Fronleichnamsfest – im Wandel der Zeit

6/2015 1. bis 30. Juni Katholische Pfarrei Geuensee
Fronleichnamsfest –
im Wandel der Zeit
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Gottesdienste
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Pfarreinachrichten
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Dänk dra
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Pfarrei Geuensee
Geschichte und Hintergründe zum Fronleichnamsfest
Fronleichnam – im Wandel der Zeit
Mit dem Inhalt von Fronleichnam
dürften viele kaum mehr vertraut
sein. Für die einen ist Fronleichnam
einfach ein zusätzlich freier Tag, den
sie dankbar annehmen. Für andere
ist Fronleichnam eines dieser religiösen Feste, die ohnehin kaum noch
jemand versteht.
Was denken Sie über dieses Fest?
Ist Ihnen der Inhalt noch bekannt?
Zur Geschichte
Im Jahr 1264 hat Papst Urban IV. das
Hochfest des Leibes und Blutes Christi
zu einem Fest für die Gesamtkirche
erklärt. Die Anregung zu diesem Fest
geht auf eine Vision der heiligen Juliana von Lüttich im Jahr 1209 zurück. Juliana war Augustinerchorfrau. Sie berichtet, dass sie in einer
Vision den Mond mit einer verdunkelten Stelle gesehen habe. Christus
habe ihr dann erklärt, dass der Mond
das Kirchenjahr bedeute und der
dunkle Fleck das Fehlen eines Festes
zum Altarssakrament.
Das Fest Fronleichnam wird 60 Tage
nach Ostern gefeiert und fällt auf den
zweiten Donnerstag nach Pfingsten.
Es steht im Zusammenhang mit der
Einsetzung des Abendmahls am Hohen Donnerstag. Was in der Karwoche
eher in stiller Anbetung geschieht, soll
an Fronleichnam in aller Öffentlichkeit mit Prozessionen gefeiert werden.
250 Jahre nach der Einführung durch
Papst Urban IV. wurde das Fest von
Martin Luther abgelehnt mit der Begründung, dass dafür kein biblischer
Ursprung zu finden sei.
Ein Fest im Wandel der Zeit
Mit der Nichtanerkennung dieses
Festes durch die Reformation war der
Grundstein für eine wechselvolle Geschichte gelegt.
Das Konzil von Trient bestätigte in
der Gegenreformation das Fronleichnamsfest und wertete es gleichsam
als gegenreformatorische Demonstration auf.
Diese konfessionelle Auseinandersetzung mit dem Fest von Fronleichnam führte in Gebieten mit gemischter Konfessionszugehörigkeit dazu,
dass die Abneigung öffentlich bekundet wurde. Als Provokation konnte beobachtet werden, dass evangelische Bauern den Mist bis an den
Strassenrand ausbrachten, an dem
die Prozession vorbeizog. Als Gegenreaktion konterten katholische Bauern am höchsten evangelischen Feiertag, dem Karfreitag, mit gleicher
«Münze» – und dies bis Mitte des
letzten Jahrhunderts!
Eine weitere öffentliche Bedeutung
erhielt das Fest in der Zeit des Nationalsozialismus. Die öffentlichen
Prozessionen an Fronleichnam dienten in Deutschland dazu, gegen die
nationalsozialistische Weltanschauung zu demonstrieren und sich zum
christlichen Glauben zu bekennen.
Fronleichnam heute
Seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil wird die Kirche in ihrer Gesamtheit als «wanderndes Gottesvolk»
verstanden. Die Kirche ist als Gemeinschaft von Glaubenden auf einer Art Pilgerschaft unterwegs. Entsprechend wird seither die Prozession an Fronleichnam als ein sichtbares Zeichen dieses Unterwegsseins
gedeutet. In ihrer Mitte wird Jesus
Christus als «Brot des Lebens» in der
Monstranz (monstrare = zeigen) mitgetragen. Die Prozession endet jeweils vor der Pfarrkirche mit dem
eucharistischen Segen.
Fronleichnam in Geuensee
Vor Jahren war es üblich, dass an
verschiedenen Orten im Dorf Altäre
aufgebaut wurden, an denen die Prozession innehielt und dann zur Pfarrkirche pilgerte.
Heute feiern wir bei schönem Wetter
den Gottesdienst beim Alten Schulhaus und werden dabei von der
Musikgesellschaft begleitet. Am Ende
«pilgern» wir in einer kurzen Prozession zur Pfarrkirche und schliessen
die Feier mit dem Segen ab. Danach
sind alle zu einem Apéro eingeladen.
Ich freue mich auf Ihr Mitfeiern und
grüsse Sie herzlich.
Marcel Bregenzer-Rutishauser,
Diakon
Pfarrei Geuensee
Gottesdienste
Donnerstag, 4. Juni – Fronleichnam beim Alten Schulhaus
10.30
Wortgottesdienst mit Kommunionfeier –
Abschluss bei der Kirche. Anschliessend Apéro.
Bei Regenwetter feiern wir in der Kirche.
Es spielt die Musikgesellschaft Geuensee.
