JOURNAL 1 2015 Die DieMünchner MünchnerOpernfreunde Opernfreunde 34. Jahrgang Ein Juwel des klassischen Balletts F Die Handlung spielt zur Zeit der Napoleonischen Kriege im französisch besetzten Spanien, etwa um 1810. Lucien, der Sohn des französischen Kommandanten von Saragossa, soll aus politischen Gründen Serafina, die Tochter des spanischen Gouverneurs der Provinz Saragossa, heiraten, verliebt sich aber in das nicht standesgemäße Zigeunermädchen Paquita. Paquita ist als mittellose Waise in dem Zigeuner-Clan aufgezogen worden; ihr einziger Besitz ist ein Medaillon mit dem Bildnis ihres Vaters. Inigo, der Anführer der Zigeuner, will sie heiraten, wird aber immer wieder abgewiesen. Da fällt es dem spanischen Gouverneur, der ein Zeichen setzen will gegen die ungeliebten französischen Besatzer, leicht, den eifersüchtigen Zigeunerhauptmann zum Mord an Lucien anzustiften. Paquita verhindert mit Mut und kecker List den Foto: ©Wilfried Hösl ür den 13. Dezember 2014 hatte das Bayerische Staatsballett seine Saison-Premiere angesetzt: Paquita von M. Petipa/A. Ratmansky (Choregraphie) und E. Deldevez/L. Minkus (Musik) − ein hierzulande ganz unbekanntes, spanisch klingendes Handlungsballett aus dem Jahre 1881. Was würden neugierige Ballettfreunde, eher skeptische Opernabonnenten oder notorische Dezember-Theaterbesucher zu sehen bekommen? Das war die Frage. Und die Antwort: Sie sahen ein Meisterwerk! Poetische Bühnenbilder, dezent farbige Kostüme und exquisiten klassischen Tanz zu gefälliger, sehr tanzbarer Musik. Das Bayerische Staatsballett rekonstruiert mit Paquita einen Klassiker Matej Urban, Ekaterina Petina und Norbert Graf Mord und darf den von ihr Geretteten heiraten – aber erst, nachdem sich mithilfe des Medaillons erwiesen hat, dass sie selbst von (französischem) Adel ist und von den Zigeunern als kleines Kind verschleppt worden war. Prächtiger Verlobungsball mit Grand Pas und Kinder-Mazurka. Wenn man den Zuschauerraum des Nationaltheaters betritt, sieht man bei geöffnetem Vorhang eine zart gemalte historische Ansicht der Stadt Saragossa mit dem Fluss Ebro im Vordergrund. Hebt sich dann dieser Vorhang, erscheint in einem idyllischen Felsental – wie in einem Genrebild von Goya – die französisch-spanische Gesellschaft in zeittypischer Em- pire-Gewandung bzw. stilechten historischen Uniformen (Kostüme und Ausstattung: Jérôme Kaplan). Auch Lucien in kleidsamer weißer Uniform ist schon zu sehen. Dann kommen die Zigeuner, tanzen wild, großer Auftritt von Paquita; im nächsten Bild Mordversuch und Totschlag in der Zigeunerspelunke, im Schlussbild dann großes Ballett mit Glitzer, Glanz und Gloria. So, wie man es von einem klassischen Handlungsballett gewohnt ist! Oder doch nicht ganz so? Es fallen nämlich schnell zwei Besonderheiten auf: Die Handlung wird überwiegend nicht durch Tanz erzählt, sondern durch Pantomime, und die Ballerina ist die absolute Hauptfi- PAQUITA IN H ALT 1-2 3 4 5 6 7 8 9 10-11 12 13 14 15 16 Paquita Zum neuen Jahr Tomáš Hanus Daniel Behle ATTACCA Hanna-Elisabeth Müller Vorschau Künstlergespräche Vorschau KulturZeit und Wanderungen Thomas Hampson und Luca Pisaroni Zweimal Rigoletto Digitalradio Adventsfeier Gedenktage Münchner Straßen V IMPRESSU M © Copyright: Vorstand des Interessenvereins des Bayerischen Staatsopernpublikums e.V. (IBS) – Die Münchner Opernfreunde Postfach 10 08 29 | 80082 München Redaktion: Ulrike Ehmann (verantw.) [email protected] Gestaltung: Ingrid Näßl Das IBS Journal erscheint viermal jährlich. Der Bezugspreis ist im Mitgliedsbeitrag enthalten. Jahresabonnement für Nichtmitglieder € 15,- (einschl. Zustellung). Anzeigen-Preisliste Nr. 7, gültig seit 1. Dezember 2008 Gesamtherstellung: Druck & Medien Schreiber GmbH Kolpingring 3 | 82041 Oberhaching Vorstand: Jost Voges | Monika Beyerle-Scheller | Ulrike Ehmann | Hans Köhle | Helga Schmöger | Eva Weimer Ehrenmitglieder: Heinrich Bender|Inge Borkh|Brigitte Fassbaender|Edita Gruberova| Sir Peter Jonas | Hellmuth Matiasek | Aribert Reimann | Peter Schneider | Peter Schreier | Peter Seiffert 2 gur, neben der der männliche Protagonist blass wirkt und der er, abgesehen von seinen zwei Soloauftritten im Grand Pas, vorwiegend Hilfsdienste zu leisten hat. Und diese beiden Abweichungen vom gewohnten Schema zeigen uns, dass wir hier etwas Besonderes oder gar Sensationelles vor uns haben, nämlich eine Originalchoreographie eines klassischen Balletts von Marius Petipa aus dem Jahr 1881, in einer kompletten, authentischen Rekonstruktion von 2014. und ausgewertet wurden. Das große wissenschaftliche Verdienst von Fullington besteht – neben dem Auffinden überhaupt – darin, die oft schwer lesbare Tanzschrift entziffert, das System erkannt und die Angaben für die Tanzpraxis anwendbar gemacht zu haben. Nebenbei bemerkt: Die wörtlichen Angaben, Beschriftungen und Erläuterungen, anscheinend häufig in hastiger Arbeitssituation notiert, sind in russischer (!) Sprache und kyrillischer Schreibschrift verfasst. Wie kann man behaupten, eine Originalchoreographie vor sich zu haben, und was ist eigentlich eine Choreographie? Nach heutigem Verständnis ist Choreographie „die dichterische Erfindung und tanz-technische Fixierung des durch Ballett oder Pantomime Darzustellenden“ (Victor Junk, Handbuch des Tanzes, Stuttgart 1930). Ein Choreograph wäre dann der für die Erfindung und Komposition von Tanzschritten und Tänzen zuständige Schöpfer eines Balletts. Seine Schöpfungen, nämlich die Schritte und Schrittfolgen sowie die Arm- und Körperhaltungen, werden in einer Art Tanzschrift, sog. Notationen, festgehalten, um sie wiederholen und bewahren zu können. An den kaiserlichen Theatern in St. Petersburg hat Wladimir Stepanow (1866−1896) für die Tanzbewegungen eine komplizierte, an Musiknoten erinnernde Tanzschrift entwickelt, die sogenannten Stepanow-Notationen. Der russische Tänzer und Direktor des Mariinski-Balletts Nikolai Sergejew (1876–1951) hat bis zum Jahre 1918 viele Choreographien von Balletten von Marius Petipa in der Stepanow-Notation aufgezeichnet und diese auf seiner Flucht nach der Oktoberrevolution mit nach Westeuropa gebracht. Auf nicht genau bekanntem Wege sind diese Dokumente als Sergejew-Sammlung in die Bibliothek der Harvard University (Massachusetts) gelangt, wo sie Ende der 1990er Jahre von dem Balletthistoriker Doug Fullington entdeckt Es war ein Glücksfall für das Bayerische Staatsballett und alle Freunde des klassischen Balletts, dass sich der weltbekannte russische Choreograph Alexei Ratmansky (geb. 1968 in St. Petersburg) für eine Rekonstruktion der besonders gut dokumentierten Paquita interessierte und zusammen mit Doug Fullington und einem Team von Spezialisten für eine Produktion mit dem Bayerischen Staatsballett gewonnen werden konnte. In der umjubelten Premiere vom 13. Dezember 2014 und in den darauf folgenden Vorstellungen konnte das Staatsballett drei verschiedene Besetzungen der Hauptpartien aufbieten, die – ebenso wie die übrigen Solisten und das Corps de Ballet – den Stil und die Technik eines klassischen russischen Balletts von 1881 in hervorragender Weise verkörperten. Trotz intensiver Probenarbeit nahm sich Alexei Ratmansky Zeit für ein Künstlergespräch beim IBS, das am 28. November im Probenhaus des Staatsballetts am Platzl stattfand (Moderation Gisela Schmöger). Er berichtete von seiner Freude an der Arbeit mit den Tänzerinnen und Tänzern des Bayerischen Staatsballetts und von den Herausforderungen, die die choreographische Arbeit nach den Stepanow-Notationen, die er selbst lesen kann, auch an ihn selbst stellt. Er habe der Versuchung widerstanden, einzelne Teile neu zu choreographieren, denn: „Niemand weiß es besser als Petipa.“ Helga Schmöger ZUM NEUEN JAHR Neujahrsgruß Liebe Mitglieder des IBS, kaum zu glauben, aber wahr: Es ist schon wieder um das Jahr. Es schien so kurz, es war so schnell vorbei, und doch erlebten wir so allerlei. Wir begrüßten Sänger, Komponisten, Dirigenten und andre, die ein Theater lenken. Und allen ist es sonnenklar: „Dies war ein intressantes Jahr.