17 Tages-Anzeiger – Donnerstag, 7. Mai 2015 Zürich Damit es den Blick nicht in die Tiefe zieht UBS zahlt ab 2015 wieder Steuern Die Hochbrücke in Baden wurde mit einer optischen Geländersicherung versehen: zur Suizidprävention. Helene Arnet Baden – Es ist schwierig, über dieses Thema zu informieren. Das war an der gestrigen Medienorientierung in Baden zu spüren. Und es ist auch schwierig, darüber zu schreiben: Es geht um Menschen, die sich von einer Brücke stürzen. In den letzten sechs Jahren haben sich sieben Menschen so auf der Hochbrücke in Baden das Leben genommen. Zwei weitere haben es versucht. Die Hochbrücke wurde daher vom Bundesamt für Strassen (Astra) zum «Hotspot» erklärt. Damit ist die Aufforderung verbunden, zur Prävention bauliche Massnahmen vorzunehmen. Darüber informierte gestern die Stadt Baden. Als Hotspot gilt ein Faktor 0,5: fünf Suizide innert zehn Jahren. Die Hochbrücke weist genau diesen Faktor auf. Laut jüngstem Bericht des Astra gibt es in der Schweiz 24 Brücken, die als Hot spots gelten. Keine liegt auf Zürcher Gebiet. Auch der Zürcher Regierungsrat schreibt in einer Postulatsantwort 2013 zur Suizidprävention: «Es konnte fest gestellt werden, dass im Kanton Zürich kein solcher Hotspot besteht.» Traurige Bekanntheit haben in dieser Hinsicht die Kirchenfeldbrücke und die Korn hausbrücke in Bern sowie die Lorzen tobelbrücke in Baar erlangt. Jährlich kam es dort zu drei bis vier solchen Vorfällen – bevor bauliche Massnahmen ergriffen worden sind. Massnahmen wirken Bei den beiden Brücken in Bern hat man Netze installiert, in Baar wurde das Geländer deutlich erhöht und seitlich abgesperrt. Die Massnahmen haben gewirkt. Und es hat sich auch gezeigt, dass dadurch die Suizidrate in der näheren Umgebung nicht zugenommen hat. Das Astra geht davon aus, dass dank den in den letzten Jahren vorgenommenen Sicherungsmassnahmen an solchen Brücken in der Schweiz jährlich zehn Menschen weniger gestorben sind. Laut Urs Hepp, Chefarzt und Bereichsleiter Psychiatrie & Psychotherapie der Psychiatrischen Dienste Aargau sowie Mitglied des Suizid-Netzes, geschehen die meisten Suizide ohne lange Vorbereitung. Er erzählte von einer seiner Patientinnen, die auf dem Weg zum Einkaufen auf der Hochbrücke ihre «Postitasche» abstellte und sprang. «Sie hat sich das sicher nicht vorgenommen.» Es habe sie einfach überkommen. Auch seien suizidale Krisen meist zeitlich begrenzt. «Deshalb können Suizide durch erschwerten Zugang zu Methoden nachhaltig verringert werden.» Zum Beispiel dadurch, dass Schusswaffen nicht leicht verfügbar sind oder eben hohe Brücken gesichert werden. Baden setzt auf neues Konzept In Baden hat man sich nach eingehender Überlegung für eine bauliche Massnahme entschieden, die bisher noch auf keiner Brücke zum Einsatz gekommen ist: Entlang des Geländers wurde ein relativ unauffälliger Rechen befestigt. «Es geht uns in erster Linie darum, die Sogwirkung in die Tiefe auszuschalten», erklärte Hepp. Dass ein solch minimaler Verrechnung über Ihren Konzessionär Benno Gasser Das Gestell an der Hochbrücke in Baden lenkt den Blick in die Horizontale statt in die Tiefe. Foto: Tom Kawara Eingriff den Impuls, sich hinabzustürzen, verhindert, zeigt ein Beispiel am Kantonsspital Baden. Innert zehn Jahren hatten sich dort zehn Menschen