6/2015 1. bis 30. Juni Katholische Pfarrei Geuensee Fronleichnamsfest – im Wandel der Zeit Seite 2 Gottesdienste 3 Pfarreinachrichten 4 Dänk dra 5 2 Pfarrei Geuensee Geschichte und Hintergründe zum Fronleichnamsfest Fronleichnam – im Wandel der Zeit Mit dem Inhalt von Fronleichnam dürften viele kaum mehr vertraut sein. Für die einen ist Fronleichnam einfach ein zusätzlich freier Tag, den sie dankbar annehmen. Für andere ist Fronleichnam eines dieser religiösen Feste, die ohnehin kaum noch jemand versteht. Was denken Sie über dieses Fest? Ist Ihnen der Inhalt noch bekannt? Zur Geschichte Im Jahr 1264 hat Papst Urban IV. das Hochfest des Leibes und Blutes Christi zu einem Fest für die Gesamtkirche erklärt. Die Anregung zu diesem Fest geht auf eine Vision der heiligen Juliana von Lüttich im Jahr 1209 zurück. Juliana war Augustinerchorfrau. Sie berichtet, dass sie in einer Vision den Mond mit einer verdunkelten Stelle gesehen habe. Christus habe ihr dann erklärt, dass der Mond das Kirchenjahr bedeute und der dunkle Fleck das Fehlen eines Festes zum Altarssakrament. Das Fest Fronleichnam wird 60 Tage nach Ostern gefeiert und fällt auf den zweiten Donnerstag nach Pfingsten. Es steht im Zusammenhang mit der Einsetzung des Abendmahls am Hohen Donnerstag. Was in der Karwoche eher in stiller Anbetung geschieht, soll an Fronleichnam in aller Öffentlichkeit mit Prozessionen gefeiert werden. 250 Jahre nach der Einführung durch Papst Urban IV. wurde das Fest von Martin Luther abgelehnt mit der Begründung, dass dafür kein biblischer Ursprung zu finden sei. Ein Fest im Wandel der Zeit Mit der Nichtanerkennung dieses Festes durch die Reformation war der Grundstein für eine wechselvolle Geschichte gelegt. Das Konzil von Trient bestätigte in der Gegenreformation das Fronleichnamsfest und wertete es gleichsam als gegenreformatorische Demonstration auf. Diese konfessionelle Auseinandersetzung mit dem Fest von Fronleichnam führte in Gebieten mit gemischter Konfessionszugehörigkeit dazu, dass die Abneigung öffentlich bekundet wurde. Als Provokation konnte beobachtet werden, dass evangelische Bauern den Mist bis an den Strassenrand ausbrachten, an dem die Prozession vorbeizog. Als Gegenreaktion konterten katholische Bauern am höchsten evangelischen Feiertag, dem Karfreitag, mit gleicher «Münze» – und dies bis Mitte des letzten Jahrhunderts! Eine weitere öffentliche Bedeutung erhielt das Fest in der Zeit des Nationalsozialismus. Die öffentlichen Prozessionen an Fronleichnam dienten in Deutschland dazu, gegen die nationalsozialistische Weltanschauung zu demonstrieren und sich zum christlichen Glauben zu bekennen. Fronleichnam heute Seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil wird die Kirche in ihrer Gesamtheit als «wanderndes Gottesvolk» verstanden. Die Kirche ist als Gemeinschaft von Glaubenden auf einer Art Pilgerschaft unterwegs. Entsprechend wird seither die Prozession an Fronleichnam als ein sichtbares Zeichen dieses Unterwegsseins gedeutet. In ihrer Mitte wird Jesus Christus als «Brot des Lebens» in der Monstranz (monstrare = zeigen) mitgetragen. Die Prozession endet jeweils vor der Pfarrkirche mit dem eucharistischen Segen. Fronleichnam in Geuensee Vor Jahren war es üblich, dass an verschiedenen Orten im Dorf Altäre aufgebaut wurden, an denen die Prozession innehielt und dann zur Pfarrkirche pilgerte. Heute feiern wir bei schönem Wetter den Gottesdienst beim Alten Schulhaus und werden dabei von der Musikgesellschaft begleitet. Am Ende «pilgern» wir in einer kurzen Prozession zur Pfarrkirche und schliessen die Feier mit dem Segen ab. Danach sind alle zu einem Apéro eingeladen. Ich freue mich auf Ihr Mitfeiern und grüsse Sie herzlich. Marcel Bregenzer-Rutishauser, Diakon Pfarrei Geuensee Gottesdienste Donnerstag, 4. Juni – Fronleichnam beim Alten Schulhaus 10.30 Wortgottesdienst mit Kommunionfeier – Abschluss bei der Kirche. Anschliessend Apéro. Bei Regenwetter feiern wir in der Kirche. Es spielt die Musikgesellschaft Geuensee. Predigt: Marcel Bregenzer Opfer: Terre des hommes – Nepal Freitag, 5. Juni 19.00 Eucharistiefeier zum Herz-Jesu-Freitag mit Vierherr W. Bühlmann Sonntag, 7. Juni 09.15 Wortgottesdienst mit Kommunionfeier Predigt: Marcel Bregenzer Opfer: Diözesanes Kirchenopfer für gesamtschweizerische Verpflichtungen des Bischofs Sonntag, 14. Juni 08.00 