7. Freitagskonzert - Beethoven Orchester Bonn

Wir spielen für Dich!
7. FREITAGSKONZERT
Freitag, 29. Mai 2015, 20 Uhr
Beethovenhalle
Ein Sommermittagstraum
Tanja Ariane Baumgartner Alt
Knabenchor der Chorakademie Dortmund
Jost Salm Einstudierung
Vox Bona
Karin Freist-Wissing
Einstudierung
Beethoven Orchester Bonn
Stefan Blunier Dirigent
PROGRAMM
Wir spielen für Dich!
Musik macht
glücklich!
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Foto: Thilo Beu
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Programm
Ein Sommermittagstraum
Gustav Mahler (1860-1911)
Sinfonie Nr. 3 d-Moll für Alt, Knabenchor, Frauenchor
und Orchester (1893-1896)
1. Abteilung:
Kräftig. Entschieden
2. Abteilung:
Tempo di Minuetto. Sehr mäßig
Comodo. Scherzando. Ohne Hast
Sehr langsam. Misterioso. Durchaus ppp
Lustig im Tempo und keck im Ausdruck
Langsam. Ruhevoll. Empfunden
Tanja Ariane Baumgartner Alt
Knabenchor der Chorakademie Dortmund
Jost Salm Einstudierung
Vox Bona, Kammerchor der Kreuzkirche
Karin Freist-Wissing Einstudierung
Beethoven Orchester Bonn
Stefan Blunier Dirigent
Das Beethoven Orchester Bonn trauert um Maria Radner.
Unser Mitgefühl ist bei ihren Angehörigen und Freunden.
19.25 Uhr: Konzerteinführung mit Stefan Blunier
„Mahlers Dritte, eine programmatische Sinfonie?“
Besetzung
Gustav Mahler
Sinfonie Nr. 3 d-Moll für Alt, Knabenchor, Frauenchor
und Orchester
Uraufführung am 9. Juni 1902 in Krefeld
4 Flöten (alle auch Picc)
4 Oboen (4. auch Eh)
5 Klarinetten
8 Hörner
4 Trompeten (1. auch Posthorn)
4 Posaunen
(3 in B, 2 in Es, 3. auch Bkl)
4 Fagotte (4. auch Kfg)
Pauke, Schlagzeug
2 Harfen
Streicher
Frauenchor, Knabenchor
Alt-Solo
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Programmhefte
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1 Tuba
Thomas Ender (1793-1875), Motiv vom Attersee
mit dem Höllengebirge und figürlicher Staffage
Klingende Kosmologie
Als Gustav Mahler in seinem Sommerdomizil am österreichischen Attersee einmal von seinem alten Freund Bruno Walter
Besuch bekam, zeigte sich dieser vom Anblick der gewaltigen
Steinarchitektur des Höllengebirges überwältigt. Mahler
hingegen zuckte gelassen mit den Schultern – und merkte nur
an: „Sie brauchen gar nicht mehr hinzusehen, das habe ich alles
schon weg komponiert“. Tatsächlich hatte Mahler sich 1892
regelmäßig in dieses von Seen und Bergen gesäumte Urlaubsparadies zurückgezogen, um nicht nur auf ausgiebigen
Wander- und Fahrradtouren zum Naturburschen zu werden. Aus
all den Sinneserlebnissen entwickelte sich ein Naturbegriff,
der auch in seine ersten Sinfonien, darunter in die 3. Sinfonie,
einfließen sollte.
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Gustav Mahler (1892)
Mit seinen Werken blickte er gewissermaßen stets über die
Gipfelspitze hinaus, um die göttlichen Urkräfte zu erfassen.