aus einem exponierten Fenster gestürzt. Seit man einige Zentimeter über dem Sims eine einfache Metallstange angebracht hat, kam es zu keinem solchen Vorfall mehr. «Es braucht nicht immer viel, jemandem vom Suizid abzuhalten», sagt Hepp. «Solche einfachen Baumass nahmen mit primär psychologischem Effekt sind bereits wirksam.» Hans Hürzeler von der Abteilung Brückenbau beim kantonalen Tiefbauamt verwies auch darauf, dass dieser minimale Eingriff das Stadtbild nicht be- einträchtige. «Eine massive Geländer erhöhung würde nicht nur optisch stören, sondern auch ein mulmiges Gefühl auslösen.» Zumal das Astra aufzeigt, dass solche Schutzgeländer mindestens zwei Meter hoch sein sollten, um tatsächlich zu nützen. Das Astra weist in seinem Bericht auch darauf hin, dass Telefon und Schilder der Dargebotenen Hand an sensiblen Orten eine sinnvolle Ergänzung, allein genommen aber eine unzureichende Massnahme sind. Pro Jahr sterben in der Schweiz mehr als tausend Menschen durch Suizid. Jeder Achte geschieht durch einen Sprung in die Tiefe – zumeist von einer Brücke. Dies ist damit die vierthäufigste Me- Wohnen Schlafen Küchen Büro thode. Die Rate ist im internationalen Vergleich relativ hoch. Auch andere Hilfestellungen Stadtammann Geri Müller betonte, dass die Geländersicherung an der Hochbrücke nur eine von vielen Massnahmen sei, mit denen die Stadt Menschen in schwierigen Lebenslagen beistehe. «Im Rahmen unseres Service public – im eigentlichen Sinne – bieten wir Anlaufstellen für verschiedene Probleme an.» So etwa bei den Sozialen Diensten, bei der Polizei oder bei der Abteilung Kinder, Jugend, Familie. Dargebotene Hand, Tel. 143, 24 Stunden Sensibilisierung SBB engagieren sich in der Suizidprävention Schienensuizide sind sehr belastend. Die SBB schulen Mitarbeitende und prüfen bauliche Massnahmen. Bern – Die SBB engagieren sich in der Suizidprävention. Im Fokus stehen dabei die Kommunikation, die Sensibilisierung von Mitarbeitenden und die Prüfung weiterer Massnahmen im baulichtechnischen Bereich. Die SBB informierten gestern zusammen mit Fachleuten über das Thema Schienensuizide, von denen sie nach eigenen Angaben stark betroffen sind. Suizide führten zu grossem menschlichem Leid bei Betroffenen, Angehöri- gen, Kunden und Mitarbeitenden. Zudem hätten sie grosse Auswirkungen auf den Schienenverkehr. Anfang 2014 bauten die SBB eine Koordinationsstelle auf. Dies mit dem Ziel, die Massnahmen mit den Kantonen, dem Bundesamt für Verkehr (BAV), dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) und Fachorganisationen zu koordinieren sowie den Austausch mit anderen Bahnen sowie der Forschung in der Schweiz und im Ausland sicherzustellen. Zudem wurde in den letzten Jahren die Organisation «Intervention» schrittweise ausgebaut. Sie ist Teil des Störungs- und des Störfallmanagements der SBB und wird bei Ereignissen im Bahngebiet zur Hilfeleistung und zur Unterstützung der Notfallorganisation einge- Muttertag. Anzeige Die Grossbank liefert der Stadt Zürich wieder Gewinnsteuern ab – zwei Jahre früher als erwartet. setzt. Die «Intervention» ist an über dreissig Standorten in der ganzen Schweiz vertreten und für die optimale Ereignisbewältigung auf dem Schadensplatz verantwortlich. Die SBB haben bereits Massnahmen eingeleitet, die laut ihren