Eine Gemeinschaftspublikation der Delegation der Deutschen Wirtschaft und Germany Trade and Invest Nr. 3 (März) | 2015 NEWS Ukraine “Trotz der derzeitigen Schwierigkeiten setzen wir unsere Wachstumspläne schon heute um...” Die Repräsentanz von BASF SE wurde in Kiew im Jahr 1992 geöffnet und gehört damit zu einer der ersten Vertretungen von großen westlichen Konzernen, die vor über 20 Jahren in die Ukraine kamen. Über die Pläne und Visionen des Unternehmens in den Krisenzeiten sprachen wir mit dem Geschäftsführer von BASF TOV Andreas Lier. Sehr geehrter Herr Lier, das Jahr 2014 war nicht einfach fürs Geschäft in der Ukraine. Wie sind die Erwartungen von BASF fürs laufende Jahr? Rechnen Sie mit dem Zuwachs bereits im Jahr 2015 oder haben wir bis zum nächsten Jahr abzuwarten? Im Augenblick befindet sich die Wirtschaft der Ukraine in einer schwierigen Situation, die aus langfristigen strukturellen Ungleichgewichten resultiert, unter Andreas Lier, Geschäftsführer von BASF Ukraine anderem aber auch aus dem derzeitigen Konflikt, der insbesondere traditionelle Industrien im Osten der Ukraine, wie Stahl- und Kohleindustrie, geschädigt hat. Wir beobachten derzeit einen signifikanten Rückgang der Wirtschaftskraft. Die Inflation ist mit nahezu 30% enorm, die Kaufkraft der Bevölkerung ist rapide zurückgegangen und es ist spürbar und sichtbar, dass es der Bevölkerung schlechter geht. Für die weitere Entwicklung, ist es wichtig zu beobachten, wie sich die Situation im Osten des Landes entwickelt, dass die Tranchen des IMF ausgezahlt werden, der Wechselkurs sich stabilisiert, damit wieder für die Wirtschaftsteilnehmer eine Planungsgrundlage gebildet wird und dass die Reformen zügig umgesetzt werden. Wenn diese Schritte umgesetzt werden könnten, gehen wir als BASF davon aus, dass sich die Lage schnell stabilisieren wird. Wir erwarten ein schwieriges erstes Halbjahr. Die schwierigsten Monate dürften - aus unserer Sicht - März und April werden und wir glauben, dass die Wirtschaft bald den Talboden erreicht hat. Insofern sind unsere Erwartungen bis Mitte des Jahres eher zurückhaltend. Im dritten Quartal und zum Ende des Jahres erwarten wir - unter den genannten Voraussetzungen - wieder Wachstum. Derzeit sieht es so aus, dass diese Voraussetzungen erfüllt werden können, man muss jetzt aber durchhalten. Die BASF wird durch diese Krise, wie auch im letzten Jahr und viele Krisen zuvor, solide durchsteuern, Risiken minimieren und Chancen aktiv nutzen und anpacken. Mit einer starken Mannschaft und unseren Partnern, den Kunden unseres Unternehmens, Banken und mit allen, mit denen wir zusammenarbeiten, werden wir gemeinsam diese Zeit meistern - davon bin ich absolut überzeugt, und für die exzellente Zusammenarbeit können wir uns immer wieder bedanken. Hinzu kommt, dass dieses Jahr die BASF ihr 150 jähriges Jubiläum hat – wir freuen uns sehr darauf, dieses Jubiläum mit unseren Partnern feiern zu können. Man kann aber nicht alles über einen Kamm scheren. Es gibt Geschäfte, die nach wie vor gut laufen und sogar in der Krise à2 gewachsen sind und bei denen wir weiterhin Wachs- INHALT “Trotz der derzeitigen Schwierigkeiten setzen wir unsere Wachstumspläne schon heute um...” ..........................................1 Die Ukraine braucht frisches Geld......................................................................4 Ukrainische Nahrungsmittelindustrie schlägt sich in der Krise bisher wacker............................................................................6 Automobilzulieferer beim Export nach Deutschland an erster Stelle.................................................................. 10 Beauftragter der bayerischen Wirtschaft besucht Odessa...........................13 Vorankündigungen...............................................................................................14 tum sehen. Wie zum Beispiel ß1 im Bereich der Haushaltsprodukte, Reinigungsmittel, Kosmetika, wo lange Zeit importierte Waren von den Kunden bevorzugt wurden, nun aber die lokalen Hersteller aufgrund der Hrywna-Abwertung Vorteile haben und die Kunden deswegen ukrainisch hergestellte Produkte bevorzugen. Mit unserem Produktangebot geben wir den lokalen Herstellern genau die Lösungen, um gute wettbewerbsfähige Produkte herzustellen. Auch im Bereich der Tierernährung oder Lebensmittelindustrie sehen wir immer mehr, dass unsere Produkte sehr stark nachgefragt werden. Es ist aber noch zu früh, um abzuschätzen, wie stark diese Kraft ist, um daraus ein nachhaltiges Wachstum zu generieren, welches sich auch in den Wachstumsraten des Landes zeigt. Für die Zukunft ist dies aber hochinteressant. Auch die Agrarindustrie sehen wir dieses Jahr, wie auch in Krisenjahren zuvor, als einen Stabilisierungsfaktor des Landes und sind hier für unsere Geschäfte vorsichtig optimistisch. Wie geht die BASF mit der aktuellen Situation um und welches Business-Szenario sehen Sie für das Land? Um zu verstehen, wohin sich das Land entwickeln kann und welches BusinessSzenario wir für das Land sehen, fragen wir uns bei unseren Betrachtungen, wo das Land wirtschaftlich herkommt bzw. derzeit steht und welche Potentiale kurzund mittelfristig angegangen werden können. Das Land dürfte sich - unserer Einschätzung nach - von der traditionellen Schwerindustrie hin zur Leichtindustrie entwickeln und sich auch bei der einen oder anderen Wertschöpfung in mitteleuropäische Wertschöpfungsketten integrieren. Die gesamte Wertschöpfungskette Agrartierfarminglebensmittel bietet große Potentiale. Aber auch die Automobilindustrie im Zulieferbereich, der IT –Sektor und alle kundennahen Industrien und Bereiche. Sollte die Bauindustrie in Gang kommen, sehen wir hier große Nachfrage für die nächsten 20 Jahre und darüber hinaus. BASF wird mit verschiedenen nachhaltigen Lösungspaketen die Entwicklung unserer Kundenindustrien unterstützen. Im Zusammenhang mit dem Business-Szenario können wir uns auch fragen, was notwendig ist, um Unternehmer im Land zu aktivieren, was man braucht, damit ausländische Investitionen signifikant ins Land kommen und damit neue Technologien und Modernisierung, EffiNr. 3 (März) | 2015 “Das Business-Szenario der Ukraine könnte heißen: Entwicklung der Stärken und Vorteile dieses Landes...” zienz – auch Energieeffizienz – mitbringen, um damit signifikante Impulse für Wachstum zu schaffen. Das Business-Szenario dieses Landes könnte heißen: Entwicklung der Stärken und Vorteile dieses Landes - wir kommen darauf noch später zurück. Dazu müssen aber die entsprechenden Rahmenbedingungen geschaffen und tatsächlich umgesetzt werden. Wirtschaftsförderung, Bürokratieabbau, Abbau von diskriminierenden Maßnahmen. Wettbewerb, Planbarkeit, Verlässlichkeit und Stabilität sind enorm wichtig. Stabilität ist kurzfristig, insbesondere beim Wechselkurs und der finanziellen Situation, notwendig. Mit dem Auf und Ab der vergangenen Wochen konnten wir und unsere Kunden nicht mehr arbeiten. Jeder wartete und keiner agierte mehr und damit wurde die Abwärtsspirale nur noch mehr vorangetrieben, denn jeder hat seine Anschaffungen verschoben und verschoben oder später sogar leider aufgehoben. Stabilisierung in diesem Bereich muss schneller passieren, damit Vertrauen reinkommt. Das ist eine der derzeitigen Kernaufgaben. Je mehr jetzt kaputt gemacht wird, desto schwieriger wird es, in der Zukunft dies wieder aufzubauen. Da die Produktionsstätten von einigen deutschen Firmen im Donbass-Gebiet liegen, ist bei manchen die Kontrolle darüber verlorengegangen. Hat die BASF ähnliche Erfahrungen erlebt? Wurde das Unternehmen von denselben Problemen in der östlichen Region betroffen? In dieser Region hatten wir Außendienstler. Die Sicherheit unserer Mitarbeiter war für uns