermieter eines Grundstückes in der Blumenstraße,
das er gepachtet hatte. Er stellte es mit kleinem Gewinn
Schaustellern zur Verfügung, die zur Kirmes anreisten.
Frechen besaß zu dieser Zeit noch keinen Marktplatz. Die
Kirmesbuden und Karussells benötigten private Grundstücke als Stellplätze. Allerdings verbot der Bürgermeister
dem Polizeidiener bald diese Art der Nebentätigkeit.
Die öffentliche Ordnung aufrechtzuerhalten bereitete
Ohrem Mühe. Zwar gab es in Frechen einen staatlichen
Gendarmen, der für die Verfolgung von Verbrechen zuständig war, aber sowohl er, als auch der Polizeidiener
konnten allein wenig ausrichten. Der Zwang zur Zusammenarbeit war gegeben. Sie wurde auch praktiziert, aber
nicht immer mit Erfolg. Als zum Beispiel der Bürgermeister einen Umzug in Bachem verboten hatte, wurde er von
renitenten Personen dennoch durchgeführt. Gendarm
Wichterich und Polizeidiener Ohrem waren der Volksmenge gegenüber machtlos.
Die Verhaftung eines Kriminellen konnte keiner von
beiden allein vornehmen. Oft genug gab es dabei gewaltsame Auseinandersetzungen, bei denen die Ordnungshüter manchmal Prügel bezogen. Man war gezwungen, Feldhüter und Nachtwächter als Hilfspolizisten hinzuzuziehen.
Erst als Gruppe gelang es, Randalierer oder Kriminelle
festzunehmen.
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Das erste Blasen des Nachtwächters verkündete in Frechen früher die Polizeistunde, also den Zeitpunkt, an
dem die Gaststätten schließen mussten. Zur Sicherheit
kontrollierte der Polizeidiener die Wirtschaften und gebot
den „Feierabend“. Manchmal weigerten sich angetrunkene Gäste, das Lokal zu verlassen. Dann war der Einsatz
des Polizeidieners gefragt, der die Widerspenstigen mit
Gewalt hinaus befördern musste. Das war mitunter gefährlich. Schon 1848 schrieb Polizeidiener Peter Kayser
dem Gemeinderat: „...als wohl nicht ein einziger in unserer
ganzen Bürgermeisterei, viel weniger ein Fremder, meinen
mit Lebensgefahr verbundenen Dienst Tag und Nacht für
solche geringe Besoldung würde übernommen haben.“
Kontrollgänge des Polizeidieners, die ihn in alle
Haushalte führten, waren vorbeugende Feuerschutzmaßnahmen. Da mussten Kamine begutachtet werden, in
Scheunen und Ställen durfte kein offenes Licht brennen,
und auch das Heizmaterial lag oft in unmittelbarer Nähe
der Feuerstelle und erhöhte die Brandgefahr. Der Polizeidiener war dann gezwungen, Verbote auszusprechen.
Das machte ihn in der Bevölkerung unbeliebt. Manchmal
schlug ihm sogar blanker Hass entgegen. Der Mann hatte
kein leichtes Leben. Wer Gesetze und Verordnungen überwachen musste, war schon immer schlecht angesehen.
Das hat sich bis heute nicht geändert… oder?
Günther Kraushaar
IMPRESSUM
Herausgeber:
Leitung:
Verantwortlich:
Auflage:
Herstellung:
Cartoons, Fotos:
Stadt Frechen, Der Bürgermeister
Fachdienst Jugend, Familie und Soziales
in Zusammenarbeit mit Frechener Senioren
Jürgen Schaufuß
Johann-Schmitz-Platz 1–3, 50226 Frechen
Sabine Thöne
10.400 Stück
Layout: Ulrich Lussem, Druck: Stadt Frechen
Jürgen Schaufuß
Die nächste Ausgabe des Seniorenkuriers erscheint am 10. Juni
2015. Artikel, Beiträge und Zuschriften dafür nehmen wir gerne
bis zum 31. März 2015 unter der Anschrift:
Stadt Frechen, Postfach 1960, Fachdienst Jugend, Familie u. Soziales, z.H. Frau Thöne, 50226 Frechen oder unter Fax: 501-440
oder e-mail: [email protected] entgegen.
Der Seniorenkurier wird allen Frechener Bürgern ab 60 Jahren
viermal im Jahr kostenlos zugestellt. Sollten Sie die Zustellung
nicht wünschen, teilen Sie das bitte dem Fachdienst Jugend,
Familie und Soziales mit. Über die Veröffentlichung von Leserbriefen und namentlich gekennzeichneten Artikeln entscheidet
die Redaktion. Kürzungen behalten wir uns vor.
Ein Mittwoch im April
Klarheit blau, synonym Ferne.
Luftmeer, wie unberührt heut,
greif ich nach dir,
ich hab nichts in der Hand.
Kühl aber auf meiner Haut,
weicher und zarter als Wasser,
fühlbare Wirklichkeit.
Ich bin eingetaucht,
unabdingbar atmen,
erfrischend wie Wasser aus Dorfbrunnen,
tief aus der Erde, aus den Weiten des Landes.
Geht in mich ein,
was leicht, fast unwägbar ist.
Wie ein Sommertag
dieser Morgen, Aprilmitte,
wäre die Kühle nicht.
Lichtfülle.
Auf Dächern das Weiß von Tau:
Frostkalt noch des Frühlings Nächte.
Doch die Tage
hellgrün im Licht und jung.
Neu aufkommend: „Es werde“.
Der Blätter, der Knospen Formenvielfalt.
Wolfgang Prietsch, Berlin
– Leserbeitrag –
Seniorenberatung
Frau Thöne 02234.501-488
Sie erreichen mich:
Mo.–Mi.
8.30 bis 12.30 Uhr
Do.
8.30 bis12.30 Uhr
14.00 bis18.00 Uhr
Fr.
8.30 bis12.30 Uhr
Hausbesuche nach Absprache.
Johann-Schmitz-Platz 1–3
50226 Frechen
Frau Thöne
Zimmer 5
Tel. 02234.501-488
[email protected]
Herzlichen Glückwunsch
Veröffentlicht werden Geburtstage ab dem 75. Lebensjahr.
Wegen des Datenschutzes ist es jedoch erforderlich, dass
Sie sich mit einer Veröffentlichung im Seniorenkurier einverstanden erklären. Im nächsten Seniorenkurier sollen all
jene bekannt gegeben werden, die in der Zeit von Juli
bis September 2015 Geburtstag feiern. Bitte melden Sie
sich bis Mitte März im Rathaus unter Telefon 501-331.
Nachtrag
15.03.
76 J.
Sybilla Reuschenbach
April
02.04.
88 J. Marianne Aurich
04.04.
79 J. Ewald Kram
04.04.
88 J. Arthur Siebrecht
05.04.
84 J. Erich Mantik
08.04.
84 J. Heinz Mauer
14.04. 80 J. Marianne Telemann
15.04.
92 J. Hans Becker
17.04.
90 J. Elisabeth Preußler
18.04.
83 J. Gerda Drews
18.04. 79 J. Heinrich Faßbender
22.04.
87 J. Gudrun Duntze
24.04.
80 J. Herbert Welter
25.04.
88 J. Maria Becker
26.04.
87 J. Günter Bachem
29.04.
86 J. Annemarie Lersch
Mai
01.05.
82 J. Käthe Hilbrecht
04.05.
82 J. Ellinore Rath
04.05.
76 J. Helga Baumann
05.05.
85 J. Kurt Gommel
06.05.
82 J. Dorothea Hübsch
12.05.
81 J. Hildegard Porbadnik
13.05.
85 J. Alfred Biehn
13.05.
82 J. Maria Lenzen
16.05.
86 J. Anna Ditzler
17.05.
91 J. Jacob Konrad
18.05.
84 J. Maria Anna Ismar
19.05.
79 J. Arno Hamacher
20.05.
90 J. Hildegard Wilmes
21.05.
91 J. Michael Pesch
25.05.
92 J. Margareta Stemmeler
26.05.
84 J. Günther Feind
12
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liche Grausamkeit
das Elend des Krieges
26.05.
78 J.undKleinschmidt,
Dieter gebrandmarkt. Er, der
gelernte
Buchhändler,
war
27.05.
84 J.
Rudi
Härtl
Obergefreiter – nicht Flak-Oberleutnant an
27.05.
85 J. Franz Joseph Gless
der Hamburger Heimatfront – und hatte den
30.05.
95 J. bis Helmut
Krieg von Anbeginn
zu seinemTischer-Hentschel
Ende mit31.05.
J.so schön
Lieselotte
gemacht, wie91
man
falsch Tautenhahn
sagt.
31.05.
94 J. Walter Zastrow
Aber zurück zu „Katharina Blum“...
Juni
Worum geht 83
es?J.
Böll beschreibt
in seinem Roman den
01.06.
Anna Zeemann
Leidensweg einer jungen Frau, die zu Unrecht der
07.06.
79 J. Wilhelm Ohrem
Mittäterschaft an einem Bankraub bezichtigt wird. Sie,
07.06.
92 J.
Horst
Preußler einer Familie
Katharina Blum,
ist als
Hausangestellte
10.06.
J. Günter Siebeck
Woltersheim 85
in Köln-Rodenkirchen
beschäftigt. Nämliche
Familie lädt –84
in J.
Köln feiert
man Karneval
11.06.
Katharina
Gless – unter anderem auch Katharina
einer Kostümparty
12.06.
76 J. zuMarianne
Dickoppein. Böll beschreibt
ihr
Kostüm.
Das
tut
eigentlich
13.06.
93 J. Luise Gillner nichts zur Sache,
aber die Stelle ist so schön, dass ich sie hier zitieren
14.06.
J. besteht
Wilhelmine
Diegel
möchte: ihr 79
Kostüm
aus einer
roten Nelke im
15.06.
88 J. und
Sibilla
Breuer
Haar, roten Strümpfen
Schuhen,
einer hochgeschlos16.06.
ElisabethHonanseide
Rubel und einem
senen Bluse 83
ausJ.
honigfarbener
gewöhnlichen82Tweedrock
aus gelblicher
19.06.
J. Christian
PostelFarbe. (Damals
gab
es
Gott
sei
Dank
noch
nicht
die
Unsitte des Nabel21.06.
92 J. Elli Quiel
freien). Aber zurück zur Party. Katharina lernt auf dem
25.06.
85 J. Norbert Hagen
Kostümfest Ludwig Götten kennen, mit dem sie aus27.06.
85 J.
Schwalbach
schließlich und
innig Elisabeth
tanzt. (Entgegen
ihrer sonstigen
30.06.
78
J.
Jakob
Blankartz
Natur, sie gilt eher als zurückhaltend und distanziert). Mit
diesem Ludwig tanzt sie also in der geschilderten Weise,
(Zusammengestellt von Annelen Schumacher)
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10
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Es ist tiefste Nacht. Draußen gießt es wie aus Eimern.
Der fiese Regen prasselt heftig an die Fensterscheiben.
Kalt ist es und sehr ungemütlich. Sogar in meiner Familien-Koje, wie ich mein Bett nenne. Ich friere.
Versuche halbschlafend meine heruntergefallene
Bettdecke wieder in die Koje zu zerren. Irgendwas scheint
da zu haken. Gelingt nur halb. Meine müden Augen schielen zur Uhr. 2.58 Uhr lese ich.
Hoffentlich kann ich wieder einzuschlafen. Mit halber
Decke. Erfolglos. Irgendwas stört mich. Aber ich weiß nicht
wirklich was. Probiere meine Naturszenen-Meditation. Doch
auch da regnet es! Verfluche auch diese Sch…. Nacht wieder…
Irgendwie dämmere ich dann doch in die nächste Stunde. Werde wieder wach und vernehme ein übles Schnarchen. Entsetzlich laut und schräg. Verdächtige meinen geliebten Ehemann. Doch der schlummert ruhig vor sich hin
– er säuselt nicht mal. Dank seiner Schnarchabwehrmaske.
Werde wieder wach. Der nächste Uhr-Blick zeigt mir
3.16 Uhr. Stehe auf, trinke ein Glas Wasser, gucke aus dem
Küchenfenster, ärgere mich darüber, dass ich wieder einmal nicht schlafen kann. Schleiche übelst gelaunt zurück in
meine Koje. Was ist denn nun schon wieder? Liegt doch etwas Warmes, Pelziges auf meinem Spezial-Nacken-Kopfkissen. Bringe es nicht übers Herz, das kleine Geschöpfchen
vom Kopfkissen zu scheuchen. Lege meinen Kopf auf das
kleine übriggebliebene Eckchen des Kissens. Nach Endlosnachdenkerei schleicht sich der Halbschlaf in mein Bett
und lässt mich barmherzig eindösen. Träume von Tigern
und Löwen. Werde durch irgendwas aus dem Schlaf gerissen. Irgendwas reißt an meinen Haaren. Aha, ich werde
geputzt. Fein säuberlich, Strähne für Strähne werden meine
mausgrauen Haare bearbeitet. Dann höre ich Geräusche,
die dem Kaugeräusch eines Ferkels ähneln. Schmatz und
wieder Schmatz… Fleckchen ist’s.
Erneut rede ich mir ein, gleich wieder problemlos einschlummern zu können.
Ob ich geschlafen habe, weiß ich nicht mehr. Die Uhr
steht nicht mehr auf ihrem Platz. Mein Nachttisch wird
gerne als Trittleiter in mein Bett genutzt.
Mehreren leisen Miau’s – die ich erfolglos ignoriere, folgte
ein wütendes MIAUUU! Barthaare kitzeln mich. Ich muss
niesen. Ein behaartes Pfötchen versucht mein linkes Auge
zu öffnen, jedoch mit sensiblem Krallennachdruck. Und
plötzlich ein markerschütternder Schrei: „He, aufstehen –
es ist halb fünf morgens. Und habe einen Mordshunger.
Also raus aus den Federn und ab in die Küche, aber zackig.
Sonst gibt es Krieg!“ Ich versuche die schlechte Laune meines geliebten Stubentigers zu ignorieren. Vergeblich.
Eine fein säuberlich gerollte Katzenzunge schleicht sich
in meine Nasenlöcher, in meine Ohren, in meinen Mund …
Die krallenbesetzte Linke meiner Süßen macht mit meinen
Augen Lid-Gymnastik. „MAUSI“, schreie ich wütend.
Stehe fluchend auf, tapse in die Küche, trete – natürlich – in Katzen-Dreck. Öffne drei Katzenfuttertöpfchen
…Nun, ich bin nicht allein bei meiner allmorgendlichen
Aktion in der Küche. Drei niedliche Hungerhaken schauen mich mit ihren wunderschönen Augen an und markieren mich als ihr Hauspersonal. Mausi, die älteste der
drei Perser-Diven, hat ihren
Schwestern Noiré und Fleckchen alle möglichen und
unmöglichen Unarten beigebracht, wie man das gutmütige und dumme Frauchen auf
Trab hält. Ja, ihr haarloses
Frauen-Personal haben die
Drei dank jahrelanger Einschleimerei mit den Jahren
gut im Griff. Mausi weckt auf Kommando, die beiden anderen Schönen stehen ihr bei und helfen bei ALLEM.
