Das Magazin der ChristusBewegung 1 | 2015 5 1 0 « g 2 u l g k a t h s c i u t m s Chri ort macht W n i e »D Ehrlich glauben Jugend zählt Zeit zum Aufstehen Rückblick auf die Jahrestagung Bericht von der Frühjahrssynode Württembergische Orientierungstage 2015/2016 Seite 7 Seite 10 Seite 20 www.lebendige-gemeinde.de 2 1·2015 termine · inhalt Termine April 25.4. Frauentag, Die Apis, Schönblick 25.4. Jungschartag, DIPM, Lonsingen 25.4. Jugo & Stadtbeweger, CVJM Stuttgart 25.4.Israelkonferenz, Liebenzeller Gemeinschaftsverband, Bad Liebenzell 26.4. Jahresfest, DMG interpersonal, Sinsheim 26.4. Eröffnungsgottesdienst Landesmissionsfest, Diakonissenanstalt Stuttgart Mai 1.5. Jugendtag, DIPM, Lonsingen 2.5. Christlicher Pädagogentag, Walddorfhäslach 3.–5.5. Missionstage, DIPM, Lonsingen 10.5. Jahresfest, Christliches Gästezentrum Schönblick 10.5. Freundes- und Familientag, CVJM Walddorfhäslach 10.5. Kindermissionsfest I, Liebenzeller Mission, Bad Liebenzell 14.5. Kindermissionsfest II, Liebenzeller Mission, Bad Liebenzell 14.5. Stuttgarter Konferenz für Weltmission, Hilfe für Brüder international e.V., Liederhalle Stuttgart 14.–15.5. Schnuppertage, Albrecht-Bengel-Haus, Tübingen 15.5. Teenager-Missionstreffen, Liebenzeller Mission, Bad Liebenzell 16.5. Konkret predigen, Gemeindeakademie, Albrecht-Bengel-Haus, Tübingen 17.5. Missionsfest, ÜMG, Bernhausen 18.5. Jubiläum: 150 Jahre China-Inland Mission durch Hudson Taylor, OKR, Stuttgart 23.–25.5. Pfingstjugendtreffen, Aidlingen 24.5. Pfingstmissionsfest, Liebenzeller Mission, Bad Liebenzell 26.5. Gemeinschaftstag des Liebenzeller Gemeinschaftsverbands, Bad Liebenzell inhalt geistlicher impuls 4 Wer seine Hand an den Pflug legt … Andacht bei der Frühjahrssynode Maike Sachs jahrestagung 7 Ehrlich glauben Rückblick auf die Jahrestagung in Korntal landessynode 10Jugend zählt Bericht von der Frühjahrssynode irchentag 14kKirchentag in Stuttgart – Hintergründe und Geschichte Wolfgang Kruse christustag 16Christustag 2015 – Dein Wort macht uns klug Ralf Albrecht christustag 18Aktion: Geschenke der Hoffnung – Weisheit im Schuhkarton vortragsreihe 20Württembergische Orientierungstage 2015/2016: Zeit zum Aufstehen 22aus den bezirken Juni 3.–7.6. 35. Deutscher Evangelischer Kirchentag, Stuttgart 4.6. Christustag an sieben Orten in Baden-Württemberg 20.6. Missions- und Begegnungstag Hilfsaktion Märtyrerkirche, Bernhausen 21.6. Landesjungeschaftstag, EJW, Sulz 28.6. 111. Jahresfest der Ev. Karmelmission, Schorndorf 28.6. Abschlussgottesdienst Landesmissionsfest, Diakonissenanstalt Stuttgart Weitere Termine finden Sie auch online unter www.lebendige-gemeinde.de/termine impressum Herausgeber und Bezugsadresse »Lebendige Gemeinde« Christusbewegung in Württemberg e. V. Saalstraße 6 70825 Korntal-Münchingen Telefon 0711/83 46 99 Telefax 0711/8 38 80 86 [email protected] facebook.com/lebendige-gemeinde twitter.com/lebendigemeinde Weitere Exemplare können nachbestellt werden. Erscheinungsweise: vierteljährlich Bankverbindungen »Lebendige Gemeinde« Christusbewegung in Württemberg e. V. BW-Bank 2 356 075 (BLZ 600 501 01) IBAN: DE 87 6005 0101 0002 356075 BIC SOLADEST editorial liebe leserinnen und leser Damit wir klug werden: Dein Wort macht mich klug Erstmals seit 30 Jahren findet der Kirchentag wieder in Stuttgart statt, erstmals überschneiden sich Termin und Ort von Kirchentag und Christustag. Aus diesem Grund gibt es in Stuttgart erstmals auch eine organisatorische Kooperation. Ist das Thema des Kirchentages »damit wir klug werden«, will der Christustag mit seinem Thema auf dem Kirchentag ganz klar sagen, wer uns klug macht: Allein Gottes Wort bleibt unser Maßstab und das, woran wir uns orientieren. Wohin sich die Werte unserer Gesellschaft auch entwickeln mögen, welche Trends und Lebensformen und Lehrinhalte auch gesellschaftlich und gesetzlich anerkannt werden mögen, für uns als Lebendige Gemeinde bleibt es immer das Wort der Bibel, das Christus-Wort, an dem wir uns orientieren und von dem her wir uns »klug« machen lassen wollen. Es ist und bleibt das Wort, das uns tröstet, aufrichtet und aber auch korrigiert und nicht anders herum: die Autorität bleibt beim Wort, das wir zu hören haben und das uns korrigiert. Deshalb ist das Thema des Christustages auf dem Kirchentag die Antwort »Dein Wort macht mich klug!«. Sie alle sind herzlich dazu eingeladen, den Christustag auf dem Kirchentag oder einen der anderen Christustage zu besuchen, die es an vielen anderen Orten wieder am 4. Juni gibt. Über die Hintergründe und die Geschichte des Kirchentages in Stuttgart gerade auch im Blick auf den jüdisch-christlichen Dialog schreibt Wolfgang Kruse, er ist Beauftragter unserer Landeskirche für den Kirchentag in Stuttgart. Ehrlich glauben – Christsein ohne Doppelmoral, unter diesem Motto hat die Lebendige Gemeinde zur Jahrestagung am 7. Februar nach Korntal eingeladen. Wie oft wird uns als Christen das vorgehalten, dass wir sonntags so und unter der Woche eben doch ganz anders sind. Wie oft höre ich das von den Menschen, die eben nicht zu den regelmäßigen Kirchgängern gehören, dass die Kirchenleute doch auch nicht besser sind. In der Tat ist es so, dass die säkularisierte Welt oft nur noch die Bibel liest, die sie am Leben der Christen beobachtet und da wird schon ganz genau hingeschaut, ob das, was die Christen sagen und behaupten auch zu dem passt, wie sie es leben. Eine Doppelmoral ist nichts, was uns Christen gut ansteht, besser steht uns, zu unseren Fehlern zu stehen und zu bekennen, dass wir von der Vergebung leben. Das ist ehrlich glauben. Ulrich Eggers und andere haben auf der Jahrestagung dazu gesprochen, Auszüge davon finden Sie in diesem Heft. Wir danken allen, die durch ihre Spende die kostenlose Verteilung dieses Magazins ermöglichen. Wir bitten um vollständige und deutliche Angabe der Anschrift bei Überweisungen, damit wir Spendenquittungen übersenden können. Wir sind ganz auf die Gaben der Freunde angewiesen. Redaktion Ralf Albrecht, Erwin Damson, Rainer Holweger, Steffen Kern, Traugott Messner, Claudius Schillinger Gesamtgestaltung Grafisches Atelier Arnold, 72581 Dettingen Druck und Postzeitungvertrieb Henkel Druckerei, 70499 Stuttgart Bildnachweis: S. 7–9 Bernhard Weichel weichel21.de S. 1/4/10/12 ccVision / Atelier Arnold Dieses und vieles mehr lesen Sie auf den folgenden Seiten, viel Gewinn dabei wünscht Ihnen, Ihr 1·2015 3 4 1·2015 Lukas 9, 62 geistlicher impuls Wer seine Hand an den Pflug legt und sieht zurück, der ist nicht gesch ickt zum Reich Gottes . geistlicher impuls Andacht bei der Frühjahrstagung der Landessynode S leben, Vorbilder und Wegbegleiter, Jahre voll Arbeit ie ist 85 Jahre alt, Jahrgang 1930 also, eine tief und Einsatz, ein reiches ehrenamtliches Engagement. im Ortsleben verwurzelte Frau. Wenn ich sie Der Blick zurück lässt verstehen, warum was wie in besuche, hat sie viel zu erzählen. Irgendwann – unserer Kirche geworden ist. Er macht dankbar für im Laufe unseres Gesprächs – weiß sie mir auf sehr eine reiche Tradition, für viel Gutes, das gewachsen feine Weise zu sagen, dass sich die Älteren mit den ist an geistlichem Leben, in Diakonie und Mission. Veränderungen in der Kirche nicht so leicht tun. Einer Geschichtsvergessenheit sei hier »Wissen Sie«, sagt sie dann, »als man die Luwahrlich nicht das Wort geredet. Wir wistherbibel überarbeitet hat, ist es meinem sen nur zu gut, wie wichtig es ist, selbst Vater sehr schwer gefallen. Die Worte nachfolge aus Fehlwegen die richtigen Schlüsse waren einfach nicht mehr dieselben. heisst also, mit zu ziehen. Aber er hat zu mir gesagt: ›Martha, Und doch lädt das Jesus-Wort da muss man sich schicken.