Die variantenreichere Taktik sorgt für verdienten Triumph

Sport.
| Montag, 16. März 2015 | Seite 32
Die variantenreichere Taktik
sorgt für verdienten Triumph
Kidambi Srikanth gewinnt das Männerturnier des 25. Swiss Open
Von Sebastian Briellmann
Basel. Nein, reden kann Kidambi Sri-
kanth nicht sofort, da er soeben die
Männerkonkurrenz des 25. Badminton
Swiss Open gewonnen hat. Natürlich,
zuerst steht die Siegerehrung auf dem
Programm, danach ein kurzer Austausch mit den Trainern.
Aber reden kann der 22-jährige
Inder darum noch nicht, weil er von den
zahlreichen indischen Fans belagert
wird. Ein Foto hier, ein Schwätzchen
da – ein Autogramm auf den Schläger,
eines auf den Pullover. Srikanth stört
dies nicht, er ist geduldig. Später wird
er sagen. «Es ist ein gutes Gefühl, wenn
du weisst, dass in der Halle viele Landsleute da sind, um dich zu unterstützen.»
Und prioritär sei es wunderbar, dass
er das Turnier in Basel erstmals gewinnen konnte. Und die indische Weltnummer 4, die nach durchzogenen Leistungen zu Beginn der Woche immer besser
den Tritt fand, ist vor rund 3000
Zuschauern verdientermassen siegreich. 21:15, 12:21, 21:14 steht es am
Ende zu Srikanths Gunsten gegen Titelverteidiger Viktor Axelsen (Weltnummer 6). In den Sätzen eins und drei ist
der Vortrag des Inders variantenreicher – und vor allem: weniger fehleranfällig als derjenige des Dänen.
Nach ausgeglichenem Beginn zieht
der Topgesetzte des Swiss Open dank
einer kurzen Tempoverschärfung von
9:8 auf 17:12 davon – und holt sich den
ersten Durchgang mit 21:15. Dass der
Final nicht in diesem einseitigen Stil weitergeht, liegt sowohl an Srikanth als
auch am 21-jährigen Axelsen im Duell
der jungen Weltklasseakteure. Der Däne
findet zunehmend den Tritt, kann seinen
Gegner deutlich häufiger unter Druck
setzen. Da es nun Srikanth ist, der viele
leichte Fehler begeht, kommt der Satzausgleich wenig überraschend.
Kein hochklassiger Final
«Nach diesen schwachen Minuten
konnte ich mich wieder steigern und zu
meinem Matchplan zurückkehren –
zum Glück ist das aufgegangen», sagt
Srikanth. Tatsächlich hat der Asiate nun
wieder die Oberhand, kann seine spielerische Überlegenheit wie zu Beginn in
Zählbares ummünzen. Ist wieder
beweglicher, spritziger, aktiver – das
zahlt sich aus. Er liegt beinahe immer
zwei, drei Punkte in Führung, baut den
Vorsprung gegen Schluss stetig aus,
Axelsen dagegen hadert mit seinen Entscheidungen. Der Matchball zum 21:14
verwertet er in Klassemanier.
gross aufseiten der Starwings. Beim
Trainer, bei der Präsidentin – aber vor
allem bei den Basketballspielern selbst.
Diese hatten soeben das Kunststück
fertiggebracht, den grössten Titelanwärter in der Nationalliga A, Les Lions
de Genève, bereits zum dritten Mal in
der aktuellen Spielzeit zu bezwingen
und somit für ein weiteres Ausrufezeichen zu sorgen. Und auch wenn der
Sieg zum Schluss mit 85:83 dann doch
noch extrem knapp ausfiel, obwohl man
fünf Minuten vor Schluss mit zehn
Punkten komfortabel führte, so schmälerte dies die Freude beim ArlesheimerBirsfelder Kombinat keineswegs. Denn
es war ein wichtiger Erfolg im Kampf
um die Playoffs. Bei noch fünf ausstehenden Partien haben die Starwings
noch drei Zähler Rückstand auf das
Viertplatzierte Fribourg, das jedoch
eine Partie weniger auf dem Konto hat.