“ Es wird so bleiben, heut versprochen! Ich hoff‘, dass viele uns besuchen und Freud dran haben, was wir bieten auf vielen interessanten Kunstgebieten. Und ich weiß es heute schon genau, auch 15 wird ’ne große Schau. So wünsch ich Glück, Freud‘ und Zufriedenheit in unsrer ach so hektischen Zeit. Ihr sollt gesund sein all die Tage, ganz klein soll sein der Platz für Klage. Die Freud‘ hält jung, Zufriedenheit ist Kraft fürs Leben. Die Demut wollen wir zum Ziel erheben, dann kommt das Glück von ganz allein. Ich drück die Daumen Groß und Klein. Jost Voges München 1850 Es ist nichts Außergewöhnliches, wenn wir uns allein in Konzerte oder ins Theater wagen – nichts ist einfacher und problemloser. Das Theater sieht herrlich aus mit seinem bemalten Giebel und der ganze Platz ist bevölkert von einer fröhlichen Schar, die dem Theater zuströmt. Ruhig nehmen wir unsere reservierten Plätze ein, und nachdem wir uns für einen Gulden gut amüsiert haben, gehen wir ebenso ruhig und gemütlich wieder nach Hause. Es gibt kein Gedränge von Kutschen und Wagen, kein Geschrei von Kutschern und Fahrern. Zwei oder drei Kutschen mögen da sein. Ihre Lampen scheinen wie große Glühwürmchen am unteren Ende der Freitreppe. Aber Leute, die Kutschen haben, steigen leise ein; es gibt kein Gedränge und Gestoße. Und diejenigen, die keine haben, nehmen ihren Weg alleine oder in Gruppen zu Fuß auf. Der Mond erhellt den hübschen Platz mit seinen Palastfassaden, dem Theater, dem Postamt im pompejanischen Stil und die Seite mit den altmodischen Lädchen. Oder es leuchten die Sterne an einem tiefblauen Himmel und alles ist ruhig und poetisch. Anna Mary Howitt Mitgliedsbeitrag 2015 Einzugsermächtigung: Wenn Sie dem IBS eine solche erteilt haben, wird der Beitrag bis spätestens Ende April abgebucht. Unsere Gläubiger-Identifikationsnummer (ID) ist: DE69ZZZ00001262928. Überweisung: Sollten Sie Ihren Mitgliedsbeitrag für 2015 noch nicht überwiesen haben, bitten wir Sie herzlich, dies sobald wie möglich zu erledigen. 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Oktober, knapp zwei Wochen vor der Premiere von Věc Makropulos an der Bayerischen Staatsoper, nahm sich Tomáš Hanus trotz intensivster Probenarbeit Zeit für ein Künstlergespräch beim IBS. Um vom Nationaltheater auch ganz sicher zum Künstlerhaus zu finden, hatte er sich mit einer Karte von Google Maps ausgestattet, denn, wie er Moderatorin Dorothea Hußlein anvertraute, „ein Dirigent, der den Kopf voll hat mit Janáček, kann sich in der Stadt schon mal verlaufen“. 4 tenwettbewerbs in Katowice 1999 Tomáš Hanus nicht den ersehnten Durchbruch. Seine internationale Karriere begann erst vier Jahre später, als er Jiří Bělohlávek an der Finnischen Nationaloper bei einer Neuproduktion von Katja Kabanova assistierte. 2007 debütierte er mit der Sache Makropulos in einer Inszenierung von Krzysztof Warlikowski an der Pariser Oper. Während der Vorbereitung darauf musste er überrascht feststellen, dass die üblicherweise verwendete Parti- Dem Leben und dem Werk seines tschechischen Landsmannes ist Tomáš Hanus eng verbunden. Geboren in Brno (Brünn), verbrachte er seine Kindheit in der Straße, in der das Gartenhaus liegt, das Leoš Janáček von 1910 bis zu seinem Tod im Jahr 1928 bewohnte und in dem viele seiner wichtigsten Kompositionen entstanden sind. Sein Taschengeld trug der achtjährige Tomáš in ein Schallplattengeschäft, wo er u.a. zwei verschiedene Einspielungen der Oper Das schlaue Füchslein erstand, eine Musik, die ihn mehr faszinierte als die Etüden, die er täglich auf seiner Geige üben musste. Seine Aufnahme am Konservatorium seiner Heimatstadt wäre fast daran gescheitert, dass die Eltern nicht in der Kommunistischen Partei waren. Sein hervorragendes Deutsch verdankt der Tscheche dem ORF: „Wir wussten, dass die Nachrichten in unserem Land immer gelogen haben. Deshalb haben wir jeden Morgen die österreichischen Nachrichten gehört. Später konnte ich auch im Fernsehen viele schöne Konzerte sehen, die es bei uns nicht gab, mit den Wiener Philharmonikern.“ tur an unzähligen Stellen abwich von der quellennäheren Partitur, die er in Brno benutzt hatte. Im Laufe der letzten fünf Jahrzehnte hatten viele Dirigenten für ihre Orchester schwierige Stellen vereinfacht oder gestrichen, in der Absicht, Janáčeks Musik durchzusetzen. Nicht Janáčeks Werk wurde gespielt, sondern ein ganz anderes. Auch nach dem Untergang der ČSSR wurde das Dasein nicht leichter, denn die postkommunistischen Länder hatten andere Sorgen, als junge Musiker zu unterstützen. Daher brachte der Gewinn des Internationalen Dirigen- Für die Münchner Neuproduktion erstellte Tomáš Hanus aus den chaotischen, schwer zu entziffernden Entwürfen und Aufzeichnungen Janáčeks eine kritische Neuedition der Partitur. Es ist dies, wie er betont, Tomáš Hanus keine Originalfassung: „Ich habe versucht, wissenschaftlich wirklich ganz durchsichtig darzustellen, welches Janáčeks Quelle ist und welches mein Vorschlag ist. Jeder Dirigent kann entscheiden, was er machen möchte.“ Janáčeks „stärkste, aber auch schwierigste Oper“ zählt Tomáš Hanus zu den wichtigsten Werken des 20. Jahrhunderts: „Je öfter wir es hören, desto mehr Melodien und Schönheit entdecken wir darin.“ Entdeckungen sind für ihn wichtig, denn man muss, wie er meint, den Mut haben, immer weiterzugehen. Mit Árpád Schilling, dem Regisseur der Münchner Neuinzenierung, hat er einen Ausflug ins nordböhmische Hukvaldy gemacht, wo Janáček ein Wochenendhaus hatte, um ihm zu zeigen, was der Komponist gesehen und erlebt, was ihn inspiriert hat. An der Bayerischen Staatsoper hat Tomáš Hanus 2009 die Jenůfa dirigiert und 2010 die Rusalka. Obwohl er Dvořák liebt, hat er lange damit gezögert, diese Oper zu dirigieren. Warum? „Sie ist wie eine große Symphonie komponiert, und das Problem ist, dass man, würde man genau das machen, was Dvořák vorschreibt, die Sänger vielleicht schön sehen, aber überhaupt nicht hören könnte, weil das Orchester so groß ist, so symphonisch. Um das wirklich subtil zu machen, in der gleichen Intensität, benötigt man ein großartiges Orchester, und das hat man hier in München.“ Auf das slawische Repertoire möchte Tomáš Hanus nicht festgelegt werden. Derzeit beschäftigt er sich mit der Daphne von Richard Strauss, die er im Frühjahr in Basel dirigieren wird, mit Christof Loy als Regisseur. Auch Konzerte mit symphonischen Werken möchte er wieder vermehrt geben. – Ganz gleich, ob Oper oder Konzert, wenn Tomáš Hanus dirigiert, geht man auf eine spannende Entdeckungsreise. Ulrike Ehmann ZU GAST BEIM IBS Heute werde ich für Euch nicht schwitzen Tags zuvor war die letzte der fünf Vorstellungen der Schweigsamen Frau über die Bühne gegangen, mit Daniel Behle als Henry Morosus. „Wie lief es denn?“, wollte Gisela Schmöger wissen. Nun, bei der Generalprobe hatte der gebürtige Hamburger eine neue Erfahrung gemacht, nämlich die, wie es ist, mit einer Kehlkopfentzündung singen zu müssen. Nach viertägiger Kortisonbehandlung war die Premiere gerade noch so hinzukriegen, die drei nächsten Auftritte klappten dafür sehr gut. Den letzten Abend musste der Sänger mit einem Schnupfen bewältigen. Das ist zu machen, da kann man drübersingen, wobei das bei der Partie des Henry Morosus nicht so einfach ist. „Mozarts Don Ottavio – da kann man sich so durchsäuseln, beim Henry geht’s aber zur Sache.