„Dass die Menschen immer meinen, die Natur liege an der Oberfläche!“, sagte Mahler einmal. „Was das Äußerlichste an ihr
betrifft, ja! Aber die sind ihr noch nicht auf die Spur gekommen,
die nicht alle Schauer eines unendlich Geheimnisvollen, Göttlichen im Angesichte der Natur ergreift, das wir nur ahnen, nicht
begreifen und durchdringen können. Und eine Spur dieses
Unendlichen in der Natur muss in jedem Kunstwerk, das ein
Abbild von ihr sein soll, liegen.“ Genau diese überirdische
Beseeltheit einer sich in den Himmel schraubenden Natur
versuchte Mahler mit seiner Musik einzufangen und zu offenbaren. Diese tönende Metaphysik sollte ihr Abbild in der
Dritten Sinfonie bekommen, an der Mahler hauptsächlich in
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den Jahren 1895/96 am
Attersee arbeitete. Was für
ein gewaltiges Opus Magnum
ihm da aus der Feder floss,
machte selbst den Besucher
Bruno Walter sprachlos.
Schon mit der 2. Sinfonie für
Sopran, Mezzosopran und
großen Chor hatte Mahler die
Gattungskonventionen gesprengt. Doch mit der Sinfo-
Bruno Walter (1912)
nie Nr. 3 d-Moll für Alt,
Knabenchor, Frauenchor und Orchester ging er noch einen
Schritt weiter. Denn Mahler stieß das Tor zu dieser sinfonischen Kosmologie mit einem rund 900-taktigen Eröffnungssatz auf, wie ihn die Musikgeschichte bis dahin nicht kannte.
Gegenüber einem Freund machte Mahler gar die Bemerkung,
dass ihm seine gesamte „Zweite“ gegenüber dem Kopfsatz der
„Dritten“ eigentlich wie ein Baby vorkomme.
Bis aber das Satzgefüge jene Form annehmen würde, wie sie
schließlich 1902 bei der umjubelten Uraufführung in Krefeld
präsentiert wurde, unterzog Mahler die Sinfonie zahlreichen
Revisionen. So gibt es knapp zwanzig unterschiedliche Versionen der Satzfolge sowie ihrer Benennungen. Das ihr zugrunde
liegende Programm stand hingegen schon früh fest. Nachdem
Mahler in seinen ersten beiden Sinfonien die musikalische
Gestaltung von menschlichem Kampf, Untergang und seiner
Auferstehung vorgeschwebt war, wollte er jetzt nicht die Wirklichkeit, sondern die kosmischen Dimensionen sprechen
lassen. Dafür legte Mahler eine Art Stufenplan an, mit dem er
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die Welt und die Natur in ihrer Ganzheit abschreiten konnte –
angefangen bei der unorganischen Natur über Pflanzen, Tiere
und den Menschen bis hinauf zum Allerhöchsten, zur göttlichen Liebe. Für diese Stufenreihe des Seienden und ihrer Idee
einer Entstehung des Lebens aus dem Unbelebten ließ sich
Mahler von Arthur Schopenhauer, aber vor allem von Friedrich
Nietzsche inspirieren. So bezeichnete er 1895 in einem Brief
die Satzfolge der 3. Sinfonie in Anlehnung an Nietzsches
„Fröhliche Wissenschaft“ wie folgt:
Die fröhliche Wissenschaft
Ein Sommermorgentraum
I.
Der Sommer marschiert ein.
II.
Was mir die Blumen auf der Wiese erzählen.
III.
Was mir die Tiere im Walde erzählen.
IV.
Was mir die Nacht erzählt.
V.
Was mir die Morgenglocken erzählen.
VI.
Was mir die Liebe erzählt.
VII.