‹ Und jesus unterwegs uns ein, nach vorne zu schauen. daran denke ich jetzt immer, wenn zu sein und ihn Denn – liegt nicht auch manches es nicht mehr ist wie früher.« selbst immer neu hinter uns, was wir gar nicht so »Da muss man sich schicken«, imgerne feiern? Viel Schuld, viel Mühe merhin, eine beachtliche Haltung für zu entdecken. mit mir selbst und anderen, manche eine 85-Jährige. Sie übt sich in Geduld, schwierige Entscheidung und auch Erdenkt an früher, weiß, was ihr vertraut fahrungen, die ich nicht noch einmal maist und ist sich bewusst, dass es so nicht bleichen will, Wege, bei denen wir auch als Gemeinben kann. schaft der Christen gedacht haben, das war nicht gut. Da sind wir falsche Bündnisse eingegangen, haben »Wer beim Fahren nach hinten sieht, nicht mutig genug geglaubt, gehofft und bekannt. landet am Baum« Nicht alles ist ein Fest wert. Im Gegenteil: Gerade das kennzeichnet Menschen in der Nachfolge, dass Immerhin und doch noch nicht ganz das, was Jesus sie das Alte zurücklassen können, ganz getrost. Die einem Jünger-Aspiranten mit auf den Weg gibt. Der Last ist genommen, die Vergangenheit erhebt keine hatte sich begeistert zur Nachfolge gemeldet. Dann Ansprüche mehr. So kann man mutig bekennen, aber meinte er, er hätte gerne noch ein Abschiedsfest fröhlich lassen und dann nach vorne gehen. mit seiner Familie gefeiert, eine Aussendungsfeier Aber auch das ist noch nicht alles: Menschen der sozusagen. Aber Jesus wehrt es ihm. Rückblick und Abschied sind nicht erlaubt. »Wer die Hand an den Nachfolge gehen nach vorne, weil ihr Blick von einem Pflug legt …« Die Volxbibel gibt diese Stelle etwas Ziel gefesselt ist, sie sind angezogen von der Zukunft, drastischer wieder. Dort kann man lesen: »Wer beim wie es Paulus einmal beschrieben hat: »Ich vergesse, Fahren nach hinten sieht, der landet am Baum.« was dahinten ist« – und Paulus hatte wahrlich viel zu verlieren an Tradition und Ansehen und trotzdem Der Kommentar meiner 19-jährigen Tochter dazu: sagt er: »Ich strecke mich aus nach dem, was da vor»Na, so versteh ich das auch!« Klar, denn nicht jeder ne ist. Da wartet nämlich die Goldmedaille auf mich, ist mit Pflugführung und dem Ziehen von Ackerfurder WM-Titel sozusagen, der absolute Hauptgewinn« chen vertraut. Dass ein Autofahrer allerdings besser (nach Phil 3,13). nach vorne schaut, leuchtet ein, auch einer jungen Frau kurz vor 20. Rückblick – nun mal abgesehen vom Fahren und Gewinn statt Verzicht Pflügen – ist nicht grundsätzlich schlecht. Im Gegenteil, er kann motivieren. Schließlich liegt hinter uns Hören wir das Lukas-Wort also noch einmal unter auch manches Schöne: eine lange Lebenszeit, wenn diesem Aspekt, nicht in Gedanken an den Verzicht, auch nicht gleich 85 Jahre, Wurzeln, aus denen wir sondern mit dem Gewinn vor Augen. Es lockt uns etwas, wenn Jesus sagt: »Wer seine Hand an den Pflug legt und sieht zurück, der ist nicht geschickt zum Reich Gottes.« die autorin: Das Reich Gottes lockt, nicht mehr und nicht weMaike Sachs niger, also die Zeit, wenn Hass und Krieg endlich ist Pfarrerin in schweigen, wenn Krankheit und Tod an GeschwinSt. Johann-Lonsingen digkeit verloren haben, wenn Versöhnung gelebt und Mitglied der und die Freude an Gott und aneinander im MittelLandessynode. punkt stehen. Und wer das erreichen möchte, der 1·2015 5 6 1·2015 geistlicher impuls »Ich strecke mich aus nach dem, was da vorne ist. Da wartet nämlich … der absolute Hauptgewinn.« nach paulus muss tatsächlich manches zurücklassen, manches an Vorurteilen und Schubladen, an Unversöhnlichkeit und Rechthaberei, und dann eben auch manch Liebgewordenes, um der anderen willen. Gerechtigkeit, Friede und Freude im Heiligen Geist, das ist es, was das Reich Gottes prägt, so noch einmal Paulus in seinem Brief an die Gemeinde in Rom. Also bedeutet, die Hand an den Pflug zu legen, dass wir die Ärmel hochkrempeln und uns genau danach ausstrecken? Sicher, und wie bei der Arbeit in der Landwirtschaft, kann man auch beim Einsatz für das Reich Gottes ganz schön ins Schwitzen kommen. Nachfolge fordert uns heraus Und doch wäre es zu kurz gegriffen, im Nachfolgeruf von Jesus nur eine Anweisung zum Arbeitseinsatz zu verstehen. Nachfolge ist mehr als Mitarbeit, ob haupt- oder ehrenamtlich. Nachfolge damals war eine enge, täglich geübte Verbindung zwischen Schüler und Meister. Es war der dritte Teil des jüdischen Ausbildungssystems. Der erste Teil fand in der Synagoge statt, der »Schule«, wie es die alte Lutherübersetzung angemessen wiedergibt. Da wurde von den Jungen und Mädchen (!) die Thora auswendig gelernt. Der zweite Teil war die Einübung ins selbstständige Schriftstudium und der Umgang mit den Propheten und der Weisheitsliteratur. Im dritten Teil dann sollte der Glaube ins Leben kommen, und zwar dadurch, dass Schüler und Lehrer den Alltag miteinander teilten. Es war die große Chance für den Schüler, den Meister immer besser kennenzulernen und nach und nach in seine Art, den Glauben zu leben, hineinzuwachsen. Dass das bei Jesus nicht ohne Überraschungen möglich war, erzählen uns die Evangelien. Denn auch Jesus war immer nach vorne orientiert, deshalb hat er überschritten, was den Jüngern vertraut war. Jesus hatte das Reich Gottes im Blick und war deshalb den Menschen zugewandt. Nachfolge heißt also, mit Jesus unterwegs zu sein und ihn selbst immer neu zu entdecken. Nachfolge heißt, sich nicht mit dem heutigen Wissenstand und der eigenen Glaubenspraxis zufrieden zu geben, sondern neugierig vorwärts zu gehen, ohne Angst, wir könnten das Wesentliche verlieren. Nachfolge bedeutet Lernbereitschaft, Offenheit und den Mut, sich auch ab und zu einmal in Frage stellen zu lassen. Eigentlich heißt Nachfolge an sich – nach vorne ausgerichtet zu sein und nicht zurückzuschauen. Wie aber könnten wir besser nach vorne schauen als in Gedanken an die Menschen, die – wie wir sagen – das Leben noch vor sich haben, in Sorge und Fürsorge für die Kinder und Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Von Klaus Douglass, dem Leiter des Zentrums Verkündigung in Frankfurt, stammt Folgendes: »Ich höre in unserer Kirche derzeit oft ein ängstliches Fragen: Was wird aus uns? Zukunft aber gewinnen wir, wenn wir eine andere Frage stellen: Was wird aus den Menschen um uns herum, die Gott uns anvertraut hat?