Bodenlegermeister Anton Spiegel Allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger Parkett . Bodenbeläge . Estriche u.a. Fußböden Denkmal- Fassaden- und Gebäudereinigungsmeister Dornbirn, xxx Gutachten Auftraggeber: xxxx, Gemeinnützige WohnungsGmbH xxx xxx Projekt: xxx xx1 Besichtigung und Begutachtung: Besichtigungen der Parkettböden Anwesend: Herr xxx, Hausmeister Anton Spiegel, Sachverständiger 6850 Dornbirn . Riedgasse 45 . Tel. 05572/27601. 0664/3404476 . Fax 05572/32495 . E-Mail: [email protected] Bankverbindung: Hypo Bank Dornbirn . BLZ: 58000 . Kto-Nr. 14 323 582 042 Bodenlegermeister Anton Spiegel Allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger Parkett . Bodenbeläge . Estriche u.a. Fußböden Denkmal- Fassaden- und Gebäudereinigungsmeister Inhaltsverzeichnis A. Allgemeines …………………… ................................................. 3 B. Vorbemerkung .......................................................................... 4 C. Bestandsaufnahme ................................................................... 5 D Auswertung ............................................................................. 22 E. Zusammenfassung ................................................................ 27 2 Bodenlegermeister Anton Spiegel Allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger Parkett . Bodenbeläge . Estriche u.a. Fußböden Denkmal- Fassaden- und Gebäudereinigungsmeister A. Allgemein Im Zuge des Neubaus wurden im Seniorenheim xxx, im Juni/Juli xx diverse Oberbelagsböden (813,94 m²) mit dem Mosaikparkett Rüster verlegt. Diese Arbeiten wurden von der Firma xxxx durchgeführt. Der angesprochene Mosaikparkett im englischen Verband wurde roh verlegt. Der Parkett hatte nach Aufzeichnung von xx bei der Verlegung eine Holzfeuchtigkeit von 7-8%. Der Estrich wurde mit dem Kunstharzdispersions-Voranstrich von Murexin grundiert und die Verklebung wurde mit dem M522 Murexin durchgeführt. Anschließend wurde der Rüster-Parkett abgeschliffen und mit dem Bona Wasserlack Flow Klasse C versiegelt. Laut Schriftverkehr wurde der Estrich vor der Verlegung bezüglich der Feuchtigkeit mittels des CM-Geräts kontrolliert und wies 1,8 CM auf. Wie viele Estrichstellen kontrolliert wurden und ob Pläne dafür vorliegen, ist dem Unterzeichner nicht bekannt. Aus dem Schriftverkehr ist auch ersichtlich, dass Wärmeplomben, welche als Kontrolle oder Beweis dafür dienen, ob ein Heizestrich „überheizt“ (über 29° Oberflächentemperatur) worden ist, eingebaut wurden. Diesbezüglich sind jedoch keine Aufzeichnungen mehr vorhanden. Aus dem Schriftverkehr geht hervor, dass ein Koordinationsgespräch durchgeführt wurde. Ein Protokoll bezüglich dieses Koordinationsgesprächs konnte der Unterzeichner in den Unterlagen nicht finden. 3 Bodenlegermeister Anton Spiegel Allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger Parkett . Bodenbeläge . Estriche u.a. Fußböden Denkmal- Fassaden- und Gebäudereinigungsmeister Die Pflegeanleitung wurde bei der ersten Teilrechnung übergeben. Die ersten Reklamationen bezüglich Verformung und Ablösung von Parkettelementen erfolgten nach der ersten Heizperiode (2010). Da der Bodenleger bezüglich einer zu niedrigen Luftfeuchtigkeit reklamierte, wurden diverse Luftbefeuchter angeschafft. Die Firma xxx hat schon mehrere Sanierungen beim Parkettboden vorgenommen. B. Vorbemerkung