Wortgottesdienst mit Kommunionfeier in Krumbach 09.15 Wortgottesdienst mit Kommunionfeier Predigt: Marcel Bregenzer Opfer: Ja zum Leben Samstag, 20. Juni 19.00 Abendgottesdienst mit Pater Thomas Plappallil Predigt: Pater Thomas Plappallil Opfer: Die Dargebotene Hand Sonntag, 21. Juni 09.15 Eucharistiefeier mit Pater Thomas Plappallil Predigt: Pater Thomas Plappallil Opfer: Kollekte für die Flüchtlingshilfe der Caritas Sonntag, 28. Juni 09.15 Eucharistiefeier mit Vierherr Thomas Müller Predigt: Vierherr Thomas Müller Opfer: Papstopfer/Peterspfennig Gottesdienste in der Kapelle St. Nikolaus Jeden Dienstag: 17.30 Uhr Rosenkranz 18.00 Uhr Eucharistiefeier mit Pater Thomas Plappallil 3 Gedächtnisse Sonntag, 14. Juni Jzt. für Hans und Martha Egli-Hunkeler. Samstag, 20. Juni Dreissigster für Xaver Grüter-Muri. Jzt. für Erlmoser Franz; Hans Holzmann-Stalder, Anton und Jakobea Holzmann-Häfliger; Josef BucherKamer; Elisabeth und Anton MeyerSchürmann, Erich Meyer; Anna Arnold-Müller; Anton und Emilie Bremgartner-Häfliger; Walter Hofstetter-Limacher; Moritz und Katharina Felder-Tschopp; Hans und Hermine Bucher-Arnold; Robert Dommann-Felder. Taufsonntage Sonntag, 7. Juni Sonntag, 14. Juni Sonntag, 2. August 10.30 11.45 10.30 Wenn Sie Ihr Kind taufen wollen, setzen Sie sich bitte mit dem Pfarramt in Verbindung. Pfarramt Pfarreiblatt-Redaktion Das Juli/August-Pfarreiblatt erscheint als Doppelnummer. Melden Sie bitte Jahrzeiten sowie Beiträge bis am 10. Juni dem Pfarramt. Pfarramt St. Nikolaus Kirchenstrasse 1 6232 Geuensee Tel. 041 921 22 18 [email protected] Öffnungszeiten Sekretariat Mittwoch und Freitag von 08.45–11.00 Uhr. Übrige Zeiten telefonisch erreichbar unter 041 921 22 18. 4 Pfarrei Geuensee Pfarreinachrichten Pfarreichronik Taufen Gjergjaj Lio, 26. April in Eich Jutzeler Emely, 24. Mai Heirat Albisser Martin und Arnold Sandra am 8. Mai in Schlierbach 4. Juni – Fronleichnam An Fronleichnam feiern wir den Gottesdienst beim Alten Schulhaus. Die Feier wird von der Musikgesellschaft Geuensee begleitet. Am Ende der Feier begeben wir uns in einer kleinen Prozession zur Pfarrkirche. Bei nassem Wetter feiern wir in der Pfarrkirche. Nach dem Gottesdienst sind alle herzlich zu einem Apéro eingeladen. Die Kinder der vierten Klasse durften in diesem Jahr das Sakrament der Versöhnung empfangen. Als Abschluss gestalten wir einen Nachmittag, an dem wir Ausschnitte aus dem Leben von Jesus in einem Film betrachten. Wir treffen uns um 13.30 Uhr im Begegnungszentrum und gestalten nach einem Zvieri in der Pausenhalle des Schulhauses ein «Specksteinlicht». Abschluss ist um 17 Uhr. Ministranten Dank an Louis 10. Juni – Filmnachmittag für Kinder der vierten Klasse In der Ausgabe dieses Pfarreiblattes finden Sie den Einzahlungsschein für einen freiwilligen Abonnementsbeitrag. Wir sind dankbar, wenn Sie mithelfen, die Kosten für unser Pfarreiblatt zu finanzieren. Ein Jahresabonnement kostet uns ungefähr 30 Franken. Die letztjährige Einladung ist gut aufgenommen worden, so dass der Beitrag gegenüber den Vorjahren zugenommen hat. Besten Dank! Sonnewirbel Strassenkreidefest 9. Juni – Elternabend für die neuen Erstkommunikanten Die Eltern der künftigen Erstkommunikanten treffen sich am 9. Juni um 19.30 Uhr zu einem Elternabend im Begegnungszentrum. Wir besprechen das Jahresprogramm und bestimmen das neue Motto. Frau Trix Schneeberger und Marcel Bregenzer freuen sich, Ihnen zu begegnen. Pfarreiblatt-Finanzierung Am 10. Mai hat Louis Mahler zum letzten Mal ministriert. Da wir es verpasst haben, ihn im Gottesdienst würdig zu verabschieden, holen wir das gerne auf diese Weise nach. Louis, wir danken dir herzlich für deinen Dienst und hoffen, dass dich mit dem Ministrieren gute Erinnerungen verbinden. Wir wünschen dir alles Gute. 14. Juni – Aufnahme fünf neuer Ministranten Zurzeit bereiten sich fünf Kinder auf das Ministrieren vor und werden im Gottesdienst vom 14. Juni offiziell in ihr Amt eingesetzt. Es sind dies: Vanessa Berisha, Alessia Sarina Eiholzer, Jana Kaufmann, Liv Keller und Samuel Schaller. Am Mittwoch, 10. Juni, treffen wir uns um 14 Uhr auf dem Platz beim Schulhaus Kornmatte. Zuerst werden wir gemeinsam Strassenkreide herstellen. Es ist ganz leicht. Was ihr dazu benötigt um es vielleicht zu Hause auch mal zu probieren, seht ihr dann. Bitte alte Kleider anziehen. Anmeldeschluss ist am 