« Ich wage zu sagen: Wenn aus ihnen etwas wird, dann wird auch aus uns etwas. Möglicherweise wird etwas Neues aus uns, wir werden uns verändern. Aber das ist ja nicht schlimm, denn Veränderung ist ein wichtiges Kennzeichen der Nachfolge. Denn – wie gesagt, Nachfolge heißt zu lernen, Jesus kennenzulernen auch in der Herausforderung neuer Aufgaben und veränderter Zeiten, auch in der Begegnung mit Menschen, ob jung oder alt. Ich fürchte, das wird bis heute nicht ohne Überraschungen möglich sein. Aber es sind verheißungsvolle, lockende Überraschungen. Weil Nachfolge heißt, Jesus auf der Spur zu bleiben, deshalb bedeutet es, dass wir mit ihm und miteinander die Kraft des Evangeliums, die Gegenwart des Geistes und damit die Möglichkeiten unserer Kirche immer neu entdecken. Und so lassen Sie uns die Hand an den Pflug legen, nicht zurückschauen und damit geschickt sein für das Reich Gottes. Amen. V jahrestagung Bei der Jahresversammlung der Lebendigen Gemeinde kamen am Samstag, 7. Februar mehr als 300 Menschen in Korntal zusammen. Bei der traditionell schon seit über 50 Jahren stattfindenden Tagung wurden in Podien und Gesprächen aktuelle Chancen und Herausforderungen kirchlicher und gemeindlicher Arbeit besprochen. Das Treffen gilt als die jährliche kirchenpolitische Standortbestimmung des württembergischen Pietismus. Ehrlich glauben – Christsein ohne Doppelmoral Das Hauptreferat hielt Ulrich Eggers, der neue Geschäftsführer der Stiftung Christliche Medien. Er legte dar, dass Christen besonders in der Gefahr stünden, ein Doppelleben zu führen. »Wo hohe Ideale auf die schnöde menschliche Wirklichkeit treffen, lauert das Doppelleben und immer auch der Kampf zwischen Fundis und Realos«, so Eggers. Das sei bei politischen Parteien oft verblüffend ähnlich wie in der kirchlich-frommen Gemeindeszene. Am Beispiel geistlicher Lieder werde besonders oft deutlich, wie schwer es sei, wirklich ehrlich zu sein. Den Kelch des Leidens »dankbar ohne Zittern« aus der Hand Gottes zu nehmen, wie Dietrich Bonhoeffer das beschreibt, könne er nicht oder zumindest noch Ehrlich glauben Jahrestagung der Lebendigen Gemeinde nicht. »Es wäre einfach gelogen, wenn ich das so sagen würde«, bekannte Eggers. Er ermutigte dazu, aufmerksam und ehrlich solche Aussagen zu prüfen und dann auch zur eigenen Schwäche zu stehen. Jesus sei gekommen, um die frommen Fassaden abzubrechen und Menschen zu echter Freiheit zu führen – als gerechtfertigte Sünder, mit einem barmherzigen Umgang untereinander. 1·2015 7 8 1·2015 jahrestagung Ehrlich währt am längsten – mit der Wahrheit im Alltag umgehen Im anschließenden Podiumsgespräch mit Moderator Steffen Kern legten der Wirtschaftsmanager Klaus Jost, der Bundeswehroberarzt Dr. Peter Hausding und Sabine Kurtz MdL dar, was für sie Ehrlichkeit und Wahrheit im Alltag ausmachen. Kurtz, die auch dem Evangelischen Arbeitskreis der badenwürttembergischen CDU vorsteht, nannte es verdächtig, wenn Parteien einen Wahrheitsanspruch verträten. In der Politik müssten Kompromisse gemacht werden. Jost – bis November Vorstand von Intersport, dem weltweit größten Verbund von Sportfachhändlern – wies auf die Verführung durch Dopingmittel im Leistungssport hin. Ein talentierter Radfahrer müsse entscheiden, ob er Aufputschmittel verwenden und jährlich 500.000 Euro bei einem renommierten Rennstall verdienen wolle oder ob er ehrlich bleibe und sich mit einem durchschnittlichen Gehalt begnüge. Im Podiumsgespräch wurde über Ehrlichkeit und Wahrheit im Alltag diskutiert. Hausding zufolge gibt es bei aktuellen medizinischen Themen einen großen Unterschied zwischen der veröffentlichten Meinung und den Gefühlen von Patienten. In den Medien werde für Sterbehilfe und Organspenden geworben. Dagegen spüre er bei Kranken und ihren Angehörigen immer öfter die Angst, dass lebenserhaltende Apparate zu früh abgeschaltet würden oder man für tot erklärt werde, um Organe entnehmen zu können, sagte Hausding. »Wo hohe Ideale auf die schnöde menschliche Wirklichkeit treffen, lauert das Doppelleben und immer auch der Kampf zwischen Fundis und Realos.« ulrich eggers Auf dem Weg zum Reformationsjubiläum – geistliche Erneuerung macht Kirche glaubwürdig Der Vorsitzende der Lebendigen Gemeinde, Dekan Ralf Albrecht (Nagold), ermutigte neu zur Reduktion der komplexen theologischen Diskussionen auf gemeinsame, prägende, elementare tragende Glaubenswahrheiten. Hier seien die Person von Jesus Christus und die Bibel als das entscheidende Buch der Glaubensgrundlagen der Kirchen richtungsweisend. Albrecht forderte den innerkirchlichen Pietismus auf, sich mehr in die Öffentlichkeit zu wagen und seine Stimme laut werden zu lassen – als Beispiel nannte er den Christustag auf dem Kirchentag 2015 zum Thema »Dein Wort macht uns klug« sowie die Festlichkeiten 2017. Diese seien vor allem dazu zu nutzen, um sich neu auf Christus zu besinnen. Dies könne besonders gewinnend geschehen, wenn die überkonfessionelle Dimension zum Tragen komme. Albrecht regte eine Veranstaltung der gemeinsamen Christus-Begegnung in Dank, Buße und Gebet an, die sich auch in der Öffentlichkeit präsentiere. »Reformation ist immer durch Umkehr, Besinnung auf das Evangelium und geistliche Sehnsucht geschehen«, so Albrecht jahrestagung 1·2015 9 Die Vorträge von Ulrich Eggers, Ralf Albrecht und Matthias Hanßmann können Sie auch im Internet nachhören. Ulrich Eggers hat seine Einsichten als Buch veröffentlicht. w ww.lebendige-gemeinde.de/vortraege/ vortragsarchiv/jahrestagung-2015 – und nicht durch Strukturengläubigkeit oder die Entwertung des Glaubens hinein in eine Art allgemeine Zivilreligion. 50 Millionen für die Gemeinden – Lebendige Gemeinde fordert Zukunftsfonds Der Vorsitzende des Sonderausschusses Strukturen in der Evang. Landessynode, Pfarrer Matthias Hanßmann (Schöckingen) rief zu mutigem Umgang mit den anstehenden Zukunftsveränderungen auf. Um die Gemeinden zukunfts fit zu machen, sei es nötig, jetzt in finanzstarken Zeiten einen Gemeindefonds aufzubauen, der dann in den großen Umbrüchen des demografischen Wandels und des Pfarrermangels Erneuerungsprogramme ermögliche. Dieser müsse sehr großzügig ausgestattet werden – Hanßmann nannte die Summe von 50 Millionen Euro. Damit seien missionarische Aufbrüche in Gemeinden zu unterstützen und strukturelle Veränderungen zu belohnen, die diese Aufbrüche mit ermöglichten. Hinzu könnten dann Pfarrerinnen und Pfarrer mit alternativen Zugängen zum Pfarrdienst Matthias Hanßmann riet zu einem Gemeindefonds zur Unterstützung von Reformen und missionarischen Aufbrüchen in Gemeinden. Reformation ist immer durch Umkehr, Besinnung auf dasEvangelium und geistliche von den GemeinSehnsucht den gefördert wergeschehen. den. Die Mittel könnten auch dafür stehen, das Pfarramt vor Ort durch Verwaltungspersonal zu entlasten und durch andere Berufsgruppen wie das Diakonat für spezielle Aufgaben (z. B. Jugend-/Seniorenarbeit) zu einem Team zusammenzubinden. Flüchtlinge, vakante Gemeinden, Zukunft des Pfarrdienstes: Antworten auf Herausforderungen In aktuellen Runden wurden Menschen aus der Praxis zu aktuellen Herausforderungen für die Kirchengemeinden befragt. Helga Mühleisen und Gerd Igney vom AK Asyl Nagold berichteten. Dabei standen eine Willkommenskultur und Hilfe für gestrandete, traumatisierte Flüchtlinge im Mittelpunkt. In einem weiteren Beispiel leuchtete auf, wie Gemeinden gerade in Vakaturen neue Wege finden, auch diese Zeit zur Standort- bestimmung und zum Entwickeln anderer Unterstützungssysteme für die Gemeinde zu nutzen. So gelang es der Kirchengemeinde Flein, gerade in der Zeit, in der eine Pfarrstelle reduziert wurde, eine Stiftung zu gründen, um personelle Ressourcen anderweitig zu schaffen. Pfarrer Sebastian Steinbach aus Calw-Hirsau schließlich erzählte von seiner Lust, auch in Zukunft als Pfarrer Kirche zu gestalten. Dazu benötige er aber Freiräume, Vernetzung mit unterschiedlichsten Kolle g innen und Kollegen und gegenseitige Wertschätzung sowie den Blick, unabänderliche Veränderungen nicht als Bedrohungen und Untergangsszenarien einzuschätzen. Steinbach sprach sich dafür aus, dass Pfarrer und Gemeinden ihre Wagenburgmentalität aufgeben, um zu den Menschen hinzugehen, zu denen sie den Glauben tragen und