von Anfang an das Wichtigste. Bevor die Krise eskalierte, haben wir deshalb diese Mitarbeiter in andere Regionen versetzt. In der Gegend von Donezk hatten wir auch ein Agrarzentrum, welches wir aufgrund der Sicherheitslage rechtzeitig geschlossen haben. Wir haben unsere Assets in andere Teile des Landes verlagert. Man kann eigentlich sagen, dass wir die Krisenregion „businessmäßig“ derzeit leider verlassen haben, hoffen aber wieder zurückzukommen, sobald die Rahmenbedingungen dies zulassen. Herr Lier, vor einigen Monaten wurden Sie zum Vorsitzenden des Arbeitskreises Industrie der Delegation der Deutschen Wirtschaft in der Ukraine gewählt. Wie sehen Sie die Pläne und Perspektiven der Tätigkeit dieses Arbeitskomitees? Als Arbeitskreis Industrie sehen wir im Augenblick eine herausfordernde Zeit und auch die Themen der Arbeitsgruppe müssen somit auf diese Herausforderungen ausgerichtet sein. Der Arbeitskreis hat jetzt die Möglichkeit, einen interessanten Dialog mit den wichtigsten Repräsentanten der Regierung und des Business zu führen und zu fördern und hier insbesondere bei der Entwicklung eines Industriekonzeptes mitzuarbeiten. Wir können hier der Regierung und den Unternehmen wichtige richtungweisende Hinweise geben und zahlreiche Themen und Fragestellungen à3 gut unterstützen. 2 Wir etablieren uns als Partner ß2 für die Diskussion mit der Regierung, mit dem Wirtschafts- und Finanzministerium, anderen Institutionen und den deutschen Unternehmen. Eine wichtige Aufgabe sehen wir darin, den ukrainischen Regierungsvertretern Hinweise und Anregungen zu geben, welches sind die Themen, auf die die deutsche Industrie Wert legt, wie wir diese Themen weiter bringen können und wo wir gemeinsam etwas entwickeln können. Wir suchen Kontakte mit Regierungsvertretern und führen hier konstruktive Gespräche. Mit dem Wirtschaftsministerium wird ein „Round Table“ etabliert. Wir bringen die deutsche Business-Community mehr zusammen und fördern den Gedankenaustausch zwischen den Unternehmen über unsere monatlichen Sitzungen, Veranstaltungen, Unternehmerreisen und Business-Round Tables deutscher Unternehmen. Jedes Gespräch in so einer Krise bringt neue Erkenntnisse und Lösungsansätze. Man muss mehr Dialog in so einer Krise suchen und fördern, um möglichst viele Sachen aufzunehmen, neue Möglichkeiten zu entwickeln und potentielle Schwierigkeiten zu minimieren. Wenn man die Sachen zusammenpackt und gemeinsam betrachtet, dann kann man viel erreichen und lernen. Wir müssen noch mehr nach Deutschland hineinwirken, um zu sagen, dass dieses Land ein großes Investitionspotenzial birgt. Wir müssen Werbung und Promotion für die Ukraine gerade in dieser schwierigen Zeit machen. Für die langfristige Perspektive muss man den Grundstein jetzt legen. Außerdem können die deutschen Unternehmen viel mehr im Bereich Bildung, Berufsausbildung tun. Hier würde die Gründung der deutsch-ukrainischen Auslandshandelskammer viel beitragen und bewirken, um diese Themen institutionell weiter zu bringen. Wir hoffen darauf, dass dieser wichtige Schritt schnell begangen wird, für das Land, für seine Menschen und die deutsche und ukrainische Wirtschaft. Wie sehen Sie die Stärken und die Schwächen, die Chancen und die Möglichkeiten der Ukraine in der SWOT-Analyse? Wir haben viele Ressourcen im Land, und lassen Sie mich bitte einige Stärken nennen: eine Bevölkerung mit über 40 Mio. Einwohnern, das Land ist ein Nr. 3 (März) | 2015 wichtiger Transportkorridor zwischen Ost und West, den sehr guten Meerzugang und die Schiffbarkeit seiner Flüsse. Eine gut ausgebildete Bevölkerung, die willens ist was zum Besseren zu verändern und die Landwirtschaft hat mit 30% der Schwarzerde-Böden der Welt hervorragende Entwicklungsmöglichkeiten, nicht zu vergessen die zahlreichen Bodenschätze. Dies sind einige wichtige Stärken, und man kann schon sagen, dass die natürlichen Stärken der Ukraine riesig sind und nicht so viele Länder dieser Welt mit einem solchen Portfolio aufwarten können. Zu den Schwächen gehört die Abhängigkeit von importiertem Öl und Gas, obgleich das Land jedes Jahr knapp die Hälfte seines Gases selber fördert, aber aufgrund der schlechten Energie-Effizienz (eine der schlechtesten auf der Welt) damit (noch) auf längere Zeit voraussichtlich nicht hinkommen wird. Die starke Abhängigkeit von der Entwicklung der globalen Metall- und Rohstoffpreise, ein überalterter Produktionsapparat in den traditionellen Industrien und die hohe Korruption sind einige Problembereiche. Es gibt viele Opportunitäten. Wie beispielsweise das Assoziierungsabkommen, welches den Export nach Mittel- und Westeuropa fördern wird und die Modernisierung und Einführung von Standards mit sich bringen soll, einen Strukturwandel anstoßen wird und schließlich wird sich damit die Wettbewerbsfähigkeit des Landes auch verbessern. Wichtig ist es aber auch, und das ist eine große Opportunität, dass Russland und die Ukraine wieder einen gemeinsamen wirtschaftlichen Weg finden. Welche Schritte soll, Ihrer Meinung nach, die ukrainische Regierung unternehmen, um das Investitionsklima im Lande zu verbessern? Damit Investitionen ins Land kommen, ist Stabilität wichtig, Bürokratie und Korruption muessen reduziert und beseitigt werden, entsprechende Rahmenbedingungen und Transparenz bei der anstehenden Privatisierung muessen geschaffen werden. Herr Lier, Sie haben viel Erfahrung nicht nur im Osteuropa, sondern in der ganzen Welt gesammelt. Würden jetzt die Investitionsbedingungen deutlich verbessert, was wären die Felder, wo die BASF sich weiterentwickeln würde oder ganz neue Zukunftsperspektiven eröffnen würde? Wie bereits erwähnt, gehen wir davon aus, dass sich „Leichtindustrien“ dann deutlich stärker entwickeln werden. Über Hersteller von endkundennahen Konsumgütern, Baustoffen, Farben und Lacken und die gesamte Wertschöpfungskette im Bereich Landwirtschaft und Lebensmittelindustrie, von Agrarprodukten, über wettbewerbsfähige Tierzucht bis hin zu einer starken und international wettbewerbsfähigen Lebensmittelindustrie. Auch der gesamte Verpackungsbereich würde beispielsweise von solchen Entwicklungen profitieren. Als BASF haben wir für nahezu jede Branche und Industrie Produktlösungen anzubieten und oft sind wir „irgendwo drin“ und leisten einen wichtigen Beitrag mit unseren Lösungen in Endprodukten für den Verbraucher. Energie-Effizienz ist auch ein wichtiges Thema, wo wir sofort noch mehr machen könnten mit unserem Lösungen, Erfahrungen und Konzepten für energieeffizientes Bauen. Wir gehen davon aus, dass sich die Bedingungen schon bald weiter verbessern und wir werden dann mit noch mehr Fokus und Energie unsere Kunden entlang dieser Entwicklungspfade mit bewährten Produktlösungen und Konzepten unterstützen. Auch könnte dann die eine oder andere Investition in endkundennahen Bereichen interessanter werden. Was sind die größten Hindernisse für die Implementierung dieser Pläne heute? Wichtig ist, dass Stabilität wieder ins Wirtschafts- und Finanzleben einzieht, insofern ist das größte Problem, dass man derzeit immer noch schwer vorhersehen kann, wohin es geht und wann sich die Situation signifikant verbessert, um Investitionen und Themen im Industriebereich langfristig anzupacken. Anders sieht es beispielsweise im Agrar- oder Lebensmittelbereich aus. Diese Bereiche sind auch in der Krise recht stabil. Im Prinzip muss absehbar sein, dass das nachhaltige Wirtschaftswachstum zurückkehrt und der Pfad des derzeitigen Rückgangs und der Instabilität durchschritten ist. Als BASF sind wir langfristig aufgestellt und interessiert, insofern setzten wir in der einen oder anderen Branche trotz der derzeitigen Schwierigkeiten unsere Wachstumspläne schon heute um, oder lassen Sie