Predigt: Marcel Bregenzer
Opfer: Terre des hommes – Nepal
Freitag, 5. Juni
19.00
Eucharistiefeier zum Herz-Jesu-Freitag
mit Vierherr W. Bühlmann
Sonntag, 7. Juni
09.15
Wortgottesdienst mit Kommunionfeier
Predigt: Marcel Bregenzer
Opfer: Diözesanes Kirchenopfer für gesamtschweizerische
Verpflichtungen des Bischofs
Sonntag, 14. Juni
08.00
Wortgottesdienst mit Kommunionfeier in Krumbach
09.15
Wortgottesdienst mit Kommunionfeier
Predigt: Marcel Bregenzer
Opfer:
Ja zum Leben
Samstag, 20. Juni
19.00
Abendgottesdienst mit Pater Thomas Plappallil
Predigt: Pater Thomas Plappallil
Opfer: Die Dargebotene Hand
Sonntag, 21. Juni
09.15
Eucharistiefeier mit Pater Thomas Plappallil
Predigt: Pater Thomas Plappallil
Opfer: Kollekte für die Flüchtlingshilfe der Caritas
Sonntag, 28. Juni
09.15
Eucharistiefeier mit Vierherr Thomas Müller
Predigt: Vierherr Thomas Müller
Opfer: Papstopfer/Peterspfennig
Gottesdienste in der Kapelle St. Nikolaus
Jeden Dienstag:
17.30 Uhr Rosenkranz
18.00 Uhr Eucharistiefeier mit Pater Thomas Plappallil
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Gedächtnisse
Sonntag, 14. Juni
Jzt. für Hans und Martha Egli-Hunkeler.
Samstag, 20. Juni
Dreissigster für Xaver Grüter-Muri.
Jzt. für Erlmoser Franz; Hans Holzmann-Stalder, Anton und Jakobea
Holzmann-Häfliger; Josef BucherKamer; Elisabeth und Anton MeyerSchürmann, Erich Meyer; Anna
Arnold-Müller; Anton und Emilie
Bremgartner-Häfliger; Walter Hofstetter-Limacher; Moritz und Katharina Felder-Tschopp; Hans und Hermine Bucher-Arnold; Robert Dommann-Felder.
Taufsonntage
Sonntag, 7. Juni
Sonntag, 14. Juni
Sonntag, 2. August
10.30
11.45
10.30
Wenn Sie Ihr Kind taufen wollen, setzen Sie sich bitte mit dem Pfarramt in
Verbindung.
Pfarramt
Pfarreiblatt-Redaktion
Das Juli/August-Pfarreiblatt erscheint
als Doppelnummer.
Melden Sie bitte Jahrzeiten sowie
Beiträge bis am 10. Juni dem Pfarramt.
Pfarramt St. Nikolaus
Kirchenstrasse 1
6232 Geuensee
Tel. 041 921 22 18
[email protected]
Öffnungszeiten Sekretariat
Mittwoch und Freitag von
08.45–11.00 Uhr.
Übrige Zeiten telefonisch erreichbar
unter 041 921 22 18.
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Pfarrei Geuensee
Pfarreinachrichten
Pfarreichronik
Taufen
Gjergjaj Lio, 26. April in Eich
Jutzeler Emely, 24. Mai
Heirat
Albisser Martin und Arnold Sandra
am 8. Mai in Schlierbach
4. Juni – Fronleichnam
An Fronleichnam feiern wir den Gottesdienst beim Alten Schulhaus. Die
Feier wird von der Musikgesellschaft
Geuensee begleitet. Am Ende der
Feier begeben wir uns in einer kleinen Prozession zur Pfarrkirche.
Bei nassem Wetter feiern wir in der
Pfarrkirche. Nach dem Gottesdienst
sind alle herzlich zu einem Apéro
eingeladen.
Die Kinder der vierten Klasse durften in diesem Jahr das Sakrament
der Versöhnung empfangen. Als Abschluss gestalten wir einen Nachmittag, an dem wir Ausschnitte aus dem
Leben von Jesus in einem Film betrachten.
Wir treffen uns um 13.30 Uhr im
Begegnungszentrum und gestalten
nach einem Zvieri in der Pausenhalle
des Schulhauses ein «Specksteinlicht». Abschluss ist um 17 Uhr.
Ministranten
Dank an Louis
10. Juni – Filmnachmittag
für Kinder der vierten Klasse
In der Ausgabe dieses Pfarreiblattes
finden Sie den Einzahlungsschein für
einen freiwilligen Abonnementsbeitrag. Wir sind dankbar, wenn Sie mithelfen, die Kosten für unser Pfarreiblatt zu finanzieren. Ein Jahresabonnement kostet uns ungefähr 30 Franken. Die letztjährige Einladung ist gut
aufgenommen worden, so dass der
Beitrag gegenüber den Vorjahren zugenommen hat. Besten Dank!
Sonnewirbel
Strassenkreidefest
9. Juni – Elternabend für die
neuen Erstkommunikanten
Die Eltern der künftigen Erstkommunikanten treffen sich am 9. Juni
um 19.30 Uhr zu einem Elternabend
im Begegnungszentrum. Wir besprechen das Jahresprogramm und bestimmen das neue Motto. Frau Trix
Schneeberger und Marcel Bregenzer
freuen sich, Ihnen zu begegnen.
Pfarreiblatt-Finanzierung
Am 10. Mai hat Louis Mahler zum
letzten Mal ministriert. Da wir es verpasst haben, ihn im Gottesdienst würdig zu verabschieden, holen wir das
gerne auf diese Weise nach. Louis,
wir danken dir herzlich für deinen
Dienst und hoffen, dass dich mit dem
Ministrieren gute Erinnerungen verbinden. Wir wünschen dir alles Gute.
14. Juni – Aufnahme
fünf neuer Ministranten
Zurzeit bereiten sich fünf Kinder auf
das Ministrieren vor und werden im
Gottesdienst vom 14. Juni offiziell in
ihr Amt eingesetzt. Es sind dies:
Vanessa Berisha, Alessia Sarina Eiholzer, Jana Kaufmann, Liv Keller
und Samuel Schaller.
Am Mittwoch, 10. Juni, treffen wir
uns um 14 Uhr auf dem Platz beim
Schulhaus Kornmatte.
