pressemitteilung

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Kurs auf Amerika
Der letzte Traum Napoleons
22. April – 20. Juli 2015
Nationalmuseum der Schlösser Malmaison
und Bois-Préau
Diese Ausstellung wird von der „Réunion des musées
nationaux – Grand Palais“ (Vereinigung der Nationalmuseen
und des Grand Palais) und dem Nationalmuseum der
Schlösser Malmaison und Bois-Préau organisiert.
Napoleon dankt nach seiner Niederlage bei Waterloo im Juni 1815 zugunsten seines Sohnes ab und zieht sich, nachdem
er von der Regierung dazu gedrängt wird, Paris zu verlassen, nach Malmaison zurück, wo ein Jahr zuvor Kaiserin
Joséphine ihr Lebensende fand. Während seines kurzen Aufenthalts vom 25. bis zum 29. Juni bei seiner Stieftochter
Hortense, die ihm Unterschlupf gewährt, erinnert er sich an die geliebte Verstorbene, die in ihm das Interesse für
Amerika erweckt hatte. So hatte Joséphine, die von kreolischer Herkunft war, ihren Sitz in Malmaison in eine Art kleines
Amerika verwandelt, indem sie seltene Pflanzen aus der neuen Welt in Gewächshäusern anbaut.
Während der Herrschaft Napoleons entwickeln sich die Vereinigten Staaten von Amerika zu einer ernst zu nehmenden
internationalen Wirtschaftsmacht. Napoleon knüpft Beziehungen zu Präsident Jefferson, die er aufrechtzuerhalten
versucht, um dem mächtigen England die Stirn bieten zu können.
Auf der Suche nach einer neuen Heimat fasst der Kaiser Amerika ins Auge. Allen Hindernissen zum Trotz hält Napoleon
an seinem Traum fest. Wird er Trapper, Plantagenbesitzer oder Forscher werden? Er träumt von der Eroberung der
neuen Welt und ihrer scheinbar endlosen Weiten. Erhält er die für seine Reise erforderlichen Passierscheine? Wer
werden seine Reisebegleiter sein? Unter seinem großen Gefolge gibt es viele, die sich als Begleiter für Napoleons Reise
ins Exil anbieten. Vor der Abreise macht sich jeder ans Werk: General und Grand Maréchal du Palais Bertrand, der
für die militärische Verwaltung und Versorgung zuständig ist, lässt das Gepäck vorbereiten und überwacht die Logistik
für den Transport und die künftige Niederlassung in den Vereinigten Staaten. Als treuester Gefolgsmann Napoleons
weicht er selbst bei Napoleons Verbannung auf die Insel Sankt Helena nie von dessen Seite. Marchand, Napoleons
Kammerdiener, sammelt alle Wertsachen und Gegenstände des täglichen Gebrauchs wie Relikte einer heldenhaften
Ära. Zu den Landhausmöbeln (Bett, Tisch und Klappstuhl) kommen das Porzellangeschirr aus dem Hauptquartier, das
ägyptische Service aus Sàvres und das gesamte Silberbesteck aus dem Palais des Tuileries. Er füllt die Koffer mit den
Werken aus der kaiserlichen Bibliothek zu Amerika, den Landkarten aus dem topographischen Kabinett sowie einer
Vielzahl unerwarteter und ungewöhnlicher Gegenstände. Wer weiß, was man drüben vorfinden wird. Außerdem nimmt
der Kaiser seine Sättel, Gewehre, Säbel, Uniformen, zivile Bekleidung sowie seine (vergoldete) Waschschüssel und
seine Badewanne mit auf die Reise.
Zweihundert Jahre später gedenkt Malmaison dieses amerikanischen Traums. Die Ausstellung lässt die Atmosphäre
des Schlosses aus jenen düsteren Tagen im Juni 1815 wieder aufleben, als Amerika für den Kaiser zu einem Land der
Hoffnung wurde. Die Ausstellung enthält Gepäckstücke und persönliche Gegenstände Napoleons und seines Gefolges,
die sich heute im Besitz verschiedener Sammlungen und öffentlicher Institutionen (Élysée-Palast, Mobilier national,
Louvre, Schloss Fontainebleau, Schloss Compiègne, Schloss Malmaison, Museum Bertrand de Châteauroux usw.)
befinden.
