Totenrotel (PDF, ~264 kb)

Denn zu dir hin hast du uns geschaffen, und unruhig ist unser Herz, bis es ruht in dir.
(Augustinus, Confessiones I,1)
Am Vorabend des Palmsonntags, 28. März 2015, rief Gott, der Herr über Leben und Tod, unseren lieben Mitbruder,
P. Clemens Maria (Arnold) Schlothane OSB
gestärkt mit den heiligen Sakramenten der Kirche, zu sich in das himmlische Jerusalem.
Arnold, so der Taufname unseres Verstorbenen, wurde am 5. März 1926 in Schönthal, Kreis Düren, als zweites der neun Kinder der Eheleute Albert und Anna Schlothane geboren. Sein Vater hatte dort ein Transportunternehmen. Von 1932 bis 1936 besuchte Arnold die Volksschule und von 1936 bis 1943 das Realgymnasium zunächst in Düren und dann in Lippstadt in Westfalen, wohin die Eltern umgezogen waren. Im Herbst 1943 wurde der Schüler zum Arbeitsdienst und Anfang 1944 zum Wehrdienst bei der Kriegsmarine einberufen. Nach Kriegsende und dreimonatiger Gefangenschaft arbeitete Arnold ein Jahr auf dem zerstörten Bauernhof seiner Großeltern in der Eifel. Dann erkrankte sein Vater, und er musste im elterlichen Geschäft als Fernfahrer mitarbeiten, bis 1951 ein jüngerer Bruder diese Tätigkeit übernehmen konnte. Dann folgten Jahre schwerer Arbeit in einem Zementwerk. Dort erlitt er einen Arbeitsunfall, der zur Amputation des linken Vorderfußes führte. Seit dieser Zeit beschäftigte sich der junge Mann viel mit religiösen Büchern und es reifte in ihm der Entschluss, sein Leben ganz in den Dienst Gottes zu stellen. Es war aber noch ein weiter Weg zurück­ zulegen, bis er seinen endgültigen Platz fand, diesen Entschluss umzusetzen. Auf Anregung eines Franziskaners besuchte unser verstorbener Mitbruder von 1953 bis 1957 das Abendgymnasium in Dortmund. Nach dem Abitur arbeitete er zunächst ein Jahr lang in einem Lager des Abbé Pierre in Frankreich, da er nicht schlüssig war, in welchen Orden er eintreten solle. Auch in späteren Jahren war er während seiner Ferien dort tätig. Nachdem er von Herbst 1958 an Novize des Franziskanerordens in Rietberg in Westfalen gewesen war, wechselte er im Sommer 1959 in die Eremiten­Verbrüderung in Frauenbründl in der Diözese Regensburg. Fr. Johannes, wie er nun hieß, legte dort 1960 die zeitliche Profess ab und begann in Regensburg das Studium der Theologie, das er nach zwei Jahren aus gesundheitlichen Gründen abbrechen musste. 1962 wurde Fr. Johannes zum Altvater der Eremiten gewählt. Drei Jahre blieb er in diesem Amt und bezog dann die Klause auf dem Eixelberg bei Pfreimd. 1971 trat er aus der Eremiten­ Kongregation aus und arbeitete als LKW­Fahrer bei der Firma Mühlenwerk Poschenrireder in Nabburg. Mit Familie Poschenrieder blieb er bis zu seinem letzten Tag in lebendiger Verbindung.
Die Sehnsucht nach dem geistlichen Beruf ließ ihn aber nicht los. So wies ihm der Beauftragte der Diözese Regensburg für die Eremiten, der hochwürdigste Herr Weihbischof Karl Flügel, der seit Jugend an mit Kloster Weltenburg sehr verbunden war, den Weg in unsere Abtei. Er wurde am 5. Januar 1976 vom damaligen Prior­Administrator P. Dr. Thomas Niggl eingekleidet und erhielt den hl. Clemens Maria Hofbauer als Namenspatron. Nach der zeitlichen Profess am 5. Januar 1977 schloss fr. Clemens sein Theologiestudium an der Hochschule des Zisterzienserstiftes Heiligenkreuz in Österreich ab. Aufgrund der damaligen Personalnot wurde er schon vor der ewigen Profess am 26. Mai 1979 durch Weihbischof Karl Flügel in unserer Klosterkirche zum Priester geweiht. Im folgenden Jahr legte er am 5. Januar die feierliche Profess ab und band sich für immer an unser Kloster. Nach dem Tod von P. Prior Wolfgang Schmid im Mai 1980 musste P. Clemens das Amt des Zellerars übernehmen. 15 Jahre lang trug unser Mitbruder als Zellerar und Ökonom große Verantwortung für die wirtschaftlichen Belange des Klosters. Er engagierte sich unermüdlich in vielen Bereichen, für die Angestellten als ihr unmittelbarer Ansprechpartner, den Klosterladen, die Küche, die Landwirtschaft auf dem Buchhof, die Angelegenheiten des Bauens und Renovierens. Aufgrund seiner praktischen Begabung legte P. Clemens oft selbst gerne Hand mit an, wenn Reparaturen anfielen oder technische Defekte behoben werden mussten. Nachdem er das Amt des Zellerars 1995 niederlegen konnte, übernahm er mit 69 Jahren noch die Pfarrei Teuerting und wirkte dort fünf Jahre als Seelsorger. Nach seiner Rückkehr in das Kloster nahm P. Clemens wieder treu am Chorgebet und am Gemeinschaftsleben teil. Gern war er bereit, in den Beichtstuhl zu gehen und als Gesprächspartner für Gäste und Ratsuchende da zu sein. Jeden Nachmittag konnte man ihn als stillen Beter in der Nikolauskapelle antreffen.
Mit zunehmendem Alter und Nachlassen der Kräfte musste er sich mehr und mehr in das Krankenzimmer zurückziehen, so dass wieder das eremitische Element seines Lebens zum Tragen kam. Schließlich fand er im März 2014 Aufnahme im Alten­ und Pflegeheim St. Josef im nahen Neustadt/Donau, wo er fürsorglich gepflegt und betreut wurde. Hierfür sind wir der Heimleitung, den Schwestern, Pflegern sowie auch den dortigen Seelsorgern sehr dankbar und sagen ein herzliches „Vergelt's Gott“. Dort ist er am 28. März 2015 um 17.00 Uhr verstorben, während in der Hauskapelle die Vorabendmesse des Palmsonntags gefeiert wurde.. Eine große Trauergemeinde gab am Dienstag in der Karwoche, 31. März 2015, unserem verstorbenen Mitbruder das letzte Geleit. Viele Gläubige aus der Pfarrei Teuerting begleiteten ihren früheren Seelsorger auf seinem letzten Weg. Allen, die uns auf verschiedene Weise ihre Anteilnahme und ihr Mitgefühl bekundet haben, danken wir an dieser Stelle sehr herzlich und sagen „Vergelt's Gott“. Um Ihr weiteres Gedenken im Gebet und bei der Feier des heiligen Messopfers für unseren verstorbenen Mitbruder bitten
Abt Thomas M. Freihart OSB und der Konvent der Abtei Weltenburg