Innovation macht Schule

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Das
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Innovation
macht Schule
TIS Paper
Das Innovationsmagazin
Ausgabe 01
April 2015
S. 4 Die Partner
Synergien für Südtirol
S. 5 Das Foto
Neue Perspektiven dank neuer Technologien
S. 6 Das Interview
Milena Koleva von der Innovation Management Academy, Bulgarien,
erklärt wie man Innovation auf innovative Art und Weise unterrichtet
S. 10 Das Unternehmerportrait
Das Unternehmen Barbieri Electronic aus Brixen
misst die Authentizität von Farben
S. 13 Die News
Kurzmeldungen aus dem TIS
S. 15 Die Trends
Die sanfte Mobilität erobert Europa
Impressum
Redaktion: Astrid Brunetti, Cristina Pellegrini, Heiko Schoberwalter, Anna Preißler
Layout: DOC. bz
Fotos: Ivo Corrà, Martina Jaider, Alex Filz, Embrace
Druck: Karo Druck
Dieses Magazin ist auf recyceltem Papier gedruckt.
Abteilung 34 - Innovation, Forschung,
Entwicklung und Genossenschaft
Ripartizione 34 - Innovazione, Ricerca,
Sviluppo e Cooperative
TIS Paper April 2015
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Wie macht man eigentlich Innovation? Welche Bedingungen müssen erfüllt sein, damit eine Gesellschaft in der Lage ist, Innovationen zu erzeugen? Ich sage jetzt
nicht, dass ich auf diese komplexe Frage eine erschöpfende Antwort parat habe, aber eines
scheint mir evident: Gesellschaften sind bereit für Innovation, wenn das Nachdenken über
Weiterentwicklungen, Veränderungen und Neuerungen kein elitärer, sondern ein offener
Prozess ist, wenn also möglichst viele am Innovationsprozess teilhaben und ihn mitprägen
dürfen. Wenn also die Vernetzung vieler kluger Köpfe neue Produkte, Dienstleistungen und
Prozesse zur Folge hat. Viele Menschen scheinen bereit, ihren Innovationsbeitrag zu leisten.
Wie sonst ließen sich die Erfolge der Open-Innovation- oder der FabLab-Bewegung erklären?
Wer allerdings in Sachen Innovation mitreden, mitforschen und mitentwickeln möchte, muss
auch die Gelegenheit haben in diese Welt eintauchen zu dürfen und dafür gilt, was im Zusammenhang mit dem Erlernen von Fähigkeiten und Fertigkeiten fast immer gilt: je früher desto
besser. Innovation muss also „die Schulbank drücken“, wenn wir wollen, dass die Fachkräfte
von morgen bereit sind, innovative Wege zu gehen und sich innovativen Methoden zu öffnen.
Im TIS bieten wir aus diesem Grund für Schulen unsere School Programmes an. Auch mit der
enertour haben wir Anfang März eine Besichtigungslinie gestartet, die sich eigens an Schulklassen richtet. In dieser Ausgabe des TIS Papers, die mit dem Titel „Innovation macht Schule“
überschrieben ist, werfen wir einen Blick nach Bulgarien, wo es seit einiger Zeit die „Innovation Management Academy“ gibt und wir nehmen das Unternehmen Barbieri Electronic aus
Brixen – als Best Practice für gelungene Innovation – unter die Lupe.
Ich wünsche eine inspirierende Lektüre.
Ihr
Hubert Hofer,
Direktor des TIS innovation park
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facebook.com/TISbz
twitter.com/TISbz
linkedin.com/company/tis-innovation-park
Einige Artikel enthalten so genannte QR-Codes, die zu Homepages oder Videos führen. QR-Codes können von allen
Smartphones gelesen werden. Und so funktioniert's: bei Ihrem App-Anbieter (z. B. für BlackBerry über die BlackBerry
App World) die Software aufs Handy laden und den QR-Code fotografieren. Dieser wird durch die Software decodiert
und man gelangt blitzschnell zur auf dem QR-Code gespeicherten Information.
TIS Paper April 2015
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Die Partner
Partnernews
Volle Kraft voraus für
die Innovation im Bauwesen!
Erdbeben, Sanierung, Energieeffizienz, Wirtschaft: das sind die Themen, um die es beim “Innovationsbeschleuniger” des TIS und der EURAC
gehen wird. Die Initiative, die die Welt der
Forschung in die Unternehmen bringt, hat in
nur drei Monaten Tätigkeit zur Entwicklung
von vier konkreten Ideen für innovative Produkte oder Leistungen beigetragen. Die teilnehmenden Südtiroler Unternehmen – Röfix,
Karl Pichler, Beton Eisack und Südtirol E.S.Co.
– sind bereits dabei, die Ideen, die im Innovationsbeschleuniger Form angenommen haben,
in Projektvorschläge umzuwandeln. Die zwölf
Forscher, die zwei Wochen lang eng mit den
Unternehmen zusammengearbeitet haben,
wurden in 4 Gruppen eingeteilt, also eine
Gruppe je Unternehmen. Die Forscher kommen aus ganz Italien und sind auf die Gebiete
Architektur, Bauingenieurwesen und Energieeffizienz spezialisiert.
Entdecken Sie, welche Produkte
unsere Forscher entwickelt haben!
Renommiertes europäisches Unternehmensnetzwerk im TIS
Welche Finanzierungen bietet Europa seinen Unternehmen? Mit welchen
Technologie- oder Handelspartnern
kann Kontakt aufgenommen werden?
Um alle Möglichkeit darzulegen, die Südtiroler
Unternehmen offen stehen, die auf dem Europäischen Markt Fuß fassen wollen, wurde das
TIS nun offizielle Kontaktstelle der Europäischen Union. Der Technologiepark hat in der
Tat die internationale Ausschreibung gewonnen, um Vertreter des Enterprise Europe Network (EEN), zu werden, des von der Europäischen Kommission geschaffenen Netzes zur
Unterstützung von Forschung und Innovation
in den Unternehmen. Die Unternehmen, die
sich an das TIS wenden, haben damit Zugriff
auf eine Datenbank von über 23.000 Unternehmen und die zugehörigen Technologien
auf europäischer Ebene, mit denen Kooperationen in den Bereichen Innovation und
Technologie eingeleitet werden können. Außerdem kann ein Unternehmen eigene Technologie-Anfragen oder -Angebote einstellen
und somit Kontakt mit dem europäischen
Markt aufnehmen. An der Beratungsstelle
EEN des TIS beteiligen sich der Euro-Helpdesk
der Autonomen Provinz Bozen, die Export
Organisation Südtirol (EOS) und die Business
Location Alto Adige Südtirol (BLS). Außerdem wurde mit den Berufsverbänden und
den Vertretern der Forschungswelt ein lokaler
Arbeitskreis ins Leben gerufen, um den Informationsaustausch zu garantieren und gemeinsame Initiativen im Bereich der europäischen
Kooperation von Unternehmen zu fördern.