Warum ich das mitmache? Ich kann diesen wunderbaren Augen einfach nicht widerstehen. Unsere drei Persermädchen schenken uns seit vielen Jahren unglaublich
viel Liebe und Freude.
Ein Leben ohne Katzen ist möglich – aber sinnlos.
Das verstehen Viele nicht – aber das ist uns egal.
Eva Duwe
Dauerregen
Blumenkinder sind ganz traurig,
triefend nass ist schon ihr Kleid.
Ja, das Wetter treibt es schaurig,
dabei ist doch Frühlingszeit.
Kalter Wind fegt um das Haus,
und lässt uns ganz schön zittern;
selbst die Katze treibt‘s nicht raus,
keine Maus kann sie jetzt wittern.
Die Vögel sitzen allesamt
aufgeplustert in den Zweigen;
da keinen Partner man heut fand,
ergeben sie die Köpfchen neigen.
Nur im Gartenteich die Fische,
die schwimmen munter hin und her,
weder Regen, noch die Frische
machen ihnen das Leben schwer.
Möcht dennoch nicht mit ihnen tauschen
und denke mir, es ist auch schön,
trommelndem Regen nur zu lauschen
und fallenden Tropfen zuzuseh‘n.
Gerhild Decker
11
Meine Rückschau
Ein neues Jahr hat angefangen, und es kündigt sich die
schönste Jahreszeit, der Frühling, an. Zeit, zurückzuschauen auf die Strecke Lebenszeit, die wir inzwischen
zurückgelegt haben. 2014 jährte sich der Ausbruch des
ersten Weltkrieges zum hundertsten Mal, an den durch
die Medien gebührend erinnert wurde. Nach einer kurzen Zeitspanne von 21 Jahren kam erneut Krieg, diesmal
auf deutschem Boden, mit neuen modernen Waffen, dazu
dem Ziel der Judenvernichtung, was unsere Heimat und
seine Bewohner in einem chaotischen Zustand zurückließ. Unter allen Kriegsfolgen war die folgenschwerste die
Teilung Deutschlands durch die Siegermächte in die russische, amerikanische, französische und britische (offiziell
seit 1949) Zone, 1961 durch die sogenannte „Berliner
Mauer„ von etwa 1300 km Länge in Ost und West, womit
man die Flucht von Ost nach West verhindern wollte. Damit begann neues Leid.
Für viele Jugendliche begann der berufliche Werdegang
oft in eine ganz andere Richtung als ursprünglich geplant,
aber man musste sich nach den Gegebenheiten richten.
Der Wille, mit allem fertigzuwerden, war bei den
Überlebenden groß und setzte schöpferische Kräfte in
Gang, was ich nur auf der westlichen Seite miterlebt
habe, da wir keine Verwandten oder Freunde im Ostteil
(DDR) hatten.
Zunächst mussten die Trümmer beseitigt werden,
und ich wurde zweimal zum Trümmerschippen beordert:
einmal am Friesenwall und einmal am
Appellhofplatz, was
zwar sehr anstrengend war, aber in
einer sehr guten
Gemeinschaft stattfand, weil alle mit
anpacken mussten
und wollten.
Alle notwendigen Gebrauchsgegenstände des täglichen Lebens waren eine Rarität und mussten äußerst
sparsam genutzt werden. So erinnere ich mich an ein
kleines quadratisches Täschchen aus Schaumstoff, darin
konnte der Rest einer Seife untergebracht und so verbraucht werden. Eine gute Idee, die dann aber wieder
verschwand. Aber auch heute noch kann ich keinen Seifenrest wegwerfen, den klebe ich noch immer an dem
neuen Stück fest, wie von meiner Mutter gelernt.
Die beim Auftrennen einer Nähmaschinennaht freiwerdenden Nähfäden wurden auf eine Pappe gewickelt
und wieder verwendet. Jeder sparte auf seine Weise.
Essensreste (wenn überhaupt etwas übrigblieb) wurden mit sehr viel Einfallsreichtum um jeden Preis verwendet. Mir tut es heute noch weh, wenn ich sehe, was mit
Essensresten geschieht.
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Harlekin
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Der Bürger als
Edelmann
Komödie von J.B.P. Molìere
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25. April 2015, 20 Uhr
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Lebensmittelkarten und Bezugscheine gab es nach
wie vor. Als wir einmal pro Kopf ein Ei zugeteilt bekamen,
übergab meine Mutter jedem „sein“ Ei. Ich verwandelte
diese Kostbarkeit in viel Schaum mit Zucker und genoss
dies sehr. Eine Zeit lang gab es nur Maismehl anstelle von
Mehl. Man sagte, ein Übersetzungsfehler sei schuld gewesen. Aber meine Mutter backte davon das sogenannte
„Polenta“, und es schmeckte uns wunderbar, schon die
gelbe Farbe war so appetitlich!
Der Schwarzmarkt entstand und das Wort „maggeln“.
Glücklich, wer „Care-Pakete“ empfing – wir gehörten nicht
dazu.
Während des Wiederaufbaus begann das Warten auf
die noch in Gefangenschaft befindlichen Familienangehörigen, was in manchen Fällen zehn, wenn nicht noch mehr
Jahre dauerte, wenn sie überhaupt noch lebten.
„Nie wieder Krieg“ beherrschte uns, was auch zwischen den Staaten zu einem bis heute andauernden Frieden führte. Dafür entwickelten sich weltweit kleinere und
größere Brandherde, die viele Flüchtlingsströme in Gang
setzten. Und das Problem, sie aufzunehmen, fordert uns
bis heute.
Das Familiengefüge, so wie wir aufgewachsen waren, löste sich auf, Schulabgänger, die studieren wollten,
zogen aus und suchten sich eine passende Wohnung.
Studentenwohnheim, WG oder kleines Appartement, von
den Eltern oder dem Staat gefördert. Zurück blieben die
12
Eltern, die oft, wenn ein Elternteil allein blieb, im Altenheim landeten.
Die äußeren Umstände brachten eine ganz auffallende Veränderung der Denk- und Ausdrucksweise mit
sich. Neue Worte entstanden bzw. erhielten einen veränderten Sinn. So bekam das Wort „geil“ die Bedeutung
höchsten Lobes und verlor damit seinen ursprünglichen
Sinn. Wie auch im Sinne der Übernahme amerikanischer
Ausdrucksweisen „cool“ auftauchte und damit ebenso
eine neue Bedeutung erlangte. Die inhaltlichen Werte
veränderten sich bis zur Gleichgültigkeit im Denken, dabei kann von einer „gleichen Gültigkeit“ absolut nicht die
Rede sein.
„Die Pille“ wurde erfunden und kam 1960 auf den
Markt. Damit kam eine sexuelle Freizügigkeit auf. Die
„Freie Liebe“ hatte zur Folge, dass weniger Ehen geschlossen wurden. Der Begriff „alleinerziehend“ entstand,
wenn eine Gemeinschaft mit Kindern auseinanderging,
aus welchem Anlass auch immer.
Plötzlich stand auch die gleichgeschlechtliche Liebe
nicht mehr unter Strafe, die in manchen Fällen lange Jahre sogar zu Entlassungen der Betreffenden geführt hatte
und nun auch in einer Heirat enden konnte. Es entstand
der „Christopher Street Day“ mit Umzug (nach meinem
Kenntnisstand in Berlin und Köln), man hoffte, ihn dem
Rosenmontagszug gleichsetzen zu können.
stille
manchmal schaue ich
ungläubig in meine seele
frage nach dem grund
meiner veränderten wahrnehmung
stille – die antwort
manchmal spüre ich
ein wunderbares anderssein
im empfinden
denken und fühlen
stille – ruht in mir
manchmal traue ich mir zu
mich fallen zu lassen
in das gefühl vertrauen
sehe licht und wachstum
stille …
bin dankbar
dass ich
ihr
begegnen durfte!
Eva Duwe
Erinnerungen
Die weitergehende Forschung brachte viele Veränderungen mit sich in jeder Hinsicht, wobei der Computer wohl die größte Rolle spielte. Nicht zu vergessen die
Mondlandung und das Satelliten-Zeitalter, die es möglich
machen, dass wir eine Unmenge von Fernsehsendern
empfangen.
Nun ist es 25 Jahre her, dass die Teilung unseres
Landes zu Ende ging. Ich muss sagen, von allen Ereignissen gegen Ende des vorigen Jahrhunderts erschien mir
die Wiedervereinigung die folgenreichste. Uns erschien
das DDR-Regime häufig wie eine Fortsetzung des Naziregimes, an das wir Älteren uns ja noch sehr gut erinnern.
Nun war endlich dieser Spuk zu Ende, und die Freude der
Berliner beim Fall der Mauer am Fernseher mitzuerleben,
hat mich sehr angerührt.
Ilona Müller-Schwedhelm
Während ich hier sitze und schreibe, berichten Funk
und Fernsehen über eine Schreckensmeldung nach der
anderen. Schicksal nenne ich eine brennende vergessene
Adventskerze, die vor Anfang des neuen Jahres zwei kleinen Buben das Leben kostete. Auch ich habe so eine traurige Kindheitserinnerung, die ich ein ganzes Leben lang
nicht vergessen habe. Sie liegt jetzt schon siebzig Jahre
zurück. Es war der 22. April 1945. Auf Befehl „brauner
Politiker“ wurde unsere Heuscheune für etwa 20 Soldaten
als Schlafquartier für eine Nacht angeordnet. Sie hatten
den Befehl, die Brücke unseres kleinen Flüsschens Hunte
zu sprengen, damit die Panzer nicht ins Dorf können, hieß
es, denn die Front der Engländer war noch etwa fünf
Kilometer von uns entfernt. Sie hatten ihren Befehl in der
Mittagszeit ausgeführt, und dabei einen fast 18jährigen
Kameraden verloren. Wie er ums Leben gekommen ist,
wurde uns nicht gesagt. Jedenfalls hatten sie ihn in der
Nähe der zerstörten Brücke beerdigt. Er hatte mit meiner
kleinen Schwester Geburtstag und wäre im Sommer erst
18 Jahre alt geworden. Dorfbewohner haben nach dem
Krieg versucht, seine Eltern zu finden, was ihnen auch
13
gelungen ist. Er kam aus Herne, und die Eltern haben
ihn umbetten lassen. Sie waren mir viele Jahre dankbar
dafür, dass ich sein Grab an der Hunte gepflegt habe.
Um 17.00 Uhr sollten die Soldaten mit einem Lkw abgeholt werden. Wie es weiter gehen sollte, wusste keiner.
Noch vertrieben sie sich die Zeit. Da die Sonne an diesem
Tag schon sehr warm schien, hatten sich einige auf den
Rasen zum Sonnen gelegt. Einer davon in unsere Schubkarre, ein anderer schlich sich heran und schob ihn in
eine leere, tiefe Kartoffelmiete. Er musste nun sehen, wie
er wieder heraus kam. Alle standen drum herum und lachten. Mutter und ich nahmen gerade Wäsche ab, als uns
einer der Soldaten zurief, wir sollten uns auf den Boden
werfen, was wir auf die Schnelle nicht begriffen. Schon
flog uns eine Granate nach der anderen um die Ohren. Die
Engländer hatten das Quartier der Soldaten erkundet und
unsern Hof als Ziel ausersehen.
Meine kleinen Schwestern waren noch im Haus mit einem
„Flüchtlingsopa“, den wir aufgenommen hatten. Ich wollte ins Haus laufen, aber unsere Eingangstür hatte einen
Treffer abbekommen. In dem Moment brach auch unsere
Scheune in sich zusammen, mit ihr unser Klo (ein halbes
Jahr hat es gedauert, bis es ersetzt wurde, solange hatten wir eine „Klogemeinschaft“ mit der Nachbarschaft).
Eine Nachbarin, die uns helfen wollte, wurde von einem
Granatsplitter getroffen. Sie musste auf dem eigenen
Hof statt im Familiengrab beerdigt werden, da der Weg
zum Friedhof durch den Trichter einer Luftmine versperrt
war. Auch ein französischer Kriegsgefangener, der sich in
unserem Bunker versteckt hatte, in dem wir uns Nacht
für Nacht geschützt hatten, kam ums Leben. Der Bunker
hatte nicht Stand gehalten! Einen Tag später starb er an
seinen schweren Verletzungen. Mutter hatte ihm noch seine vielen klaffenden und blutenden Wunden verbunden,
denn Verbandsstoff gab es genügend bei uns zu Hause.
Es hatte nichts genützt.
Am anderen Tag waren die Tommys, wie wir sie nannten, ohnehin in unserem Ort, trotz gesprengter Brücke. Sie
nahmen den toten „Moritz“ mit, ob er wirklich so hieß, weiß
ich nicht, aber wir Kinder nannten ihn so. Genau an diesem
Tag wäre er ein freier Mann gewesen und hätte zu seiner Familie zurück gekonnt. Wir hatten ihn sehr gemocht.
Zu Hause warteten eine bildhübsche Frau und zwei kleine
Kinder vergebens auf ihn. Wir haben sie und ihre Kinder
ein paar Jahre später kennen gelernt. Aber auch wir vermissten unseren Vater, der sein Soldatsein als Sanitäter auf
einem Lazarettzug absolvierte. Seit einem dreiviertel Jahr
hatten wir keine Post und kein Lebenszeichen von ihm und
wussten nicht, ob der Zug es noch geschafft hatte, vor
der russischen Front vorbei zu kommen, um der Gefangenschaft zu entfliehen.
Er kam im Juli 1945 zurück. Ich hatte Kartoffeln zum
Schälen aus dem Keller geholt und kam die Treppe hoch,
da stand der Vater in der spärlich reparierten Tür und
schaute sich das große Loch an. Der Hof hatte sich durch
die fehlenden Obstbäume und die Scheune verändert, und
es gab kein lebendes Tier mehr. Vor Freude, den Vater wiederzusehen, fing ich an zu weinen. Vater schaute sich um
und fragte: „Wo ist denn die Mama?“ Aber es gab sie noch,
und auch meinen beiden kleinen Schwestern war nichts
passiert bei diesem Granatenbeschuss. Doch drei Menschen haben damals im April ihr Leben verloren, wegen
der Sprengung der Brücke, die keinem etwas gebracht hat.
Nur ein Albtraum ist mir Zeit meines Lebens geblieben: die klaffenenden, blutenden Wunden von „Moritz“,
dem Franzosen.
Gisela Streich
Dem Frühling nachgeholfen
Um die Zeit recht gut zu nutzen
und ich fertig war mit Putzen,
sagte mir mein Spiegelbild:
deine Haare hängen wild.
Wenn der Frühling einziehen soll,
lass schneiden deine Woll`.
So blieb ich drin nicht hocken,
ließ mir drehen ein paar Locken.
Gönnte mir ein neues Kleid,
bevor es draußen wieder schneit.
Kaufe ein paar Tulpen für den Tisch –
Haus und ich sind frühlingsfrisch!
Renate Pütz
14
Die Haus- oder Essfeige
Feigenfrüchte kennen wir meistens als getrocknete
süße Köstlichkeit und als frische Frucht (Frischfeige).