7. Juni (Teilnehmerzahl beschränkt). Anmeldung: [email protected] oder Telefon 041 921 24 13, Monika Fischer. Der Anlass findet bei jedem Wetter statt. Wir freuen uns auf viele Kinder! Team Sonnewirbel Jubla 6. Juni – Papiersammlung Am 6. Juni sammelt die Jubla Geuensee wieder Altpapier und Karton ein. Bitte stellen Sie doch Ihr Papier handlich gebündelt vor 8 Uhr für uns auf die Strasse. Pfarrei Geuensee 13. Juni – Risottoessen Am 13. Juni findet das Risottoessen der Jubla Geuensee statt. Dies ist eine tolle Gelegenheit, bei leckerem Essen neue Leute kennen zu lernen und unsere Arbeit im Dorf zu unterstützen. Das erste Risotto wird ab ca. 18 Uhr serviert. Alle Geuenseer sind herzlich eingeladen. Wir freuen uns auf Sie! Gruppenstunden im Juni Die nächsten und gleichzeitig auch letzten Gruppenstunden in diesem Jubla-Jahr finden am Samstag, den 6. und 20. Juni statt. Wir würden uns freuen, nochmal möglichst viele Kinder begrüssen zu dürfen. Meldet euch bei eurem Gruppenleiter ab, falls ihr nicht dabei sein könnt. Die Mädchen der 1./2. Klasse treffen sich von 9.30–11.30 Uhr im Durbrönner. Am 6. Juni erwartet sie unter dem Motto «Die Tiere sind los» ein lustiges Spielturnier und am 20. Juni werden sie gemeinsam einen Bilderrahmen gestalten, um ihre schönsten JublaErinnerungen des letzten Jahres festzuhalten. Die Mädchen der 3./4. Klasse veranstalten bei gutem Wetter am 6. Juni coole Wasserspiele. Als Ausklang vor den Ferien werden sie am 20. Juni gemeinsam picknicken gehen. Treffpunkt ist jeweils um 9.30 Uhr beim Durbrönner. Die Mädchen der 5./6. Klasse werden in der nächsten Gruppenstunde gemeinsam tanzen und in der letzten Gruppenstunde eine coole Schnitzeljagd machen. Die Gruppenleiter freuen sich auf euch! Die Jungen der 1.–6. Klasse erwartet am 6. Juni ein cooles Programm im Wald! Denkt also auf jeden Fall an feste Schuhe. Am 20. Juni werden sie das Geländer vor dem Durbrönner sehr nass machen. Hier wäre eine Badehose ganz praktisch. Treffpunkt ist um 14 Uhr am Durbrönner. Die Gruppenstunde endet um 16 Uhr. 8. bis 18. Juli – Sommerlager Bald ist es wieder so weit: Die Jubla Geuensee fährt – hoffentlich mit dir zusammen – vom 8. bis 18. Juli ins Sommerlager nach Surcuolm GR, um unvergessliche Abenteuer zu erleben. Unser diesjähriges Motto lautet: «Nicht so grimmig!». Die Anmeldung sowie weitere Informationen findest du auf unserer Homepage www.jublageuensee.ch. Aus organisatorischen Gründen können nach dem Anmeldeschluss am 14. Juni keine Anmeldungen mehr akzeptiert werden. Um offene Fragen zu klären und das Programm bzw. das Leitungsteam vorzustellen, bieten wir am 7. Juni um 18 Uhr einen Info-Abend im Durbrönner an. Aktive Senioren 15. Juni – Seniorenreise Jubla Papiersammeln Samstag, 6. Juni, 8 Uhr Sommerlager – Informationsabend Sonntag, 7. Juni, 18 Uhr im Durbrönner Gruppenstunden 6. und 20. Juni im Durbrönner, Details im Beitrag Risottoessen Samstag, 13. Juni 18 Uhr beim Alten Schulhaus Aktive Senioren Mittagstisch Montag, 1. Juni 12 Uhr im China-Restaurant Tanznachmittag Freitag, 5. Juni 14 Uhr, Begegnungszentrum Wanderung Donnerstag, 11. Juni 13 Uhr, Treffpunkt Parkplatz Kirche Seniorenreise Montag, 15. Juni, 7.45 Uhr Beim Parkplatz der Kirche Mit dem Reisecar geht die Fahrt nach Schaffhausen zum Kaffeehalt, danach geht die Reise weiter nach Hallau zum Weingut der Familie Keller. Die Besammlung für die angemeldeten Personen ist um 7.45 Uhr auf dem Parkplatz bei der Kirche. Der Ausflug findet bei jedem Wetter statt. Jassen Donnerstag, 18. Juni, 13.30 Uhr im Seniorentreff Dänk dra Senioren-Turnen Jeden Mittwoch, 14.00 Uhr Schulhaus Kornmatte Sonnewirbel Strassenkreidefest Mittwoch, 10. Juni, 14 Uhr Schulhaus Kornmatte Krabbel- und Kleinkindertreff Mittwoch, 24. Juni, 9–11 Uhr im Begegnungszentrum St. Nikolaus Velofahren Donnerstag, 25. Juni, 13.30 Uhr beim alten Gemeindehaus Nordic Walking Jeden Montag um 8 Uhr Treffpunkt auf dem Sternenplatz Mütter- und Väterberatung Dienstag, 23. Juni, im Begegnungszentrum 5 6 Veranstaltungen Treffpunkte Treffpunkt Kino «Giovanni Segantini. Magie des Lichts» Caritas Schweiz sucht Freiwillige Bei Bergbauernfamilien in Not Heuen und Käsen für den guten Zweck: Die Schweizer Caritas sucht 800 Freiwillige für einen ein- oder mehrwöchigen Einsatz bei Bergbauernfamilien in schwierigen Lebensund Arbeitsumständen. Bislang seien noch mehr als 1200 Einsatzwochen zu besetzen, teilte die katholische Hilfsorganisation Anfang Mai in Luzern mit. Mehr als 70 Bergbauernfamilien hoffen für die Sommermonate noch dringend auf Helferinnen und Helfer. Letztes Jahr folgten 425 Schweizer dem Aufruf der Caritas. 