Nr. 2 • April 2015 - VPOD Region Basel

vpod region basel
Herausgeber vpod region basel • Nr. 2 • April 2015
Lehrplan 21: So machts Basel
Agata J. bekommt Recht
Seite 8
Seite 3
Abbaupaket der Basler Regierung
Wir stopfen eure Löcher nicht!
Das 70-Millionen-Loch in der Kantonskasse
kommt von den Steuergeschenken an Aktionäre und Konzerne (Unternehmenssteuerreform II des Bundes). Dass die Kantonsangestellten, die Schulkinder und Lehrer/innen,
die Beihilfebezüger/innen und die Menschen
mit Behinderung, die Spitäler etc. nun dieses Loch stopfen müssen, ist unhaltbar. Das
ist pure Umverteilung von unten nach oben.
Deshalb, Kolleginnen und Kollegen, alle zur
grossen Protestaktion am 15. April auf dem
Marktplatz!
Für den vpod region basel ist klar: Das Finanzproblem muss bei den Einnahmen gelöst werden. Die Unternehmenssteuerreform II muss
rückgängig gemacht werden, die Steuern für
die Profiteure dieser Reform müssen wieder
erhöht werden.
Arbeitszeitverkürzung statt weiterer Verschlechterungen für das Personal • Nach den
Verschlechterungen bei der Pensionskasse (Rentenalter 65 und höhere Beiträge für
die Versicherten über 55) kommt es für den
VPOD nicht in Frage, dass das Personal massive Abstriche beim Dienstaltersgeschenk
und höhere Lohnabzüge für die NBU-Prämie
einstecken muss (siehe Kasten). Statt erneut
beim Personal zu sparen, fordert der VPOD
eine Arbeitszeitverkürzung auf ein zeitgemässes Mass, damit die Angestellten das
Rentenalter 65 überhaupt gesund erreichen.
Die Jahresarbeitszeit soll auf das Mass der
40-Stunden-Woche reduziert werden. Wie
die Arbeit verkürzt wird, ist je nach Arbeitsbereich und Bedürfnissen der Angestellten
unterschiedlich zu regeln.
Sollen Beihilfebezüger/innen die Steuergeschenke an die Aktionäre bezahlen? • Der
VPOD weist auch weitere Abbaumassnahmen
vehement zurück. Zum Beispiel die Massnahmen an den Schulen: Es ist unfair, die Spielregeln bei laufenden Reformen zu ändern mit
grösseren Schulklassen und Abstrichen bei
den verstärkten Massnahmen. Auch die Kürzung bei den Schullagern und die Abschaf-
fung des Leihmaterials für Sportlager sind
empörend. Noch absurder sind die Massnahmen im Sozialbereich: Die Regierung will das
Geld, das an die Grossaktionäre verschenkt
wurde, bei den Menschen holen, die auf Beihilfen angewiesen sind. Das sind Sparübungen auf Kosten der Schwächsten. Das ist pure
Umverteilung von unten nach oben!
hätten 10 Prozent mehr Kapazitäten. Diese
Zahlenlogik geht aber in der Praxis nicht auf:
Auf der Passerelle des Felix Platter Spitals
liegen Patienten, für die es keine passenden
Plätze in Pflegheimen gibt. Weiter werden die
gemeinwirtschaftlichen Leistungen für Lehre
und Forschung um 23 Mio. Franken verrin> Seite 2
Auch die Spitäler müssen bluten • Die gemeinwirtschaftlichen Leistungen für Langzeitpatienten werden um drei Viertel gekürzt. Betroffen von diesem Abbau sind die Passerelle des
Felix Platter Spitals, die UPK und das Adullam. Die Begründung: Die Alterspflegheime
Editorial
Toya Krummenacher, Grossrätin SP und designierte
Kandidatin für das Co-Präsidium des vpod region basel
«Du, Toya, hast du nach der Vorstandssitzung
noch rasch Zeit?» Natürlich hatte ich Zeit für
Martin Kaiser. Und genauso direkt und ohne
Umschweife wie ich Martin im Vorstand der Gewerkschaftsbünde kennen und schätzen gelernt
hatte, so geradeheraus fragte er mich, ob ich mir
das Präsidium des vpod region basel vorstellen
könnte. Uff, da war ich zugegebenermassen erst
mal ein wenig geplättet. Geistig war ich wohl
Eine Aufgabe
mit Herausforderungen!
noch in der Vorstandssitzung. Aber klar war:
Was für eine grosse Ehre! Das sagte ich Martin
natürlich auch und erbat ein wenig Bedenkzeit.
Schliesslich will frau nicht überstürzt handeln,
auch wenn der Bauch schon lange zugestimmt
hat.
Nach ein paar Nächten Schlaf und weiteren Gesprächen habe ich einer Kandidatur für ein CoPräsidium mit Martin zugestimmt.
Ich selbst bin schon seit einigen Jahren Mitglied
der Sektion vpod Nichtregierungsorganisationen, NGO; meine Eltern waren beide im Bildungswesen tätig. Aber der eigentlich entscheidende Grund: Es ist einfach eine riesige Ehre,
dem vpod vorstehen zu dürfen und Sprachrohr
für all die Gewerkschaftsmitglieder im Service
Public zu sein. Der vpod war und ist eine tragende Säule der Gewerkschaftsbünde. Wenn es
um Anliegen des Service Public geht, so gibt der
vpod den Takt für die Melodie der Bünde vor.
Mir ist durchaus bewusst, dass diese Aufgabe
auch Herausforderungen mit sich bringt. Dem
Verband stehen personelle Veränderungen bevor.