“ Dass Richard Strauss Tenöre nicht mochte, kann der Hanseat nicht unterschreiben. Im Gegenteil, Strauss wusste, was effektvoll ist für Tenöre, nur dass bei italienischen Komponisten erst am Schluss der Arie der hohe Ton kommt und bei Strauss die hohen Töne fünfmal so häufig vorkommen. Jetzt stehen drei Bühnenabende mit Mozarts La clemenza di Tito bevor. Das ist schon eine große Umstellung nach Morosus; insbesondere die Rezitative sind zu gestalten, und im schweren Kostüm dabei die Treppen auf- und abzusteigen, ist nicht einfach. Zurück zu den Anfängen: Daniel Behle hat zunächst Komposition und Posaune studiert. Gesang war natürlich allgegenwärtig, hat sich doch die Mutter des Künstlers, Renate Behle, einen großen Ruf als dramatischer Sopran, speziell im Wagner-Fach, erworben. Und Gesang erwies sich für den Sohn letztlich spannender als Posaune. Alles, was er als Sänger kann, hat er in erster Linie von seiner Mutter gelernt. Sein erstes Engagement trat er in Oldenburg an. Dort erwarteten ihn vielfältige Aufgaben, z. B. Nemorino, Belmonte, der Symon im Bettelstudenten, das Musical Hello, Dolly. Dann ging's an die Wiener Volksoper. Bevor dort sein Talent so richtig erkannt wurde, war er schon wieder weg, Richtung Frankfurt am Main. Dort wurde Foto: © Jost Voges E s ist eine riesengroße Ehre in München, einem der führenden Häuser der Welt, singen zu dürfen, freute sich unser Gast, Daniel Behle, als er sich beim IBS am 12. Oktober vorstellte. Durch den Abend führte Gisela Schmöger. Daniel Behle er das erste Mal in Richard-StraussOpern eingesetzt, und nun schließt sich der Kreis in München. Dass Komposition und Blechblasinstrumente aber dennoch eine große Rolle spielen, zeigte das nächste Musikbeispiel, ein Blechbläserquintett mit dem Titel Wiesn. Wie gut ein Wasserpreuße sich in die bairische Mentalität einfühlt, ist schon erstaunlich – ein herrlicher musikalischer Spaß! Was dem „kühlen“ Hanseaten nicht ganz so gut gelingt, ist das italienische Gesangsfach. „Die Italiener leben die emotionale Kraft mehr. Ich bin wohl eher ein Hirntyp und kein italie- nischer Gockel, aber vielleicht kommt das ja noch“, meinte er schmunzelnd. Vorbild ist für ihn Fritz Wunderlich („da wollen wir alle hin“), und auch Nicolai Gedda. Beide Tenöre waren bedeutende Voix-Mixte-Sänger, die das Verschmelzen von Kopf- und Bruststimme großartig beherrschten. Aber immer von oben nach unten. Wer sich zum Tenor hochschraubt, dessen Ton wird in der Höhe immer dünner. Wichtig ist es, bei der Auswahl neuer Rollen vorsichtig vorzugehen. Lieber mal unter den Möglichkeiten bleiben. Auch wenn der Stolzing keine Überforderung darstellt, ist es besser, zunächst den David zu singen. Apropos David: Man braucht überall einen, der einen mag. Daniel Behle hat u.a. einen guten Draht zu Christian Thielemann, und bei einem Gespräch mit Thielemann sitzt auch mal Katharina Wagner daneben. So kam die Verpflichtung, 2017 den David in Bayreuth zu singen, zustande. Seit 2009 tritt Daniel Behle auch als Liedersänger auf. Daraus ist eine wahre Passion erwachsen. Und CD-Einspielungen sind entstanden. Wir konnten uns von der hohen Liedkunst des Sängers anhand der Ungeduld aus Die schöne Müllerin von Franz Schubert überzeugen. Als weiteres Beispiel hörten wir aus der selbst finanzierten CD „Gluck Opera Arias“ Oggi per me non sudi. Von Daniel Behle auf sich selbst bezogen und mit Heute werde ich für Euch nicht schwitzen übersetzt. Dem Sänger ist diese CD ein großes Anliegen: „Gluck wird unterschätzt und ist zu bekannt, als dass man ihn entdecken könnte, aber nicht so bekannt, dass er es ins feste Repertoire der Häuser schaffen würde.“ Ein faszinierendes Projekt, Schuberts Winterreise mit Daniel Behle und dem Oliver Schnyder Trio (Klavier, Geige, Cello), könnte demnächst die Musikwelt erobern. Zum Schluss hörten wir Morgen von Richard Strauss. Danke für diesen schönen Abend, und auf das Morgen! Helmut Gutjahr 5 ZU GAST BEIM IBS Bassklarinette gesucht A us dem Alltag vieler Menschen ist klassische Musik heute weitgehend verschwunden. Um Kindern und Jugendlichen wieder einen Zugang zu ihr zu eröffnen, wurde vor acht Jahren an der Bayerischen Staatsoper ATTACCA ins Leben gerufen. Der IBS wollte wissen, wie dieses Jugendorchester funktioniert, und lud einen seiner Gründerväter zu einem Künstlergespräch ein, das am 24. Oktober stattfand. Rainer Schmitz, Hornist des Bayerischen Staatsorchesters, hatte zwei Orchestermitglieder, ATTACCisten, mitge- aber das gehört einfach dazu“, erzählt Rainer Schmitz. Das Mindestalter beträgt zwölf Jahre, eine Grenze nach oben gibt es nicht. Jeder kann dabeibleiben, solange er möchte. Bei Studien- oder Ausbildungsbeginn beginnen die Älteren Platz zu machen für die Jüngeren. ATTACCA ist als großes Symphonieorchester konzipiert worden und hat rund 80 Mitglieder. Neben großen symphonischen Werken werden Stücke aus der Opernliteratur aufgeführt. Die Auswahl trifft Allan Bergius, der Dirigent. Die Proben finden Franziska Schatz und Maximilian Leinekugel beim Eintrag ins IBS-Gästebuch Zwischen ihnen der ECHO Klassik bracht, die Klarinettistin Franziska Schatz und den Cellisten Maximilian Leinekugel. Zu dritt stellten sie sich den sachkundigen Fragen des Moderators Andreas Friese. Wie wird man eigentlich ATTACCist? Ganz einfach, man füllt ein Formblatt aus, auf dem steht: „Ich würde gern bei ATTACCA mitspielen.“ Dann wird man angeschrieben und zu einem Vorspiel eingeladen, bei dem man sein musikalisches und technisches Können zeigen muss. „Wir müssen auswählen, so hart es auch ist, Nein zu sagen. Dann gibt’s auch mal Tränchen, 6 in der Schulzeit samstagnachmittags statt, von 14 bis 17 Uhr. Zunächst probt jede Stimmgruppe für sich, betreut von einem Dozenten aus dem Bayerischen Staatsorchester. Nach und nach werden die Gruppen zusammengeführt, bis sich dann alle in den Orchesterproben zusammenfinden. Jede Stimmgruppe ist eine Gemeinschaft für sich. Es gibt Gruppen, die sind extrem schwer zu besetzen. Dazu gehören die Viola- und die Oboen-Gruppe. Sehr viele Bewerbungen gehen für die Cello- und die Flötengruppe ein. Bisher musste sich das Jugendorchester viele Instrumente vom Staatsorchester leihen. Seit einiger Zeit hat man damit begonnen, sich eigene Instrumente anzuschaffen. Mithilfe des Fördervereins der Musikalischen Akademie konnte ein Kontrafagott erworben werden, Kosten: 25 000,- Euro. Die nächste Anschaffung steht für Rainer Schmitz schon fest: „Wir müssen eine gute Bassklarinette finden, die bezahlbar ist und ohne Weiteres eingesetzt werden kann. Irgendetwas Billiges zu kaufen, kommt zu teuer.“ ATTACCA ist fest in den Opernbetrieb eingebunden. Fixpunkte sind das Festspielkonzert im Juli und das Weihnachtskonzert im Dezember. Hinzu kommen Konzerte in der näheren und weiteren Umgebung. Zur Belohnung für die harte Arbeit gab’s 2011 den ECHO Klassik. Während manche ATTACCisten nur ein paar Jahre durchhalten, ist Max Leinekugel schon seit der Gründung dabei. Für ihn ist das Orchester nicht nur ein Klang-, sondern auch ein „großer Freundeskörper“. Wenn man im Orchester zurechtkommt, kommt man auch im Leben zurecht, meint Franziska Schatz, die seit drei Jahren dabei ist. Beim Musizieren lernt man auf eine ganz spezielle Art, auf jeden Mitspieler einzugehen. Nicht nur das Selbstbewusstsein wird dadurch gestärkt, sondern auch die Fähigkeit zur Selbsteinschätzung. ATTACCA ist nicht gedacht als Nachwuchsschmiede für das Bayerische Staatsorchester. Die ATTACCisten sollen an die Oper heranwachsen und, so Rainer Schmitz, „ein bisschen Liebe“ zum Haus entwickeln. Dennoch werden viele von ihnen Berufsmusiker, wie Franziska Schatz, die Gitarre studiert. Max Leinekugel hat im Sommer Abitur gemacht und widmet sich jetzt seinem Musikwissenschaftsstudium an der LMU. „Doch im Endeffekt soll’s in Richtung Dirigieren gehen. Aber das ist ein langer Weg.