263 kamen aus dem Ausland. 35 Prozent aller Helfenden stammten aus Deutschland, liess Caritas verlauten. Interessierte sollten zwischen 18 und 70 Jahre alt und gesund sein. Spezifische Vorkenntnisse sind nicht nötig. Weitere Informationen und Anmeldung: www.bergeinsatz.ch Der stille, meditative Film von Christian Labhart ist eine Hommage an Giovanni Segantini, den Kunstmaler, Aussteiger und SansPapiers. Segantini malte meist unter freiem Himmel einfache Menschen, die, den Blick nach unten gerichtet, in die idealisierte Natur einer Hochgebirgslandschaft eingebettet sind. Im Lauf seines Lebens stieg er auf der Suche nach mehr Licht immer höher hinauf. 41-jährig starb er 1899 im Engadin in einer Alphütte auf 2700 m. Seine internationalen Erfolge setzten erst kurz vor seinem Tod ein. Kinostart Deutschschweiz 11.6., d/80 Min., Stimmen von Bruno Ganz und Mona Petri Malkurs im Haus St. Dorothea Friedhöfe Luzern Hof und Littau Der Kurs erläutert die Spiritualität von Ikonen und vermittelt die traditionelle Maltechnik mit Eitemperafarben und das Vergolden mit Blattgold. Die Erwachsenenbildung der Katholischen Kirche Stadt Luzern lädt zu einstündigen Rundgängen auf zwei markanten Friedhöfen der Stadt ein. Mo–So, 1.–7.6., Kursleitung: Abraham Karl Selig, St. Dorothea Flüeli-Ranft, 041 660 50 45, [email protected]; www.viacordis.ch Jeweils Do, 19.30–20.30 Uhr, Kosten: gratis 11.6. Hoffriedhof Luzern mit Urban Schwegler 18.6. Friedhof Littau mit Josef Schärli Im goldenen Glanz der Ikonen Persönlichkeiten und Gesichter Katholische Landeskirchen Luzern und Zug Ehevorbereitungskurse 2015 und 2016 Gemeinsam geht das Heuen schneller. Bild: pia zanetti/caritas-bergeinsatz Wallfahrt des SKF Ein Fels hebt an zu tanzen Der SKF, der Schweizerische Katholische Frauenbund, geht auf Wallfahrt: Von Pfäffikon SZ zum Kloster Wurmsbach. Der SKF schreibt: «Da, ein Fels hebt an zu tanzen – unmöglich, unglaublich? Doch, denn auf dem Weg kann Erstaunliches geschehen! Treffpunkt: Bahnhof Pfäffikon SZ, 9.30–16 Uhr, Information und Anmeldung (bis 2.6.): SKF Schweizerischer Katholischer Frauenbund, Postfach 7854, 6000 Luzern 7, www.frauenbund.ch Die an verschiedenen Orten angebotenen Ehevorbereitungskurse sind ökumenisch offen. Sie erfüllen die Anforderungen des kirchlichen Ehedokuments. Die Kurse befassen sich inhaltlich mit der Kraft und dem Sinn der kirchlichen Trauung, gelingender Kommunikation, Eros und Sexualität, Glaubenswegen und Visionen, Spiritualität und Liturgie. Ehevorbereitungsseminare: Zug, Sa, 20.6.2015, 8.30–17.15 Uhr, Leitung Barbara Baumann, Regina Kelter und Andreas Wissmiller, Reformiertes Kirchenzentrum Zug, 041 741 84 54, [email protected] Steinhausen, Sa, 14.11.2015, 8.30– 17.15 Uhr, Leitung Barbara Baumann, Regina Kelter und Andreas Wissmiller, Zentrum Chilematt, 041 741 84 54, [email protected] Luzern, Sa, 5.3.2016, 14–19.30 Uhr und So, 6.3.2016, 9–15 Uhr, Leitung Burghard Förster und weitere, Haus Bruchmatt, 041 229 99 21, [email protected] Luzern – Schweiz – Welt Aus der Kirche 7 Schweiz Vorbereitung Familiensynode Luzern Verein Kirchliche Gassenarbeit Sieben Dienste an einem Ort Der Verein Kirchliche Gassenarbeit Luzern optimiert seine Dienstleistungen für drogenabhängige Menschen der Zentralschweiz. Sämtliche Dienstleistungen werden neu an einem Ort angeboten. Nach einem Organisationsentwicklungsprozess beinhaltet das Haus GasseChuchi am Geissensteinring 24 in Luzern sieben Dienstleistungen: Die gute Stube, Gesunde Ernährung, Beratung, Animation, Medizinische Dienstleistungen, Hygiene und Kontrollierter Konsum. Das Medizinische Ambulatorium zügelt von der Murbacherstrasse 20 neu an den Geissensteinring. Wie Fridolin Wyss, Geschäftsleiter des Vereins Kirchliche Gassenarbeit, mitteilt, wird das Team des Hauses Geissensteinring 24 das neue Konzept ab Sommer 2015 umsetzen. Anderer Umgang gefordert Schweizer Katholiken fordern einen anderen Umgang mit Wiederverheirateten und Homosexuellen. Laut einem Bericht, den die Schweizer Bischöfe Anfang Mai veröffentlichten, wünschen die Katholiken in der