Veränderungen bringen immer Unruhe und Unwohlsein im Moment, aber auch Chancen und
neue Möglichkeiten. Eine Phase des Umbruchs,
die es gemeinsam zu meistern gilt und in der wir
zusammen das Bestmögliche erreichen wollen.
Aber auch gewerkschaftspolitische Kämpfe stehen dem vpod region basel bevor, wie ganz aktuell das unsägliche «Belastungspaket» im Kanton Basel-Stadt.
Ich freue mich auf diese Herausforderungen und
auf die gemeinsamen Kämpfe mit euch allen.
Denn eines ist sicher: Gemeinsam können wir
aus Steinen, die uns in den Weg gelegt werden,
Brücken bauen. Gemeinsam sind wir stark und
gemeinsam können wir unsere Kämpfe gewinnen.
Darum hoffe ich darauf, dass ich dank euren
Stimmen das Co-Präsidium des vpod region
basel zusammen mit Martin übernehmen darf.
Fortsetzung von Seite 1
gert, weil diese zum Teil in den Spitaltarifen
enthalten seien. Die fehlenden Millionen werden für die Spitalangestellten zu noch mehr
Stress führen, als wäre dieser nicht bereits
längst unzumutbar hoch.
Wichtig zu wissen ist, dass die Spitäler die
volle Bezahlung der NBU-Prämie durch die
Angestellten auch einführen werden, wenn
dies beim Kanton so kommt. In dieser Frage
sitzen die Spital- und Kantonsangestellten also
im gleichen Boot. Gemeinsam sind wir stark!
Was tun? • Eine erste Protestaktion fand am
11. März statt: vpod-Kolleginnen und -Kollegen der Stadtreinigung, der Spitäler, der BVB
und der Schulen verteilten den Grossrätinnen
und Grossräten vor der Grossratssitzung Socken mit Löchern und der klaren Botschaft:
Wir stopfen eure Löcher nicht!
Der vpod region basel und zahlreiche weitere
Personalverbände, Parteien, Organisationen
und Betroffene wehren sich entschieden gegen dieses Abbaupaket und rufen auf zur
Protestaktion am 15. April, 17.30 Uhr, auf dem
Marktplatz. Sie fordern die Regierung auf:
Zurück zum Start vor der Unternehmenssteuerreform II. Die Löcher in der Kantonskasse
sollen jene stopfen, die sie mit ihren Steuergeschenken verursachten – die Aktionäre und
Konzerne.
Neujahrsapéro 2015
Aufgegriffen
So will die Regierung beim
Kantonspersonal sparen
1. Die Prämie für die Nichtberufsunfallversicherung soll voll auf das Personal abgewälzt werden:
Arbeitgeber
NBUPrämie bisher
NBUPrämie neu
Angestellte
2/3 0,94 % 1/3
0
0
3/3
0,47 %
1,41 %
Bei einem Monatslohn von Fr. 5000.– beträgt
der Lohnabzug Fr. 70.50 pro Monat statt bisher Fr. 23.50.
2. Das Dienstaltersgeschenk (DAG) will die
Regierung massiv zusammenstreichen:
DAG neu
Ausschliesslich in Zeit
Dienstjubiläum
DAG bisher
Geld oder Zeit
10 Jahre
1/4 Monatslohn
2 Wochen bezahlter Urlaub
15 Jahre
1/4 Monatslohn
–
20 Jahre
1/2 Monatslohn
2 Wochen bezahlter Urlaub
25 Jahre
1 Monatslohn
–
30 Jahre
1 Monatslohn
2 Wochen bezahlter Urlaub
35 Jahre
1 Monatslohn
–
40 Jahre
2 Monatslöhne
2 Wochen bezahlter Urlaub
Total
6 Monatslöhne
2 Monatslöhne
Sogar die Übergangsregelung ist lausig:
Vom 1.1.2016 bis 31.12.2020 erhält man beim
15-Jahre-Jubiläum eine Woche bezahlten Urlaub und beim 25- und 35-Jahre-Jubiläum zwei
Wochen bezahlten Urlaub
Am 15. Januar lud der vpod region basel zu
seinem traditionellen Neujahrsapéro. Im Foyer des Kultkinos Camera verwöhnte Edith
Jäckle die rund 200 geladenen Gästen mit
ihrem mittlerweile legendären Apéro, und
Co-Präsident Martin Kaiser stellte als Nachfolgerin von Isabelle Stocker die designierte
Co-Präsidentin Toya Krummenacher vor.
Im Anschluss daran wurde im Kinosaal der
Film «Deux jours, une nuit» der Gebrüder
Dardenne gezeigt.
Neu: Ab 1. April 2015
ist das vpod-Sekretariat offen:
Montag, Dienstag, Donnerstag
und Freitag von 9–12 Uhr
Mittwoch von 14–17 Uhr
2
3. Auch bei der Anerkennungsprämie wird gespart
Für die Anerkennungsprämie standen bisher
1.37 Mio. Franken zur Verfügung. Diese werden um Fr. 200 000.– gekürzt.
Impressum • Herausgeber: vpod region basel, Rebgasse 1, 4058
Basel • Geht an die Mitglieder des vpod region basel sowie weite.
re AbonnentInnen • Erscheint 5-mal jährlich • Zuschriften an:
Redaktion vpod region basel, Rebgasse 1, 4058 Basel • Redaktionsschluss nächste Nummer: 28.05.2015 • vpod-Sekretariat:
Telefon 061 685 98 98, Fax 061 685 98 90, E-Mail: sekretariat@
vpod-basel.ch; Redaktion: Roger Monnerat, Martin Stohler •
Kommission: Marianne Meyer, Matthias Scheurer, Thomas
Vogt, Kerstin Wenk • Gestaltung und Layout: Lucio Giugni • Titelgrafik sektor erziehung: Uwe Gruner • Druck: Ediprim SA, Biel •
Die Redaktion behält sich Kürzungen und Änderungen vor.