Der Anbau der Feigen beschränkt sich hauptsächlich
auf den Mittelmeerraum. Im geringen Maße wird sie auch
in Südafrika, Australien, Neuseeland, China, Chile, Mexico
u. Kalifornien angebaut.
Neue Züchtungen sind frosthart bis -15°C. In Deutschland gedeiht die echte Feige im Weinbaugebiet der Pfalz
an der deutschen Weinstraße, an der Bergstraße sowie
im Breisgau und im Oberrheingraben. Auch im Dresdner
Elbtal und auf Helgoland ist sie vertreten. In diesen Breiten bildet die Feige aber nur einmal im Jahr reife Scheinfrüchte (in warmen Regionen bis zu dreimal).
Die Domestizierung der Feige muss schon sehr früh
stattgefunden haben. Man schätzt den Beginn älter als
den Ackerbau, nach dem man in einem 11.400 Jahre
alten Haus bei Jericho Überreste von bereits nicht mehr
der Wildform entsprechenden Feigen gefunden hat. Die
Assyrer bauten die Feige schon 3000 v. Chr. in ihren
Gärten an. In Griechenland konnte der Anbau 700 v. Chr.
nachgewiesen werden. Die Verbreitung im gesamten übrigen Mittelmeerraum sollte von Griechenland ausgegangen sein.
Nachdem ich vor einigen Jahren von einem Freund
zum Geburtstag ein Feigenbaumsteckling im Blumentopf
geschenkt bekam, hat der inzwischen zu einer stattli-
chen Größe heranwachsende Feigenbaum meine Neugier geweckt, etwas mehr über die für mich immer noch
exotische Pflanze zu
erfahren.
Feigen sind einhäusig getrennt geschlechtlich, d.h., es
gibt männliche und
weibliche Blüten, die
zusammen auf einem
Pflanzenexemplar vorkommen.
Hinsichtlich der
Blütenbiologie
und
Fruchtentwicklung gehört der Feigenbaum
zu den Interessantesten Gehölzen. Die sogenannte Holzfeige bringt keine genießbaren Fruchtstände hervor, die Blüte liefert jedoch die zur Bestäubung
nötigen Pollen. Die Feigen reifen im Herbst des zweiten
Jahres zu grünen, violettgrünen oder schwärzlichen
Scheinfrüchten heran.
Die Feige wächst als sommergrüner und laubwerfender Strauch oder kleiner Baum mit einer Wuchshöhe von
drei bis zu zehn Metern. Die Krone ist bei alten Individuen
sehr breit und ausladend, jedoch unregelmäßig und niedrig. Der Stamm ist oft knorrig, gedreht oder gebogen. Die
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15
reiche Verzweigung beginnt schon in geringer Höhe. Die
Zweige sind stark und gerade. Die Rinde ist glatt, hellgrau.
Die Pflanze führt Milchsaft. Die Laubblätter sind wechselständig an den Zweigen angeordnet. In Wuchs, Blattbildung und Fruchtentwicklung und deren Voraussetzungen
sicher eine sehr interessante nicht alltägliche Pflanze.
Die Feigenbäume können bereits im zweiten Jahr
nach der Pflanzung Früchte tragen. Vollertrag tritt nach
fünf bis acht Jahren ein und hält rund 50 Jahre an. Ein
Einzelbaum im Vollertragsalter soll im Jahr bis 80 kg frische Feigen hergeben.
Unser Feigenbaum, der seit vier Jahren im Freiland
steht, hatte im Jahr 2014 einen üppigen Ernteertrag. Die
im Handel erhältlichen Rollen entstehen, in dem man die
getrockneten Feigen unter Wasserdampf presst. Aus dem
Saft reifer Feigen wird auch ein Dessertwein hergestellt.
In Spanien und Portugal stellt man Feigenkäse her. Geröstete Feigen werden zu Feigenkaffee verarbeitet.
Im Handel werden die Feigen meist nach dem Herkunftsland benannt, z.B. Smyrna-Feigen (Türkei).
In der Volksmedizin wird die weiße Milch, die austritt,
wenn man die Blätter von den Zweigen bricht, zur Linderung bei Insektenstichen und zur Beseitigung von Warzen
angewendet.
Die Feige ist die erste namentlich erwähnte Pflanze in
der Bibel und auch die einzige namentlich genannte des
Garten Eden. Nachdem Adam und Eva vom Baum der Er-
kenntnis gesessen hatten, wurden sie sich ihrer Nacktheit
bewusst. Sie hefteten Feigenblätter zusammen und machten sich einen Schurz. Die Feige ist auch der Fruchtbaum
der Bibel, wo sie 38mal erwähnt wird gegenüber vier Erwähnungen des Apfels. Im allgemeinen steht die Feige im
alten Testament vornehmlich für Frieden und Wohlstand.
Auch der Koran nimmt Bezug auf die Feige in der
95. Sure. Da werden Feige, Olive, der Berg Sinai und das
friedvolle Gebiet von Mekka als Zeugen für die Schöpfung
genannt.
Im antiken Griechenland war die Feige mit aphrodisischen Eigenschaften besetzt. Sie war dem Gott Dionysos
geweiht. Dionysos habe den Menschen die Feige gebracht.
Die Athener waren einer Anekdote Plutarchs zufolge auf
ihre Feigen so stolz, dass sie die Ausfuhr verboten. Leute,
die Verstöße gegen dieses Verbot begingen, nannte man
Sykophanten = Denunzianten (Verräter). Auch bei den antiken Römern war der Feigenbaum positiv eingestuft. Der
römische Gott Priapus soll u.a. Beschützer der Feigen gewesen sein. Rom hatte ein Feigenbaum am Westfuß des
Palatin. Unter diesem Baum sollen die in einer Wanne im
Hochwasser führenden Tiber ausgesetzten Zwillinge Romulus und Remus angeschwemmt, von der Wölfin gefunden
und gesäugt worden sein. In Rom waren Feigen bei allen
Bevölkerungsschichten sehr beliebt. Plinius berichtet, in getrocknetem Zustand dienten sie wie Brot und vergleichbare
Nahrungsmittel. Es soll Dörrobst, vor allem Feigen, als wichtige Wintervorräte
bei der Landbevölkerung gedient
haben.
Der schwedische Botaniker
Carl von Linné
gab der Feige bereits 1753 in der
Schrift „Species
plantarum“ den lateinischen Namen
„Ficus carica“.
Hoffen wir,
dass unser Feigenbaum weiterhin prächtig gedeiht, was bei der
Pflege, die ihm
zuteil wird, sicher
gelingen dürfte.
Wilhelm
Faßbender
Lit.-Hinweis: Farbige Naturführer
Mosaik Verlag,
Internet
16
VERZICHTSERKLÄRUNG
IGNORIEREN
K E I N V E R K AU F VO N I G E L - A N G E B O T E N
I M VO R Z I M M E R
Die Entscheidung für oder gegen eine Individuelle
Gesundheitsleistung (IGeL), die gesetzlich Krankenversicherte selbst bezahlen müssen, darf nicht im Vorzimmer
von Arztpraxen getroffen werden. In jeder 5. Beschwerde
schildern Patienten, dass es bereits im Vorzimmer vieler
Ärzte Praxis sei, sie die Zustimmung für oder den Verzicht auf eine IGeL bereits auf einem Formular ankreuzen
und unterschreiben zu lassen. Mit ihrem Kreuz bei „Nein“
sollten Patienten ausdrücklich erklären, dass sie neben
der gesetzlichen Kassenleistung keine zusätzliche medizinische Gesundheitsleistung in Anspruch nehmen und
anschließend bezahlen wollten. Zur Begründung gäben
manche Ärzte auf Nachfrage an, dass sie sich mit der
angekreuzten Ablehnung von IGeL gegen unberechtigte
Haftungsansprüche absichern wollten, falls Patienten aufgrund der Nichtinanspruchnahme der medizinischen Zusatzleistung erkranken und Schadensersatzforderungen
stellen würden
Besonders augenfällig: Die IGeL-Verzichtserklärung
wird häufig vor Glaukom-Vorsorgeuntersuchungen von
Augenärzten verlangt. Daneben legten auch einige Gynäkologen Patientinnen eine schriftliche Verzichtserklärung
bei zusätzlichen kostenpflichtigen Ultraschall-Untersuchungen vor.
Patientinnen und Patienten sollten sich in der Arztpraxis von geforderten Unterschriften unter IGeL-Ausschluss-Formularen nicht unter Druck setzen lassen, denn
solch eine Verzichtserklärung entbehrt jeder rechtlichen
Grundlage.
Bei IGeL-Angeboten handelt es sich grundsätzlich
um freiwillige und medizinisch nicht immer notwendige
Leistungen. Wenn Patienten diese nicht wollen, müssen
Ärzte dies nicht dokumentieren. Patienten dürfen jedoch
keine Nachteile für die weitere Behandlung entstehen,
falls sie sich gegen die dargebotene Selbstzahlerleistung
entscheiden.
Patienten, die ihre Erfahrungen mit Selbstzahlerleistungen von Ärzten schildern wollen, steht das Forum
„IGeL-Ärger“ unter www.igel-aerger.de zur Verfügung.
Das Internetforum wird betreut von der Verbraucherzentrale NRW und finanziert durch das Bundesministerium der
Justiz und für Verbraucherschutz.
80
Bettgeschichten
Möchten Sie in der Urzeit gelebt haben, wo die Menschen in Höhlen lebten? Ihr Lager bestand aus Reisig und
Laub, bedeckt mit Tierfellen – ob das so war, wissen wir
nicht.
Wie hat sich die Schlafkultur doch verändert. Denken Sie doch an die eigene Kinderzeit: Matratzen gab es
nur dreigeteilt… und von wegen Sommer- und Winterseite.
Eine Wolldecke als Unterlage wurde benutzt, sonst war
das Bett eiskalt. Warme Bettwäsche hatte auch nicht jeder. Es war die Zeit der Bettjäckchen.
Auf alten Bildern sind Männer mit einer Schlafmütze
und Frauen mit Schlafhauben abgebildet (siehe das „Darmolmännchen“).
Die Winter waren
jedes Jahr sehr kalt.
Nur die „Gutbetuchten“ verfügten über
eine Heizung. Bei großer Kälte heizten die
Menschen mit kleinen
Kohleöfen ihre Schlafräume. Bei meinen Eltern wurde nur
die Küche geheizt. Im Küchenofen lagen mit Sand gefüllte
„Steinhäger-Flaschen“. Diese wurden als Bettwärmer verwendet. Damit war die Energie optimal genutzt.
17
Was war das Betten machen für eine Arbeit! Wenn
man glücklicher Besitzer eines Unterbettes aus Federn
war, musste dies aufgeschüttelt werden, sonst bildeten
sich Unebenheiten. Dann fing der Kampf mit dem Betttuch an, ein zweites wurde aufgezogen und unter die
Matratze gesteckt. Zwischen den beiden Laken wurde
geschlafen, wenn der „Kampf“ mit den Laken gelang.
Spannbetttücher gab es erst viele Jahre später. Als Zudecke wurde eine sogenannte Steppdecke aufgelegt, die
nicht waschbar war. Nun war – falls vorhanden – das Federbett der Höhepunkt. Ein Federbett war sehr wertvoll.
War es doch das Teil, das die Menschen am besten bei
Kälte schützte. Wurde etwas vererbt, war das Federbett
heiß begehrt. Für mein Bett wurde die Zudecke, die meine Mutter gegen Zigaretten, die sie von der „Raucherkarte“ gespart hatte, eingetauscht. Vor einiger Zeit haben wir
versucht, ein sehr gutes Federbett bei einer Organisation
abzugeben, weil wir dachten, es sei einfach zu schade es
wegzuwerfen. Gesagt wurde dort, es wäre unhygienisch.
Kann ja sein, aber besser unhygienisch als frieren.
Was haben wir doch heute für eine andere Zeit! Eine
Fülle verschiedenartiger Matratzen und Betten werden
angeboten. Das neueste sind „Boxspringbetten“. Nachdem ich einige Zeit lang nicht wusste, was das ist, sah ich
im Fernsehen ein Bett ohne Lattenrost aber mit einer hohen Matratze. Meine Mutter sagte immer, auf alles würde
sie in ihrem Haushalt verzichten, nur nicht auf ihr warmes
Bett. Immer wenn ich zu Bett gehe – mit beheiztem Unterbett und Wärmflasche – sage ich zu mir: Wat jet herrlijes!
Margarete Mockenhaupt
Gleich alt…
Wir bekommen Besuch von meiner Schwester, ihrer
Tochter und deren kleinem, eineinhalbjährigem Töchterchen.
Wir holen sie samt Koffer, mehreren Gepäckstücken
und einem Kinderwagen vom Bahnhof ab.
Ein größeres Auto konnten wir von einer Freundin leihen bzw. tauschen, und dann noch einen Auto-Kindersitz
von einer anderen Freundin.
Da Mutter und Tochter sehr schlank – sprich dünn –
sind, hatten sie (die Wintermäntel auf den Schoß genommen) Platz neben dem breiten Kindersitz. Das Gepäck war
verstaut, ebenso der zusammengeklappte Kinderwagen,
so kamen wir gut zu Hause an.
Unser Hundemädchen Emmy begrüßte alle freudig.
Als die kleine Milla vom Arm ihrer Mutter heruntergelassen wurde, wedelte unser Hund zwar „hinten“ noch recht
freudig – doch von vorne kam plötzlich ein verhaltenes
Grummeln heraus. Kleine Kinder, vor allem wenn sie in
„Emmy-Höhe“ auf sie zu liefen, waren ihr doch sehr suspekt.
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Und dann kam sogar noch ein richtiger „Beller“ heraus. Damit ist Emmy sonst äußerst sparsam. Wir erschrecken alle, besonders die Kleine, sie beginnt zu weinen.
Schließlich setzen wir uns an den Tisch, das scheint für
unseren Hund in Ordnung zu sein. Milla zeigt mit ihrem
Fingerchen auf den Hund, und aus sicherer Höhe kann sie
sogar schon wieder lachen.
Natürlich lassen wir die beiden nicht alleine in einem
Raum. Sie begegnen sich gegenseitig mit Respekt, und
das ist ja schon mal ganz gut, finden wir.
Am dritten Tag sind beide bereits schon „ziemlich
beste Freunde!“ Immerhin sind sie gleich alt, das trägt
vielleicht mit dazu bei?
Wir denken, dass die Begegnung „Hund und Mensch“
wohl für beide recht lehrreich war.
