Die Bundeswehr sagt: „Moin Hamburg!“ Es geht los! Hafengeburtstag feierlich eröffnet Der Hafengeburtstag ist furios gestartet: die „Gorch Fock“ hat eine bunte Einlaufparade bei bestem Wetter angeführt. Auch die Marineschiffe „Augsburg“, „Puma“ und „Putlos“ sind angekommen. Alle stehen sie bereit zum openship, das am heutigen Sonnabend ein Höhepunkt des Hafengeburtstags setzen wird. In unserem Magazin zeigen wir Ihnen Impressionen von der Einlaufparade, stellen Ihnen die Besonderheit eines Feldpostamtes vor, geben Ihnen Einblicke in den Dienst an Bord der „Gorch Fock“ und einiges mehr… „Moin Hamburg“ ist ein tägliches Journal über die Aktivitäten der Bundeswehr auf dem Hamburger Hafengeburtstag. Ein Team von aktiven Soldaten, Reservisten und zivilen Mitarbeitern der Bundeswehr arbeitet für insgesamt drei Ausgaben dafür zusammen. Viel Spaß beim Lesen, Redaktion „Moin Hamburg“ Terminkalender, Samstag, 09.05.15 10:00 Uhr- Open Ship 20:00 Uhr Diverse Marineschiffe 10:00 Uhr- 18:00 Uhr Bundeswehr im Dialog (Einblick in das Berufsfeld des Soldaten) -Überseebrücke- 15:00 Uhr- 15:45 Uhr SOS Retter in Aktion -Landungsbrücken- 22:30 Uhr- 22:45 Uhr Großes AIDA Feuerwerk -Landungsbrücken- Besatzung S72 „Puma“ an Deck Gott sei Dank kein Hamburger Schmuddelwetter! Die Boote und Schiffe der Einlaufparade zum 826. Hamburger Hafengeburtstag zogen bei sonnenschein und blauem Himmel die Elbe hinauf. Fortsetzung auf Seite 2 Der 826. Hafengeburtstag Hamburg ist eröffnet! Hafenfest feiert furiosen Auftakt Gottesdienst in St. Michaelis Traditionell fängt der Hamburger Hafengeburtstag mit einem Eröffnungsgottesdienst im Hamburger Michel an – so auch dieses Jahr. Zum 826. Hafengeburtstag lud die Hauptkirche Hamburgs unter dem Motto „Gegen den Wind“ zur Eröffnungszeremonie ein. Dabei nicht nur viele interessierte Gäste, sondern auch der Shanty-Chor „De Tampentrekker“, der dem Ereignis durch seine leidenschaftlich vorgetragenen Gesangsbeiträge die norddeutsch-maritime Note verlieh, die an diesem Tag überall am Hamburger Hafen zu spüren war. Außerdem nahmen einige ausländische Kirchenvertreter am Gottesdienst teil, um den internationalen Charakter des Festes zu betonen. Sie waren aus ganz Europa, Asien und sogar Australien angereist. So waren Beiträge auf Finnisch, Norwegisch, Englisch und sogar der phi- lippinischen Sprache Tagalog zu hören. Zur Würdigung der diesjährigen Partnerstadt Groningen durften natürlich auch einige niederländische Grußworte nicht fehlen. Da sich in diesen Tagen das Ende des Zweiten Weltkrieges in Europa zum 70. Mal jährt, stand die Veranstaltung ganz besonders unter dem Motto der Völkerverständigung – in der einen Sprache des Glaubens müsse man in diesen Zeiten umso stärker gemeinsam zum Frieden mahnen. Passend zum maritimen Rahmen trugen auch die Seemansmissionen zum Gottesdienst bei. Auch sie unterstrichen die internationale Prägung des Hafengeburtstages und forderten zu noch mehr Gastfreundschaft den vielen ausländischen Seeleuten gegenüber auf, die die Hansestadt alljährlich beherbergt. Nach weiteren Beiträgen des Senators Frank Horch, Präses der Behörde für Die Spitze der Einlaufparade 2 Wirtschaft, Verkehr und Innovation, sowie des Unternehmers Albert Darboven war die Eröffnungszeremonie schließlich beendet und die anwesenden Gäste konnten sich allmählich auf den Weg zum Hafen machen, um der berühmten Einlaufparade beizuwohnen, die die Eröffnung des Hafengeburtstags komplettieren sollte. Wer Zeuge der letztjährigen Einlaufparade gewesen war, konnte sich angesichts des überaus