In seiner BaZ vom 7. März
zog Chefredaktor Markus
Somm wieder einmal gegen die Staatsangestellten
und den VPOD vom Leder.
Grund seines Ärgers: Der
VPOD Ostschweiz hatte
sich gegen eine Arbeitszeitverlängerung von 42 auf 44
Matthias Scheurer
Stunden gewehrt, die der
Uzwiler Gemeinderat seinem Personal als «Solidaritätsaktion» mit den Unternehmen, die nach
dem Frankenschock Personal entliessen, aufgebrummt hatte. Der kleine Mann vom Aeschenplatz konnte, wie immer in seiner Samstagsausgabe, die Tinte nicht mehr halten, bezeichnete die
Staatsangestellten als «eine Art neuer Klerus»,
der wie im Mittelalter von der arbeitenden Bevölkerung lebe, und unterstellt dem VPOD im
gleichen Atemzug, er fördere mit seinem Protest
«eine Art Zwei-Klassen Mentalität». Nun darf
man Somms Schreibe getrost als einen der zahlreichen Hemmungsverluste, die er sich in seinem
Blatt allwöchentlich leistet, zum Altpapier legen. Vorher sollte man sich aber doch noch kurz
vor Augen führen, mit welcher Perfidie er nicht
nur die billigsten Vorurteile gegen die mehreren
Hunderttausend Staats-, Kantons- und Gemeindeangestellten – Somm nennt sie übrigens mit
konstanter Boshaftigkeit «Beamte» – bedient,
sondern den VPOD auch gleich noch dafür abkanzelt, dass er sich für diesen Teil der Schweizer
Lohnabhängigen wehrt. Klerikale Arroganz und
Zwei-Klassen Mentalität lassen grüssen!
Inhalt
vpod region basel
Abbaupaket der BS Regierung
Seite 1
Editorial 1
Aufgegriffen
2
24-Stunden-Betreuung
3
Rechtsberatung
3
vpod-chronik
4
Kehrichtentsorgung Basel-Stadt
9
Agenda / Zum Gedenken
10/11
Wahlen Baselland 10
Junge Berufswelt
10
Vernehmlassung Behindertenhilfegesetz
Basel-Stadt und -Land 11
Generalversammlung 2015 des vpod region basel 12
Letzte Nachrichten
12
In Kürze
12
sektor erziehung
Integration und Sparmassnahmen an den
Volksschulen BS
Leihmaterialzentrale Sportamt BS
BS: Freie Wahl aller Wahlpflichtfächer
Baselland: Neue Modellumschreibungen
Schulen der Welt
BS: Einführung des Lehrplans 21
Lesefutter: Victor Serge, Schwarze Wasser
5
6
6
7
7
8
8
24-Stunden-Betreuung
Agata J. bekommt Recht vor Gericht
Agata J. ist die erste 24-Stunden-Betreuerin,
die gegen die Profitspitex vor Gericht ging. Sie
wollte wissen, wie ihre Arbeit rund um die Uhr
im privaten Haushalt entlohnt werden soll. Das
Netzwerk Respekt@vpod unterstützte sie dabei. Und das Gericht gab ihr Recht. Das Urteil
ist ein bahnbrechender Erfolg!
Das basel-städtische Zivilgericht stellt klar,
dass auch die Rufbereitschaft rund um die
Uhr entschädigt werden muss – im Fall von
Agata J. mit dem halben Stundenlohn. «Das
ist ein bahnbrechender Erfolg für Agata und
für alle anderen Care-Migrantinnen. Damit
wird endlich der Wert unserer Arbeit anerkannt», sagt Bozena Domanska, Sekretärin
des Netzwerks Respekt@vpod. Die beklagte
Firma hat auf den Weiterzug verzichtet, das
Urteil ist damit rechtskräftig.
Profite auf dem Rücken der Betreuerinnen • Die
gewinnorientierten Spitex-Firmen kassieren
von ihren KundInnen – den pflegebedürftigen SeniorInnen – für eine 24-Stunden-Betreuung zwischen 8000 und 14 000 Franken.
Mit den Betreuerinnen aus Polen, Rumänien,
der Slowakei und anderen Ländern vereinbaren sie eine 42-Stunden-Woche und bezahlen
ihnen lediglich einen Lohn zwischen 1200
und 4000 Franken. Für diesen Lohn sind sie
häufig an sieben Tagen rund um die Uhr verantwortlich für einen pflegebedürftigen Menschen. Sie führen ein Leben im Rhythmus von
anderen: Vom Kochen, Putzen, Betreuen bis
hin zu den Nächten ohne Schlaf – skandalöse
Zustände, die an feudale Zeiten erinnern.
Rufbereitschaft muss bezahlt werden • Damit
soll nun Schluss sein. Das basel-städtische Zivilgericht kam zur Überzeugung, dass die Arbeit im Privathaushalt bei Anstellungen durch
private Firmen dem Arbeitsgesetz unterstellt
ist. Folglich müssen sämtliche Stunden – auch
die Stunden in Ruf bereitschaft – angemessen
entlohnt werden. Agata J. erhält deshalb für einen dreimonatigen Arbeitseinsatz eine Nachzahlung von rund 17 000 Franken.