An der vom TIS koordinierten Arbeitsgruppe beteiligen sich: EOS, BLS, Eurohelpdesk,
HDS, APA, CNA, HGV, Bauernbund, IIT,
Südtirol Finance, Cooperativa Risorse Future,
Laimburg, Unibz, Handelskammer, EURAC
und der Südtiroler Unternehmerverband.
Weitere Informationen erteilt: Daniel Reiterer
[email protected] Tel. 0471 06 8142
Die Mitglieder des Arbeitskreises: TIS, EOS, BLS, Eurohelpdesk, hds, APA, CNA, HGV, Handelskammer Bozen,
Bauernbund, IIT, Südtirol Finance, Laimburg, Unibz, EURAC, Südtiroler Unternehmerverband.
Euregio will nachhaltigste Region Europas
sein
Höhere Wettbewerbsfähigkeit für kleine und mittlere Unternehmen aus dem
„Grünen“ Sektor dank der grenzübergreifenden Zusammenarbeit zwischen
Trentino, Südtirol und Nordtirol: dies
ist knapp gefasst der Inhalt der Tagesveranstaltung, die den erneuerbaren Energien und
der Energieeffizienz im Bauwesen gewidmet
war und am 3. März im TIS innovation park
stattgefunden hat. Bei der Veranstaltung war
auch der Landeshauptmann Arno Kompatscher zugegen, der einige der Strategien erläuterte, die von der Autonomen Provinz zur
Förderung dieses Sektors eingeleitet wurden.
Im Verlauf der Tagung wurden die Ergebnisse
des italienisch-österreichischen Interreg-Projekts “Pro-Green” vorgestellt. Darunter sind
besonders zu erwähnen der “Leitfaden zu den
Dienstleistungen für Unternehmen in den Be-
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reichen Nachhaltiges Bauen und Erneuerbare
Energien” sowie eine Online-Datenbank, die
die Unternehmen des nachhaltigen Bauwesens innerhalb der Euroregion bündelt. Die
Online-Datenbank umfasst auch über dreihundert Unternehmen, die den Zweigen „Erneuerbare Energie“ und „Nachhaltiges Bauen“
zugeordnet sind, und macht Angaben zur Art
des Unternehmens und zum geographischen
Tätigkeitsgebiet innerhalb der Euregio.
Schüler entdecken die
Welt der Energie
Wie wird die Energie, die wir Tag für
Tag verbrauchen, eigentlich erzeugt?
Wie kommen die Wärme in die Heizung und der Strom in die Steckdose?
Um Antworten auf diese Fragen zu finden,
können sich Schulklassen der Mittel- und
Oberschulen Südtirols künftig auf Entdeckungsreise begeben und Fernheizwerke,
Wasserkraftanlagen und KlimaHäuser unter
die Lupe nehmen. Auf diese Weise lernen
die Schüler viel über erneuerbare Energien
und Energieeffizienz und erfahren, welche
Berufsaussichten der Energiesektor ihnen
bieten kann. Am 9. März wurden die Initiative
und ihre Zielsetzungen im SEL-Fernheizwerk
in Bozen der Öffentlichkeit vorgestellt. Der
Name der Initiative? Enertour4schools! Die
Idee, die hinter enertour4schools steckt, ist
einfach: Schulklassen besichtigen im Rahmen
ihres Unterrichts Energieerzeugungsanlagen
und KlimaHäuser in Südtirol. Ein Techniker
erläutert den Schülern die Funktionsweise
der jeweiligen Anlage. Die Schüler erhalten
Einblick in die Anlagentechnologie und lernen
Berufsbilder und Unternehmen des Energiesektors kennen, die ihnen Perspektiven für
die eigene berufliche Zukunft eröffnen. Außerdem können die Schüler dabei die Bedeutung des Energiesektors für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung Südtirols begreifen.
Projektträger von enertour4schools sind SEL,
die Stiftung Südtiroler Sparkasse und der TIS
innovation park.
Die Schüler der dritten Mittelschulklasse von St. Martin
in Passeier gemeinsam mit Vertretern der initiierenden
Organisationen (v.l.n.r.): SEL-Präsident Wolfram Sparber,
TIS Präsident Nikolaus Tribus und Alfred Guarriello, Verwaltungsratsmitglied der Stiftung Südtiroler Sparkasse.
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Menschen mit Behinderungen und psychischen Erkrankungen neue berufliche Perspektiven zu eröffnen, ist das Ziel eines Förderprojektes, bei dem die Genossenschaft.Werkstätten.Begleitung (gwb) und das TIS Hand in Hand arbeiten. Der Zwischenbericht
des Projektes ist so erfreulich, dass das Förderprojekt 2015 fortgesetzt wird. Sechs junge Menschen mit Behinderung und psychischen Erkrankungen zwischen 18 und 35 Jahren haben seit Januar 2014 ein Büro im TIS, wo sie ein reales Arbeitsumfeld erleben.
Im FabLab des TIS entwickeln sie innovative Holzverpackungen. Zudem lernen sie, die eigenen Arbeitsabläufe zu überdenken und
zu verbessern. TIS-Direktor Hubert Hofer ist zufrieden: „Unsere Aufgabe ist es, den Innovationsgrad und den Einsatz von Technologien zu erhöhen. In diesem Projekt befähigen wir Menschen ihre Persönlichkeit im professionellen Umfeld zu entfalten und
Fähigkeiten zu entwickeln, die ihnen neue berufliche Perspektiven geben. Es ist schön, dass wir das tun dürfen“, so Hofer.
Neue Perspektiven
dank neuer Technologien
Das Interview
Raus aus der
Comfort Zone! –
So unterrichtet man
Innovation
Interview mit Milena Koleva, Innovation Management Academy, Bulgarien
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Innovation in die Köpfe junger Menschen und in die Unternehmen bringen – warum ist das so
wichtig und wie gelingt es auf innovative Art und Weise? Wie das funktioniert, erklärt Milena
Koleva, Direktorin der Innovation Management Academy in Sofia, Bulgarien.