weitergeben und mitleben könnten. V Dieter Schenk in den Vorstand nachgewählt Im März wurde Dieter Schenk aus Wolfschlugen in den Vorstand nachgewählt. Schenk ist geschäftsführender Gesellschafter eines Unternehmens für Dachbegrünung. Er ist verheiratet und hat drei Erwachsene Kinder. Von 1995 bis 2013 war er Mitglied der Landessynode und dort u. a. im Rechtsausschuss. Er ist ebenfalls Mitglied im Vorstand der Evangelischen Sammlung. Zum Vorstand der Christusbewegung Lebendige Gemeinde gehören außerdem Ralf Albrecht, Andrea Bleher, Steffen Kern, Ernst Günter Wenzler und als beratendes Mitglied Geschäftsführer Rainer Holweger. Wir gratulieren Dieter Schenk herzlich zur Wahl und wünschen ihm Gottes Segen für das neue Amt! 10 1·2015 landessynode Kinder- und Jugendarbeit, aber auch Milieustudie und Nachtragshaushalt prägten das Gesicht und die Themen der Landessynode. Am Freitag, 13. März und Samstag, 14. März tagte das Kirchenparlament im Hospitalhof Stuttgart. Im Eröffnungsgottesdienst rief Prälat Ulrich Mack dazu auf, kirchliches Leben nicht von dem her zu definieren, was uns als Zwänge und Schwierigkeiten umgebe. Entscheidend sei die Kraft des Evangeliums und die Zusage und Erfahrung, dass dieses Evangelium läuft und sich ausbreitet. »Jugend zählt« – Konsequenzen aus der Statistik-Studie für unsere Kinder- und Jugendarbeit Im Blick auf die kirchliche Jugendarbeit fiel beim großen synodalen Schwerpunkt der Frühjahrssynode flächendeckend auf, wie intensiv, vital, attraktiv und mitgliederbindend die evangelischen Jugendangebote sind. Dabei ist und bleibt die kontinuierliche Gruppe das Markenzeichen. OKR Werner Baur führte in den Themenschwerpunkt ein und betonte: Unter dem Thema »Landschaften statt Inseln« sei zu verstehen, dass auf der einen Seite die Eigenständigkeit und Kreativität der Jugendarbeit in ihrer missionarischen Kraft erhalten und gestärkt werden solle (deshalb der Ausdruck »Landschaften« und nicht: »eine Landschaft«). Uniformität sei kein jugendkulturgemäßes Ziel. Auf der Jugend zählt Bericht von der Frühjahrssynode landessynode anderen Seite sollten, um zukünftig noch viel mehr und gezielt Jugendliche mit dem Evangelium zu erreichen, die verschiedenen Bereiche mehr miteinander vernetzt werden: Gruppenarbeit, Musik in Kinder- und Jugendchören, Kinderkirche, Konfirmandenarbeit, Freizeiten als Jugendgemeinden auf Zeit, Schulangebote und vieles mehr. Prof. Friedrich Schweitzer von der Universität Tübingen rief dazu auf, den Raum für kirchliche Jugend gruppenarbeit zu erhalten und dessen Gefährdung durch die Ausdehnung der von der Schule in Anspruch genommenen Zeit zu wehren. Die Schule werde zwar immer mehr als einziger Ort des Lernens angesehen, dabei könne man aber gerade außerhalb der Schule für die Persönlichkeitsentwicklung sehr viel lernen, zumal in einem unverzweckten Lebensraum. Sehr anzuerkennen sei das hohe ehrenamtliche Jugendarbeit sucht das Beste für junge Menschen, nicht für sich selbst. ngagement der mehr als 53 000 ehrenamtlich MitE arbeitenden in der Jugendarbeit und durchschnittlich 1000 Mitarbeitenden pro Kirchenbezirk. Ehrenamt brauche die Unterstützung durch das Hauptamt. Gottfried Heinzmann vom Evangelischen Jugendwerk in Württemberg warb dafür, um der Kinder und Jugendlichen willen über verschiedenste Verbände und Gruppierungen hinaus miteinander anzuschauen, wie gerade die traditionell starke Gruppenarbeit mit Kindern (Jungschar, Kindergruppe) wertgeschätzt und forciert werden kann. Und es sei zukunftsweisend, sich jetzt auf neue Herausforderungen einzustellen und Freiräume zu behalten und neu zu gewinnen. »Jugendarbeit sucht das Beste für junge Menschen, nicht für sich selbst.« Dies bedeute, dorthin zu gehen, wo Jugendliche sich aufhalten, dort biblische Geschichten ins Gespräch zu bringen, 1·2015 11 12 1·2015 landessynode dort miteinander zu beten: »Klare Orientierung auf das Evangelium von Jesus Christus hin – aber große Offenheit für neue Formen.« An Thementischen und in Arbeitsgruppen wurde die reiche Vielfalt der Kinder- und Jugendarbeit in Württemberg deutlich, bis hin zu einer SynodenAndacht mit Gitarre am wärmenden Lagerfeuer am Freitagabend im Hospitalhof. In der abschließenden Berichterstattung und Aussprache war sich die Synode einig, dass Schule nicht alles sein kann in der Jugendarbeit. Es braucht »Schule kann nicht alles sein.« Kirchliche Jugendarbeit braucht ihren Schwerpunkt jenseits der Schulen, also in einem leistungsfreien und unverzweckten Umfeld. Milieustudie – gute Sehbrille In einem Bericht zur anstehenden Veröffentlichung der Milieustudie nahm Prof. Heinzpeter Hempelmann die Synode noch einmal in die Chancen mit hinein, eine sich ausdifferenzierende Gesellschaft genauer in den Blick zu nehmen mit dem, was sie denkt, kommuniziert und erwartet. Es ist die erste Milieustudie, die landeskirchlichflächendeckend und repräsentativ durchgeführt wurde. Er nannte dies eine immens große Chance, Menschen mit ihren so unterschiedlichen Einstellungen und Mentalitäten so zu begegnen, dass die Weitergabe des Evangeliums liebevoll andocken kann. Es geht darum, nicht nur festzustellen, wen wir mit unserer jenseits der Schule einen Eigenwert kirchlicher Jugend- und Gruppenarbeit. Es geht darum, mit jungen Menschen an unverzweckten, leistungsfreien Orten begleitende Wege zu gehen und sie in die Nachfolge Jesu zu rufen und auf diesem Weg der Nachfolge zu stärken. Dazu bedarf es eines Perspektivwechsels von der Komm- hin zur Gehstruktur. Siegfried Jahn (LG), Vorsitzender des Ausschusses für Bildung und Jugend, resümierte noch einmal, wie beeindruckend die Zahlen sind. Jugend-Gruppenarbeit sei ein vitales Zeichen für die Lebendigkeit von Kirche und den Beitrag von Kirche zur Gesellschaftsbildung. Wir haben gerade in diesem Bereich viele Menschen, die den Glauben interessant, kreativ und hochmotiviert weitergeben. Dies sei allen Dank wert, besonders an die Ehren- und Hauptamtlichen in diesem Bereich. Als Herausforderungen nannte Jahn: V K inder- und Jugendarbeit muss im Ganzen der Gemeindearbeit und der Landeskirche gesehen werden. Wie schaffen wir Brücken und Verbindungen? V Es braucht eine ständige Beschäftigung mit diesen Themen, so dass Wege gestaltet werden können, die über Eintagsfliegen hinaus reichen. Wie kann dabei Beratung und Begleitung geschehen? V A ls »Lebendige Gemeinde« wird uns das Thema Jugendarbeit in der kommenden Zeit weiter beschäftigen und wir wollen Anträge vorbereiten, wie wir die Entwicklung der Jugendarbeit in unserer Kirche entscheidend voranbringen können. Milieuforschung kann nicht die Kirche reformieren, aber durchaus fruchtbare Fragen stellen derzeitigen Arbeit alles nicht erreichen, sondern zukunftsfähige Modelle zu entwickeln, bestimmte Milieus überhaupt neu in den Blick zu nehmen. Sicher: Milieuforschung kann nicht Kirche reformieren, aber durchaus fruchtbare Fragen stellen. Hier sei besonders erwähnens wert, dass die württembergische Landeskirche einen so großen Schwerpunkt auf diese Frage setzt mit der Milieustudie und deren nun erfolgenden Veröffentlichung. Damit die Studie auf Dauer optimal wirkt, sei Folgendes nötig: V Die eingekauften Daten für die Kirchengemeinden sollen flächendeckend angenommen und auch nachvollzogen werden. V Die Multiplikatoren schulungen und Studientage sollen fortgeführt werden. V Im Neukirchener Verlag soll diese Studie möglichst