Die beklagte Firma bestritt vor Gericht, dass es
sich um eine 24-Stunden-Betreuung gehandelt
habe. Als «Beweis» legte die Firma Arbeitsrapporte vor, in denen lediglich 42 Stunden Arbeit
vorgesehen waren. Doch es erwies sich, dass
Agata J. gegen ihren Willen genötigt worden
war, solch unvollständige Rapporte auszufüllen – ein überaus stossendes Vorgehen, das lei-
der auch von vielen andern Firmen praktiziert
wird. Das Gericht musste also klären, ob es sich
tatsächlich um eine Betreuung rund um die
Uhr an sieben Tagen in der Woche gehandelt
hatte. Mehrere Zeuginnen und Zeugen (u.a.
der Arzt der betreuten Person) bestätigten,
dass der Klient auch nachts und am Wochenende auf Unterstützung angewiesen war, dass
Agata in der Wohnung des Klienten wohnen
musste und nur einmal in der Woche für vier
Stunden abgelöst wurde. Für das Gericht war
damit glaubhaft dargestellt, dass es sich um
eine 24-Stunden-Betreuung gehandelt hatte.
Eine weitere Frage vor Gericht war, wie viele Stunden Agata J. täglich gearbeitet hatte.
Dank einer Tätigkeitsliste mit Zeitangaben,
die sie regelmässig führte, konnte belegt werden, dass Agata täglich neun Stunden arbeitete. Während der übrigen Zeit stand Agata für
Hilfestellungen zur Verfügung. Nachts musste sie manchmal nur einmal, häufig aber auch
mehrmals aufstehen für Hilfeleistungen.
Wir sind alle Agata! • Respekt@vpod bereitet
derzeit eine Klagewelle vor. Sechs weitere Klagen von 24-Stunden-Betreuerinnen werden
demnächst in verschiedenen Kantonen eingereicht. Respekt@vpod ruft betroffene CareMigrantinnen auf, beim Netzwerk mitzumachen und bietet ihnen Unterstützung an bei
Lohnklagen. Denn: Wir sind alle Agata!
Regionalsekretärin Marianne Meyer •
Rechtsberatung
Steuererklärung: Wo kann man wieviel Mitgliederbeiträge abziehen?
Alle Jahre wieder stellt sich die Frage, ob und inwieweit man die VPOD-Mitgliederbeiträge bei den
Steuern abziehen darf. In einem Land, wo sogar Geburt und Tod von Kanton zu Kanton unterschiedlich geregelt sind, gilt dieses Prinzip selbstverständlich auch beim Abzug von Gewerkschaftsbeiträgen.
Im Folgenden die Regeln für die vier wichtigsten
Wohnkantone unserer VPOD-Mitglieder.
Kanton Basel-Landschaft:
Die Mitgliederbeiträge können mit einer entsprechenden Bestätigung (wird auf Wunsch vom vpodSekretariat ausgestellt) bei den Berufsauslagen vollumfänglich abgezogen werden, dies naturgemäss
jedoch nur für Berufstätige.
Kanton Basel-Stadt:
Die Mitgliederbeiträge sind grundsätzlich Teil des
Pauschalabzugs für Berufskosten (4000 Franken
bei 100%). Übersteigen die Berufskosten (z.B. bei
Miete eines Arbeitszimmers, hohen Aufwendungen
für Fachliteratur, Berufskleider- und -werkzeuge etc.)
zusammen mit den Mitgliederbeiträgen die Limite
von 4000 Franken, dann können sie unter Beilage
der entsprechenden Belege als «Andere Berufskosten» abgezogen werden.
Kanton Aargau:
Hier ist die Abzugsberechtigung wesentlich restriktiver: Der maximale Abzug für Mitgliederbeiträge an
Berufsverbände beträgt für Berufstätige hier – auch
bei Mitgliedschaft in mehreren Organisationen –
300 Franken und ist anhand einer Aufstellung mit
Kopien der Zahlungsbelege nachzuweisen!
Kanton Solothurn:
Vollends kompliziert wird es im Kanton Solothurn.
Hier sind die Mitgliederbeiträge an Berufsverbände
Teil der sogenannten «übrigen für die Ausübung des
Berufes erforderlichen Kosten» und dürfen insgesamt
3% des Nettolohnes gemäss Lohnausweis und dabei
mindestens 2000 Franken und maximal 4000 be-
tragen. Für Einkommen aus einer regelmässigen
Teilzeittätigkeit mit einem Einkommen bis 20 000
Franken beträgt die Pauschale 10% des Nettoeinkommens, jeweils abgerundet auf 100 Franken
(Beispiel: Nettoeinkommen 10 800 = Pauschalabzug 1000 Franken).
Falls die tatsächlichen Auslagen für die Ausübung
des Berufes – dazu gehören neben den Mitgliederbeiträgen auch Berufskleider, Berufswerkzeuge, Fachliteratur, privates Arbeitszimmer – die festgesetzte
Pauschale übersteigen, so sind diese Auslagen mittels
einer Aufstellung und Belegen nachzuweisen.
Alles klar? Nicht vergessen: Der vpod region basel
(sekretariat@vpod-basel, oder Tel. 061 685 98 98)
stellt auf Wunsch eine entsprechende Bestätigung
der einbezahlten Mitgliederbeiträge aus!
Matthias Scheurer, Regionalsekretär •
[email protected] • Unsere Fachleute im vpod-Sekretariat beraten Sie bei allen Schwierigkeiten am Arbeitsplatz.
Haben Sie Fragen zu Ihrem Lohn, Ihrem Arbeitsvertrag, Ihrer sozialen Absicherung oder zu Ihrem Arbeitszeugnis?
Der vpod bietet seinen Mitgliedern kostenlos schnelle und kompetente Beratung.
3
vpod
chronik
Abschied und Willkommen
Adie Edith • Ende März verlässt Edith Jäckle
nach neun Jahren als Verwaltungssekretärin den vpod region basel und geht in Pension.