Elke G. Kandler
Der Ärger mit meinen Hüten
Es war Anfang der 50er Jahre. Ich wollte meine Frau
am Appellhofplatz abholen. Da ich noch etwas Zeit hatte,
schlenderte ich durch das meist noch in Trümmern liegende Köln. Wegen der schon kühleren Jahreszeit trug ich
einen dunkelblauen Mantel, der fast bis zu den Knöcheln
reichte – damals modern. Plötzlich begann es wie aus
Kannen zu regnen. Ich flüchtete kopfüber in ein Hutgeschäft in der Schildergasse und kaufte mir spontan einen
dunkelblauen Hut mit der breitesten Krempe, die ich finden konnte. Da ich bis dahin keinen Hut besessen hatte, musste ich mich erst an diese neue Kopfbedeckung
gewöhnen. So plötzlich wie der Regen gekommen war,
hörte er auch wieder auf. Ich spazierte langsam mit auf
dem Rücken verschränkten Armen in Richtung Appellhofplatz. Dabei kam mir eine Schulklasse Mädchen etwa im
Alter von zwölf Jahren entgegen. Als die auf meiner Höhe
waren, machte eine nach der anderen einen Knicks und
sagte: „Guten Tag, Herr Pastor!“ Als die Klasse vorüber
war, flog mein neuer Hut im hohen Bogen auf das nächste
Trümmergrundstück. Danach hatte ich über Jahrzehnte
keinen Hut mehr!
Viele Jahre später nach meiner Indienzeit hatte ich
auf Drängen meines Freundes die Jägerprüfung abgelegt.
Es dauerte auch nicht lange, und ich bekam eine Einladung zur Jagd. Am vereinbarten Treffpunkt spürte ich instinktiv, dass irgendetwas nicht in Ordnung war. Ich wurde
immer nervöser, bis schließlich einer der älteren Jäger
Mitleid empfand und mich fragte: „Herr Engels, wo haben
Sie Ihren Hut?“ Meine Antwort: „Ich trage nie einen Hut.“
löste dann auch sogleich die nächste Frage aus: „Und wo
wollen Sie den Anschuss hinstecken?“ Meine Antwort:
„Ich muss ja erst einmal etwas schießen,“ wurde nicht
weiter kommentiert.
Mir war klar, dass ich in dieser Jagdgesellschaft
das erste und gleichzeitig das letzte Mal mit dabei war.
Umso mehr wunderte ich mich, als ich bald darauf wieder eine Einladung bekam. Damit ich nicht
noch einmal negativ
auffallen würde, kaufte ich mir einen sündhaft teuren Jagdhut. In
der Überzeugung nun
uneingeschränkte Bewunderung zu ernten,
begab ich mich ins Revier. Aber auch dieses
Mal überkam mich wieder das beklemmende
Gefühl etwas falsch
gemacht zu haben.
Schließlich meinte einer der Jäger: „Herr Engels, wir wollten auf die
Jagd gehen und nicht
auf einen Ball!“
Es gibt im Leben oft
eine zweite Chance,
selten jedoch eine dritte. Damit war mir klar,
dass dies wohl das
letzte Mal war, in dieser Gesellschaft jagen
zu dürfen. Als aber entgegen aller Erwartungen erneut eine Einladung erfolgte, kam ich
in ernste Bedrängnis.
Ohne Hut geht nicht,
mit einem teuren Hut
geht nicht. Also kaufte
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ich mir für 16 DM einen Cord-Hut. Nein, es war kein Hut,
es war eigentlich nur eine Kappe, und die war vor 50
Jahren schon genau so hässlich wie sie heute ist. Und
wieder kam die Stunde der Wahrheit. Ich hielt mich nur
am Rande der Gruppe auf, um möglichst nicht entdeckt
zu werden. Doch da trat auch schon einer meiner früheren Kritiker zu mir und sagte: „Herr Engels, woher haben
Sie diesen schönen Hut?“
Nun glaubte auch ich, einen gewissen Charme in dieser Kopfbedeckung zu erkennen.
Tatsache ist, dass ich mir nie mehr einen anderen
Hut für die Jagd gekauft habe. Und je älter er wird, umso
mehr wächst er mir ans Herz.
Matthias Engels
– Leserbeitrag –
Ein verrückter Tag
Als ich mich ins Einkaufscenter aufmachte, um mir
zwei Wünsche zu erfüllen, ahnte ich nicht, was da auf
mich zukam.
Es war der erste „normale“ Tag im neuen Jahr, nachdem das Weihnachtsgeschäft vorüber war – entsprechend
war wenig los. Ich wollte mir zum zweiten Mal ein neues Portemonnaie kaufen, da mein gerade neu gekauftes
nicht hielt, was es versprach: Die Münzen fielen heraus,
wenn man Scheine entnahm und vergessen hatte, den
Reißverschluss zu schließen. Als Muster hielt ich mein
altgedientes in der Hand, das mit 30 Jahren sein Ver-
fallsdatum erreicht hatte. Wider Erwarten fand ich schnell
etwas Besseres und ging damit zur Kasse, bezahlte und
verließ das Geschäft. Plötzlich holte mich ein junger Mann
ein, zückte einen Ausweis und gab sich als Ladendetektiv
zu erkennen: „Sie hatten zwei Portemonnaies in der Hand,
haben aber nur eins bezahlt !“ brachte er sehr freundlich,
aber bestimmt, hervor. Ich konnte mir das Lachen nicht
verkneifen, klärte ihn auf und lobte ihn aber auch, woraufhin er sich schnellstens empfahl, um sich den wirklichen
Ladendieben zuzuwenden.
Mit der Rolltreppe verschwand ich in Richtung Garage. Dabei geht es vorbei an mehreren Theken, die auch
gut besetzt waren. Plötzlich sahen mich zwei Augen an,
groß und rund, im schwarzen Gesicht eines jungen Boxerhundes. Ich konnte nicht vorbeigehen, ohne ihn kurz zu
streicheln. Von seinem Frauchen an der Theke wurde ich
herzlich aufgefordert zu verweilen. Sie und ihr Begleiter
boten mir nicht nur einen Barhocker an, sondern auch etwas zu trinken, woraufhin ich Platz nahm. Es entwickelte
sich unerwartet ein so lebhaftes Gespräch wie unter alten
Freunden, dabei hatten sich die beiden auch eben erst
kennengelernt. Nach unserem Gedankenaustausch nahte die Trennung, aber nicht ohne einen neuen Treffpunkt
auszumachen.
Äußerst „amused“ steuerte ich den Garagen-Kassenautomaten an, um mein Auto auszulösen. Dort traf ich auf
einen Mann beim vergeblichen Versuch, mit einem 5-EuroSchein zu bezahlen, den der Automat partout nicht annahm. Er hatte schon per Notfallknopf eine Mitarbeiterin
animiert, der er energisch erklärte, er müsse weg, aber
wie ?! Auf meine Frage, wie viel er denn brauche, kam:“ 60
Cent!“ Die befanden sich noch in meinem Portemonnaie,
und ich hielt sie ihm hin. Er aber lehnte dies auf das Entschiedenste ab und entfernte sich. Ich verstand das nicht.
So bunt kann das Leben sein!
Ilona Müller-Schwedhelm
Fahrradtouren
Der Winter neigt sich langsam
dem Ende zu und man denkt teils mit
Freude, teils mit Wehmut an die zurückliegenden Monate. Weihnachten
lässt man Revue passieren, erinnert
sich gern an die selbst gebackenen
Plätzchen, Kerzenlicht und das vertraute Zusammensitzen in froher Runde.
Das Autofahren in der kalten Jahreszeit ist weniger schön. Nässe und
dunkle Straßen sind sehr anstrengend
und erfordern viel mehr Aufmerksamkeit. Entspannter fährt es sich, wenn
die Tage länger hell sind und die Sonne scheint.
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Langsam kommt die Vorfreude aufs Fahrradfahren in
mir hoch. Endlich wieder durch die Gegend radeln und die
Umgebung erkunden. Grün, wohin man schaut. Es tut der
Seele gut, und bringt frischen Schwung ins Alltagsgrau.
Bei meinen Gedanken zum Radfahren fallen mir wieder
die alten Geschichten ein, die mein Mann mir aus seiner
Jugend erzählt hat. Er arbeitete damals bei einem Bauunternehmer, und der Lohn war trotz schwerer Arbeit nicht
sehr hoch. An Urlaub war Anfang der 50er Jahre nicht zu
denken, denn es musste auch zum Haushalt der Mutter,
einer Kriegerwitwe, etwas beigesteuert werden. Da bot
es sich natürlich an, Pfingsten mit dem Rad an die Ahr zu
fahren. Die Mutter seines Chefs, „Könens Jul“ genannt,
trommelte mehrere Jugendliche aus Bachem zusammen,
um die jährliche Tour in Angriff zu nehmen. Freitagmittags
ging es mit Zelten und Verpflegung Richtung Altenahr.
Man war motiviert, und es wurde kräftig in die Pedale
getreten, so dass es gut voranging.
Der Berg vor
Rheinbach war für
alle eine große Herausforderung, und
jeder wollte seine
Kraft unter Beweis
stellen. War dieses
Hindernis endlich
bezwungen, wurde eine Rast eingelegt und sich gestärkt.
Am Ziel stellte man die Zelte auf – Jungen und Mädchen
streng voneinander getrennt. Da Oma Könen über viele
Jahre mit den Bauern befreundet war, duften sie auf deren Wiesen wild zelten. Zwei Jungen wurden ausgesucht,
um Frischwasser zu holen. Aus ihrem Brustbeutel holte
sie etwas Geld heraus und gab es ihnen. Vorsorglich hatte
sie von allen das Geld eingesammelt, damit sie es nicht
unnütz ausgaben. Mein Mann und sein Freund meldeten
sich freiwillig für diese Aufgabe. Waren sie außer Sichtweite, steuerten sie eine Gaststätte an. Der „Staub“ musste
ja aus dem Mund gespült werden. Manchmal dauerte der
Besuch etwas länger, und vom Geld blieb auch nicht viel
übrig. Auf dem Rückweg füllten sie die Kanister einfach
in der Ahr mit Wasser. Pech, wenn darin Kaulquappen
schwammen! Dann wurde Oma richtig sauer. Ihre Hauptaufgabe bestand in der Verpflegung der Gruppe, was sie
sehr ernst nahm. Kartoffeln, Gemüse und Milch durften
sie gratis beim Bauern abholen. Die Tage waren immer
ereignisreich und lustig. Abends ging’s ins Städtchen zum
Tanzen und Feiern: Oma im Schlepptau. Trat man in der
Nacht den Heimweg an, wurde die Mundharmonika herausgeholt und schöne Lieder geschmettert. Alle hatten
Spaß! Wenn der Rausch zu heftig war, schliefen einige
einfach auf der Wiese. Bei schlechtem Wetter stellten die
Bauern ihre Scheunen zur Verfügung. In der Nacht hörte
man hier und da leises Flüstern und Strohrascheln. Morgens gab es dann viel zu kichern.
Die Jahre gingen ins Land. Mein Mann hatte lange
gespart und kaufte sich davon ein Moped: eine NSU-
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Quickly. Er war mächtig stolz auf seine Anschaffung und
konnte jetzt weite Strecken schneller zurücklegen. Als
wieder die alljährliche Pfingsttour an die Ahr anstand, war
das Fahren für ihn natürlich leichter. Er ließ der Oma und
seinen Freunden ein paar Stunden Vorsprung, um dann
in Rheinbach zu ihnen zu stoßen. Wieder ging es den
gefürchteten Berg rauf. Um es der Oma zu erleichtern,
hatte er ein Seil dabei: Einmal ums Moped gebunden und
dann bei der Oma an die Lenkstange. Stolz, saß sie auf
ihrem Sattel und ließ sich bergauf ziehen. Beim 1. Mal
hatte mein Mann Mühe, mit ihr im Schlepptau auf den
Berg zu kommen. Oben sah er nach ihrem Fahrrad: Ihm
fiel leichter Qualm aus dem Tretlager auf. Auf seine Frage
gab die Oma zu, auf dem Rücktritt gestanden zu haben.
Sie meinte nur: „Ja, Jung, so saß ich bequemer.“
Mit den Jahren ließen die Kräfte von Oma immer mehr
nach: Das Radfahren fiel ihr schwer. Sie wollte aber weiter
mit den Jugendlichen an die Ahr fahren und kaufte sich
eine „Solex“… – ein Rad mit Hilfsmotor. Im Volksmund hieß
es, Fahrrad mit ‘ner Butterdus‘ vorne drauf. Jetzt war sie
wieder beweglich und konnte die Pfingsttouren mitmachen.
Bei der ersten Fahrt war ihre Geschwindigkeit etwas zu
hoch und sie kriegte in einer Ortschaft die Kurve nicht. Im
großen Bogen fuhr sie über den Bürgersteig. Die Fußgänger liefen in alle Richtungen auseinander und schimpften
tüchtig. Oma Könen lachte sich eins und fuhr fröhlich weiter.
So gäbe es sich aus dieser Zeit noch die ein oder
andere Anekdote zu berichten, und wie so oft heißt es:
„Weißt Du noch?“
Rosemarie Heeg
Eindrücke einer Frankreichfahrt:
Amiens 1990
Wir fahren seit mehreren Stunden in der Mitte der
Nacht über die Nationalstraße. Ich bin müde, die Augen
fallen hin und wieder zu. Sekundenschlaf. Autos kommen
entgegen, schnell mit stechenden Scheinwerfern, die
mich blenden. Die Augen tun weh. Nach so einer Tortur
kommen wir in eine größere Stadt. Wir fahren ins Zentrum, nur von dort erreichen wir die Autobahn. Vor einer
größeren Kreuzung sehen wir den Bahnhof der Stadt. Ort
einer kleinen Pause.
Der Bahnhofsplatz ist hell erleuchtet, gelbes und grelles Licht. Es ist nass in dieser Nacht; kalt und leichter
Nebel. Die Stadt ist tot, dennoch lebt sie…
Vor unseren Augen kommt ein Mann aus einer Bar.
Die Tür fällt hinter ihm in das Schloss. Torkelnd steigt
der Mann in ein Auto, startet den Motor, schaltet das
Fernlicht ein und fährt fort… (Wenn der jetzt auf der Nationalstraße in die entgegengesetzte Richtung fährt, einen
Fehler macht, und eine Familie in einem Auto kommt ihm
bei 100 km/h entgegen: Frontalzusammenstoß. Keine
Chance…) Von der Bar, aus der dieser Mann kommt, rattern gerade die diebstahlsicheren Gitter herunter…
Es ist eine Dreckstadt, eine Malocherstadt. Ich denke
an die Schere von Arm und Reich, die immer weiter auseinandergeht…
Neben dem Taxi, das neben uns parkt, sehe ich Penner auf einer Bank. Wir trinken heißen Kaffee aus einer
Thermoskanne. Einer dieser Penner wird wach, kommt
auf uns zu… Er nuschelt. Ich sehe eine dicke, verunstaltete Lippe. Hasenscharte. Ich verstehe ihn kaum. Kann aus
langen Sätzen nur die Worte „Je suis“ und „misère“ verstehen. Er will Geld. Wir bieten ihm ein Baguette an, das
er nicht will. Er nimmt letztlich zwei Gauloises von uns. Ich
habe Angst. Bin mit einer Situation konfrontiert, die ich
nicht kontrollieren kann, denke an Establishment, an Rente, an Sicherheit und so… Er ist dreckig und unrasiert… Er
kann dir alles kaputt machen, einfach so aus Wut, wenn
er diesen Unterschied bemerkt: Ein Gerangel, Aids… die
Gedanken schießen durch meinen Kopf. Er hat kein Dach,
kein Bett; wir haben ein Auto, Urlaub und heißen Kaffee
mitten in der Nacht…
„Je suis“ und „misère“…“. Diese Worte sitzen tief, und
sie lassen mich in dieser Nacht nicht los. Mir fällt der
Kanon eines Kirchenliedes ein: „miserere mei domine,
miserere…“: Hab Erbarmen mit mir Gott, hab Erbarmen…
Ich summe dieses Lied leise vor mich hin im Auto auf
der Fahrt, die wir nach der Pause fortsetzen: Erbarmen
und Annahme, die ich von anderen Menschen zum Leben
brauche und wie wenig ich letztlich am Bahnhof davon
abgegeben habe. Das alles geht mir durch den Kopf…
Erst am Ortsausgang dieser Stadt lese ich das Schild
„Sie verlassen jetzt Amiens“, und mir fällt der Mantel ein…
Martin Hopp – Leserbeitrag –
22
Bei den Kopten in Kairo
1977 wurde unser Traum einer Reise durch Ägypten Wirklichkeit. Es war die Zeit vor Ostern. Wir fragten unsere Gastgeber, ob es eine Möglichkeit gäbe, eine
Ostermesse zu besuchen. Sofort wurden viele Leute telefonisch befragt nach christlichen Ostermessen. Auch
Menschen islamischen Glaubens freuten sich, uns helfen
zu können.