Das himmlische Leben
Diese siebensätzige Konzeption verwarf Mahler aber bald. So
sonderte er den Schlusssatz aus, für den er das 1892 geschriebene Wunderhorn-Lied „Das himmlische Leben“ verwendete,
und machte ihn später zum Finalsatz seiner 4. Sinfonie. Jetzt
klang die 3. Sinfonie nicht mehr mit einem schnellen Satz aus,
sondern mit einem großen Adagio. Wenngleich er immerhin an
den alten Satzüberschriften festhielt, veränderte er den
Haupttitel in „Ein Sommermittagstraum“ sowie die Bezeichnung des ersten Satzes. Er lautete nun: „Einleitung: Pan
erwacht. I. Der Sommer marschiert ein.“ Vor der anberaumten
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Nicolas Poussin, Pan and Syrinx (1637)
Uraufführung im Rahmen der 1902 am Niederrhein stattfindenden Tonkünstler-Versammlung tilgte Mahler aber schließlich dann doch sämtliche Titel und ersetzte sie durch konventionelle Tempobezeichnungen. „Keine Musik ist etwas wert“, so
seine Überzeugung, „von der man dem Hörer zuerst berichten
muss, was darin erlebt ist, respektive was er zu erleben hat.“
Diese Meinung sollte zwei Jahre nach der Uraufführung kein
Geringerer als der große Mahler-Bewunderer Arnold Schönberg
teilen. So schrieb er Mahler nach einer Probe der 3. Sinfonie:
„[…] Ich habe Ihre Seele gesehen, nackt, splitternackt. Sie lag
vor mir wie eine wilde, geheimnisvolle Landschaft mit ihren grau9
enerregenden Untiefen und Schluchten und daneben heitere,
anmutige Sonnenwiesen, idyllische Ruheplätze. Ich empfand sie
wie ein Naturereignis mit seinem Schrecken und Unheil und
seinem verklärenden, beruhigenden Regenbogen. Was verschlägt
es da, dass, als man mir nachher ihr ‚Programm‘ sagte, dieses zu
meinen Empfindungen wenig zu passen schien. […] Muss ich
richtig verstehen, wo ich erlebt, empfunden habe? Und ich glaube, ich habe Ihre Symphonie empfunden. Ich fühlte das Kämpfen um die Illusionen; ich empfand den Schmerz des Desillusionierten, ich sah böse und gute Kräfte miteinander ringen, ich sah
einen Menschen in qualvoller Bewegtheit nach innerer Harmonie
sich abmühen; ich spürte einen Menschen, ein Drama, Wahrheit,
rücksichtsloseste Wahrheit!“
Wie ganz anders die Wahrnehmung eines solch ambitionierten
Klangweltengebäudes ausfallen kann, zeigt das Beispiel von
Richard Strauss, der bei der Krefelder Premiere schier aus dem
Häuschen gewesen war. So löste die Dritte bei Strauss Assoziationen aus, die weit über den von Mahler abgesteckten
Programmrahmen gingen. Beispielsweise erinnerten ihn die
Marschrhythmen im Eröffnungssatz an die Arbeiteraufmärsche
bei den 1. Mai-Demonstrationen!
Wenn man den ursprünglichen Satztitel „Einleitung: Pan
erwacht. I. Der Sommer marschiert ein“ dennoch nicht ganz
zur Seite schiebt, so wird das Erwachen von Pan musikalisch
auf einen Schlag eingelöst – mit dem von Mahler im Autograph
mit „Weckruf“ bezeichneten Signal, mit dem sich acht Hörner
unisono „kräftig“ und „entschieden“ positionieren. Dieser
riesige Satz, der als „I. Abteilung“ fungiert (die II. Abteilung
umfassen sodann die fünf nachfolgenden Sätze), wird danach
aber ein ereignisreiches Geschehen entwickeln, bei dem
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Mahler das ungekünstelt musikalisch Triviale mit der musikalischen Hoch- bzw. Kunstsprache verknüpft. Wildes Getöse und
verstörende Fanfaren, fulminante Militärmärsche und triumphale Ausbrüche bilden hier ein für Mahler charakteristisches
stilpluralistisches Konglomerat, das allerdings nicht alle Zeitgenossen so faszinierte, mitriss und erschütterte wie Strauss
und Schönberg. So forderte 1904 ein Wiener Kritiker dafür für
Mahler „ein paar Jahre Gefängnis“.