Edith Jäckle (1952) wuchs in Appenzell Ausserrhoden auf, ihr Vater war Zahnarzt, ihre
Mutter Handarbeits-, Koch- und Hauswirtschaftslehrerin. Edith Jäckle arbeitete nach
der Matur als Betreuerin in einem Obdachlosenheim und absolvierte daneben die Ausbildung zur Buchhalterin mit eidgenössischem
Fachausweis. Nach der Ausbildung arbeitete
sie in Basel im Sekretariat des Spenglermeister und Installateur Verbands, danach bei einer Informationstechnik-Firma und wechselte
2001 ins Sekretariat der Gewerkschaft Verkauf, Handel, Transport (VHTL). Fünf Jahre
später, 2006, kam sie als Nachfolgerin von
Rica Meyer zum vpod region basel, wo sie zu
Beginn mit Christine Studer, dann mit Franziska Sager und zuletzt mit Sybille Girsberger
die administrativen Aufgaben erledigte. Einen
Ruf machte sich Edith Jäckle aber nicht nur
als Administratorin, sondern – und Jahr für
Jahr konnten sich vpod-Mitglieder und Gäste
davon beim Neujahrsapéro überzeugen – als
Köchin. Edith Jäckle führt ihre Leidenschaft
fürs Kochen darauf zurück, dass ihre Mutter
sie schon früh und ohne sich kontrollierend
einzumischen zum Kochen ermutigt hat und
Entenleber- und Gemüseterrine
Hummus, Baccalà Mantecato,
Jakobsmuscheln, japanische
Rindfleisch- und asiatische
Pouletspiesschen,
Schinkengipfeli, Pekingente,
marinierte Tintenfischchen,
Kürbis- und Lauch- und Spinatquiches,
Rüebli in Parmaschinken,
thailändische Crevetten,
Tomatenspiesschen mit
marinierter Mozzarella,
Baguettes mit Pilzaufstrich
Daniela Crescenzi (1977) ist in Winterthur
aufgewachsen und die Liste der Tätigkeiten,
die sie bisher ausgeübt hat, lässt sich in ihrer Mannigfaltigkeit durchaus mit Edith
Jäckles Liste von
Apéro-Köstlichkeiten
vergleichen. Daniela
Crescenzi arbeitete
vorerst in der Pflege, im Service, im
Verkauf und als Reinigungskraft.
Ihre
Erstausbildung war
die zur medizinischen
Praxisassistentin (MPA), gefolgt
von fünf Jahren Berufserfahrung
als
Laborassistentin in
einem Biotechlabor.
In dieser Zeit schloss
sie die BerufsmatuDaniela Crescenzi und Edith Jäckle
rität ab und absolnie müde wurde, ihre Fragen zu beantworten vierte das Passerelleprogramm, welches ihr
und, was sie wusste, weiterzugeben. Auf die den Zugang zur Universität ermöglichte. Im
Frage, was sie für Zukunftspläne hat, kommt Jahr 2008 zog Daniela Crescenzi nach Basel,
als Antwort wie aus der Pistole geschossen: um am Zentrum Gender Studies (ZGS) bei
«Reisen, Reisen, Reisen». Edith Jäckle und ihr Professorin Andrea Maihofer GeschlechterPartner hatten die Chance, durch amerikani- forschung und Gesellschaftswissenschaften
sche Bekannte in New Yorker Stadtteil Brook- zu studieren. Während des Studiums, das
lyn eine Wohnung mieten zu können, bevor es sie mit dem Bachelor abschloss, arbeitete sie
aber in die USA geht, steht als nächstes Ziel unter anderem als Hilfsassistentin am ZGS
Norddeutschland auf dem Plan, nächstes Jahr und im Sekretariat einer Arztpraxis. Nach
dann eine grössere Velotour durchs Baltikum. abgeschlossenem Studium sammelte sie ErFalls sie Anfang 2016 in Basel ist, kann sich fahrungen als Studienfachberaterin der GeEdith Jäckle gut vorstellen, wieder mit einem schlechterforschung und als wissenschaftliApéro-Buffet aufzuwarten. In der Vorfreude che Praktikantin in der Verwaltung, auf der
darauf, sei daran erinnert, was sie beim Apéro kantonalen Fachstelle «Gleichstellung für
2015 auftischte, und sich wie ein Gedicht liest: Frauen und Männer» in Liestal. Seit August
4
2014 betreut sie administrativ mit einer 50%-Stelle die
Geschäftsstelle der Berufsund Gleichstellungsorganisation «FachFrauen Umwelt
– Professionnelles en Environnement». Sie wird diese
Tätigkeit weiterführen und
darüber hinaus mit einem
40%-Pensum für den vpod
region basel arbeiten, montags, den ganzen Tag; Dienstag und Mittwoch am Vormittag.
Andreas Vincenzi meint
Seit 1985 arbeite ich an den Basler Schulen als
Lehrer und einmal mehr sehe ich mich in der
Rolle als Opfer einer Sparrunde. Wie kommts?
Erinnern wir uns: Bereits 1995 wurden die
Dienstaltersgeschenke ein erstes Mal um einen
Viertel gekürzt, und ab 2016 sollen sie nochmals
um zwei Drittel heruntergefahren werden.
1998 gab es eine Sparrunde, die uns Lehrpersonen besonders hart traf; wir mussten während
dreier Jahre eine zusätzliche Schulstunde pro
Woche erteilen – bei gleichem Lohn!
Seit 2008 verschlechterten sich die Bedingungen
der Pensionskasse, zuerst im Rahmen einer Sanierung, die alle Versicherten 1.6 Lohnprozente
kostet, und ab 2016 werden auch noch das Rentenalter und die Beitragsjahre erhöht.