Dass die Baselbieter in dieser Partie
tatsächlich als Sieger vom Platz gehen,
konnte vor allem in der Startphase nicht
erwartet werden. Nach vier Minuten
stand es bereits 10:0 für die Gäste aus
der Westschweiz. Starwings-Trainer
Roland Pavloski konnte dies nicht gou-
Von Thomas Wirz
Aesch. Es gibt Sportlerinnen und
Sportler, die ihre Leistung nur selten
abrufen können, wenn sie im Wettkampf unter Druck stehen. Die anderen
brauchen solche Situationen, um sich
steigern zu können. Sm’Aesch-Hauptangreiferin Gergana Dimitrova zählt
definitiv zur zweiten Sorte. Die erst
18-jährige Bulgarin hatte mit starken
Auftritten grossen Anteil daran, dass
sich die Birstalerinnen in den entscheidenden Qualifikations-Partien letztlich
doch noch souverän den Einzug in die
NLA–Finalrunde sicherten.
Vor dem Spiel gegen Neuchâtel
stand also praktisch fest, dass der angestrebte Platz in den nationalen Top vier
erreicht werden würde – und die junge
Volleyballerin zeigte prompt wieder ein
anderes Gesicht als in den Spielen
zuvor. Nachdem die von Beginn weg
spielende Osteuropäerin in anderthalb
Sätzen gerade mal zwei magere Punkte
erspielt hatte, war die Geduld von
Headcoach Timo Lippuner erschöpft. Er
wechselte Laura Tschopp für seine
nominell stärkste Angreiferin ein, die
dann erst im vierten Satz wieder aufs
Feld durfte. Da war das Duell zwischen
dem Vierten und Dritten der Finalrunde
aber schon so gut wie entschieden.
Nach den zwei ersten ausgeglichenen Durchgängen und dem 1:1-Satzgleichstand (22:25, 25:22) misslang
dem Heimteam die Spielwiederaufnahme völlig. Sm’Aesch geriet schnell
1:5 in Rückstand und konnte in der
Folge mit Neuchâtel nicht mehr mithalten, das immer stärker wurde. Der
Hauptgrund für die aus Baselbieter
Sicht ungünstige Spielentwicklung lag
in der unterschiedlichen Angriffseffizienz. Derweil Lippuners Mannschaft den Fastausfall von Offensivleaderin Dimitrova nicht verkraften
konnte, besass Neuchâtel in Topskorerin Kathleen Luft eine Angreiferin, die
aus allen Lagen zu punkten vermochte.
Es kam, wie es kommen musste: Die
Gäste gewannen den dritten Abschnitt
mit 25:20 und hatten dann in Satz vier
(25:11) leichtes Spiel. Trotz der Niederlage wollte sich Trainer Lippuner nicht
gross ärgern: «Der eine gewonnene Satz
war wichtig, weil wir jetzt mit anderthalb Beinen im kleinen Final um
Schlussrang drei stehen.» Bei noch je
zwei ausstehenden Partien hat Sm’Aesch
nämlich noch immer sechs Punkte Vorsprung auf Franches-Montagnes, das als
Fünfte sowohl gegen Schaffhausen als
auch Aesch im letzten Spiel 3:0 gewinnen müsste, um die Nordwestschweizerinnen noch abzufangen.
Möhlin erkämpft sich einen Punkt gegen Birsfelden
Von Alan Heckel
Trotz einigen leichten Fehlern. Kidambi Srikanth ist beweglicher, spritziger,
aktiver – und deswegen der verdiente Sieger des Badminton Swiss Open. Foto Key
Grosse Klasse ist dieses Endspiel
aber nicht immer. Bisweilen ist das
Abtasten, sind die vermeidbaren Fehler
dominierend. Axelsen ist dann auch der
Meinung, nie jenes Niveau erreicht zu
haben, das für einen Triumph nötig
gewesen wäre.
Keine Pläne für die Feier
Die Enttäuschung ist dem jungen
Dänen dann auch anzusehen. So gerne
hätte er den Titel hier in Basel – «tolle
Fans, tolles Turnier, toller Ort» – verteidigt, etwas das in den letzten zehn Jahren niemandem mehr gelungen ist. Der
letzte, der zweimal en suite die Trophäe
entgegennehmen durfte, war der Chinese Dan Lin in den Jahren 2003 und
2004. «Dennoch bin ich glücklich, dass
ich mich mittlerweile bei den Besten
etabliert habe, darauf kann ich aufbauen – auch wenn momentan der
Frust überwiegt», resümiert Axelsen.
