Das Aushängeschild ist ganz schön teuer

28 KREIS BÖBLINGEN
STUTTGARTER ZEITUNG
Nr. 99 | Donnerstag, 30. April 2015
Landrat mahnt
Versicherungen
der Bohrfirma
Roland Bernhard
hat kein Verständnis für den
Stillstand. Von Kathrin Haasis
Böblingen
ie Böblinger Bürger, deren Häuser
durch Bohrungen für Erdwärmesonden einen Schaden erlitten haben, warten noch immer auf eine finanzielle Entschädigung. Laut Roland Bernhard
würden sich die Versicherungen der Bohrfirma „gegenseitig den Schwarzen Peter zuschieben“, anstatt Verantwortung zu übernehmen. „Leider drängt sich mir der Eindruck auf, dass sich die Dynamik dieses
Schadensfalles derzeit auf die stetig fortschreitenden Erdhebungen beschränkt“,
wird der Landrat in einer Mitteilung des
Landratsamtes zitiert. „Seitens der Aktivitäten der Versicherungen verspüre ich
gegenwärtig nur schmerzhaften Stillstand.“ Die Behörde saniert zurzeit auf
eigene Kosten Erdwärmebohrungen im
Osten von Böblingen, die zu Hebungen von
bis zu sechs Millimetern im Monat führen
und rund 200 Gebäude beschädigt haben.
Die Bohrfirma Gungl war nacheinander
bei den drei verschiedenen Unternehmen
Allianz, AIG und Württembergische versichert. Schon im vergangenen Jahr hatte der
Landrat die Versicherungen zu einer zügigen Klärung gedrängt. Für ihn steht die
Frage nach der Ursache der Schäden längst
nicht mehr zur Debatte, weshalb Roland
Bernhard für die Verzögerungen kein Verständnis hat. Natürliche Ursachen könnten
für die Erdhebungen ausgeschlossen werden, ist sich das Landratsamt sicher. Auch
die Bohrungen für das Thermalbad kommen als Auslöser dafür nicht in Frage. Vielmehr hätten die Untersuchungen ergeben,
dass die Löcher für die Erdwärmesonden
undicht waren, weshalb Grundwasser hineinfließen konnte. Auch aktuelle Erkenntnisse aus den laufenden Sanierungen
hätten die Annahme bestätigt, dass die
Bohrungen der Renninger Firma Gungl die
Erdhebungen verursacht haben.
Das baden-württembergische Umweltministerium sieht die Versicherungen Allianz, AIG und Württembergische ebenfalls
in der Pflicht. Sie sollten sich in der Schadensregulierung schnell auf die Seite der
betroffenen Hauseigentümer stellen, heißt
es aus Stuttgart. „In einem Schreiben hat
uns das Ministerium in unserer Auffassung
bestärkt, dass nicht die öffentliche Hand in
die Schadensregulierung gehen sollte – etwa mit einem Nothilfe-Fonds –, sondern
vielmehr die Versicherungen am Zug sind“,
teilt das Landratsamt mit. Die Behörde helfe mit den laufenden Sanierungen der Bohrungen möglichst bald, dass sich die Erde
nicht mehr so stark hebt, damit im Böblinger Osten der zumindest am Boden gewünschte Stillstand bald eintrifft.
D
Neues Gelände
für Porsche
Der Autobauer einigt
sich mit zwei Kommunen über
den Kauf von zehn Hektar Land.
Weissach
as Entwicklungszentrum von Porsche in Weissach kann weiter
wachsen. Die Gemeinden Friolzheim und Mönsheim in Enzkreis wollen
eine etwa zehn Hektar große Fläche im Gewerbegebiet Reute an Porsche verkaufen.
Der Automobilhersteller ist schon seit Längerem auf der Suche nach Erweiterungsflächen zum langfristigen Ausbau seines Entwicklungszentrums. Die Kaufverhandlungen sollten bis zum Sommer abgeschlossen
werden, erklärten der Vorsitzende des
Zweckverbands Gewerbepark Heckengäu,
der Friolzheimer Bürgermeister Michael
Seiß, und die Porsche AG am Mittwoch.
Eine Grundstücksübergabe könne bereits
in der zweiten Jahreshälfte erfolgen.