Mit der aktuell stattfindenden Schulreform und
meinem Wechsel von der OS an die Primarschule wird uns OS-Lehrpersonen bis 2021 zwar ein
Lohnbesitzstand gewährt, doch wir müssen erneut 3 Schulstunden pro Woche mehr unterrichten – das ED spart damit jedes Jahr eine runde
Million Franken. Und zu unguter Letzt soll nun
ab 2016 allen Staatsangestellten der volle Beitrag
für die Nichtbetriebsunfallversicherung (NBU)
vom Lohn abgezogen werden, was zusammen
mit der oben erwähnten Reduktion des Dienstaltersgeschenks erneut einen Reallohnverlust von
einem Prozent darstellt.
Alle diese aufgezählten Sparmassnahmen wirken als einzelne Verschlechterungen vielleicht
harmlos, aber in der Summe sind sie unerträglich und nicht akzeptabel. Einmal mehr werden
die Staatsangestellten zur Kasse gebeten, weil
durch eine verfehlte Steuerpolitik der Staatshaushalt in die roten
Zahlen gerutscht ist.
Dazu sagen wir: Jetzt
reichts – wir sind
nicht mehr bereit,
Steuerlöcher zu stopfen
und werden uns
dagegen entschieden
zur Wehr setzen!
sektor
erziehung
Organ der Gewerkschaft Erziehung im vpod region basel • Nr. 2 • April 2015
Integration und Sparmassnahmen an den Volksschulen BS
Die Auswirkungen in den Spezialangeboten
Die Auflösung der Kleinklassen und deren
«Überführung» in die Spezialangebote liegt
ein paar Jahre zurück. Zeit, um auf einige Veränderungen einzugehen und Knackpunkte zu
formulieren.
Die konsequente Umsetzung des Sonderschulkonkordates und der Wille des Erziehungsdepartements, die Förderung und Integration
voranzutreiben, hinterlassen zwiespältige Errungenschaften. All jene Kinder und Jugendliche, die nicht sehr auffällig sind, werden in
die Regelschule integriert.
Weniger SpA-Plätze • Aber: das Zusammenstreichen der Spezialangebot-Plätze auf
nunmehr 4 Standorte nach den Sommerferien (Theodor: RiLi I+II, Insel: Ackermätteli,
Wasgenring: Bachgraben, alle Primarstufe,
Sandgrube als SeKI) mit wahrscheinlich je
6 bis 7 Klassen à 8 SuS (übrigens: vor etwa
einem Jahr war die Richtzahl 7 SuS/Klasse!)
zeitigt seine Wirkung.
Die erste Tranche der Sparmassnahmen sieht
vor, dass eine Klasse auf der Primar- sowie
zwei Klassen auf WBS-Stufe gestrichen werden, weitere Massnahmen werden folgen.
Wenn ich weiterdenke, heisst das, dass in Zukunft noch weniger SpA-Plätze zur Verfügung
stehen und die Regelschule entsprechend
mehr belastet wird. Damit ein Kind, das grosse Schwierigkeiten mit der Bewältigung des
Schulalltags hat, überhaupt einen Platz in den
SpA erhält, müssen ausserordentliche Anstrengungen erbracht werden.
Schule oder Therapiestation? • Diese Frage
stelle ich mir – immer wieder! Wir müssen
mittlerweile sämtliche SuS, die nicht in die
Regelschule integriert werden können, aufnehmen, egal, welche Anamnese vorliegt, mit
dem Ziel, sie rasch möglichst in die Regelschule abzugeben. Das ist nicht möglich! Die
Vorstellung, dass die Ressourcen an den SpA
gross genug seien, um die SuS adäquat zu fördern, ist nicht real. Die konsequente Umsetzung der Integration hat zur Folge, dass die
uns zugewiesenen SuS speziellere Unterstützung zur Förderung brauchen.
Wir werden nach wie vor als Schule definiert,
in der HeilpädagogInnen eine Klasse mit 7,
jetzt 8 SuS führen. Wir haben zwar zu unserer Verstärkung PraktikantInnen oder Zivis erhalten. Das sind aber keine Fachkräfte
und sie dürfen nie mit Kindern alleine gelassen werden. Im besten Fall verstehen sie den
Schulalltag rasch und können sehr unterstützend sein.
Da kommt ein gerüttelt Mass an Individualisten in einer Klasse zusammen. Dies erfordert
von den Lehrpersonen und SozialpädagogInnen eine grosse Wertschätzung gegenüber den
Kindern, starke Nerven, Durchhalte- sowie
Durchsetzungsvermögen und grosse Teamplayfähigkeiten. Wenn so viele verschiedenste
Auffälligkeiten wie Dyskalkulie, Logopädie,
Wahrnehmungsdefizite, Autismus, Jähzorn,
Verweigerung, Sozialunverträglichkeit, psychische Probleme, Gewaltausbrüche, Zerstörungswut, Verschlossenheit, Aufmerksamkeitsdefizite, Hyperaktivismus usw., aufeinandertreffen,
kann das manchmal hart an die Grenzen und
manchmal auch darüber hinaus gehen.
Konsequenzen • Die extreme Integrationspolitik führt dazu, dass es in den SpA je länger,
je mehr sehr heterogene Gruppen gibt. Werden die Integrationsbestrebungen weiterhin
so konsequent verfolgt, müssen wir befürchten, dass unsere Schule die erwartete Schulbildung nicht mehr gewährleisten kann. Dies
stimmt mich sehr nachdenklich! Ist das wirklich der richtige Weg, eine derart extreme Separation der SuS anzustreben?
Regula Enggist •
5
Leihmaterialzentrale Sportamt BS
Inakzeptable Schliessung verhindern!
Braungebrannte, müde und glückliche Kinder:
Die trifft man dort, wo sie nach einer Woche
Skilager oder Schullager aus Bus oder Zug aussteigen. Und damit soll bald Schluss sein?
