Christustag 2015 »Dein Wort macht mich klug«

Das Magazin der ChristusBewegung 1 | 2015
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Chri ort macht
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Ehrlich glauben
Jugend zählt
Zeit zum Aufstehen
Rückblick auf die Jahrestagung
Bericht von der Frühjahrssynode
Württembergische Orientierungstage 2015/2016
Seite 7
Seite 10
Seite 20
www.lebendige-gemeinde.de
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1·2015
termine · inhalt
Termine
April
25.4.
Frauentag, Die Apis, Schönblick
25.4.
Jungschartag, DIPM, Lonsingen
25.4.
Jugo & Stadtbeweger, CVJM Stuttgart
25.4.Israelkonferenz, Liebenzeller Gemeinschafts­verband,
Bad Liebenzell
26.4. Jahresfest, DMG interpersonal, Sinsheim
26.4. Eröffnungsgottesdienst Landesmissionsfest,
Diakonissenanstalt Stuttgart
Mai
1.5. Jugendtag, DIPM, Lonsingen
2.5. Christlicher Pädagogentag, Walddorfhäslach
3.–5.5. Missionstage, DIPM, Lonsingen
10.5. Jahresfest, Christliches Gästezentrum Schönblick
10.5. Freundes- und Familientag, CVJM Walddorfhäslach
10.5. Kindermissionsfest I,
Liebenzeller Mission, Bad Liebenzell
14.5. Kindermissionsfest II,
Liebenzeller Mission, Bad Liebenzell
14.5. Stuttgarter Konferenz für Weltmission,
Hilfe für Brüder international e.V.,
Liederhalle Stuttgart
14.–15.5. Schnuppertage, Albrecht-Bengel-Haus, Tübingen
15.5. Teenager-Missionstreffen,
Liebenzeller Mission, Bad Liebenzell
16.5. Konkret predigen, Gemeindeakademie,
Albrecht-Bengel-Haus, Tübingen
17.5. Missionsfest, ÜMG, Bernhausen
18.5. Jubiläum: 150 Jahre China-Inland Mission
durch Hudson Taylor, OKR, Stuttgart
23.–25.5. Pfingstjugendtreffen, Aidlingen
24.5. Pfingstmissionsfest,
Liebenzeller Mission, Bad Liebenzell
26.5. Gemeinschaftstag des Liebenzeller
Gemeinschaftsverbands, Bad Liebenzell
inhalt
geistlicher impuls
4
Wer seine Hand an den Pflug legt …
Andacht bei der Frühjahrssynode
Maike Sachs
jahrestagung
7
Ehrlich glauben
Rückblick auf die Jahrestagung in Korntal
landessynode
10Jugend
zählt
Bericht von der Frühjahrssynode
irchentag
14kKirchentag
in Stuttgart –
Hintergründe und Geschichte
Wolfgang Kruse
christustag
16Christustag
2015 –
Dein Wort macht uns klug
Ralf Albrecht
christustag
18Aktion:
Geschenke der Hoffnung –
Weisheit im Schuhkarton
vortragsreihe
20Württembergische
Orientierungstage
2015/2016:
Zeit zum Aufstehen
22aus den bezirken
Juni
3.–7.6. 35. Deutscher Evangelischer Kirchentag, Stuttgart
4.6. Christustag an sieben Orten
in Baden-Württemberg
20.6. Missions- und Begegnungstag
Hilfsaktion Märtyrerkirche, Bernhausen
21.6. Landesjungeschaftstag, EJW, Sulz
28.6. 111. Jahresfest der Ev. Karmelmission, Schorndorf
28.6. Abschlussgottesdienst
Landesmissionsfest,
Diakonissenanstalt Stuttgart
Weitere Termine finden Sie auch online unter
www.lebendige-gemeinde.de/termine
impressum
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»Lebendige Gemeinde«
Christusbewegung in Württemberg e. V.
Saalstraße 6
70825 Korntal-Münchingen
Telefon 0711/83 46 99
Telefax 0711/8 38 80 86
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Weitere Exemplare können
nachbestellt werden.
Erscheinungsweise: vierteljährlich
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»Lebendige Gemeinde«
Christusbewegung in Württemberg e. V.
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editorial
liebe leserinnen und leser
Damit wir klug werden: Dein Wort macht mich klug
Erstmals seit 30 Jahren findet der Kirchentag wieder in Stuttgart statt,
erstmals überschneiden sich Termin und Ort von Kirchentag und
­Christustag. Aus diesem Grund gibt es in Stuttgart erstmals auch eine
organisatorische Kooperation. Ist das Thema des Kirchentages »damit wir klug werden«, will der Christustag mit seinem Thema auf dem Kirchentag ganz klar sagen, wer uns
klug macht: Allein Gottes Wort bleibt unser Maßstab und
das, woran wir uns orientieren. Wohin sich die Werte unserer Gesellschaft auch entwickeln mögen, welche Trends
und Lebensformen und Lehrinhalte auch gesellschaftlich
und gesetzlich anerkannt werden mögen, für uns als Lebendige Gemeinde bleibt es immer das Wort der Bibel, das
Christus-Wort, an dem wir uns orientieren und von dem
her wir uns »klug« machen lassen wollen. Es ist und bleibt
das Wort, das uns tröstet, aufrichtet und aber auch korrigiert und nicht
anders herum: die Autorität bleibt beim Wort, das wir zu hören haben
und das uns korrigiert. Deshalb ist das Thema des Christustages auf
dem Kirchentag die Antwort »Dein Wort macht mich klug!«. Sie alle
sind herzlich dazu eingeladen, den Christustag auf dem Kirchentag
oder einen der anderen Christustage zu besuchen, die es an vielen anderen Orten wieder am 4. Juni gibt. Über die Hintergründe und die
Geschichte des Kirchentages in Stuttgart gerade auch im Blick auf den
jüdisch-christlichen Dialog schreibt Wolfgang Kruse, er ist Beauftragter unserer Landeskirche für den Kirchentag in Stuttgart.
Ehrlich glauben – Christsein ohne Doppelmoral, unter diesem Motto­
hat die Lebendige Gemeinde zur Jahrestagung am 7. Februar nach
Korntal eingeladen. Wie oft wird uns als Christen das vorgehalten, dass
wir sonntags so und unter der Woche eben doch ganz anders sind. Wie
oft höre ich das von den Menschen, die eben nicht zu den regelmäßigen
Kirchgängern gehören, dass die Kirchenleute doch auch nicht besser
sind. In der Tat ist es so, dass die säkularisierte Welt oft nur noch die
Bibel liest, die sie am Leben der Christen beobachtet und da wird schon
ganz genau hingeschaut, ob das, was die Christen sagen und behaupten
auch zu dem passt, wie sie es leben. Eine Doppelmoral ist nichts, was
uns Christen gut ansteht, besser steht uns, zu unseren Fehlern zu stehen und zu bekennen, dass wir von der Vergebung leben. Das ist ehrlich
glauben. Ulrich Eggers und andere haben auf der Jahrestagung dazu
gesprochen, Auszüge davon finden Sie in diesem Heft.
Wir danken allen, die durch ihre Spende
die kostenlose Verteilung dieses Magazins
ermöglichen. Wir bitten um vollständige
und deutliche Angabe der Anschrift bei
Überweisungen, damit wir Spenden­quit­tungen übersenden können. Wir sind
ganz auf die Gaben der Freunde angewiesen.
Redaktion
Ralf Albrecht, Erwin Damson,
Rainer Holweger, Steffen Kern,
Traugott Messner, Claudius Schillinger
Gesamtgestaltung
Grafisches Atelier Arnold, 72581 Dettingen
Druck und Postzeitungvertrieb
Henkel Druckerei, 70499 Stuttgart
Bildnachweis: S. 7–9 Bernhard Weichel
weichel21.de
S. 1/4/10/12 ccVision / Atelier Arnold
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viel Gewinn dabei wünscht Ihnen,
Ihr
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Lukas 9, 62
geistlicher impuls
Wer seine Hand
an den Pflug legt
und sieht zurück,
der ist nicht gesch
ickt
zum Reich Gottes
.
geistlicher impuls
Andacht bei der Frühjahrstagung der Landessynode
S
leben, Vorbilder und Wegbegleiter, Jahre voll Arbeit
ie ist 85 Jahre alt, Jahrgang 1930 also, eine tief
und Einsatz, ein reiches ehrenamtliches Engagement.
im Ortsleben verwurzelte Frau. Wenn ich sie
Der Blick zurück lässt verstehen, warum was wie in
besuche, hat sie viel zu erzählen. Irgendwann –
unserer Kirche geworden ist. Er macht dankbar für
im Laufe unseres Gesprächs – weiß sie mir auf sehr
eine reiche Tradition, für viel Gutes, das gewachsen
feine Weise zu sagen, dass sich die Älteren mit den
ist an geistlichem Leben, in Diakonie und Mission.
Veränderungen in der Kirche nicht so leicht tun.
Einer Geschichtsvergessenheit sei hier
»Wissen Sie«, sagt sie dann, »als man die Luwahrlich nicht das Wort geredet. Wir wistherbibel überarbeitet hat, ist es meinem
sen nur zu gut, wie wichtig es ist, selbst
Vater sehr schwer gefallen. Die Worte
nachfolge
aus Fehlwegen die richtigen Schlüsse
waren einfach nicht mehr dieselben.
heisst
also,
mit
zu ziehen.