Zuerst werden wir gemeinsam Strassenkreide herstellen. Es ist ganz leicht.
Was ihr dazu benötigt um es vielleicht
zu Hause auch mal zu probieren, seht
ihr dann.
Bitte alte Kleider anziehen.
Anmeldeschluss ist am 7. Juni
(Teilnehmerzahl beschränkt).
Anmeldung: [email protected]
oder Telefon 041 921 24 13,
Monika Fischer.
Der Anlass findet bei jedem Wetter
statt. Wir freuen uns auf viele Kinder!
Team Sonnewirbel
Jubla
6. Juni – Papiersammlung
Am 6. Juni sammelt die Jubla Geuensee wieder Altpapier und Karton ein.
Bitte stellen Sie doch Ihr Papier handlich gebündelt vor 8 Uhr für uns auf
die Strasse.
Pfarrei Geuensee
13. Juni – Risottoessen
Am 13. Juni findet das Risottoessen
der Jubla Geuensee statt. Dies ist eine
tolle Gelegenheit, bei leckerem Essen
neue Leute kennen zu lernen und
unsere Arbeit im Dorf zu unterstützen. Das erste Risotto wird ab ca.
18 Uhr serviert. Alle Geuenseer sind
herzlich eingeladen. Wir freuen uns
auf Sie!
Gruppenstunden im Juni
Die nächsten und gleichzeitig auch
letzten Gruppenstunden in diesem
Jubla-Jahr finden am Samstag, den
6. und 20. Juni statt. Wir würden
uns freuen, nochmal möglichst viele
Kinder begrüssen zu dürfen. Meldet
euch bei eurem Gruppenleiter ab,
falls ihr nicht dabei sein könnt.
Die Mädchen der 1./2. Klasse treffen
sich von 9.30–11.30 Uhr im Durbrönner. Am 6. Juni erwartet sie unter dem
Motto «Die Tiere sind los» ein lustiges
Spielturnier und am 20. Juni werden
sie gemeinsam einen Bilderrahmen
gestalten, um ihre schönsten JublaErinnerungen des letzten Jahres festzuhalten.
Die Mädchen der 3./4. Klasse veranstalten bei gutem Wetter am 6. Juni
coole Wasserspiele. Als Ausklang vor
den Ferien werden sie am 20. Juni
gemeinsam picknicken gehen. Treffpunkt ist jeweils um 9.30 Uhr beim
Durbrönner.
Die Mädchen der 5./6. Klasse werden
in der nächsten Gruppenstunde gemeinsam tanzen und in der letzten
Gruppenstunde eine coole Schnitzeljagd machen. Die Gruppenleiter
freuen sich auf euch!
Die Jungen der 1.–6. Klasse erwartet
am 6. Juni ein cooles Programm im
Wald! Denkt also auf jeden Fall an
feste Schuhe. Am 20. Juni werden sie
das Geländer vor dem Durbrönner
sehr nass machen. Hier wäre eine
Badehose ganz praktisch. Treffpunkt
ist um 14 Uhr am Durbrönner. Die
Gruppenstunde endet um 16 Uhr.
8. bis 18. Juli – Sommerlager
Bald ist es wieder so weit: Die Jubla
Geuensee fährt – hoffentlich mit dir
zusammen – vom 8. bis 18. Juli ins
Sommerlager nach Surcuolm GR, um
unvergessliche Abenteuer zu erleben. Unser diesjähriges Motto lautet:
«Nicht so grimmig!».
Die Anmeldung sowie weitere Informationen findest du auf unserer Homepage www.jublageuensee.ch.
Aus organisatorischen Gründen können nach dem Anmeldeschluss am
14. Juni keine Anmeldungen mehr
akzeptiert werden.
Um offene Fragen zu klären und das
Programm bzw. das Leitungsteam
vorzustellen, bieten wir am 7. Juni
um 18 Uhr einen Info-Abend im Durbrönner an.
Aktive Senioren
15. Juni – Seniorenreise
Jubla
Papiersammeln
Samstag, 6. Juni, 8 Uhr
Sommerlager –
Informationsabend
Sonntag, 7. Juni, 18 Uhr
im Durbrönner
Gruppenstunden
6. und 20. Juni im Durbrönner,
Details im Beitrag
Risottoessen
Samstag, 13. Juni
18 Uhr beim Alten Schulhaus
Aktive Senioren
Mittagstisch
Montag, 1. Juni
12 Uhr im China-Restaurant
Tanznachmittag
Freitag, 5. Juni
14 Uhr, Begegnungszentrum
Wanderung
Donnerstag, 11. Juni
13 Uhr, Treffpunkt Parkplatz Kirche
Seniorenreise
Montag, 15. Juni, 7.45 Uhr
Beim Parkplatz der Kirche
Mit dem Reisecar geht die Fahrt nach
Schaffhausen zum Kaffeehalt, danach geht die Reise weiter nach Hallau zum Weingut der Familie Keller.
Die Besammlung für die angemeldeten Personen ist um 7.45 Uhr auf
dem Parkplatz bei der Kirche.
Der Ausflug findet bei jedem Wetter
statt.