“ Ulrike Ehmann ZU GAST BEIM IBS Nachwuchskünstlerin 2014 A m 23. November war die Sopranistin Hanna-Elisabeth Müller bei einem Künstlergespräch Gast des IBS und erzählte im Gespräch mit Moderatorin Gisela Schmöger aus ihrer jungen, aber schon sehr erfolgreichen Karriere. Hanna-Elisabeth Müller wuchs in einer musikliebenden Familie in Mannheim auf. Für ihre Eltern war es selbstverständlich, die Kinder in die Oper und zu Konzerten mitzunehmen, und die kleine Hanna-Elisabeth freute sich immer auf diese Konzertbesuche, nicht nur, weil man sich besonders hübsch anziehen durfte, sondern weil sie alles als festliches Ereignis empfand. Ebenso wie ihre beiden älteren Schwestern sang sie in einem Kinder- und Jugendchor, und als sie als Neunjährige von einer Aufführung des Weihnachtsoratoriums nach Hause kam, verkündete sie ihrer erstaunten Familie in der Küche, dass sie Sängerin werden wolle. Die Eltern maßen dieser Äußerung zunächst nicht viel Bedeutung bei. Als aber zwei Jahre später Leonard Bernsteins Mass in Mannheim aufgeführt wurde und Hanna-Elisabeth das Knaben-Solo singen sollte, erhielt sie dafür Gesangsunterricht. Sie blieb beim Gesang als Hobby und begann nach dem Abitur ein Gesangsstudium in der Solistenklasse von Professor Rudolf Piernay („ein Glück“), mit dem sie auch heute noch intensiv zusammenarbeitet. Von Gisela Schmöger nach Ablauf und Inhalt des Gesangsstudiums an der renommierten Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Mannheim befragt, erzählte Frau Müller, dass es für sie streckenweise eine ziemliche Geduldsprobe war, weil sie erst nach vier Jahren Technikübungen ihre erste Arie singen durfte. Aus Händels Acis und Galatea, wie sie sich erinnert. Nach Abschluss des Studiums bewarb sie sich erfolgreich bei neun Opernstudios und wählte dann ab der Saison 2010/2011 das Opernstudio der Bayerischen Staatsoper. Noch ehe der „Schulbetrieb“ beim Opernstudio offiziell begonnen und sie das Nationaltheater richtig kennengelernt hatte, durfte sie die Papagena singen. Als sie in der berühmten Everding-Inszenierung der Zauberflöte als Statue auf die Bühne geschoben wurde, erschrak sie erst einmal vor der Größe des Zuschauerraumes und in vielen Opernproduktionen schon auftreten darf. Die dadurch gegebene Nähe zu großen Gesangskollegen habe sie immer zu besonderer Disziplin und Leistung angespornt. „Dass nur wegen mir nichts wiederholt werden muss!“, war ihr Motto. Sie konnte dann gleich in zahlreichen Rollen auftreten, die alle bei Kritik und Publikum großen Erfolg hatten und ihr viel Sympathie einbrachten. Eine Auswahl: Gretel, Marzelline, Pamina, Prinzessin (L’enfant et les sortilèges), Susanna, Zerlina und Servilia (La clemenza di Tito, 2014). Ihr erster, viel beachteter Auftritt an einem großen Opernhaus im Ausland war 2012 als Pamina am Teatro dell’Opera di Roma. 2013 wurde sie auch dem Fernsehpublikum bekannt durch einen Auftritt in Rolando Villazóns Sendung Stars von morgen. Hanna-Elisabeth Müller der Bühne. Sie hatte bisher nur eine kleinere Probebühne kennengelernt! Es ging aber alles gut. Inzwischen hat sie sich in München bestens eingelebt und betrachtet die Bayerische Staatsoper, an der sie seit der Saison 2012/2013 vielbeschäftigtes Ensemblemitglied ist, als ihr Heimathaus. Von der Zeit im Opernstudio schwärmt sie geradezu, weil man – nach einem strengen Arbeitsplan – sehr viel lernt, bei interessanten und fähigen Lehrern weiterstudiert und Der große internationale Durchbruch gelang ihr jedoch bei den Salzburger Osterfestspielen 2014 mit ihrem umjubelten Rollendebüt als Zdenka in Arabella, an der Seite von Renée Fleming und Thomas Hampson, zwei Sängern, die sie hoch verehrt. Dirigiert hat Christian Thielemann, der sie dann in derselben Rolle auch an die Dresdner Semperoper holte. Eine Umfrage der Zeitschrift Opernwelt unter bekannten Musikkritikern führte kurz darauf zu dem Ehrentitel „Nachwuchskünstlerin des Jahres 2014“. Von der Moderatorin befragt, was für ein Gefühl es sei, nach so einem rauschenden Erfolg in das heimatliche Ensemble zurückzukehren, sagte Frau Müller in Bescheidenheit und Natürlichkeit: „Es ist schön, sich sagen zu können: ‚Ich bin auch wer.‘.“ Sie möchte ihre neu gewonnene Selbstsicherheit dazu einsetzen, bei der Probenarbeit vermehrt auch eigene Interpretationsvorschläge zu machen. Helga Schmöger 7 VERANSTALTUNGEN KÜNSTLERGESPRÄCHE KÜNSTLERGESPRÄCHE KÜNSTLERGESPRÄCHE Anita Hartig wurde in Rumänien geboren. 2006 beendete sie ihr Gesangsstudium an der Musikakademie Cluj-Napoca (Klausenburg) und gab ihr Bühnendebüt als Mimì (La bohème) am dortigen Opernhaus. Sie ist Preisträgerin verschiedener Musikwettbewerbe. An der Wiener Staatsoper, deren Ensemblemitglied sie bis 2014 war, debütierte sie 2009 mit der Partie der Musetta (La bohème). Gastengagements führten die Sopranistin u.a. an die Opernhäuser von Mailand, London, Brüssel, Paris, Hamburg und Berlin. Im März 2014 trat sie erstmals an der Metropolitan Opera in New York auf. Als Mimì dürfen wir sie im Januar im Nationaltheater erleben. Samstag, 24. Januar 2015, 19.00 Uhr Moderation: Gisela Schmöger Max Emanuel Cencic steht bereits seit 30 Jahren auf der Bühne: Aus dem Wiener Sängerknaben wurde einer der gefragtesten Countertenöre unserer Zeit. Der gebürtige Kroate tritt an der Wiener Staatsoper, dem Theater an der Wien, der Bayerischen Staatsoper und der Deutschen Oper Berlin ebenso auf wie am Gran Teatro del Liceu, Théâtre des Champs-Elysées, La Monnaie sowie bei den internationalen Festivals in Ludwigsburg, Montpellier, Spoleto und Halle. Konzertauftritte führten ihn u.a. in die Carnegie Hall und ins Concertgebouw. Am 1. März wird er im Münchner Cuvilliéstheater sein neues Programm präsentieren, „Rokoko“, mit virtuosen Opernarien von Johann Adolf Hasse. Sein umfangreicher CD- und DVD-Katalog umfasst viele preisgekrönte Produktionen, darunter zwei ECHO-Klassik. Sonntag, 1. Februar 2015, 16.00 Uhr Moderation: Jakobine Kempkens Petra Lang studierte Violine und Gesang. Nach Beendigung des Studiums wurde sie 1989 sofort ans Opernstudio der Bayerischen Staatsoper in München verpflichtet. Mit Ingrid Bjoner studierte sie bis 2006. Sie besuchte Meisterkurse bei Brigitte Fassbaender, Hans Hotter, Dietrich FischerDieskau, Peter Schreier und studierte ihre Wagner-Partien auch mit Astrid Varnay ein. Sie singt weltweit mit allen bedeutenden Orchestern und Dirigenten und tritt an den großen Bühnen der Welt auf, in London, Amsterdam, Chicago, San Francisco, Wien, Berlin, Mailand und Zürich. Neben ihren Erfolgen auf den Opernbühnen ist sie eine international gefragte Konzertsängerin und darüber hinaus auch gesangspädagogisch tätig. Im diesjährigen Ring können wir sie als Brünnhilde (Götterdämmerung) erleben. Mittwoch, 25. März 2015, 19.00 Uhr Moderation: Dorothea Hußlein (BR-Klassik) Alle Veranstaltungen, soweit nicht anders angegeben: Münchner Künstlerhaus am Lenbachplatz Kasse und Einlass jeweils ½ Std. vor Beginn Eintritt: Mitglieder 5,- €; Gäste 8,- €, bei Veranstaltungen im Festsaal 10,- € Jahresabo: 30,- € Schüler und Studenten zahlen die Hälfte. Stammtisch im Bräustüberl (1. Stock) des „Hofbräuhauses“ am Platzl Sonntag, 22. Februar 2015, ab 12 Uhr Für Ihren Kalender: Am 25. April wird Ks. Anna Tomowa-Sintow beim IBS zu Gast sein Liebe Mitglieder! Frau Prof. Dr. h.c. Ks. Brigitte Fassbaender, unser Ehrenmitglied, würde sich sehr freuen, wenn wir IBSler das diesjährige Richard Strauss Festival in Garmisch-Partenkirchen besuchen würden, das vom 20. bis 27. Juni stattfindet. Dies brachte uns auf die Idee, mal drei Tage dort vor Ort zu sein (mit zwei Übernachtungen) und Kultur pur zu genießen. Gedacht ist als Anreisetag Dienstag, der 23.Juni. Um 15.00 Uhr findet der Schauspielspaziergang „Hier lebte Richard Strauss“ statt, abends ein Kammerkonzert. Am Mittwoch, dem 24. Juni, 10.00 bis 13.00 Uhr: Gesangs-Meisterkurs mit Ks. Christa Ludwig und Julian Riem, Klavier; abends ein Orchesterkonzert und/ oder ab 22.00 Uhr: Klassik-Kabarett mit Bidla Buh (von Frau Fassbaender eigens aus Hamburg importiert). Donnerstag, 25. Juni, um 11.00 Uhr Abschlusskonzert Gesangs-Meisterkurs, danach Heimfahrt. Wer hätte Lust mitzukommen? Anmeldung und Infos (möglichst bald wegen der Kartenbestellung) bei unseren Künstlergesprächen oder dienstags und donnerstags im IBS-Büro (Tel. 300 37 98). IBS – Interessenverein des Bayerischen Staatsopernpublikums e. V. – Postfach 10 08 29, 80082 München Tel. (089) 300 37 98 – Fax (089) 74 16 00 85 – Bürozeiten: Dienstag + Donnerstag von 10-13 Uhr [email