Aber er hat zu mir gesagt: ›Martha,
Und doch lädt das Jesus-Wort
da muss man sich schicken.‹ Und
jesus unterwegs
uns
ein, nach vorne zu schauen.
daran denke ich jetzt immer, wenn
zu sein und ihn
Denn – liegt nicht auch manches
es nicht mehr ist wie früher.«
selbst immer neu hinter uns, was wir gar nicht so
»Da muss man sich schicken«, imgerne feiern? Viel Schuld, viel Mühe
merhin, eine beachtliche Haltung für
zu entdecken.
mit mir selbst und anderen, manche
eine 85-Jährige. Sie übt sich in Geduld,
schwierige Entscheidung und auch Erdenkt an früher, weiß, was ihr vertraut
fahrungen, die ich nicht noch einmal maist und ist sich bewusst, dass es so nicht bleichen will, Wege, bei denen wir auch als Gemeinben kann.
schaft der Christen gedacht haben, das war nicht gut.
Da sind wir falsche Bündnisse eingegangen, haben
»Wer beim Fahren nach hinten sieht,
nicht mutig genug geglaubt, gehofft und bekannt.
landet am Baum«
Nicht alles ist ein Fest wert. Im Gegenteil: Gerade
das kennzeichnet Menschen in der Nachfolge, dass
Immerhin und doch noch nicht ganz das, was Jesus
sie das Alte zurücklassen können, ganz getrost. Die
einem Jünger-Aspiranten mit auf den Weg gibt. Der
Last ist genommen, die Vergangenheit erhebt keine
hatte sich begeistert zur Nachfolge gemeldet. Dann
Ansprüche mehr. So kann man mutig bekennen,
aber meinte er, er hätte gerne noch ein Abschiedsfest
fröhlich lassen und dann nach vorne gehen.
mit seiner Familie gefeiert, eine Aussendungsfeier
Aber auch das ist noch nicht alles: Menschen der
sozusagen. Aber Jesus wehrt es ihm. Rückblick und
Abschied sind nicht erlaubt. »Wer die Hand an den
Nachfolge gehen nach vorne, weil ihr Blick von einem
Pflug legt …« Die Volxbibel gibt diese Stelle etwas
Ziel gefesselt ist, sie sind angezogen von der Zukunft,
drastischer wieder. Dort kann man lesen: »Wer beim
wie es Paulus einmal beschrieben hat: »Ich vergesse,
Fahren nach hinten sieht, der landet am Baum.«
was dahinten ist« – und Paulus hatte wahrlich viel
zu verlieren an Tradition und Ansehen und trotzdem
Der Kommentar meiner 19-jährigen Tochter dazu:
sagt er: »Ich strecke mich aus nach dem, was da vor»Na, so versteh ich das auch!« Klar, denn nicht jeder
ne ist. Da wartet nämlich die Goldmedaille auf mich,
ist mit Pflugführung und dem Ziehen von Ackerfurder WM-Titel sozusagen, der absolute Hauptgewinn«
chen vertraut. Dass ein Autofahrer allerdings besser
(nach Phil 3,13).
nach vorne schaut, leuchtet ein, auch einer jungen
Frau kurz vor 20.
Rückblick – nun mal abgesehen vom Fahren und
Gewinn statt Verzicht
Pflügen – ist nicht grundsätzlich schlecht. Im Gegenteil, er kann motivieren. Schließlich liegt hinter uns
Hören wir das Lukas-Wort also noch einmal unter
auch manches Schöne: eine lange Lebenszeit, wenn
diesem Aspekt, nicht in Gedanken an den Verzicht,
auch nicht gleich 85 Jahre, Wurzeln, aus denen wir
sondern mit dem Gewinn vor Augen. Es lockt uns etwas, wenn Jesus sagt: »Wer seine Hand an den Pflug
legt und sieht zurück, der ist nicht geschickt zum
Reich Gottes.«
die autorin:
Das Reich Gottes lockt, nicht mehr und nicht weMaike Sachs
niger, also die Zeit, wenn Hass und Krieg endlich
ist Pfarrerin in
schweigen, wenn Krankheit und Tod an GeschwinSt. Johann-Lonsingen
digkeit verloren haben, wenn Versöhnung gelebt
und Mitglied der
und die Freude an Gott und aneinander im MittelLandessynode.
punkt stehen. Und wer das erreichen möchte, der
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geistlicher impuls
»Ich strecke mich aus nach dem,
was da vorne ist. Da wartet nämlich …
der absolute Hauptgewinn.«
nach paulus
muss tatsächlich manches zurücklassen, manches
an Vorurteilen und Schubladen, an Unversöhnlichkeit und Rechthaberei, und dann eben auch manch
Liebgewordenes, um der anderen willen. Gerechtigkeit, Friede und Freude im Heiligen Geist, das ist es,
was das Reich Gottes prägt, so noch einmal Paulus in
seinem Brief an die Gemeinde in Rom.
Also bedeutet, die Hand an den Pflug zu legen,
dass wir die Ärmel hochkrempeln und uns genau danach ausstrecken? Sicher, und wie bei der Arbeit in
der Landwirtschaft, kann man auch beim Einsatz für
das Reich Gottes ganz schön ins Schwitzen kommen.
Nachfolge fordert uns heraus
Und doch wäre es zu kurz gegriffen, im Nachfolgeruf von Jesus nur eine Anweisung zum Arbeitseinsatz zu verstehen. Nachfolge ist mehr als Mitarbeit,
ob haupt- oder ehrenamtlich. Nachfolge damals war
eine enge, täglich geübte Verbindung zwischen Schüler und Meister. Es war der dritte Teil des jüdischen
Ausbildungssystems.
Der erste Teil fand in der Synagoge statt, der
»Schule«, wie es die alte Lutherübersetzung angemessen wiedergibt. Da wurde von den Jungen und
Mädchen (!) die Thora auswendig gelernt. Der zweite
Teil war die Einübung ins selbstständige Schriftstudium und der Umgang mit den Propheten und der
Weisheitsliteratur. Im dritten Teil dann sollte der
Glaube ins Leben kommen, und zwar dadurch, dass
Schüler und Lehrer den Alltag miteinander teilten.
Es war die große Chance für den Schüler, den Meister
immer besser kennenzulernen und nach und nach in
seine Art, den Glauben zu leben, hineinzuwachsen.
Dass das bei Jesus nicht ohne Überraschungen möglich war, erzählen uns die Evangelien. Denn auch Jesus war immer nach vorne orientiert, deshalb hat er
überschritten, was den Jüngern vertraut war. Jesus
hatte das Reich Gottes im Blick und war deshalb den
Menschen zugewandt.
Nachfolge heißt also, mit Jesus unterwegs zu sein
und ihn selbst immer neu zu entdecken. Nachfolge
heißt, sich nicht mit dem heutigen Wissenstand und
der eigenen Glaubenspraxis zufrieden zu geben, sondern neugierig vorwärts zu gehen, ohne Angst, wir
könnten das Wesentliche verlieren.
Nachfolge bedeutet Lernbereitschaft, Offenheit
und den Mut, sich auch ab und zu einmal in Frage
stellen zu lassen. Eigentlich heißt Nachfolge an sich
– nach vorne ausgerichtet zu sein und nicht zurückzuschauen. Wie aber könnten wir besser nach vorne
schauen als in Gedanken an die Menschen, die – wie
wir sagen – das Leben noch vor sich haben, in Sorge
und Fürsorge für die Kinder und Jugendlichen und
jungen Erwachsenen.
Von Klaus Douglass, dem Leiter des Zentrums
Verkündigung in Frankfurt, stammt Folgendes: »Ich
höre in unserer Kirche derzeit oft ein ängstliches Fragen: Was wird aus uns? Zukunft aber gewinnen wir,
wenn wir eine andere Frage stellen: Was wird aus den
Menschen um uns herum, die Gott uns anvertraut
hat?« Ich wage zu sagen: Wenn aus ihnen etwas wird,
dann wird auch aus uns etwas. Möglicherweise wird
etwas Neues aus uns, wir werden uns verändern.
Aber das ist ja nicht schlimm, denn Veränderung ist
ein wichtiges Kennzeichen der Nachfolge.
Denn – wie gesagt, Nachfolge heißt zu lernen, Jesus kennenzulernen auch in der Herausforderung
neuer Aufgaben und veränderter Zeiten, auch in
der Begegnung mit Menschen, ob jung oder alt. Ich
fürchte, das wird bis heute nicht ohne Überraschungen möglich sein.
Aber es sind verheißungsvolle, lockende Überraschungen. Weil Nachfolge heißt, Jesus auf der Spur
zu bleiben, deshalb bedeutet es, dass wir mit ihm und
miteinander die Kraft des Evangeliums, die Gegenwart des Geistes und damit die Möglichkeiten unserer Kirche immer neu entdecken.
Und so lassen Sie uns die Hand an den Pflug legen,
nicht zurückschauen und damit geschickt sein für
das Reich Gottes. Amen.
V
jahrestagung
Bei der Jahresversammlung der Lebendigen Gemeinde kamen am Samstag, 7. Februar mehr als 300 Menschen in Korntal zusammen. Bei der traditionell schon seit über
50 Jahren stattfindenden Tagung wurden in Podien und Gesprächen aktuelle Chancen und
Heraus­forderungen kirchlicher und gemeindlicher Arbeit besprochen. Das Treffen gilt
als die jährliche kirchenpolitische Standortbestimmung des württembergischen Pietismus.