Jassen
Donnerstag, 18. Juni, 13.30 Uhr
im Seniorentreff
Dänk dra
Senioren-Turnen
Jeden Mittwoch, 14.00 Uhr
Schulhaus Kornmatte
Sonnewirbel
Strassenkreidefest
Mittwoch, 10. Juni, 14 Uhr
Schulhaus Kornmatte
Krabbel- und Kleinkindertreff
Mittwoch, 24. Juni, 9–11 Uhr
im Begegnungszentrum St. Nikolaus
Velofahren
Donnerstag, 25. Juni, 13.30 Uhr
beim alten Gemeindehaus
Nordic Walking
Jeden Montag um 8 Uhr
Treffpunkt auf dem Sternenplatz
Mütter- und Väterberatung
Dienstag, 23. Juni,
im Begegnungszentrum
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Veranstaltungen
Treffpunkte
Treffpunkt Kino
«Giovanni Segantini. Magie des Lichts»
Caritas Schweiz sucht Freiwillige
Bei Bergbauernfamilien in Not
Heuen und Käsen für den guten
Zweck: Die Schweizer Caritas sucht
800 Freiwillige für einen ein- oder
mehrwöchigen Einsatz bei Bergbauernfamilien in schwierigen Lebensund Arbeitsumständen. Bislang seien noch mehr als 1200 Einsatzwochen zu besetzen, teilte die katholische Hilfsorganisation Anfang Mai in
Luzern mit. Mehr als 70 Bergbauernfamilien hoffen für die Sommermonate noch dringend auf Helferinnen
und Helfer.
Letztes Jahr folgten 425 Schweizer
dem Aufruf der Caritas. 263 kamen
aus dem Ausland. 35 Prozent aller
Helfenden stammten aus Deutschland, liess Caritas verlauten.
Interessierte sollten zwischen 18 und 70 Jahre
alt und gesund sein. Spezifische Vorkenntnisse
sind nicht nötig. Weitere Informationen und
Anmeldung: www.bergeinsatz.ch
Der stille, meditative Film von
Christian Labhart ist eine Hommage an Giovanni Segantini, den
Kunstmaler, Aussteiger und SansPapiers. Segantini malte meist unter freiem Himmel einfache Menschen, die, den Blick nach unten
gerichtet, in die idealisierte Natur
einer Hochgebirgslandschaft eingebettet sind. Im Lauf seines Lebens stieg er auf der Suche nach
mehr Licht immer höher hinauf.
41-jährig starb er 1899 im Engadin in einer Alphütte auf 2700 m. Seine
internationalen Erfolge setzten erst kurz vor seinem Tod ein.
Kinostart Deutschschweiz 11.6., d/80 Min., Stimmen von Bruno Ganz und Mona Petri
Malkurs im Haus St. Dorothea
Friedhöfe Luzern Hof und Littau
Der Kurs erläutert die Spiritualität
von Ikonen und vermittelt die traditionelle Maltechnik mit Eitemperafarben und das Vergolden mit Blattgold.
Die Erwachsenenbildung der Katholischen Kirche Stadt Luzern lädt zu
einstündigen Rundgängen auf zwei
markanten Friedhöfen der Stadt ein.
Mo–So, 1.–7.6., Kursleitung: Abraham Karl
Selig, St. Dorothea Flüeli-Ranft, 041 660 50 45,
[email protected]; www.viacordis.ch
Jeweils Do, 19.30–20.30 Uhr, Kosten: gratis
11.6. Hoffriedhof Luzern mit Urban Schwegler
18.6. Friedhof Littau mit Josef Schärli
Im goldenen Glanz der Ikonen
Persönlichkeiten und Gesichter
Katholische Landeskirchen Luzern und Zug
Ehevorbereitungskurse 2015 und 2016
Gemeinsam geht das Heuen schneller.
Bild: pia zanetti/caritas-bergeinsatz
Wallfahrt des SKF
Ein Fels hebt an zu tanzen
Der SKF, der Schweizerische Katholische Frauenbund, geht auf Wallfahrt:
Von Pfäffikon SZ zum Kloster Wurmsbach. Der SKF schreibt: «Da, ein Fels
hebt an zu tanzen – unmöglich, unglaublich? Doch, denn auf dem Weg
kann Erstaunliches geschehen!
Treffpunkt: Bahnhof Pfäffikon SZ, 9.30–16 Uhr,
Information und Anmeldung (bis 2.6.):
SKF Schweizerischer Katholischer Frauenbund, Postfach 7854, 6000 Luzern 7,
www.frauenbund.ch
Die an verschiedenen Orten angebotenen Ehevorbereitungskurse sind
ökumenisch offen. Sie erfüllen die
Anforderungen des kirchlichen Ehedokuments. Die Kurse befassen sich
inhaltlich mit der Kraft und dem Sinn
der kirchlichen Trauung, gelingender
Kommunikation, Eros und Sexualität,
Glaubenswegen und Visionen, Spiritualität und Liturgie.
Ehevorbereitungsseminare:
Zug, Sa, 20.6.2015, 8.30–17.15 Uhr,
Leitung Barbara Baumann, Regina Kelter
und Andreas Wissmiller, Reformiertes
Kirchenzentrum Zug, 041 741 84 54,
[email protected]
Steinhausen, Sa, 14.11.2015, 8.30–
17.15 Uhr, Leitung Barbara Baumann,
Regina Kelter und Andreas Wissmiller,
Zentrum Chilematt, 041 741 84 54,
[email protected]
Luzern, Sa, 5.3.2016, 14–19.30 Uhr
und So, 6.3.2016, 9–15 Uhr,
Leitung Burghard Förster und weitere,
Haus Bruchmatt, 041 229 99 21,
[email protected]
Luzern – Schweiz – Welt
Aus der Kirche
7
Schweiz
Vorbereitung Familiensynode
Luzern
Verein Kirchliche Gassenarbeit
Sieben Dienste an einem Ort
Der Verein Kirchliche Gassenarbeit
Luzern optimiert seine Dienstleistungen für drogenabhängige Menschen der Zentralschweiz. Sämtliche
Dienstleistungen werden neu an einem Ort angeboten. Nach einem Organisationsentwicklungsprozess beinhaltet das Haus GasseChuchi am
Geissensteinring 24 in Luzern sieben
Dienstleistungen: Die gute Stube, Gesunde Ernährung, Beratung, Animation, Medizinische Dienstleistungen,
Hygiene und Kontrollierter Konsum.
