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Flügel der Erinnerung
Göttinger Symphonie Orchester startet
Projekt für Menschen mit Demenz
Von Angela Brünjes | 29.04.2015 18:31 Uhr
Von einem Konzert seines Schulorchesters in Zürich hat Christoph-Mathias
Mueller erzählt, um zu verdeutlichen, welchen positiven Einfluss die Musik
auf das Erinnerungsvermögen von Demenz-Kranken haben kann. Mueller
will ab der nächsten Saison mit dem Göttinger Symphonie Orchester (GSO) ANZEIGE
das Projekt „Auf Flügeln der Musik“ realisieren.
Unterstützt mit seinem Auftritt das neue GSO-Projekt: Trompeter Reinhold
Friedrich beim Charity-Abend in der Aula der Universität.
© Theodoro da Silva
Göttingen. Bei einem Abend für Freunde und Förderer
des Orchesters stellte Elisabeth von Leliwa das Projekt
„Auf Flügeln der Musik“ vor, das in Nordrhein-Westfalen
bereits existiert. Dort wurde es evaluiert und erhielt 2014
den BKM-Preis für Kulturelle Bildung.
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Bei der Vorstellung des neuen Vorhabens des GSO in der
Aula der Universität nutzte das Orchester die
Gelegenheit, auch Musikstücke zu spielen, die die Erinnerung von an Demenz
erkrankten Menschen beflügeln. Als Mitglied seines Schulorchester habe er das
bei einem Konzert im jüdischen Altersheim in Zürich erlebt, erzählte Dirigent
Mueller. „Die Moldau“ von Friedrich Smetana sei ein Klassiker und habe ein
Passage, die der Nationalhymne Israels sehr ähnlich sei. „Und plötzlich sang der
ganze Saal mit“, berichtete Mueller. An diese Episode aus seiner Schulzeit habe er
sich jetzt erinnert. Mit dem neuen Angebot für die ältere Generation sei das GSO
in ganz Norddeutschland das erste. Es wolle damit kulturelle Teilhabe
ermöglichen.
Projektleiterin Leliwa erklärte, Musik spreche verschiedene Zentren im Gehirn
an, spiele mit ihm gewissermaßen. Auswertungen haben nach Angaben von
Leliwa ergeben, dass die Teilnahme an solchen Konzerten bei den Erkrankten den
„persönlichen Wohlbefindlichkeitswert deutlich erhöht“. Um das Projekt zu
realisieren, seien Konzertformate mit kürzeren Stücken zu entwickeln. Dazu
könnten bestehende Programme um eine Einführung ergänzt werden, für die
Zielgruppe häufiger die Generalproben geöffnet werden und sehr wichtig sei, die
Zugangssituation des Veranstaltungsortes den Anforderungen des Publikums
anzupassen. So werde Patienten und deren Angehörigen die kulturelle Teilhabe
ermöglicht. „Und man kann zeigen“, so Leliwa, „das auch mit dieser Krankheit
Lebensqualität möglich ist“.
Für das Projekt „Auf Flügeln der Musik“ hat das GSO die Universität Göttingen
für spätere wissenschaftliche Begleitprojekte gewonnen sowie Niedersachsens
Ministerin für Wissenschaft und Kultur, Gabriele Heinen-Kljajic (Grüne), als
Schirmherrin. Auch Startrompeter Reinhold Friedrich, derzeit GSO-Artist in
Residence, unterstützte das Orchester: Der beeindruckte mal wieder mit seinem
höchst virtuosen und bewundernswert dynamischen Spiel. Diesmal unter
anderem mit Werken von Oskar Böhme: „La Napolitaine“ und „ Russischer Tanz“
gehörten zu einem erinnerungswerten Abend für ein ambitioniertes Projekt.
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