Ehrlich glauben – Christsein
ohne Doppelmoral
Das Hauptreferat hielt Ulrich Eggers, der neue Geschäftsführer
der Stiftung Christliche Medien.
Er legte dar, dass Christen besonders in der Gefahr stünden, ein
Doppelleben zu führen. »Wo hohe
Ideale auf die schnöde menschliche Wirklichkeit treffen, lauert
das Doppelleben und immer auch
der Kampf zwischen Fundis und
Realos«, so Eggers. Das sei bei politischen Parteien oft verblüffend
ähnlich wie in der kirchlich-frommen Gemeindeszene.
Am Beispiel geistlicher Lieder
werde besonders oft deutlich, wie
schwer es sei, wirklich ehrlich zu
sein. Den Kelch des Leidens »dankbar ohne Zittern« aus der Hand
Gottes zu nehmen, wie Dietrich
Bonhoeffer das beschreibt, könne er nicht oder zumindest noch
Ehrlich glauben
Jahrestagung der Lebendigen Gemeinde
nicht. »Es wäre einfach gelogen,
wenn ich das so sagen würde«, bekannte Eggers. Er ermutigte dazu,
aufmerksam und ehrlich solche
Aussagen zu prüfen und dann
auch zur eigenen Schwäche zu stehen. Jesus sei gekommen, um die
frommen Fassaden abzubrechen
und Menschen zu echter Freiheit
zu führen – als gerechtfertigte
Sünder, mit einem barmherzigen
Umgang untereinander.
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jahrestagung
Ehrlich währt am längsten –
mit der Wahrheit im Alltag
umgehen
Im anschließenden Podiumsgespräch mit Moderator Steffen
Kern legten der Wirtschaftsmanager Klaus Jost, der Bundeswehroberarzt Dr. Peter Hausding
und Sabine Kurtz MdL dar, was
für sie Ehrlichkeit und Wahrheit
im Alltag ausmachen.
Kurtz, die auch dem Evangelischen Arbeitskreis der badenwürttembergischen CDU vorsteht,
nannte es verdächtig, wenn Parteien einen Wahrheitsanspruch
verträten. In der Politik müssten
Kompromisse gemacht werden.
Jost – bis November Vorstand von
Intersport, dem weltweit größten
Verbund von Sportfachhändlern
– wies auf die Verführung durch
Dopingmittel im Leistungssport
hin. Ein talentierter Radfahrer
müsse entscheiden, ob er Aufputschmittel verwenden und
jährlich 500.000 Euro bei einem
renommierten Rennstall verdienen wolle oder ob er ehrlich bleibe
und sich mit einem durchschnittlichen Gehalt begnüge.
Im Podiumsgespräch wurde über
Ehrlichkeit und Wahrheit im Alltag
diskutiert.
Hausding zufolge gibt es bei aktuellen medizinischen Themen einen großen Unterschied zwischen
der veröffentlichten Meinung und
den Gefühlen von Patienten. In
den Medien werde für Sterbehilfe
und Organspenden geworben. Dagegen spüre er bei Kranken und
ihren Angehörigen immer öfter
die Angst, dass lebenserhaltende Apparate zu früh abgeschaltet
würden oder man für tot erklärt
werde, um Organe entnehmen zu
können, sagte Hausding.
»Wo hohe Ideale auf
die schnöde menschliche
Wirklichkeit treffen,
lauert das Doppelleben
und immer auch der Kampf
zwischen Fundis
und Realos.«
ulrich eggers
Auf dem Weg zum
Reformationsjubiläum –
geistliche Erneuerung macht
Kirche glaubwürdig
Der Vorsitzende der Lebendigen
Gemeinde, Dekan Ralf Albrecht
(Nagold), ermutigte neu zur Reduk­tion der komplexen theologischen
Diskussionen auf gemeinsame,
prägende, elementare tragende
Glaubenswahrheiten. Hier seien
die Person von Jesus Christus und
die Bibel als das entscheidende
Buch der Glaubensgrundlagen der
Kirchen richtungsweisend.
Albrecht forderte den innerkirchlichen Pietismus auf, sich
mehr in die Öffentlichkeit zu wagen und seine Stimme laut werden
zu lassen – als Beispiel nannte er
den Christustag auf dem Kirchentag 2015 zum Thema »Dein Wort
macht uns klug« sowie die Festlichkeiten 2017. Diese seien vor allem
dazu zu nutzen, um sich neu auf
Christus zu besinnen. Dies könne
besonders gewinnend geschehen,
wenn die überkonfessionelle Dimension zum Tragen komme. Albrecht regte eine Veranstaltung
der gemeinsamen Christus-Begegnung in Dank, Buße und Gebet
an, die sich auch in der Öffentlichkeit präsentiere. »Reformation ist
immer durch Umkehr, Besinnung
auf das Evangelium und geistliche
Sehnsucht geschehen«, so Albrecht
jahrestagung
1·2015 9
Die Vorträge von Ulrich Eggers, Ralf Albrecht und
Matthias Hanßmann können Sie auch im Internet
nachhören. Ulrich Eggers hat seine Einsichten als
Buch veröffentlicht.
w ww.lebendige-gemeinde.de/vortraege/
vortragsarchiv/jahrestagung-2015
– und nicht durch Strukturengläubigkeit oder die Entwertung des
Glaubens hinein in eine Art allgemeine Zivilreligion.
50 Millionen für die Gemeinden – Lebendige Gemeinde
fordert Zukunftsfonds
Der Vorsitzende des Sonderausschusses Strukturen in der Evang.
Landessynode, Pfarrer Matthias
Hanßmann (Schöckingen) rief zu
mutigem Umgang mit den anstehenden Zukunftsveränderungen
auf. Um die Gemeinden zukunfts­
fit zu machen, sei es nötig, jetzt in
finanzstarken Zeiten einen Gemeindefonds aufzubauen, der dann
in den großen Umbrüchen des
demografischen Wandels und des
Pfarrermangels Erneuerungsprogramme ermögliche. Dieser müsse
sehr großzügig ausgestattet werden – Hanßmann nannte die Summe von 50 Millionen Euro. Damit
seien missionarische Aufbrüche in
Gemeinden zu unterstützen und
strukturelle Veränderungen zu belohnen, die diese Aufbrüche mit ermöglichten. Hinzu könnten dann
Pfarrerinnen und Pfarrer mit alter­nativen Zugängen zum Pfarrdienst
Matthias Hanßmann riet zu einem
Gemeindefonds zur Unterstützung
von Reformen und missionarischen
Aufbrüchen in Gemeinden.
Reformation
ist immer durch
Umkehr, Besinnung
auf dasEvangelium
und geistliche
von den GemeinSehnsucht
den gefördert wergeschehen.
den. Die Mittel könnten auch dafür stehen, das
Pfarramt vor Ort durch Verwaltungspersonal zu entlasten und
durch andere Berufsgruppen wie
das Diakonat für spezielle Aufgaben (z. B. Jugend-/Seniorenarbeit)
zu einem Team zusammenzubinden.
Flüchtlinge, vakante
Gemeinden, Zukunft des
Pfarrdienstes: Antworten
auf Herausforderungen
In aktuellen Runden wurden
Menschen aus der Praxis zu aktuellen Herausforderungen für die
Kirchengemeinden befragt. Helga
Mühleisen und Gerd Igney vom
AK Asyl Nagold berichteten. Dabei
standen eine Willkommenskultur
und Hilfe für gestrandete, traumatisierte Flüchtlinge im Mittelpunkt. In einem weiteren Beispiel
leuchtete auf, wie Gemeinden gerade in Vakaturen neue Wege finden, auch diese Zeit zur Standort-
bestimmung und
zum Entwickeln anderer Unterstützungssysteme für die Gemeinde zu nutzen. So gelang
es der Kirchengemeinde Flein,
gerade in der Zeit, in der eine
Pfarrstelle reduziert wurde, eine
Stiftung zu gründen, um personelle Ressourcen anderweitig zu
schaffen.
Pfarrer Sebastian Steinbach aus
Calw-Hirsau schließlich erzählte
von seiner Lust, auch in Zukunft
als Pfarrer Kirche zu gestalten.
Dazu benötige er aber Freiräume,
Vernetzung mit unterschiedlichsten Kolle­
g innen und Kollegen
und gegenseitige Wertschätzung
sowie den Blick, unabänderliche
Veränderungen nicht als Bedrohungen und Untergangsszenarien
einzuschätzen. Steinbach sprach
sich dafür aus, dass Pfarrer und
Gemeinden ihre Wagenburgmentalität aufgeben, um zu den Menschen hinzugehen, zu denen sie
den Glauben tragen und weitergeben und mitleben könnten.