Das Medizinische Ambulatorium zügelt von der Murbacherstrasse 20 neu
an den Geissensteinring. Wie Fridolin Wyss, Geschäftsleiter des Vereins
Kirchliche Gassenarbeit, mitteilt, wird
das Team des Hauses Geissensteinring 24 das neue Konzept ab Sommer
2015 umsetzen.
Anderer Umgang gefordert
Schweizer Katholiken fordern einen
anderen Umgang mit Wiederverheirateten und Homosexuellen. Laut
einem Bericht, den die Schweizer
Bischöfe Anfang Mai veröffentlichten, wünschen die Katholiken in der
Schweiz, dass wiederverheiratete Geschiedene nicht länger von den Sakramenten ausgeschlossen werden.
Und Partnerschaften von Lesben und
Schwulen sollten in der Kirche Platz
haben. Auch wenn die Gleichstellung mit der kirchlichen Ehe «mehrheitlich» abgelehnt werde, gebe es
doch eine «hohe Zustimmung zu einer Segnung dieser Partnerschaften»,
schreibt die Bischofskonferenz in
ihrer Mitteilung. Der Bericht fasst die
Ergebnisse aus Gesprächen der katholischen Basis zusammen, die im
Februar und März vorbereitend für
die im Herbst anstehende Bischofssynode in Rom geführt wurden.
So ein Witz!
Der Dorfpfarrer nimmt die Frau
beiseite: «Ich musste leider beobachten, dass Ihr Mann während
meiner Predigt die Kirche verlassen hat.» Tröstet ihn die Frau:
«Ach, nehmen Sie es ihm nicht
übel, Herr Pfarrer, er schlafwandelt schon von Kindsbeinen an.»
Die vierköpfige Pilgergruppe kann in
der Schweiz und teilweise auch in
Italien begleitet werden. Am 2. Juli
2016 will sie in Rom ankommen und
ihr Anliegen «Kirche mit den Frauen»
mit Gebet, Eucharistie und einem
Fest in Rom deponieren.
Seit 2. Mai 2015 findet sich auf der Website
www.kirche-mit.ch täglich ein geistlicher
Impuls in Vorbereitung auf den Pilgerweg.
International
2016 zu Fuss nach Rom
Zentralafrikanische Republik
Die drei Jerusalem-Pilgernden des
Jahres 2011, Hildegard Aepli, Esther
Rüthemann und Franz Mali, pilgern
ab dem 2. Mai 2016, dem Festtag der
St. Galler Heiligen Wiborada, zusammen mit Lea Stocker, Assistenzärztin
in Zürich, zu Fuss nach Rom. Im
Gepäck ein grosser Wunsch: Männer
sollen in der Zukunft nicht mehr
ohne Frauen über deren Stellung und
Rolle in der Kirche nachdenken und
entscheiden. Frauen, die wichtigsten
Trägerinnen des kirchlichen Lebens
in Familie und Pfarrei, sollen in der
Kirche umfassend ernst genommen
werden. Bewusst formuliert das Pilgerprojekt nicht bestimmte Forderungen, um Offenheit für verschiedene Weisen der Realisierung des
Anliegens zu signalisieren.
Eine Vereinigung von jungen Katholiken aus Bangui begann im April mit
der Instandsetzung einer Moschee in
der Hauptstadt der zentralafrikanischen Republik. Daran beteiligten
sich auch junge Muslime. Ziel dieser
Aktion ist es, den «Dialog zwischen
den beiden Gemeinschaften zu erneuern» und «das Leben der jeweiligen Religion und Kultur für jeden
Einwohner einfacher zu machen».
Gegenüber Radio France International sagte der Initiator der Aktion,
Christian Aume Ndotah: «Wir haben
diese Instandsetzung auf freiwilliger
Basis gemacht. Das ist unser Beitrag
zur Versöhnung und zum sozialen
Zusammenhalt. Die Muslime in unserem Viertel sollen einen Ort haben,
an dem sie beten können.»
Für eine Kirche mit den Frauen
Fridolin Wyss, Geschäftsleiter des Vereins Kirchliche Gassenarbeit. Bild: pd
Schon bald auf dem Weg nach Rom:
Hildegard Aepli, Lea Stocker, Franz
Mali (v. l. n. r.).
Bild: Matthias Bättig
Katholiken helfen bei Moschee
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Luzern – Schweiz – Welt / Thema
Aus der Kirche
Luzern
Jubla Luzern
Jubla mit neuem Co-Präsidium
Mit knapp 7000 Mitgliedern ist Jungwacht Blauring Luzern der grösste
Jugendverband des Kantons und der
grösste Jubla-Kantonalverband der
Schweiz. Mehr als 120 Mitglieder aus
allen Regionen des Kantons nahmen
am 2. Mai in Luzern an der Kantonskonferenz teil.
Aron Hürlimann (Luzern) und Fabian Frei (Ruswil) wurden als neues
Co-Präsidium gewählt; sie folgen auf
Lukas Pfenninger (Dagmersellen).
Evi Barmet (Wauwil-Egolzwil) und
Aurel Glatt (Luzern) wurden als Vorstandsmitglieder bestätigt und Linda
Kaufmann (Emmenbrücke) als neue
Leitung der Fachgruppe Horizont
(Thema Grenzen und Grenzverletzungen) bestimmt.
Mit dem Velo im Anstieg zur Ibergeregg, zu Fuss über dem Ägerital.