Die Weichen im Bebauungsplanverfahren sind gestellt. Zudem ist sich der Zweckverband mit den Grundstückseigentümern
handelseinig. Der eigentliche Bebauungsplan, so betont der Bürgermeister im Gespräch mit unserer Zeitung, müsse nun auf
die Porsche-Investition zugeschnitten
werden. „Da kommt in den nächsten Monaten zuerst noch einige Arbeit auf uns zu“, so
Seiß. Ursprünglich war das Gelände in der
Nähe des Autobahnanschlusses Heimsheim für mehrere Betriebe geplant gewesen. Die anderen bürokratischen Hürden,
etwa diverse Gutachten und ökologische
Vorprüfungen, sind genommen. Mit den
Vermessungsarbeiten und mit der Tiefbauplanung zur Erschließung des Geländes
wurde begonnen. Über den Kaufpreis für
das Gelände will Michael Seiß keine Angaben machen.
slo
D
Die Mauer neben dem Roten Turm neigt sich fast einen Meter nach außen. Im Kalkstein sind viele Risse (rechts), auch Pflanzen bahnen sich bereits ihren Weg.
Fotos: Stadtverwaltung
Das Aushängeschild ist ganz schön teuer
Die Sanierung der Stadtmauer kostet rund zwei
Millionen Euro. Bis 2021 soll sie wieder intakt sein. Von Elisa Wedekind
Weil der Stadt
in Spaziergang durchs Städtle dürfte das Herz manch eines Heimatkundlers Herz höher schlagen lassen. Denn die ehemalige freie Reichsstadt
ist ein wahres Schmuckkästchen. Die imposante St.-Peter-und-Paul-Kirche, die alten Klostergemäuer und auch die historische Stadtmauer sind echte Markenzeichen Weil der Stadts. Was auf den ersten
Blick gar nicht auffällt: die Stadtmauer ist
an vielen Stellen marode. Wo wie dringend
saniert werden muss und was das am Ende
kostet, steht in einem Masterplan, den die
Stadt nun vorgestellt hat.
Es wird teuer. Rund zwei Millionen Euro wird die Sanierung wohl kosten.
Dafür muss die Stadt in den kommenden
Jahren tief in die Tasche greifen – obwohl
sie bekanntermaßen nicht gerade im Geld
schwimmt. „Aber wir müssen etwas tun“,
machte die Erste Beigeordnete Susanne
Widmaier bei der PräStadt bemüht sentation des Masterplans
deutlich.
sich um
Schließlich
seien
die
Zuschüsse für
Mauer und die Türme
das Projekt.
wichtig für den Tourismus. „Das macht uns
doch aus. Wer zu uns kommt, der geht auf
den Turm.“ Damit sie das „Mammutprojekt“, wie Widmaier die Sanierung nannte,
nicht alleine stemmen muss, bemüht sich
die Stadt derzeit um Zuschüsse aus diversen Fördertöpfen.
Ein gutes Jahr Arbeit liegt hinter Susanne Widmaier und Herbert Heiser, der beim
Weiler Bauamt das Projekt leitet. Zusammen mit Vertretern des Stadtarchivs, des
Heimatvereins und des Denkmalamts hatten sie sich die Mauer einmal genauer angesehen. „Uns war schnell klar: das schaffen wir nicht alleine“, so Widmaier. Architekten, Ingenieure, Statiker und ein Bauhistoriker rückten an, nahmen die Mauer
genau unter die Lupe, dokumentierten den
Bestand und die Schäden. So sind an vielen
Stellen Risse im Kalkstein, Witterung und
Frost haben ihn über die Jahre spröde werden lassen. Pflanzen haben sich die Mauer
E
als Lebensraum ausgesucht, Wurzeln haben das Gefüge gelockert, wodurch Wasser
eindringt und die Steine auseinander
schiebt. Einsturzgefährdet ist die Mauer
dem Statiker zufolge zwar nicht, zu 95 Prozent sei sie stabil. Doch der Zahn der Zeit
hat an der Stadtmauer ordentlich genagt.
Und das bedeutet viel Arbeit in den
kommenden Jahren. Ganz oben auf der Liste steht der Mauerzug entlang der PaulReusch-Straße, zwischen Storchenturm
und Rotem Turm. „Hier neigt sich die Mauer um einen Meter nach außen“, erklärte
der Statiker Johann Grau. Die Innenseite
hingegen sei gerade. Mithilfe von Kernbohrungen, vermutlich noch in diesem Sommer, soll die Ursache geklärt werden. Erst
dann kann entschieden werden, wie die Sanierung im Detail aussehen soll.