TIS Paper: Frau Koleva, die Innovation Management Academy möchte Innovation mit
innovativen Methoden unterrichten. Wie hat
sich die Academy in den zwei Jahren ihres
Bestehens entwickelt?
Während meines Studiums in Amerika habe
ich einen Kurs in Innovationsmanagement
belegt, der mich so inspiriert hat, dass ich
beschloss, mich in diesem Bereich zu spezialisieren. Ein Praktikum wurde zu einer fixen
Stelle und ich arbeitete einige Jahre bei einem Zentrum für Innovationsberatung und
-schulung und habe Erfahrungen gesammelt.
Als ich 2012 zurück nach Bulgarien kam, hab
ich gesehen, dass dort in Sachen Innovation
großer Bedarf bestand. Zu dem Zeitpunkt
war ich bereits mehr oder weniger in Bildung
und Training im Innovations- und Unternehmensbereich tätig. Meine Entscheidung war
schnell gefallen: Ich wollte einen Weg finden,
den lokalen Schulen und Universitäten dabei
zu helfen, über diese Themen zu sprechen
und ihre Studenten gut darauf vorzubereiten.
Ich fand ein nettes Team Gleichgesinnter und
gemeinsam haben wir in den letzten zwei Jahren die Innovation Management Academy
aufgebaut. Wir möchten Schulen, Universitäten, Manager und Unternehmen dabei unterstützen, Gelegenheiten für Wachstum und
Innovation zu entdecken und zu nutzen und
Wissen über Innovation weiterzugeben.
Wie meinen Sie das mit dem Bedarf in Bulgarien?
In Bulgarien, wie auch in vielen anderen Ländern, findet Unterricht immer noch in seiner
eher „konservativen“ Form statt: Schüler und
Studenten lernen während ihrer gesamten
Bildungslaufbahn hauptsächlich aus Büchern und wenig durch eigene praktische
Erfahrungen. Sie kommen nicht aus dem
Klassenzimmer oder dem Vorlesungssaal
raus. Wir wollen genau dort ansetzen und
sie aus ihren gewohnten Lernräumen, aus ihrer Comfort Zone, herausholen und sie dazu
bringen, eigene Ideen zu entwickeln.
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Wir wollen die
Schüler und Studenten aus ihrer Comfort Zone herausholen und sie dazu
bringen, eigene Ideen zu entwickeln.
Wie gelingt Ihnen das?
Wir haben ein sehr erfolgreiches AktionsProjekt gestartet, bei dem junge Menschen
an einem realen Fall arbeiten, der von einem
internationalen Unternehmen vorgegeben
wird. Das Projekt richtet sich in erster Linie
an Universitätsstudenten, die einen ganzen
Monat lang in Teams an diesem Fall arbeiten und versuchen, die optimalen Wachstums- und Innovationsmöglichkeiten für das
Unternehmen zu finden. Wir laden dazu
Der größte Schritt ist der Bau des
ersten Technologieparks in Bulgarien
aber auch Schüler und Schülerinnen aus
Oberschulklassen ein, da die unterschiedlichen Altersgruppen, persönlichen Erfahrungsschätze und Hintergründe der jungen
Menschen so manche ungewöhnliche Idee
hervorbringen. Bis zu 30 junge Leute arbeiten auf diese Art und Weise in Kleingruppen
an einem Fall. Dabei werden sie von einem
erfahrenen Mentor begleitet, der die Interaktion zwischen Team und Unternehmen
unterstützt.
Und was ist für Sie daran innovativ?
Die Arbeit an einem realen Fall. Learning by
doing – oder Erfahrungsbasiertes Lernen –
fördert die Fähigkeit junger Menschen, sich
in die Situation von Unternehmern zu versetzen und zu überlegen, wo das Innovationspotenzial von Unternehmen liegt oder
wie sich Wege finden lassen, bereits bestehende Unternehmen weiterzuentwickeln.
Lernen aus Büchern oder durch Frontalunterricht kann mit solchen praxisnahen Erfahrungen niemals mithalten. Es sind konkrete
Fälle aus der Realität der Unternehmer, wie
beispielsweise Machbarkeitsstudien oder
die Entwicklung eines neuen Produktes
oder Geschäftsmodells, die Denkprozesse
anregen und durch die aktive Beschäftigung
damit einen Lerneffekt erzielen. Die Ergebnisse sind dabei nicht so wichtig – es ist der
Lernprozess der zählt. Durch die Zusammenarbeit mit nationalen und internationalen Unternehmen und Institutionen haben
die Studenten außerdem die Chance, Kontakte zu knüpfen und Einblicke zu erhalten,
die sonst nicht so leicht möglich wären.
Die Ergebnisse
sind dabei nicht
so wichtig –
es ist der Lernprozess der zählt.
Wie wird das Projekt angenommen?
Für alle Beteiligten ist es anfangs ein wenig
ungewohnt. Aber kleine Unsicherheiten verfliegen so schnell wie Sie das Wort Innovation
sagen können. Letztendlich erkennen immer
mehr Unternehmer und Privatpersonen, wie
wichtig Innovation ist und dass man den Umgang damit erlernen kann. Unser Netzwerk,
das mittlerweile bis nach England und Spanien – und auch nach Bozen – reicht, trägt
dazu bei, dass wir uns ständig verbessern.
Wir möchten mit den Projekten eine konkrete
Vorgehensweise und Unterrichtsmaterial für
Lehrer, Schüler, Dozenten und Studenten entwickeln und das erfahrungsbasierte Lernen in
weiteren Schulen, Universitäten und anderen
Ländern einführen. Unsere Kurse sind mittlerweile so erfolgreich, dass wir gerne mit zwei
Unternehmen parallel arbeiten möchten. So
könnten statt bisher 30 nun 60 Studenten auf
einmal Innovationsmanagement betreiben.
Dank der Unterstützung vonseiten der EU sehen wir dem optimistisch entgegen.
Die EU fördert also Innovationsmanagement.
Kommen denn auch Impulse von den Unternehmen selbst?
In den letzten paar Jahren hat sich in Sachen
Innovation zum Glück so einiges getan – auf
politischer wie auch auf individueller Ebene.