Der Unterzeichner geht derzeit nicht auf die Aufzeichnungen, welche im Zuge der Reklamationsbearbeitungen gemacht worden sind, ein. Der Grund liegt in den sichtlich vorhandenen Widersprüchlichkeiten der Darstellung, so sind z.B. auf einem Foto zwei Luftfeuchtigkeitsmessgeräte dokumentiert, von denen das Eine einen Wert von 24%/rel. Luftfeuchtigkeit zu 24° C aufweist und das andere Gerät einen Wert von 35%/rel. Luftfeuchtigkeit. Inwieweit die Geräte im Gebrauch gewartet oder geeicht werden, kann der Unterzeichner auch nicht beurteilen. Das Merlin-Gerät zeigt einen Wert von 6% Holzfeuchtigkeit, was durchaus glaubhaft erscheint. Nur, was will der Dokumentierende damit sagen, wenn der Parkettboden laut Dokumentation (Firma xx) mit 7 – 8 % eingebaut wurde? Was könnte denn dann für ein Schaden bei 6% Holzfeuchtigkeit entstehen - außer einer Fuge? 4 Bodenlegermeister Anton Spiegel Allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger Parkett . Bodenbeläge . Estriche u.a. Fußböden Denkmal- Fassaden- und Gebäudereinigungsmeister Das Heizprotokoll, welches die Firma xxx geführt hat, wurde im Zeitraum 23.04.xx – 04.05.xxerstellt. Der Unterzeichner muss aufgrund der exakten Temperaturwerte von einem automatischen Heizprogramm ausgehen?! Ansonsten wäre das Heizprotokoll in dieser Regelmäßigkeit nicht korrekt. Jeden Tag müsste man dazu die Sache zur selben Zeit händisch nachstellen (25./26.04.xx waren Samstag/Sonntag und der 1. Mai ein Feiertag; 2./3.05.xx waren ebenfalls Samstag/Sonntag). C. Bestandsaufnahme, am 12.07.2012 Bild 1 Im Bereich der Kapelle konnte der Unterzeichner hinter dem Altar bei einer Hohlstelle eine Öffnung vornehmen. Bild 2 5 Bodenlegermeister Anton Spiegel Allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger Parkett . Bodenbeläge . Estriche u.a. Fußböden Denkmal- Fassaden- und Gebäudereinigungsmeister Bild 3 Unterseite des Parkettelementes mit der oberen Estrichrandzone und einem geringen Gesteinskornanteil Bild 4 Die zurückgebliebene Oberseite des Estrichs weist eine staubige Oberfläche mit gut sichtbarem Korn auf. Bild 5 Estrichoberfläche 6 Bodenlegermeister Anton Spiegel Allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger Parkett . Bodenbeläge . Estriche u.a. Fußböden Denkmal- Fassaden- und Gebäudereinigungsmeister Bild 6 Estrichoberfläche Bild 7 An der Unterseite des Parketts haftet die obere Estrichrandzone mit einem geringen Gesteinskornanteil. Bild 8 Beim Darüberstreifen mit dem Finger blieb ein weißer Puder auf dem Finger zurück. 7 Bodenlegermeister Anton Spiegel Allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger Parkett . Bodenbeläge . Estriche u.a. Fußböden Denkmal- Fassaden- und Gebäudereinigungsmeister Bild 9 In der Kapelle konnte der Unterzeichner 24,5° C und 49%/rel. Luftfeuchtigkeit messen. Bild 10 Bild 11 Büro: 23,6 C und 47,3%/rel. Luftfeuchtigkeit 8 Bodenlegermeister Anton Spiegel Allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger Parkett . Bodenbeläge . Estriche u.a. Fußböden Denkmal- Fassaden- und Gebäudereinigungsmeister Bild 12 Sämtliche Räume weisen bei der Bestandsaufnahme Fugen, Höhenversätze oder Hohlstellen auf. Bild 13 9 Bodenlegermeister Anton Spiegel Allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger Parkett . Bodenbeläge . Estriche u.a. Fußböden Denkmal- Fassaden- und