freundlichen Wetters glücklich schätzen, dieses Jahr keine durchnässte Kleidung befürchten zu müssen. An Bord des Museumsschiffes „Rickmer Rickmers“ wurde der Hafengeburtstag jetzt auch offiziell durch Läuten der Schiffsglocke eröffnet, während die Schiffe und Boote aus verschiedenen Nationen, die die Einlaufparade bildeten, vorbeizogen. Angeführt wurde sie vom Segelschulschiff „Gorch Fock“, es folgten unter anderem diverse Großsegler, die Fregatte „Augsburg“, das Schnellboot „Puma“, Einheiten von Bundespolizei, Feuerwehr und THW. Der Hamburger Hafengeburtstag 2015 ist eröffnet! Text: Oberfähnrich zur See Mischa Bose Fotos: SG d.R. Karsten Bebensee, OG d.R. Moritz Gerlach Empfang auf der Augsburg In guter Gesellschaft Auf der Fregatte Augsburg richtete Senator Frank Horch, Präses der Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation beim großen Empfang an internationale geladene Gäste aus Wirtschaft, Politik und Militär ein Grußwort. 3 Auffällig grün statt gelb – Soldat oder Postangestellter? Feldpostamt auf der Überseebrücke Seit 1992 und dem Beginn der ersten Auslandseinsätze der Bundeswehr, sind die Kameraden des Feldpostamtes im Einsatz. „Wir bei der Feldpost sind eine Familie, die Tätigkeit ist abwechslungsreich und außerdem unser gesetzlicher Auftrag. Wir unterstützen die Bundeswehr im logistischen Bereich. Dafür werden wir auch ausgebildet. Zivil und als Soldat,“ erklärt Hauptmann d.R. Nils Becker. Zusammen mit seiner Crew unterstützt er dieses Jahr als Reservedienstleistung hoch motiviert auf dem Hamburger Hafengeburtstag. Besucher des Festes nutzen ihren Service: ob Brief oder Postkarte, alles kommt bundesweit mit Poststempel an. Eine Besonderheit: Das Team aus insgesamt acht Bundeswehr im Dialog – Das Informationsangebot Bundeswehr - Karriere mit Zukunft Wehrdienstberater? Ein Begriff von gestern. Heute heißen die Experten für Nachwuchsgewinnung bei der Bundeswehr „Karriereberater“. Ob zivil oder militärisch, seit Aussetzung der Wehrpflicht ist ein Karriereberater auch für die zivilen Ausbildungsmöglichkeiten der Bundeswehr zuständig. Die Karriereberatung der Bundeswehr bietet bis Sonntag interessierten Gästen des Hafengeburtstags die Möglichkeit mit dem Karriereberater Stabsfeldwebel Kai Dreesen über zahlreiche Berufschancen zu sprechen. „Ich bin seit 1982 Soldat und seit vier Jahren nun als Karriereberater tätig. Es freut mich immer wieder mit jungen Leuten zu sprechen, die sich dafür interessieren was sie bei der Bundeswehr machen können. Jeder Interessent und Bewerber bringt eine andere Geschichte mit. Das fasziniert mich am meisten.“ erklärt Stabsfeldwebel Dreesen. 4 DKMS – „Typisierung“ was heißt das eigentlich? Soldaten engagieren sich auch ehrenamtlich: so wie Stabsbootsmann Sönke Quedens, der sonst an der Führungsakademie der Bundeswehr Dienst tut. „Ich selbst habe mich schon vor knapp 15 Jahren typisieren lassen. Es ist schwierig im Notfall den genetischen Zwilling zu finden, deshalb ist die Typisierung umso wichtiger. Jeder einzelne der heute hier am Infostand vorbei kommt, ist potentieller Menschenretter.“ Jeder gesunde Mitbürger zwischen 18 bis 55 Jahren, kann sich durch eine kurze Blutabnahme oder einen Mundabstrich typisieren lassen. Die Erkennung und Speicherung der Gewebemerkmale ist dann die eigentliche „Typisierung“. Mehr als drei Millionen Menschen wurden seit der Gründung der DKMS typisiert. „Zu wenig“, findet Stabsbootsmann Quedens. Bis Sonntag haben die Besucher des Postangestellten der DHL bietet den Besuchern die Möglichkeit Post für Soldaten im Einsatz, zum Beispiel nach Afghanistan oder in den Kosovo, kostenfrei zuzustellen. „Das einzige was wir brauchen ist eine Adresse, dann kümmern wir uns um den Rest.