Sowohl in der Presse als auch von Regierungsseite werden mit dem Schlagwort Opfersymmetrie die Einsparungen der verschiedenen
Departemente kommentiert.
In Tat und Wahrheit sind es aber die sozial
Schwächeren und Schülerinnen und Schüler,
die von den Einsparungen betroffen sind, zumindest was die Einsparungen des Erziehungsdepartements (ED) beim Sportamt betrifft.
Das ED hat in den letzten Monaten sowohl im
Schulblatt als auch in der neuen Verordnung
den Schul- und Schneesportlager eine hohe
Priorität eingeräumt und die Notwendigkeit
der Durchführung hervorgehoben.
Beträchtliche Kosten für Eltern •
Und jetzt soll dies durch die Sparübungen bereits wieder in Frage
gestellt werden? Aber genau das
passiert, wenn beim Sportamt
die Möglichkeit, Sportgeräte und
Ausrüstung für Skilager auszuleihen, ersatzlos gestrichen wird.
Bisher konnten sämtliche Ausrüstungsgegenstände (Ski, Schuhe, Helm, Skijacke und -hose
und Rucksack) für rund Fr. 70.–
beim Sportamt gemietet werden.
In Zukunft soll die Ausrüstung
vor Ort im Skilagergebiet gemietet werden – so der Vorschlag
des ED. Das bedeutet, dass die
Kosten höher sind und Skihosen und -jacken nicht oder nur
teilweise gemietet werden können, ganz sicher aber nicht in der benötigten Menge. Also
müssten Eltern Skikleidung kaufen, es kämen
noch Skibrille und entsprechende Handschuhe dazu, alles für eine Woche Skifahren. Das
übersteigt die finanziellen Möglichkeiten vieler Eltern, die schon Mühe haben, die Skilagerkosten (Reise, Unterkunft, Essen und Skiabo)
von ca. Fr. 300.– und Fr. 70.– für das Leihmaterial aufzubringen.
Weniger Zeit auf der Piste • Abgesehen von
den finanziellen Überlegungen ist es auch
ein organisatorisches Problem: Wenn mein
Schulhaus mit 60 Jugendlichen ins Skilager
fährt, brauchen fast alle Kinder eine komplette
Ausrüstung. Wenn die Klassen am Montagmorgen am Skilagerort ankommen und erst
dann die Ausrüstung beziehen können und
noch die Skis eingestellt werden müssen, geht
fast ein halber Sporttag verloren. Am Schluss
des Lagers, wenn das Material zurückgegeben
werden muss, dürfte das ebenfalls wieder viel
Zeit kosten.
Aktuell können beim Sportamt die Leihgegenstände eine Woche vor dem Lager geholt und
in der Woche nach dem Lager zurückgebracht
werden.
Wichtige Aufgabe • Es ist nicht das erste Mal,
dass wir uns gegen Einsparungen im Sportamt wehren müssen: Skihandschuhe und
Skibrillen wurden bereits vor Jahren ein Opfer des Sparens. Damals konnte der Abbau
beim Kleiderverleih noch verhindert werden.
Gegen andere Massnahmen konnten wir uns
ebenfalls erfolgreich wehren, denn die Koloniekiste mit Spiel- und Sportmaterial gibt es
Gott sei Dank noch immer, aber nur weil sich
ein massiver Widerstand gegen den Abbau
gebildet hatte. Auch sind viele Eltern froh,
können beim Sportamt Wanderschuhe und
Windjacken für die Schul- und
Wanderlager ausgeliehen werden.
Die vom ED ausgearbeiteten Einsparungen auf dem Buckel der
Schülerinnen und Schüler und deren Eltern sind inakzeptabel und
müssen mit allen möglichen Mitteln bekämpft werden.
Immer wieder wird hervorgehoben,
wie wichtig es sei, dass alle Kinder
einmal positive Erfahrungen mit
Ski und Schnee machen können,
insbesondere auch Kinder mit einem Migrationshintergrund. Die
geplanten Einsparungen bedeuten
jedoch den Tod der Skilager. Verhindern wir sie!
Skifahren macht Spass – vorausgesetzt man hat die nötige Ausrüstung wie hier im Jahr
1970. Foto: Ron Hoffman, Wikicommons
Andreas Vincenzi •
BS: Freie Wahl aller Wahlpflichtfächer
Unterstützt die Initiative!
Auch den Schülerinnen und Schülern des PZugs soll der Zugang zu allen Wahlpflichtfächern möglich sein.
Der Erziehungsrat hat im Oktober 2014 entschieden, die von uns geforderte vollständige
Aufhebung der Einschränkung im Wahlpflichtbereich in allen Leistungszügen der zukünftigen Sekundarschule 1 nicht aufzugeben. In
den Zügen A (Allgemein) und E (Erweitert)
dürfen die Schüler und Schülerinnen aus 7
Wahlpflichtfächern zwei Fächer frei wählen.
Nur die Schülerinnen und Schüler des P-Zuges
(Progymnasium) bleiben in ihrer Wahl eingeschränkt und damit benachteiligt. Sie müssen
zwingend entweder MINT (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik), Lingua Latein oder Lingua Italienisch wählen und können
6
ihre Wahlpflichtfächer nicht frei kombinieren.
Damit das nicht so bleibt, haben wir die «Initiative für eine freie Wahl aller Wahlpflichtfächer an der Sekundarschule» lanciert. Die
Trägerschaft besteht aus der Freiwilligen
Schulsynode, der GE im vpod, dem Verband
Schulmusik BS sowie dem Verband Schweizer
Lehrerinnen und Lehrer Bildnerische Gestaltung / Bild und Kunst.