Gebäudereinigungsmeister Bild 14 Hohlstellen in jedem Raum Bild 15 In diversen Räumen war ein Luftbefeuchter platziert. Bild 16 10 Bodenlegermeister Anton Spiegel Allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger Parkett . Bodenbeläge . Estriche u.a. Fußböden Denkmal- Fassaden- und Gebäudereinigungsmeister Bild 17 Höhenversätze in mehr oder weniger jedem Raum Bild 18 Die Anarbeitung beim Belagswechsel: Auf nur 20 cm steigt der Parkettboden um mindestens 3 mm. Bild 19 11 Bodenlegermeister Anton Spiegel Allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger Parkett . Bodenbeläge . Estriche u.a. Fußböden Denkmal- Fassaden- und Gebäudereinigungsmeister Bild 20 Bild 21 Bild 22 12 Bodenlegermeister Anton Spiegel Allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger Parkett . Bodenbeläge . Estriche u.a. Fußböden Denkmal- Fassaden- und Gebäudereinigungsmeister Bild 23 Erst einige Tage vor der Bestandsaufnahme durch den Unterzeichner wurden wieder diverse Fehlstellen durch die Firma xx saniert. Aus dem dabei verbliebenen „Abfall“ konnte der Unterzeichner ausgewechselte aber auch Reste der neu eingesetzten Lamellen sicherstellen. Auf Bild 23 sind zwei neue Parkettlamellen mit Breite 46,01 mm x Länge 128,57 mm (die Länge wurde gekürzt) sichtbar, die Kreise haben einen Durchmesser von 24,80 mm (Rückseite). Bild 24 Die Kleberbenetzung der Parkettelemente: Ein Teil des Klebers haftet am Estrich und ein Teil auf dem Parkett. Die Estrichoberfläche weist an sämtlichen Öffnungen keine Schleifspuren auf (Bodenleger-Vorarbeit des Estrichs). Das Papier, welches der Lamellenfixierung vor der Verlegung dient, haftet auf dem Estrich. 13 Bodenlegermeister Anton Spiegel Allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger Parkett . Bodenbeläge . Estriche u.a. Fußböden Denkmal- Fassaden- und Gebäudereinigungsmeister Bild 25 Bild 26 Fugen im Sommer bei der Begehung, am 12.07.2012. Die Verlegung der Parkettböden wurde im Sommer 2009 durchgeführt. Bild 27 Fugen, Höhenversätze und Abrisse mit Hohlstellen 14 Bodenlegermeister Anton Spiegel Allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger Parkett . Bodenbeläge . Estriche u.a. Fußböden Denkmal- Fassaden- und Gebäudereinigungsmeister Bild 28 Bild 29 Bild 30 Aufschüsselungen bis zu einem Millimeter 15 Bodenlegermeister Anton Spiegel Allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger Parkett . Bodenbeläge . Estriche u.a. Fußböden Denkmal- Fassaden- und Gebäudereinigungsmeister Bild 31 Höhenversatz von bis zu 2 mm Bild 32 Aufschüsselung von bis zu 2 mm, Höhenversatz Bild 33 Fugen im Sommer von bis zu 0,9 mm 16 Bodenlegermeister Anton Spiegel Allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger Parkett . Bodenbeläge . Estriche u.a. Fußböden Denkmal- Fassaden- und Gebäudereinigungsmeister Bild 34 Bild 35 Bild 36 Höhenversätze von bis zu 1 mm 17 Bodenlegermeister Anton Spiegel Allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger Parkett . Bodenbeläge . Estriche u.a. Fußböden Denkmal- Fassaden- und Gebäudereinigungsmeister Bild 37 Bild 38 Fugen und Höhenversätze im Speiseraum Bild 39 Fugen und Höhenversätze im Speiseraum 18 Bodenlegermeister Anton Spiegel Allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger Parkett . Bodenbeläge . Estriche u.a. Fußböden Denkmal- Fassaden- und Gebäudereinigungsmeister Bild 40 Bild 