Schweiz, dass wiederverheiratete Geschiedene nicht länger von den Sakramenten ausgeschlossen werden. Und Partnerschaften von Lesben und Schwulen sollten in der Kirche Platz haben. Auch wenn die Gleichstellung mit der kirchlichen Ehe «mehrheitlich» abgelehnt werde, gebe es doch eine «hohe Zustimmung zu einer Segnung dieser Partnerschaften», schreibt die Bischofskonferenz in ihrer Mitteilung. Der Bericht fasst die Ergebnisse aus Gesprächen der katholischen Basis zusammen, die im Februar und März vorbereitend für die im Herbst anstehende Bischofssynode in Rom geführt wurden. So ein Witz! Der Dorfpfarrer nimmt die Frau beiseite: «Ich musste leider beobachten, dass Ihr Mann während meiner Predigt die Kirche verlassen hat.» Tröstet ihn die Frau: «Ach, nehmen Sie es ihm nicht übel, Herr Pfarrer, er schlafwandelt schon von Kindsbeinen an.» Die vierköpfige Pilgergruppe kann in der Schweiz und teilweise auch in Italien begleitet werden. Am 2. Juli 2016 will sie in Rom ankommen und ihr Anliegen «Kirche mit den Frauen» mit Gebet, Eucharistie und einem Fest in Rom deponieren. Seit 2. Mai 2015 findet sich auf der Website www.kirche-mit.ch täglich ein geistlicher Impuls in Vorbereitung auf den Pilgerweg. International 2016 zu Fuss nach Rom Zentralafrikanische Republik Die drei Jerusalem-Pilgernden des Jahres 2011, Hildegard Aepli, Esther Rüthemann und Franz Mali, pilgern ab dem 2. Mai 2016, dem Festtag der St. Galler Heiligen Wiborada, zusammen mit Lea Stocker, Assistenzärztin in Zürich, zu Fuss nach Rom. Im Gepäck ein grosser Wunsch: Männer sollen in der Zukunft nicht mehr ohne Frauen über deren Stellung und Rolle in der Kirche nachdenken und entscheiden. Frauen, die wichtigsten Trägerinnen des kirchlichen Lebens in Familie und Pfarrei, sollen in der Kirche umfassend ernst genommen werden. Bewusst formuliert das Pilgerprojekt nicht bestimmte Forderungen, um Offenheit für verschiedene Weisen der Realisierung des Anliegens zu signalisieren. Eine Vereinigung von jungen Katholiken aus Bangui begann im April mit der Instandsetzung einer Moschee in der Hauptstadt der zentralafrikanischen Republik. Daran beteiligten sich auch junge Muslime. Ziel dieser Aktion ist es, den «Dialog zwischen den beiden Gemeinschaften zu erneuern» und «das Leben der jeweiligen Religion und Kultur für jeden Einwohner einfacher zu machen». Gegenüber Radio France International sagte der Initiator der Aktion, Christian Aume Ndotah: «Wir haben diese Instandsetzung auf freiwilliger Basis gemacht. Das ist unser Beitrag zur Versöhnung und zum sozialen Zusammenhalt. Die Muslime in unserem Viertel sollen einen Ort haben, an dem sie beten können.» Für eine Kirche mit den Frauen Fridolin Wyss, Geschäftsleiter des Vereins Kirchliche Gassenarbeit. Bild: pd Schon bald auf dem Weg nach Rom: Hildegard Aepli, Lea Stocker, Franz Mali (v. l. n. r.). Bild: Matthias Bättig Katholiken helfen bei Moschee 8 Luzern – Schweiz – Welt / Thema Aus der Kirche Luzern Jubla Luzern Jubla mit neuem Co-Präsidium Mit knapp 7000 Mitgliedern ist Jungwacht Blauring Luzern der grösste Jugendverband des Kantons und der grösste Jubla-Kantonalverband der Schweiz. Mehr als 120 Mitglieder aus allen Regionen des Kantons nahmen am 2. Mai in Luzern an der Kantonskonferenz teil. Aron Hürlimann (Luzern) und Fabian Frei (Ruswil) wurden als neues Co-Präsidium gewählt; sie folgen auf Lukas Pfenninger (Dagmersellen). Evi Barmet (Wauwil-Egolzwil) und Aurel Glatt (Luzern) wurden als Vorstandsmitglieder bestätigt und Linda Kaufmann (Emmenbrücke) als neue Leitung der Fachgruppe Horizont (Thema Grenzen und Grenzverletzungen) bestimmt. Mit dem Velo im Anstieg zur Ibergeregg, zu Fuss über dem Ägerital. Bilder: do/tt Gut besuchte Wallfahrtstage am ersten Mai-Wochenende «Die Luzerner Landeswallfahrt nach Einsiedeln lebt» 120 Frauen und Männer, die am Samstag, 2. Mai, die 45 Kilometer von Luzern ins Klosterdorf unter die Füsse nahmen, 30, welche die 75-Kilometer-Route über die Ibergeregg mit dem Velo meisterten, und am Sonntag, 3. Mai, allein fünf zusätzliche Cars mit Pilgerinnen und Pilgern aus der Region Willisau: «Die Luzerner Landeswallfahrt nach Einsiedeln lebt», freute sich Synodalverwalter Edi Wigger (Egolzwil). Neu gestaltet jeweils ein Dekanat und Synodalkreis die Landeswallfahrt nach Einsiedeln mit. Willisau machte dieses Jahr den Anfang. In den Gottesdiensten