Bilder: do/tt
Gut besuchte Wallfahrtstage am ersten Mai-Wochenende
«Die Luzerner Landeswallfahrt nach Einsiedeln lebt»
120 Frauen und Männer, die am
Samstag, 2. Mai, die 45 Kilometer von
Luzern ins Klosterdorf unter die Füsse nahmen, 30, welche die 75-Kilometer-Route über die Ibergeregg mit
dem Velo meisterten, und am Sonntag, 3. Mai, allein fünf zusätzliche
Cars mit Pilgerinnen und Pilgern aus
der Region Willisau: «Die Luzerner Landeswallfahrt nach Einsiedeln
lebt», freute sich Synodalverwalter
Edi Wigger (Egolzwil). Neu gestaltet
jeweils ein Dekanat und Synodalkreis die Landeswallfahrt nach Einsiedeln mit. Willisau machte dieses
Jahr den Anfang. In den Gottesdiensten sangen der Kirchenchor Dagmersellen und der Jugendchor WauwilEgolzwil, den Apéro umrahmten die
Burgrain-Musikanten. Ministrantinnen und Ministranten dienten am
Nachmittag in der Pilgerandacht.
Wallfahrtstage 2016: 30. April/1. Mai
www.luzerner-landeswallfahrt.ch
Session der Synode der Landeskirche vom 6. Mai
Rückzug aus der Dekanats-Mitfinanzierung
Die Landeskirche finanziert ab 2016
die Dekanatsleitungen nicht mehr
mit und entlastet so ihren Haushalt
um 200 000 Franken. Die Kirchgemeinden kommen für diese Aufgabe damit wieder allein auf.
Das «Gesetz über die Mitfinanzierung der Dekanatsleitungen» gilt seit
2007 und wurde in einer Zeit beschlossen, als die Landeskirche hohe
Überschüsse erzielte. Doch heute
ist ihre Finanzlage angespannt; sie
schreibt seit 2010 rote Zahlen. Vergangenen Herbst hatte das Parlament deshalb eine Motion der Geschäftsprüfungskommission überwiesen, die forderte, die Landeskir-
che solle sich aus der Mitfinanzierung
der Dekanatsleitungen zurückziehen. Der Synodalrat unterstützte das
Anliegen und unterbreitete der Synode am 6. Mai einen entsprechenden
Antrag. Das Parlament hiess diesen
gut und wird am 28. Oktober in zweiter Lesung definitiv entscheiden.
Kronenberg tritt zurück
Synodalrat Markus Kronenberg tritt
Ende Jahr zurück. Bild: Roberto Conciatori
Synodalrat Markus Kronenberg
(Eschenbach) tritt auf Ende dieses
Jahres zurück. Dies gab er an der Session der Synode bekannt. Markus
Kronenberg wurde im Juni 2006 gewählt und übernahm das Ressort Finanzen. Seine Nachfolge wird an der
Session vom 28. Oktober gewählt. do
Thema
9
Abstimmung über Verfassungsänderung am 14. Juni
Embryos schützen – aber wie weit?
Sollen künftig Embryotests in grossem Umfang erlaubt sein? Bundesrat und Parlament wollen das geltende Verbot der Präimplantationsdiagnostik (PID) abschaffen. Die
Kirchen lehnen dies ab, die politischen Parteien vertreten unterschiedliche Positionen.
Genetische Untersuchungen an Embryonen, die im Reagenzglas erzeugt
wurden, sollen künftig in grossem
Umfang erlaubt werden. Alle Paare,
die eine künstliche Befruchtung vornehmen lassen, sollen die PID nutzen können – nicht nur Paare mit einer genetischen Vorbelastung. Nicht
angewendet werden darf das Verfahren aber, «um beim Kind bestimmte
Eigenschaften herbeizuführen oder
um Forschung zu betreiben», wie es
in der Vorlage heisst.
Mehr Embryonen herstellen
Umstritten war in den Parlamentsberatungen des Fortpflanzungsmedizingesetzes die Anzahl der Embryonen, die in einem Behandlungszyklus hergestellt werden dürfen. Im vor-
geschlagenen Verfassungstext heisst
es dazu, es dürften nur so viele
menschliche Eizellen ausserhalb des
Körpers der Frau entwickelt werden,
«als für die medizinisch unterstützte
Fortpflanzung notwendig sind». Die
Räte einigten sich schliesslich auf eine
Obergrenze von zwölf; heute dürfen
maximal drei entwickelt werden. Über
dieses Gesetz wird am 14. Juni aber
nicht abgestimmt. Falls die Verfassungsänderung vom Volk angenommen wird und in Kraft tritt, wird es
veröffentlicht und kann per Referendum bekämpft werden.
Instrument der Selektion?
Befürworter der PID argumentieren,
die Verfassungsänderung würde Paaren mit unerfülltem Kinderwunsch
eine bessere Behandlung ermöglichen. Die gleichen Tests, die heute
während der Schwangerschaft erlaubt seien, sollte man auch vor der
Übertragung in die Gebärmutter zulassen. Aus Sicht der Gegner ist die
PID ein «Instrument der Selektion
zur Unterscheidung zwischen ‹lebenswerten› und ‹lebensunwerten›
Menschen». Mit der Verfassungsänderung gebe es praktisch keinen Embryonenschutz mehr.
«Sortieren ist kein Fortschritt»
Auch die Schweizer Bischöfe warnen
vor einer Zulassung der PID. Eine Gesellschaft sei dann «im echten Sinn
human», wenn sie jedem Menschen
volle Würde und vollen Schutz zubillige, hielt die Schweizer Bischofskonferenz bereits im November fest. Die
katholische Kirche werde es stets ablehnen, «das Sortieren, Selektionieren und Eliminieren menschlicher
Wesen als Fortschritt zu betrachten».