Unsere Gastgeber brachten uns dann am späten
Abend in eine koptische Kirche zur Messe. Sehr gut
gekleidete Menschen, die Männer im Anzug und weißes Hemd mit Krawatte. Die Frauen festlich gekleidet,
zum Teil mit langen Kleidern. Damit konnten wir ja nicht
mithalten. Unser Urlaubsoutfit verriet, dass wir Fremde waren. Familien mit vielen Kleinkindern und Babys
füllten die Kirche. Die Kinder spielten verstecken und
rannten durcheinander, um alle, die sie endeckten und
kannten, fröhlich zu begrüßen. Gute Laune und Erwartung breitete sich aus. Für uns war die Atmosphäre
sehr lustig aber auch ungewohnt. Zu dieser Zeit wagten
die Gläubigen in unseren Kirchen sich nur im Flüsterton
zu unterhalten.
Hier in Kairo bei den Kopten gestalteten drei Priester den Gottesdienst, von dem wir leider kein Wort
verstanden: es wurde koptisch und arabisch geredet.
Diese Ostermesse dauerte fast drei Stunden. Aber
viele Riten, die wir erkennen konnten, waren denen
in unserer Kirche fast gleich. Es gab ein Abendmahl,
daher vermuteten wir, dass es protestantische Kopten
waren. Was vom Brot übrig war, wurde von den Gläubigen mit nachhause genommen. Nach der Messe war
es genauso wie bei uns: Die Priester standen mit den
Gläubigen vor der Kirche und wünschten sich einen
schönen Tag. Mit vielen Leuten konnten auch wir uns
unterhalten. Die Menschen freuten sich, dass wir an
ihrer Feier teilgenommen hatten. Zu dieser Zeit hatten
aus den arabischen Ländern viele Studenten bei uns
studiert. Daher wurde auch in Ägypten oft Deutsch
gesprochen.
Immer noch ist uns die gelöste und lockere Messfeier
bei den Kopten in Erinnerung. Wir denken gerne an diese
besondere Osternacht zurück!
Margarete Mockenhaupt
Am Aschermittwoch
ist nicht alles vorbei
Ich habe am 27. Februar Geburtstag, mein Mann
am 1. März. Klar, dass immer wieder ein Geburtstag
auf einen der wichtigsten Feiertage im Rheinland fällt:
Weiberfastnacht, Rosenmontag... Da muss man dann
planen, wie und mit wem man feiern möchte.
Vor einigen Jahren fiel mein Geburtstag auf
Aschermittwoch. Nun hatte mir eine Bekannte vorgeschwärmt, wie toll in Maastricht das Viertel „Onze lewe
vrouwen“ restauriert worden sei.
Mal schnell im Internet geguckt, wo in dieser Ecke
noch Karneval gefeiert würde. Im benachbarten Belgien z.B. ist Aschermittwoch noch keineswegs „alles
vorbei“.
Alles paletti, wir können fahren.
In Maastricht sehen wir: Läden und Kneipen haben
zu, mit Rollladen und Gittern versehen. In den Ecken
haben sich Leute ihr Essen „nochmal durch den Kopf
gehen lassen „ (Sie wissen schon, was ich meine…).
Offensichtlich war am Vortag Karnevalszug.
Maastricht hat einen gigantischen kollektiven Kater.
Ich will hier weg. Ich fahre ja auch nicht am Tag nach
Rosenmontag nach Köln.
Inzwischen ist es Mittag. Mit Mühe und Not finden
wir ein Plätzchen in der Bahnhofskneipe.
Als unsere Erbsensuppe kommt (in Holland ein
beliebtes Winteressen) schauen wir uns ungläubig an:
Aus dem Bahnhof dröhnt es Tschingderassabum, mit
decke Trumm, Schalmeien und Trompeten nahen sich
bunt verkleidete Musikgruppen.
Es werden immer mehr, wie von Zauberhand öffnen
sich die Kneipen und Restaurants.
Des Rätsels Lösung erfahren wir dann von einem Holländer. Am Aschermittwoch treffen sich alle
Musikgruppen, die entweder in Holland, Belgien oder
Deutschland bei den Zügen mitgemacht haben und feiern sich selber. Immer wieder hören wir auch kölsche
Tön, aber da jede Gruppe ihr eigenes Programm hat,
gehen die unter.
Irgendwann werden wir nochmal einen Versuch
starten - aber dann lieber im Hochsommer.
Marianne Madsack
23
„Fahrerflucht“ oder das seltsame
Gefühl
An einem schönen Frühlingsmorgen stellte ich mein
Auto auf dem Rathausparkplatz in Frechen ab. Nicht ohne
vorher mehrmals rangieren zu müssen, da die Parktaschen ausgesprochen eng bemessen sind. Als ich sah,
dass ich vorne rechts und hinten links nicht ohne weiteres mit meinem Wagen in die Parklücke kam, setzte ich
zurück in die leere Behindertenparktasche und fuhr dann
geradewegs in die anvisierte Parklücke. Ordnungsgemäß
legte ich die erforderliche Parkscheibe ein. Beiläufig sah
ich noch am anderen Ende des Parkplatzes zwei Hostessen im Gespräch mit einem älteren Herrn im dunkelblauem Blazer und einer Mappe in der Hand.
Gut gelaunt ging ich einkaufen. Als ich zehn Minuten vor Ablauf der Parkzeit zurückkam, nahmen zwei
Polizistinnen mit ihrem Handy Fotos von meiner rechten
Wagenvorderseite auf sowie ebenso Fotos aus 10 cm Entfernung und Messungen von dem nebenstehenden Pkw.
Daneben stand schweigend ein Mann. Die beiden jungen
Polizistinnen sprachen mich sofort mit meinem Namen
an und sagten mir, dass ich Fahrerflucht begangen habe.
Auf meine Frage, was ich denn verbrochen hätte, obwohl
mein Auto doch da stände, hieß es: Ein Fußgänger hätte
mich wegen Fahrerflucht angezeigt, weil ich den Wagen
des (schweigenden) Herrn beschädigt hätte. Tatsächlich
hatte ich einen 2 cm kurzen und 1 cm breiten dünnen Pinselstrich in der Farbe des neben mir parkenden Autos an
meiner vorderen rechten Wagenseite. Ich kam aus dem
Staunen nicht heraus. Ich wusste von gar nichts. Ich hätte
doch etwas merken müssen. Am Wagen des Geschädigten konnte ich weder eine Delle noch eine Schramme
feststellen. Auf meine Frage an den immer noch Schweigenden, ob er mich angezeigt hätte, verneinte er stumm
mit der entsprechenden Kopfbewegung. Die beiden Polizistinnen beschieden mir auf meine Fassungslosigkeit,
dass sie der Anzeige nachgehen müssten.
Später erhielt ich per Post von der Oberpolizeidirektion die Aufforderung, den Tathergang zu schildern. Ich
beschrieb mein Einparkmanöver und meine Ahnungslosigkeit. Den gleichen Bericht hatte ich auch an meine
Versicherung geschickt. Im Geiste sah ich mich schon
als Angeklagte vor Gericht stehen. Für den Fall, dass ich
schuldig gesprochen würde, müsse ich für den Schaden
von 1500 Euro aufkommen, so die Mitteilung der Versicherung. Aber genau an dem Tag, als ich einen Termin bei
meinem Anwalt hatte, kam die erlösende Nachricht, dass
das Verfahren von der Staatsanwältin niedergeschlagen
worden war.
Kurze Zeit später parkte ich an der Sparkasse in der
ersten Parklücke vor einem Hauseingang, als mich ein
älterer Herr mit dunkelblauem Blazer, darauf irgendein
Emblem und einer Mappe oder Schreibunterlage in der
Hand, ansprach und mir einreden wollte, ich habe mit mei-
nen guten Reifen am Bordstein entlang geschleift, was
keineswegs stimmte. Ich widersprach und sagte instinktiv,
dass er mich nicht irritieren könne. Dieses Gefühl hatte
ich nämlich seltsamer Weise, und legte ich meine Parkscheibe ein. Daraufhin ging der Mann.
Als ich zu Hause war, kam mir die Sache dubios vor,
und ich erinnerte mich an den älteren Herrn, den ich am
Rathausparkplatz mit den beiden Hostessen im Gespräch
unbewusst bei meiner „Fahrerflucht“ registriert hatte.
War das nicht der gleiche Mann, fragte ich mich? Eigentlich war er zu alt, um als männliche Hostess zu arbeiten.
Kurz entschlossen rief ich bei der Stadt Frechen an und
ließ mich mit dem zuständigen Büro für Verkehrsangelegenheiten verbinden. Also, Männer über 65 Jahre seien
in dem Metier nicht mehr tätig, sagte man mir auf meine
Frage. Und ob das Emblem das Frechener Stadtwappen
auf seiner Jacke gewesen sei, fragte der zuständige Beamte, nachdem ich ihm meine Beobachtungen und Erfahrungen geschildert hatte. Ich wusste es nicht und bat
den Mann vom Amt, sich mit der Sache doch einmal zu
befassen.
Dies ist nun schon fast zwei Jahr her, und ich bin
diesem, auf das Wohl meines Autos bedachten Herrn,
nicht mehr begegnet. Beide Erlebnisse haben bei mir ein
seltsames Gefühl hinterlassen.
Margret Müller
Aufregung an der Supermarkt-Kasse
Mein Sohn Alex kam für drei Tage aus Schottland
nach Köln, er hatte geschäftlich etwas zu erledigen. Jedenfalls schenkte er mir trotzdem die Hälfte seiner sehr
knappen Zeit, was ich sehr genoss. Nach dem leckeren Pizza-Essen fuhren wir zusammen einkaufen in den
Marktkauf Frechen.
Er nutzte diese Gelegenheit und kaufte fast zwei Einkaufswagen voll, alles was es halt in seiner Wahlheimat
nicht gibt: z.B. Cervelatwurst, Roggenbrote, Nutella usw.
Ostereier und auch Klöße.
Wir suchten uns die Kasse, wo die wenigsten Leute
anstanden und Alex lud auf… mindestens zwei Meter auf
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das Laufband.....Plötzlich höre ich die Kassiererin sagen:
„WAT IS DEM DANN?“ Es breitete sich Unruhe aus, und
mir wurde es recht ungemütlich.
Die Leute, die hinter uns standen, gingen sofort ein
paar Schritte zurück, als plötzlich das Band stoppte. Alex
brach der Schweiß aus. Ich bekam weiche Knie, als das
Glöckchen der Kassiererin klingelte; jetzt erschien wohl
der „Oberkassenwart“ gleich mit grimmiger Miene, nichts
Gutes ahnend.
Endlich entnahm ich dem ganzen Gebrummel und
Unruhe einen Sinn: Wir hatten nicht aufgepasst, standen
versehentlich an der Mutter-Kind-Kasse, dort legt man
nicht mehr als zehn Teile aufs Band, doch wir hatten ja
mindestens zwei Wochenend-Einkäufe drauf.
Der obere Kassen-Mann, bot uns noch das Umladen
auf das Nebenband an, weil hinter uns die Kunden ihrem
Unmut freien Lauf ließen.
Doch diese ganze Prozedur hätte viel länger gedauert, wenn wir diesem „Angebot“ gefolgt wären. So biss
sich die Kassiererin auf die Zähne, das erkannte ich an
dem Muskelspiel ihres Unterkiefers. Natürlich entschuldigte sich Alex sofort, bei ihr und auch bei den Kunden.
Er konnte sich allerdings die Bemerkung nicht verkneifen und meinte, so ganz falsch hätten wir nicht
gestanden, ich sei seine Mutter und er das Kind, es
stünde ja keine Altersangabe auf dem Schild über der
Kasse.
Einige Kunden lächelten jetzt, zwar säuerlich, schließlich
mussten sie sich die Beine in den Bauch stehen, nur weil
so ein Idiot zu blöd war, richtig zu gucken und meint, seinen Clan mit deutschen Leckerlis verwöhnen zu wollen.
Puh, war ich froh, als wir fertig waren. Beim Verlassen
der Kasse, brannten uns die „Nachschau-Blicke“ auf den
Rücken. Beim nächsten Telefonat, wieder aus Schottland,
meinte mein Sohn zu mir: „Was meinst du, wie ich meckere, wenn es mir so passiert, dass jemand nicht aufpasst,
das Band vollknallt… und ich extra an der Kasse stehe für
„Mutter und Kind“, weil ich nur zwei Teile habe...!“
Worauf ich antwortete: „Mir ist das auch schon passiert, dass ich mit meinen zwei Teilen lange warten musste, ich habe zwar nichts gesagt, aber gedacht.“
Renate Pütz
Nachdenken über kleine Clips
Ein nettes Geschenk, ein Beutel Pralinen – ich muss,
um an den süßen Inhalt zu kommen, weder schneiden
noch reißen oder umständlich Knoten lösen. Ich muss
auch nicht mühsam mit spitzen Fingern glitschige Plastikteile voneinander ziehen. Ich öffne einfach eine kleine
Plastikklammer und bin am Ziel.
Es erstaunt immer wieder, dass es in unserem Alltag
ganz kleine unscheinbare Dinge gibt, die zwar entbehrlich
scheinen, aber uns doch recht häufig von Nutzen sind.
Die Rede soll sein von „Verschluss-Clips“, ein großes
Wort für die kleinen, beidseitig mit Draht verstärkten
Pappstreifen, die zum Verschließen von Beuteln verschiedener Art dienen.
Fast alle unsere Haushalte sind mit technischen Geräten ausgestattet, die unsere Arbeit erleichtern, manchmal aber auch nach erster Begeisterung ungebraucht
herumstehen. Ich denke da an Computer, Telefone, Fernsteuerungen mit Funktionen, die wir meistens gar nicht
voll ausschöpfen. Da gibt es zum Beispiel den Backautomaten. Ich werfe einige Zutaten oder eine Fertigmischung
ein, drücke ein paar Knöpfe und erhalte ohne weiteres Zutun nach einiger Zeit ein knuspriges Brot. Ich kann auch
bestimmte Kaffeemaschinen so programmieren, dass mir
schon morgens beim Aufstehen der frische Kaffee entgegen duftet.