sangen der Kirchenchor Dagmersellen und der Jugendchor WauwilEgolzwil, den Apéro umrahmten die Burgrain-Musikanten. Ministrantinnen und Ministranten dienten am Nachmittag in der Pilgerandacht. Wallfahrtstage 2016: 30. April/1. Mai www.luzerner-landeswallfahrt.ch Session der Synode der Landeskirche vom 6. Mai Rückzug aus der Dekanats-Mitfinanzierung Die Landeskirche finanziert ab 2016 die Dekanatsleitungen nicht mehr mit und entlastet so ihren Haushalt um 200 000 Franken. Die Kirchgemeinden kommen für diese Aufgabe damit wieder allein auf. Das «Gesetz über die Mitfinanzierung der Dekanatsleitungen» gilt seit 2007 und wurde in einer Zeit beschlossen, als die Landeskirche hohe Überschüsse erzielte. Doch heute ist ihre Finanzlage angespannt; sie schreibt seit 2010 rote Zahlen. Vergangenen Herbst hatte das Parlament deshalb eine Motion der Geschäftsprüfungskommission überwiesen, die forderte, die Landeskir- che solle sich aus der Mitfinanzierung der Dekanatsleitungen zurückziehen. Der Synodalrat unterstützte das Anliegen und unterbreitete der Synode am 6. Mai einen entsprechenden Antrag. Das Parlament hiess diesen gut und wird am 28. Oktober in zweiter Lesung definitiv entscheiden. Kronenberg tritt zurück Synodalrat Markus Kronenberg tritt Ende Jahr zurück. Bild: Roberto Conciatori Synodalrat Markus Kronenberg (Eschenbach) tritt auf Ende dieses Jahres zurück. Dies gab er an der Session der Synode bekannt. Markus Kronenberg wurde im Juni 2006 gewählt und übernahm das Ressort Finanzen. Seine Nachfolge wird an der Session vom 28. Oktober gewählt. do Thema 9 Abstimmung über Verfassungsänderung am 14. Juni Embryos schützen – aber wie weit? Sollen künftig Embryotests in grossem Umfang erlaubt sein? Bundesrat und Parlament wollen das geltende Verbot der Präimplantationsdiagnostik (PID) abschaffen. Die Kirchen lehnen dies ab, die politischen Parteien vertreten unterschiedliche Positionen. Genetische Untersuchungen an Embryonen, die im Reagenzglas erzeugt wurden, sollen künftig in grossem Umfang erlaubt werden. Alle Paare, die eine künstliche Befruchtung vornehmen lassen, sollen die PID nutzen können – nicht nur Paare mit einer genetischen Vorbelastung. Nicht angewendet werden darf das Verfahren aber, «um beim Kind bestimmte Eigenschaften herbeizuführen oder um Forschung zu betreiben», wie es in der Vorlage heisst. Mehr Embryonen herstellen Umstritten war in den Parlamentsberatungen des Fortpflanzungsmedizingesetzes die Anzahl der Embryonen, die in einem Behandlungszyklus hergestellt werden dürfen. Im vor- geschlagenen Verfassungstext heisst es dazu, es dürften nur so viele menschliche Eizellen ausserhalb des Körpers der Frau entwickelt werden, «als für die medizinisch unterstützte Fortpflanzung notwendig sind». Die Räte einigten sich schliesslich auf eine Obergrenze von zwölf; heute dürfen maximal drei entwickelt werden. Über dieses Gesetz wird am 14. Juni aber nicht abgestimmt. Falls die Verfassungsänderung vom Volk angenommen wird und in Kraft tritt, wird es veröffentlicht und kann per Referendum bekämpft werden. Instrument der Selektion? Befürworter der PID argumentieren, die Verfassungsänderung würde Paaren mit unerfülltem Kinderwunsch eine bessere Behandlung ermöglichen. Die gleichen Tests, die heute während der Schwangerschaft erlaubt seien, sollte man auch vor der Übertragung in die Gebärmutter zulassen. Aus Sicht der Gegner ist die PID ein «Instrument der Selektion zur Unterscheidung zwischen ‹lebenswerten› und ‹lebensunwerten› Menschen». Mit der Verfassungsänderung gebe es praktisch keinen Embryonenschutz mehr. «Sortieren ist kein Fortschritt» Auch die Schweizer Bischöfe warnen vor einer Zulassung der PID. Eine Gesellschaft sei dann «im echten Sinn human», wenn sie jedem Menschen volle Würde und vollen Schutz zubillige, hielt die Schweizer Bischofskonferenz bereits im November fest. Die katholische Kirche werde es stets ablehnen, «das Sortieren, Selektionieren und Eliminieren menschlicher Wesen als Fortschritt zu betrachten». Der Schweizerische Evangelische Kirchenbund (SEK) lehnt die Vorlage ebenfalls ab. Die politischen Parteien vertreten unterschiedliche Positionen. Allerdings ist die SVP die einzige grosse Partei, welche die Zulassung der PID ablehnt. Zu den Befürwortern gehören FDP, CVP, BDP, die Grünen, die Grünliberalen und die CSP, während die SP Stimmfreigabe