bald veröffentlicht werden. V Die Debatte über die Relevanz der Studie für unsere Kirche soll konkret fortgeführt und vertieft werden. Es ist auszuloten, welche Folgen diese Studie für die Kommunikation des Evangeliums nach sich zieht. In der Aussprache forderte Maike Sachs, bei der Veröffentlichung der Ergebnisse eine Form zu wählen, die Material für das Gespräch und die hilfreiche Weiterarbeit in den Gemeinden bietet. landessynode 50 plus 15 Millionen für innovative Schritte zugunsten der Gemeinden In zwei Anträgen sprach sich die »Lebendige Gemeinde« für den Einsatz von Finanzmitteln zur Stärkung zukunftsfördernder kirchlicher Maßnahmen aus. Zum einen wurde ein »Fonds« angeregt, der den Gemeinden Finanzen zur Verfügung stellt (bis zu 50 Millionen Euro), um Es braucht Veränderungen, die anstehen, wirkAnreiz und Freilich qualifiziert umsetzen können. willigkeit statt Zwang Es braucht Anreiz und Freiwilligund Druck. Hier kann keit, anstatt Zwang und Druck. ein »Strukturfonds« Dazu kann ein »Strukturfonds« helfen, notwendige helfen, der in den kommenden zwölf Veränderungen Jahren Möglichkeiten ausweitet, notdurchzuführen wendige Gemeindeveränderungen anzugehen und erfolgreich durchzuführen. Zum anderen wurde finanzielle Unterstützung beantragt, damit wir in diesen kommenden Jahren nicht nur Gemeinden strukturell umbauen, sondern neue missionarische Aufbrüche wagen und diese, Menschen zum Glauben einladenden Aufbrüche personell auszustatten, mit Pfarramt und Diakonat. Dafür sollen 10 bis 15 Millionen und in diesem Rahmen 10 Personalstellen für evangelistische Arbeit vorgesehen werden. Kurse zum Glauben Glaubens- und Theologiekurse finden in Württemberg eine hohe Wertschätzung. Das Amt für missionarische Dienste ist hier neben der Erwachsenenbildung mit hohem Engagement damit beauftragt, die Kampagne »Erwachsen glauben« zur Verbreitung von Glaubenskursen hier durchzuführen. Nun wurde in einer Studie zusammengestellt, welche und wie viele Kurse tatsächlich durchgeführt wurden. Nur 10 Prozent der Gemeinden bieten bisher Glaubenskurse an. Welche Konsequenzen ziehen wir daraus, wenn es um die weitere Fortführung der Kursangebote geht? Andrea Bleher betonte in der Aussprache, dass in den Kursen ein sehr hohes Potential schlummere, das noch mehr geweckt werden kann. Hans Leitlein nannte als Beispiel für eine solche bereits sehr gelungene Kampagne das Modell »Stufen des Lebens«. Anfang sei oft die Leidenschaft eines, einer Einzelnen. Frieder Veigel sprach sich dafür aus, Glaubenskurse zu nutzen, um vor allem und zuerst die grundlegenden Glaubenswahrheiten zu vermitteln. 1·2015 13 Weiteres in Stichworten: Hans Veit von der LG hob in einer Anfrage darauf ab, die Sinnhaftigkeit der von den Kirchengemeinden jährlich mit hohem Aufwand erhobenen Kirchenstatistik zu hinterfragen und Effizienz anzumahnen. Die Statistik soll Mittel sein, um gemeinsam zu erfassen, welche Schlüsse wir für den kirchlichen Auftrag und unsere Arbeit zu ziehen haben. Als Mittel zur reinen Selbstbeschäftigung ist unsere Zeit zu kostbar. Am Rand der Synode äußert sich die LG in einer Presseerklärung zum Thema „Lebensschutz“. Anlässlich des am 10. März 2015 im EU-Parlament verabschiedeten „Tarabellaberichts“ setzt sich die LG entschieden für den Schutz des ungeborenen Lebens sowie die finanzielle und ideelle Unterstützung werdender Mütter und ihrer Kinder ein. V Ausführliche Voten auf www.lebendige-gemeinde.de/synode/berichte der autor Ralf Albrecht ist Dekan in Nagold und Vorsitzender der Christusbewegung »Lebendige Gemeinde« Der synodale Gesprächskreis »Lebendige Gemeinde« hat Ute Mayer in die Leitung neu zugewählt. Damit wird der Gesprächskreis nun von einem fünfköpfigen Gremium gesteuert. Die freiberufliche Verlagslektorin aus Weil der Stadt ist verwitwet und Mutter von zwei Kindern. Sie engagiert sich als stellvertretende Vorsitzende beim Verein »Moms in Prayer – Gebet für Kinder und Frauen«, war Elternvertreterin in verschiedenenen Schulgremien und in der Mensa aktiv, Mitglied beim Forum missionarischer Frauen und Filia, einem christ lichen Forum für Frauen in Leiterschaft. Sie leitet Glaubenskurse (Stufen des Lebens) und ist als Referentin bei Frauenfrüh stücken und Seminaren unterwegs. Außer Ute Mayer gehören noch Ralf Albrecht, Andrea Bleher, Matthias Hanßmann und Anja Holland der Gesprächsleitung an. 14 1·2015 kirchentag 1952 Kirchentag in Stuttgart Hintergründe und Geschichte Der Deutsche Evangelische Kirchentag ist das größte Protestantentreffen weltweit. Alle zwei Jahre finden sich über 100.000 Menschen zum Kirchentag zusammen. In Stuttgart gastiert er bereits zum vierten Mal nach 1952, 1969 und 1999. Die Geschichte des Kirchentages spiegelt auch die deutsche Nachkriegsgeschichte wider. Gegründet wurde der Kirchentag von Reinold von Thadden-Trieglaff, einem Mitglied der Bekennenden Kirche, im Jahre 1949. Von Thadden-Trieglaff gründete den Kirchentag ausdrücklich als »Laien«-Treffen auf dem Hintergrund des Versagens der verfassten Kirche im Nationalsozialismus. Als Christ solle man sich einmischen in Theologie und Glaube, in Gesellschaft und Politik. Der Kirchentag will „Zeitansage“ sein in einer Welt immer komplizierter werdender Verhältnisse. Das Bedürfnis der Menschen nach Vergewisserung aus dem Glauben heraus war groß in den Nachkriegsjahren. Dies spürte man beim ersten Kirchentag in Stuttgart 1952. Unter der Losung »Wählt das Leben« fanden sich die Menschen in einem vom Krieg gezeichneten Stuttgart ein. Die Losung hing in großen Buchstaben an der Fassade der Ruine des Neuen Schlosses, die Leonhardskirche war zwar schon wieder aufgebaut, der Turm jedoch noch eine Ruine. Die Bibeltexte für die Bibelarbeiten stammten aus dem Buch Exodus, die Befreiung aus der Unterdrückung in Ägypten sprach die Menschen damals unmittelbar an. Die Schlussversammlung im Rosensteinpark wurde von 200.000 (!) Menschen besucht. Bereits vor dem Mauerbau 1961 wurde es den Menschen aus der DDR erschwert, am Kirchentag teilzunehmen. Und so war der Kirchentag 1961 in Berlin der letzte gesamtdeutsche Kirchentag vor dem Mauerbau. Danach gab es in beiden Teilen Deutschlands Kirchentage, im Westen alle zwei Jahre als Großveranstaltung, im Osten jeweils mehrere regionale Kirchentage. 1961 war es auch, dass zum ersten Male Juden und Christen gemeinsam beim Kirchentag in Dialog traten. Seither ist die Arbeitsgemeinschaft Christen und Juden beim Kirchentag eine feste Einrichtung. kirchentag 1969 Der zweite Kirchentag in Stuttgart 1969 ging in die Annalen als der »politischste aller Kirchentage« ein. Die Proteste der Studentenbewe gung machten auch vor dem Kirchentag nicht halt. Besetzung der Podien, Demonstration zum Landtag, Einforderung von Beteiligung etc. prägten die Veranstaltungen. Theologisch ging es vor allem um den Streit um Jesus und die historisch-kritische Bibelauslegung. Die Verwerfungen in der württem bergischen Landeskirche im Gefolge des Kirchentages spürt man bis heute: Seit dieser Zeit gibt es die Gesprächskreise in der Landessynode, der »Gemeindetag unter dem Wort« wurde zum Treffen der eher pietistisch gesinnten Gemein deglieder, und es dauerte lange, bis die Landeskirche wieder eine Einladung an den Kirchentag aussprach. Aber auch die Folgen für den Kirchentag waren einschneidend: Die Besucherzahlen der folgenden Kirchentage gingen drastisch zurück, 1973 in Düsseldorf nur noch knapp 8.000 Dauerteilnehmende. Der Kirchentag musste reagieren und es wurden neue Ideen im Laufe der Folgejahre umgesetzt: Beatmessen, das Politische Nachtgebet, der Markt der Möglichkeiten, das Feierabend mahl in den gastgebenden Gemeinden u.v. a. mehr. Dadurch konnte der Kirchentag seine schwerste Krise überwinden. der autor Pfarrer Wolfgang Kruse ist Beauftragter der Evang. Landeskirche in Württemberg für den Kirchentag in Stuttgart. 