Eine ganze Menge unseres elektrischen Equipments ist
heute für uns kaum noch entbehrlich. Das merken wir empfindlich, wenn einmal der Strom ausfällt. Selbst die Leute
die meinen, nur wenige Elektrogeräte zu benutzen, würden
erstaunt reagieren, wenn sie mal auflisten, über wie viele
elektrische Apparate sie in ihrem Haushalt verfügen: „Ach
ja, natürlich habe ich einen Elektroherd, einen Kühlschrank,
eine Waschmaschine und einen Staubsauger. Und dann gibt
es noch den Toaster, das Waffeleisen und vieles mehr…“
Aber immer wieder greifen wir doch gerne zu den
ganz einfachen Hilfsmitteln. Statt die Weinflasche mit
dem elektrischen Öffner zu entkorken, benutzen wir den
schlichten Korkenzieher. Die Konservendose lässt sich
problemlos mit einem althergebrachten Dosenöffner öffnen.
Und dann sind da auch wieder die schon erwähnten
Clips: einfach „klipp-klapp“, und die Tüte ist zu. Von den
vielen Möglichkeiten Beutel jeglicher Art zu verschließen,
ist das Umklammern mit Pappstreifen eines der unkompliziertesten. Tatsächlich finden sich bei den Artikeln unseres täglichen Bedarfs auch eine ganze Menge, die auf
den einfachen Clipverschluss setzen. Ich habe mich mal
in einem Supermarkt umgesehen. Viele Produkte, die in
Tüten verpackt sind, sind mit solchen Clips verschlossen,
u.a. Nudeln, Plätzchen, Bonbons, Pralinen, geschnittenes
Brot, Nüsse…
Die kleinen Clips gibt es in verschiedenen Ausführungen, in Pappe oder Plastik. Sie sind nicht genormt,
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aber im allgemeinen zwischen 6 bis 8 mm breit und 6
bis 7 cm lang. Die ursprüngliche Form ist ein dünner
Pappstreifen mit Drahtverstärkung an den Längsseiten.
Die schlichtere Version ist aus gepresstem Plastik mit
längsseitigen dickeren Rändern. Es gibt sie in vielen Farben, teilweise auch bunt gemustert. Mir ist aufgefallen,
dass bei teureren Artikeln die Version goldene Pappe mit
Draht verwendet wird. Man kann die Clips für geringe Beträge käuflich erwerben. Das ist aber gar nicht nötig, man
muss nur ein wenig sammeln. Für
mich stellen die kleinen Clips so
etwas dar wie ein Symbol für das,
was wir heute mit dem Begriff
„Nachhaltigkeit“ bezeichnen. Wir
können in unserem ganz kleinen
täglichen Alltag dazu beitragen, die
Bedrohung unserer Welt durch Abbau von
Ressourcen, Schädigungen der Umwelt,
kleine Veränderungen usw. zu verkleinern. Das hört sich
sehr bombastisch an, aber nur von ganz unten her lassen
sich manche zukünftige Schäden vermeiden. Wenn wir
weniger Strom verbrauchen, ein jeder von uns, machen
wir nicht nur persönliche Ersparnisse, sondern tragen
zum Schutz unserer Umwelt bei. Ich muss nicht meine
Wäsche auf dem Waschbrett scheuern, ich muss auch
nicht meine Mahlzeiten auf einem offenen Feuer im Hof
zubereiten. Ich muss auch nicht aufs Internet verzichten.
Aber ich kann auch mal kehren statt den Staubsauger zu
benutzen, das Laub mit der Harke wegfegen statt den
elektrischen Staubsauger zu benutzen (der auch noch die
Mikroflora und -fauna zerstört).
Ich schaffe es nicht alleine, die Umweltbedingungen
nachhaltig zu verbessern, aber ich kann dazu beitragen.
Ich denke dann immer an meine Mutter. Sie kochte unsere Mahlzeiten auf einem Gasherd. Dabei benutzte sie
für die erste Gasflamme ein Streichholz, das sie ausblies
und beiseite legte. Die zweite und dritte
oder evtl. vierte Flamme wurden
mit dem selben ersten Streichholz
angezündet, nachdem es an der
ersten Gasflamme zum Brennen
gebracht wurde. Ersparnis zwei
bis drei Streichhölzer. Mein Vater
und mein Bruder rechneten ihr einmal
aus,
dass ihre jährliche Ersparnis sich auf
Pfennigbeträge belief. Aber meine Mutter sagte unbeirrt:
„Warum soll ich statt eines Streichholzes zwei oder drei
benutzen?“
In diesem Sinne: Lasst uns drei Streichhölzer sparen.
Lasst uns unsere Tüten mit Clips aus Papier verschließen,
statt sie mit Elektrogeräten zu verschweißen. Es könnte
ein kleiner Beitrag zur Verbesserung unserer Umweltprobleme sein.
Dorothea Hach
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Zugemüllt
Der erste Tag des neuen Jahres begann mit strahlendem Sonnenschein. In der Mittagszeit machten wir einen
Spaziergang. Noch ist auf Grube Carl nicht alles zugebaut, noch sind wir zu Fuß schnell im Grünen. Diesmal
beschlossen wir, durch den Rosmarpark zu gehen. Dort
bietet eine Stelle gute Sicht nach Köln. An Silvester hatten sich an diesem Platz wohl zahlreiche Leute aufgehalten. Neben leeren Flaschen lagen noch jede Menge Reste
von abgeschossenen Böllern und Raketen. Die Gegend
sah aus wie ein Schlachtfeld. Die
Urheber dieses Chaos haben
die Munition dahin gebracht,
warum nehmen sie ihren
Müll dann nicht mit und
entsorgen ihn?
Mit Sorge beobachte
ich seit Jahren die Entwicklung, einfach alles auf der
Straße fallen zu lassen. Es gibt
Straßen in Frechen, deren Randstreifen mit der Verpackung von Fast Food zugemüllt sind.
Nach meiner Meinung ist es eine Erziehungssache.
Wenn ein Kind seine Mutter fragt, wohin mit dem Bonbon-Papier und die Mutter antwortet: Lass fallen! Dann
braucht man sich nicht zu wundern.
Wie mag es bei den Leuten zu Hause aussehen, frage ich mich immer wieder. Wenn sie auf der Straße einfach alles fallen lassen oder aus dem Autofenster werfen,
dann werden sie das ja zu Hause wohl auch so handhaben.
Mitunter sage ich zu Personen, die etwas wegwerfen:
„Sie haben etwas verloren.“ Dann schauen sie verdutzt.
Doch sich die Blöße geben und das Teil aufheben, wollen
sie auch nicht.
Wir als Großeltern können versuchen die Enkel anzuhalten, nichts auf die Straße zu werfen. Auch mit kleinen
Schritten kommt man zum Ziel.
Helga Pütz
Hilfe – und die Feuerwehr kommt!
Immer wieder kommt es vor, dass man sich erschreckt, weil neben einem das Martinshorn mit seinem
lauten Tatütata erschallt, oder manchmal, bei schlechtem
Schlaf wird dieser durch den durchdringenden Ton gestört. Man braucht gar nicht mehr hinzusehen: Es sind die
Feuerwehr, der Notarzt oder der Krankenwagen. Dieser
laute Ton ist jedoch notwendig, damit die Autofahrer die
Straße frei machen bzw. Fußgänger nicht unbedingt bei
roter Ampel über die Straße huschen.
Ja, dieser Ton stört – aber wenn man selbst auf
schnelle Hilfe angewiesen ist, sei es ein ausgebrochenes
Feuer oder ein Krankheitsfall, dann ist man sicher, dass
alles getan wird, damit schnell Hilfe geleistet werden
kann. Jeder Mensch könnte irgendwann auf diese Hilfe
angewiesen sein!
Als ich vor kurzem vom 4. Stock acht Treppenstufen
hinunterfiel, die Schmerzen kaum aushalten konnte und
dann das Martinshorn hörte, wusste ich, jetzt kommt Hilfe. Diese Hilfe von den Sanitätern erfolgte so sachkundig,
dass sich meine Angst vor einer Wirbelsäulenverletzung
verringerte, fünf Feuerwehrmänner trugen mich dann dreieinhalb Stockwerke auf einer Trage vorsichtig hinunter.
Wehe, es wagt noch einmal in meiner Gegenwart jemand, auf die Feuerwehr zu schimpfen, dann…
Also, ich bin dankbar und froh, dass es sie gibt!
Helga Peters
Mit dem Lkw unterwegs
Anfang der 50er Jahre war ich Lkw-Fahrer bei der Firma
Hülser & Fabritius in Köln-Mülheim. Mein Lkw war ein
105er Büssing. Da ich überwiegend für die Auer Mühle
in Köln-Deutz fuhr, stand auf den Seitenwänden meines
Lkw in großer Schrift „Aurora Mehl“. Eines Tages erhielt
ich den Auftrag, bei einem Bauern in der Nähe von Lope
Getreide zu laden. Dafür war zu der Zeit noch reine Muskelkraft gefragt. Die Säcke waren alle mit 100 kg abgewogen. Gabelstapler und Ladebühne gab es noch nicht.
Es war also eine schweißtreibende Arbeit so annähernd
20 t Getreide zu laden. Nun gut, nicht gerade bestens
gelaunt fuhr ich los. Kurz vor meinem Zielort stand auf einem Wirtschaftsweg ein parkendes Auto. Der Bauernhof
war nur über diesen Weg zu erreichen. Der Pkw stand so
ungünstig, dass ich einfach nicht vorbeikam. Ich stieg aus
und schimpfte wie ein Rohrspatz „wat für e Kamel hätt
dann he dat Auto jepark?“ Plötzlich kommt schniefend
jemand aus dem Wald gelaufen und baut sich drohend
vor mir auf mit den Worten: „Wat es los, wat wellste?“
Obwohl ich zu der Zeit nicht gerade ängstlich war bei
183 cm Körpergröße und ungefähr 90 kg Gewicht, zog
ich es trotzdem vor, „kleine Brötchen“ zu backen, denn
vor mir stand „Müllers Aap“. Dass er es tatsächlich war,
wurde mir aber erst später klar, als Pitter im Ring seinen
Ringrichter Pipo k.o. schlug.
27
Das kleine, schnellere Linienschiff nannte man den „Wasser-Omnibus“, weil fast nur berufstätige Leute zu dieser
frühen Stunde unterwegs waren.
Ich hatte seit einem Jahr eine Arbeitsstelle in Luzern angenommen. Ein befreundeter Kollege hatte mich
gebeten, wegen eines Trauerfalls in der Familie, ihn für
einen Tag zu vertreten. Sein Arbeitsplatz war auf dem
1470 Meter hohen Berg Rigi, auch genannt „Die Königin
der Berge“. Ich hatte meinen freien Tag und habe auch
sofort zugesagt, zumal mir Robert versicherte, „mit dem
dortigen Kollegen wirst du gut auskommen“.
Pitter war zwar gutmütig, aber hin und wieder unbeherrscht. Gegen Pitter hätte ich wahrscheinlich keine
Chance gehabt… Ich hatte meinen Lkw erstmal zurückgeparkt.
Wilhelm Milz
– Leserbeitrag –
Ein Tag in den Schweizer Alpen
Der Vierwaldstätter-See lag noch im morgendlichen
Nebel. Es war sieben Uhr, und es schien ein sonniger Tag
zu werden. Ich war 23 Jahre alt und befand mich auf dem
Weg von Luzern nach Vitznau. Zu dieser Zeit waren schon
viele junge Leute auf dem Weg zu ihren Arbeitsstellen.
Nach der Schifffahrt hieß es umsteigen auf die Zahnradbahn nach oben bis Rigi-Kulm. Diese Bergbahn wurde
schon 1871 in Betrieb genommen und war die erste Zahnradbahn in der Schweiz. Robert versicherte mir, dass alle
Schweizer Bergbahnen absolut sicher wären. Die Fahrt
Umzüge | Containerlagerung | Spedition
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nach oben dauerte eine halbe Stunde. Aber die Schönheit
der unzähligen Gipfel im Sonnenschein und die tiefen Abgründe direkt neben der Bahn konnte ich leider nicht genießen. Ich merkte bald, dass ich nicht schwindelfrei war
und habe meinen schönen Fensterplatz dann auch nach
einigen hundert Metern gegen einen Platz in der Mitte getauscht. Aber ich fühlte mich jetzt trotz enger Kurven und
starker Steigungen besser aufgehoben. In einer halben
Stunde war die Endstation Rigi-Kulm erreicht, und ganz in
der Nähe sah ich schon das Gipfel-Café.
Das Panorama hier oben im Sonnenschein, was die
Rigi so bekannt gemacht hat, war für mich ein Erlebnis.
Nur die vielen Seen im Tal waren nicht alle zu sehen, weil
der Morgennebel sich unten noch nicht ganz verzogen
hatte.
wollten keine Erdbeertorte, jedenfalls wurde nur noch
eine Torte verkauft. Wir ärgerten uns sehr und wollten
wissen, wie das möglich war. Eine Verkäuferin versuchte
den Grund zu erfahren, hatte aber keinen Erfolg. Einige
waren sehr wortgewandt, aber wir konnten leider die asiatische Sprache nicht verstehen. Jedenfalls saßen wir auf
neun schönen frischen Erdbeertorten, die auch zu allem
Übel schon geschnitten waren. Wir haben die Erdbeeren
dann vorsichtig abgenommen und zu Erdbeermarmelade
verarbeitet.
Mein Arbeitstag endete um 19 Uhr, und mit der letzten Bahn fuhr ich wieder nach unten. Es war eine wunderbare Talfahrt, die ich sehr genossen habe. Aber unten in
Vitznau musste ich für meine Trödelei Nachteile auf mich
nehmen, denn von dem sogenannten Wasser-Omnibus
sah ich nur noch die Rücklichter: Ich musste den letzten
Teil meiner Reise mit einem teuren Taxi bewältigen. Obwohl ich nur einen Tag auf der Rigi und arbeitsbedingt angespannt war, habe ich viele neue Eindrücke gewonnen.
Werner Mockenhaupt
Mein Freund, die Ratte
In dem dortigen, dem einzigen Café, ging es nach
einer kurzen Begrüßung sofort los mit der Arbeit. Es war
die Erdbeerzeit, und es wurden heute auch fast nur Erdbeertorten gemacht. Ich staunte, denn das Geschäft lief
sehr gut hier oben. Regelmäßig alle 90 Minuten kam in
den Spitzenzeiten eine weitere Bahn nach oben und die
vorhergehende fuhr dann wieder nach unten. Fast alle
Touristen kamen auch ins Café, tranken Kaffee und jeder
vertilgte durchschnittlich eineinhalb Stück Kuchen. Mit
dem älteren Kollegen konnte ich gut zusammen arbeiten,
und wir zwei Konditoren waren auch den ganzen Tag ausgelastet. Dann kam gegen 16 Uhr der Anruf von unten,
dass soeben die Bahn mit 70 Personen auf dem Weg zum
Gipfel unterwegs wäre.