Ich persönlich hatte meinen ersten Kontakt
damit vor circa 7 Jahren in Amerika. Gegen
Ende der 2000er-Jahre gewann Innovationsmanagement enorm an Bedeutung, aber in
Bulgarien gab es damals nur wenige Menschen, die seinen Wert begriffen. Richtlinien
der EU zwingen Länder und Unternehmer
nun seit einigen Jahren, sich damit auseinanderzusetzen. Programme wie Erasmus+ für
Schüler und Studenten oder Horizon2020
für Unternehmen, vor allem kleine und mittlere Unternehmen, fördern und begünstigen
Innovation. Sie ermutigen, neue Wege zu gehen, neue Strategien und Geschäftsmodelle
zu entwickeln. Die Menschen, und damit die
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Unternehmen, werden endlich offener. Zum
einen, weil sie neugierig sind, zum andern,
weil sie dazu gezwungen werden. Vor allem
aber glaube ich, dass immer mehr Menschen
verstehen, dass man Innovation nicht vermeiden kann – vor allem in Krisenzeiten. Innovation ist die einzige Möglichkeit, sich an
Veränderungen anzupassen und zu überleben und zu wachsen. Die EU-Richtlinien und
-finanzierungen haben dieses Umdenken
maßgeblich gefördert.
Wie wird, aus Ihrer Sicht, der Trend hin zu
besserem Innovationsmanagement sichtbar?
Der größte Schritt ist meiner Meinung nach
der Bau des ersten Technologieparks in
Bulgarien. Vor zwei Jahren wurde damit begonnen und nach seiner Fertigstellung wird
er eine entscheidende Rolle in der wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Infrastruktur spielen. Er wird dringend benötigten
Raum für all die notwendige Ausstattung und
Einrichtungen bieten: verschiedene Labore
und Versuchsräume, ein Business-Accelerator (zur Beschleunigung der Entwicklung
hauptsächlich junger Unternehmen, Anm. d.
Red.) und Coworking-Spaces, die unverbindlich und kostengünstig Raum zum Arbeiten
und Netzwerken bieten. Der Teil der „Community“, dem solche Entwicklungen nicht
schnell genug gehen können, wächst rapide. Es gibt auch immer mehr Finanzierungsmöglichkeiten für Start-ups, wie Investoren,
die sie mit Risiko-Kapital unterstützen. Viele
von ihnen kommen nun auch nach Bulgarien,
Rumänien oder Griechenland und in andere
kleine und noch relativ unerfahrene Länder.
Das ist gut, weil wir so von den Besten lernen
können. Überhaupt sehe ich die Orientierung nach Westen als positive Entwicklung:
die Einstellungen ändern sich und die Menschen erkennen die Chancen, die in neuen
Technologien stecken.
Das Interview führte
Anna Preißler
Enge Zusammenarbeit zwischen Unternehmern, Schülern und Studenten.
Die Innovationslehrerin
Milena Koleva ist eine der Vorreiterinnen, die
den bewussten Umgang mit Innovation nach
Bulgarien gebracht haben. Ein Masterstudiengang in Business Administration in Boston
und anschließende Arbeitserfahrung in den
USA haben sie dazu inspiriert, in den letzten
zwei Jahren mit einem engagierten Team die
Innovation Management Academy (IMA) in
Sofia, Bulgarien, zu gründen. Die IMA ist Teil
der Non-Profit-Organisation „Knowledge,
innovation and strategies management
club“ und organisiert Kurse im Rahmen der
Erasmus+-Programme.
Innovation Management Academy
»
Regelmäßige Kurse für Studenten und
Manager
»
Ziel: in Erasmus+-Projekten eine Methodologie zum Unterrichten von Innovationsmanagement entwickeln und international
verbreiten
» Partnerländer: Bulgarien (Koordinator), UK,
Spanien, Italien
»
Innovativer Unterricht mit Simulationen,
Rollenspielen, Softskills-Training, Fallstudien und Arbeit an realen Fällen aus der Unternehmerwelt
Ende
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Das Unternehmerportrait
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Unternehmerportrait
Die unendliche Welt der Farben
Das Unternehmen Barbieri Electronic misst die Farbauthentizität. 1983 legte Siegfried Barbieri
mit der Präsentation des ersten so genannten Densitometers für die photographische Industrie
den Grundstein für das Unternehmen. Auch die renommierten Spektralphotometer, das Aushängeschild des Unternehmens, basieren auf dieser Entwicklung. Dank des Engagements der
beiden Söhne Markus und Stefan Barbieri gelang es Barbieri Electronic innerhalb kurzer Zeit,
führende Unternehmen im Bereich Digitaldruck auf der ganzen Welt von sich zu überzeugen.
Man erkennt bereits auf den ersten Blick,
dass es bei Barbieri Electronic in Brixen - im
wörtlichen Sinn - „bunt zugeht“. Das optische Dreiecksprisma auf dem großen Poster
im Foyer zeigt die Farben des Regenbogens
und spiegelt gleichzeitig die unternehmerische Aktivität dieser kleinen Firma von Weltruf wider. Barbieri-Spektralphotometer sind
die einzigen Geräte, mit denen sich die sichtbaren Farben auf nahezu allen Druckmaterialien messen lassen. Auch Stefan Barbieri,
Direktor und Sohn des Firmengründers Siegfried, nimmt Bezug auf das optische Prisma,
um die Bedeutung der Unternehmenstätigkeit für die Werbebranche zu erläutern: „Gerade in der Werbung sind Poster und Plakate
ein ganz wesentlicher Bestandteil. Wir sind
sehr stolz darauf, die führenden fünf Prozent
der Unternehmen im Bereich Digitaldruck
zu unseren Kunden zu zählen. Zu unseren
Kunden zählen große Namen wie HP, Epson,
Kodak oder auch die Südtiroler Firma Durst.
Beim Drucken von Werbeplakaten ist eine
möglichst originalgetreue Wiedergabe der
Farben sehr entscheidend. Unsere Geräte
überprüfen und messen genau diese Farbechtheit."
Nehmen wir als Beispiel etwa das typische
Braun der Louis-Vuitton-Taschen. Egal ob
auf einer Leuchtreklame an Flughäfen, in
den Schaufenstern der Geschäfte auf der 5th
Avenue in Manhattan oder auf Werbeplakaten in der Peripherie großer Städte: Dieser
exakte Braunton darf natürlich nie variieren.