mich besser sagen – wir setzen diese deswegen gerade heute um. Sehr geehrter Herr Lier, wir danken Ihnen für das Gespräch 3 Text: Verena Saurenbach, Germany Trade & Invest, Kiew/Bonn Einigung mit dem IWF über neues Hilfsprogramm / Sparmaßnahmen könnten Rezession verstärken Die Ukraine braucht frisches Geld Bonn (gtai) - Die Ukraine ist wirtschaftlich am Boden. Die Devisenreserven haben ein historisches Tief erreicht, die Griwna hat stark an Wert verloren, der Leitzins und die Inflation sind in Rekordhöhen geschnellt. Die Wirtschaftsleistung wird 2015 weiter schrumpfen. Neue Finanzhilfen sind bitter nötig. Die ukrainische Führung hat sich mit dem Internationalen Währungsfonds auf ein neues Hilfsprogramm verständigt. Zudem soll eine Gläubigerkonferenz einberufen werden. Die Rede ist von Umschuldung. Seit Anfang 2015 verhandelte die ukrainische Führung mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) über ein neues Hilfsprogramm. Beide Seiten einigten sich am 12. Februar 2015 auf einen Hilfskredit von 17,5 Mrd. $ mit einer Laufzeit von vier Jahren. Der Verwaltungsrat des IWF muss allerdings noch zustimmen. Unterm Strich - bei Einberechnung der nicht ausgezahlten Tranchen aus einer früheren Vereinbarung vom April 2014 - bedeutet das frische Gelder von etwas über 5,0 Mrd. $. Ebenfalls am 12. Februar 2015 beendete der IWF seine einmonatige Mission in der Ukraine. Dabei prüfte der IWF die Reformfortschritte der ukrainischen Regierung im Rahmen des bestehenden, im April 2014 beschlossenen Hilfsprogrammes. Es sieht Finanzmittel von 17,0 Mrd. US$ vor. Bislang sind davon 4,6 Mrd. $ ausgezahlt worden. Nach dem IWF-Besuch können nun endlich neue Gelder fließen. Ein neues Programm würde unter dem Finanzierungsinstrument der Extended Fund Facility (EFF) des IWF laufen. Das EFF ist vor allem für Länder mit längerfristigen Strukturschwächen gedacht. Die Programme haben eine Laufzeit von maximal vier Jahren. Zum Vergleich: Das bestehende Stand-By Arrangement war auf zwei Jahre angesetzt. Die Rückzahlung bei einer finanziellen Unterstützung im Rahmen von EFF-Programmen lässt sich auf maximal zehn Jahre strecken. Genau das braucht die Ukraine jetzt: mehr Zeit zur Umsetzung von Reformen, mehr Luft fürs Zurückzahlen der Kredite. Nr. 3 (März) | 2015 Denn der fortdauernde Krieg im Osten torpediert die Planung der ursprünglichen Kreditvereinbarung. Umso gelegener kommt die neue Finanzspritze. Der IWF ist nicht der einzige Gläubiger. «Die Weltbank ist bereit, das ukrainische Volk 2015 mit 2,0 Mrd. $ zu unterstützen», erklärte Weltbankpräsident Jim Yong Kim. Die EU und die USA haben Anfang 2015 jeweils 2,0 Mrd. $ in Aussicht gestellt. Deutschland stellt eine Kreditbürgschaft in Höhe von 500 Mio. Euro (UFK-Fonds) für den Wiederaufbau im Osten des Landes zur Verfügung. Japan will 300 Mio. $ beisteuern. Polen bewilligt 100 Mio. Euro. Nach den Worten von IWF-Chefin Christine Lagarde soll das neue Gesamtpaket der Finanzhilfen 40,0 Mrd. $ für die kommenden vier Jahre betragen. Gläubigerkonferenz im Frühjahr 2015 wahrscheinlich Die Ukraine benötigt diese internationalen Hilfskredite dringend. Ohne frisches Geld können keine neuen Devisenreserven aufgebaut werden und das Vertrauen in die Staatsfinanzen, die Währung und das Bankensystem würde weiter schwinden. Zudem braucht die Ukraine finanzielle Unterstützung, um ihre Schulden zu begleichen. Im Jahr 2015 müssen circa 10 Mrd. $ an Verbindlichkeiten in Fremdwährung beglichen werden. Pressemeldungen zufolge stehen in den zwei folgenden Jahren Schuldenrückzahlungen in Höhe von über 10 Mrd. $ an. Und Russland drohte damit, 3 Mrd. $ aus einem Ende 2013 gewährten Kredit vorzeitig zurückzufordern, da die Ukraine die vertraglichen Voraussetzungen (Staatsverschuldung nicht über 60% des Bruttoinlandsprodukts) nicht einhalte. Dann wäre ein Staatsbankrott beziehungsweise ein Schuldenschnitt nicht zu vermeiden. Die Ukraine möchte mit ihren Gläubigern bald das Gespräch suchen. Auf Wunsch der EU könnte im April 2015 eine internationale Geberkonferenz einberufen werden. Nach Informationen von Interfax hofft das ukrainische Finanzministerium bereits Anfang März mit Gesprächen zu beginnen. Neben der Gewährung neuer Finanzhilfen könnte eine Umschuldung des Landes im Fokus stehen. Denn die Ukraine stehe in Bezug auf maßgebliche Indikatoren der Schuldentragfähigkeit zurzeit mindestens so schlecht da wie vor der letzten Umschuldung in den 1990er Jahren. Das meint Gunter Deuber, Leiter der volkswirtschaftlichen Osteuropaanalyse der Raiffeisen Bank International. All diese Gedankenspiele über neue Finanzierungen hängen allerdings unmittelbar mit einem Fortschritt bei der Umsetzung der Minsker Gipfelerklärung vom 12. Februar 2015 zusammen. Sollte es zu keiner Deeskalation im Osten der Ukraine kommen, werden sich auch Geber mit Zahlungen an das Land zurückhalten. Krieg im Osten trübt die wirtschaftlichen Aussichten der Ukraine Der Krieg im Osten der Ukraine bedroht die wirtschaftliche Zukunft des Landes. à5 In seiner Rede auf der Münch4 ner Sicherheitskonferenz am 7. ß4 Februar 2015 sagte der ukrainische Präsident Petro Poroschenko, dass bereits 10% der industriellen Infrastruktur der Ukraine zerstört sei. Industriebetriebe geraten immer wieder ins Zentrum der kriegerischen Auseinandersetzung. Anfang Februar wurden in Donezk ein Chemie- und ein Maschinenbaubetrieb zerstört. Prognose zur wirtschaftlichen Entwicklung der Ukraine (reale Veränderung im Vergleich zum Vorjahr in %) 1) Indikator 2013 0,2 2014 -7,8 2015 -3,0 2016 2,8 Privater Verbrauch 7,8 -5,5 -5,5 2,4 Bruttoanlageinvestitionen -6,7 -18,0 -6,0 4,0 Importe (Waren und Dienstleistungen) -6,4 -16,4 -8,5 3,4 Bruttoinlandsprodukt 2013 - Ist, 2014 - Schätzung, 2015 und 2016 - Prognose Quelle: Economist Intelligence Unit (EIU), Prognosen vom 5.1.2015 1) Durch den Krieg im Osten brach die Industrieproduktion bereits 2014 stark ein. Der industrielle Ausstoß verringerte sich um 10% gegenüber dem Vorjahr. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist im 3. Quartal 2014 gegenüber dem analogen Vorjahresquartal um 5,3% gesunken. Für das Gesamtjahr 2014 geht die ukrainische Nationalbank (NBU) von einem Rückgang des BIP um 6,7% aus. Fast alle Indikatoren zeigen ins Negative. Allein die Agrarproduktion ist 2014 um 2,8% gestiegen, berichtet das ukrainische Statistikamt. Die Economist Intelligence Unit geht erst wieder ab 2016 von einem Wirtschaftswachstum aus - vorausgesetzt, die ukrainische Regierung erzielt Erfolge mit ihrem Reformpaket. Investitionen in der Ukraine finden kaum noch statt. In- und ausländische Investoren werden durch hohe Zinsen und die politische Instabilität abgeschreckt. Infolge der Leitzinserhöhung der Nationalbank im November 2014 hatten sich Unternehmen 10% weniger Geld bei den Banken geliehen. Für 2015 zeichnet sich ein noch dramatischeres Bild ab. Denn Anfang Februar hat die Nationalbank den Leitzins erneut erhöht - auf ein Rekordniveau von 19,5%. Dadurch werden Investitionen und der kreditfinanzierte Konsum abgewürgt. Einfluss auf den Wechselkurs zurückfährt, hält sie allerdings Kapitalkontrollen aufrecht. Grund für die Erhöhung des Leitzinses war der drastische Wertverlust der Landeswährung. Im Gesamtjahr 2014 wertete die Griwna um 50% gegenüber dem US-Dollar ab. Und die Abwärtsspirale nimmt kein Ende: Am 12.2.2015 stand der Wechselkurs bei 25,09 Griwna für einen US-Dollar. Zum Vergleich: Am 12.2.2014 lag der Kurs bei 8,55 Griwna je US-Dollar. Vom staatlichen Sektor sind 2015 keine positiven Impulse für die ukrainische Wirtschaft zu erwarten. Um sich für die Hilfsgelder vom IWF zu qualifizieren, wurde der Haushalt für das Jahr 2015 Ende Dezember 2014 zügig verabschiedet. Der Etat sieht