41 Bild 42 Vor einer Bewegungsfuge, welche offensichtlich vom Unterboden übernommen wurde, weist der Parkettboden eine Fuge von 0,9 mm auf. 19 Bodenlegermeister Anton Spiegel Allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger Parkett . Bodenbeläge . Estriche u.a. Fußböden Denkmal- Fassaden- und Gebäudereinigungsmeister Bild 43 Fuge von 0,9 mm Bild 44 Bild 45 20 Bodenlegermeister Anton Spiegel Allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger Parkett . Bodenbeläge . Estriche u.a. Fußböden Denkmal- Fassaden- und Gebäudereinigungsmeister Bild 46 Verschiedene Vertiefungen der Parkettelemente von bis zu 0,35 mm Bild 47 Das Mosaik-Element ist um 0,35 mm vertieft. Bild 48 Aufwölbung einer Parkettlamelle 21 Bodenlegermeister Anton Spiegel Allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger Parkett . Bodenbeläge . Estriche u.a. Fußböden Denkmal- Fassaden- und Gebäudereinigungsmeister Bild 49 Im Bereich der vom Untergrund übernommenen Fugen kommt es beim Parkett im Anschluss zu diesem Fugenprofil zu einem ungleichen Fugenbild. Nach Ansicht des Unterzeichners wurden hier vermutlich die Fugen (Untergrund zum Oberbelag) nicht 1 zu 1 übernommen. Bild 50 Klientenzimmer: Wasserschaden mit einer grauen Verfärbung (Dusche) 22 Bodenlegermeister Anton Spiegel Allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger Parkett . Bodenbeläge . Estriche u.a. Fußböden Denkmal- Fassaden- und Gebäudereinigungsmeister D. Auswertung Der Bodenleger hat vor der Belegung des Estrichs diese nachfolgenden Punkte zu prüfen. Es werden nur die Punkte, welche für das aufgetretene Schadensbild verantwortlich sind, angeführt. Die Oberflächenbeschaffenheit des Estrichs ist mit der Drahtbürste und dem Gitterritzgerät zu kontrollieren. Dies ist für die Verbindung Estrich – Kleber sehr entscheidend. Prüfung des Saugverhaltens wichtig wegen des Dispersionsklebers Estrichfeuchtigkeit – CM-Gerät: Die Lage der für die Bestimmung der Restfeuchtigkeit des Estrichs erforderlichen Prüfstellen (je Geschoß und je angefangener 100 m2 mindestens eine Prüfstelle) ist bei der entsprechenden Besprechung zu vereinbaren (z. B. Schnittpunkt der Raumdiagonalen). Temperatur und Luftfeuchtigkeit auf der Baustelle Bei der Verlegung ist dies sehr wichtig, da über 70%/rel. Luftfeuchtigkeit (Sommer) gar nicht verlegt werden sollte. Holzfeuchtigkeit Dies ist wichtig für die Dehnungsfugen und auch für den Randabstand. Höhenlage angrenzender Bauteile 3mm Anspachtelungen auf nur 20 cm sind als Mangel einzustufen. Fugen und Risse im Estrich Diese sind entsprechend zu verharzen (Wellenverbinder und Epoxidharz) oder entsprechend zu übernehmen. Heizprotokoll Vor der Verlegung hat der Parkettleger das Heizprotokoll einzufordern und auch zu kontrollieren. 23 Bodenlegermeister Anton Spiegel Allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger Parkett . Bodenbeläge . Estriche u.a. Fußböden Denkmal- Fassaden- und Gebäudereinigungsmeister Hinweispflicht bezüglich des Zustandekommens des Koordinationsgesprächs Das Schadensbild ist die Summe von verschiedenen Faktoren: 1. Verlegung Juni/Juli: Dies ist der schlechteste Zeitpunkt für eine Parkettverlegung (Grund: erhöhte Baufeuchtigkeit – hohe Luftfeuchtigkeit). 