V
Dieter Schenk in den Vorstand nachgewählt
Im März wurde Dieter Schenk aus Wolfschlugen in den Vorstand nachgewählt. Schenk ist geschäftsführender Gesellschafter eines Unternehmens für Dachbegrünung. Er ist verheiratet und hat drei
Erwachsene Kinder. Von 1995 bis 2013 war
er Mitglied der Landessynode und dort u. a.
im Rechtsausschuss. Er ist ebenfalls Mitglied im Vorstand der Evangelischen Sammlung. Zum Vorstand der Christusbewegung
Lebendige Gemeinde gehören außerdem
Ralf Albrecht, Andrea Bleher, Steffen Kern, Ernst Günter Wenzler und
als beratendes Mitglied Geschäftsführer Rainer Holweger. Wir gratulieren Dieter Schenk herzlich zur Wahl und wünschen ihm Gottes Segen
für das neue Amt!
10 1·2015
landessynode
Kinder- und Jugendarbeit, aber auch
­Milieustudie und Nachtragshaushalt
prägten das Gesicht und die Themen der
Landessynode. Am Freitag, 13. März
und Samstag, 14. März tagte das Kirchenparlament im Hospitalhof Stuttgart.
Im Eröffnungsgottesdienst rief Prälat Ulrich
Mack dazu auf, kirchliches Leben nicht von
dem her zu definieren, was uns als Zwänge
und Schwierigkeiten umgebe. Entscheidend sei die Kraft des Evangeliums und
die Zusage und Erfahrung, dass dieses
Evangelium läuft und sich ausbreitet.
»Jugend zählt« – Konsequenzen aus der
Statistik-Studie für unsere Kinder- und
­Jugendarbeit
Im Blick auf die kirchliche Jugendarbeit fiel beim
großen synodalen Schwerpunkt der Frühjahrssynode flächendeckend auf, wie intensiv, vital, attraktiv
und mitgliederbindend die evangelischen Jugendangebote sind. Dabei ist und bleibt die kontinuierliche
Gruppe das Markenzeichen.
OKR Werner Baur führte in den Themenschwerpunkt ein und betonte: Unter dem Thema »Landschaften statt Inseln« sei zu verstehen, dass auf der
einen Seite die Eigenständigkeit und Kreativität der
Jugendarbeit in ihrer missionarischen Kraft erhalten und gestärkt werden solle (deshalb der Ausdruck
»Landschaften« und nicht: »eine Landschaft«). Uniformität sei kein jugendkulturgemäßes Ziel. Auf der
Jugend zählt
Bericht von der Frühjahrssynode
landessynode
anderen Seite sollten, um zukünftig noch viel mehr
und gezielt Jugendliche mit dem Evangelium zu
erreichen, die verschiedenen Bereiche mehr miteinander vernetzt werden: Gruppenarbeit, Musik in
Kinder- und Jugendchören, Kinderkirche, Konfirmandenarbeit, Freizeiten als Jugendgemeinden auf
Zeit, Schulangebote und vieles mehr.
Prof. Friedrich Schweitzer von der Universität Tübingen rief dazu auf, den Raum für kirchliche Jugend­
gruppenarbeit zu erhalten und dessen Gefährdung
durch die Ausdehnung der von der Schule in Anspruch genommenen Zeit zu wehren. Die Schule werde zwar immer mehr als einziger Ort des Lernens angesehen, dabei könne man aber gerade außerhalb der
Schule für die Persönlichkeitsentwicklung sehr viel
lernen, zumal in einem unverzweckten Lebensraum.
Sehr anzuerkennen sei das hohe ehrenamtliche
Jugendarbeit
sucht das Beste
für junge Menschen,
nicht für
sich selbst.
­ ngagement der mehr als 53 000 ehrenamtlich MitE
arbeitenden in der Jugendarbeit und durchschnittlich 1000 Mitarbeitenden pro Kirchenbezirk. Ehrenamt brauche die Unterstützung durch das Hauptamt.
Gottfried Heinzmann vom Evangelischen Jugendwerk in Württemberg warb dafür, um der Kinder
und Jugendlichen willen über verschiedenste Verbände und Gruppierungen hinaus miteinander anzuschauen, wie gerade die traditionell starke Gruppenarbeit mit Kindern (Jungschar, Kindergruppe)
wertgeschätzt und forciert werden kann. Und es sei
zukunftsweisend, sich jetzt auf neue Herausforderungen einzustellen und Freiräume zu behalten und
neu zu gewinnen. »Jugendarbeit sucht das Beste für
junge Menschen, nicht für sich selbst.« Dies bedeute, dorthin zu gehen, wo Jugendliche sich aufhalten,
dort biblische Geschichten ins Gespräch zu bringen,
1·2015 11
12 1·2015
landessynode
dort miteinander zu beten: »Klare Orientierung auf
das Evangelium von Jesus Christus hin – aber große
Offenheit für neue Formen.«
An Thementischen und in Arbeitsgruppen wurde
die reiche Vielfalt der Kinder- und Jugendarbeit in
Württemberg deutlich, bis hin zu einer SynodenAndacht mit Gitarre am wärmenden Lagerfeuer am
Freitagabend im Hospitalhof.
In der abschließenden Berichterstattung und
Aussprache war sich die Synode einig, dass Schule
nicht alles sein kann in der Jugendarbeit. Es braucht
»Schule kann nicht alles sein.« Kirchliche Jugendarbeit
braucht ihren Schwerpunkt jenseits der Schulen, also in
einem leistungsfreien und unverzweckten Umfeld.
Milieustudie – gute Sehbrille
In einem Bericht zur anstehenden
Veröffentlichung der Milieustudie
nahm Prof. Heinzpeter Hempelmann die Synode noch einmal in
die Chancen mit hinein, eine sich
ausdifferenzierende Gesellschaft
genauer in den Blick zu nehmen
mit dem, was sie denkt, kommuniziert und erwartet. Es ist die erste
Milieustudie, die landeskirchlichflächendeckend und repräsentativ
durchgeführt wurde.
Er nannte dies eine immens
große Chance, Menschen mit ihren so unterschiedlichen Einstellungen und Mentalitäten so zu
begegnen, dass die Weitergabe des
Evangeliums liebevoll andocken
kann.
Es geht darum, nicht nur festzustellen, wen wir mit unserer
jenseits der Schule einen Eigenwert kirchlicher Jugend- und Gruppenarbeit. Es geht darum, mit jungen
Menschen an unverzweckten, leistungsfreien Orten
begleitende Wege zu gehen und sie in die Nachfolge
Jesu zu rufen und auf diesem Weg der Nachfolge zu
stärken. Dazu bedarf es eines Perspektivwechsels
von der Komm- hin zur Gehstruktur.
Siegfried Jahn (LG), Vorsitzender des Ausschusses
für Bildung und Jugend, resümierte noch einmal, wie
beeindruckend die Zahlen sind. Jugend-Gruppenarbeit sei ein vitales Zeichen für die Lebendigkeit von
Kirche und den Beitrag von Kirche zur Gesellschaftsbildung. Wir haben gerade in diesem Bereich viele
Menschen, die den Glauben interessant, kreativ und
hochmotiviert weitergeben. Dies sei allen Dank wert,
besonders an die Ehren- und Hauptamtlichen in diesem Bereich. Als Herausforderungen nannte Jahn:
V K inder- und Jugendarbeit muss im Ganzen der Gemeindearbeit und der Landeskirche gesehen werden. Wie schaffen wir Brücken und Verbindungen?
V Es braucht eine ständige Beschäftigung mit diesen
Themen, so dass Wege gestaltet werden können,
die über Eintagsfliegen hinaus reichen. Wie kann
dabei Beratung und Begleitung geschehen?
V A ls »Lebendige Gemeinde« wird uns das Thema Jugendarbeit in der kommenden Zeit weiter beschäftigen und wir wollen Anträge vorbereiten, wie wir
die Entwicklung der Jugendarbeit in unserer Kirche entscheidend voranbringen können.
Milieuforschung kann
nicht die Kirche
reformieren, aber
durchaus fruchtbare
Fragen stellen
derzeitigen Arbeit alles
nicht erreichen, sondern zukunftsfähige
Modelle zu entwickeln,
bestimmte Milieus überhaupt neu in den Blick zu
nehmen.
Sicher: Milieuforschung kann
nicht Kirche reformieren, aber
durchaus fruchtbare Fragen stellen. Hier sei besonders erwähnens­
wert, dass die württembergische
Landeskirche einen so großen
Schwerpunkt auf diese Frage setzt
mit der Milieustudie und deren
nun erfolgenden Veröffentlichung.
Damit die Studie auf Dauer optimal wirkt, sei Folgendes nötig:
V Die eingekauften Daten für die
Kirchengemeinden sollen flächendeckend angenommen und auch
nachvollzogen werden.
V Die Multiplikatoren­
schulungen und Studientage sollen fortgeführt werden.
V Im Neukirchener Verlag
soll diese Studie möglichst bald
veröffentlicht werden.
V Die Debatte über die Relevanz
der Studie für unsere Kirche soll
konkret fortgeführt und vertieft
werden. Es ist auszuloten, welche Folgen diese Studie für die
Kommunikation des Evangeliums
nach sich zieht.
In der Aussprache forderte Maike Sachs, bei der Veröffentlichung
der Ergebnisse eine Form zu wählen, die Material für das Gespräch
und die hilfreiche Weiterarbeit in
den Gemeinden bietet.
landessynode
50 plus 15 Millionen für
innovative Schritte zugunsten
der Gemeinden
In zwei Anträgen sprach sich die »Lebendige Gemeinde« für den Einsatz von Finanzmitteln zur Stärkung
zukunftsfördernder kirchlicher Maßnahmen aus.