eine Verringerung der Energiesubventionen, einiger Sozialausgaben und der Beamtengehälter vor. Das Verteidigungsbudget soll hingegen angehoben werden auf 5,2% des BIP. Der Dollar-Nachfrage auf dem Markt kann die Nationalbank nicht mehr nachkommen: Die Währungsreserven erreichten Ende Januar 2015 ein bedrohliches Tief von etwa 5,4 Mrd. $. Einen vergleichbaren Wert gab es das letzte Mal 2003. Die Chefin der NBU, Valerija Gontarewa, sagte auf einer Pressekonferenz Anfang Februar, dass der Markt alleine entscheiden solle, wieviel die Griwna wert ist. Während die Nationalbank ihren Sparmaßnahmen werden unausweichlich sein, um das Vertrauen der internationalen Geber aufrecht zu erhalten. Darunter wird aber die Wirtschaft leiden. Denn auf positive Konjunkturimpulse von außßen wird das Land vergeblich warten. Die Hauptabnehmer ukrainischer Waren sehen auch keinen rosigen Zeiten entgegen. Die Wachstumsaussichten in der EU sind getrübt und Russland steckt selbst in einer Wirtschaftskrise. Neues aus den Arbeitskreisen Arbeitskreis Recht Bei der Arbeitskreissitzung am 19. Februar 2015 fand die Neuwahl des Vorsitzes des Arbeitskreises statt. Vorsitzender 2015: Dr. Julian Ries Local Partner Gide Loyrette Nouel Nr. 3 (März) | 2015 Stellvertreter 2015: Olena Stakhurska, LL.M. Partner TaylorWessing e/n/w/c Law Firm Evgenia Novichkova Senior Associate CMS Reich-Rohrwig Hainz 5 Text: Christian Overhoff, Germany Trade & Invest, Kiew/Bonn Russland baut neue Importsperren für ukrainische Lebensmittel auf/ Getränkeproduktion im Minus Ukrainische Nahrungsmittelindustrie schlägt sich in der Krise bisher wacker Kiew/Bonn (gtai) - Die ukrainische Nahrungsmittelindustrie entwickelte sich im 1. Halbjahr 2014 stabil. Während die einheimische Industrie insgesamt unter der Wirtschaftskrise und dem Krieg im Osten litt, konnte die Nahrungsmittelerzeugung leicht zulegen. Auf dem Binnenmarkt profitiert die Branche von der drastischen Währungsabwertung. Beim Export machen sich hingegen die russischen Handelshemmnisse bemerkbar. Mitte Juli 2014 warnte der ukrainische Ministerpräsident, Arseni Jazenjuk, vor einem möglichen Abbruch der Handelsbeziehungen zu Russland. «Wir müssen auf eine komplette bilaterale Beschränkung des Handels mit Russland vorbereitet sein», sagte er laut Nachrichtenagentur Ukrinform. Projekte in der Nahrungs- und Genussmittelbranche stehen unter einem sehr starken Finanzierungsvorbehalt. Darunter leidet auch die Beschaffung. Zudem verteuerten sich Importmaschinen durch die deutliche Abwertung der nationalen Währung (um rund 50% gegenüber dem US-Dollar seit Jahresbeginn 2014). Investitionen werden von gestiegenen Zinsen belastet oder ganz verschoben. Auf dem ukrainischen Markt für Lebensmittel und Getränke wird die inländische Herstellung allerdings durch die Griwna-Abwertung gestützt. Den Export stören hingegen Handelsbarrieren Russlands, einem Hauptabnehmer. Unter dem Strich legte der Branchenausstoß (ohne Getränke) im 1. Halbjahr 2014 auf Vorjahresbasis um 3,2% zu. Besonders positiv hoben sich die Erzeugung von Ölen und Fetten (+33,0%), die Fleischverarbeitung (+6,3%) und die Sparte Tee und Kaffee (+9,9%) hervor. Sehr negativ entwickelten sich die Herstellung von Zucker (-76,5%), von Schokolade und Kakao (-20,5%), Getränken (-11,1%) sowie von Backwaren (-6,0%). Das Produktionsvolumen der ersten neun Monate 2014 zeichnet ein noch trüberes Bild. Investitionstätigkeit leidet Die Investitionstätigkeit in die Nahrungsmittelerzeugung und -verarbeitung geriet 2014 ins Stocken. Viele Marktteilnehmer warten ab und verschieben ihre Projekte. Internationale Agrarholdings wie KSG Agro hatten zum Beispiel angekündigt, 2014 nicht in der Ukraine zu investieren. Andere Holdings haben ihre Börsengänge verschoben. Anfang Juli gab das größte ukrainische Agrarunternehmen Ukrà7 landfarming eine für 2014 Produktionsvolumen ausgewählter Nahrungs- und Genussmittel Erzeugnis (Menge in 1.000 t, sofern nicht anders angegeben) 2012 2013 Rind- und Kalbfleisch, frisch oder gekühlt 55,0 58,3 38,3 -10,4 6,0 Schweinefleisch, frisch oder gekühlt 170,7 208,7 164,7 10,6 22,3 Geflügelfleisch, frisch oder gekühlt 750,0 731,5 523,2 4,4 -2,5 Wurstwaren 284,7 285,6 194,0 -3,5 0,3 Säfte und Nektare aus Obst und Gemüse 589,4 737,4 459,4 -11,3 25,1 1.607,4 1.510,7 1.010,6 -6,4 -6,0 Kekse und Waffeln 384,8 384,4 223,7 -21,6 -0,1 Schokolade und andere kakaohaltige Süßwaren 344,6 327,7 163,7 -27,1 -4,9 Andere zuckerhaltige Süßwaren Wodka und ähnliche hochprozentige alkoholische Getränke (in Mio. hl) Bier (in Mio. hl) 220,6 196,7 25,6 6,3 -10,8 3,4 3,2 1,8 -0,8 -5,9 30,1 27,4 19,6 -11,7 -9,0 Kohlensäurehaltige Mineralwässer (in Mio. hl) 9,3 8,5 6,7 -5,1 -8,6 Andere alkoholfreie Getränke (in Mio. hl) 14,3 13,3 9,5 -8,0 -7,0 Brot und Backwaren Jan. - Sept. Veränderung Jan. - Sept. 2014/ 2014 Jan. - Sept. 2013 (in %) Veränderung 2013/12 (in %) Quelle: Derzhstat - Staatlicher Statistikdienst der Ukraine Nr. 3 (März) | 2015 6 geplante Aktienemission in ß6 London und Hongkong auf. «Nicht ein einziger Investor wird jetzt in der Ukraine investieren», sagte der Geschäftsführer Oleg Bachmatjuk gegenüber dem Wirtschaftsdienst Bloomberg. Für Ende 2015 sehe er wieder eine gewisse Chance, wenn sich die allgemeine Lage in der Ukraine verbessere. Insgesamt sollen 20 bis 25% der Unternehmensanteile angeboten werden. Auch der Markt für Unternehmensanleihen aus der Ukraine sei geschlossen, betonen Experten. Einer der größten Agrarkonzerne der Ukraine, die Mriya Agro Holding, könnte in Folge der Wirtschaftskrise und des Griwnaverfalls mit Blick auf Kreditverpflichtungen in Fremdwährung sogar in den Abgrund gerissen werden. Nach Angaben der Ratingagentur Standard & Poor›s (S&P) (laut Tiroler Tageszeitung) vom November hat die an der Frankfurter Börse notierte Holding alle Zinsund Schuldenrückzahlungen eingestellt. S&P hat das Unternehmen auf «D» (Default) herunter gestuft. Die drohende Pleite hat laut S&P mehrere Gründe. So habe der Preisanstieg für gewisse Rohmaterialen in Verbindung mit geringen Preisen für landwirtschaftliche Produkte die Liquidität der Gruppe belastet. Zudem hatte die Holding Schwierigkeiten, Kapital für den laufenden Betrieb bereitzustellen. Laut Medienberichten stehen Anleihen in Höhe von 400 Mio. US$ aus, die 2018 fällig werden, sowie 71 Mio. $ einer Schuldverschreibung mit Fälligkeit 2016. Die Agrarholding gab Mitte Dezember 2014 laut Wirtschaftsdienst Bloomberg einen Bedarf von 1 Mrd. $ zur Restrukturierung an. Das Unternehmen bewirtschaftet nach eigenen Angaben bis zu 25.000 ha im westlichen Teil der Ukraine. Finanzierungen erhielt der Agrarkonzern unter anderem über die International Finance Corporation (IFC; Weltbank-Gruppe) und die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBWE). Die Weltbank gehört mit Krediten in Höhe von 88 Mio. $ zu den größten Geldgebern. Andere Branchengrößen wie die Agrarholding Nibulon erhalten neue finanzielle Unterstützung. Die EBWE gewährte Nibulon im November 2014 einen Kredit über 25 Mio. Euro. Bereits im August stellte sie mit einem Bankenkonsortium 130 Mio. $ zur Verfügung. Die Gelder dienten der Deckung des akuten Finanzbedarfes von Nibulon für die Ernte sowie für die Verarbeitung und LageNr. 