Bodenlegermeister Anton Spiegel Allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger Parkett . Bodenbeläge . Estriche u.a. Fußböden xxx xxxx xxx xxx Dornbirn, Gutachten Auftraggeber xxxx Projekt: Turnhalle xxxx Besichtigung und Begutachtung: Parkettboden Beurteilung Termin (xxxx), Anwesend: Herr xxxxx, Schulwart Herr Bmst. xxx, xx Anton Spiegel, Sachverständiger 6850 Dornbirn . Riedgasse 45 . Tel. 05572/27601. 0664/3404476 . Fax 05572/32495 . E-Mail: [email protected] Bankverbindung: Hypo Bank Dornbirn . BLZ: 58000 . Kto-Nr. 14 323 582 042 Bodenlegermeister Anton Spiegel Allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger Parkett . Bodenbeläge . Estriche u.a. Fußböden Allgemeine Vorbemerkungen Im Zuge des Neubaus der Schulanlage wurde der Turnhallenbelag mit einem Esche Natur Massivparkett ausgestattet. Diese Arbeiten wurden im Februar–März dieses Jahres (xx) von der Firma xxxxx durchgeführt. Der Parkettboden wies beim Einbau lt. Protokoll, vom 18.02.09 eine Holzfeuchtigkeit von 7,2 – 7,5% auf. Im Sommer kam es in der Folge eines elektrischen Defektes zur bewussten Wahrnehmung, dass der Parkettboden sich ausdehnte. In diesem Zusammenhang wurden elektrische Leitungen durch das Ausdehnen des Parketts an der Betonwand zerdrückt. Der Unterzeichner bekam wegen der Uneinigkeit darüber, wer den Elektriker für die Behebung bezahlen solle, den Auftrag zu diesem Gutachten. Da der Unterzeichner die Relation der Elektrikerrechnung im Vergleich zu den Kosten eines Gutachtens in keinem vernünftigen Verhältnis sah, versuchte er im Vorfeld zu vermitteln. Dies ohne Erfolg. Bestandsaufnahme, am 28.10.09 Die Turnhalle ist 44,43 m lang und 22 m breit. Einschließlich Gang und Geräteraum liegt die Breite bei ca. 27 m. Der Esche Massivparkett mit der Sortierung Natur hat ein Abmaß des einzelnen Stabes von 500 mm x 70 mm, 20 mm stark Zum Begutachtungstermin, am 28.10.2009 wurde eine Lufttemperatur von 22 ° C und eine rel. Luftfeuchtigkeit von 34,5%/rel. gemessen. 2 Bodenlegermeister Anton Spiegel Allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger Parkett . Bodenbeläge . Estriche u.a. Fußböden Mit der Infrarot-Temperaturmessung tastete der Unterzeichner die Wände, die Decke und den Boden ab. Die Temperaturwerte lagen zwischen 20° - 22° C. Die Außentemperatur betrug C 13°. Übersicht der Turnhalle Bild 1 Bild 2 Diese Pfosten wurden erst im Nachhinein abgeschnitten. Durch das Anstehen des Parketts kam es zu einem Druck auf die Lattung der Wandverkleidung. Dadurch ist bei den Wandverkleidungen zum Teil ein ungleiches Fugenbild entstanden. 3 Bodenlegermeister Anton Spiegel Allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger Parkett . Bodenbeläge . Estriche u.a. Fußböden Bild 3 Bild 4 An der Betonwand ist eine Folie angebracht. Die Feuchtigkeitsmessung mit der Gann-Hydromette ergab bei 3-4 mm Eindringtiefe: Fichte (Unterkonstruktion) 9,1%. Der Esche-Parkettboden wies Werte von 8,5 – 9,2% im Randbereich auf. Die Ausgleichsfeuchte nach 20 Minuten im Randbereich unter der Konstruktion in der Isolierungsebene lag bei 45,4% rel. Luftfeuchtigkeit. 4 Bodenlegermeister Anton Spiegel Allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger Parkett . Bodenbeläge . Estriche u.a. Fußböden Bild 5 Die Sprossenwand, welche unten am Boden montiert worden war, hat sich durch das Ausdehnen des Parkettbodens um ca. 2 cm nach hinten verschoben. Bild 6 Die Birkensperrholzsockel wurden im Randbereich nach hinten verschoben. 