Zum einen wurde ein »Fonds« angeregt, der
den Gemeinden Finanzen zur Verfügung
stellt (bis zu 50 Millionen Euro), um
Es braucht
Veränderungen, die anstehen, wirkAnreiz und Freilich qualifiziert umsetzen können.
willigkeit statt Zwang
Es braucht Anreiz und Freiwilligund Druck. Hier kann
keit, anstatt Zwang und Druck.
ein »Strukturfonds«
Dazu kann ein »Strukturfonds«
helfen, notwendige
helfen, der in den kommenden zwölf
Veränderungen
Jahren Möglichkeiten ausweitet, notdurchzuführen
wendige Gemeindeveränderungen anzugehen und erfolgreich durchzuführen.
Zum anderen wurde finanzielle Unterstützung
beantragt, damit wir in diesen kommenden Jahren
nicht nur Gemeinden strukturell umbauen, sondern
neue missionarische Aufbrüche wagen und diese,
Menschen zum Glauben einladenden Aufbrüche
personell auszustatten, mit Pfarramt und Diakonat.
Dafür sollen 10 bis 15 Millionen und in diesem Rahmen 10 Personalstellen für evangelistische Arbeit
vorgesehen werden.
Kurse zum Glauben
Glaubens- und Theologiekurse finden in Württemberg eine hohe Wertschätzung. Das Amt für missionarische Dienste ist hier neben der Erwachsenenbildung mit hohem Engagement damit beauftragt,
die Kampagne »Erwachsen glauben« zur Verbreitung
von Glaubenskursen hier durchzuführen.
Nun wurde in einer Studie zusammengestellt,
welche und wie viele Kurse tatsächlich durchgeführt
wurden. Nur 10 Prozent der Gemeinden bieten bisher Glaubenskurse an. Welche Konsequenzen ziehen
wir daraus, wenn es um die weitere Fortführung
der Kursangebote geht? Andrea Bleher betonte in
der Aussprache, dass in den Kursen ein sehr hohes
Potential schlummere, das noch mehr geweckt werden kann. Hans Leitlein nannte als Beispiel für eine
solche bereits sehr gelungene Kampagne das Modell
»Stufen des Lebens«. Anfang sei oft die Leidenschaft
eines, einer Einzelnen. Frieder Veigel sprach sich dafür aus, Glaubenskurse zu nutzen, um vor allem und
zuerst die grundlegenden Glaubenswahrheiten zu
vermitteln.
1·2015 13
Weiteres in Stichworten:
Hans Veit von der LG hob in einer Anfrage
darauf ab, die Sinnhaftigkeit der von den
Kirchengemeinden jährlich mit hohem
Aufwand erhobenen Kirchenstatistik zu
hinterfragen und Effizienz anzumahnen.
Die Statistik soll Mittel sein, um gemeinsam zu erfassen, welche Schlüsse wir für
den kirchlichen Auftrag und unsere Arbeit
zu ziehen haben. Als Mittel zur reinen Selbstbeschäftigung ist unsere Zeit zu kostbar.
Am Rand der Synode äußert sich die LG
in einer Presseerklärung zum Thema „Lebensschutz“. Anlässlich des am 10. März
2015 im EU-Parlament verabschiedeten
„Tarabellaberichts“ setzt sich die LG entschieden für den Schutz des ungeborenen
Lebens sowie die finanzielle und ideelle
Unterstützung werdender Mütter und ihrer Kinder ein.
V
Ausführliche Voten auf
www.lebendige-gemeinde.de/synode/berichte
der autor
Ralf Albrecht
ist Dekan in Nagold und
Vorsitzender der Christusbewegung
»Lebendige Gemeinde«
Der synodale Gesprächskreis »Lebendige
Gemeinde« hat Ute Mayer in die Leitung
neu zugewählt. Damit wird der Gesprächskreis nun von einem fünfköpfigen Gremium gesteuert.
Die freiberufliche Verlagslektorin aus Weil der Stadt ist
verwitwet und Mutter von
zwei Kindern. Sie engagiert
sich als stellvertretende Vorsitzende beim Verein »Moms
in Prayer – Gebet für Kinder
und Frauen«, war Elternvertreterin in
verschiedenenen Schulgremien und in der
Mensa aktiv, Mitglied beim Forum missionarischer Frauen und Filia, einem christ­
lichen Forum für Frauen in Leiterschaft.
Sie leitet Glaubenskurse (Stufen des Lebens)
und ist als Referentin bei Frauenfrüh­
stücken und Seminaren unterwegs. Außer
Ute Mayer gehören noch Ralf Albrecht,
Andrea Bleher, Matthias Hanßmann und
Anja Holland der Gesprächsleitung an.
14 1·2015
kirchentag
1952
Kirchentag
in Stuttgart
Hintergründe
und Geschichte
Der Deutsche Evangelische Kirchentag ist das größte Protestantentreffen weltweit. Alle zwei Jahre finden sich über
100.000 Menschen zum Kirchentag zusammen. In Stuttgart
gastiert er bereits zum vierten Mal nach 1952, 1969 und
1999. Die Geschichte des Kirchentages spiegelt auch die deutsche Nachkriegsgeschichte wider.
Gegründet wurde der Kirchentag von Reinold von Thadden-Trieglaff, einem Mitglied der Bekennenden Kirche, im
Jahre 1949. Von Thadden-Trieglaff gründete den Kirchentag
ausdrücklich als »Laien«-Treffen auf dem Hintergrund des
Versagens der verfassten Kirche im Nationalsozialismus. Als
Christ solle man sich einmischen in Theologie und Glaube, in
Gesellschaft und Politik. Der Kirchentag will „Zeitansage“
sein in einer Welt immer komplizierter werdender Verhältnisse.
Das Bedürfnis der Menschen
nach Vergewisserung aus dem
Glauben heraus war groß in den
Nachkriegsjahren. Dies spürte
man beim ersten Kirchentag in
Stuttgart 1952. Unter der Losung
»Wählt das Leben« fanden sich die
Menschen in einem vom Krieg gezeichneten Stuttgart ein. Die Losung hing in großen Buchstaben
an der Fassade der Ruine des Neuen Schlosses, die Leonhardskirche
war zwar schon wieder aufgebaut,
der Turm jedoch noch eine Ruine.
Die Bibeltexte für die Bibelarbeiten stammten aus dem Buch Exodus, die Befreiung aus der Unterdrückung in Ägypten sprach die
Menschen damals unmittelbar an.
Die Schlussversammlung im Rosensteinpark wurde von 200.000
(!) Menschen besucht.
Bereits vor dem Mauerbau 1961
wurde es den Menschen aus der
DDR erschwert, am Kirchentag
teilzunehmen. Und so war der
Kirchentag 1961 in Berlin der
letzte gesamtdeutsche Kirchentag
vor dem Mauerbau. Danach gab
es in beiden Teilen Deutschlands
Kirchentage, im Westen alle zwei
Jahre als Großveranstaltung, im
Osten jeweils mehrere regionale
Kirchentage. 1961 war es auch,
dass zum ersten Male Juden und
Christen gemeinsam beim Kirchentag in Dialog traten. Seither
ist die Arbeitsgemeinschaft Christen und Juden beim Kirchentag
eine feste Einrichtung.
kirchentag
1969
Der zweite Kirchentag in Stuttgart
1969 ging in die Annalen als der
»politischste aller Kirchentage« ein.
Die Proteste der Studentenbewe­
gung machten auch vor dem Kirchentag nicht halt. Besetzung der
Podien, Demonstration zum Landtag, Einforderung von Beteiligung
etc. prägten die Veranstaltungen.
Theologisch ging es vor allem um
den Streit um Jesus und die historisch-kritische Bibelauslegung.
Die Verwerfungen in der württem­
bergischen Landeskirche im Gefolge des Kirchentages spürt man
bis heute: Seit dieser Zeit gibt es
die Gesprächskreise in der Landessynode, der »Gemeindetag unter
dem Wort« wurde zum Treffen der
eher pietistisch gesinnten Gemein­
deglieder, und es dauerte lange,
bis die Landeskirche wieder eine
Einladung an den Kirchentag
aussprach. Aber auch die Folgen
für den Kirchentag waren einschneidend: Die Besucherzahlen
der folgenden Kirchentage gingen
drastisch zurück, 1973 in Düsseldorf nur noch knapp 8.000 Dauerteilnehmende. Der Kirchentag
musste reagieren und es wurden
neue Ideen im Laufe der Folgejahre umgesetzt: Beatmessen, das Politische Nachtgebet, der Markt der
Möglichkeiten, das Feierabend­
mahl in den gastgebenden Gemeinden u.v. a.
mehr. Dadurch
konnte der Kirchen­­tag seine
schwerste Krise überwinden.
der autor
Pfarrer
Wolfgang Kruse
ist Beauftragter der
Evang. Landeskirche
in Württemberg
für den Kirchentag
in Stuttgart.
1999
Der dritte Kirchentag in Stuttgart
erst 30 Jahre später 1999 ist vielen noch mit seinem Salzberg auf
dem Schlossplatz in guter Erinnerung: »Ihr seid das Salz der Erde«
war die Losung. Da die Messe auf
dem Killesberg zu klein war, wurden viele Veranstaltungen in der
Innenstadt durchgeführt. Dies
gilt für alle Kirchentage bis heute:
Der Kirchentag soll nicht als Fachtagung auf ein Messegelände konzentriert sein, sondern er prägt
mit den vielen jungen, fröhlichen
Menschen das Bild einer Stadt.