3 (März) | 2015 Führende Betriebe der ukrainischen Bierindustrie 2013 (Angaben in Mio. UAH) 1) Unternehmen/Konzern Reinerlös Erlöswachstum in % 2) Reingewinn Obolon 3) 3.878 -4,9 195 Carlsberg Ukraina 3.475 4,5 621 Sun InBev Ukraina 3.382 -17,0 -190 Efes Ukraina 1.127 49,1 35 621 77,8 2 Bieralkoholfreies Kombinat Radomyschl 1) Jahresdurchschnittskurs 2013: 1 Euro = 10,61 UAH; 2) 2013 gegenüber 2012; 3) einschließlich anderer Erzeugnisse Quelle: «TOP 100 Rating» der besten Unternehmen der Ukraine, InvestGazeta 2014 rung von Agrarprodukten. Seit Anfang des Jahres 2014 hat die Entwicklungsbank nach eigenen Angaben bereits 283 Mio. Euro für 135 Agrarprojekte bereitgestellt. Unternehmen, die in den Konfliktregionen im Osten des Landes produzieren, geraten besonders unter Druck. Avangardco, eines der größten ukrainischen Agrarunternehmen sowie weltweit größter Hühnereierproduzent, meldete im November 2014 einen Neun-Monats-Verlust von 5,7 Mio. $ netto. Grund sei der Krieg im Osten und die starke Währungsabwertung. Zum Vergleich: Im gleichen Zeitraum des Vorjahres erzielte das Unternehmen einen Nettogewinn von 162 Mio. $. Nach eigenen Angaben bestreitet das Unternehmen einen Marktanteil in der Ukraine von 57% bei Frischeiern aus Massentierhaltung und 92% bei Trockeneiprodukten. Avangardco hat den Betrieb zweier Geflügelfarmen in den von Rebellen kontrollierten Regionen Luhansk und Donezk eingestellt. Die Sicherheit der Mitarbeiter und die Kontinuität des Produktionsprozesses könne nicht mehr gewährleistet werden. Die beiden geschlossenen Höfe machen einen Anteil von rund 10% der Gesamtkapazität von Avangardco (insgesamt 27 Mio. Legehennen) aus. Die Nachfrage nach Eiern in der Ukraine habe wegen der allgemein schwächeren Nachfrage und dem Verlust der Märkte in den Konfliktzonen spürbar nachgelassen. Auch den ukrainischen Süßwarenhersteller Konti beeinträchtigt der Konflikt. Konti könne wegen der Kämpfe seine Produktionskapazitäten nur zu 40% auslasten. Das sagte der Anteilseigner und Lokalpolitiker aus der Region Donezk (Vorsitzender der Partei der Regionen) Boris Kolesnikow nach Angaben des Wirtschaftsportals delo.ua Mitte Juli 2014. Die Mitarbeiter der entsprechenden Werke wurden in unbezahlten Urlaub geschickt und die Verluste aus dem Stillstand würden bisher nicht bilanziert. «Wir haben geschlossen, nachdem die Kämpfer der DNR (Donezker Volksrepublik) einen Logistikkomplex (Konzern APK-Invest) in Makejewka überfallen hatten», sagte Kolesnikow. Russland baut weitere Handelshemmnisse auf Als Damoklesschwert schweben über der exportorientierten Nahrungsmittelindustrie mögliche weitere Handelshemmnisse von Seiten Russlands. Seit 2013 werden ukrainische Lieferungen gestört. Russland verweigert zum Beispiel seit Jahresmitte 2013 ukrainischem Käse sowie Süßwaren von Roshen die Einfuhr mit Verweis auf «hygienische Gründe». Mitte Juli 2014 verkündete der östliche Nachbar einen generellen Einfuhrstopp für ukrainische Milch und Milchprodukte. Einen Monat später traf es Bier und Spirituosen der Marken Obolon und Sun Inbev. Beide Hersteller gehören zu den führenden Branchengrößen in der Ukraine (siehe Tabelle). Schließlich hat seit Mitte Oktober 2014 die russische Aufsichtsbehörde Rosselchosnadsor sowohl den Import als auch den Transit aller Getreideprodukte aus der Ukraine verboten. Auch Russlands Partner in der Zollunion (Belarus und Kasachstan) sollten von einer Abnahmeblockade von ukrainischen Lebensmitteln überzeugt werden. Belarus und Kasachstan kamen diesem Anliegen bisher nicht nach. Doch Belarus erschwert zum Teil bereits heute die Einfuhr ukrainischer Nahrungsmittel. So ist zum Beispiel der belarussische Handel gehalten, weniger ukrainische Süßwaren zu bestellen und diese durch heimische à8 Produkte zu substituieren. 7 ß7 Freihandel mit der EU bietet Chancen Insgesamt leiden die ukrainischen Nahrungsmittelhersteller und Agrarholdings, die in der Regel ihre Produkte teilweise weiterverarbeiten, unter höheren Finanzierungskosten und verteuerten importierten Betriebsmitteln. Allerdings erhöht die Abwertung der Griwna die Wettbewerbsfähigkeit ukrainischer Lebensmittel. Das Assoziierungs- und Freihandelsabkommen mit der EU birgt Perspektiven für den Nahrungsmittelexport. Zuvor muss jedoch die Produktion EU-Standards erfüllen. Künftig sollen diese Standards auch für den ukrainischen Markt gelten. Manche Branchenteilnehmer profitieren schon heute von den wegfallenden EU-Zöllen. Die Agrarholding Kernel liefert bereits Pflanzenöle in die EU. Dies gilt auch für die Produkte einiger Geflügelfleischund Eierproduzenten. Die ukrainische Milch- und Molkereiwirtschaft war im 1. Halbjahr 2014 auf Wachstumskurs. Bereits 2013 verzeichnete sie ein erfolgreiches Jahr. Die Menge der industriell erzeugten Milch, die zur Weiterverarbeitung gelangte, stieg an. Eine Tendenz, die 2011 begann und sich auch in den darauf folgenden Jahren fortsetzte. Außerdem wurden in der Ukraine mehr Milchprodukte erzeugt. Seit 2012 und verstärkt 2014 hat die Branche allerdings mit den Handelserschwernissen Russlands zu kämpfen (sogenannter Käsekrieg). Die russische Aufsichtsbehörde Rosselchosnadsor verweigerte ukrainischem Käse immer wieder aus «hygienischen Gründen» sowie aus «Qualitätsmängeln» die Einfuhr. Im Jahr 2014 kam dann der Hammerschlag: Seit Ende Juli werden keine ukrainische Milch und Milchprodukte mehr auf den russischen Markt gelassen. Im Ergebnis reduzierte sich die ukrainische Käseausfuhr 2013 um 13% auf rund 59.000 t. Im 1. Halbjahr 2014 brach die Ausfuhr auf 16.000 t ein. Bisher exportierte die Ukraine rund 80% ihres Käses nach Russland. Experten erwarten als Folge der russischen Handelsblockade eine Umorientierung eines Teils der ukrainischen Milchverarbeitung hin zur Herstellung von Trockenmilch und Butter. Aber auch mit einer zeitweisen Schließung von Produktionskapazitäten wird gerechnet. Perspektiven verspricht der EU-Markt. Um in die EU liefern zu können, wird jedoch Nr. 3 (März) | 2015 Führende Betriebe der ukrainischen Molkereiindustrie 2013 (Angaben in Mio. UAH) 1) Unternehmen/Konzern Reinerlös Erlöswachstum in % 2) Reingewinn Wimm-Bill-Dann Ukraine 1.349 6,7 219 Tehmolprom 1.331 63,8 49 Gadjatschsyr 1.287 15,1 0 Inter Food 1.268 27,2 6 Firma Loostdorf 1.101 11,6 -9 Butterwerk Schytomyr 1.003 8,3 49 996 2,0 37 Ros 1) Jahresdurchschnittskurs 2013: 1 Euro = 10,61 UAH; 2) 2013 gegenüber 2012 Quelle: «TOP 100 Rating» der besten Unternehmen der Ukraine, InvestGazeta 2014 eine entsprechende Zertifizierung benötigt. Etwa 50 ukrainische Produzenten wollen sich dieser Prüfung unterziehen. Ohne eine Anpassung der ukrainischen Vorschriften und Gesetze an den Rechtsrahmen der EU sei keine erfolgreiche Modernisierung der Nahrungsmittelbranche (im Sinne der EU) und keine Ausfuhr in die EU möglich. Dies meint Wadim Tschagarowski, Direktor des ukrainischen Verbandes der Milcherzeuger, laut dem Magazin Invest Gazeta. Der Blick wendet sich auch auf den heimischen Markt. Dieser wird allerdings zunehmend mit Milch aus Belarus überschwemmt. Die Milchimporte stiegen 2013 insgesamt um das 1,6-Fache auf einen Wert von 7,26 Mio. $. Belarussische Molkereien stehen für den Löwenanteil, nämlich für rund 55% der ausländischen Milchlieferungen. Ein Lichtblick für den Absatz von lokal erzeugter Milch und von Milchprodukten dürfte der sinkende Außenwert der Griwna sein, der die ukrainischen Produkte gegenüber Importen verbilligt. Kaum ins Gewicht fällt der seit zwei Jahrzehnten abnehmende Bestand an Milchvieh in der Ukraine. Dörfliche Kleinbetriebe halten immer weniger Kühe. Rund 2,5 Mio. Kühe zählte die Ukraine Anfang 2014, das waren 0,4% weniger als 2013. Trotzdem stieg die Rohmilcherzeugung dank der zunehmenden Zahl von effizienter wirtschaftenden Großbetrieben. Insgesamt wuchs die Rohmilchproduktion laut ukrainischem Statistikamt Derzhstat das dritte Jahr in Folge und dürfte auch 2014 zugelegt haben. Im Jahr 2012 stieg die Produktion um knapp 3,0% gegenüber dem Vorjahr auf fast 11,4 Mio. t., 2013 auf rund 11,5 Mio. t. (+1,0%) sowie im 1. Halbjahr 2014 auf 5,5 Mio. t (+1,2%). Die Erzeugung von Milchprodukten wuchs im 1. Halbjahr 2014 um 1,4% (2013: +0,6%). Zu den Branchenriesen der Milchproduktion