Auch der Newcomer weiss, dass er konstanter hätte agieren müssen, um am
Ende ganz oben zu stehen. Dort steht
nun Kidambi Srikanth, doch feiern
möchte er nicht gross: «Ich weiss noch
nicht, was ich heute Abend mache, ob
ich in die Stadt gehe.»
Denn schon morgen reist er mit seinem Staff wieder zurück nach Indien,
wo er «ein paar Tage relaxen, die Beine
hochlagern kann», bevor das nächste
Turnier auf dem Programm steht. Lang
sei das nicht. Zudem muss Srikanth
auch in seiner Heimat wohl wieder den
Fans Red und Antwort stehen, für ein
paar Fotos posieren und einige Autogramme schreiben.
Die Starwings schlagen Genf und dürfen weiterhin von den Playoffs träumen
Birsfelden. Die Erleichterung war
Die Volleyballerinnen von Sm’Aesch verlieren gegen Neuchâtel 1:3
Ein Derby ohne Gewinner
Ein Sieg, der alles offen lässt
Von Tobias Müller
Ein Angriffs-Lüftchen gegen Luft
tieren und rief seine Spieler bereits zum
ersten Time-out zu sich. Die Worte des
Coaches schienen die Spieler aufgeweckt zu haben, agierten dorch diese
in der Folge konzentrierter und konnten
bis zur ersten Viertelspause bis auf
einen Punkt gleichziehen.
Starke Schweizer Kurzauftritte
Spätestens nach Beginn des zweiten
Durchgangs schienen die Nordwestschweizer den Tritt gefunden zu haben,
spielten ab dann um einiges stringenter
und konnten auch durch schöne Einzelaktionen die Führung übernehmen.
Da waren einerseits zwei wichtige
3-Punkte-Treffer des US-Amerikaners
Kaylon Williams. Oder ein 4-ZählerSpiel von seinem Landsmann Riley
Luettgerodt, als er nach einem erfolgreichen Dreier, bei dem er gefoult
wurde, dann auch noch den fälligen
Freiwurf verwandelte.
Belebend für das Spiel der Starwings waren auch die überzeugenden
Kurzauftritte ihrer Schweizer Spieler
Alessandro Verga und Severin Beltinger, die beide Punkte beisteuern konnten. «Ich bin froh, dass sie sich immer
besser ins Team einbringen. Sie waren
wichtig für den heutigen Sieg», sagte
Roland Pavloski nach der Partie.
Somit konnten die Nordwestschweizer in der zweiten Halbzeit ihre Führung konsequent ausbauen. Dass es in
der Schlussphase nochmals spannend
wurde und Genf sogar ausgleichen
konnte, lag weniger am Versagen der
Starwings, sondern mehr an der Klasse
des Gegners, der über ein Budget verfügt, das dreimal höher ist als dasjenige
der Baselbieter. Doch Williams – der
später zum besten Spieler der Partie
ausgezeichnet wurde – und Luettgerodt
konnten kurz vor der Sirene nochmals
wichtige Freiwürfe versenken und
somit den Sieg für ihr Team sichern.
Nun gegen Monthey
Dass die Starwings in dieser Saison
zum dritten Mal gegen die Genfer
Löwen als Sieger vom Platz gehen konnten, überrascht Roland Pavloski nicht,
wie er nach der Partie sagte: «Genf ist
eine gut organisierte Mannschaft, was
für uns ein Vorteil ist. Wir spielen gerne
gegen gut organisierte Teams, da sie so
für uns leichter durchschaubar sind.
Aber klar ist ein Erfolg gegen eine so
starke Equipe nie selbstverständlich.»
Nächsten Samstag soll bereits der
nächste Sieg im Kampf um die Playoffs
folgen. Dann empfangen die Starwings
zu Hause BBC Monthey.
Birsfelden. «Hätten wir zwischen der
56. und 60. Minute nur ein Tor gemacht,
wären wir als Sieger vom Platz gegangen», sagte Thomas Reichmuth. Dass
der Trainer des TV Birsfelden den Konjunktiv – die Sprache der Verlierer –
wählte, unterstrich, dass er das Remis
gegen den TV Möhlin am Samstag als
verlorenen Punkt empfand. Auch wenn
er betonte, «dass wir in unserer Situation jeden Punkt gerne nehmen».
