Das neue Unterstützungsprogramm für unbegleitete Minderjährige

Das neue Unterstützungsprogramm für unbegleitete Minderjährige (uM)
Ausgangssituation
•
•
•
•
•
•
•
2014 kamen rund 3400 unbegleitete unbegleitete Minderjährige (uM) nach Bayern – in den Vorjahren waren
es meist zwischen 400 und 600 pro Jahr. Mindestens dieselbe Zahl wird für 2015 erwartet.
Diese Jugendlichen bleiben in der Regel langfristig in Deutschland, müssen also integriert und in die Lage
versetzt werden, sich in Deutschland eine Existenz aufbauen zu können.
Die Gruppe der uM ist - bis auf die Tatsache, dass sie kein Deutsch sprechen – sehr heterogen in Bezug auf
Herkunft, Familie und Bildungsstand.
Derzeit fehlen mindestens 1.500 Betreuungsplätze in stationären Jugendeinrichtungen.
Trotz Traumatisierungen durch Krieg oder Flucht sind sie meist höchst lernwillig und leistungsbereit.
Seit ihrer Gründung 2008 fördert die Roland Berger Stiftung mit einem auf die individuelle Persönlichkeit
ausgerichteten Förderprogramm (dem „Deutschen Schülerstipendium“) Kinder und Jugendliche in ganz
Deutschland, die aufgrund ihrer nationalen oder sozialen Herkunft schlechte Startchancen in unserem
Bildungswesen und somit in unserer Gesellschaft haben.
Ihren reichen Erfahrungsschatz mit dieser Gruppe möchte die Stiftung jetzt auch den unbegleiteten
Minderjährigen zugute kommen lassen.
Ziel, Inhalt und Struktur
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Die Stiftung wird als freier Träger der Jugendhilfe Betreuungsplätze in stationären und teilstationären
Einrichtungen in ganz Bayern aufbauen und betreiben.
Ziel ist die Unterbringung und individuelle Förderung von uM und ihre Betreuung bis zum Schulabschluss
und während ihrer Ausbildung /ihres Studiums.
Auf der Grundlage des Förderkonzeptes des Deutschen Schülerstipendiums ermöglicht das Programm eine
individuelle und begabungsgerechte Unterstützung.
Um die richtige Schulart im bayerischen Schulwesen für jeden uM wählen zu können, wird ein
Kooperationsnetz mit den Schulen in der Region geknüpft. Die uM besuchen je nach Bildungsstand
entweder die Mittelschule, die Berufsschule, die Realschule oder das Gymnasium.
Die uM besuchen Regelklassen oder in erreichbarer Nähe gelegene Übergangsklassen oder eine
Berufsschule mit eigens für Asylbewerber und Flüchtlinge eingerichteten Klassen.
Die Stiftung ist permanenter Ansprechpartner für die Schulen und ergänzt je nach Maßgabe der Lehrkräfte
den Unterricht durch zusätzliche Kurse, Workshops und Ferienakademien.
Ein Kernelement der Förderung ist das ehrenamtliche Mentorat: In regionalen /kommunalen
Ehrenamtsnetzwerken vor Ort soll jeder uM eine Vertrauensperson gewinnen. Die Fortbildung und
Supervision des Ehrenamtsnetzes ist integraler Bestandteil des Programms.
Am Standort werden Bürgerinnen und Bürger, Unternehmen und Betriebe, Vereine, Kirchen, ggf.
Stiftungen und bestehende Hilfsorganisationen informiert und eingebunden.
Das Programm wird in enger Abstimmung mit der Bayerischen Staatsregierung, dem Bayerischen
Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst sowie dem Bayerischen
Staatsministerium für Arbeit und Soziales durchgeführt und ständig weiter entwickelt.
Aktueller Stand
•
•
•
Die Suche nach geeigneten Immobilien in ganz Bayern läuft.
Parallel wird nach qualifiziertem Personal gesucht (Sozialpädagogen/-innen, Erzieher/-innen).
Netzwerke für Mentoren, Dolmetscher und Kulturvermittler werden aufgebaut.
Roland Berger Stiftung
März 2015