2. Der Parkettboden-Einbau mit 7-8% Holzfeuchtigkeit kann nicht mit dem Bild der Sommerfugen zusammenpassen. Mit großer Wahrscheinlichkeit lag die Holzfeuchtigkeit des Parketts eher bei 10% oder das Holz hat bei der Verlegung vom Estrich und/oder der Luft Feuchtigkeit aufgenommen. 3. CM Messung hier fehlt das Protokoll! Ein Plan mit einem eingezeichneten Wert für 800 m² ist völlig unzureichend. Mindestens 8 CM Messungen mit Plan sowie auch der Dicke des Estrichs sind hier notwendig! Laut der Ausschreibung waren hier die schwimmend eingebrachten Estriche zwischen 7- 8 cm dick. Diese Maße würden dann auch auf eine längere Trockenzeit schließen lassen. 4. Das Ausheizen wurde von der Firma xxx durchgeführt. Da hier aufgrund der höheren Verkehrslast ein dickerer Estrich verwendet wurde und auch weil die Belegung des Holzbodens im Sommer erfolgte, ist ein zweigipfliger Ausheizvorgang notwendig. Dieses zweite Ausheizen hätte unmittelbar vor der Verlegung erfolgen müssen. Da der Estrich üblicherweise im Sommer aufgrund der 24 Bodenlegermeister Anton Spiegel Allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger Parkett . Bodenbeläge . Estriche u.a. Fußböden Denkmal- Fassaden- und Gebäudereinigungsmeister erhöhten Luftfeuchtigkeit und Baufeuchtigkeit wieder Feuchtigkeit aufnimmt. Dies hätte der Bodenleger veranlassen müssen! 5. Der Estrich wurde mit großer Wahrscheinlichkeit nicht geschliffen. Der Unterzeichner konnte keine Schleifspuren erkennen. An der Unterseite des Parketts (Estrichrandzone) war nur ein geringer Anteil vom Korn zu sehen. Der Estrich hätte vor der Verlegung bis zum Korn ordentlich geschliffen gehört. Durch die Verlegung des Estrichs entsteht mehr oder weniger immer eine dünne Schicht, welche als Zementschlemme bezeichnet wird. Diese muss vor der Verlegung mit einer Kupferscheibe, Diamantscheibe oder mit einem16er-Korn (Schleifpapier) geschliffen werden. Im Objekt ist diesbezüglich dem Diamantteller der Vorzug zu geben. Wenn aufgrund des Ergebnisses der Prüfpflicht, z.B. Gitterritzgerät, zusätzliche Leistungen notwendig gewesen wären, wäre diese Vorarbeit eine zusätzlich bezahlte Arbeit gewesen. 6. Verklebung: Zwei Parkettlamellen (Bild 23) mit den Maßen 46,01 mm x 128,57 mm; ein Kreis mit einem Durchmesser von 24,80 mm. Die Gesamtfläche des Parketts beträgt 5.915,51 mm². Die Fläche des Kreises (=verklebte Fläche) beträgt 483,05 mm². Bei 5 Kreisflächen ergibt das 2.415,25 mm². Somit umfasst die verklebte Fläche aufgrund des Papiers an der Unterseite des Parkettbodens schon von vornherein weniger als 50%. Dies ist für den Unterzeichner als nicht ausreichend anzusehen. 7. Die Fugen des Estrichs wurden wahrscheinlich nicht ordentlich übernommen. (Fugenbild neben der Trennfuge) 25 Bodenlegermeister Anton Spiegel Allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger Parkett . Bodenbeläge . Estriche u.a. Fußböden Denkmal- Fassaden- und Gebäudereinigungsmeister 8. Die Versiegelung mit dem Wasserlack führt trotz der Grundierung (Verminderung) zu einer Seitenverleimung und dadurch zu Oberflächenspannung. 9. Die Luftfeuchtigkeit war sicherlich phasenweise zu niedrig. – Nur darf dies nie zu diesem Bild führen. Die Übergabe der Pflegeanleitung wurde erst bei der ersten Rechnungslegung durchgeführt. 