1999 Der dritte Kirchentag in Stuttgart erst 30 Jahre später 1999 ist vielen noch mit seinem Salzberg auf dem Schlossplatz in guter Erinnerung: »Ihr seid das Salz der Erde« war die Losung. Da die Messe auf dem Killesberg zu klein war, wurden viele Veranstaltungen in der Innenstadt durchgeführt. Dies gilt für alle Kirchentage bis heute: Der Kirchentag soll nicht als Fachtagung auf ein Messegelände konzentriert sein, sondern er prägt mit den vielen jungen, fröhlichen Menschen das Bild einer Stadt. Inhaltlich war der Kirchentag 1999 geprägt u. a. vom Streit um die sogenannte »Judenmission«. Viele Landeskirchen hatten in Synodalerklärungen eine Absage an die Judenmission erteilt, und so beschloss der Kirchentag aufgrund der Diskussionen, zukünftig keine judenmissionarischen Gruppen zum Markt der Möglichkeiten zuzulassen. In der Veranstaltung »Nein zur Judenmission« wurde in einer Resolution formuliert, man widerspreche der Aussage »Jüdinnen und Juden hätten es für ihr Heil nötig, dass ihnen Jesus als der Messias verkündigt wird«. Am Folgetag gab der württembergische Landesbischof i. R. Theo Sorg im Rahmen seines Vortrags »Geistliche Erneuerung wollen« eine Stellungnahme ab, in der er u.a. festhielt: »Jesus ist der Heiland aller Völker und der Messias Israels. Man muss dem Neuen Testament Gewalt antun, wenn man diese biblische Linie ausblenden und auf die Seite legen will.« Diese Stellungnahme wurde bei wenigen Enthaltungen und Gegenstimmen der 960 Zuhörer ebenfalls als Resolution verabschiedet. Welche Rolle die Existenz jüdisch-messianischer Gemeinden für die christliche Theologie spielt, wird beim Kirchentag 2015 eines der Themen sein. 2015 Der Kirchentag in Stuttgart vom 3. bis 7. Juni wird w ieder über 2.000 Veranstaltungen bieten: von Gottesdiensten über theologische, gesellschaftliche und politische Themen bis zu einem großen kulturellen Angebot. Schwerpunktthemen sind angesichts der weltpolitischen Lage die Entwicklungen im Arabischen Raum, aber auch Themen wie »Schuld und Versöhnung« (70 Jahre Stuttgarter Schuldbekenntnis), gerechtes Wirtschaften (Region Stuttgart als boomender Wirtschaftsraum) sowie Teilhabe und Inklusion stehen im Mittelpunkt. Beim Abend der Begegnung am Mittwoch, 3. Juni 2015, lädt die Landeskirche alle Kirchentagsteilnehmende im Anschluss an die Eröffnungsgottesdienste zu einem großen Straßenfest der anderen Art ein. Erstmals wird es in Stuttgart an Fronleichnam, 4. Juni 2015, einen Christustag auf dem Kirchentag geben. Alle Informationen finden Sie auf der Website www.kirchentag.de. V 1·2015 15 16 1·2015 christustag fronleichnam | 4. Juni 2015 Christustag 2015 »Dein Wort macht mich klug« Richtig gscheit vorfreuen! Keine zwei Monate mehr, dann feiern wir Christustag! An fünf Orten in Baden – und ökumenisch in Winterlingen in der Balinger Gegend. Und: auf dem Kirchentag. Morgens von 9.30 Uhr bis 14.15 Uhr in der Porsche-Arena im Stuttgarter Neckarpark. Dazu sind Sie alle herzlich eingeladen! Mit mehr als 6.000 Leuten und der Musik des ejw-Bläserteams sowie Judy Bailey und Albert & Andrea Frey und Bands zusammen zu sei n auf dem Kirchentag. Und miteinander feiern, was uns trägt und hält und verbindet: Christus und sein Wort. christustag Z unächst ab 9.30 Uhr mit einer Bibelzeit. Bis 10.30 Uhr legen Professorin Dr. Mihamm Kim-Rauchholz, Steffen Kern und Dr. Johannes Hartl an einem Bibel-Geschwister-Tisch miteinander Lukas 16,1–13 aus und führen dabei aus, was es bedeutet, ewig klug zu werden. Prof. Dr. Volker Gäckle wird uns ab 11 Uhr in ein Grundsatzwort mit hineinnehmen: das Kreuz als Signal und Fanal der himmlischen Klugheit Gottes. Und in Podiumsgesprächen loten wir aus, was das ganz konkret heißt: zum Beispiel mit Heinrich Deichmann, Großunternehmer und Christ. Den Abschluss setzen wir schließlich von 13.15 Uhr bis 14.15 Uhr mit einem Gebetskonzert. Singen, beten, loben den HERRN – unter anderem auch für 70 Jahre Frieden und Versöhnung und besonderes Verhältnis zum Volk Israel. Aus diesem Anlass spricht der Generalkonsul Israels, Dr. Dan Shaham, in der Porsche-Arena. 1·2015 17 in der Mercedes-Benz-Arena, um miteinander im Geist Jesu Christi zusammenzustehen. Nicht auseinanderzulaufen, sondern an einem öffentlichen Ort Gottes Barmherzigkeit im gekreuzigten und auferstandenen Jesus Christus zu feiern und miteinander dafür einzustehen, was vor Gott gilt. Einer von 6.300 Plätzen ist schon jetzt für Sie frei – wir warten auf Sie! V Richtig, richtig dumm gelaufen … ... ist ja leider, dass unsere messianisch-jüdischen Geschwister und andere Gruppen, die sich ernsthaft an Jesus und seinem Zuspruch und Anspruch aufs Leben ausrichten wollen, nicht zur aktiven Teilnahme am Kirchentag zugelassen wurden – wir teilen diese Zulassungspolitik auf keinen Fall! Sie muss, besonders wenn man überlegt, wer sich sonst zum Teil auf dem »Markt der Möglichkeiten« tummeln darf, den Anschein erwecken: Vieles geht, aber intensivbiblisch, das ausgerechnet geht nicht. Mit unserem Christustagsprogramm machen wir dagegen nicht einseitig mobil, aber wir treten klar auf: Allein Jesus macht klug! Richtig klug: durch Gottes Wort! Sehr, sehr dankbar sind wir, dass wir diesen Akzent so auf dem Kirchentag offensiv setzen können. Dass uns der Kirchentag eigene Programmhoheit garantiert hat. Dass Anatoli Uschomirski, messianischjüdischer Gemeindeleiter, mitwirkt. Dass unser Landesbischof Dr. Frank Otfried July sich für unseren Christustag und seine Eigenständigkeit verwendet hat. Dass wir die Möglichkeit haben, den Pietismus in eine so breite evangelische und gesellschaftliche Öffentlichkeit hinein zu tragen. Letztlich nicht diese Bewegung, sondern die Mitte dieser Bewegung: Christus, unsere Weisheit. Sein Wort, das echt klug macht. Ewig klug. Letztlich klug. Und für das sich jeder Aufwand und Weg lohnt. Kommen Sie zum Christustag! Ob Sie ein Kirchentagsticket haben und den Kirchentag besuchen – oder ob Sie keine Karte haben – der Eintritt in die Porsche-Arena ist frei. Nutzen Sie diese zweite öffentliche Gelegenheit nach dem Christustag 2014 Erstmals seit Langem bietet der Kirchentag zumindest ein Podium zum Thema »Messianische Juden« an. Vertreter jüdisch-messianischer Gemeinden aus Deutschland sind dabei leider nicht eingeladen worden. Die jüdisch-messianischen Gemeinden laden deshalb am Samstag, 6. Juni, 2015 zu einem offenen Schabbat-Gottesdienst ein. Podium des Kirchentags: Evangelische Kirche und Messianische Juden Freitag, 5. Juni 2015, 15–18 Uhr Liederhalle, Mozart-Saal, Berliner Platz 1–3 Was heißt: Messianisches Judentum? Ein theologisches Gespräch Impuls: Dr. Richard Harvey, Theologe, Messianische Gemeinde Beit Nitzachon, London/Großbritannien Podium mit dem Vortragenden und Prof. Dr. Micha Brumlik, Zentrum Jüdische Studien, Jüdische Gemeinde Berlin, Landesbischöfin Ilse Junkermann, Magdeburg Moderation: Cornelia Coenen-Marx, Oberkirchenrätin, Garbsen-Osterwald Anwältin und Anwalt des Publikums: Wolfgang Kruse, Stuttgart Prof. Dr. Christl M. Maier, Marburg Offener Schabbat-Gottesdienst der jüdisch-messianischen Gemeinden in Stuttgart Samstag, 6. Juni 2015, 12 –14 Uhr Ort: Messianische Gemeinde Adon Jeschua, Mainstraße 69, 70376 Stuttgart-Münster Bei einem Podium von 15–17 Uhr können Besucher mit Messianischen Juden und kirchlichen Vertretern ins Gespräch kommen. 