Was sind Ackerwildkräuter?

Ökolandbau fördert die Biodiversität
Seltene und gefährdete Ackerwildkräuter
Was sind Ackerwildkräuter?
Warum sind Ackerwildkräuter bedroht?
Ackerwildkräuter sind an die Bodenbearbeitung durch
den Menschen angepasst und kommen nur auf
Äckern vor. Dabei haben sie sich zu einem wichtigen
Bestandteil im Nahrungsnetz entwickelt: im Schnitt
hängen von jeder Ackerwildkrautart 12 pflanzenfressende oder Blüten besuchende Tierarten ab.
Mit dem gestiegenen Einsatz von Herbiziden,
Düngemitteln und der verbesserten Saatgutreinigung
findet seit den 1950er Jahren eine Intensivierung der
Landwirtschaft statt. Diese hat dazu geführt, dass
Ackerwildkräuter heute die am stärksten bedrohte
Pflanzengruppe Mitteleuropas sind: 13 Arten sind in
Deutschland bereits ausgestorben und fast 50% sind
bedroht.
Stephan Krebs
Ökofeld mit Klatschmohn (Papaver rhoeas) und Acker-Rittersporn (Consolida regalis)
Unkraut oder Wildkraut?
Lange Zeit wurde alles, was außer den
Kulturpflanzen noch auf den Feldern wuchs, als
„Unkraut“ bezeichnet. Heute weiß man, dass nur
etwa 20 der fast 300 Arten als „Problempflanzen“
gelten, die bekämpft werden müssen.
Versuch zu Ackerwildkräutern am LTZ
Am Landwirtschaftlichen Technologiezentrum (LTZ) startete 2013 ein Tastversuch zur Erfassung der
Ackerwildkräuter auf ökologisch bewirtschafteten Flächen. Ziel ist es, ein Bewirtschaftungskonzept zu entwickeln,
mit dem die vorhandenen Bestände erhalten und weiterentwickelt werden können.
Ergebnisse:
In den Jahren 2013 und 2014 wurden auf zwei
Bioäckern
in
Müllheim
(Landkreis
BreisgauHochschwarzwald) Vegetationsaufnahmen gemacht.
Auf der Versuchsfläche „Hacher Weg“ wurde zum
Beispiel mit insgesamt 57 Ackerwildkrautarten ein
beachtlicher Samenvorrat festgestellt. Darunter waren
auch zwei seltene Arten: Gelbe Sommerwurz und
Einjähriger Ziest.
Der Einjähriger Ziest
(Stachys annua) (links)
und die Gelbe
Sommerwurz (Orobanche
lutea) (rechts) stehen in
Deutschland auf der
Roten Liste und gelten
als gefährdet.
Rohrmann
Kansy / LTZ
Luftbildaufnahme von den Versuchsflächen
Lucarelli
Rohrmann
Acker-Gauchheil
(Anagallis arvensis)
Feldbegehung Hacher Weg/Müllheim
Kenraiz
Acker-Stiefmütterchen
(Viola arvensis)
Leidus
Acker-Kratzdistel
(Cirsium arvense)
Erhalten durch Schützen:
Um die Vielfalt an Ackerwildkräutern zu erhalten, bedarf es spezieller Schutzmaßnahmen. Diese decken sich
zum Teil mit den Prinzipien der ökologischen Landwirtschaft, wie zum Beispiel dem Verzicht auf chemischsynthetische Pflanzenschutzmittel und einer reduzierten Düngung. Eine höhere Artenvielfalt auf dem Acker
wiederum kommt auch dem Landwirt zugute: zahlreiche Studien haben gezeigt, dass dadurch die
Bestäubungsleistung, das Bodenleben und die natürliche Schädlingsreduktion verbessert werden.
Referat 12; Sachgebiet Ökologischer Landbau
Landwirtschaftliches Technologiezentrum Augustenberg
Neßlerstr. 25, 76227 Karlsruhe
[email protected] www.ltz-augustenberg.de