5 Bodenlegermeister Anton Spiegel Allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger Parkett . Bodenbeläge . Estriche u.a. Fußböden Bild 7 Durch das Verschieben der Sprossenwand, welche auf dem Parkett fixiert wurde, stimmen die Rohrhülsen nicht mehr überein. Das Rad der Sprossenwand versinkt im Loch. Bild 8 Auch der nach unten stehende Rand (Pfeil) steht jetzt durch die nicht mehr passende Symmetrie an der Betonhülse an. 6 Bodenlegermeister Anton Spiegel Allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger Parkett . Bodenbeläge . Estriche u.a. Fußböden Bild 9 Die Sprossenwand ist durch das Ausdehnen des Parketts nicht mehr in einer Linie. Bild 10 Fixierung der nach außen zudrehenden Sprossenwand am Parkettboden. 7 Bodenlegermeister Anton Spiegel Allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger Parkett . Bodenbeläge . Estriche u.a. Fußböden Fugen im Randbereich. Bilder 11 bis 13 Bild 11 Bild 12 8 Bodenlegermeister Anton Spiegel Allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger Parkett . Bodenbeläge . Estriche u.a. Fußböden Bild 13 Bild 14 Ungleiche Fugenbreite bei der Eckverbindung des Wandelementes 9 Bodenlegermeister Anton Spiegel Allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger Parkett . Bodenbeläge . Estriche u.a. Fußböden Bild 15 Durch die Bewegung des Parketts und infolge des Drucks auf die Unterkonstruktion der Wandverkleidung kam es zu einem ungleichen Fugenbild der Wandelemente (Bilder 15 – 17). Bild 16 10 Bodenlegermeister Anton Spiegel Allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger Parkett . Bodenbeläge . Estriche u.a. Fußböden Bild 17 Bild 18 Sockelleiste im Gang zur Turnhalle: Die Sockelleisten sind hinterlüftet. Parkettanschluss zum Lift. Bild 19 11 Bodenlegermeister Anton Spiegel Allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger Parkett . Bodenbeläge . Estriche u.a. Fußböden Labor L1 Mit dem Darrtrockner MA 150 wurde ein Darrwert der Probe 2 von 8,88% ermittelt. 1. Probe: Esche Massivparkett 8,38% Darrwert Die Proben 2 und 3 sind Abfallstreifen, welche im Randbereich der Unterkonstruktionen lagen. 2. Probe: Birkensperrholz 8,88% Darrwert 3. Probe: Spanplatte 8,64% Darrwert L2 12 Bodenlegermeister Anton Spiegel Allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger Parkett . Bodenbeläge . Estriche u.a. Fußböden Auswertung Die Luftfeuchtigkeit entspricht dem üblichen jahreszeitlichen Wert. Aus den allgemeinen Vorbemerkungen geht hervor, dass der Eschemassivparkett mit 7,2–7,5% Holzfeuchtigkeit eingebaut wurde. Zusätzlich wurde in dieser Zeit eine Bautrocknung durchgeführt. Esche hat ein Schwund- und Quellmaß pro % Feuchteänderung von 0,3%. Bei 44,43m würde dies bei einer Feuchtezunahme von 7,5% auf 8,5% Holzfeuchtigkeit bedeuten, dass sich das Eschenholz um 13,32 cm in der Breite ausdehnen würde. Durch die Fischgrätverlegung kann dieser Wert halbiert werden, da das Holz in alle Richtungen arbeitet. Diese 6,66 cm pro Prozent Feuchtigkeitsänderung gelten als ungehinderte Ausdehnung. Als Faustformel sagt man, dass diese Ausdehnung bei einem verklebten Parkett um 50% vermindert werden. Bei einem genagelten Parkett wäre diese Fixierung etwas weniger. Der Unterzeichner nimmt hier 30% an. Dies würde dann einen Richtwert von 4,66 cm pro Prozent Feuchtigkeitsänderung ergeben. Natürlich heißt dies jetzt 2,33 nach links und 2,33 nach rechts, ob sich die Holzausdehnung ganz symmetrisch verhält, bleibt dahingestellt. Wenn die Holzfeuchtigkeit wir hier, so wie es auch mit großer Wahrscheinlichkeit gewesen ist, nur auf maximal 9,5% angestiegen ist, ergab dies ein „Arbeiten des Holzes“ von 4,66 cm auf jede Längsseite. Glücklicherweise gehört die Esche zu den Hölzern, die eher eine längere Feuchtewechselzeit haben. Somit 13 Bodenlegermeister Anton Spiegel Allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger Parkett . Bodenbeläge . Estriche u.a. Fußböden wurden die Feuchtigkeitsspitzen gar nicht mitgemacht. Wenn - nur einmal hypothetisch in Betracht gezogen - 70% Luftfeuchtigkeit über eine längere Zeit gegeben sein sollten, dann würde sich nach dem Sorptionsgleichgewicht (nach R. Keylwert) die Holzfeuchtigkeit bei 