Was für eine delikate, zauberhaft leichte Stimmung lässt
Mahler danach im zweiten Satz anklingen. Kein Wunder, dass
er seiner Freundin Natalie Bauer-Lechner, die die Entstehung
der Dritten am Attersee unmittelbar mitverfolgen konnte,
1896 gestand: „Es ist das Unbekümmertste, was ich je geschrieben habe – so unbekümmert, wie nur Blumen sein können. Das
William Turner, der Morgen nach der Sintflut (1843)
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schwankt und wogt alles in der Höhe aufs leichteste und beweglichste, ohne Schwere nach unten in der Tiefe, so wie die Blumen
im Winde auch biegsam und spielend sich wiegen.“ Mahler
erweist sich bei diesem Menuett aber nicht nur als feiner Stimmungsmaler, sondern auch als ein raffinierter Instrumentationskünstler, der einem riesigen Orchester wundersam
kammermusikalische Facetten zu entlocken versteht.
Das nachfolgende Scherzo spiegelt ebenfalls Mahlers Lust am
Spiel mit musikalisch unterschiedlichsten Charakteren wider.
Wobei er jetzt auch auf das Wunderhorn-Lied „Ablösung im
Sommer“ zurückgriff, das er bereits 1892 geschrieben hatte.
Die Sätze Nr. 4 und Nr. 5 sind die zwei Vokalsätze der dritten
Sinfonie. Der Text zum 4. Satz stammt aus Nietzsches „Also
sprach Zarathustra“ und wirkt nicht nur wie eine Art nächtliches Gebet. Diese Intensität erinnert von Ferne an das
berühmte „Adagietto“ aus Mahlers 5. Sinfonie. Volksliedhafte
Unbeschwertheit, aber auch beklemmende Züge beherrschen
danach den 5. Satz, dessen Text aus der Sammlung „Des
Knaben Wunderhorn“ stammt. Und mit einem langsamen, großzügigen Adagio-Finale scheint Mahler schließlich jene himmlischen Sphären im Blick gehabt zu haben, in denen er die ewige
Liebe vermutet. Angesichts der Beseeltheit, mit der der Streicherapparat sich dieser klangpoetischen Innerlichkeit hingibt,
scheint Mahler diesen überirdischen Regionen sehr nah
gekommen zu sein.
Guido Fischer
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Edvard Munch, Friedrich Nietzsche (1906)
4. Satz. Sehr langsam. Misterioso. Durchaus ppp
Zarathustras Mitternachtslied
aus: Friedrich Nietzsche: Also sprach Zarathustra
Alt-Solo
O Mensch! Gib Acht!
Was spricht die tiefe Mitternacht?
Ich schlief!
Aus tiefem Traum bin ich erwacht!
Die Welt ist tief!
und tiefer als der Tag gedacht!
O Mensch! Gib acht!
Tief ist ihr Weh!
Lust tiefer noch als Herzeleid!
Weh spricht: Vergeh!
Doch alle Lust will Ewigkeit! –
Will tiefe, tiefe Ewigkeit!
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5. Satz. Lustig im Tempo und keck im Ausdruck
Es sungen drei Engel
aus: Clemens Brentano / Achim von Arnim (Hrsg.):
Des Knaben Wunderhorn
Frauen- und Knabenchor, Alt-Solo
Es sungen drei Engel einen süßen Gesang,
Mit Freuden es selig in dem Himmel klang.
Sie jauchzten fröhlich auch dabei,
Dass Petrus sei von Sünden frei!
Und als der Herr Jesus zu Tische saß,
Mit seinen zwölf Jüngern das Abendmahl aß,
Da sprach der Herr Jesus: „Was stehst du denn hier?
Wenn ich dich anseh', so weinest du mir!
Du sollst ja nicht weinen!“
„Und sollt' ich nicht weinen, du gütiger Gott:
Ich hab' übertreten die zehn Gebot!
Ich gehe und weine ja bitterlich,
Ach komm und erbarme dich über mich!"
„Hast du denn übertreten die zehen Gebot,
So fall auf die Knie und bete zu Gott,
Liebe nur Gott in alle Zeit,
So wirst du erlangen die himmlische Freud'!"