“ Randinfo Einen weiteren Hingucker bietet die extra für den Hafengeburtstag angefertigte Postboje. Zu finden im Nordelbe-Holzhafen, zwischen Cruise Terminal Altona und Fischmarkt. Diese besondere Form des Briefkastens bietet den Gästen des Hafens die Möglichkeit ihre Sendungen direkt über den Wasserweg aufzugeben. Ihr 25. Jubiläum feiern die Kameraden des Sonderfeldpostamtes im Jahr 2017. Hafengeburtstags die Möglichkeit sich mit ihm über Möglichkeiten einer Typisierung zu unterhalten. Text: Leutnant Johann Scherer Foto: SG d.R. Christian Saure Ein Interview mit Referenten für Sicherheitspolitik Jugendoffiziere der Bundeswehr Kapitänleutnant Philipp Tüngler und Hauptmann Sven Koch sind dieses Jahr die Ansprechpartner für Außen- und Sicherheitspolitik der Bundesrepublik Deutschland. Das Landeskommando Hamburg hat hier einmal direkt nachgefragt, was so ein Jugendoffizier macht und woher die beiden Offiziere kommen. Herr Tüngler, Sie sind bereits vergangenes Jahr hier auf dem Hamburger Hafengeburtstag als Jugendoffizier tätig gewesen. Was haben Sie eigentlich davor gemacht? Tüngler:„Bevor ich die Möglichkeit hatte als Referent für Sicherheitspolitik eingesetzt zu werden, war ich erster Wachoffizier auf einem Schnellboot in zwei Einsätzen im Libanon. Diese Zeit werde ich nie vergessen.“ Vom Wachoffizier zum Jugendoffizier also? Tüngler:„Ich war schon während meines Studiums hier in Hamburg sehr an einer studiennahen Verwendung interessiert. Da ich Politik und Geschichte studiert habe, stand der Dienstposten als Jugendoffizier für mich schon immer an recht hoher Stelle.“ Bei der Bundeswehr ist der individuelle Werdegang bei jedem unterschiedlich. Was haben Sie vor Ihrer Verwendung als Jugendoffizier denn gemacht Herr Koch? Koch: „Ich war Zugführer, jedoch schon in dieser Zeit immer an Öffentlichkeitsarbeit interessiert. Mich reizt vor allem die Frage, die sich viele Bundesbürger stellen: Was macht die Bundeswehr eigentlich? Und diese Frage will ich ihnen beantworten, indem ich mein öffentliches Interesse mit meiner Bundeswehrerfahrung kombiniere.“ Mich würde interessieren was die Leute hier so in der Regel einen Referenten für Sicherheitspolitik fragen? Koch: „Das ist ganz unterschiedlich. Jedoch fällt auf, dass sich die meisten Fragen über die tägliche mediale Berichterstattung drehen. Wie ist es eine Frau als Verteidigungsministerin zu haben? Was wissen Sie über die Ausrüstung der Bundeswehr? Was können Sie uns über die Einsätze der Bundeswehr sagen?“ Sind die Jugendoffiziere also lediglich zum Fragen beantworten da? Tüngler: „Nein, natürlich haben wir auch Informationsangebote. Beispielsweise durch Vorträge, sicherheitspolitische Seminare und eine Simulation mit dem Namen POL&IS. Ebenso bieten wir auch Schulbesuche für Vorträge bezüglich der Vereinten Nationen, EU, NATO und vielem mehr an.“ Randinfo POL&IS steht für Politik und „internationale Sicherheit“ und ist eine interaktive, runden-und rollenbasierte Simulation, die mit Hilfe eines vorgegebenen Regelwerks politische Zusammenhänge einfach darstellt und erlebbar macht. Text: Leutnant Johann Scherer Fotos: SG d.R. Christian Saure 5 Wiedersehen mit einem Kameraden Unser Autor Oberfähnrich Jan-Niklas Becht an Bord der „Gorch Fock“ Als ich heute Mittag die Gorch Fock betrat, begannen mir sofort alte Erinnerungen wieder bewusst zu werden. Ich selbst fuhr im Jahre 2013 für