zählen Agrarholdings wie Ukrlandfarming, Astarta, Harvest und Kernel. Das ukrainische Landwirtschaftsministerium erwartet für 2015 die Inbetriebnahme von 153 neuen agroindustriellen Komplexen. Lebensmittelproduzent Roshen und der Verpackungsmittelkonzern Tetra Pak eröffneten Mitte Juni 2014 in Winnyzja das größte Milchkonservenwerk in Osteuropa, wie Tetra Pak bekannt gab. In der ersten Phase soll das Gemeinschaftsprojekt bis zu 600 t Milch pro Tag verarbeiten. Die Produktionskapazität der neuen Anlage wird eine Herstellung von täglich bis zu 48 t Trockenprodukten, bis zu 30 t Butter, 18 t Milchfett und knapp 50 t Kondensmilch ermöglichen. Gleichzeitig kann das Werk über 450 t Roh- und 450 t pasteurisierte Milch speichern. Die Gesamtinvestitionen in den Bau der Anlagen auf einer Fläche von 5,3 ha betrugen 700 Mio. $. Das Unternehmen ist spezialisiert auf die Produktion von zehn Sorten Milchprodukten, insbesondere Milchpulver, Magermilchpulver, Sahnepulver, Butter, pasteurisierter Rahm sowie Kondensmilch mit Zucker. Wurden zuvor bestimmte Arten von Milchpulver in der Schweiz und Frankreich gekauft, so ist das Unternehmen nun in der Lage, diese selbst zu produzieren. Darüber hinaus sollen 50% der Produktion nach Westeuropa geliefert werden. Schokolade leidet unter russischen Importschranken Die Süßwarenbranche der Ukraine geà9 riet auch 2014 beim Export8 geschäft nach Russland und ß8 Belarus durch die Zollpolitik beider Länder unter Druck. Chancen bietet aber die massive Währungsabwertung sowohl auf Märkten außerhalb Russlands und Belarus sowie auf dem Binnenmarkt. Von russischer Seite wurden seit 2013 immer wieder neue Zölle und Abgaben erhoben oder Qualitätsmängel moniert. Mitte Juli 2013 ist die Qualität der Schokolade des wichtigsten ukrainischen Süßwarenherstellers Roshen in das Visier der russischen Behörden geraten und der Import unterbunden worden. Roshen stand 2012 für rund 26% der ukrainischen Produktion von Süßwaren. Russland ist der größte Markt für ukrainische Süßwarenhersteller. In das Nachbarland gingen 2012 die Hälfte der Exporte von Roshen in Höhe von 18.000 t und mit einem Wert von 50 Mio. $. Der Eigentümer von Roshen, Petro Poroschenko, hatte vor seiner Wahl zum ukrainischen Präsidenten Ende Mai 2014 angekündigt, seine Anteile an dem Unternehmen abzugeben. Bisher gibt es aber keine Anzeichen für einen Verkauf. Die belarussische Regierung legt nach Medienangaben genau fest, wie groß der Anteil ausländischer Produkte auf dem Markt für Süßwaren sein darf. Für lokale Produzenten ist ein Anteil von 85% am Markt vorgesehen, die restlichen 15% dürfen unter den Importeuren aufgeteilt werden. Um diese Marke zu erreichen, geht die Regierung strikter gegen die Importe von Konditoreierzeugnissen vor. Für die Ukraine ist Belarus der viertwichtigste Exportmarkt nach Russland, Kasachstan und Aserbaidschan. Im 1. Halbjahr 2014 lieferten ukrainische Hersteller 32.671 t Süßwaren (Code im Harmonisierten System: 1704; Süßwaren aus Zucker ohne Kakao) im Wert von 61,2 Mio. $ in das Ausland. Wertmäßig reduzierten sich damit die ukrainischen Branchenexporte um 25,2% und in der Menge um 22,6% gegenüber dem Vorjahreswert. Getränkeherstellung geht zurück Die Produktion von Getränken brach in der Ukraine in den ersten neun Monaten 2014 ein. Am stärksten war der Rückgang bei Bier (-11,7%) und kohlensäurehaltiger Limonade (-5,1%) sowie bei anderen alkoholfreien Getränken (-8,0%). Der Ausstoß von Wodka und anderen hochprozentigen Getränken stagnierte (-0,8%). Eine wesentliche UrNr. 3 (März) | 2015 Führende Betriebe der ukrainischen Süßwarenindustrie 2013 (Angaben in Mio. UAH) 1) Unternehmen/Konzern Reinerlös Erlöswachstum in % 2) Reingewinn Roshen 7.238 -10,8 1.041 Kraft Foods Ukraine 4.910 11,6 513 Konti Gruppe 3.554 4,8 580 AVK 3.042 -1,6 162 979 -1,1 28 Switotsch, Lwiw 1) Jahresdurchschnittskurs 2013: 1 Euro = 10,61 UAH; 2) 2013 gegenüber 2012 Quelle: «TOP 100 Rating» der besten Unternehmen der Ukraine, InvestGazeta 2014 Führende Betriebe der ukrainischen Spirituosenindustrie 2013 (Angaben in Mio. UAH) 1) Unternehmen/Konzern Reinerlös Erlöswachstum in % 2) Reingewinn Ukrainska distribuzijna kompanja (Gruppe Global Spirits) 3.311 12,1 65 Ukrspirt 2.034 -1,5 26 Krimska goriltschana kompanja 1.505 -35,3 17 Nazionalna goriltschana kompanja (Bajadera Holding) 1.125 -5,3 17 Napitki Plus 932 10,1 226 Nemiroff 603 -41,2 -114 1) Jahresdurchschnitt 2013: 1 Euro = 10,61 UAH; 2) 2013 gegenüber 2012 Quelle: «TOP 100 Rating» der besten Unternehmen der Ukraine, InvestGazeta 2014 Führende Betriebe der ukrainischen Tabakindustrie 2013 (Angaben in Mio. UAH) 1) Unternehmen/Konzern Reinerlös Erlöswachstum in % 2) Reingewinn Philip Morris Ukraine 5.675 8,0 1.302 JTI International Ukraine 2.946 20,1 555 B.A.T.-Priluki 2.672 11,8 179 Imperial Tobacco Production Ukraine 1.029 -10,5 54 1) Jahresdurchschnittskurs 2013: 1 Euro = 10,61 UAH; 2) 2013 gegenüber 2012 Quelle: «TOP 100 Rating» der besten Unternehmen der Ukraine, InvestGazeta 2014 sache für die Abkühlung der Nachfrage - insbesondere bei Bier - dürfte neben der allgemeinen Rezession der drastische Anstieg der Verbrauchsteuern auf Alkohol gewesen sein. Am 1.5.14 hat sich der Steuersatz auf Bier um 42,5% auf 1,24 UAH (etwa 0,078 Euro; 1 Euro = 16,0 UAH; Durchschnittskurs für Mai 2014) pro Liter Bier erhöht. Die Verbrauchsteuer auf Likörwein und Wermut stieg von 2,86 UAH pro Liter auf 3,58 UAH, auf Schaumweine von 4,16 UAH auf 5,20 UAH je Liter. Für reinen Alkohol, Destillate oder alkoholische Getränke muss anstatt bisher 56,42 UAH pro Liter 100-prozentigen Alkohol 70,53 UAH an die Staatskassen entrichtet werden. Das entspricht einer Steigerung von 25%. Auch die Tabakbranche war 2014 von einer kräftigen Steuererhöhung betroffen. Für Zigaretten ohne Filter stieg die Verbrauchsteuer von 77,50 UAH pro tausend Stück auf 96,88 UAH pro tausend Stück (+26%). Bei Zigaretten mit Filter erhöhten sich die Steuern um 25%. Mussten für 1.000 Filterzigaretten zuvor 173,2 UAH Verbrauchsteuer entrichtet werden, so sind es nun 216,5 UAH. 9 Text: Alexander Markus Automobilzulieferer beim Export nach Deutschland an erster Stelle Automobilzulieferer beim Import nach Deutschland an erster Stelle Die Rangfolge der wichtigsten ukrainischen Exportgüter nach Deutschland hat sich in den letzten Jahren Die Rangfolge der wichtigsten ukrainischen Importgüter nach Deutschland hat sich in stetig geändert. Während in den Jahren 2012 und 2013 noch die Metallurgie mit 24,9% resp. 18,9% an den letzten Jahren stetig geändert. Während in den Jahren 2012 und 2013 noch die erster Stelle stand, haben die Automobilzulieferer inzwischen erfolgreich diesen Rang abgelaufen. Metallurgie mit 24,9% resp. 18,9% an erster Stelle stand, haben die Automobilzulieferer inzwischen erfolgreich Neben der Metallurgie, also vor allem usw. Rang werden abgelaufen. oft zu einem hohen Anteil Mit einem Gesamtwert von importiertendiesen Rohstahl, sind traditionell landwirtschaftaus dem Ausland eingeführt und dann Waren in Höhe von 309 Millionen Euro Mit Anteil einemvon Gesamtwert in HöheKompovon 309liche Millionen einemPositioProdukteEuro unter und den ersten in der UkraineWaren zu vollwertigen und einem 19,2% wurde von die importierten den2014 ukrainischen Einfuhren nach nenten zusammenmontiert. Anschlies Automotive-Industrie in der Ukraine Anteil von 19,2% wurde im die Automotive-Industrie in der Ukrainenen im bei Jahr zum Spitzenreiter Deutschland. Mit 12,1% lag dieser Bereich sßend wird die Ware vollständig wieder Jahr 2014 zum Spitzenreiter bei den ukbei den ukrainischen Einfuhren nach Deutschland. Beachtlich istimdabei auch die Wachstumsrate Jahr 2014 auf dem zweiten Rang. Dieexportiert, um die