Nur wenige Unternehmen produzieren derart hochwertige Abbildungen für eine sehr
exklusive Klientel. Aber jedes einzelne von
ihnen ist auf Barbieri-Geräte angewiesen,
Wir wollten nicht
dasselbe machen wie
alle anderen, und so
haben wir uns dafür
entschieden, uns zu
spezialisieren und Geräte herzustellen, die
auf der ganzen Welt
einmalig sind.
um sicherzustellen, dass der Farbton in jeder
Ecke der Welt auch wirklich dem Originalton
entspricht.
Kaum vorstellbar, dass Siegfried Barbieri
anfangs gar nicht recht wusste, was er mit
seiner – heute patentrechtlich geschützten –
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Idee anfangen sollte. Für ihn war die Entwicklung des Spektralphotometers, sprich einer
Sonde zur Messung der Farben, eigentlich
eine rein persönliche Herausforderung, ganz
nach dem Leitsatz: „Das muss doch zu schaffen sein!“ Zu diesem Zeitpunkt studierte Stefan noch Informatik in Mailand und Markus
Ingenieurwesen in Bologna. Siegfried Barbieri wandte sich an seine beiden Söhne und
bat sie um ihre Unterstützung.
„Unser Vater ist ein geborener Erfinder“, sagt
Stefan Barbieri und erzählt, wie er und sein
Bruder ihr Studium unterbrachen, um sich
ganz dem Familienunternehmen zu widmen. Gemeinsam haben sie es geschafft, das
Barbieri-Spektralphotometer zu einem weltweit einzigartigen Produkt zu machen. Von
Markus Barbieri stammen unter anderem die
Mikrocontroller-Platinen mit Firmware und
Software. Im Moment beschäftigt er sich mit
den optischen Elementen, über die bisher
nur sehr wenig internationale Literatur vorhanden ist.
Wie aber funktionieren eigentlich die Sonden
dieser professionellen Spektralphotometer,
die Farben auf sämtlichen Digitaldruckunterlagen wie etwa Papier, Glas, Holz, Vinyl,
PVC, Stein, Seide und Stoff, Keramik, Plastik
und Gips messen können? „Mehr oder we-
Wie funktioniert das Innere einer Sonde?
Fotos Seite 10
1. Stefan Barbieri
2-3. Spritzgussformen aus Aluminium
Spritzgussformen aus Aluminium
niger wie das menschliche Auge“, erklärt Stefan. Ziel dieser Geräte ist es, die Farben genau
so zu messen, wie unser Auge sie wahrnimmt
und unser Gehirn sie als „richtig“ empfindet.
Ein weißes LED-Licht strahlt aus dem Inneren
der Sonde auf die gedruckte Farbe. Sensoren
messen die jeweilige Intensität der verschiedenen Wellenlängen des reflektierten Lichts,
die den unterschiedlichen Farben entspricht.
Durch das Fotografieren und Analysieren der
reflektierten Wellenlängen erkennt die Sonde,
ob der gedruckte Farbton der Originalfarbe
entspricht.
Die Präzisionssonden wurden speziell entwickelt, um höchste Farbqualität und Farbtreue
zu garantieren. „Unsere Kunden müssen sich
hundertprozentig auf uns verlassen können.
Deshalb werden die Instrumente auch alle
zwei Jahre zur Kontrolle und Zertifizierung zu
uns geschickt.“
Barbieri Electronic konnte sich eine Marktnische sichern und verkauft jährlich rund
3.000 Geräte. Nicht zuletzt dank der strengen
Kontrollen, denen jedes einzelne Gerät unterzogen wird, soll diese erfolgreiche Marktposition auch in Zukunft verteidigt werden.
Die limitierte Stückzahl in der Herstellung
ermöglicht Barbieri Electronic eine sehr präzise Arbeitsweise und garantiert höchste
Qualitätsstandards. Alle Produkte werden im
Labor abschließenden Tests unterzogen und
zertifiziert. Dadurch wird sichergestellt, dass
die Geräte sämtlichen geltenden Normen ent-
sprechen. Diese höchst professionelle und gewissenhafte Vorgehensweise unterscheidet
Barbieri Electronic von der Konkurrenz und
sichert einen umfassenden Kundenservice
auch lange nach dem Kauf des Geräts.
„Wir wollten nicht dasselbe machen wie alle
anderen, und so haben wir uns dafür entschieden, uns zu spezialisieren und Geräte
herzustellen, die auf der ganzen Welt einmalig sind. Es ist doch so: Wenn man die gleichen Produkte wie alle anderen macht, muss
man entweder besonders gut oder besonders günstig sein.“ Dieser Ansatz entspricht
ganz sicher nicht der Philosophie, mit der
Barbieri Senior sein erstes computergesteuertes Densitometer zur Messung der optischen Dichte von photographischen Produkten entwickelte.
Barbieri Electronic ist mittlerweile ein international anerkanntes Unternehmen, und die
Brüder Barbieri halten Vorlesungen an einer
norwegischen Universität, nehmen gemeinsam mit dem Institut für Druckverfahren und
Drucktechnologie der Technischen Universität Darmstadt an europäischen Projekten teil
und gehören zu den Verfassern der technischen Norm ISO 13655, welche die Richtlinien für Geräte zur Farbmessung festlegt.
Innovation ist ein wichtiger Teil von Barbieri
Electronic: So absolvierte beispielsweise der
Mitarbeiter Viktor Lazzeri den Kurs für Innovationsverantwortliche des TIS und der Handelskammer Bozen. Lazzeris Aufgabe inner-
Ende
fine
TIS Paper April 2015
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halb des Unternehmens ist die Verwertung
von Forschungsergebnissen für die Entwicklung konkreter und marktfähiger Produkte.
Für den Bereich Forschung und Entwicklung
ist bei Barbieri ein Netzwerk von Forschern
in ganz Europa zuständig: Vom Fraunhofer
Institut für Graphische Datenverarbeitung in
Darmstadt und der Gesellschaft „Gruppo del
colore“ bis hin zu Alessandro Rizzi von der Informatikfakultät der Universität Mailand.
Aber was genau bedeutet „Innovation“ im
Bereich Optik? „Das Besondere an der Optik
ist, dass sie auf festen Regeln und Grundsätzen beruht. Aber natürlich gibt es Verbesserungspotential hinsichtlich Miniaturisierung,
Geschwindigkeit, Größe der Instrumentenausrüstung und Präzision. Man kann die Instrumente allerdings auch „intelligenter“ und
noch einfacher in ihrer Bedienung machen,“
so Stefan Barbieri.