18 1·2015 christustag »Der schönste Moment eines Geschenkes ist der Augenblick, wenn es von neugierigen Augen und ungeduldigen Händen ausgepackt wird. Freude und Hoffnung zu schenken sind die größten Geschenke, die Menschen einander machen können. Wer einen Geschenkkarton der Hoffnung füllt, legt die Hoffnung mit hinein, dass Kinder Zuversicht und Liebe spüren können. Wir sind alle füreinander da und alle können mitpacken: die Kleinen und die Großen, die Alten und die Jungen. Dabei geben wir weiter, was Gott im Kind in der Krippe jedem Menschen als Hoffnung zum Leben einfach so schenkt.« tabea dölker Ratsmitglied der EKD (Evangelische Kirche in Deutschland) Jetzt »Weisheit im Schuhkarton« schenken! Zum Christustag laden wir Sie ein, sich an unserer Sonderaktion »Weisheit im Schuhkarton« zu beteiligen. In Osteuropa fehlt es vielen Kindern am Nötigsten. Die Idee: Packen Sie ein Geschenk und bringen Sie dieses zu den Christustagen mit. christustag I hre Spenden geben wir an die christliche Geschenkaktion Weihnachten im Schuhkarton des Vereins »Geschenke der Hoffnung« weiter.* Sie werden für die Päckchen verwendet, die von Gemeinden unterschiedlicher Konfessionen zu Weihnachten zielgerichtet an bedürftige Jungen und Mädchen in Osteuropa weitergegeben werden. Sie lassen so Kindern in Notsituationen Unterstützung zukommen: ... durch Schulmaterialien, die für die Kinder oft von unschätzbarem Wert sind. ... durch kindgerechte Broschüren, die von den Verteilpartnern separat angeboten werden und Hintergrundwissen über den christlichen Glauben vermitteln. ... durch Glaubenskurse, zu denen die Kinder eingeladen werden, um mehr über Gottes Liebe zu uns zu erfahren. Wie das konkret aussieht zeigt ein Beispiel in Georgien: 2013 verteilten einheimische Christen in dem Ort Vaziani bei Tiflis Schuhkartons an Kinder, die in desaströsen Zuständen leben. Später luden sie die Jungen und Mädchen zum Glaubenskurs »Die größte Reise« ein. Einige lernten erst dadurch lesen und schreiben. Inzwischen kommen jede Woche bis zu 80 Kinder. Heute finden selbst in der Holy Trinity Kathedrale in Tiflis – dem höchsten orthodoxen Gebäude im Kaukasus – sowohl Schuhkartonverteilungen als auch das Kursprogramm statt. »Weihnachten im Schuhkarton« ist erst der Anfang Die Weitergabe der Geschenke ist oftmals nicht das Ende der Aktion, sondern eigentlich erst der Anfang. Das wird besonders deutlich, wenn man mit den Kirchengemeinden spricht, die die Päckchen verteilen. Bei einer Georgien-Reise von »Geschenke der Hoffnung« *In Winterlingen Weitergabe an die Aktion »Ein Päckchen Liebe schenken« des Missionswerks »Licht im Osten« »Meine Begeisterung für ›Weihnachten im Schuhkarton‹ begann mit einem Video, das ich gesehen habe. Kinder packen dabei aus Schuhkartons ein Stück Weihnachten aus. Und dann geht es los: Jubel, Geschrei, Tanz – alles auf einmal. Mir ist richtig deutlich geworden, wie viel Liebe in so einem Schuhkarton stecken kann. Und wie sinnvoll es ist, die Aktion von ›Geschenke der Hoffnung‹ zu unterstützen. Auch deshalb, weil unser Gott ja auch ganz klein geworden ist. Und seine Liebe den ganz großen Jubel auslösen will, weltweit. Packen Sie die große Liebe Gottes mit in diese kleinen Päckchen. Es lohnt sich.« ralf albrecht Dekan in Nagold und Vorsitzender der Christusbewegung »Lebendige Gemeinde« 1·2015 19 Anfang Januar bestätigten das auch Pastoren und Gemeindemitarbeiter: Die Schuhkartonverteilungen sind oftmals eine Brücke in ihren Bemühungen, ihr Umfeld mit der Guten Nachricht zu erreichen – Beziehungen zwischen Familien und Kirchengemeinden werden gebaut, Kinder besuchen den Glaubenskurs »Die größte Reise«, es können praktische Hilfestellungen gegeben werden. Eine Frau, die das Team beeindruckt hat, ist Manana. In einer Baptistengemeinde in Ohizo unterrichtet sie Kinder aus sozialschwachen Familien im Glaubenskurs. Die Liebe, die sie den Kindern entgegenbringt, färbt ab. »Ich habe früher immer meine Mutter geärgert, jetzt mache ich das nur noch selten«, beschreibt der siebenjährige Luka die Veränderung, die er bei sich erlebt, seitdem er den Unterricht von Manana besucht. Und die zwölfjährige Ani verrät, dass sie nachsichtiger geworden ist und sich mehr um ihre Großmutter kümmert. Diese Aussagen und Gespräche mit den Menschen vor Ort zeigen, welche Auswirkung ein Schuhkarton haben kann. Die meisten Mädchen und Jungen haben durch eine Schuhkartonverteilung Kontakt zu Menschen bekommen, deren Herz leidenschaftlich für sie schlägt. Und der Glaubenskurs, den viele Kinder besuchen, führt dazu, dass sie anfangen über ihren eigenen Wert nachzudenken, positive Veränderung erfahren und Hoffnung schöpfen. Hier kommen wirklich Glaube, Hoffnung und Liebe an. V Die praktische Anleitung und Geschenkideen dazu finden Sie online unter www.christustag.de/geschenkaktion und auch in unserem Konferenzheft, das diesem Magazin beiliegt oder das Sie kostenlos über unsere Geschäftsstelle anfordern können: Lebendige Gemeinde. Christusbewegung in Württemberg Saalstraße 6, 70825 Korntal-Münchingen Tel. 0711 834699, Fax 0711 8388086 E-Mail: [email protected] 20 1·2015 vortragsreihe Württembergische Orientierun Zeit zum Aufstehen Etwa ein Jahr ist vergangen, seitdem wir die Initiative »Zeit zum Aufstehen« begonnen haben. In sieben Kernsätze haben wir in unsere gegenwärtige Kirche hineinformuliert, was uns unser evangelischer Glaube heute bedeutet. »Zeit zum Aufstehen« ist ein Ruf zur Mitte: zu Jesus Christus, der allein seine Kirche baut und erhält durch sein lebendiges Wort. Es ist eine Initiative zur Erneuerung der stets neu zu reformierenden Kirche. Seitdem ist viel geschehen, und die Initiative geht weiter. Sie steht im Horizont des Refor mationsjubiläums 2017. Als Lebendige Gemeinde bieten wir Gruppen und Gemeinden im Rahmen der Württembergischen Orientierungstage Vorträge zu den ersten der vier Thesen an: 1 Echt einzigartig – nur Jesus! Was unseren Glauben so wertvoll macht Jesus Christus ist der Sohn Gottes. Er ist für uns am Kreuz gestorben und auferstanden. Wir stehen ein für die Einzigartigkeit von Jesus Christus. Allein an ihm entscheidet sich das Heil aller Menschen. Wir stehen auf für Jesus Christus und gegen alle Lehren, die die Versöhnung durch seinen Tod am Kreuz in Frage stellen und seine leibliche Auferstehung leugnen. 