13% einstellen. Bei 5,5% Holzveränderung müsste man bei dieser Turnhalle dann von einem Totalschaden reden. Und dies wäre dann bei einem noch zu vertretenden oberen Luftfeuchtigkeitswert der Fall. Bei der Bestandsaufname, am 28.10.09 wurden durch den Unterzeichner 34,5%/rel Luftfeuchtigkeit gemessen. Dies würde nach Keywert eine Holzfeuchtigkeit knapp unter 7% bedeuten. Das heißt, dieser Wert wird sich bei gleich bleibender Luftfeuchtigkeit (was auch über den Winter zu erwarten ist) in ca. einem Monat auch beim Holz durch die Diffusion einstellen. Nach Ansicht des Unterzeichners wurde der Parkettboden bisher nicht einmal annähernd der Feuchtebelastung, welche üblicherweise im Sommer zu erwarten ist, ausgesetzt. Dies mag mehrere Ursachen haben: Einmal, dass der Ort xxx doch schon etwas höher liegt, Temperatur und Luftfeuchtigkeit sind dadurch im Sommer wahrscheinlich niedriger. Zusätzlich hat Herr xxx (Hausmeister) im Sommer richtig reagiert und die Lüftung gedrosselt. Auch, dass diese Turnhalle sehr gut isoliert wurde – ansonsten würde es bei einer kälteren Oberfläche (in der Erde) zu einem Kondensat kommen (warme Luft kühlt sich an der Oberfläche ab und gibt dadurch Feuchtigkeit an den kühleren Bauteil ab) – hat sich im Sinne der „Bodenausdehnung“ positiv ausgewirkt. 14 Bodenlegermeister Anton Spiegel Allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger Parkett . Bodenbeläge . Estriche u.a. Fußböden Die Funktion des Schwingbodens muss gewahrt werden, das heißt der Schwingboden darf an den Bodenhülsen nicht anstehen. Es ist auch bei den Sanierungsarbeiten zu überprüfen, welche runden Parkettabdeckungen vergrößert werden müssen, damit die einbetonierten Hülsen auch ihrer zugedachten Funktion gerecht werden. Der Boden darf im Randbereich nicht anstehen. Für den Unterzeichner sind die nahtlosen Ausführungen des Hallenbodens zu den Nebenräumen sowie zum Gangboden auch als nicht unproblematisch für die Funktion des Schwingbodens anzusehen (bzgl. Quell- und Schwindverhalten). Die nahtlose Ausführung stellt zwar auf den ersten Blick die optisch schönere Variante dar, ist jedoch nicht unmittelbar die funktionellere. Zusammenfassung Bei einem Wohnzimmer mit z.B. 6 m Länge weiß jeder erfahrene Parkettleger, dass er einen Randabstand von 1 cm bei einem Massivparkett genagelt braucht. Die Logik würde es gebieten, hier diesen Wert zu multiplizieren. Wenn schon statt Eichenparkettboden, welcher üblicherweise in Turnhallen verlegt wird, eine Esche verwendet wird, sollte bei dieser Größe der Turnhalle die Sortierung Exquisit verlegt werden. NaturSortierung bedeutet vorwiegend Flader (tangentialer Schnitt) und Exquisit-Sortierung (Radial-Schnitt) bedeutet vorwiegend stehende Jahresringe. Bei stehenden Jahresringen würde der Parkett um ca. 30% weniger arbeiten. 15 Bodenlegermeister Anton Spiegel Allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger Parkett . Bodenbeläge . Estriche u.a. Fußböden Sämtliche Schäden, welche durch das Ausdehnen des Parketts entstanden sind, sind dem Bodenleger zuzuordnen. Bei einer Turnhalle mit 44 m Länge darf der Parkett nicht mit 7–7,5% Holzfeuchte eingebaut werden. Dazu kommt, dass dies im Winter geschah, das heißt, die Luftfeuchtigkeit war mit Sicherheit unter 40%. Und dadurch hatte der Parkett eher 7% als 7,5% Holzfeuchtigkeit. Die Sanierungsarbeiten sollte die Firma xxx mit Herrn xxx, Herrn Bmst. Ing. xxx noch abstimmen. Sinnvollerweise sollten dafür die Weihnachtsferien (kein Schul- und Vereinsbetrieb) ins Auge gefasst werden. Der Unterzeichner schlägt einen Lokalaugenschein der Verantwortlichen ca. 2 Wochen vor diesen Sanierungsmaßnahmen vor. Dabei kann dann die Organisation, der Umfang und der Zeitablauf detailliert festgehalten werden. Der Sachverständige Anton Spiegel 16
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