Der Schweizerische Evangelische Kirchenbund (SEK) lehnt die Vorlage
ebenfalls ab.
Die politischen Parteien vertreten
unterschiedliche Positionen. Allerdings ist die SVP die einzige grosse
Partei, welche die Zulassung der PID
ablehnt. Zu den Befürwortern gehören FDP, CVP, BDP, die Grünen,
die Grünliberalen und die CSP, während die SP Stimmfreigabe beschlossen hat.
kath.ch/Barbara Ludwig
Genetische Untersuchungen an Embryos, die im Reagenzglas erzeugt wurden, sollen künftig in grossem Umfang erlaubt
werden. Das soll in der Verfassung festgeschrieben werden. Am 14. Juni stimmt das Volk darüber ab.
Bild: fotolia.de
10
Thema
Das Ethik-Forum am Luzerner Kantonsspital
Wenn Fragen an Grenzen stossen
Im Spital stossen Ärztinnen und
Ärzte und das Pflegepersonal zunehmend auf Fragen, die sie nicht
allein aus medizinischer Sicht beantworten können. Das Ethik-Forum, von der Spitalseelsorge mitgegründet, hilft ihnen, zu einem vertretbaren Entscheid zu gelangen.
Eines der Angebote des Forums sind
ethische Fallbesprechungen. Was
muss man sich darunter vorstellen?
Brigitte Amrein: Wir unterstützen die
Behandlungsteams – Ärztinnen und
Ärzte, Pflegepersonal – bei schwierigen ethischen Entscheiden. Das ist
zunehmend nötig, weil sie immer
komplexeren Fragen gegenüberstehen.
Wie läuft dies ab?
Amrein: In einer akuten Dilemmasituation, das heisst, wenn mindestens zwei wichtige Werte miteinander in Konflikt stehen, moderieren
wir eine ethische Fallbesprechung.
Wir verwenden das «Sieben-SchritteModell» nach der Theologin Ruth
Baumann-Hölzle. Schritt für Schritt
wird das Problem erfasst und nach
Handlungsoptionen gesucht, um am
Ende zu einem transparenten und
abgestützten Entscheid zu kommen,
den der Arzt/die Ärztin dem Patienten/der Patientin oder den Angehörigen vorschlägt. Der mutmassliche
Wille der Patientin/des Patienten ist
dabei zentral.
Können Sie ein Beispiel schildern?
Gregor Schubiger: Kürzlich ging es
um eine hochbetagte Frau, die den
Oberarm gebrochen hatte, samt der
Metallschiene von einem früheren
Bruch her. Das Dilemma war: Eine
Operation würde ein hohes Risiko
Hilfe in Grenzfragen
Das Ethik-Forum am Luzerner
Kantonsspital besteht zurzeit aus
19 Fachpersonen aus den verschiedenen Berufsgruppen eines Spitals
und der drei Standorte – Luzern,
Wolhusen und Sursee. Es wurde
2009 von Gregor Schubiger (Chefarzt, früher Leiter des Kinderspitals
und Mitglied der Geschäftsleitung)
und Brigitte Amrein (Theologin,
Leiterin der Spitalseelsorge) gegründet. Das Ethik-Forum hat den
Auftrag, die Behandlungsteams bei
ethischen Fragen zu unterstützen.
Auf drei Ebenen:
• Erarbeiten von Richtlinien
und Entscheidungsgrundlagen
zu wiederkehrenden ethischen
Fragen des klinischen Alltags.
Beispiele: Umgang mit Patientenverfügungen und Reanimationsentscheiden, Suizidbeihilfe.
• Ethische Fallbesprechungen
in Behandlungsteams. Mitglieder
des Ethik-Forums moderieren
einen strukturierten Entscheidungsfindungsprozess, der
in akuten Dilemmasituationen
eine Klärung herbeiführt.
• Aus- und Weiterbildung.
Der frühere Chefarzt Gregor Schubiger und Spitalseelsorgerin Brigitte
Amrein haben das Ethik-Forum
gegründet.
Bild: do
bergen, sie aber schnell mit dem
Rollator wieder mobil machen. Darauf zu verzichten und auf Spontanheilung zu setzen dagegen wäre
schonender, zöge aber eine längere
Rehabilitation nach sich. Es gab beide Meinungen, das Team entschied
sich schliesslich gegen die Operation.
Das sollte sich als richtig erweisen.
Der Bruch heilte spontan.
Welche Fragen beschäftigen das
Ethik-Forum weiter?
Schubiger: Im Grunde jene, die sich
um Anfang und Ende des Lebens
drehen. Welche medizinische Hilfe
ist zum Beispiel angemessen, wenn
ein Kind in der 24. Woche mit 500
Gramm Gewicht zur Welt kommt?
Weiter sind die experimentellen Therapien ein neues Feld. Dabei geht
es um neue, wissenschaftlich noch
nicht durch Studien abgestützte Heilversuche bei seltenen Krankheiten.
Was darf man wagen, wenn es keine
anderen Optionen mehr gibt?
Amrein: Die chirurgischen, medizinischen und therapeutischen Möglichkeiten sind heute so umfassend
und ausgeweitet, dass sich immer
mehr Fragen stellen. Etwa, ob eine
Massnahme wirklich dem Leben
dient oder nur das Leiden verlängert.
Zudem nehmen die Menschen ihre
Autonomie stärker wahr.
Sind sie heute kritischer?
Amrein: Sie sind besser informiert.
Es braucht deshalb mehr Gespräche.
Ich denke an einen jungen Mann
mit einer schweren Hirnverletzung,
die ein Wachkoma zur Folge hat.