„Dann müssen wir uns sputen, wir machen noch
schnell zehn Erdbeertorten“, sagte der Kollege, denn normalerweise kamen um diese Zeit nicht mehr so viele Leute. In 30 Minuten mussten die Torten in der Theke stehen,
wenn möglich schon in je zehn Stücke geschnitten. Dann
kam auch schon die Bahn und 70 Personen bevölkerten
den Platz, die Wege und alle Parkbänke. Auch die vier
Standfernrohre, welche für 50 Rappen benutzt werden
konnten, waren immer in Betrieb. Aber dann lungerten
fast alle so herum, guckten durch die Gegend und unterhielten sich. Nur ganz wenige kamen ins Café – die
Wieder einmal möchte ich Ihnen von Tieren erzählen.
Vielleicht erinnern Sie sich noch an die Affen von „Gut
Aiderbichl“, von deren Rettung ich Ihnen erzählt habe.
Den Affen geht es gut, sie haben sich schon im Schnee
bewährt, und es gibt auch ein Video im Netz, bei dem die
Affen während des letzten Sommers gefilmt wurden.
Erzählen möchte ich Ihnen heute aber über Ratten,
ja, Sie haben richtig gelesen: RATTEN.
Ein Freund, den nur wenige einen Freund nennen.
Sie sind nicht nur die Krankheitsüberträger mit den ekligen Schwänzen, wie sie oft in den Köpfen der Menschen
herumspuken. In Wirklichkeit haben wir ihnen viel zu verdanken. Ca. stündlich (!) erscheint eine wissenschaftliche
Publikation, die auf Daten, die an Laborratten erhoben
wurden, basieren.
Die Ratten haben viele biologische Eigenschaften
mit uns Menschen gemeinsam. Zum Beispiel stimmen die
Gene von Menschen und Ratten in 90 Prozent überein. So
ist es nicht verwunderlich, dass viele Ratten in Tierversuchen ihr Leben lassen müssen. Auch Verhaltensweisen
von Ratten und Menschen stimmen in vielem überein.
Wenn sie sich für das Thema interessieren kann ich Ihnen das Buch „Lehrmeister Ratte“ von Kelly G. Lambert
empfehlen.
Ich möchte aber nicht über die Tierversuche sprechen, die mich teilweise sehr betrüben, sondern Ihnen
über eine Fähigkeit der Ratten erzählen, die über die Tierversuche hinaus Menschen das Leben rettet.
Begonnen hat alles mit Bart Wettjens. Er war schon
als Kind ein Freund von Nagern und hatte außerdem früh
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intensiven Kontakt mit Afrikanern. Hierdurch ist er mit
den in Afrika herrschenden Problemen vertraut. Eines dieser Probleme sind die weiten Landstriche, in denen Minen
verlegt wurden. Durch die Minen ist in den Regionen kein
Ackerbau möglich, außerdem haben die Minen schon vielen Menschen das Leben oder ihre Gliedmaße gekostet.
Besonders häufig verletzt werden Kinder, die unbedacht
in ein solches Minenfeld laufen.
Als Wettjens von Mäusen erfuhr, die TNT riechen
können, kam ihm der Gedanke, die länger lebende Ratte (Riesenratte) auch zum Aufspüren von Landminen zu
dressieren, was ihm auch gelang. Die Ratte lernt, dass sie
beim Geruch von TNT an der Stelle scharren muss und
danach ein Leckerchen erhält. Die Ratten sind so leicht,
dass sie den Mechanismus der Landminen nicht auslösen
und somit ohne Schaden zu nehmen dem Begleiter die
Mine zum Entschärfen zeigen.
Die hero-rats, wie sie genannt werden, leben ca.
acht Jahre, sind natürlich nicht nur in Afrika einsetzbar,
sondern überall wo Menschen Minen ausgelegt haben.
Sie sind preisgünstig und verlässlich. Ratten müssen die
gleichen Prüfungen ablegen wie Minenspürhunde und
dieselben Tests bestehen. Im Gegensatz zu den Hunden
sind sie in jeder Klimazone unkompliziert einsetzbar und
widerstandsfähiger. Sie haben schon dazu beigetragen,
dass große Landstriche von Minen gesäubert werden
konnten. Schön ist auch, dass die Bevölkerung selber das
Training und den Einsatz der Tiere vornehmen kann.
Was mich aber auch gefreut hat, ist, dass keine Ratte
durch eine Mine umkommt und dass sie mit Liebe und
Hochachtung von ihren Führern behandelt werden.
Der großartige Geruchssinn, der ein Vielfaches besser ist als unser Geruchssinn, hat zu einer weiteren Aufgabe in Afrika geführt. Die Ratten entdecken durch Riechen
an Schweißproben ob Menschen an Tuberkulose erkrankt
sind. TBC ist neben HIV in Afrika ein großes Problem.
Durch den speziellen Geruch der Kranken können die Ratten die Erkrankung schneller und genauer herausfinden
als Menschen, die unter dem Mikroskop die Erreger suchen. Kann ein Mensch am Tag 40 Proben untersuchen,
ist es der Ratte möglich, 40 Proben innerhalb von sieben
Minuten zu analysieren. Schneller und preisgünstiger geht
es nicht. Bei der Tätigkeit Erkrankungen aufzuspüren,
mehr noch als bei der Minensuche, habe ich aber den
Eindruck, dass dem kleinen Tier Arbeit unter erschwerten
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Bedingungen zugemutet wird. Hoffen wir auf einen guten
Ausgleich in der Freizeit, möglichst mit anderen Ratten,
da die Tiere lieber in Gemeinschaft leben.
Als letztes möchte ich noch von einem zukünftigen
Projekt berichten. Momentan werden Ratten zum Aufspüren von verschütteten Menschen in Erdbebengebieten
dressiert. Versehen mit einer kleinen Kamera können sie
durch ihre Größe auch noch in Winkel gelangen, in denen
ansonsten kein Tier oder Mensch hinkommt.
Was sagen Sie jetzt zu unserer kleinen Hauptdarstellerin, die, wie ich finde, mit ihren großen Öhrchen, den
Knopfaugen und dem weichen Fell auch noch sehr putzig
aussieht? Ist sie Ihnen auch so ans Herz gewachsen wie
mir?
Außerdem ist mir dazu eingefallen, dass ein Mensch
wie Bart Wettjens den Friedensnobelpreis verdient hätte
(natürlich zusammen mit den hero-rats). Er trägt nicht unmaßgeblich dazu bei, dass die Schrecken des Krieges und
die langjährigen Folgen beseitigt werden und Menschen
wieder in Frieden leben können. Ich bin der Meinung,
dass eine Person, die sich ohne den politischen Ruhm,
den Auftrag von Ländern und persönlichem Gewinnstreben an diese Arbeit macht, mehr als manche andere den
Friedensnobelpreis verdienen würde.
Iris Kocks
– Leserbeitrag –
Zum Schanzen an den Westwall
An einem Sonntagvormittag im September 1944 versammelten sich die Jungen der Geburtsjahrgänge 1929
und 1930 aus Frechen auf dem „Hindenburgplatz“ vor
dem alten Rathaus. Auch ich war dabei. Wir marschierten
von Frechen nach Knapsack zu einer Volksschule.
Auf dem Schulhof standen wir zusammen mit den
Jungen aus Hürth. Hier erfuhr ich zum ersten Mal, dass
es zum Schanzen (graben) an den Westwall gehen sollte.
Der Westwall befand sich hauptsächlich in der Eifel.
Es trat ein Arzt vor, der fragte: „Hat einer einmal den
Arm gebrochen gehabt?“ Ich hatte zwar den Arm nicht
gebrochen, aber das Gelenk war ausgekugelt gewesen.
So trat ich vor. Mit mir noch fünf andere Jungen. Der Arzt
befühlte meinen noch dünnen Arm. Ohne Röntgenaufnah-
me konnte er aber nichts feststellen. So sagte er nur:
„Vier!“ Die Zahl bedeutete, dass ich nicht fürs Schanzen
verwendungsfähig sei.
Am nächsten Morgen ging ich wie immer in die Schule. Ich war der einzige Junge, denn die Klassenkameraden
waren ja zum Schanzen oder im Wehrertüchtigungslager.
Da ich der einzige Schüler war, der übrig geblieben war,
fragte Direktor Hüls: „Was machen wir mit Dir?“ Dann
meinte er: „Du gehst am besten in die Mädchenklasse.“
Das wollte ich aber nicht. Zu Hause sagte ich darum zu
meiner Mutter: „Ich will nicht in die Mädchenklasse. Ich
melde mich freiwillig zum Schanzen.“ Meine Mutter war
da aber anderer Meinung und erklärte mich für verrückt.
In die Mädchenklasse brauchte ich trotzdem nicht zu gehen, weil auch diese Klasse aufgelöst wurde.
Weil bei einem Bombenangriff alle Unterlagen beim
Bann zerstört worden waren, sollte ich dann doch zum
Schanzen an den Westwall.
Nun wollte ich aber nicht mehr, zumal ich hörte, dass
durch amerikanische Tiefflieger Jungen beim Schanzen
zu Tode kamen. Zum Glück waren Jungen aus Frechen
nicht zu beklagen.
Nach zehn Tagen kamen sie nach Frechen zurück,
weil die Amerikaner die erste Verteidigungslinie überwunden hatten. Es sollte aber eine neue Verteidigungslinie
errichtet werden. Da wollte ich nicht mitmachen. Um
Fahndern nicht in die Finger zu fallen, verließ ich immer
um sechs Uhr das Haus und ging zu meiner Großmutter,
die auf der Michaelstraße wohnte. Tagsüber hielt ich mich
hier auf. Ich machte mich nützlich und grub ihren großen
Garten um. So glaubte ich, den Fahndern nicht in die
Hände zu fallen.
Bei Nichtbefolgen drohte eine Geldstrafe. So musste
ich „krank“ werden, weil Kranke vom Schanzen befreit
waren.
In unserem Hof befand sich ein Springbrunnen, in
dem immer Wasser war. Ich steckte meinen Kopf in das
eiskalte Wasser. Krank wurde ich aber nicht.
Wieder kam ein Einberufungsbefehl und wieder
drohte man mit einer Geldstrafe. Treffpunkt sollte KölnBraunsfeld sein. Die Straßenbahn fuhr nur bis dorthin,
weil die elektrischen Leitungen in Köln zerstört waren.
Diesmal wollte ich dem Einberufungsbefehl folgen.
Während ich mit meiner Mutter an der Haltestelle St.
Audomar auf die Straßenbahn wartete, meinte sie: „Ich
gehe kurz in die Kirche.“ Sie blieb eine Weile, während
ich draußen wartete. Mit der Zeit wurde es mir langweilig,
auch weil kein anderer Junge die Fahrt nach Braunsfeld
machen wollte. Endlich kam Mutter aus der Kirche. Da
sagte ich zu ihr: „Ich habe keine Lust mehr, sollen wir
nicht nach Hause gehen?“ Meine Mutter glaubte, dass ihr
Gebet in der Kirche bereits erhört worden sei und sagte
darum: „Ja, komm, wir gehen nach Hause!“ Sie griff das
Köfferchen, und wir gingen nach Hause.
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Es kam das neue Jahr 1945, und die Front rückte immer näher. Manchmal marschierte ein Trupp von Schanzern an unserem Haus vorbei, denn man schanzte bereits
in Frechen. Eines Tages bastelte ich im Keller und sang
dabei. Da klingelte es an der Haustür. Meine Mutter öffnete die Tür. Draußen standen zwei SA-Männer, die nach
mir fragten. Meine Mutter sagte: „Der ist krank!“ Darauf
die beiden Männer: „Man hört es, er singt ja gerade!“
Nach einer Weile entfernten sie sich wieder, ohne mich zu
sprechen. Es folgte auch keine Suche nach mir. Wenige
Tage später waren die Amerikaner da.
Matthias Engels
Nachruf
Wenige Tage, nachdem
Matthias Engels
diesen Beitrag geschrieben hatte,
erreichte uns die Nachricht, dass
er kurz vor seinem 85. Geburtstag
friedlich eingeschlafen war.
Wir werden ihn und seine Artikel
über Erlebtes, Nachdenkliches oder
Heimatgeschichtliches vermissen.
Gerne aber denken wir an die vielen
gemeinsamen Jahre.
Danke und leb wohl!
Dein Redaktionsteam
Der Anlass selten fröhlich
Und trotzdem: Der Friedhof St. Audomar ist als
Park angelegt und lädt
den zum Spazierengehen ein, der Ruhe und
Besinnlichkeit sucht…
Nimmt man allerdings in
der kalten Jahreszeit an
einer Trauerfeier in der
Trauerhalle teil, stören weniger die Spinnweben an den
Stühlen als umso mehr, wenn vor Kälte bibbernd in der
eiskalten Halle den Worten des Pfarrers teilnahmsvoll gelauscht werden soll.
Warum das soo ist, weiß wohl niemand!!
Kostet doch die Bereitstellung der Halle für jeden Trauerfall
325 Euro – nur warm wird‘s nicht!
Jürgen Schaufuß
trotzdem
auch wenn die bibel
dir fremd ist…
und die kirche
nicht dein freund…
solltest du trotzdem
darüber nachdenken
warum
gott
immer noch
bei dir ist
Eva Duwe
Die Kubakrise
Es ist Abend, und ich beeile mich nach Hause zu
kommen, denn dort wartet Wolfgang. Wolfgang Niedecken, Künstlername BAP, natürlich nicht in persona, sondern auf drei CD’s mit seinen ganzen Songs, insgesamt
105 Stücke, und ich leiste mir jeden Abend zehn, also
werden es zehn schöne Abende werden.
Also, Jogginghose an, einen doppelten Espresso, die
Kopfhörer auf und ab in den Lieblingssessel. BAP singt,
und ich genieße die alten Stücke. Dabei ist ein Stück,
das handelt von einem Kriegsteilnehmer, der der Hölle
von Stalingrad entkommen ist, aber im Nachkriegs-Köln
kein Bein mehr auf die Erde bekommt: Er ist einfach kaputt. Über diese „Stalingradgeschichte“ komme ich auf
meine Bundeswehrzeit. Ich war natürlich nicht in Stalingrad, aber es ist da ein Ereignis, das mich damals heftig
berührte und auch zu starkem Nachdenken zwang. Aber
der Reihe nach:
Es ist Anfang der Sechziger, und ich bekomme meinen
Einberufungsbescheid zur Bundeswehr. Ich breche nicht
in Tränen aus, im Gegenteil, ich freue mich, endlich geht
es los, raus aus dem „Klüttenkaff“ und ab in die große
Welt. Über Deutz-Tief eilte ich zu den Fahnen und gelangte nach einigen Stationierungen im Norddeutschen in dem
schönen Städtchen Schleswig bei einer Luftwaffeneinheit
und wurde dort als Rechnungsführergehilfe dem Rechnungsführer der Kompanie unterstellt. Mein Vorgesetzter,
ein Oberfeldwebel – im Zivilberuf Bankkaufmann – soff
sich langsam aber sicher den Verstand weg und wurde
infolgedessen auch unehrenhaft entlassen. Die Kompanie hatte also keinen Rechnungsführer mehr. Ich wurde
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zum Chef bestellt, der mich befragte, ob ich den Posten
interimsweise übernehmen könne. Natürlich konnte ich,
hatte ich doch den Job die letzten Monate sowieso alleine
geschmissen. Es begann eine schöne Zeit, nachträglich
betrachtet eigentlich die schönste in meinem Leben! Als
Rechnungsführer ist man eine gefragte Person, ich hatte
zwar einen niedrigen Mannschaftsdienstgrad, militärisch
würde man mich als Niete bezeichnen, aber jeder machte
schönes Wetter bei mir, denn bei mir gab es „Kohle“ oder
auch nicht, und ich führte den kölschen Klüngel ein. Mein
bester Kunde war der Spieß. Er hatte eine kostspielige
Scheidung hinter sich, litt an Fettleibigkeit und war dauernd klamm. Ich besorgte ihm ein zinsloses Darlehen und
bekam als Gegenleistung zwei Stunden Mittagszeit, hatte
samstags frei, bekam eine Dauernacht-Urlaubskarte und
war von allen militärischen Diensten befreit. Herz, was
willst Du mehr!