beschlossen hat. kath.ch/Barbara Ludwig Genetische Untersuchungen an Embryos, die im Reagenzglas erzeugt wurden, sollen künftig in grossem Umfang erlaubt werden. Das soll in der Verfassung festgeschrieben werden. Am 14. Juni stimmt das Volk darüber ab. Bild: fotolia.de 10 Thema Das Ethik-Forum am Luzerner Kantonsspital Wenn Fragen an Grenzen stossen Im Spital stossen Ärztinnen und Ärzte und das Pflegepersonal zunehmend auf Fragen, die sie nicht allein aus medizinischer Sicht beantworten können. Das Ethik-Forum, von der Spitalseelsorge mitgegründet, hilft ihnen, zu einem vertretbaren Entscheid zu gelangen. Eines der Angebote des Forums sind ethische Fallbesprechungen. Was muss man sich darunter vorstellen? Brigitte Amrein: Wir unterstützen die Behandlungsteams – Ärztinnen und Ärzte, Pflegepersonal – bei schwierigen ethischen Entscheiden. Das ist zunehmend nötig, weil sie immer komplexeren Fragen gegenüberstehen. Wie läuft dies ab? Amrein: In einer akuten Dilemmasituation, das heisst, wenn mindestens zwei wichtige Werte miteinander in Konflikt stehen, moderieren wir eine ethische Fallbesprechung. Wir verwenden das «Sieben-SchritteModell» nach der Theologin Ruth Baumann-Hölzle. Schritt für Schritt wird das Problem erfasst und nach Handlungsoptionen gesucht, um am Ende zu einem transparenten und abgestützten Entscheid zu kommen, den der Arzt/die Ärztin dem Patienten/der Patientin oder den Angehörigen vorschlägt. Der mutmassliche Wille der Patientin/des Patienten ist dabei zentral. Können Sie ein Beispiel schildern? Gregor Schubiger: Kürzlich ging es um eine hochbetagte Frau, die den Oberarm gebrochen hatte, samt der Metallschiene von einem früheren Bruch her. Das Dilemma war: Eine Operation würde ein hohes Risiko Hilfe in Grenzfragen Das Ethik-Forum am Luzerner Kantonsspital besteht zurzeit aus 19 Fachpersonen aus den verschiedenen Berufsgruppen eines Spitals und der drei Standorte – Luzern, Wolhusen und Sursee. Es wurde 2009 von Gregor Schubiger (Chefarzt, früher Leiter des Kinderspitals und Mitglied der Geschäftsleitung) und Brigitte Amrein (Theologin, Leiterin der Spitalseelsorge) gegründet. Das Ethik-Forum hat den Auftrag, die Behandlungsteams bei ethischen Fragen zu unterstützen. Auf drei Ebenen: • Erarbeiten von Richtlinien und Entscheidungsgrundlagen zu wiederkehrenden ethischen Fragen des klinischen Alltags. Beispiele: Umgang mit Patientenverfügungen und Reanimationsentscheiden, Suizidbeihilfe. • Ethische Fallbesprechungen in Behandlungsteams. Mitglieder des Ethik-Forums moderieren einen strukturierten Entscheidungsfindungsprozess, der in akuten Dilemmasituationen eine Klärung herbeiführt. • Aus- und Weiterbildung. Der frühere Chefarzt Gregor Schubiger und Spitalseelsorgerin Brigitte Amrein haben das Ethik-Forum gegründet. Bild: do bergen, sie aber schnell mit dem Rollator wieder mobil machen. Darauf zu verzichten und auf Spontanheilung zu setzen dagegen wäre schonender, zöge aber eine längere Rehabilitation nach sich. Es gab beide Meinungen, das Team entschied sich schliesslich gegen die Operation. Das sollte sich als richtig erweisen. Der Bruch heilte spontan. Welche Fragen beschäftigen das Ethik-Forum weiter? Schubiger: Im Grunde jene, die sich um Anfang und Ende des Lebens drehen. Welche medizinische Hilfe ist zum Beispiel angemessen, wenn ein Kind in der 24. Woche mit 500 Gramm Gewicht zur Welt kommt? Weiter sind die experimentellen Therapien ein neues Feld. Dabei geht es um neue, wissenschaftlich noch nicht durch Studien abgestützte Heilversuche bei seltenen Krankheiten. Was darf man wagen, wenn es keine anderen Optionen mehr gibt? Amrein: Die chirurgischen, medizinischen und therapeutischen Möglichkeiten sind heute so umfassend und ausgeweitet, dass sich immer mehr Fragen stellen. Etwa, ob eine Massnahme wirklich dem Leben dient oder nur das Leiden verlängert. Zudem nehmen die Menschen ihre Autonomie stärker wahr. Sind sie heute kritischer? Amrein: Sie sind besser informiert. Es braucht deshalb mehr Gespräche. Ich denke an einen jungen Mann mit einer schweren Hirnverletzung, die ein Wachkoma zur Folge hat. Seine Angehörigen quälen sich mit der Frage, ob es richtig ist, ihm weitere Behandlungen zuzumuten, oder ob es ihm nicht besser ginge, wenn Thema 11 er sterben könnte. Wäre dies in seinem Sinn? In einer solchen Situation würde eine ethische