protected] – www.opernfreundemuenchen.de Bankverbindung: Postbank München IBAN: DE41 7001 0080 0312 0308 00 BIC: PBNKDEFF 8 VERANSTALTUNGEN KULTURZEIT KULTURZEIT Mit Leib und Seele Münchner Rokoko von Asam bis Günther Geführt von unserer sehr geschätzten Marion von Schabrowsky, erwartet uns ein einmaliges Ausstellungserlebnis. Bedeutende Werke aus Kirchen, Museen und Schlössern haben für diese umfassende Schau ihren angestammten Platz verlassen, um gemeinsam präsentiert zu werden. Auf diese Weise kommen die Besucher den Schöpfungen von herausragenden Künstlern, die zwischen 1720 und 1790 in München ansässig waren, so nahe wie nie zuvor. Mittwoch, 28.Januar 2015, 15.00 Uhr Treffpunkt: um 14.45 Uhr in der Kassenhalle der Hypo-Kunsthalle Leitung: Eva Weimer Kosten: Eintritt 11,- € (bereits ermäßigt) plus anteilige Führungsgebühr Verbindliche Anmeldung im IBSBüro ab 20. Januar, per Mail ab 12. Januar nismus, umfasst also das gesamte 19. Jahrhundert. Führung: Thomas Krehahn M.A., Pianist und Musikwissenschaftler 1. Führung: Mittwoch, 11. Februar 2015, 10.30 Uhr 2. Führung: Mittwoch, 11. Februar 2015, 14.30 Uhr Treffpunkt: jeweils ¼ Std. vorher in der Kassenhalle Kosten: 5,- € (bereits ermäßigt) plus anteilige Führungsgebühr Leitung: Eva Weimer Verbindliche Anmeldung im IBSBüro ab 29. Januar, per E-Mail ab 22. Januar Die folgende KulturZeit musste im November 2014 leider kurzfristig abgesagt werden. Wegen des großen Interesses gibt es nun zwei neue Termine: Vom Klang der Bilder Musikalische Führung in der Neuen Pinakothek Eine Führung in der Neuen Pinakothek unter musikalischem Blickwinkel zu unternehmen, scheint auf den ersten Blick eine extravagante Idee zu sein. Doch der Kulturfreund weiß, dass es kaum Spannenderes gibt, als Querverbindungen zwischen den Künsten nachzuspüren. Sei es, dass die Musik im Bild selbst zum Thema wird oder dass sich die Ästhetik eines bestimmten Stils gut auf die Musik der Zeit übertragen lässt. Neues zu entdecken und Bekanntes aus einer neuen Perspektive zu sehen ist ein sinnliches wie auch intellektuelles Vergnügen. Der historische Bogen spannt sich von der Romantik bis zum Postimpressio- Die E-Mail-Anmeldungen zu unseren KulturZeit-Veranstaltungen werden nicht bevorzugt behandelt, sondern dienen lediglich dazu, das Bürotelefon am Anmeldetag zu entlasten. König-Otto-von-Griechenland-Museum in Ottobrunn 1989 eröffnet, zum Gedenken an den „etwas unglücklichen bayrischen Prinzen", der aus politischen Gründen 1832 den Thron des hoffnungsvollen neuen Staates Griechenland besteigen musste. Otto lernte Griechenland und die Griechen zu lieben, obwohl er nie von ihnen geliebt wurde. Die erst 1902 entstandene Gemeinde Ottobrunn hat mit viel Liebe und Mühe dieses Museum ins Leben gerufen. Dienstag, 17. März 2015 Treffpunkt: Im Museum, Rathausstr. 3, um 10.30 Uhr Eintritt frei, um Spenden zum Erhalt und der Erweiterung des Museums wird gebeten Leitung : Jost Voges Verbindliche Anmeldung im IBS Büro ab 10. März, per E-Mail ab 2. März U5 bis Neuperlach Süd (Endstation), dann mit dem Bus 210 bis Ottobrunn, Ortsmitte WANDERUNGEN Samstag, 17. Januar 2015 Von Stockdorf nach Buchendorf und zurück nach Stockdorf Nähere Informationen s. Journal 4 (2014) Samstag, 14. Februar 2015 Von Oberschleißheim über Ottershausen nach Unterschleißheim Gehzeit: ca. 3 ½ Stunden Führung: Helmut Gutjahr (089) 57 51 13, Handy 0175-787 60 61 Abfahrt: Marienplatz S1 Richtung Freising ab 10.00 Uhr Oberschleißheim an 10.24 Uhr Einkehr nach ca. 1 ¾ Stunden in der Gaststätte „Marienmühle“ Samstag, 21. März 2015 An der schönen grünen Isar entlang von Bad Tölz über den Kalvarienberg zum Walgerfranz und zurück Gehzeit: ca. 3 ½ Stunden Führung: Hiltraud Kühnel (089) 755 91 49 Abfahrt: Hauptbahnhof BOB ab 09.05 Uhr Bad Tölz an 09.58 Uhr Einkehr nach ca. 2 Stunden im „Forellenhof Walgerfranz“ Anmeldung wegen des BOB-Tickets bei Frau Kühnel erforderlich Samstag, 18. April 2015 Von Seefeld über Widdersberg und Frieding nach Herrsching Gehzeit: ca. 3 ½ Stunden Führung: John Cox (089) 320 23 68 Abfahrt: Marienplatz S8 Richtung Herrschingab 09.02 Uhr Seefeld an 09.50 Uhr Einkehr nach ca. 2 Stunden im Gasthaus „Zum Queri“ in Frieding Weitere geplante Termine: 16.5./13.6./18.7./8.8./12.9./17.10./ 7.11./12.12./16.1.2016 Jeder Teilnehmer unternimmt die Wanderungen auf eigene Gefahr. Eine Haftung für Schäden wird nicht übernommen. 9 ZU GAST BEIM IBS Verwandt nicht nur im Geiste A m 11. Dezember trafen sich bei großem Publikumsandrang zum letzten Künstlergespräch des Jahres Thomas Hampson, Luca Pisaroni und als Moderatorin Thomas Hampson Dorothea Hußlein von BR-Klassik. In heiter-lockerer Atmosphäre zeigten Schwiegervater und Schwiegersohn, dass sie einander nicht nur künstlerisch, sondern auch privat blendend verstehen. Anwesend waren auch die Damen Hampson und Pisaroni, die von den Zuhörern herzlich begrüßt wurden. Beide Herren hatten zur gleichen Zeit in München zu tun. Thomas Hampson gab einen Liederabend mit Werken von Richard Strauss, und Luca Pisaroni war von der Bayerischen Staatsoper verpflichtet worden, in vier Vorstellungen von Mozarts Le nozze di Figaro die Titelpartie zu singen. Frage: War jemand in einer der Vorstellungen? Selbstverständlich, IBSler sind überall! Für Thomas Hampson war es wichtig festzustellen, dass Luca Pisaroni kein Schüler von ihm ist. Die beiden Sänger suchen das ehrliche Gespräch 10 miteinander, kritisieren und beraten einander und besuchen die jeweiligen Vorstellungen des anderen, wenn ihr Terminplan dies zulässt. „Ich singe einfach besser, wenn Thomas im Publikum sitzt. Ich habe ihm das nie gesagt, aber ich versuche auch nach zwölf Jahren, ihn zu beeindrucken“, versicherte Luca Pisaroni. Thomas Hampson wollte nicht viel über sein Leben erzählen. Man solle lieber seine kürzlich erschienenen autobiographischen Notizen mit dem Titel Liebst Du um Schönheit lesen. Der Bariton wurde in einer Kleinstadt im Nordwesten Amerikas geboren. Sein Vater war Ingenieur, seine Mutter eine große Musikliebhaberin mit schauspielerischem Talent. Während des Jurastudiums begann er zu singen. Eine katholische Nonne, die Gesangslehrerin war, erspürte seine künstlerische Seele und riet ihm zu einem Gesangsstudium: „Meine Stimme hat mich gefunden, ich war wesentlich begabter als ich dachte.“ Der junge Sänger gewann einige Wettbewerbe in den USA, kam nach Deutschland und erhielt ein Engagement in Düsseldorf. Seine weltweit erfolgreiche Karriere betrachtet er als ein Gottesgeschenk. 1984 traf der US-amerikanische Bariton zum ersten Mal die Künstlerpersönlichkeit, die sein Leben entscheidend geprägt hat: Nikolaus Harnoncourt. Durch ihn lernte er die historische Aufführungspraxis kennen und die Barockmusik schätzen. Die Zusammenarbeit mit Nikolaus Harnoncourt und dem von ihm gegründeten Concentus Musicus dauert bis heute an: „Uns verbindet eine herzliche Freundschaft, ich gehöre zum erweiterten Familienkreis.“ Neben so bedeutenden Dirigenten wie James Levine, Riccardo Muti und Leonard Bernstein, mit dem er leider nur kurz arbeiten konnte, ist Wolfgang Sawallisch für ihn eine tragende Säule gewesen. Thomas Hampson schätzte ihn als großartigen Menschen und Musiker mit einem unfassbar großen Wissen. Im Jahre 2003 gab Thomas Hampson einen Liederabend beim Heidelberger Frühling. Abgesehen davon, dass jeder Amerikaner Heidelberg liebt, war er sofort hellauf begeistert von der Leidenschaft, mit der dort ein miserabel subventioniertes Musikfestival durchgeführt wurde. 2006 wurde er offizieller Mitstreiter und veranstaltete zusammen mit dem Leiter des Heidelberger Frühlings, Torsten Schmidt, das Symposium „200 Jahre Aus des Knaben Wunderhorn“. 