2 Echt würdevoll – geschenktes Leben! Was uns vom Anfang bis zum Ende Wert gibt Gott hat diese Welt geschaffen und jeden Menschen als sein Ebenbild mit unverlierbarer Würde. Wir stehen ein für die unverletzliche Würde des Menschen in jeder Phase seines Lebens: Auch ungeborene, schwache, kranke, alte, arme, vertriebene, entrechtete Menschen wollen wir schützen und stärken. Wir stehen auf für die Gottesebenbildlichkeit des Menschen und gegen jede Ideologie, die ihm seine Würde und Gott die Ehre nimmt. Wir widersprechen einer eigenmächtigen Verfügung über das Leben, die darin nicht mehr eine a nvertraute Gabe Gottes sieht. © Björn Kowalewsky, helldunkel-produktionen.de vortragsreihe 1·2015 21 gstage 2015/2016 Referent/inThema Dekan Ralf Albrecht 1 – 4 Günter Blatz 1 – 4 Andrea Bleher 2 Dr. med. Peter Hausding 2 Anne Hettinger 1 – 4 Gottfried Holland 1 – 4 Rainer Holweger 1 – 4 Steffen Kern 1 – 4 Klaus Knödler 1 + 2 Edgar Kollmar 1 – 4 Dr. Friedemann Kuttler 1 – 4 Stefan Lämmer 3 – 4 Was uns die Bibel bedeutet Die ganze Bibel ist Gottes Wort – durch sie spricht Gott zu uns; er zeigt uns, wer er ist und was er will. Cornelia Mack 1 – 3 Prälat Ulrich Mack 1 – 3 Wir stehen ein für das Vertrauen in die Heilige Schrift. Gottes Wort und menschliche Worte sind in ihr untrennbar verbunden. Einheit und Vielfalt ihres Zeugnisses finden ihre Mitte in Jesus Christus. Wir stehen auf für die Wahrheit des Wortes Gottes und gegen die Kritik an der Bibel als Autorität für die Lehre der Kirche und das Leben der Christen. Die Bibel ist i mmer aktueller als der jeweilige Zeitgeist. Gerhard Pross 1 + 2 + 4 Dr. Uwe Rechberger 2 Eugen Reiser 1 – 4 Paul-Gerhard Roller 1 – 4 Winrich Scheffbuch 1 – 4 Reiner Schubert 1 + 2 Martin Siehler 1 + 3 Dr. Rolf Sons 3 3 Echt gerecht – alles Gnade! Was uns befreit leben lässt Jesus Christus vergibt uns unsere Schuld – gerecht vor Gott werden wir allein durch seine Gnade. Wir stehen ein für das Evangelium von Gottes Liebe und Barmherzigkeit. Jeder Mensch hat ein Recht darauf, diese gute Nachricht zu hören. Wir stehen auf für die Verkündigung des Evangeliums in aller Welt und gegen die Behauptung, Menschen bräuchten keine Erlösung. 4 Echt wahr – Gottes Wort! O Folgende Referenten stehen vom Herbst 2015 bis zum Sommer 2016 für Sie zur V erfügung. Alle weiteren Informa tionen und Kontaktdaten finden Sie unter: http://orientierungstage. lebendige-gemeinde.de Dekan i.R. Claus-Dieter Stoll 1 + 4 Andreas Streich 1 + 3 Ulrich Weinhold 1 + 2 + 4 Ernst Günter Wenzler 1 + 4 22 1·2015 aus den bezirken bezirk heilbronn Heilbronn: Informationsabend mit Klaus Knödler und Frieder Veigel Südgemeindehaus, Südstraße 120 24.4.2015, 20 Uhr http://heilbronn. lebendige-gemeinde.de bezirk freudenstadt Dornstetten: Api-Konferenz mit Rainer Holweger Ev. Martinskirche 26.4.2015, 10 –15.30 Uhr ttp://freudenstadt. h lebendige-gemeinde.de bezirk göppingen bezirk schwäbisch hall Schwäbisch Hall: Christliche Aufbrüche im Orient mit Dekan i. R. Rainer Uhlmann Glocke, Haus der Gemeinschaftsgemeinde Robert-Bosch-Straße 21 26.4. 2015, 20 Uhr Eislingen: Echt einzigartig – Jesus! Was unseren Glauben so wertvoll macht mit Gottfried Holland Evang. Gemeindehaus Christuskirche, Salacher Straße 23 8.5. 2015, 19.30 Uhr bezirk sulz am neckar Sulz: Api-Summernight »Vater, Mutter, Kind oder der Genderwahn« http://goeppingen. lebendige-gemeinde.de mit Steffen Kern Ev. Gemeindehaus, Kanalstraße 12 21.6.2015, 19.30 Uhr http://sulz. lebendige-gemeinde.de http://schwaebisch-hall. lebendige-gemeinde.de bezirk ravensburg bezirk herrenberg Richlisreute/Schlier: WAW auf dem Kirchentag In der Württembergischen Evangelischen Arbeitsgemeinschaft für Weltmission (WAW) arbeiten über 40 Missions organisation im Bereich der Evangelischen Landeskirche in Württemberg zusammen. Oberjettingen: Mago@11 – Gottesdienst in moderner Form mit Kindergottesdienst und Mittagessen mit Rainer Holweger Martinshaus, Kirchstr. 4 10.5.2015, 11 Uhr http://herrenberg. lebendige-gemeinde.de Beim Deutschen Evangelischen Kirchentag in Stuttgart sind im Markt der Möglichkeiten auf dem Cannstatter Wassen in Zelt 7, Bereich „Mission und Eine Welt“, aus der WAW folgende Organisationen mit einem Stand vertreten: V Anamed International V Deutsche Ostasienmission V Evangelische Ausländerseelsorge e. V. V Arabische E vangelische Gemeinde V Evangelischer Verein für die Schneller Schulen, V Evangelische Mission in Solidarität V WAW V Liebenzeller Mission V Christliche Fachkräfte International V Deutsche Indianer Pionier Mission V Basler Mission Deutscher Zweig V WEC International V Gnadauer Brasilien-Mission V OM-Deutschland V DMG Interpersonal e. V. V Vereinte Evangelische Mission V Deutsches Institut für Ärztliche Mission V Christoffel-Blindenmission Motorradfahrer gottesdienst C-Biker immer den MG-Schildern folgen 28.6. 2015, 10 Uhr http://ravensburg. lebendige-gemeinde.de bezirk ditzingen Heimerdingen: Berichtsabend von der Sommersynode mit Matthias Hanßmann und Ute Mayer Evang. Gemeindehaus, Hochdorfer Straße 5 10.7. 2015, 20 Uhr ttp/ditzingen. h lebendige-gemeinde.de in eigener sache Thomas Binder verlässt Redaktionsteam. Pfarrer Thomas Binder aus Miedelsbach bei Schorndorf hat seit vielen Jahren im Redaktionsteam dieser Zeitschrift mitgewirkt. Nun stehen neue Aufgaben an. Wir danken ihm für sein großes Engagement und wünschen ihm Gottes Segen für seinen Dienst! Reisen 2015 29. August bis 5. September 2015 Kreuzfahrten 2015 Von Paris in die Normandie bis zum Atlantik Flusskreuzfahrt auf der Seine mit MS CEZANNE – exklusiv gechartert Paris Les Andelys Caudebec-en-Caux Honfleur Etretat Le Havre St. Wandrille St. Martin de Boscherville Rouen Vernon Giverny Paris Musik an Bord: Beate Ling, Sängerin Samuel Jersak, Pianist und Musikproduzent 25. April bis 2. Mai 2015 Reisen und Meer 10. bis 23. September 2015 Auf biblischen Spuren im Mittelmeer Kreuzfahrt in 5 Länder mit MS OCEAN MAJESTY Genua Civitavecchia/Rom Valletta/Malta Heraklion/Kreta Limassol/Zypern Antalya Rhodos Kusadasi/Ephesus Santorini Kanal von Korinth Venedig Wort an Bord Schwester Heidemarie Führer Diakonissenmutterhaus Aidlingen Reiseleitung bei allen Kreuzfahrten Marlene Zahn hand in hand tours 26. Dezember 2015 bis 4. Januar 2016 „Auf der schönen blauen Donau“ mit MS PRIMADONNA Passau Melk Wien Budapest Bratislava Linz Passau 25 J a hre Neue Horizonte entdecken. Menschen begegnen. Urlaub genießen. Ein Schiff, das sich Gemeinde nennt. Wort an Bord: Pfarrer Hanspeter Wolfsberger, Leiter des Hauses der Besinnung, Betberg und Direktor a.D. der Liebenzeller Mission Ü ber Donauknie Esztergom Traumkreuzfahrt mit MS NORWEGIAN GETAWAY Wort an Bord: Doris und Wilfried Schulte, Missionswerk Neues Leben Miami/USA Great Stirrup Cay/Bahamas Ochos Rios/Jamaika George Town/Grand Cayman Cozumel/Mexiko Miami/USA 20. bis 30. Juni 2015 Weiße Nächte zwischen Moskau und St. Petersburg Auf Wolga und Newa mit MS ANDREY RUBLEV Neujahrskreuzfahrt in die Karibik Wort an Bord: Pfarrer Stefan Claaß, Evangelische Kirche in Hessen-Nassau Musik an Bord: Manfred Siebald, Sänger und Liedermacher Wort an Bord: Pfarrer Winrich und Beate Scheffbuch Außerdem bei hand in hand tours: Elbe, Nordkap, Israel, Jordanien Heiner Zahn GmbH . Postfach 65 . 72222 Ebhausen . Tel. 07458 / 99 99-0 Fax 07458 / 99 99-18 . [email protected] . www.handinhandtours.de Lebendige Gemeinde · ChristusBewegung · Saalstraße 6 · 70825 Korntal-Münchingen 59. Ludwig-Hofacker-Konferenz CHRISTUS TAG DEIN WORT MACHT MICH KLUG . . . Die kaktion Geschen stag: istu zum Chr IM WEISHEIT ON ART SCHUHK PSALM 119,104 Fronleichnam, 4. Juni 2015 Stuttgart, Porsche-Arena, 9.30 Uhr bis 14.15 Uhr mit Judy Bailey, Albert & Andrea Frey, Bläserteam des ejw, Prof. Mihamm Kim-Raucholz, Steffen Kern, Dr. Johannes Hartl, Prof. Volker Gäckle, Klaus Kreischer, Dr. Uwe Rechberger, Heinrich Deichmann, Dorothee Gabler, Bernd Gülker, Gudrun Lindner, Anatoli Uschomirski, Ralf Albrecht, Dr. Dan Shaham, Matthias Hanßmann Eintritt frei - Einlass ab 8.30 Uhr www.christustag.de
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