Angaben eine gute suizidpräventive Wirkung haben. So sei 2014 eine nationale Kommunikationsmassnahme mit der Dargebotenen Hand realisiert worden. Zudem leisteten die Mitarbeitenden der SBB einen wichtigen Beitrag in der Suizidprävention. Bis Ende 2014 seien rund 500 Mitarbeitende geschult worden. Bis Ende 2016 sollen es rund 10 000 Mitarbeitende sein. Weitere kommunikative und baulich-technische Massnahmen würden derzeit geprüft. (SDA) Zürich – Der am Dienstag präsentierte Quartalsgewinn der UBS von fast 2 Mil liarden Franken macht nicht nur die Aktionäre der Grossbank glücklich. Der Geldsegen bedeutet auch für die Stadt Zürich eine frohe Botschaft. Das Unternehmen bezahlt 2015 wieder Gewinnsteuern, wie die Bank auf Anfrage des «Tages-Anzeigers» erklärte. Noch vor wenigen Monaten rechnete die Zürcher Steuerbehörde erst ab 2017 mit Gewinnsteuern der UBS. Die positive Nachricht ist aber nur teilweise auf das gute Ergebnis zurückzuführen. Von Bedeutung ist ebenso, dass die UBS das gesamte Schweizer G eschäft im vergangenen Herbst in die Tochtergesellschaft UBS Switzerland AG ausgelagert hat. Diese Änderung der Rechtsstruktur der UBS wirkt sich auf die sogenannten Verlustvorträge aus. Geschäftsverluste von gestern sind gleichbedeutend mit Steuerersparnissen von heute: Seit 2007 bezahlte die Grossbank in Zürich keine Gewinnsteuern mehr, weil sie die Gewinne mit den Verlusten verrechnen konnte. Die neu geschaffene UBS Switzerland AG kann nur auf Geschäftseinheiten Verlust vorträge geltend machen, die auf sie übertragen wurden. «Falls die UBS 2015 wieder Gewinnsteuern zahlen wird, ist das ein positives Zeichen, das sich auch auf die Rechnung auswirken wird», sagt Patrick Pons, Sprecher des Finanzdepartementes. Ohne Steuern der UBS musste die Stadt Zürich aber auch in den vergangenen Jahren nicht auskommen. Die Gross bank zahlte nach wie vor Grundstück gewinn-, Mehrwert-, Kapital- und Handänderungssteuern. 600 000 Franken aus Zürich für Nepal Zürich – Stadt und Kanton Zürich wollen zusammen 600 000 Franken für die Erdbebenopfer in Nepal spenden. 500 000 Franken kommen aus dem Kanton, 100 000 aus der Stadt. Aber auch einzelne Gemeinden haben bereits Spenden beschlossen, zum Beispiel die Gemeinde Dänikon 2000 Franken. Der Regierungsrat entnimmt dem Lotteriefonds 500 000 Franken; das ist der Maximalbetrag, den die Regierung in eigener Kompetenz bewilligen kann. Gespeist wird der Fonds aus den Gewinnanteilen von Swisslos (Toto, Lotto, Euromillions etc.). Die halbe Million aus dem Kanton geht an die Glückskette. Die Zürcher Hilfe soll dazu beitragen, Nothilfeaktionen mit Nahrungsmitteln, Trinkwasser und Notunterkünften zu ermöglichen. Der Zürcher Stadtrat beantragt dem Gemeinderat, 100 000 Franken in einem dringlichen Beschluss ohne Referendumsmöglichkeit freizugeben. Das Geld soll ans Rote Kreuz gehen und für 5000 Zeltblachen zugunsten von 5000 Familien reichen. (rba) ! Nur diesen Samstag 9. Mai 2015 Wir erwärmen Ihr Herz: 15% + 5% Muttertags-Rabatt I d’diga muesch higa! Gratis Lieferung und Montage 1023 Crissier/VD 8953 Dietikon/ZH 8854 Galgenen/SZ 4614 Hägendorf/SO 8600 Dübendorf/ZH 6032 Emmen/LU 1763 Granges-Paccot/FR 3421 Lyssach/BE 4133 Pratteln/BL 9532 Rickenbach b. Wil/TG Jetzt zusätzlich EUROVorteil www.diga.ch
© Copyright 2025 ExpyDoc