„Wir wissen, dass wir immensen Handlungsbedarf haben“, sagte Susanne Widmaier. Aber weil nun mal nicht alles auf einmal geht, hat der Projektleiter Herbert Heiser die Stadtmauer in verschiedene Bauabschnitte eingeteilt und einen Zeitplan erstellt. Bis nächstes Jahr steht der Mauerteil
zwischen den Türmen und der Bereich vor
den Franzosenhäusern an. Kostenpunkt:
817 000 Euro. Der zweite Bauabschnitt, die
Wehrgänge beim Raben- und beim Seilerturm den Brühlweg entlang folgen 2018/19
(412 000 Euro) und für 2020/21 plant Heiser mit einigen Restsanierungen, etwa
beim Spital, für knapp 500 000 Euro.
Die Renovierung bleibt also weiterhin
ein Mammutprojekt. „Aber wir machen das
nicht nur um der Kunst willen, damit es
schön aussieht“, sagte Heiser. Er sieht darin eine Investition in die Zukunft. Mit den
berühmten Stadtrundgängen lasse sich der
Tourismus weiter ankurbeln. Und dazu gehört eben auch ein Gang über die Stadtmauer. Aber bitte über eine stabile . . .
EIN ÜBERBLICK: DIE WEILER STADTMAUER FRÜHER UND HEUTE
Hexenturm
Kapuzinertörle
Königstor
Roter Turm
Storchenturm
Faulturm vermutet
Oberes Tor
Gerbertörle ?
Mühltörle ?
Antoniustor
Turm vermutet
Badtor
Knechtsturm
Spitaltor
Küfertörle
Seilerturm
Rabenturm
Schnaufertörle
Calwer Tor
Unteres Tor
Wenzelturm
Fritzlinsturm
Mauer/Tor/Turm vorhanden
Mauer/Tor/Turm Rest
Mauer vermutet
Pulverturm
Bürgerturm
Mauer/Tor/Turm abgebrochen
Zwingermauer vorhanden
Furter Tor
Karte bearbeitet: StZ/Zapletal
Was Wann Wo
HILFE IM NOTFALL
POLIZEI
FEUERWEHR
RETTUNGSDIENST
NOTRUF-FAX
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ÄRZTE
Ärztliche Notfallpraxis am Krankenhaus in
Sindelfingen, Arthur-Gruber-Straße 70,
Sa, So und an Feiertagen von 8 bis 22 Uhr
(ohne Voranmeldung). Dringende Hausbesuche an Wochenenden und Feiertagen:
telefonische Absprache von 8 bis 8 Uhr
(Folgetag) unter Tel. 0 18 03/ 11 00 20
(sowie an den Wochentagen ab 18 Uhr).
Ärztliche Notfallpraxis am Krankenhaus in
Herrenberg, Marienstraße 25, Sa, So und
Feiertag von 8 bis 22 Uhr (ohne Voranmeldung), ab 22 Uhr Krankenhausambulanz.
Dringende Hausbesuche an Wochenenden und Feiertagen: telefonische Absprache von 8 bis 8 Uhr (Folgetag) unter Tel.
0 18 03/11 00 30 (sowie an den Wochentagen ab 18 Uhr).
Ärztliche Notfallpraxis am Krankenhaus
Leonberg, 71229 Leonberg, Rutesheimer
Str. 50, Tel.: 0 71 52/20 26 80 00. Sa, So
und an Feiertagen von 7 bis 22 Uhr, am
Mo/Di/Do von 18 bis 22 Uhr, Mi ab 14 Uhr,
Fr ab 16 Uhr. Nach 22 Uhr bzw. 24 Uhr bis 7
Uhr erfolgt die Notfallversorgung über die
Notfallambulanz des Krankenhauses
Leonberg, Hausbesuche durch die Notfallpraxis. Für lebensbedrohliche Notfälle ist
der Rettungsdienst zuständig: 112.
Notfallpraxis Filder, Filderklinik, Bonlanden, Im Haberschlai 7, Fr/Vorfeiertag 19 bis
23Uhr, Sa/So/Feiertag 8 bis 23 Uhr – bitte
direkt ohne Voranmeldung in die Praxis
kommen. Dringende Hausbesuche über
die Vermittlung der Leitstelle des Roten
Kreuzes unter 07 11/6 01 30 60 anfordern.