Seine Angehörigen quälen sich mit
der Frage, ob es richtig ist, ihm weitere Behandlungen zuzumuten, oder
ob es ihm nicht besser ginge, wenn
Thema
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er sterben könnte. Wäre dies in seinem Sinn? In einer solchen Situation
würde eine ethische Fallbesprechung
einberufen …
… in der aber Meinungsverschiedenheiten nicht in jedem Fall geklärt werden könnten.
Schubiger: Ja. Aber wir machen gute
Erfahrungen mit dem strukturierten
Prozess der Entscheidungsfindung.
Das «Sieben-Schritte-Modell» bietet
die Gewähr dafür, dass gewissermassen nicht am Schreibtisch entschieden, sondern ein Fall nach einem
festen Raster analysiert wird und die
zugrunde liegenden Überlegungen
transparent werden. Dies ist auch
eine Stütze für den Arzt, die Ärztin.
Denn er bzw. sie trägt nach wie vor
die juristische Verantwortung.
Weshalb braucht es das EthikForum? Kommen ethische Fragen
sonst im Spitalalltag zu kurz?
Amrein: Nein, aber mit dem Forum
haben wir seit sechs Jahren ein Gefäss dafür. Das Ethik-Forum handelt
im Auftrag der Geschäftsleitung des
Spitals.
Schubiger: Es ist wichtig, eine einheitliche Ausrichtung in ethischen
Fragen zu haben.
Amrein: Zudem ist seit gut zwei Jahren das neue Kindes- und Erwachsenenschutzrecht in Kraft. Dieses
Gesetz schreibt unter anderem vor,
dass der Patient/die Patientin oder
die Angehörigen dem ärztlich vorgeschlagenen Behandlungsplan zustimmen oder ihn ablehnen müssen.
Es wäre nicht sinnvoll, wenn sich
jede Klinik und Berufsgruppe selber
um die Umsetzung dieses Gesetzes
kümmern müsste.
Ethische Fallbesprechungen sind
einer der Beiträge des Ethik-Forums,
ein weiterer Leitlinien und Entscheidungsgrundlagen.
Amrein: Ja. Wir gehen heute beispielsweise einheitlich um mit Pati-
Das Kantonsspital Luzern. Das Ethik-Forum hilft, Antworten auf die mitunter
schwierigen Fragen des medizinischen Alltags zu finden.
Bild: Gregor Gander
entenverfügungen, mit Entscheiden zur Reanimation, zum späten
Schwangerschaftsabbruch oder mit
der Suizidbeihilfe.
Schubiger: Die Frage nach einer Patientenverfügung zum Beispiel ist in
den Behandlungsprozess eingebaut.
Oder aber ein Arzt/eine Ärztin muss
begründen, weshalb er/sie sich nicht
an die Verfügung halten kann, und
dies mit dem Patienten oder dessen
Stellvertreter besprechen.
Welche ethischen Themen fordern
die Medizin künftig heraus?
Schubiger: Die Frage der Ressourcen zum Beispiel, um diese macht
man heute gern noch einen Bogen.
Die Medizin hat zunehmend Mög-
D
ient eine Massnahme
wirklich dem Leben
oder verlängert sie
nur das Leiden?
Brigitte Amrein, Spitalseelsorgerin
lichkeiten, die gar nicht bezahlbar
sind. Vom Personalmangel ganz zu
schweigen. Das Älterwerden der Bevölkerung verstärkt diese Entwicklung noch.
Amrein: Wer hat Anspruch auf welche Art der Behandlung? Wann darf
ein teures Medikament eingesetzt
werden? In einer Situation, in der
sich abzeichnet, dass der Nutzen
fragwürdig ist, weil es viele Nebenwirkungen gibt, oder wenn jemand
nur noch kurze Zeit zu leben hat?
Was kann das Ethik-Forum dazu
beitragen?
Amrein: Hier geht es um Fragen der
Gerechtigkeit, darum auch, wie unsere Gesellschaft mit diesen Herausforderungen umgeht. Solche Entscheidungen dürfen dem einzelnen
Arzt nicht zugemutet werden. Darüber muss die Gesellschaft befinden.
Interview: Dominik Thali
Lesen Sie die ausführliche Fassung
des Interviews auf www.lukath.ch
AZB 6232 Geuensee
Zuschriften/Adressänderungen an:
Kath. Pfarramt, 6232 Geuensee
Monatliche Erscheinungsweise. Adressänderungen und lokale Hinweise an die Pfarrei. Hinweise für den überpfarreilichen Teil: Kantonales Pfarreiblatt,
c/o Kommunikationsstelle der röm.-kath. Landeskirche des Kantons Luzern, Abendweg 1, 6000 Luzern 6, 041 419 48 24/26, [email protected]. Druck
und Versand: Brunner AG, Druck und Medien, Telefon 041 318 34 34.
Unter Gottes Blick …
Unter dem wissenden Blick deiner Augen
frage ich nach mir,
suche ich Antwort bei dir.
Unter dem suchenden Blick deiner Augen
stürzen die Mauern,
hinter denen ich mich verberge.
Unter dem gütigen Blick deiner Augen
verliere ich meinen Stolz,
verzichte ich auf meine Anmassung.
Unter dem prüfenden Blick deiner Augen
erkenne ich meine Torheit,
fallen meine Masken von mir ab.
Unter dem barmherzigen Blick deiner Augen
bekenne ich meine Schuld,
stehe ich zu meinem Versagen.
Unter dem liebenden Blick deiner Augen
sehe ich mich, wie ich bin,
beginne ich, mich zu verstehen.
Unter dem ermutigenden Blick deiner Augen
lerne ich zu werden,
wie DU mich gewollt hast.
Gisela Baltes
Aus: Magnificat. Das Stundenbuch,
Verlag Butzon & Bercker