10. Die Oberflächentemperatur der Fußbodenheizung sollte im Winter kontrolliert werden. Die Ö-Norm 2242 sieht vor, dass der Bodenleger Wärmeplomben einbaut, damit dies bei Bedarf entsprechend kontrolliert werden kann. Beantwortung der Frage von Frau xx: Ist eine Ulme geeignet für die Fußbodenheizung und wie ist das Schwindverhältnis? Der Mosaikparkettboden ist gerade mit den kleinen Elementen gut geeignet für die Verklebung auf einen Heizestrich. Das Quell- und Schwindverhältnis ist auch als gut einzustufen - etwas besser als bei Eiche. Ist das Schadensbild auf die zu trockene Luft zurückzuführen? Diese Frage muss ich mit einem „Nein“ beantworten. Die Luftfeuchtigkeit - das nimmt der Unterzeichner an - wird in der Heizperiode sicherlich phasenweise nicht den idealen Bedingungen für den Parkettboden entsprechen. Dies ist in der Praxis leider auch gar nicht möglich. Entsprechend muss dann der Nutzer mit optischen Beeinträchtigungen leben. Das heißt, liegt die Luftfeuchtigkeit unter 40%rel. Luftfeuchtigkeit, 26 Bodenlegermeister Anton Spiegel Allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger Parkett . Bodenbeläge . Estriche u.a. Fußböden Denkmal- Fassaden- und Gebäudereinigungsmeister muss der Kunde auch Fugen akzeptieren. Dies ist einfach der hygroskopischen Eigenschaft des Holzes geschuldet, welches ständig bestrebt ist, einen Gleichstand (Sorptionsgleichgewicht von Holz nach R Keylwerth) zur Luftfeuchtigkeit herzustellen. Der Wasserlack ist dabei als Dampfbremse anzusehen. Hat es was mit der Verlegung bzw. mit dem Kleber zu tun? Ja. Hier dürfte schon ein größerer Teil der Ursache liegen. Die Vorarbeiten wurden mit großer Wahrscheinlichkeit nicht nach dem Stand der anerkannten Regel des Faches gemacht. Das heißt, der Estrich wurde nicht geschliffen (Zementschlemme). Nun löst sich der Parkett mit dem Kleber mit dieser obersten Estrichrandzone. Dieser Bereich kann die Quell- und Schwindkräfte des Holzes nicht aufnehmen. Ein Voranstrich ist laut ÖNORM B 2242-7:2007-05-01 zwingend vorgeschrieben. Dies müsste durch eine Laboruntersuchung untersucht werden. E. Zusammenfassung Nach Ansicht des Unterzeichners handelt es sich hier um einen Totalschaden. Der Parkettboden wurde entweder zu feucht eingebracht oder er hat unmittelbar nach der Verlegung Feuchtigkeit aufgenommen. Des Weiteren - und das ist wesentlich – konnte die Estrichoberfläche die Scherkräfte des Holzes nicht aufnehmen. 27 Bodenlegermeister Anton Spiegel Allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger Parkett . Bodenbeläge . Estriche u.a. Fußböden Denkmal- Fassaden- und Gebäudereinigungsmeister Die Ursache dafür dürfte mit großer Wahrscheinlichkeit mit den nicht sachgemäß durchgeführten Vorarbeiten am Estrich als Vorbereitung für die Parkettverlegung in Zusammenhang zu bringen sein. Dieser Zustand der Gesamtsituation wird sich weiterhin verschlechtern. Ein Abschleifen und Neuversiegeln ist nicht möglich, da beim Abschleifen durch die Vibration der Schleifmaschine und vor allem durch das anschließende Versiegeln (Seitenverleimung) diese Loslösungen deutlich schlechter werden würden. Dadurch ist auch bei ständig neuen Sanierungen die vorgesehene Nutzungszeit von 30 Jahren nicht gegeben. Auch ist das ständig neue Auftreten von Überzähnen für dieses Objekt vom Nutzen her nicht akzeptabel und auch nicht verantwortbar. Die Sanierung kann nur durch Entfernen des Parkettbodens und eine Neuverlegung erfolgen. Der Sachverständige Anton Spiegel 28
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