Inhaltlich war der Kirchentag
1999 geprägt u. a. vom Streit um
die sogenannte »Judenmission«.
Viele Landeskirchen hatten in Synodalerklärungen eine Absage an
die Judenmission erteilt, und so
beschloss der Kirchentag aufgrund
der Diskussionen, zukünftig keine judenmissionarischen Gruppen zum Markt der Möglichkeiten
zuzulassen. In der Veranstaltung
»Nein zur Judenmission« wurde
in einer Resolution formuliert,
man widerspreche der
Aussage »Jüdinnen
und Juden hätten
es für ihr Heil nötig,
dass ihnen Jesus als
der Messias verkündigt wird«.
Am Folgetag gab
der württembergische Landesbischof i. R. Theo Sorg im Rahmen
seines Vortrags »Geistliche Erneuerung wollen« eine Stellungnahme ab, in der er u.a. festhielt:
»Jesus ist der Heiland aller Völker
und der Messias Israels. Man muss
dem Neuen Testament Gewalt antun, wenn man diese biblische Linie ausblenden und auf die Seite
legen will.« Diese Stellungnahme
wurde bei wenigen Enthaltungen
und Gegenstimmen der 960 Zuhörer ebenfalls als Resolution verabschiedet.
Welche Rolle die Existenz
jüdisch-messianischer Gemeinden für die christliche Theologie
spielt, wird beim Kirchentag 2015
eines der Themen sein.
2015
Der Kirchentag in Stuttgart vom 3. bis 7. Juni
wird
­w ieder über 2.000 Veranstaltungen bieten: von Gottesdiensten über
theologische, gesellschaftliche und politische Themen bis zu einem
großen kulturellen Angebot. Schwerpunktthemen sind angesichts der
weltpolitischen Lage die Entwicklungen im Arabischen Raum, aber auch
Themen wie »Schuld und Versöhnung« (70 Jahre Stuttgarter Schuldbekenntnis), gerechtes Wirtschaften (Region Stuttgart als boomender
Wirtschaftsraum) sowie Teilhabe und Inklusion stehen im Mittelpunkt.
Beim Abend der Begegnung am Mittwoch, 3. Juni 2015,
lädt die Landeskirche alle Kirchentagsteilnehmende
im Anschluss an die Eröffnungsgottesdienste zu
einem großen Straßenfest der anderen Art ein.
Erstmals wird es in Stuttgart an Fronleichnam,
4. Juni 2015, einen Christustag auf dem Kirchentag geben. Alle Informationen finden Sie auf der
Website www.kirchentag.de. V
1·2015 15
16 1·2015
christustag
fronleichnam | 4. Juni 2015
Christustag 2015
»Dein Wort macht mich klug«
Richtig gscheit vorfreuen!
Keine zwei Monate mehr, dann feiern wir Christustag! An fünf Orten in Baden –
und ökumenisch in Winterlingen in der Balinger Gegend. Und: auf dem Kirchentag.
Morgens von 9.30 Uhr bis 14.15 Uhr in der Porsche-Arena im Stuttgarter Neckarpark.
Dazu sind Sie alle herzlich eingeladen! Mit mehr als 6.000 Leuten und der Musik des
ejw-Bläserteams sowie Judy Bailey und Albert & Andrea Frey und Bands zusammen zu
sei n auf dem Kirchentag. Und miteinander feiern, was uns trägt und hält und verbindet:
Christus und sein Wort.
christustag
Z
unächst ab 9.30 Uhr mit einer Bibelzeit. Bis
10.30 Uhr legen Professorin Dr. Mihamm
Kim-Rauchholz, Steffen Kern und Dr. Johannes Hartl an einem Bibel-Geschwister-Tisch miteinander Lukas 16,1–13 aus und führen dabei aus, was
es bedeutet, ewig klug zu werden.
Prof. Dr. Volker Gäckle wird uns ab 11 Uhr in ein
Grundsatzwort mit hineinnehmen: das Kreuz als
Signal und Fanal der himmlischen Klugheit Gottes.
Und in Podiumsgesprächen loten wir aus, was das
ganz konkret heißt: zum Beispiel mit Heinrich Deichmann, Großunternehmer und Christ. Den Abschluss
setzen wir schließlich von 13.15 Uhr bis 14.15 Uhr
mit einem Gebetskonzert. Singen, beten, loben den
HERRN – unter anderem auch für 70 Jahre Frieden
und Versöhnung und besonderes Verhältnis zum Volk
Israel. Aus diesem Anlass spricht der Generalkonsul
Israels, Dr. Dan Shaham, in der Porsche-Arena.
1·2015 17
in der Mercedes-Benz-Arena, um miteinander im
Geist Jesu Christi zusammenzustehen. Nicht auseinanderzulaufen, sondern an einem öffentlichen Ort
Gottes Barmherzigkeit im gekreuzigten und auferstandenen Jesus Christus zu feiern und miteinander
dafür einzustehen, was vor Gott gilt.
Einer von 6.300 Plätzen ist schon jetzt für Sie frei –
wir warten auf Sie!
V
Richtig, richtig dumm gelaufen …
... ist ja leider, dass unsere messianisch-jüdischen Geschwister und andere Gruppen, die sich ernsthaft an
Jesus und seinem Zuspruch und Anspruch aufs Leben ausrichten wollen, nicht zur aktiven Teilnahme
am Kirchentag zugelassen wurden – wir teilen diese
Zulassungspolitik auf keinen Fall! Sie muss, besonders wenn man überlegt, wer sich sonst zum Teil
auf dem »Markt der Möglichkeiten« tummeln darf,
den Anschein erwecken: Vieles geht, aber intensivbiblisch, das ausgerechnet geht nicht. Mit unserem
Christustagsprogramm machen wir dagegen nicht
einseitig mobil, aber wir treten klar auf: Allein Jesus
macht klug!
Richtig klug: durch Gottes Wort!
Sehr, sehr dankbar sind wir, dass wir diesen Akzent
so auf dem Kirchentag offensiv setzen können. Dass
uns der Kirchentag eigene Programmhoheit garantiert hat. Dass Anatoli Uschomirski, messianischjüdischer Gemeindeleiter, mitwirkt. Dass unser Landesbischof Dr. Frank Otfried July sich für unseren
Christustag und seine Eigenständigkeit verwendet
hat. Dass wir die Möglichkeit haben, den Pietismus
in eine so breite evangelische und gesellschaftliche
Öffentlichkeit hinein zu tragen. Letztlich nicht diese Bewegung, sondern die Mitte dieser Bewegung:
Christus, unsere Weisheit. Sein Wort, das echt klug
macht. Ewig klug. Letztlich klug. Und für das sich
­jeder Aufwand und Weg lohnt.
Kommen Sie zum Christustag! Ob Sie ein Kirchentagsticket haben und den Kirchentag besuchen
– oder ob Sie keine Karte haben – der Eintritt in
die Porsche-Arena ist frei. Nutzen Sie diese zweite
öffent­liche Gelegenheit nach dem Christustag 2014
Erstmals seit Langem bietet der Kirchentag zumindest ein Podium zum Thema »Messianische Juden«
an. Vertreter jüdisch-messianischer Gemeinden
aus Deutschland sind dabei leider nicht eingeladen
­worden. Die jüdisch-messianischen Gemeinden
laden deshalb am Samstag, 6. Juni, 2015 zu einem
offenen Schabbat-Gottesdienst ein.
Podium des Kirchentags:
Evangelische Kirche und Messianische Juden
Freitag, 5. Juni 2015, 15–18 Uhr
Liederhalle, Mozart-Saal, Berliner Platz 1–3
Was heißt: Messianisches Judentum?
Ein theologisches Gespräch
Impuls: Dr. Richard Harvey, Theologe,
Messianische Gemeinde Beit Nitzachon,
London/Großbritannien
Podium mit dem Vortragenden und
Prof. Dr. Micha Brumlik, Zentrum Jüdische Studien,
Jüdische Gemeinde Berlin,
Landesbischöfin Ilse Junkermann, Magdeburg
Moderation: Cornelia Coenen-Marx,
Oberkirchenrätin, Garbsen-Osterwald
Anwältin und Anwalt des Publikums:
Wolfgang Kruse, Stuttgart
Prof. Dr. Christl M. Maier, Marburg
Offener Schabbat-Gottesdienst der
jüdisch-messianischen Gemeinden in Stuttgart Samstag, 6. Juni 2015, 12 –14 Uhr
Ort: Messianische Gemeinde Adon Jeschua,
Mainstraße 69, 70376 Stuttgart-Münster
Bei einem Podium von 15–17 Uhr können ­Besucher
mit Messianischen Juden und kirch­lichen Vertretern
ins Gespräch kommen. 18 1·2015
christustag
»Der schönste Moment
eines Geschenkes ist der
Augenblick, wenn es von
neugierigen Augen und
ungeduldigen Händen
ausgepackt wird. Freude
und Hoffnung zu schenken
sind die größten Geschenke, die Menschen einander machen können. Wer
einen Geschenkkarton der
Hoffnung füllt, legt die
Hoffnung mit hinein, dass
Kinder Zuversicht und
Liebe spüren können. Wir
sind alle füreinander da
und alle können mitpacken:
die Kleinen und die Großen,
die Alten und die Jungen.