Im Moment arbeiten drei Vollzeitmitarbeiter
im Bereich Forschung und Entwicklung. Außerdem ist Barbieri Senior mit seinem enormen Erfahrungsschatz - nicht nur für seine
beiden Söhne - ein wichtiger Ansprechpartner. In all den Jahren seiner Tätigkeit in der
Entwicklung hat Siegfried Barbieri mit Sicherheit jedes kleinste Detail seiner Sonde
genauestens durchleuchtet und hinterfragt.
Nicht umsonst ist sie heute für Sohn Stefan
„die beste Sonde der Welt“.
Text: Astrid Brunetti
TIS News
TIS News
Neu in Italien: TIS Startup entwickelt ergogene
Radbekleidung
Einzigartig in Italien: Die Radbekleidung von Q&E, einem Start-Up des
TIS, vereint erstmalig sogenannte intelligente Textilien, Leichtigkeit und
eine ergonomische Passform mit wenigen Nähten. Nachdem es schon außerhalb Europas erfolgreich verkauft,
erobert Q&E nun den Online-Markt
mit dem Online-Shop www.q36-5.
com. Die in Südtirol erdachten und entwickelten und komplett in Italien hergestellten
Kleidungsstücke von Q&E (aus dem Lateinischen “quaerere et explicatio” – zu Deutsch:
Forschung und Entwicklung) zielen auf eine
Marktnische ab: nämlich die Radliebhaber.
«Unsere Socken wiegen halb so viel, wie die
der meisten Berufs-Radrennfahrer“, erklärt
Luigi Bergamo, Mitbegründer des Unternehmens Q&E. „Unsere Trägerhosen stützen die
Muskulatur und komprimieren sie, wo es notwendig ist. Das Material reagiert zudem auf
thermische Veränderungen: bei Wärme weitet es sich aus und bei Kälte zieht es sich zusammen“: Die Forschungsarbeit von Q&E zielt
auf die sogenannten „ergogenen Gewebe“ ab,
die den Körper nicht nur bedecken, sondern
aktiv an der sportlichen Tätigkeit teilnehmen.
Q&E kann bereits Radbekleidungshändler
in Italien, Spanien, Schweiz, Japan, Kanada
und in den Vereinigten Staaten zu ihren Kunden zählen. Die Firma wurde im Jahr 2013 im
TIS aufgenommen, hat vor kurzer Zeit ihren
Online-Shop eingeweiht und beabsichtigt, ihren Vertrieb auch auf Südkorea und Malaysia,
Deutschland, Österreich, die Beneluxländer
und Taiwan auszudehnen.
Die beiden Gründer der Firma Q&E:
Sabrina Emmasi und Luigi Bergamo
www.q36-5.com
Erwin Pfeifer gewinnt
den SFS Award 2014
Eine regelrechte Revolution auf den
Computern der Südtiroler Landesverwaltung: ein Verdienst von Erwin
Pfeifer, der mit Ausdauer und Überzeugung dafür gesorgt hat, dass Libre
Office die Landesverwaltung Südtirols
erobert hat. Sein Engagement für die Verwendung Freier Software hat die Linux User
Group Bolzano-Bozen-Bulsan dazu veranlasst, ihm den Free Software Award 2014 zu
verleihen, der ihm anlässlich der SFScon 2014
beim TIS überreicht wurde. „Es ist Erwin Pfeifer gelungen, eine bedeutende Verbindung
zwischen dem Verwaltungsapparat, den Gewerkschaften, den Schulen und den lokalen
Free-Software-Communities herzustellen“,
sagte Patrick Ohnewein, Manager des Zentrums Free Software & Open Technologies
des TIS, das die South Tyrol Free Software
Conference organisiert hat. Seit 15 Jahren ist
der Bozner Erwin Pfeifer „Senior Support Engineer“ bei der Südtiroler Landesverwaltung.
Seine Leidenschaft für Offene Technologien hat er auch an die Sternwarte Max Valier
weitergegeben, bei der er als Hobbyastronom
aktiv ist.
Kontakt zwischen den Wissensträgern zum
Thema Nahrungsmittel in Südtirol die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen steigern
kann. Das Portal – food.bz.it - dient nicht nur
der Information, sondern ist auch eine Plattform, die Vernetzungen aufbaut. Um nur ein
Beispiel zu nennen, können die Unternehmen
die Funktion “Idea Check” nutzen, um besser
zu verstehen, ob eine Idee sinnvoll und auf
dem Markt umsetzbar ist. Sie können jedoch
auch Kontakt mit Experten aufnehmen, um
einzelne Problemstellungen zu klären.
food.bz.it
Hugo Leiter, Verantwortlicher der EDV – Abteilung
des Südtiroler Gemeindenverbandes; Erwin Pfeifer,
Gewinner des SFS Awards; Shaun Shutte, Präsident
der Linux User Group Bolzano-Bozen-Bulsan
TIS präsentiert erstes
Südtiroler Infoportal
für den Lebensmittelsektor
Informationen über Etiketten, Verpackung, Laboratorien, sensorische
Analysen und noch viel mehr stehen
den Südtiroler Unternehmen der Nahrungsmittelbranche seit dem 19. Februar 2015 auf einem neuen OnlinePortal zur Verfügung. Im Verlauf einer
Pressekonferenz erläuterte der für die Initiative verantwortliche Cluster Alimentaris die Inhalte des Portals und die Gründe, weshalb ein
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Wie sehr verschmutzen Staus und LKW die
Luft?
In Bozener Tunnels ist die Luftverschmutzung 20 Mal höher als im Rest
der Stadt. Außerdem kann die Luftverschmutzung bei starker Verlangsamung des Verkehrs, etwa bei Unfällen
oder Großveranstaltungen, um 40% ansteigen. Dies sind nur zwei der überraschenden Daten, die dank einer von den INTEGREEN LIFE + Projektpartnern Gemeinde Bozen,
Zentrum Free Software & Open Technologies
des TIS und Austrian Institute of Technology
(AIT) ausgearbeiteten Abgasmesseinrichtung
ermittelt wurden. Die von diesem Gerät vorgenommenen 6 Millionen Messungen – eine
pro Sekunde – ermittelten die Konzentration
von Stickstoffoxid (NO2) auf den Straßen, um
die Zusammenhänge zwischen Luftverschmutzung und Verkehrsaufkommen in der Stadt
begreifen zu können. Die höchsten Konzent-
rationen von Stickstoffdioxid, das Husten und
Asthma hervorruft, entstehen bei besonders
intensivem Fahrzeugverkehr. In solchen Situationen kommt der Verkehr nur stockend voran,
also im sogenannten „Stop-and-Go“-Modus,
und kann Spitzen-Verschmutzungswerte hervorrufen, die die Normalwerte um bis zu 40%
übersteigen.