Fallbesprechung einberufen … … in der aber Meinungsverschiedenheiten nicht in jedem Fall geklärt werden könnten. Schubiger: Ja. Aber wir machen gute Erfahrungen mit dem strukturierten Prozess der Entscheidungsfindung. Das «Sieben-Schritte-Modell» bietet die Gewähr dafür, dass gewissermassen nicht am Schreibtisch entschieden, sondern ein Fall nach einem festen Raster analysiert wird und die zugrunde liegenden Überlegungen transparent werden. Dies ist auch eine Stütze für den Arzt, die Ärztin. Denn er bzw. sie trägt nach wie vor die juristische Verantwortung. Weshalb braucht es das EthikForum? Kommen ethische Fragen sonst im Spitalalltag zu kurz? Amrein: Nein, aber mit dem Forum haben wir seit sechs Jahren ein Gefäss dafür. Das Ethik-Forum handelt im Auftrag der Geschäftsleitung des Spitals. Schubiger: Es ist wichtig, eine einheitliche Ausrichtung in ethischen Fragen zu haben. Amrein: Zudem ist seit gut zwei Jahren das neue Kindes- und Erwachsenenschutzrecht in Kraft. Dieses Gesetz schreibt unter anderem vor, dass der Patient/die Patientin oder die Angehörigen dem ärztlich vorgeschlagenen Behandlungsplan zustimmen oder ihn ablehnen müssen. Es wäre nicht sinnvoll, wenn sich jede Klinik und Berufsgruppe selber um die Umsetzung dieses Gesetzes kümmern müsste. Ethische Fallbesprechungen sind einer der Beiträge des Ethik-Forums, ein weiterer Leitlinien und Entscheidungsgrundlagen. Amrein: Ja. Wir gehen heute beispielsweise einheitlich um mit Pati- Das Kantonsspital Luzern. Das Ethik-Forum hilft, Antworten auf die mitunter schwierigen Fragen des medizinischen Alltags zu finden. Bild: Gregor Gander entenverfügungen, mit Entscheiden zur Reanimation, zum späten Schwangerschaftsabbruch oder mit der Suizidbeihilfe. Schubiger: Die Frage nach einer Patientenverfügung zum Beispiel ist in den Behandlungsprozess eingebaut. Oder aber ein Arzt/eine Ärztin muss begründen, weshalb er/sie sich nicht an die Verfügung halten kann, und dies mit dem Patienten oder dessen Stellvertreter besprechen. Welche ethischen Themen fordern die Medizin künftig heraus? Schubiger: Die Frage der Ressourcen zum Beispiel, um diese macht man heute gern noch einen Bogen. Die Medizin hat zunehmend Mög- D ient eine Massnahme wirklich dem Leben oder verlängert sie nur das Leiden? Brigitte Amrein, Spitalseelsorgerin lichkeiten, die gar nicht bezahlbar sind. Vom Personalmangel ganz zu schweigen. Das Älterwerden der Bevölkerung verstärkt diese Entwicklung noch. Amrein: Wer hat Anspruch auf welche Art der Behandlung? Wann darf ein teures Medikament eingesetzt werden? In einer Situation, in der sich abzeichnet, dass der Nutzen fragwürdig ist, weil es viele Nebenwirkungen gibt, oder wenn jemand nur noch kurze Zeit zu leben hat? Was kann das Ethik-Forum dazu beitragen? Amrein: Hier geht es um Fragen der Gerechtigkeit, darum auch, wie unsere Gesellschaft mit diesen Herausforderungen umgeht. Solche Entscheidungen dürfen dem einzelnen Arzt nicht zugemutet werden. Darüber muss die Gesellschaft befinden. Interview: Dominik Thali Lesen Sie die ausführliche Fassung des Interviews auf www.lukath.ch AZB 6232 Geuensee Zuschriften/Adressänderungen an: Kath. Pfarramt, 6232 Geuensee Monatliche Erscheinungsweise. Adressänderungen und lokale Hinweise an die Pfarrei. Hinweise für den überpfarreilichen Teil: Kantonales Pfarreiblatt, c/o Kommunikationsstelle der röm.-kath. Landeskirche des Kantons Luzern, Abendweg 1, 6000 Luzern 6, 041 419 48 24/26, [email protected]. Druck und Versand: Brunner AG, Druck und Medien, Telefon 041 318 34 34. Unter Gottes Blick … Unter dem wissenden Blick deiner Augen frage ich nach mir, suche ich Antwort bei dir. Unter dem suchenden Blick deiner Augen stürzen die Mauern, hinter denen ich mich verberge. Unter dem gütigen Blick deiner Augen verliere ich meinen Stolz, verzichte ich auf meine Anmassung. Unter dem prüfenden Blick deiner Augen erkenne ich meine Torheit, fallen meine Masken von mir ab. Unter dem barmherzigen Blick deiner Augen bekenne ich meine Schuld, stehe ich zu meinem Versagen. Unter dem liebenden Blick deiner Augen sehe ich mich, wie ich bin, beginne ich, mich zu verstehen. Unter dem ermutigenden Blick deiner Augen lerne ich zu werden, wie DU mich gewollt hast. Gisela Baltes Aus: Magnificat. Das Stundenbuch, Verlag Butzon & Bercker
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