Die himmlische Freud' ist eine selige Stadt,
Die himmlische Freud', die kein Ende mehr hat!
Die himmlische Freude war Petro bereit't,
Durch Jesum und allen zur Seligkeit.
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Foto: Agentur T+ T
TANJA ARIANE BAUMGARTNER
Tanja Ariane Baumgartner
Tanja Ariane Baumgartner gab im Sommer 2013 ihr Debüt am
Royal Opera House in London als Clairon in Richard Strauss'
„Cappriccio“ und gastierte beim Festival in Edinburgh als
Judith in Béla Bartóks „Herzog Blaubarts Burg“. Im Mai 2014
trat sie zum ersten Mal an der Deutschen Oper Berlin als Brangaene in „Tristan und Isolde“ von Richard Wagner auf. In der
Spielzeit 2014/2015 wird sie zum ersten Mal an der Hamburger Staatsoper zu Gast sein, sowie ihr Debüt im Wiener
Konzertverein geben.
Sie zählt seit der Spielzeit 2009/2010 zum Ensemble der Oper
Frankfurt. Hier sang sie u. a. die Partien Fremde Fürstin in
„Rusalka“, Iocaste in „Oedipe“, Charlotte in „Werther“ sowie
Gaea in „Daphne“. Zu ihren Frankfurter Erfolgen zählen
außerdem Fricka in „Das Rheingold“ und „Die Walküre“, Gora
in der deutschen Erstaufführung von Reimanns „Medea“ (auf
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CD erschienen), Emilia und Fenena in Verdis „Otello“ bzw.
„Nabucco“ und die Titelpartie von Othmar Schoecks „Penthesilea“. In der letztgenannten Inszenierung, die zuvor in Basel
gespielt und von den Kritikern der Opernwelt zur „Inszenierung des Jahres 2008“ gewählt wurde, konnte Tanja Ariane
Baumgartner bereits international auf sich aufmerksam
machen.
Die Mezzosopranistin debütierte 2010 bei den Salzburger Festspielen als Gräfin Geschwitz in Lulu. Sie gastierte an Bühnen
wie dem Theater Basel unter der Regie von Calixto Bieito, der
Opéra Marseille, De Vlaamse Opera, der Deutschen Oper am
Rhein und der Berliner Staatsoper. Von 2002 bis 2008 war sie
am Theater in Luzern engagiert. Vor ihrer beruflichen Tätigkeit
studierte sie zuerst Violine an der Musikhochschule in Freiburg
und anschließend Gesang in Karlsruhe, Wien und Sofia.
KNABENCHOR DER CHORAKADEMIE
DORTMUND
Die Chorakademie Dortmund wurde 2002 gegründet und ist
mittlerweile die größte Singschule in Europa. Der Knabenchor
der Chorakademie hat sich unter der Leitung von Jost Salm
unter den besten Knabenchören in Deutschland etablieren
können.
Die Kinder bleiben im Gegensatz zu vielen „Internats-Chören“
im heimischen Umfeld, was den wichtigen Gegenpol zu den
Anforderungen in Schule und dem intensiven Singen
darstellt. Die Jungen beginnen ihre musikalische Ausbildung
zumeist im ersten Schuljahr. Bevor die Knaben im Konzertchor singen, durchlaufen sie zunächst Vorchöre, in denen sie
auf spielerische, kindgerechte Art an die schwierige Gesangs16
technik herangeführt werden. Regelmäßiger Solounterricht
als Ergänzung zum Chorunterricht ist ein zentraler Bestandteil der Ausbildung und ermöglicht jedem Knaben schon sehr
früh eine gründliche und fundierte, individuell auf ihn zugeschnittene Ausbildung der Singstimme. Dies ist der pädagogische und musikalische Ansatz von Jost Salm, der den
Knabenchor seit 2006 leitet und ihm ein professionelles
Auftreten und ein imposantes Klangbild gegeben hat.