Rex Oscar (1857-?), Adieu, ma belle France, Rueil-Malmaison, Schlösser Malmaison und Bois-Préau, Foto © RMNGrand Palais (Museum der Schlösser Malmaison und Bois-Préau) / Gérard Blot
Der kaiserliche Wohnsitz war Schauplatz des Treffens zwischen Napoleon und dem Gelehrten Monge, der anbot, sich
mit Napoleon auf eine Expedition nach Ägypten zu begeben, sowie zahlreicher Besuche von Nahestehenden und
Anhängern. Während dieser Zeit handeln seine Boten mit der Regierung die Bedingungen für seine Abreise aus, damit
er die französischen Gewässer sicher durchqueren kann. Hierzu ist er auf Schiffe für den Transport, Passierscheine
und die erforderlichen Vollmachten für seine Freiheit angewiesen. Zwei ihm zur Verfügung gestellte Fregatten warten in
der Reede auf der Ile d’Aix auf ihn.
Er begibt sich an Bord der Saale und sein Gefolge an Bord der Méduse (das Schiff mit dem Rettungsfloß aus dem
bekannten Gemälde). Seine Passierscheine kommen nie an. Die Hitze an Bord ist erdrückend. Trotz des Verbots,
französischen Boden zu betreten, geht er auf der Ile d’Aix an Land. Im Haus des Kommandanten der Insel (heute das
Musée Napoléonien) wartet er vergeblich auf seine Passierscheine. Ihm wird bewusst, dass man ihn nicht als freien
Mann ziehen lassen wird. Eine Flucht kommt für ihn jedoch nicht in Frage. Am 15. Juli begibt er sich an Bord des
englischen Schiffs Bellerophon und damit in englische Obhut. Die Lage wird für den Kaiser immer prekärer. Amerika
wird sein letzter Traum sein.
Aber was hoffte er, in der amerikanischen Wildnis vorzufinden? Ohne Armee und ohne Kaiserreich wollte er über die
großen Phänomene der Welt zu sinnieren. Auf welche Indianerstämme würde er wohl treffen? Welche Landschaften
würden sich ihm offenbaren? Auf Bildern, ethnografischen Dokumenten und Gravuren sind die Menschen Amerikas aus
dem Jahr 1815 dargestellt.
Sein glückreicherer älterer Bruder Joseph hat sich in Point Breeze, in der Nähe von Philadelphia, niedergelassen. Im
Jahre 1815 entlassene und aus Frankreich verwiesene Offiziere wie die Generäle Lefèvre-Desnouettes und Lallemand
gründen kurzlebige Kolonien in Alabama und Texas, wo sich ihnen Soldaten der „Grande Armée“ anschließen. All diese
Menschen hinterlassen das unvergängliche Zeichen Napoleons in der neuen Welt.
Anlässlich der Ausstellung wird das Zimmer des Kaisers im Musée Napoléonien auf der Ile d’Aix in seinen damaligen
Zustand zurückversetzt.
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Kuratoren: Isabelle Tamisier-Vétois, leitende Konservatorin, und Christophe Pincemaille, Verantwortlicher für
Dokumentstudien, nationales Museum der Schlösser Malmaison und Bois-Préau.
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Öffnungszeiten:
Täglich außer dienstags von 10:00 12:30 und 13:30 - 17:45 (bis 18:15 an
den Wochenenden)
Preise:
voller preis 8,50€ - reduzierter preis 7€ gruppentarif 7,50€/niemand
Kostenlos für alle Besucher am jeweils
ersten Sonntag des Monats sowie für
Personen im Alter von unter 26 Jahren
mit Wohnsitz in der EU, für Behinderte,
Arbeitssuchende
und Sozialhilfeempfänger, Lehrer, die
über einen Pass-Education verfügen,
und für Mitglieder der Vereinigung „Amis
de Malmaison“.
Anfahrt:
Mit der dem RER der Linie A oder
der Metro-Linie 1 von der Haltestelle
„Grande Arche de la Défense“ und
danach mit der Buslinie 258 bis Le
Château“.
von Editions Arthys:
Ausstellungskatalog, 16 x 23,5 cm, 176 S.,
100 Ill., ca. 25 €
pressekontakt:
Réunion des musées nationaux –
Grand Palais
254-256 rue de Bercy 75577
Paris cedex 12
Florence Le Moing [email protected] 01 40 13 47 62
Sandrine Mahaut sandrine.
[email protected] 01 40 13 48 51