2011 wurde Thomas Hampson künstlerischer Leiter der Lied Akademie des Heidelberger Frühlings. Aus über einhundert Bewerbern wählt er jedes Jahr acht junge, bereits voll ausgebildete Sänger oder noch Studierende aus, um ihnen die Kunst des Liedgesangs, bestehend aus Dichtung und Musik, nahezubringen. Sänger müssen nicht nur Noten lesen können, sondern lernen, in inhaltlichen Zusammenhängen zu denken, so sein Credo. Die Stimme soll ein Ausdruck des Gedankens sein. Seine Luca Pisaroni ZU GAST BEIM IBS pädagogische Tätigkeit – er nimmt Gastprofessuren in den USA, in Berlin und an der wunderbaren Hochschule in Karlsruhe wahr – erfüllt ihn mit tiefer Freude, auch wenn sie durch seinen vollen Auftrittskalender begrenzt sein muss. 2013 wurde Thomas Hampson zum Honorarprofessor der Universität Heidelberg ernannt. Luca Pisaroni wurde 1975 in Ciudad Bolívar, Venezuela, geboren. Er wuchs in Busseto auf, wo Verdis Geist überall zu spüren ist. Mit neun Jahren begann er Oper zu hören und mit elf Jahren wusste er, dass er Opernsänger werden wollte. Im Fernsehen lief ein Fußball-Werbespot, in dem Luciano Pavarotti Nessun dorma sang. Das war die Initialzündung. Von nun an lernte der Knabe alle Tenorarien auswendig, denn er wollte selbstverständlich als Tenor auf der Opernbühne stehen. Die Natur beschenkte ihn mit einer anderen Stimmlage, was er ihr bis heute verübelt. „Ich bin ein Tenor, der eingeschlossen ist im Körper eines Bassbaritons“, seufzt er augenzwinkernd. Ausgebildet in Mailand, Buenos Aires und New York, reifte er zum weltweit bekannten Mozart-Sänger. Als Figaro debütierte er 2001 in Klagenfurt. Seitdem hat er diese Partie ungefähr 150mal gesungen, in 14 verschiedenen Produktionen. „Der Zauber der Opern Mozarts liegt für mich darin, dass ich bei jeder Vorstellung etwas finde, das neu für mich ist, das ich ausgestalten kann. Einen Ton, den ich anders singen kann, eine Phrasierung, die ich anders anlegen kann. Genau deswegen liebe ich Mozart so und fühle mich ihm so nahe.“ Noch während seines Studiums am Konservatorium in Mailand nahm Luca Pisaroni an einem Vorsingen für Nikolaus Harnoncourt in Zürich teil. „Ich fing an, Madamina, il catalogo è questo zu singen, und er sagte: ‚Nein, nein, nein. Hören Sie sich Platten von Frank Sinatra an?‘ – Und ich sagte: ‚Wie bitte?‘ – Und er sagte: ‚Machen Sie sich locker!‘ Ich konnte es kaum fassen. Die Probe mit ihm an diesem Tag war eine Erfahrung, die mein Leben verändert hat.“ Harnoncourt bot ihm die Rolle des Masetto bei den Salzburger Festspielen 2002 an. Thomas Hampson, dessen CDs er alle kannte, sang den Don Giovanni, Ildebrando D'Arcangelo den Leporello, Anna Netrebko die Donna Anna und Magdalena Kožená die Zerlina. Regie führte Martin Kušej. Weihnachten wird die Familie Hampson/Pisaroni in New York verbringen. Thomas Hampson muss sich auf die vier Bösewichte in Les Contes d‘Hoffmann an der Met vorbereiten. Die Vorstellung am 31. Januar wird live in ausgewählten Kinos übertragen. Luca Pisaroni hat neun Tage frei und wird ihm bei seinen Vorbereitungen zusehen. Opern, auf die sich der Bassbariton derzeit vorbereitet, sind Anna Bolena (in Zürich und Wien). Daneben möchte er sich das französische Repertoire erarbeiten und wird erstmals den Mé- Angeregt durch eine Frage aus dem Publikum, rief Thomas Hampson uns als Deutsche leidenschaftlich dazu auf, unsere reichen kulturellen Schätze nicht zu vergessen. In vielen Ein starkes Team phistophélès in Gounods Faust singen. Auf dem Programm stehen ferner I puritani und La sonnambula sowie die Rückkehr zu einer Lieblingsrolle in Rossinis Maometto II. In Planung ist auch eine konzertante Aufführung von Le nozze di Figaro in Baden-Baden. Thomas Hampson wird der Graf sein, Luca Pisaroni der Figaro: „Ich sage jetzt etwas, was überhaupt nicht politisch korrekt ist: Endlich bekomme ich einen Grafen, der genauso groß ist wie ich. Die Oper wird in Teamarbeit entstehen. Das wird lustig. Ich freue mich sehr darauf und bin froh, dass Thomas mitmacht.“ Ländern der Welt, auch in den Verei nigten Staaten, wird die Förderung der Kultur katastrophal vernachlässigt. Die musikalische Ausbildung - und darin steckt das Wort Bildung, welches nicht übersetzbar ist – muss seiner Meinung nach bereits in der Schule beginnen. Musik ist dazu da, unser Leben zu bereichern und dafür müssen wir alle uns einsetzen. Wir bedanken uns bei den beiden Künstlern für ein heiteres, aber auch zum Nachdenken anregendes Gespräch und bei Frau Hußlein für die klugen Fragen. Hiltraud Kühnel 11 OPERNBESPRECHUNG Zweimal Rigoletto A uch der Opernbetrieb kennt Wellenbewegungen. Nach längerer Ebbe gibt es plötzlich an mehreren Häusern Neuinszenierungen ein und desselben Werkes. Verdis Rigoletto ist in dieser Saison am Salzburger Landestheater wie auch am Theater Regensburg gestartet, und auch an der Wiener Staatsoper gab es eine Premiere. Salzburg und auch Regensburg brachten das Melodramma in der Regie „starker“ Frauen heraus. Amélie Niermeyer führte in Salzburg Regie, Ks. Brigitte Fassbaender in Regensburg (diese Aufführung werden wir uns im März ansehen). Die Inszenierung Amélie Niermeyers geht im ersten Bild wirklich unter die Haut. Nicht nur die Hofdamen schmeißen sich dem gelangweilten Herzog an die Brust, auch Ballett-Mädchen und Knaben haben dem Herzog zu Willen zu sein. Schnell wird klar, welch ein Wüstling dieser im Stile Mussolinis gewandete Herzog ist. Niermeyer bietet eine stringente Personenregie, was man von ihr auch erwartet, und baut eine große Spannung auf, die zur Beklemmung wird. Das war weitaus aufregender als das, was die Wiener Staatsoper bot. Der Mittelpunkt dieser Inszenierung ist jedoch Gilda, eindrucksvoll gestaltet von der großartig spielenden und traumhaft schön singenden Eri Nakamura. Ihre große Arie wird zum Spiegelbild der Seele, sie ist in Salzburg der Star. Die Kollegen können da nicht ganz mithalten. Rame Lahaj ist ein schmucker Duca mit eleganter Stimme, ansprechender Höhe und guter Diktion. Den Rigoletto singt ausdruckstark und im besten Sinne routiniert Ivan Inverardi. Den Sparafucile gibt mit schönem Bass Alexey Birkus und Tamara Gura setzt die sehr sexy angelegte Liebesdienerin Maddalena optisch wie stimmlich sehr gut um. Zwei anrührende Momente seien noch erwähnt: Im berühmten Quartett vor dem Sturm führt Niermeyer die Protagonisten ganz nahe zusam12 Rigoletto am Salzburger Landestheater Ivan Iverardi, Eri Nakamura, Rame Lahaj und Tamara Gura men und zeigt, wie eng diese Schicksale miteinander verwoben sind. Auch der Schluss ist bewegend. Gilda ist tot, doch Rigoletto sieht sie als Engel erscheinen und ist sich seiner großen Schuld bewusst. Die musikalische Leitung lag in den Händen von Adrian Kelly; Alexander Müller-Elmau hatte im Bühnenbild als Coup einen Lift eingebaut. An der Oper Leipzig hatte Anthony Pilavachi Rigoletto inszeniert und die Quartettszene ähnlich angelegt. Was mich dort sehr beeindruckt hat, war das Drei-Ebenen-Bühnenbild von Tatjana Ivschina: Oben wohnt der Herzog; darunter verläuft die Straße, in der Rigoletto und Sparafucile einander begegnen, darunter befindet sich die ärmliche Behausung Rigolettos und Gildas. Leipzig hatte an diesem Wochenende noch zwei weitere sehr gute Inszenierungen zu bieten: Igor Strawinskys The Rake's Progress in der aktuellen Inszenierung von Damiano Michieletto, mit zwei hervorragenden Protagonisten: Sergey Pisarev als Tom Rakewell und Tuomas Pursio als Nick Shadow. Den Höhepunkt, aus meiner Sicht, bildete jedoch eine ganz wunderbare Frau ohne Schatten. Ulf Schirmer bot mit dem Gewandhausorchester eine ganz starke Leistung. Dazu die vielschichtige Inszenierung von Balázs Kovalik und die opulenten, phantasievollen Bühnenbilder von Heike Scheele. Damit könnte man mehrere Opern bestücken. Nur auf das letzte Bild hätte ich verzichten können. Beim Chor der Ungeborenen werden eine Unmenge Kinderwagen auf die Bühne geschoben. Das ist zwar logisch, aber höchst lächerlich. Alle Partien waren hervorragend besetzt. Leipzig ist neben München sicher eines der wenigen Opernhäuser, die sich dieses Mammutstück überhaupt leisten können bzw. wollen. Wir haben viele bekannte Gesichter gesehen, auch von den IBS-Abenden her. Den