Die Knaben treten in zahlreichen Theaterproduktionen und
Konzerten als Chor und solistisch auf. Die Partie der Drei
Knaben aus Mozarts „Zauberflöte“ gehört zum festen Repertoire des Knabenchores mit dem sie u. a. an De Nederlandse
Opera Amsterdam, an der Deutschen Oper Berlin, bei der RuhrTriennale, am Aalto Theater Essen und beim Theater Bremen
aufgetreten sind. Die Solisten des Knabenchores sangen u. a.
am Theater Kiel, der Oper Köln, dem Staatstheater Kassel und
dem Staatstheater Wiesbaden. 2014 haben die Knabensolisten
des Chores in der Rolle der drei Knaben in der „Zauberflöte“ ihr
Debüt beim internationalen Opernfestival in Aix-en-Provence
Foto: Ludwig Olah
gegeben. CDs des Chores sind im Handel erhältlich.
Knabenchor der Chorakademie am Konzerthaus Dortmund
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JOST SALM
Jost Salm
Jost Salm wurde 1962 in Lübeck geboren und begann seine
musikalische Ausbildung mit 7 Jahren als Chorsänger der Lübecker Knabenkantorei. Er studierte Schulmusik und Gesang in
Lübeck und in Essen. 1992 beschloss Jost Salm, den pädagogischen und musikalischen Teil seiner Ausbildung zusammenzuführen und wurde Gesangslehrer und stellvertretender Chorleiter des Konzertchores beim Tölzer Knabenchor. Dort war er 14
Jahre lang sehr erfolgreich tätig. Jost Salm arbeitete u. a. mit
Claudio Abbado, Daniel Barenboim, James Levine, Riccardo
Muti und Zubin Mehta an den führenden internationalen Opernund Konzerthäusern zusammen. Im Jahr 2006 wurde ihm die
Leitung des Fachbereichs Knabenchor an der Chorakademie
Dortmund übertragen. Die Begeisterung des Publikums und das
Lob der Fachwelt nach Auftritten des Chores und der Solisten
spiegeln den Erfolg seines Konzeptes wider.
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VOX BONA
„Schwungvoll – experimentierfreudig – musikbegeistert – vielseitig“ – mit diesen Begriffen lässt sich der Arbeits- und Musikstil des Kammerchores der Kreuzkirche VOX BONA am besten
beschreiben. Durch intensive Stimmbildung und Auseinandersetzung mit dem jeweiligen Musik- und Gesangsstil einer
Epoche erarbeiten sich die rund 45 Sängerinnen und Sänger
unter der Leitung von Karin Freist-Wissing ein Repertoire, das
von mittelalterlichen Singspielen über Barock, Romantik und
Moderne bis hin zu experimenteller Improvisation reicht. Ein
Schwerpunkt der Konzerttätigkeit sind barocke Oratorien und
Kantaten in Zusammenarbeit mit Orchestern wie Concerto Köln,
Neue Düsseldorfer Hofmusik und Concerto con Anima. Seit 2008
besteht eine regelmäßige Zusammenarbeit mit dem Beethoven
Orchester Bonn. Rundfunkaufnahmen mit dem WDR und der
Deutschen Welle gehören ebenso zum Repertoire wie CDEinspielungen, Konzertreisen und nationale und internationale
Wettbewerbe. Seit 1996 hat Vox Bona viele verschiedene nationale und internationale Preise gewonnen, zuletzt den 1. Preis
im XII. Concorso Corale Internazionale Riva del Garda in den
Kategorien „Gemischte Chöre mit Pflichtstück“ und „Sakrale
Musik“ sowie den „Gran Premio“ (1. Preis der Kategoriesieger)
und den Publikumspreis.
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Foto: Veerle Vercauteren
STEFAN BLUNIER
Stefan Blunier
Der 1964 in Bern geborene Dirigent Stefan Blunier studierte in
seiner Heimatstadt und in Essen Klavier, Horn, Komposition
und Dirigieren. Nach Stationen in Mainz, Augsburg und Mannheim, war er bis 2008 Generalmusikdirektor (GMD) in Darmstadt. 2008 übernahm Stefan Blunier die Position des GMDs der
Beethovenstadt Bonn. Er gastierte bei über 90 Sinfonieorchestern in Europa und Asien. Gastdirigate übernahm er an den
Opernhäusern in London, München, Hamburg, Frankfurt, Leipzig, Stuttgart und Berlin sowie in Montpellier, Oslo, Zürich und
Bern. Seine Konzertprogramme haben das Publikum begeistert.