Anforderungen eines rainischen Einfuhren nach Deutschland. vonist38% imauch Vergleich zum Vorjahr, dieZollregimes faktisch für dendiedrastischen metallurgischen seRückgang Warengruppeder musste trotz Währungsbesonderen LohnverBeachtlich dabei die Wachsedelung zu erfüllen. Höchstwahrscheintumsrate von 38% Vergleich zum Importe umim37,2% im gleichen Zeitraum ausgleichen konnte. abwertung einen Rückgang von 2,2% im Vergleich zum Vorjahr hinnehmen. lich ist deshalb auch der in der Statistik Vorjahr, die faktisch den drastischen Vermutlich lässt sich Deutschland diese Entwicklung Zollwert nur die zusätzliche Rückgang metallurgischen Importe Da der sicherlich nur sehr wenigeerscheinende vollständige Kraftfahrzeuge aus der Ukraine nach dadurch erklären, dass gleichzeitig die ImWertschöpfung in der Ukraine, da es sich um 37,2% im gleichen Zeitraum ausgleiverkauft werden, wird es sichhier hierbei zu mindestens 99,9% handeln, porte von Nahrungsmitteln und Futter um um eine Warengestellung handeltum Automobilzulieferteile chen konnte. also vor allem um Kabelbäume elektronische Systeme Sitz- und67,9% Lenkradheizungen, unglaubliche zulegten. Auf diese undsowie die Vorprodukte in der Ukraine gar wie Weisewerden führt möglicherweise die QuotienichtKonsolendetails bilanziert werden. usw. Die Produkte Da sicherlich nur sehr wenige vollständiFensterheber, Steckersysteme, von rung beim Import von landwirtschaftlige Kraftfahrzeuge aus der Ukraine nach Tochterunternehmen ausländischer und vor deres zu chenAutomobilzulieferer Rohwaren in die EU dazu,indass Diese Produkte, die allem in der auch Ukrainedeutscher von Deutschland verkauft werden, wird es einem höheren Weiterverarbeitungsgrad ausländischen Firmen sehr erfolgreich Die sich hierbei zu mindestens 99,9% um Au-Lohnverdelungprojekten Ukraine im Rahmen von hergestellt. Materialien wie Kabel, Stecker in der Ukraine kommt. Auch dies könnte hergestellt werden, müssen höchsten tomobilzulieferteile handeln, also vor alusw. werden oft zu einem hohen Anteil aus dem Ausland eingeführt und dann in der Ukraine zu man als eine Art von, wenn auch ungeQualitätsanforderungen entsprechen. Die lem um Kabelbäume sowie elektronische vollwertigen Anschließend dieWirtschaftsförderung Ware vollständig wieder wollter auslegen. Fehlerrate wird in reklamierten Einheiten wird Systeme, wie Sitz- undKomponenten Lenkradheizun- zusammenmontiert. pro Millionen Stück gemessen. Erfreugen, Fensterheber, Konexportiert,Steckersysteme, um die Anforderungen eines besonderen Zollregimes für die Lohnveredelung zu An vierter Stelle liegt mit 11% Anteil am licherweise gelingt es den ukrainischen solendetails usw. Die Produkte werden erfüllen. Höchstwahrscheinlich ist deshalb auch der Automobilin der Statistik erscheinende nur gesamten Import die Zollwert Gruppe Textilien Tochterunternehmen solcher von Tochterunternehmen ausländischer zusätzliche Wertschöpfung in derimmer Ukraine, daweltweit es sichunter hier um Warengestellung handelt undeine Bekleidung, die in dieser Betrachtung zulieferer wieder und vordie allem auch deutscher Automodie besten bei der Erfüllung bilzulieferer Ukraine im Rahmen und in diederVorprodukte in der Ukraine garStandorte nicht bilanziert werden. aufgrund der sachlichen Nähe zusammengefasst wurden. Bei der Betrachtung von Qualitäts- und Zeitanforderungen zu von Lohnveredelungsprojekten hergeder Entwicklung zum Vorjahr im à11 kommen. stellt. Die Materialien, der wie Kabel, Stecker nach Aufteilung Einfuhren Warengruppen aus der Ukraine nach Deutschland Jahr 2014 Aufteilung der Einfuhren nach Warengruppen aus der Ukraine nach Deutschland im Jahr 2014 Metallerzeugnisse Sons?ges 9,9% 1,3% Leder und Lederwaren 1,4% Elektrische Ausrüstungen 3,0% Möbel 3,7% Holz und Holz-‐ Kork-‐ Korb-‐ Flechtwaren ohne Möbel 4,7% NahrungsmiHel und FuHermiHel 5,1% Erzeugnisse der Landwirtscha$ und Jagd 12,1% Erze 5,2% Metalle 11,6% Maschinen 5,6% Chemische Erzeugnisse 6,2% Nr. 3 (März) | 2015 Kra$wagen und Kra$wagenteile 19,2% Tex?lien & Bekleidung 11,0% Diese Produkte, die in der Ukraine von ausländischen Firmen sehr erfolgreich hergestellt 10 man als eine Art von, wenn auch ungewollter Wirtschaftsförderung auslegen. Entwicklung der Einfuhren nach Warengruppen aus der Ukraine nach Deutschland im Entwicklung Einfuhren zum nachVorjahr Warengruppen aus der Ukraine nach Deutschland Jahr 2014 der im Vergleich im Jahr 2014 im Vergleich zum Vorjahr 67,9% 38,0% 27,0% 12,3% 8,3% 5,7% 2,7% -‐1,5% -‐2,2% 1 23,4% 11,8% 9,5% -‐1,8% -‐8,7% -‐37,2% Insgesamt zeichnet sich bei den ukrainischen Einfuhren nach Deutschland ein Trend von gering verarbeiteten Komponenten ab. Bisherlandwirtscha$l. kennt man Ein Deutschland Gesamt Rohwaren zu höherwertigen Kra$wagen und Kra$wagenteile rzeugnisse zwar noch keine ukrainischen Marken, weder Endkonsumentenbereich noch im B2B-Sektor. Metalle Tex?lien & Bim ekleidung Chemische Erzeugnisse Maschinen Erze aber ganz offensichtlich schon NahrungsmiHel und FStellen uHermiHel In deutschen Waren und Produkten sind an einigen Waren aus Holz, Kork Ausrüstungen Bauteile „Made in Ukraine“ enthalten,Möbel wie z.B. im Automobilbereich,Elektrische wo Zulieferteile aus der Leder und Lederwaren Metallerzeugnisse Sons?ges Ukraine in solchen Marken wie Porsche, Opel, Audi, Volkswagen und Mercedes zu finden sind. ß10 lohnt es sich allerdings, sind beide im Weitere Warengruppen, bei allerdings denen dar. nehmen MaschiDie Einfuhren insgesamt Jahr 2014 in die Ukraine nurInteressanterweise um 2,7% gestiegen, ein deutliches Importwachstum nach nen und Anlagen aus der Ukraine schon Warengruppen getrennt zu betrachten. was vor allem durch den deutlichen Einbruch bei den metallurgischen Einfuhren zu erklären ist. Deutschland im VergleichImport zum Vorjahr zu einen Anteil amund Gesamtexport in Höhe Insgesamt kann dieser Zu- Anteil An vierter StelleBereich liegt einen mit 11% am gesamten die Gruppe Textilien Bekleidung, Im von Jahr 2013 lag dabei Importplus insgesamt noch beiErzeug9,9%, wobei damals die 5,6% Metallurgie verzeichnen ist, sind chemische von immerhin schon ein, sind aber wachs 8,3% im Vergleich zum das Vorjahr die in dieser Betrachtung aufgrund der sachlichen Nähe zusammengefasst wurden. Bei der nisse mit 5,7%, Erze mit 12,3%, Waren leider im Vergleich zum Vorjahr leicht verzeichnen; schaut man zurückgegangen sich beide Waschon um 16,6% war. Betrachtung sich allerdings, beide Warengruppen ausVorjahr Holz, Korklohnt sowie es Korbwaren mit 27%, um 1,5% zurückgegangen. Trotz alledem rengruppen getrenntder an, Entwicklung sieht man, dass zum gab esvon im Jahr 2014 schon Abnehmer in dabei der Import Textilien mit Insgesamt minusin die Möbel mit dieser 11,8%, gehen elektrische Deutschen Ausfuhren Ukraine im Jahr 2014 um ein Drittel getrennt zuvon betrachten. kann Bereich Ausrüstuneinen Zuwachs 8,3% im Vergleich Deutschland für Maschinen aus der Uk8,7% deutlich gefallen ist, aber der Import gen mit 9,5% sowie Metallerzeugnisse zum Vorjahr verzeichnen; schautmitman sich beide Warengruppen getrennt an, sieht90man, dass ganzen 23,4%. raine für insgesamt Millionen Euro. vonzurück Bekleidung mit plus 10,4% noch stärker dabei zugenommen hat. Auch gibt es mit minus 8,7% deutlich gefallen ist, aber der Import von der Import vonhier Textilien einem gesamten Ausfuhrvolumen vonLederwaren Waren imsind Wert von 3,6 Milliarden Euro insich die Insgesamt zeichnet beiUkraine den ukrainialsoMit einen deutlichen Produkten und gleichzeitig Bekleidung mitTrend pluszu10,4% nochLeder stärker zugenommen hat. Auch hier gibt es also einen umder 1,8% zurückgegangen, stellen aber schen Einfuhren nachImDeutschland ein mitwird einemimhöheren Anteil an Jahr 2014 nurWertschöpdas Niveau Ausfuhren