Dabei geben wir weiter,
was Gott im Kind in der
Krippe jedem Menschen
als Hoffnung zum Leben
einfach so schenkt.«
tabea dölker
Ratsmitglied der EKD
(Evangelische Kirche
in Deutschland)
Jetzt »Weisheit
im Schuhkarton«
schenken!
Zum Christustag laden wir Sie ein, sich an unserer
Sonderaktion »Weisheit im Schuhkarton« zu beteiligen.
In Osteuropa fehlt es vielen Kindern am Nötigsten.
Die Idee: Packen Sie ein Geschenk und bringen Sie
dieses zu den Christustagen mit.
christustag
I
hre Spenden geben wir an
die christliche Geschenkaktion Weihnachten im Schuhkarton des Vereins »Geschenke
der Hoffnung« weiter.* Sie werden
für die Päckchen verwendet, die
von Gemeinden unterschiedlicher
Konfessionen zu Weihnachten
zielgerichtet an bedürftige Jungen und Mädchen in Osteuropa
weitergegeben werden. Sie lassen
so Kindern in Notsituationen Unterstützung zukommen:
... durch Schulmaterialien, die
für die Kinder oft von unschätzbarem Wert sind.
... durch kindgerechte Broschüren, die von den Verteilpartnern
separat angeboten werden und
Hintergrundwissen über den
­
christlichen Glauben vermitteln.
... durch Glaubenskurse, zu denen die Kinder eingeladen werden, um mehr über Gottes Liebe
zu uns zu erfahren.
Wie das konkret aussieht zeigt ein
Beispiel in Georgien: 2013 verteilten einheimische Christen in dem
Ort Vaziani bei Tiflis Schuhkartons an Kinder, die in desaströsen
Zuständen leben. Später luden
sie die Jungen und Mädchen zum
Glaubenskurs »Die größte Reise«
ein. Einige lernten erst dadurch
lesen und schreiben. Inzwischen
kommen jede Woche bis zu 80
Kinder. Heute finden selbst in der
Holy Trinity Kathedrale in Tiflis –
dem höchsten orthodoxen Gebäude im Kaukasus – sowohl Schuhkartonverteilungen als auch das
Kursprogramm statt.
»Weihnachten im
Schuhkarton«
ist erst der Anfang
Die Weitergabe der Geschenke ist
oftmals nicht das Ende der Aktion, sondern eigentlich erst der Anfang. Das wird besonders deutlich,
wenn man mit den Kirchengemeinden spricht, die die Päckchen
verteilen. Bei einer Georgien-Reise von »Geschenke der Hoffnung«
*In Winterlingen Weitergabe an die
Aktion »Ein Päckchen Liebe schenken«
des Missionswerks »Licht im Osten«
»Meine Begeisterung für
›Weihnachten im Schuhkarton‹ begann mit einem
Video, das ich gesehen
habe. Kinder packen dabei
aus Schuhkartons ein
Stück Weihnachten aus.
Und dann geht es los: Jubel, Geschrei, Tanz –
alles auf einmal.
Mir ist richtig deutlich
geworden, wie viel Liebe
in so einem Schuhkarton
stecken kann. Und wie
sinnvoll es ist, die Aktion
von ›Geschenke der Hoffnung‹ zu unterstützen.
Auch deshalb, weil unser
Gott ja auch ganz klein
­geworden ist. Und seine
Liebe den ganz großen
­Jubel auslösen will,
weltweit. Packen Sie die
große Liebe Gottes mit in
diese kleinen Päckchen.
Es lohnt sich.«
ralf albrecht
Dekan in Nagold und
Vorsitzender der
Christusbewegung
»Lebendige Gemeinde«
1·2015 19
Anfang Januar bestätigten das
auch Pastoren und Gemeindemitarbeiter: Die Schuhkartonverteilungen sind oftmals eine Brücke
in ihren Bemühungen, ihr Umfeld
mit der Guten Nachricht zu erreichen – Beziehungen zwischen
Familien und Kirchengemeinden
werden gebaut, Kinder besuchen
den Glaubenskurs »Die größte
Reise«, es können praktische Hilfestellungen gegeben werden. Eine
Frau, die das Team beeindruckt
hat, ist Manana. In einer Baptistengemeinde in Ohizo unterrichtet sie Kinder aus sozialschwachen
Familien im Glaubenskurs. Die
Liebe, die sie den Kindern entgegenbringt, färbt ab. »Ich habe früher immer meine Mutter geärgert,
jetzt mache ich das nur noch selten«, beschreibt der siebenjährige
Luka die Veränderung, die er bei
sich erlebt, seitdem er den Unterricht von Manana besucht. Und
die zwölfjährige Ani verrät, dass
sie nachsichtiger geworden ist
und sich mehr um ihre Großmutter kümmert. Diese Aussagen und
Gespräche mit den Menschen vor
Ort zeigen, welche Auswirkung
ein Schuhkarton haben kann. Die
meisten Mädchen und Jungen
haben durch eine Schuhkartonverteilung Kontakt zu Menschen
bekommen, deren Herz leidenschaftlich für sie schlägt. Und
der Glaubenskurs, den viele
Kinder besuchen, führt dazu,
dass sie anfangen über ihren
eigenen Wert nachzudenken, positive Veränderung
erfahren und Hoffnung
schöpfen. Hier kommen
wirklich Glaube, Hoffnung und Liebe an. V
Die praktische Anleitung und Geschenkideen
dazu finden Sie online unter www.christustag.de/geschenkaktion und auch in unserem
­Konferenzheft, das diesem Magazin beiliegt
oder das Sie kostenlos über unsere Geschäftsstelle anfordern können:
Lebendige Gemeinde.
Christusbewegung in Württemberg
Saalstraße 6, 70825 Korntal-Münchingen
Tel. 0711 834699, Fax 0711 8388086
E-Mail: [email protected]
20 1·2015
vortragsreihe
Württembergische Orientierun
Zeit zum Aufstehen
Etwa ein Jahr ist vergangen,
seitdem wir die Initiative
»Zeit zum Aufstehen« begonnen
­haben. In sieben Kernsätze haben
wir in unsere gegenwärtige Kirche
­hineinformuliert, was uns unser
evangelischer Glaube heute bedeutet. »Zeit zum Aufstehen« ist ein
Ruf zur Mitte: zu Jesus Christus,
der allein seine Kirche baut und
­erhält durch sein lebendiges Wort.
Es ist eine Initiative zur Erneuerung der stets neu zu reformierenden Kirche. Seitdem ist viel geschehen, und die Initiative geht weiter.
Sie steht im Horizont des Refor­
mationsjubiläums 2017. Als Lebendige Gemeinde bieten wir Gruppen
und Gemeinden im Rahmen der
Württembergischen Orientierungstage Vorträge zu den ersten der
vier Thesen an:
1 Echt einzigartig – nur Jesus!
Was unseren Glauben so wertvoll macht
Jesus Christus ist der Sohn Gottes.
Er ist für uns am Kreuz gestorben und auferstanden. Wir stehen ein für die Einzigartigkeit von Jesus
Christus. Allein an ihm entscheidet sich das Heil
aller Menschen. Wir stehen auf für Jesus Christus
und gegen alle Lehren, die die Versöhnung
durch seinen Tod am Kreuz in Frage stellen und
seine leibliche Auferstehung leugnen.
2 Echt würdevoll – geschenktes Leben!
Was uns vom Anfang bis zum Ende Wert gibt
Gott hat diese Welt geschaffen und jeden Menschen
als sein Ebenbild mit unverlierbarer Würde. Wir stehen ein für die unverletzliche Würde des
Menschen in jeder Phase seines Lebens: Auch
ungeborene, schwache, kranke, alte, arme, vertriebene, entrechtete Menschen wollen wir schützen
und stärken.
Wir stehen auf für die Gottesebenbildlichkeit des
Menschen und gegen jede ­Ideologie, die ihm seine
Würde und Gott die Ehre nimmt. Wir widersprechen ­einer eigenmächtigen Verfügung über das
Leben, die darin nicht mehr eine a­ nvertraute Gabe
Gottes sieht.
© Björn Kowalewsky, helldunkel-produktionen.de
vortragsreihe
1·2015 21
gstage 2015/2016
Referent/inThema
Dekan Ralf Albrecht
1 – 4
Günter Blatz
1 – 4
Andrea Bleher
2
Dr. med. Peter Hausding
2
Anne Hettinger
1 – 4
Gottfried Holland
1 – 4
Rainer Holweger
1 – 4
Steffen Kern
1 – 4
Klaus Knödler
1 + 2
Edgar Kollmar
1 – 4
Dr. Friedemann Kuttler
1 – 4
Stefan Lämmer
3 – 4
Was uns die Bibel bedeutet
Die ganze Bibel ist Gottes Wort – durch sie spricht Gott
zu uns; er zeigt uns, wer er ist und was er will. Cornelia Mack
1 – 3
Prälat Ulrich Mack
1 – 3
Wir stehen ein für das Vertrauen in die Heilige
Schrift. Gottes Wort und ­menschliche Worte sind
in ihr untrennbar verbunden. Einheit und Vielfalt
ihres Zeugnisses finden ihre Mitte in Jesus
Christus.