Unter seiner charismatischen Führung zog ein neues musikalisches Bewusstsein in Orchester und Publikum ein. Der Erfolg
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mit dem Beethoven Orchester Bonn hat überregionales Interesse an der Musik aus Bonn geweckt.
Stefan Blunier produziert CDs für SONY, CPO, HYPERION und
MDG. Seine CD-Einspielungen mit dem Beethoven Orchester
Bonn werden von der Fachpresse in höchsten Tönen gelobt. Für
die CD-Einspielungen der Opern „Der Golem“ von Eugen d'Albert
und „Irrelohe“ von Franz Schreker wurde er jeweils mit dem
ECHO Klassik-Preis ausgezeichnet. Auf Tourneen mit dem Beethoven Orchester Bonn konnte er in Europa, Asien und Nordamerika das Format als musikalischer Leiter eines Spitzenorchesters
beweisen. Er gab u. a. im Großen Festspielhaus in Salzburg und
im Concertgebouw (Amsterdam), in den Metropolen Hong
Kong, Shanghai und Peking, sowie in elf Städten der USA umjubelte Konzerte.
In der Saison 2015/2016 sind Auftritte an der Komischen Oper
Berlin, am Nationaltheater Mannheim, beim Orchestre National
de Belgique, dem Aalborg Symfoniorkester, dem Hochschulorchester Köln und dem BBC Scottish Symphony Orchestra/Glasgow sowie bei den Gustav Mahler Musikwochen in
Toblach geplant.
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Foto: Thilo Beu
BEETHOVEN ORCHESTER BONN
Beethoven Orchester Bonn
Den Ruf der Stadt Bonn im Geiste Beethovens bei Konzerten in
die Welt zu tragen, ist den Musikerinnen und Musikern des
Orchesters ein wesentliches Anliegen. Die Präsentation ausgefallener Programme ist dabei ein Hauptgedanke der künstlerischen Arbeit. Exemplarisch hierfür stehen die CD- und
SACD-Aufnahmen der „Leonore 1806“ – einer Frühfassung von
Beethovens Oper „Fidelio“, die SACD-Produktionen des Oratoriums „Christus“ von Franz Liszt und der Oper „Der Golem“ von
Eugen D’Albert, beide mit einem ECHO Klassik-Preis ausgezeichnet. Der „Preis der deutschen Schallplattenkritik“ sowie
ein weiterer ECHO Klassik 2012 für die Einspielung der Oper
„Irrelohe“ von Franz Schreker ist eine schöne Bestätigung für
dieses Engagement.
Was Richard Strauss als einer der ersten Gastdirigenten des
Orchesters begann, setzten später Max Reger, Sergiu Celibidache, Dennis Russell Davies und Kurt Masur fort: Sie führten das
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Orchester zur Spitzenklasse in Deutschland. Seit der Saison
2008/2009 ist Stefan Blunier Generalmusikdirektor. Mit großer
Leidenschaft berührt er das Publikum und begleitet es auf der
überwältigenden musikalischen Reise. Neben der Opern- und
Konzerttätigkeit (ca. 40 Konzerte und 120 Opernaufführungen
pro Saison) bildet die Kinder- und Jugendarbeit unter dem
Titel „Bobbys Klassik“ einen wichtigen Schwerpunkt. 2009 und
2011 wurde das erfolgreiche Education-Programm mit dem
begehrten ECHO Klassik-Preis ausgezeichnet.