zwei Monate als Offizieranwärter der Marine auf diesem Schiff. Kaum war ich angekommen, erspähte ich das erste bekannte Gesicht. Maik war damals in der selben Einheit Rekrut, in der ich als Ausbilder diente. Es waren fast zwei Jahre seit unserer letzten Begegnung vergangen, mittlerweile war er Hauptgefreiter, doch seine sympathische Art hatte er sich erhalten. Natürlich wollte ich sofort wissen wie es ihm in den letzten Jahren ergangen war und vor Allem wie er zu dem Aufentern und den Arbeiten in großer Höhe stand. Gut hatte es ihm gefallen - wie er mir erzählte. Vor seinem militärischen Dienst war der 24-jährige Tischler. Diesen Job hat er für den Dienst in der Takelage aufgegeben. Ständig fallen Arbeiten 6 zur Instandhaltung an, aber auch häufig genug werden Souvenirs und Geschenke gefertigt. „Ich liebe meine Arbeit“, sagt Maik. Die Ruhe und auch das Vertrauen das ihm in seiner Tätigkeit entgegen gebracht wird. Lediglich die militärischen Anteile seines Dienstes, wie beispielsweise das Schießen, fehlen ihm. Dennoch blickt er erwartungsvoll auf die nächsten zwei Jahre, bevor er die Bundeswehr verlassen wird um in den Familienbetrieb seines Vaters einzusteigen. Wo er diese Jahre am liebsten ableisten würde? „Auf der Gorch Fock natürlich!“ Text: Oberfähnrich Jan-Niklas Becht Fotos: SG d.R. Norbert Schramm Hamburger Schüler an der Spitze der Parade Erlebnis „Gorch Fock“ Neben vielen zivilen Gästen hatte eine komplette Schulklasse, die noch vor wenigen Tagen im Abiturstress waren, die Gelegenheit, eine Fahrt an Bord zu ergattern – auf Einladung des Kommandanten Kapitän zur See Nils Brandt. Entgegen mancher Vorurteile gegenüber der „jungen Generation“ zum Thema Bundeswehr passten die Meinungen der Schüler so gar nicht ins Cli- ché. Das Schiff sei faszinierend, die Besatzung lege einen respektvollen Umgang an den Tag, wirken gar wie eine große Familie. Auch die Legitimation der Bundeswehr und ihrer Einsätze stand bei den jungen Leuten kaum zur Debatte. Die Schülerin Carolin hat vor einmal Offizier bei der Bundeswehr zu werden. Verantwortung in jungen Jahren zu übernehmen, aber auch die Sicherheit und Abwechslung des Berufs reizen sie, erklärt die Oberstufenschülerin. Doch erst einmal ruft ein Auslandsaufenhalt in Australien. Wohl verdient nach dem Abitur. Senators Call Hanseatische Gastfreundschaft An Bord der „Gorch Fock“ wurden beim „Senators Call“ mit Kommandanten einiger Schiffe und Boote, die beim Hafengeburtstag zu Gast sind, Präsente ausgetauscht und zum Sektempfang gebeten. 7 Marinetraditionen Nice to know 2. „Seite pfeifen“ Das „Seite pfeifen“ ist eine Ehrenerweisung der Marinestreitkräfte. Wenn Offiziere oder hochrangige Gäste das Schiff betreten oder verlassen, wird auf der Bootsmannsmaatenpfeife ein langes Signal gepfiffen. Dieses Signal ertönt solange, bis die angekündigte Person die Gangway/Stelling (Verbindung zwischen Schiff und Land) verlassen hat. Ursprung hat diese Tradition damals, als Kapitäne bei Schiffsbesuchen auf See mit Körben und Leinen an Bord gehievt wurden. Dies nannte man Seite pfeifen. Impressionen Der Tag in Bildern Impressum Herausgeber (ViSdP): Oberstleutnant Klaus Brandel Landeskommando Hamburg Osdorfer Landstraße 365 www.lkdo-hh.streitkraeftebasis.de Redaktion: Dennis Schneider, Leutnant Johann Scherer, Oberfähnrich Jan-Niklas Becht, Oberfähnrich zur See Mischa Bose Bilder: SG d.R. Karsten Bebensee, SG d.R. Norbert Schramm, OG d.R. Moritz Gerlach Layout: OMt Robin Hadzik www.facebook.com/Bundeswehr 8
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