Kaiser sang Burkhard Fritz, die Kaiserin Simone Schneider (als Kaiserin Sisi gewandet), die Amme Karin Lovelius, den Barak Thomas J. Mayer und Baraks Frau, die Färberin, war Jennifer Wilson, unsere Münchner Turandot. Monika Beyerle-Scheller DIGITALRADIO DAB+ Was kommt da auf uns zu? E s rauscht im Augenblick mal wieder durch alle Kanäle: DAB, DAB, DAB!!! Wir werden uns wohl damit abfinden müssen, dass in Out: Opas Dampfradio Zukunft das digitale Radio Einzug in unsere Wohnungen halten wird. Unser Telefon ist digital, unser Fernsehen ist auch schon digital, unsere Fotoapparate plus Bildverarbeitung arbeiten digital, unser iPad ist digital, ganz Fortgeschrittene haben bereits ihren gesamten Haushalt digitalisiert. Also warum nicht auch das Radio? Und es wird ja nicht nur BR-Klassik digitalisiert, über kurz oder lang wird dies alle Frequenzbereiche betreffen. Es werden keine Analog-Digital-Parallelwelten entstehen. Also sollten wir uns damit auseinandersetzen und uns fragen: Was kommt da auf uns zu? Derzeit müssen wir zwischen drei verschiedenen Arten von „Radio“ unterscheiden: - analoges UKW-Radio: das, was die meisten im Augenblick haben, das, was überquillt - digitales Radio: das, worum es hier geht, das „Radio der Zukunft“ - Internetradio: das, was man über den PC, das Tablet, also das Internet, weltweit empfangen kann. Konzentrieren wir uns aufs digitale Radio, DAB und DAB+. Unter digitalem Radio (DAB bzw DAB+) versteht man eine Übertragung von Radioprogrammen in digitaler Form, im Gegensatz zum traditionellen Frequenz-Sendeverfahren (z.B. UKW). Der Vorzug dieses neuen Übertragungsstandards: Bei gleicher Übertragungsbreite können wesentlich mehr Informationen in hoher Qualität übertragen werden, die Inhalte werden ausführlicher und vielfältiger. DAB (Digital Audio Broadcasting) und DAB+ sind für den Radioempfang in Europa entwickelt worden. Die Programme können wie bisher über terrestrische Antenne, Spiegelantennen und Kabelanschluss empfangen werden, hier ändert sich also nichts. Bei den Empfangsgeräten, den Radioapparaten, sieht das etwas anders aus. Man hat zwei Möglichkeiten: 1. Ich behalte mein Radiogerät. In diesem Fall muss ich zwischen Antenne und meinem Radioapparat einen digitalen Adapter schalten. Diese Adapter werden im Fachhandel bereits in unterschiedlichster Form und zu unterschiedlichsten Preisen angeboten. Sie sind ganz einfach anzuschließen und kein Teufelswerk. Und damit bleibt (fast) alles beim Alten. Solche Adapter werden diejenigen von Ihnen vom Fernsehen kennen, die noch über eine Dachantenne (terrestrische Antenne) die Programme empfangen. 2. Ich stelle um. Dazu muss ich mir ein digitales Empfangsgerät kaufen. Auch diese sind im Fachhandel und bei den Elektromärkten reichlich zu bekommen. Da entscheiden dann Geschmack und Geldbeutel. Ich muss mich nun daran gewöhnen, dass ich in meiner Wohnung möglicherweise über zwei verschiedene Empfangsverfahren verfüge und eventuell gewisse Sender nur auf dem einen Radio und andere nur auf dem anderen Radio hören kann. Es sei denn, ich entsorge mein analoges Radiogerät, wende mich ganz der Zukunft zu und werde komplett digital. Der BR plant die Umstellung von BR-Klassik für das Jahre 2018. In Europa wird das Jahr 2025 angepeilt. Da hier auch Politik und Investoren die In: Digitalradio Hände mit im Spiel haben, muss man diese Zeithorizonte vielleicht nicht so ganz ernst nehmen. Aber auseinandersetzen sollte man sich mit dem Digitalradio schon. Irgendwann wird man die Entscheidung pro digital fällen müssen, und je eher man damit anfängt, desto mehr Zeit hat man für seine individuelle, richtige Entscheidung. Ich wünsche Ihnen viel Spaß bei der Suche. Jost Voges Nachtrag zum IBS-Journal 4 (2014) Erinnerungen an Lucia Popp, S. 13: Amüsant, aber nicht richtig: Die Rosenkavalier-Produktion der Bayerischen Staatsoper wurde nicht zuerst 1976 an der Mailänder Scala erprobt, sondern erlebte ihre Premiere bereits 1972 im Münchner Nationaltheater. „Der Quelle ungeprüft vertraut und schon hab ich auf Sand gebaut.“ Helmut Gutjahr 13 ADVENTSFEIER Äpfel, Nuss und Mandelkern A m 6. Dezember fanden sich im weihnachtlich geschmückten Münchner Zimmer des „Hofbräuhauses“ am Platzl die Mitglieder des IBS zur traditionellen Adventsfeier ein. Jost Voges eröffnete das gemütliche Beisammensein mit einem kurzen Rückblick auf das zu Ende gehende (Strauss-)Jahr und dankte im Namen des Vorstandes den fleißigen Helferinnen und Helfern, die, oft im Hintergrund wirkend, dafür gesorgt haben, dass alles reibungslos funktionierte und 2014 für den IBS erfolgreich war. Sein Dank galt auch den Spendern, die dazu beigetragen haben, dass viele Veranstaltungen durchgeführt werden konnten. Nachdem sich alle Anwesenden mit kalten oder warmen Speisen und Getränken des „Hofbräuhauses“gestärkt hatten, wurden Papier und Stifte ausgepackt und Rateteams gebildet. Eine besondere Überraschung gelang Jakobine Kempkens mit einem fein ausgeklügelten Musik-Quiz. 21 Fragen sollten beantwortet werden; das Spektrum erstreckte sich von Donizettis Requiem über Friedrich Silchers Loreley und Giacomo Meyerbeers L’Africaine bis hin zu Alma Mahler-Werfels Bei dir ist es traut. So manche harte Nuss war da zu knacken, und die Köpfe rauchten. Der 1. Preis, ein Gutschein für das Gärtnerplatztheater, ging an das Ehepaar Vorbrugg und Frau Göbel, der 2. Preis, der Don-Giovanni-Wein Marzemino, an Gisela Schmöger und Martina Bogner. Frau Ritz, Frau Kühnel und Frau Yelmer freuten sich über den 3. Preis, Sommerhonig aus der Imkerei der Bayerischen Staatsoper. Anschließend verkauften Herr Voges und Herr Köhle Lose. Mit nur 1,- € konnte man jede Menge Musik (CDs und DVDs) und leckere selbst gemachte Marmelade gewinnen. Wer leer ausging, den tröstete seine Niete mit der Aufschrift: „Dabeisein ist alles!“ oder mit „Das nächste Mal klappt’s sicher!“ 14 Der Abend klang aus mit heiteren und auch ein wenig nachdenklichen Geschichten und Gedichten. Helmut Gutjahr trug in gewohnt gekonnter Weise Ludwig Thomas Münchner im Himmel vor, anschließend unter großem Applaus Gedichte des Musik- kabarettisten Sigi Popp in bairischer Mundart, darunter eine Parodie auf Goethes Erlkönig. Mit guten Wünschen zum Weihnachtsfest und zum neuen Jahr verabschiedete man sich voneinander. Bis zum nächsten Mal! Auf der Adventsfeier des IBS trifft man in gemütlicher Runde Freunde und Bekannte und lernt auch neue Opernfreunde kennen Auch in diesem Jahr war die Tombola die große Attraktion. Für nur 1 Euro pro Los winkten CDs und DVDs von großen Opernereignissen als Gewinne – und selbst eingemachte Marmelade GEDENKTAGE Herzliche Glückwünsche Peter Konwitschny zum70. Geburtstag am 21. Januar Michael Schade zum 50. Geburtstag am 23. Januar Wolfgang Schöne zum 75. Geburtstag am 9. Februar Paata Burchuladze zum 60. Geburtstag am 12. Februar George Alexander Albrecht zum 80. Geburtstag am 15. Februar Hans-Joachim Ketelsen zum 70. Geburtstag am 17. Februar Christoph Eschenbach zum75. Geburtstag am 20. Februar Heinz Zednik zum 75. Geburtstag am 21. Februar John Bröcheler zum 70. Geburtstag am 21. Februar Lisbeth Balslev zum 70. Geburtstag am 21. Februar Jesús López Cobos zum 75. Geburtstag am 25. Februar Mirella Freni zum 80. Geburtstag am 27. Februar Walter Haupt zum 80. Geburtstag am 28. Februar Markus Stenz zum 50. Geburtstag am 28. Februar Adolf Dallapozza zum 75. Geburtstag am 14. März Teresa Berganza zum 80. Geburtstag am 16. März Helena Jungwirth zum 70. Geburtstag am 21. März Pierre Boulez zum 90. Geburtstag am 26. März In memoriam Eduard Künneke: 130. Geburtstag am 27. Januar Boris Blacher: 40. Todestag am 30. Januar Martti Talvela: 80. Geburtstag am 4. Februar Alban Berg: 130. Geburtstag am 9. Februar Émil Waldteufel: 100. Todestag am 12. Februar Marcello Viotti: 10. Todestag am 16. Februar Luigi Dallapiccola: 40. Todestag am 19. Februar Josef Metternich: 10. Todestag am 21. Februar Kurt Weill: 115. Geburtstag am 