Einige Mitglieder des Projektteams (von links nach
rechts): Brunella Franchini (Amt für Mobilität, Gemeinde Bozen), Roberto Cavaliere (TIS), Roberto
Ghezzi (Monitoring Group LIFE Neemo) und Reinhard Kloibhofer (AIT)
Website des Projekts Integreen life+
FOROPA-Abschlusstreffen im TIS
Das Thema Biomasse war der zentrale
Punkt der dreitägigen Abschlussveranstaltung des Projekts FOROPA Mitte
November 2014, bei der die 13 Projektpartner aus acht Ländern in Bozen
die Ergebnisse ihrer Arbeiten präsentierten. Am ersten Tag präsentierte der Cluster Holz & Technik des TIS eine Studie über
die Holzströme in Südtirol im Jahr 2012: Ausgehend vom Rohstoffpotenzial im Wald und
den verschiedenen anderen Biomasseaufkommen – wie Landwirtschaft oder Ufervegetation
– , werden in dem Modell die Holzströme zur
Holzbe- und Holzverarbeitung bis hin zur energetischen Verwertung dargestellt. Am zweiten
Veranstaltungstag besichtigten die Teilnehmer
die Firma Rottensteiner im Gewerbegebiet von
Klobenstein, deren mit Pflanzenöl betriebene Kraftwärmekopplungsanlage Wärme und
Strom erzeugt. Der dritte Veranstaltungstag
führte die Projektpartner nach Meran, wo sie
die Holzvergasungsanlage der Firma Burkhardt
besichtigten: die technische Führung wurde
vom Bereich Energie & Umwelt des TIS im Rahmen des Projekts enertour organisiert.
Mit wenigen Schritten
in die Medizintechnik
einsteigen
TIS- Seminar über
Energieeffizienz in
Produktionsprozessen
300 Milliarden Euro ist der aktuelle
Marktwert, auf den der globale Wirtschaftssektor der Medizintechnik geschätzt wird – Tendenz steigend. Auch
für gut 1000 Südtiroler Unternehmen
bietet die Medizintechnik viele Chancen. Der TIS innovation park möchte Unternehmen helfen, auf diesem Markt Fuß zu
fassen. In der Branche der medizintechnischen Geräte kommen das Know-how und
die Technologien unterschiedlicher Sektoren
ins Spiel. Auch Unternehmen aus Branchen,
die auf den ersten Blick nicht mit Medizin und
Gesundheit in Verbindung gebracht werden,
haben oft wertvolle Kenntnisse, dank deren
sie die Medizintechnik ohne große Mühe in
Angriff nehmen könnten. Das Zentrum für
Produktentwicklung & Neue Technologien
des TIS hat sich das Ziel gesteckt, den Südtiroler Unternehmen die Chancen zu erläutern,
die dieser Wirtschaftszweig ihnen bietet. Im
TIS ist man der Auffassung, dass Handwerksbetriebe, metall- und kunststoffverarbeitende
Betriebe oder Zulieferer in der Automobilbranche gute Voraussetzungen haben, um in die
Medizintechnik einzusteigen. Weitere Infos
zum Wachstumsmarkt Medizintechnik erteilt
Michaela Egebrecht: Michaela.Egebrecht@tis.
bz.it | Tel. 0471 068121.
Wie kann ein Unternehmen Strom
und Heizenergie sparen? Und wie
können Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz finanziert
werden? Um auf diese Fragen zu antworten hat der Bereich Energie & Umwelt im
Dezember 2014 das Seminar zum Thema
„Energieeffizienz in Produktionsprozessen“
organisiert. Enrico Biele von der Federazione Italiana per l’uso razionale dell’Energia
(FIRE), dem italienischen Verband für rationale Energienutzung, hat die EU-Energieeffizienzrichtlinie 2012/27 vorgestellt, deren
Umsetzung in Italien ein neues Szenario für
die Südtiroler Unternehmen eröffnet. Sie
bringt nicht nur Pflichten zur Energieeinsparung mit sich, sondern bietet den Unternehmen die Gelegenheit, die Energiekosten zu
senken und sich auf neue Märkte zu wagen.
Biele sprach auch über die Möglichkeiten
zur Finanzierung der Energieeffizienz durch
weiße Zertifikate oder finanzielle Beihilfen,
die geleistet werden, wenn die Einsparung
von Energie nachgewiesen werden kann.
Das Seminar wurde organisiert, um auf
Anforderungen einzugehen, die die Unternehmen direkt geäußert haben: im Rahmen
der Arbeitsgruppe „Energieeffizienz in Produktionsprozessen“ wurde eine Umfrage
durchgeführt, an der 45 Südtiroler Produktionsbetriebe teilgenommen haben. Das Ergebnis zeigte die Notwendigkeit von Informationen über Technologien und System zur
Einsparung von Energie auf. Am Nachmittag
wurde den Teilnehmern im Rahmen einer
Mini-Expo die Möglichkeit geben, sich mit
lokalen Unternehmen auseinanderzusetzen,
die Lösungen zur Steigerung der Energieeffizienz in Produktionsprozessen vorgeschlagen haben. Das Seminar bildete die
Abschlussveranstaltung des durch den Europäischen Sozialfonds finanzierten Projekts
“Energieeffizienz in Produktionsprozessen
in Südtirol“, das vom TIS in Zusammenarbeit
mit dem Unternehmerverband Südtirol, der
Freien Universität Bozen, der EURAC, dem
Südtiroler Bauernbund, LVH–APA Bildung &
Service Gen. sowie der Agentur für Energie
Südtirol – KlimaHaus getragen wurde.
Unterstützung bei motorischer Rehabilitation durch
einen Gangroboter © rehatechnology
zahntechnische Fräsarbeit © Zfx Italia
Blättern Sie den Branchenkatalog
“Medizintechnik und Health Care”
durch und entdecken Sie, welche
Südtiroler Unternehmen auf diesem
Gebiet tätig sind.