Wir stehen auf für die Wahrheit des Wortes Gottes
und gegen die Kritik an der Bibel als Autorität für
die Lehre der Kirche und das Leben der Christen.
Die Bibel ist i­ mmer aktueller als der jeweilige
Zeitgeist.
Gerhard Pross
1 + 2 + 4
Dr. Uwe Rechberger
2
Eugen Reiser
1 – 4
Paul-Gerhard Roller
1 – 4
Winrich Scheffbuch
1 – 4
Reiner Schubert
1 + 2
Martin Siehler
1 + 3
Dr. Rolf Sons
3
3 Echt gerecht – alles Gnade!
Was uns befreit leben lässt
Jesus Christus vergibt uns unsere Schuld –
gerecht vor Gott werden wir allein durch seine Gnade.
Wir stehen ein für das Evangelium von Gottes
Liebe und Barmherzigkeit. Jeder Mensch hat
ein Recht darauf, diese gute Nachricht zu hören.
Wir stehen auf für die Verkündigung des Evangeliums in aller Welt und gegen die Behauptung,
Menschen bräuchten keine Erlösung.
4 Echt wahr – Gottes Wort!
O
Folgende Referenten
stehen vom Herbst 2015
bis zum Sommer 2016
für Sie zur V
­ erfügung.
Alle weiteren Informa­
tionen und Kontakt­daten
finden Sie unter:
http://orientierungstage.
lebendige-gemeinde.de
Dekan i.R. Claus-Dieter Stoll 1 + 4
Andreas Streich
1 + 3
Ulrich Weinhold
1 + 2 + 4
Ernst Günter Wenzler
1 + 4
22 1·2015
aus den bezirken
bezirk heilbronn
Heilbronn:
Informationsabend
mit Klaus Knödler und
Frieder Veigel
Südgemeindehaus,
Südstraße 120
24.4.2015, 20 Uhr
http://heilbronn.
lebendige-gemeinde.de
bezirk
freudenstadt
Dornstetten:
Api-Konferenz
mit Rainer Holweger
Ev. Martinskirche
26.4.2015,
10 –15.30 Uhr
ttp://freudenstadt.
h
lebendige-gemeinde.de
bezirk göppingen
bezirk
schwäbisch hall
Schwäbisch Hall:
Christliche Aufbrüche
im Orient
mit Dekan i. R.
Rainer Uhlmann
Glocke, Haus der
Gemeinschaftsgemeinde
Robert-Bosch-Straße 21
26.4. 2015, 20 Uhr
Eislingen:
Echt einzigartig –
Jesus! Was unseren
Glauben so wertvoll
macht
mit Gottfried Holland
Evang. Gemeindehaus
Christuskirche,
Salacher Straße 23
8.5. 2015, 19.30 Uhr
bezirk
sulz am neckar
Sulz: Api-Summernight
»Vater, Mutter, Kind
oder der Genderwahn«
http://goeppingen.
lebendige-gemeinde.de
mit Steffen Kern
Ev. Gemeindehaus,
Kanalstraße 12
21.6.2015, 19.30 Uhr
http://sulz.
lebendige-gemeinde.de
http://schwaebisch-hall.
lebendige-gemeinde.de
bezirk ravensburg
bezirk herrenberg Richlisreute/Schlier:
WAW auf dem Kirchentag
In der Württembergischen Evangelischen Arbeitsgemeinschaft für Weltmission (WAW) arbeiten über 40 Missions­
organisation im Bereich der Evangelischen Landeskirche in
Württemberg zusammen.
Oberjettingen:
Mago@11 –
Gottesdienst in
moderner Form
mit Kindergottesdienst
und Mittagessen
mit Rainer Holweger
Martinshaus, Kirchstr. 4
10.5.2015, 11 Uhr
http://herrenberg.
lebendige-gemeinde.de
Beim Deutschen Evangelischen Kirchentag in Stuttgart sind
im Markt der Möglichkeiten auf dem Cannstatter Wassen
in Zelt 7, Bereich „Mission und Eine Welt“, aus der WAW
folgende Organisationen mit einem Stand vertreten:
V Anamed International
V Deutsche Ostasienmission
V Evangelische Ausländerseelsorge e. V.
V Arabische E
­ vangelische Gemeinde
V Evangelischer Verein für die Schneller Schulen,
V Evangelische Mission in Solidarität
V WAW
V Liebenzeller Mission
V Christliche Fachkräfte International
V Deutsche Indianer Pionier Mission
V Basler Mission Deutscher Zweig
V WEC International
V Gnadauer Brasilien-Mission
V OM-Deutschland
V DMG Interpersonal e. V.
V Vereinte Evangelische Mission
V Deutsches Institut für Ärztliche Mission
V Christoffel-Blindenmission
Motorradfahrer­
gottesdienst C-Biker
immer den
MG-Schildern folgen
28.6. 2015, 10 Uhr
http://ravensburg.
lebendige-gemeinde.de
bezirk ditzingen
Heimerdingen:
Berichtsabend von
der Sommersynode
mit Matthias Hanßmann
und Ute Mayer
Evang. Gemeindehaus,
Hochdorfer Straße 5
10.7. 2015, 20 Uhr
ttp/ditzingen.
h
lebendige-gemeinde.de
in eigener
sache
Thomas Binder verlässt
Redaktionsteam.
Pfarrer Thomas Binder aus
Miedelsbach bei Schorndorf hat seit vielen Jahren
im Redaktionsteam dieser
Zeitschrift mitgewirkt. Nun
stehen neue Aufgaben an.
Wir danken ihm für sein
großes Engagement und
wünschen ihm Gottes Segen
für seinen Dienst!
Reisen 2015
29. August bis 5. September 2015
Kreuzfahrten 2015
Von Paris in die Normandie bis zum Atlantik
Flusskreuzfahrt auf der Seine mit MS CEZANNE – exklusiv gechartert
Paris Les Andelys Caudebec-en-Caux Honfleur Etretat Le Havre
St. Wandrille St. Martin de Boscherville Rouen Vernon Giverny Paris
Musik an Bord:
Beate Ling, Sängerin
Samuel Jersak,
Pianist und Musikproduzent
25. April bis 2. Mai 2015
Reisen und Meer
10. bis 23. September 2015
Auf biblischen Spuren
im Mittelmeer
Kreuzfahrt in 5 Länder mit MS OCEAN MAJESTY
Genua Civitavecchia/Rom Valletta/Malta
Heraklion/Kreta Limassol/Zypern
Antalya Rhodos Kusadasi/Ephesus
Santorini Kanal von Korinth Venedig
Wort an Bord
Schwester
Heidemarie Führer
Diakonissenmutterhaus
Aidlingen
Reiseleitung
bei allen
Kreuzfahrten
Marlene Zahn
hand in hand
tours
26. Dezember 2015 bis 4. Januar 2016
„Auf der schönen blauen Donau“ mit MS PRIMADONNA
Passau Melk Wien Budapest
Bratislava Linz Passau
25 J a hre
Neue Horizonte entdecken. Menschen begegnen. Urlaub genießen.
Ein Schiff, das sich Gemeinde nennt.
Wort an Bord:
Pfarrer Hanspeter Wolfsberger,
Leiter des Hauses der Besinnung,
Betberg und Direktor a.D. der
Liebenzeller Mission
Ü ber
Donauknie
Esztergom
Traumkreuzfahrt mit MS NORWEGIAN GETAWAY
Wort an Bord:
Doris und Wilfried Schulte,
Missionswerk Neues Leben
Miami/USA Great Stirrup Cay/Bahamas
Ochos Rios/Jamaika George Town/Grand
Cayman Cozumel/Mexiko Miami/USA
20. bis 30. Juni 2015
Weiße Nächte zwischen Moskau und St. Petersburg
Auf Wolga und Newa mit MS ANDREY RUBLEV
Neujahrskreuzfahrt
in die Karibik
Wort an Bord:
Pfarrer Stefan Claaß,
Evangelische Kirche in
Hessen-Nassau
Musik an Bord:
Manfred Siebald,
Sänger und Liedermacher
Wort an Bord:
Pfarrer Winrich und
Beate Scheffbuch
Außerdem bei hand in hand tours:
Elbe, Nordkap, Israel, Jordanien
Heiner Zahn GmbH . Postfach 65 . 72222 Ebhausen . Tel. 07458 / 99 99-0
Fax 07458 / 99 99-18 . [email protected] . www.handinhandtours.de
Lebendige Gemeinde · ChristusBewegung · Saalstraße 6 · 70825 Korntal-Münchingen
59. Ludwig-Hofacker-Konferenz
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Fronleichnam, 4. Juni 2015
Stuttgart, Porsche-Arena, 9.30 Uhr bis 14.15 Uhr
mit Judy Bailey, Albert & Andrea Frey, Bläserteam des ejw, Prof. Mihamm Kim-Raucholz, Steffen Kern, Dr. Johannes Hartl,
Prof. Volker Gäckle, Klaus Kreischer, Dr. Uwe Rechberger, Heinrich Deichmann, Dorothee Gabler, Bernd Gülker, Gudrun Lindner,
Anatoli Uschomirski, Ralf Albrecht, Dr. Dan Shaham, Matthias Hanßmann
Eintritt frei - Einlass ab 8.30 Uhr
www.christustag.de