2. März Lorin Maazel: 85. Geburtstag am 6. März Eugene Ormandy: 30. Todestag am 12. März Fritz Busch: 125. Geburtstag am 13. März Hugo Wolf: 155. Geburtstag am 13. März Heinrich Sutermeister: 20. Todestag am 16. März Gary Bertini: 10. Todestag am 17. März Beniamino Gigli: 125. Geburtstag am 20. März Lauritz Melchior: 125. Geburtstag am 20. März Swjatoslaw Richter: 100. Geburtstag am 20. März Wolfgang Wagner: 5. Todestag am 21. März Georg Friedrich Händel: 330. Geburtstag am 23. März George London: 30. Todestag am 24. März André Cluytens: 110. Geburtstag am 26. März Johann Sebastian Bach: 330. Geburtstag am 31. März Kieth Engen: 90. Geburtstag am 5. April Mark Lothar: 30. Todestag am 6. April Wir trauern um die Sopranistinnen Rita Shane, verstorben am 9. Oktober, und Anita Cerquetti, verstorben am 11. Oktober, den Dirigenten Hans Wallat, verstorben am 11. Dezember 2014, die Mezzosopranistin Jelena Obraszowa, verstorben am 12. Januar 2015, sowie unser langjähriges Mitglied Ilse Sauer, verstorben am 7. Dezember 2014. Wir gratulieren der Bayerischen Staatsoper zum Opernhaus des Jahres, Kirill Petrenko zum Dirigenten des Jahres, Michael Volle zum Sänger des Jahres und Hanna-Elisabeth Müller zur Nachwuchskünstlerin des Jahres 2014; Ivy Amista zum Konstanze Vernon Preis, Evelyn Herlitzius zum Theaterpreis „Der Faust“, der stellvertretenden Ballettdirektorin beim Bayerischen Staatsballett, Bettina Wagner-Bergelt, zur Verleihung des Ordens „Chevalier de l`ordre des arts et des lettres“, dem Countertenor Philippe Jaroussky zum Händelpreis 2015 der Stadt Halle, dem Komponisten, Dirigenten und Regisseur Walter Haupt zum Bayerischen Verdienstorden, unserem Ehrenmitglied Edita Gruberova zum Preis der Kulturstiftung Dortmund als Anerkennung für ihr Lebenswerk und dem Bariton Wolfgang Koch zum Ehrentitel „Bayerischer Kammersänger“. Reisen mit IBS-Freunden ANZEIGE 31. Januar Innsbruck Der Rosenkavalier (R. Strauss); Inszenierung Ks. Heinz Zednik; Beginn 18.00 Uhr; Busfahrt ohne Über- nachtung; Kosten: 105,- € für Busfahrt, gute Eintrittskarte und Spesen 16. bis18. Febr. Basel Daphne (R. Strauss); Dirigent Tomáš Hanus; Inszenierung Christof Loy; mit Thorsten Grümbel (Peneios), Hanna Schwarz (Gaea), Agneta Eichenholz (Daphne), Rolf Romei (Leukippos), Marco Jentzsch (Apollo) 1. März Landshut Der Bettelstudent (Millöcker); Beginn 16.00 Uhr 8. März Nürnberg Tristan und Isolde (Wagner); Beginn 15.30 Uhr; Dirigent Peter Tilling; Inszenierung Monique Wagemakers 22. März Regensburg Rigoletto (Verdi); Beginn 15.00 Uhr; Inszenierung Ks. Brigitte Fassbaender 12. April. Nürnberg Król Roger (Szymanowski); Beginn 15.30 Uhr 26. April Salzburg Anatol (Schnitzler); Beginn 15.00 Uhr 26. April Augsburg La finta giardiniera (Mozart); Beginn 15.00 Uhr 3. Mai Ulm Médée (Cherubini); Inszenierung Igor Folwill 14. bis 18. Mai Linz Siegfried und Götterdämmerung (Wagner); Bahnfahrt, 4 Übernachtungen mit Frühstück. Opern- und Kulturreisen Monika Beyerle-Scheller Tel. (08022) 36 49 Fax (08022) 66 39 30 E-Mail [email protected] www.opernundkulturreisen.de 15 MÜNCHNER STRASSENNAMEN Nach Opernsängern benannt V I m Stadtteil Englschalking sind drei Straßen nach Opernsängern benannt. Unweit vom S-Bahnhof befindet sich die Brodersenstraße. Westlich schließt sich unmittelbar die Schnorr-von-Carolsfeld-Straße an. Nördlich davon stößt man auf den Karl-Erb-Weg. Ludwig Schnorr von Carolsfeld (1836–1865), Sohn des berühmten Malers Julius Schnorr von Carolsfeld, war als Maler ebenfalls sehr begabt. Sein beruflicher Werdegang verlief jedoch anders. Während er Schüler der Kreuzschule und Gast im Dresdner Kreuzchor war, erwachte in ihm eine Begeisterung für die Gesangskunst, die ihn nicht mehr losließ. Nach einem kurzen Studium am Konservatorium in Leipzig wurde der Tenor von Eduard Devrient, Schauspieler, Bassbariton und Intendant des Hoftheaters Karlsruhe, für die Bühne vorbereitet. 1858 erhielt er dort einen Zweijahresvertrag und feierte bald seinen ersten großen Erfolg in der Titelrolle von Meyerbeers Robert le diable. 1860 wurde der Künstler als Erster Tenor an die Hofoper von Dresden verpflichtet. Anfangs kam der Münchner in den Wagner-Partien, die zu seinen Lieblingsrollen zählten, nicht immer zum Zuge, da er einen mächtigen Konkurrenten hatte, den berühmten Joseph Tichatschek. So wich der „Wiggerl“ auf Gastspiele aus. Sein Auftritt in Karlsruhe als Lohengrin sollte schicksalsbestimmend sein. Denn im Publikum saß Richard Wagner, der tief beeindruckt war von der Gesangsdarbietung. Die Folgen kennen wir: Richard Wagner fand „seinen“ Tristan. Und die Isolde wurde auch gleich mitgeliefert. Die ausgezeichnete dramatische Sopranistin Malvina Garrigues, die Ludwig Schnorr von 16 IBS Journal: Zeitschrift des Interessenvereins des Bayerischen Staatsopernpublikums e. V., Postfach 10 08 29, 80082 München Carolsfeld am Postvertriebsstück, Deutsche Post AG, Entgelt bezahlt, B 9907 Karlsruher Hoftheater kennen- und lieben gelernt hatte und die er 1860 heiratete, stand als Isolde bei der Uraufführung des Tristan am 10. Juni 1865 in der Münchner Hofoper an seiner Seite. pran im Kirchenchor. Nach der Schule Nach drei weiteren Aufführungen des arbeitete er zunächst als BürogehilTristan starb Ludwig Schnorr von Cafe, dann als Kassierer der Gas- und rolsfeld völlig unerwartet in Dresden Wasserwerke in seiner Heimatstadt an Herzversagen. Ravensburg. Bei einem Auftritt als Friedrich Brodersen (1873–1926) ab- Chorsänger im Jahr 1907 wurde der Tenor vom Intendanten der Stuttgarsolvierte zunächst ein Studium an der ter Hofoper entdeckt. Noch im selben Baugewerbeschule in Stuttgart, um Jahr entschloss sich der dreißigjähArchitekt zu werden. Gleichzeitig ließ rige Autodidakt Sänger zu werden, der Bariton seine Stimme ausbilden. und debütierte als Evangelimann in Die hübsche, aber kleine Stimme entder gleichnamigen Oper von Wilhelm wickelte sich nach und nach zu einem prächtigen Material. Ein Vorsingen im Kienzl. Im Jahr 1912 folgte der Sänger einem Jahr 1900 am Stadttheater Nürnberg Ruf des Dirigenten Bruno Walter und führte sofort zu einem Engagement. ging an das Hof- und NationaltheaDrei Jahre später wurde der Sänger ter in München, wo er seine größten Mitglied der Münchner Hofoper, Erfolge erlebte. Zweifellos ein Höder er lebenslang treu blieb. Der in hepunkt seiner Laufbahn war die München sehr beliebte Künstler Titelpartie bei der Uraufführung des wirkte an mehreren Uraufführungen Palestrina von Hans Pfitzner. mit, zum Beispiel in den Opern Le donne curiose und Susannens Geheimnis Von 1925 bis 1930 gastierte der Ravensburger, der sich in der Rolle des von Wolf-Ferrari, sowie als Morone Belmonte in Mozarts Entführung aus in Palestrina von Hans Pfitzner. Zu dem Serail gleichermaßen zu Hauseinen Paraderollen gehörten der se fühlte wie als Parsifal, häufig an Rigoletto, Wolfram im Tannhäuser, bedeutenden europäischen MusiktemMarcello in La bohème, Eugen Onegin, peln wie Covent Garden, Mailänder der Zar in Zar und Zimmermann sowie Scala oder in Salzburg bei den Festder Sebastiano in Eugen D'Alberts spielen. Tiefland. Später trat der Bariton als Nach einem Unfall auf der Bühne Konzertsänger, vornehmlich als nahm Karl Erb 1930 in einer von WilLiedinterpret, auf und feierte großhelm Furtwängler geleiteten Auffühartige Erfolge. Auch die leichte Muse rung des Fidelio als Florestan seinen beherrschte der Künstler. Unter dem Abschied von den Brettern, die die Pseudonym Friedrich Brode brachte Welt bedeuten. Danach war er äußerst er in den zwanziger Jahren Unterhalerfolgreich als Konzert- und Liedertungsmusik auf Schallplatte heraus. sänger unterwegs. Auch jenseits des siebzigsten Lebensjahres behielt seine Karl Erb (1877–1958) wuchs in sehr Stimme seine jugendliche Schönheit ärmlichen Verhältnissen auf. Ein ersund Frische. tes Honorar verdiente sich der Knabe Helmut Gutjahr mit dem wunderschönen, hellen So-
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