Acht Minuten vor Schluss hatten die
Hafenstädter wie der designierte Sieger
ausgesehen. 28:24 lautete das Skore, die
Birsfelder hatten eine Viertelstunde lang
wie aus einem Guss gespielt und einen
16:20-Rückstand gedreht. Auch weil
Reichmuth seine zeitweise ziemlich
lasche Deckung umstellen musste. Für
den nicht ganz fitten Max Gerbl verteidigte ab der 37. Minute Marco Müller
rechts aussen, während der mit zwei
Zwei-Minuten-Strafen vorbelastete Luca
Engler von seinem Trainer in der Defensive durch Roman Brunner ersetzt wurde.
Mit Müller und Brunner an ihrer
Seite steigerten sich die anderen Birsfelder und legten bei gegnerischem
Ballbesitz eine deutlich inspiriertere
Performance hin. Zudem blühte die
unverändert gelassene linke Seite mit
Joël Sala und Pascal Oberli nun auf und
schloss praktisch jeden Angriff erfolgreich ab. «Gegen Ende wurden wir aber
leider immer zögerlicher und ängstlicher», ärgerte sich Thomas Reichmuth.
Herausragende Figur
Gleichzeitig steigerte sich der TV
Möhlin in der Schlussphase, fand spät,
aber gerade noch rechtzeitig ein Rezept
gegen das Duo Sala/Oberli und behielt
im Gegensatz zu den hektisch abschliessenden Birsfeldern auch offensiv die
Ruhe. «Im Handball kann es sehr
schnell gehen. Wir haben in den letzten
Minuten viele richtige Entscheidungen
getroffen und von Schiedsrichterent-
scheidungen gegen die Birsfelder profitiert», analysierte TVM-Spielertrainer
Marcus Hock.
Herausragende Figur der Fricktaler
in der entscheidenden Phase war Alexander Milovanovic, der innerhalb von
einer Minute mit vier entscheidenden
Aktionen dafür sorgte, dass die Gäste am
Ende mit einem Punkt die Birsfelder
Sporthalle verlassen konnten. Erst unterband der Rechtshänder den TVB-Angriff,
der im Erfolgsfall zum 30:27 geführt
hätte, dann holte er eine Zeitstrafe gegen
Remo Spänhauer heraus, ehe er die
nächsten beiden Möhlemer Angriffe
erfolgreich abschloss. Weil die Unparteiischen den letzten Angriff der Hafenstädter unterbanden, hatte der TV Möhlin sogar noch die Chance auf den Sieg.
Doch Sandro Soder schloss zu schnell
aus zentraler Position ab, sodass TVBGoalie Thomas Braun den letzten Wurf
der Partie problemlos abwehren konnte.
Improvisierte Goalieposition
Am Ende war das 29:29 das richtige
Ergebnis, denn einen Verlierer hätte
dieses intensive Derby nicht verdient
gehabt. Beide Teams überzeugten vor
allem kämpferisch und holten jeweils
einen Vier-Tore-Rückstand auf. Gleichzeitig konnten sie über 60 Minuten
nicht immer verbergen, wieso sie um
den Klassenerhalt kämpfen. Während
Thomas Reichmuth die Leistungslöcher
mit dem jungen Alter seiner Spieler
erklärte, sind es beim TV Möhlin viele
Verletzte, welche die Optionen des
Spielertrainers limitieren. Bis zum Saisonende müssen die Fricktaler mit nur
elf gesunden Feldspielern auskommen.
In Birsfelden musste auch auf der
Goalieposition improvisiert werden:
Weil Alain Wenger verletzt ist und Flavio Wick sowie Florian Aerni mit den
Partnerclubs im Einsatz waren, standen
Hock nur die U19-Junioren Benjamin
Blumer und Nick Bosshard sowie Alexander Kral aus der 3. Mannschaft zur
Verfügung.
Erfolgreicher Angreifer. Joël Sala (Mitte) vom TV Birsfelden wirbelte die linke
Seite ordentlich auf – fast jeder Vorstoss von ihm landete im Netz. Foto Kostas Maros