Als Botschafter tragen die Musikerinnen und Musiker den guten
Ruf der Beethovenstadt in alle Welt. Neben Tourneen durch Europa, Nordamerika und Japan war das Orchester über das Neujahrsfest 2012 mit sechs ausverkauften Konzerten auf seiner ersten
China-Tournee unterwegs. Im März 2013 standen auf einer USATournee 11 Konzerte in Städten an der Ostküste und in Florida
auf dem Programm. Auch hier konnte das Beethoven Orchester
Foto: Martina Reinbold
Bonn seinen Ruf als exzellenter Klangkörper bestätigen.
Das Beethoven Orchester Bonn in Worcester, Mechanics Hall
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ORCHESTERFEST
So 7. Juni 2015, ab 11 Uhr
Beethovenhalle
Am 7. Juni öffnet die Beethovenhalle ihre Türen, wenn das
Beethoven Orchester Bonn und sein Generalmusikdirektor Stefan
Blunier herzlich zum ORCHESTERFEST einladen. Es gibt wieder ein
buntes Programm, kreative Aktionen und viel Spaß rund um die
Musik: Wir spielen für Dich!
Herzlich willkommen!
Eintritt
frei!
Foto: Thilo Beu
www.beethoven-orchester.de
Info: 0228 - 77 66 11
THEATER- UND KONZERTKASSE
Tel. 0228 - 77 8008
Windeckstraße 1, 53111 Bonn
Fax: 0228 - 77 5775, [email protected]
Öffnungszeiten:
Mo - Fr 10.00 - 18.00 Uhr, Sa 10.00 - 16.00 Uhr
Tel. Vorbestellung: Mo - Fr 10.00 - 16.00 Uhr, Sa 10.30 - 13.00 Uhr
Kasse in den Kammerspielen
Am Michaelshof 9, 53177 Bad Godesberg
Tel. 0228 - 77 8022
Öffnungszeiten: Mo - Fr 10.00 - 18.00 Uhr, Sa 10.00 - 13.00 Uhr
print@home: Karten buchen & drucken von zu Hause aus
BONNTICKET: 0228 - 50 20 10, www.bonnticket.de
Fax: 0228 - 910 41 914, [email protected]
Karten auch in den Zweigstellen des General-Anzeigers und bei allen
bekannten Vorverkaufsstellen erhältlich.
IMPRESSUM
Beethoven Orchester Bonn
Generalmusikdirektor
Stefan Blunier
Wachsbleiche 1
53111 Bonn
Tel. 0228 - 77 6611
Fax 0228 - 77 6625
[email protected]
www.beethoven-orchester.de
Redaktion
Markus Reifenberg
Lisa Valdivia
Texte
Guido Fischer
Gestaltung
res extensa, Norbert Thomauske
Druck
JF. Carthaus GmbH & Co. KG
Bildnachweise:
Für die Überlassung der Fotos
danken wir den Künstlern und
Agenturen.
Preis des Programmheftes: 2,00 €
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HINWEISE
Wir möchten Sie bitten, während des
gesamten Konzertes Ihre Mobiltelefone ausgeschaltet zu lassen.
Wir bitten Sie um Verständnis, dass
wir Konzertbesucher, die zu spät
kommen, nicht sofort einlassen
können. Wir bemühen uns darum,
den Zugang zum Konzert so bald
wie möglich – spätestens zur Pause
– zu gewähren. In diesem Fall
besteht jedoch kein Anspruch auf
eine Rückerstattung des Eintrittspreises.
Wir machen darauf aufmerksam,
dass Ton- und/oder Bildaufnahmen
unserer Aufführungen durch jede
Art elektronischer Geräte strikt
untersagt sind. Zuwiderhandlungen sind nach dem Urheberrechtsgesetz strafbar.
Das Beethoven Orchester Bonn
behält sich notwendige Programmund Besetzungsänderungen vor.
Beethoven Orchester Bonn
Wachsbleiche 1
53111 Bonn
Tel: +49 (0) 228-77 6611
Fax: +49 (0) 228-77 6625
[email protected]
www.beethoven-orchester.de
Kulturpartner des
Beethoven Orchester Bonn