aus dem Krisenjahr 2009 erreicht. deutlichen Trend zu Produkten mit einem höheren Anteil Wertschöpfung beim Import nach à12 nurRückgang einen Anteil von 1,4% des an Exports Trend von gering verarbeitefung beim Export nachVorjahr Deutschland. Vergleich zum beträgt der 33,1%. Deutschland. Entwicklung von Ein- und Ausfuhren Ukraine-Deutschland in den Jahren 2003 bis 2014 Entwicklung von Ein- undbei Ausfuhren in dennach Jahren 2003 bis im 2014 Weitere Warengruppen, denen einUkraine-Deutschland deutliches Importwachstum Deutschland Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen ist, sind chemische Erzeugnisse mit 5,7%, Erze mit 12,3%, Waren aus Holz, Kork sowie Korbwaren mit 27%, Möbel mit 11,8%, elektrische Ausrüstungen mit 9,5% sowie Metallerzeugnisse mit ganzen 23,4%. Leder und Lederwaren sind gleichzeitig um 1,8% zurückgegangen, stellen aber nur einen Anteil von 1,4% des Imports dar. Interessanterweise nehmen Maschinen und Anlagen aus der Ukraine schon einen Anteil am Gesamtimport in Höhe von immerhin schon 5,6% ein, sind aber leider im Vergleich zum Vorjahr leicht um 1,5% zurückgegangen. Trotz alledem gab es im Jahr 2014 schon Abnehmer in Deutschland für Maschinen aus der Ukraine für insgesamt 90 Millionen Euro. 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Ausfuhren aus D in die UA Einfuhren aus UA nach D Nr. 3 (März) | 2015 Am schlimmsten erwischte es dabei die Automobilindustrie, die einen Rückgang von 52,9% 11 Entwicklung der Ausfuhren aus Deutschland in die Ukraine nach Warengruppen im Jahr 2014 im Vergleich zum Vorjahr Entwicklung der Ausfuhren aus Deutschland in die Ukraine nach Warengruppen im Jahr 2014 im Vergleich zum Vorjahr 9,8% 1 -‐33,1% -‐35,7% -‐19,0% -‐22,1% -‐26,2% -‐31,1% -‐32,1% -‐23,0% -‐31,2% -‐40,1% -‐52,9% Gesamt Maschinen Chemie Automo?ve Pharmazie Metalle & Metallerzeugnisse Elektronik Nahrung & FuHer IT, EDV, Op?k Tex?lien & Bekleidung Gummi & Kunststoff Sons?ges ß11 2013 lag dabei das Exportplus insgesamt Situation mit einem Kaufkraftverlust von ten Rohwaren zu höherwertinoch bei 9,9%, wobei damals die Metalmehr als 40% allein aufgrund der Wähgen Komponenten ab. Bisher kennt man Aufteilung Ausfuhren aus lurgie Deutschland die zurückgegangen Ukraine nach Warengruppen im Jahres einen allerschon um in 16,6% rungsabwertung wundert in Deutschland zwarder noch keine ukrai2014 war. dings kaum, dass die Bereitschaft, relativ nischen Marken, weder im Endkonsuteure ausländische Importfahrzeuge zu mentenbereich noch im B2B-Sektor. In kaufen, deutlich nachgelassen hat. Die Deutsche Ausfuhren in die deutschen Waren und Produkten sind politische Unsicherheit im Land ist ein Ukraine gehen im Jahr 2014 um aber ganz offensichtlich schon an eini-[RUBRIKENNAME] weiterer Faktor, der auch nicht gerade ein Drittel zurück gen Stellen Bauteile „Made in Ukraine“ [PROZENTSATZ] Gummi & dazu führt, dass Investitionsentscheienthalten, wie z.B. im AutomobilbeMaschinen Kunststoff dungen Mit einem gesamten Ausfuhrvolumen von reich, wo Zulieferteile aus der Ukraine 18,3% getroffen werden. Dies bekam 4,2% entsprechend auch der Maschinenbau zu Waren im Wert von 3,6 Milliarden Euro in solchen Marken, wie Porsche, Opel, spüren, der einen Rückgang von 35,7% Audi, Volkswagen und Mercedes zu finTex?lien & in die Ukraine wird im Jahr 2014 nur das verzeichnen musste. den sind. Bekleidung Niveau der Ausfuhren aus dem Krisenjahr Chemie 2009 erreicht. Im Vergleich zum Vorjahr 4,7% 14,4% Bereich, der im Jahr 2014 Der einzige beträgt der Rückgang 33,1%. Die Einfuhren insgesamt sind im Jahr deutlich zulegen konnte, sind interessan2014 aus der Ukraine allerdings um IT, EDV, nur Op?k terweise Tabakwaren, die einen Zuwachs Am schlimmsten erwischte es dabei die 2,7% gestiegen, was vor allem5,6% durch den von 9,8% im Vergleich zum Vorjahr verAutomobilindustrie, die einen Rückgang deutlichen Einbruch bei den metallurgizeichnen konnten. von 52,9% verzeichnen musste. In einer schen Einfuhren zu erklären ist. & Im FuHer Jahr Nahrung 6,4% Aufteilung der Ausfuhren aus Deutschland in die Ukraine nach Warengruppen im Jahr 2014 Elektronik 6,5% Sonstige Metalle & Metallerzeugnisse 14,3% Gummi & 7,7% Kunststoff 4,2% Textilien & Bekleidung 4,7% Automo?ve 9,8% Pharmazie 8,0% Maschinen 18,3% Chemie 14,4% IT, EDV, Optik 5,6% Nahrung & FuHer 6,4% Elektronik 6,5% Metalle & Metallerzeugnisse 7,7% Nr. 3 (März) | 2015 Automotive 9,8% Pharmazie 8,0% 12 Bayerisches in der Ukraine Beauftragter der bayerischen Wirtschaft besucht Odessa Am 5. und 6. März besuchte der Beauftragte der bayerischen Wirtschaft, Alexander Markus, die Hafenstadt Odessa. Im Bayerischen Haus hielt er dort am Abend des 5.3. einen Vortrag im Deutsch-Ukrainischen Businessclub mit dem Thema «Herausforderungen und Chancen für deutsche Unternehmen in der Ukraine heute». Im Anschluss an den Vertrag gab es eine lebhafte Diskussion, an der auch der ehemalige sowie die aktuelle Geschäftsführerin des Bayerischen Hauses, Dr. Karl Walter und Maria Degtyarenko, intensiv teilnahmen. Am 6.3. traf der Beauftragte der bayerischen Wirtschaft den Vorsitzenden des Gebietsrates Odessa, Herrn Mikhaylo Shmushkovych. Das Odessaer Regionalparlament ist an einer engeren Zusammenrbeit mit dem Freistaat Bayern interessiert, unter anderem in Fragen der Entwicklung der Donau sowie des Donaudeltas. Nr. 3 (März) | 2015 13 Vorankündigungen Unsere aktuellen Termine finden Sie immer in unserem Veranstaltungskalender auf unserer Homepage http://ukraine.ahk.de/ Thema/Veranstalter Sitzung des Arbeitskreises Recht Delegation der Deutschen Wirtschaft in der Ukraine Sitzung des Arbeitskreises Industrie Delegation der Deutschen Wirtschaft in der Ukraine Runder Tisch Krisenmanagement in der gegenwärtigen Situation in der Ukraine Deutscher Wirtschaftsklub, Delegation der Deutschen Wirtschaft in der Ukraine Sitzung des Arbeitskreises Banken und Finanzdienstleistungen Delegation der Deutschen Wirtschaft in der Ukraine Sitzung des Arbeitskreises Bau- und Immobilienwirtschaft Delegation der Deutschen Wirtschaft in der Ukraine Sitzung der Vorsitzenden der Arbeitskreise der Delegation der Deutschen Wirtschaft in der Ukraine Datum Veranstaltungsort 19. März 2015 8.30 Uhr Pushkinska 34, 01004 Kiew 24. März 2015 10.00 Uhr Opera Hotel, ul. Bogdana Khmelnitskogo, 53 Kiev 01054 24. März 2015 10.00 Uhr (Einlass ab 9.30 Uhr) Hotel „Opera“, vul. Bohdana Chmelnytzkoho 53, Kyiv 26. März 2015 16.00 Uhr Pushkinska 34, 01004 Kiew 27. März 2015 10.00 Uhr Pushkinska 34, 01004 Kiew 31. März 2015 8.00 Uhr Pushkinska 34, 01004 Kiew 14. April 2015 10.00 Uhr Pushkinska 34, 01004 Kiew Delegation der Deutschen Wirtschaft in der Ukraine Sitzung des Arbeitskreises Steuern und Rechnungslegung Delegation der Deutschen Wirtschaft in der Ukraine IMPRESSUM Herausgeber: Delegation der Deutschen Wirtschaft in der Ukraine Germany Trade and Invest (gtai) Nr. 3 (März) | 2015 Kontakt: Yulianna Honcharova Öffentlichkeitsarbeit & Mitgliedermanagement Delegation der Deutschen Wirtschaft in der Ukraine wul. Puschkinska 34 01004 Kiew, Ukraine Tel.: +38 044 4813399 E-Mail: [email protected], [email protected] http://ukraine.ahk.de Haftungsausschluss: Der Newsletter beruht auf Informationen nationaler und ausländischer Nachrichtenagenturen und Medien; zusätzlich auf Meldungen der Delegation und von GTAI. Der Herausgeber übernimmt jedoch keine Gewähr für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität der bereitgestellten Inhalte, bis auf autorisierte Texte der Delegation und der GTAI. Vervielfältigung, Verkauf oder Weiterverbreitung des Newsletters – auch teilweise - sind ohne schriftliche Zustimmung der Delegation der Deutschen Wirtschaft untersagt. 14
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