Auch mit dem Kompaniechef stand ich mich gut, rechnete ich doch seine ausgedehnten Dienstreisen großzügig
ab, hatte also bei ihm den berühmten „Stein im Brett“.
Gegen Abend ging ich meist zur Kantine, bestellte 2 Spiegeleier mit Bratkartoffeln, 20 Pfennig in die Musikbox und
Trini Lopez sang „Besame mucho“, die Serviererin, sie
hörte auf den schönen Namen Lilly, wurde routinemäßig
angebaggert, ich bekam das übliche Wangenküsschen –
ja immerhin – und machte mich über die Bratkartoffeln
her. Dann plötzlich verstummte die Musikbox und eine
aufgeregte Stimme sagte über Lautsprecher: „Alle Mannschaften und Unteroffiziere sofort die Unterkünfte aufsuchen!“ Verdammt, wieder so eine Übung. Ich hasse diese
Übungen, man wurde auf Lastwagen verladen und in die
Prärie verfrachtet, grub irgendwo ein Loch, ernährte sich
von Dosenbrot und Kunsthonig, und nach 2 Tagen war
alles vorbei. Diesmal sollte es aber anders kommen. Ich
meldete mich auf dem Geschäftszimmer, dort herrschte
das totale Chaos.
„Was ist los?“ Die Kubakrise, sowjetische Schiffe,
bestückt mit Atomraketen, nähern sich Kuba, geh und
melde dich auf der Waffenkammer.“ Dort drückte man
mir gegen Empfangsbescheinigung eine Maschinenpistole, Marke Uzi, in die Hand. „Was soll das? Ich kann damit
Therapie mit „Eisen“ und „Holz“
Beim PartnerProjectGolf in Frechen
verbessern Schlaganfallpatienten ihr
Handicap.
Kostenloser Schnuppertag
am Samstag, dem
2. Mai 2015, 10 Uhr
Einen kostenlosen GolfSchnuppertag speziell für
Schlaganfall-Patienten
und ihre Partner bietet das PartnerProjectGolf (PPG)
auf dem Golfplatz Gut Clarenhof in Frechen an.
Getreu dem Motto „Ein Schlag gegen den Schlag“
können Interessierte unter fachkundiger Anleitung
speziell geschulter Trainer den Golfsport kennenlernen, dabei die Motorik fördern und Spaß haben. Wer
mag, kann anschließend regelmäßig in einer Gruppe
trainieren.
Alle Infos und ein Anmeldeformular finden Interessierte unter www.ppgolf.de
nicht umgehen.“ „Halt keine Volksreden und suche die
Unterkunft auf, alles Weitere wird sich ergeben.“ Auf der
Bude, ich war alleine, strafte ich die Maschinenpistole mit
Verachtung und legte mich angezogen aufs Bett. Über
Lautsprecher wurde im halbstündigen Takt die Position
der Sowjetfrachter durchgegeben, und meine Aufregung
wuchs ins Unermessliche.
Ludwig, was soll nur werden, ausgerechnet jetzt, wo
du Soldat bist, gibt es Krieg. Kommst du jetzt nach Kuba
oder wird Russland angegriffen? Meine Gedanken rasten.
Die Zeit verging, aber die Natur forderte ihren Tribut, und
ich schlief ein, wurde dann gegen Morgen vom UVD geweckt, der mir mitteilte, dass die Krisensituation vorbei
sei. Die sowjetischen Frachter hätten beigedreht und führen zurück nach Russland.
Ich glaube, ich war noch nie so erleichtert wie damals, ging in mein Büro, öffnete den Laden und der Kompaniealltag kehrte ein. Gegen Ende des Jahres wurde ich
dann entlassen, kehrte in den Schoß der „Mutter Colonia“,
sprich KVB, zurück und wurde auf eine Kölner Dienststelle versetzt, gründete eine Familie und bemühte mich ein
wenig Karriere zu machen. Was hatte ich gelernt: Die Welt
ist kein Ponyhof, und wir leben nicht auf einer Insel der
Glückseligen.
Wir schreiben das Jahr 2015, und was hat sich geändert? Nicht viel, es gibt neue Kriege, und die Welt brennt
an allen Ecken und Enden.
Wie geht das weiter? Was soll werden? Ich weiß es
nicht.
Ludwig Holz
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Krank und zu dicht?
Da muss ich wohl einiges, was in der Presse zu lesen
war, falsch verstanden haben: Denn kein Mensch will den
Baumkahlschlag in der 30 Jahre „alten“ Fußgängerzone
– habe ich jetzt kapiert…
Gemeint war lediglich eine fachliche Beurteilung zum
Zustand der Bäume. Also eine Art „Generalcheck“ durch
Fachleute… und die müssen es ja wissen!
Der Befund: Viele Bäumchen seien krank – Risse,
Anfahrschäden, Pilzbefall – und stünden zu dicht. Ja, was
jetzt? Und sie machen es wohl nur noch wenige Jährchen. O je…
Wenn von 100 „Kugelahörnchen“ in der Fußgängerzone die Hälfte krank ist, müssen sie „operiert“ werden.
Aber wie? Am besten: Was krank ist, kann/muss raus!
Einem Blinddarm geht es nicht anders…
Und was mit dem „Rest“? Ekelhafte Läuse machen
den ungeschützt Sitzenden zur „befleckten Jungfrau“.
Also besser auch raus… fott damit. Denn „Aussitzen“
kann man das Problem nicht!
Doch eine nackte Fußgängerzone ist unmöglich und
geht gar nicht. Also was tun? In größerem Abstand 50
neue Bäume pflanzen, die die nächsten 30 Jahre gut
überstehen. Sie sollen gut aussehen, nicht zu groß werden, Schatten spenden, Verkaufsbuden unter und neben
sich „dulden“, widerstandsfähig sein und – möglichst – im
Herbst kein Laub abwerfen. Einen solchen Baum wird es
doch wohl geben?!
Hat man ihn gefunden, bleibt die auch in Frechen
immer mal wieder gestellte Frage: Wer soll das bezahlen?
Höre, der Steuersack sei leer. Aber wenn man‘s denn will,
könnte ja ein Spendenaufruf helfen:
„Gebt ’nem Baum ein wenig Raum:
in die Fußgängerzone muss er rein –
du bezahlst, dann ist er dein!“
Als Dank: Gutscheine für je ein kostenfreies Getränk
auf den nächsten innerstädtischen Großveranstaltungen
mit Namensnennung zum „Tag des Baumes“ am 25. April
eines jeden Jahres. Jedenfalls: Tut doch was!
Jürgen Schaufuß
Witz und Humor in einer Diktatur
Irgendein berühmter Mann hat einmal gesagt: „Eine
Diktatur ist der beste Nährboden für Witze, Humoristen
und satirisches Kabarett.“ Wie Recht er hatte: In der DDR
genügte mitunter nur ein Satz eines Komikers, um das Publikum sowie die Machthaber zum Toben zu bringen – die
einen aus Begeisterung, die anderen aus Wut.
Einer der beliebtesten Komiker war Eberhard Cohrs,
der 1947 seine Karriere in Leipzig als „der Kleene mit der
großen Gusche“ begann.
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Er war auch sehr klein, später auch noch etwas untersetzt, was sein Publikum bei seinem Auftreten schon
ohne Worte zum
Schmunzeln
veranlasste. Dazu sprach er
noch ein „Sächsisch“,
das nur Sachsen verstanden.
Ich erinnere mich
an einen Auftritt 1961
auf der Freilichtbühne
im Klara-Zetkin-Park
in Leipzig. Durch die
Missernte in der DDR, verursacht durch das anhaltende
starke Regenwetter, gab es nicht ausreichend Futter für
die Kühe, daher wurden viele notgeschlachtet. Demzufolge gab es wenig Milch, kaum Butter und natürlich erst
recht keine Kaffeesahne.
Eberhard Cohrs machte mit seinem Partner Horst
Feuerstein Witze, die waren einfach so blöd, dass Feuerstein zu ihm sagte: „Also, Eberhard, wenn Du jetzt
nicht endlich aufhörst, mich hier zum Narren zu halten, dann erlebst Du etwas, was Du lange nicht erlebt
hast.“
Eberhard holte tief Luft, guckte ihn mit großen Augen
an und sagte: „Wieso, gibt’s Gaffeesahne?“ Minutenlanger
Beifall!
Da die Propaganda der DDR über jeden wirtschaftlichen Engpass irgendeine Lüge in die Medien setzte, hatte man den Kaffeemangel, der wegen Devisenknappheit
entstanden war, in der Zeitung interpretiert: Die bösen
imperialistischen und kapitalistischen Mächte halten das
Schiff, das uns den Kaffee bringen soll, widerrechtlich im
Atlantik fest.
Dazu Cohrs zu Feuerstein: „ Du, isch hawe jetzt ausem Westen ene dolle Schallblatte begomm, nu, ja, se war
ins neie Deitschland engebackt (die Staats- und Parteipresse) un da sinn all die scheenen alden und begannden
Schlacher droff, zum Beischpiel das Gaffeelied...“ - „Was
für ein Kaffeelied“, fragte Feuerstein. „Nu, en Schiff werd
gommen.“
Leider ist Cohrs nach einem Auftritt 1977 in Westberlin nicht wieder zurückgekehrt – er blieb in der Bundesrepublik, wo er aber nie richtig Fuß fassen konnte: Er kam
mit seinem Dialekt einfach nicht an.
Nach der Wende zog er nach Leipzig zurück und trat
noch 1989 wieder in Dresden auf, wo ihn sein Publikum
herzlich empfing.1999 starb der „Kleene Sachse mit der
großen Gusche“ an Krebs.
Ein anderer war O. F. Weidling. Seine Karriere als Komiker und Humorist begann erst spät. Eigentlich hieß er
Oskar-Franz, aber das O. F. hob ihn schon früh aus dem
Heer der anderen heraus, die sich für die Bühnen der
DDR bewarben.
O. F. war kein Bürgerrechtler, aber widerborstig war
er, er griff gerne Tabu-Themen auf. Ganz anders sein Vater, ein linientreuer Hobbyliterat, eben ein „gelernter DDRBürger“, wie sein Sohn zu sagen pflegte.
Einmal erklärte er auf der Bühne, es habe jetzt eine
interessante medizinische Feststellung gegeben: „Gastritis
und andere akute Magenleiden entstehen durch extrem
spannende oder packende Fernsehprogramme oder durch
Horror-Filme. Da können wir beruhigt sein, unsere Republik steht bei solchen Erkrankungen mit an letzter Stelle.“
Sein Glanzstück war bei der Eröffnung des neuen Friedrichstadtpalastes 1984.
Er zählte auf, an wen in der vergangenen Zeit so alles
gedacht wurde und meinte dann: „Selbst Friedrich der
Große ist wieder in Dresden eingeritten, wer hätte das
gedacht (gemeint war die Restaurierung des Denkmals)!
Er hatte 1752 in seinem politischen Testament schon gesagt, die Sachsen
sind sehr nützlich.
Nun, 1756 hat
er ja dann auch
Sachsen erobert
und angeordnet,
dass die Sachsen
vorrangig Preußen mit Waren
beliefern. Diese
schöne Tradition
haben wir bis heute beibehalten.“
Erklärung hierzu: Alle Teile der Republik mussten
erzeugte Ware zunächst an „Die Hauptstadt“ Berlin liefern. Erst wenn dort genügend Vorrat war, bekamen die
Übrigen im Lande etwas ab. Der Unterschied zwischen
Ost- und West-Berlin sollte so etwas geschmälert werden.
Zurück zum Witz. In der vordersten Reihe saß Günter
Mittag, Mitglied des Politbüros, in der Funktion des Wirtschaftsministers. Den schaute Weidling an und sagte: „Oh
je, der Genosse Mittag bleibt ganz ernst.“ Kurze Zeit später: „Nein, jetzt lächelt er, mir fällt ein Stein vom Herzen.“
Der gesamte Auftritt von Weidling wurde für die Ausstrahlung im Fernsehen geschnitten. Nur 14 Tage danach flog
er aus allen Live-Programmen – ohne Erklärung, ohne
Berufungsmöglichkeit… von da an war er ein Niemand.
Auch verzweifelte Briefe an Honecker nützten nichts. Ein
Jahr nach seinem Verschwinden von der Bühne starb er.
Karneval, ja, das hatte mich schon lange fasziniert.
Ab 1966 konnte ich ARD schauen. Wenn man Beziehungen zu einem Bauplan für eine Antenne hatte und Glück,
dass man nach langem Schlange stehen Material bekam,
handwerklich und technisch versiert war und noch ein bis
zwei kräftige, höhentaugliche Freunde hatte, einen dicken
langen Mast und Drahtseile zum Verankern, stand dem
Fernsehempfang nichts mehr im Weg…
Brigitte Richter
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Vortrag – „Anleitung zum Unglücklichsein“
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Vortrag Das Testament – Richtig vererben
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Weitere Informationen und Veranstaltungen:
VHS Frechen – Geschäftsstelle,
Hauptstr. 110–112, 50226 Frechen
Tel. Auskunft: 02234.501-253, Fax: 02234.501-403
EMail: [email protected], Internet: www.vhs-frechen.de
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Der Hallenser Künstler Johannes Nagel (*1979) widmet
sich mit beispielloser Freiheit dem Thema Gefäß.
Bis 10.1.2016
Ausstellung: Ist Porzellan auch Keramik?
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und Sonntag von 11 bis 18 Uhr
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Öffnungszeiten:
Di - So: 10.00 - 17.00 Uhr, Sa: 14.00 - 17.00 Uhr
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den Küchenchefs „wie Für alle, die ganz spebei Muttern“ frisch für Sie zielle Ernährungs- und
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Gerichte für Diabetiker,
sowie pürierte oder natriumarme Menüs bieten
hier für jeden die optimale Lösung. So können
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Vorlieben und Bedürfnissen selbst zusammenstellen. Informieren Sie sich
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Für mehr Informationen sind die freundlichen Mitarbeiterinnen
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