KINDERÄRZTE
Böblingen: Zentraler kinderärztlicher Notdienst für den Kreis Böblingen: Kinderklinik
Böblingen, Bunsenstraße 10, Telefon
0 70 31/ 66 80. Sa, So, Feiertage ab 9 Uhr,
werktags ab 19.30 Uhr (wenn der eigene
Kinderarzt nicht erreichbar ist). Eine tel.
Anmeldung ist dafür nicht erforderlich!
AUGENÄRZTE
Augenärztlicher Notdienst:
zentrale Rufnummer 07 11/2 62 45 57.
ZAHNÄRZTE
Böblingen/Sindelfingen sowie Leonberg
und Umgebung: Der zahnärztliche Notfalldienst ist zu erfragen unter 07 11/
7 87 77 22.
TIERÄRZTE
Raum Herrenberg-Nagold: Fr Straub, Bondorf, Öschelbronner Weg 34, 0 74 57/
9 39 10.
Leonberg, Weil der Stadt, Höfingen, Renningen, Heimsheim: Fr Kusch, Weil der
Stadt, 0 70 33/52 98 16.
Raum Böblingen/Sindelfingen: Fr Dauner,
Sindelfingen, Hinterweilerstr. 58, 0 70 31/
80 70 90.
TIERRETTUNG/TIERAMBULANZ
Notruf: 0 15 73/4 44 97 30 (24Std.-Dienst).
APOTHEKEN
Apotheken–Notdienstfinder: Tel.
0800 00 22 8 33, Handy 22 8 33 (69 ct/
Min.) oder www.aponet.de.
Böblingen/Sindelfingen, Altdorf, Holz-
gerlingen, Hildrizhausen, Schönaich, Steinenbronn, Waldenbuch, Weil im Schönbuch: Do Waldburg, Böblingen-Ost, Postplatz 14, 0 70 31/2 50 43; Fr im Forum,
Sindelfingen-Hinterweil, Nikolaus-LenauPlatz 21, 0 70 31/ 38 30 55 u. Dr. Beranek,
Schönaich, Bahnhofstr. 12, 0 70 31/
65 73 73.
Herrenberg, Ehningen, Aidlingen: Do Bären, Herrenberg, Hindenburgstr. 20,
0 70 32/59 70; Fr Römer, HerrenbergKuppingen, Hemmlingstr. 20, 0 70 32/
3 19 03.
Leonberg, Weil der Stadt, Magstadt, Renningen, Rutesheim, Grafenau: Do Park im
Leo 2000, Leonberg, Eltinger Str. 61,
0 71 52/2 22 11; Fr am Rathausplatz, Ditzingen-Hirschlanden, Rathausplatz 4,
0 71 56/61 01 u. Würmtal Merklingen,
Weil der Stadt, Kirchplatz 5, 0 70 33/
4 66 66 90.
Dienstbereit von 8.30 bis 8.30 Uhr.
VERANSTALTUNGEN
KULTUR ET CETERA
Leonberg-Gebersheim: Bauernhausmuseum Gebersheim, Alte Dorfstraße 34:
Saisoneröffnung, mit Maibaumaufstellen
u. Frühschoppen, Fr 9.30 Uhr.
Leonberg: Stadtbücherei, Liststraße 19:
Menschen, wie du und ich, Lesung der
vhs-Autorengruppe Colibri, Do 19.30 Uhr.
KINDERSPASS
Leonberg: Theater im Spitalhof, Klosterstraße: Das kleine Lumpenkasperle,
nach Michael Ende, Theater Herz.eigen
(ab 4 J.), Do 10.30 Uhr.
VORTRÄGE
Sindelfingen: Stiftshof, Stiftstraße 6:
Franziskusweg – 500 km zu Fuß nach
Rom, Referent: Martin Engelman, Do
20 Uhr.
Herrenberg: Mauerwerk, Hindenburgstraße 22: Franziskusweg – 500 km zu Fuß
nach Rom, Referent: Martin Engelman,
Fr 20 Uhr.
VERSCHIEDENES
Aidlingen: Oldtimerhalle im Gewerbegebiet, Wilhelmstraße: Saisonauftakt, mit
Oldtimer- und Motorradsegnung, Fr 11 Uhr.
(Weitere Hinweise auf unseren anderen
Veranstaltungsseiten)