Ende
fine
TIS Paper April 2015
14
Die Trends
Vorsprung durch Kreativität:
neue Ideen für innovationsbereite
Unternehmen
Wie macht man eigentlich Innovation in einem Unternehmen? Hier das Rezept: man nehme ein bunt
gemischtes Team, füge einige hochkreative Köpfe hinzu und stelle in ihre Mitte das Problem, das der Kunde
lösen muss. Und bei all dem dürfen Internet und Technologien auf keinen Fall fehlen.
Das sind die Zutaten des “collaborative working” – ein Trend, der in der Arbeitswelt immer stärker spürbar wird. Es ist eine innovative Methode zur Produktentwicklung, bei der
man vom Problem ausgeht, sich in den Endnutzer hineinversetzt und der eigenen Kreativität freien Lauf lässt. Unternehmen, die Kundenbedürfnisse verstehen wollen, müssen
diejenigen um Hilfe bitten, die über den eigenen Tellerrand hinausblicken und ihre Köpfe
für unkonventionelle Ideen öffnen können –
also kreative Menschen. Aber nicht nur das –
auch verschiedene Blickwinkel sind nötig: Das
Team der Produktentwickler sollte aus Personen mit unterschiedlichen Hintergründen bestehen, damit das Problem von verschiedenen
Seiten betrachtet und die Wirksamkeit der Lösung bewertet werden kann.
Darüber hinaus sollte das Team in einem
Umfeld arbeiten, das es zu Kreativität – dem
Erfolgsgeheimnis für neue Ideen – inspiriert.
Das kann beispielsweise dadurch geschehen,
dass die Mitarbeiter in engen Kontakt mit der
Wirklichkeit der Endnutzer gebracht werden:
So können sie am eigenen Leib den Kontext
erleben, in dem es das Problem zu lösen gilt
und verstehen, innerhalb welcher Grenzen sie
sich bewegen und welche greifbaren Möglichkeiten sie nutzen können.
Ein leuchtendes Beispiel ist der „Embrace
Warmer“: seine Geschichte beginnt im Jahr
2007 an der Stanford University, Kalifornien.
Eine Gruppe von Hochschulabsolventen bekommt den Auftrag, etwas zu entwickeln, das
in Entwicklungsländern gegen Unterkühlung
bei Säuglingen eingesetzt werden könnte –
eine der häufigsten Ursachen für plötzlichen
Kindstod. Das neue Produkt sollte für alle erschwinglich sein und ein wirksamer Ersatz für
Weitere Informationen zur
wärmenden Tragetasche
für Neugeborene „Embrace Warmer“.
professionelle aber teure Brutkästen in Krankenhäusern werden. Kurz darauf wird das
Team nach Nepal geschickt, wo es die Möglichkeit hat, die Situation in den lokalen Kliniken genau zu untersuchen und bei Frühgeburten und Geburten untergewichtiger Kinder
dabei zu sein. Die Mitarbeiter erleben hautnah die wirtschaftlichen, sanitären und sozialen Gegebenheiten des Landes und erkennen
sofort die Notwenigkeit eines Produktes, das
untergewichtige Säuglinge oder Frühchen
wärmt und eine Unterkühlung verhindert; es
sollte auch ein Produkt sein, das den Brutkasten im Krankenhaus ersetzen könnte, um die
Überbelegung der Krankenhäuser mit kleinen
Patienten zu reduzieren. Außerdem kommt in
Entwicklungsländern die Mehrheit der Kinder
zu Hause zur Welt: das Produkt sollte demnach auch den sicheren Transport des Neugeborenen vom Krankenhaus nach Hause und
umgekehrt gewährleisten.
Und so kommt es, dass das Team bei seiner
Heimkehr eine Tragetasche entwirft, die das
neugeborene Kind im wahrsten Sinne des
Wortes „umarmt“, fast wie ein technologischer Schlafsack, der mit Sensoren die Vitalzeichen des Säuglings misst. Nach jahrelangen klinischen Tests und engem Kontakt mit
Nutzern und Experten in Nepal und weiteren
Entwicklungsländern, „umarmte“ und wärmte
der “Embrace Warmer” – so der Name der innovativen Tasche – im Jahr 2010 zum ersten
Mal ein neugeborenes Mädchen in Bangalore
in Indien. Das war der offizielle Start für das Pilotprojekt in mehreren Ländern, wie beispielsweise Indien, China und Afrika.
Bis 2013 hat der Embrace Warmer, der mit
zahlreichen Non-Profit-Organisationen in
Kontakt steht, in mehr als 11 Ländern der
Welt mehr als 50.000 Frühchen oder untergewichtige Neugeborene umarmt und ihnen
so beigestanden. Dieses Beispiel zeigt ganz
eindeutig, wie wichtig die Zusammenarbeit
Ende TIS Paper
TIS Paper April 2015
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zwischen dem Team und dem Umfeld der
Nutzer ist: sich in den Kunden hineinzuversetzen lässt nicht nur Grenzen und Möglichkeiten
des Handlungskontextes erkennen – es ebnet
auch den Weg für Kreativität, die für die Entwicklung eines innovativen Produktes unentbehrlich ist.
Mitarbeiterkreativität fördern heißt auch, ihnen Werkzeuge in die Hände zu geben, die
ihnen größeren inhaltlichen und geographischen Freiraum verschaffen und einen schnellen Informationsaustausch im Team ermöglichen. „Dank des technologischen Fortschritts
muss der Mitarbeiter beim collaborative working nicht immer physisch am Arbeitsplatz
anwesend sein“, erklärt Michaela Egebrecht,
Trend-Expertin beim TIS innovation park. „Die
Aufgaben können auch in Telearbeit erledigt
werden”, so Egebrecht weiter. Es handelt sich
dabei um ein System für Arbeit „auf Distanz“,
mit dem Mitarbeiter dank neuer Informationstechnologien ihre Aufgaben auch außerhalb
des Büros vollständig und autonom durchführen können; so findet der Austausch zwischen
mehreren Köpfen und Ansichten einfacher
und selbständiger statt. Kreativität entsteht in
den Menschen und, wie der britische Schriftsteller Brian Wilson Aldiss unterstreicht: „Was
auch immer Kreativität ist – sie ist immer Teil
einer Lösung zu einem Problem.“
Text von Cristina Pellegrini