Das will die Initiative • Unsere Initiative fordert, dass alle Schülerinnen und Schüler, also
auch der P-Zug, ohne Einschränkungen frei
wählen können.
Gerade für die Schülerinnen und Schüler aus
dem P-Zug sollte es möglich sein, in Eigenverantwortung und mithilfe ihrer Urteilsfähigkeit
die Wahlpflichtfächer nach ihren Interessen
und Präferenzen auszusuchen und motiviert
vom schulischen Angebot profitieren zu können.
Helft mit! • Unterschreibt unsere Initiative,
sammelt selbst Unterschriften bei Freunden
und Verwandten, die im Kanton Basel-Stadt
stimmberechtigt sind. Die Unterschriftenbögen findet Ihr auf der Website der Freiwilligen
Schulsynode. Unterschriebene Bögen bitte
umgehend bei der Geschäftsstelle des VPOD
oder der FSS abgeben.
Im Namen des Initiativkomitees danke ich
Euch herzlich für Eure Mithilfe.
Christoph Tschan •
Hier gibts die Bögen: www.schulsynode-bs.ch
Baselland: Neue Modellumschreibungen
Gleiche Lohnklassen für Kindergarten- und Primarlehrpersonen
In Baselland wurde aufgrund der vielen Neuerungen im Bildungsbereich mit der Überarbeitung der Bildungsfunktionen begonnen. Die
neuen Modellumschreibungen befinden sich in
der Vernehmlassung.
Sport, Gestaltung, Zeichnen, TWH usw. heute in den normalen Fächerkanon der ordentlichen Ausbildungen integriert und stellen hinsichtlich Länge und Niveau der Ausbildungen
keine Besonderheiten mehr dar.
Mit den neuen Modellumschreibungen sollen
die neuen Ausbildungen im Bildungsbereich
und die neuen pädagogischen Funktionen
abgebildet werden, sodass sowohl führungsmässig als auch lohnbezogen personalrechtlich korrekte Grundlagen geschaffen werden
können. Die Modellumschreibung soll möglichst schlank und einfach sein, Sicherheit
in der operativen Anwendung geben und die
Führung unterstützen.
Die Modellumschreibungen für die Lehrpersonen konnten in über zwanzig Sitzungen
per Ende März 2013 praktisch vollständig
fertiggestellt werden. Offen sind noch die
weiteren unterrichtsbezogenen Funktionen
(z.B. Klassenassistenz, Logopädie usw.) sowie
die weiteren Schulfunktionen (Schulleitung,
Schuladministration, Schulsozialarbeit usw.).
Die Bewertungskommission hat am 8. Mai
2013 auch die letzten dringlichen Modellumschreibungen der Lehrpersonen zu Ende bewertet und die Lohnklassenergebnisse definitiv verabschiedet.
Kindergarten und Primarschule • Dazu kommt,
dass sich die Schulstrukturen mit Harmos
verändert haben. Neu werden Kindergarten
und Primarschule als Primarstufe bezeichnet.
Der Kindergarten umfasst in der Regel die ersten zwei Jahre der Primarstufe. Die Primarschule dauert neu sechs Jahre und die Sekundarstufe I nur noch drei Jahre.
Die Lehrpersonen Vorschul-/Primarunterstufe können im Kindergarten und in den ersten
drei Jahren der Primarschule unterrichten (1.
bis 5. Schuljahr). Die Lehrpersonen Primarstufe können vom 3. bis 8. Schuljahr unterrichten (entspricht der Primarschule). Auf der
Sekundarstufe II haben sich die Ausbildungen
und Abschlüsse bis auf die Umstellung zum
Bologna-Modell nur unwesentlich geändert.
Neu wird das Fachstudium mit einem Master
anstelle eines Lizentiats oder Universitäts-Diploms abgeschlossen.
In Baselland sollen die Lehrpersonen, welche
vom 1. bis 8. Schuljahr unterrichten, die gleiche Lohnklasse erhalten, sofern sie die entsprechende Ausbildung haben. Dies soll wie
folgt geregelt werden:
Bei einem Lehrdiplom einer anderen Schulstufe als der Volksschule wird eine Lohnklasse abgezogen, bei einem Lehrdiplom einer anderer Schulstufe ausserhalb der Volksschule
werden zwei Lohnklassen abgezogen.
Vier Bildungsfunktionen • Neu gibt es folgende vier Bildungsfunktionen:
–Lehrperson Primarstufe (inkl. Variante
Vorschul-/Primarunterstufe),
–Lehrperson Sek. I,
–Lehrperson Gymnasium/FMS und
–Lehrperson Sek. II für Individual- und
Gruppenunterricht Gymnasium/FMS.
Aufgrund der neuen Ausbildung musste berücksichtigt werden, dass Kindergarten- und
Primarschul-Lehrpersonen
(Lehrperson
Vorschul-Primarunterstufe und Lehrperson
Primarstufe) neu ein Fachhochschulstudium
absolvieren und mit einem Bologna-Bachelor
abschliessen.
Neu mit Bologna-Master • Die Lehrpersonen
für die Sekundarstufe I schliessen neu nach
einem Fachhochschulstudium mit einem
Bologna-Master ab und können auf allen Niveaus (A, E und P) unterrichten. Reine Niveau
A-Lehrpersonen werden nicht mehr ausgebildet. Die Lehrpersonen für die Musikschule
schliessen nach einem Fachhochschulstudium ebenfalls neu mit einem Bologna-Master
(Lehrperson Musikschule Instrumental und
Gesang) respektive mit einem Bologna-Bachelor (Lehrperson Musikschule weiterführende Gruppenkurse) ab.
Weiter gibt es bei den von der EDK anerkannten Abschlüssen keine nach Fach andersartig
ausgestalteten Ausbildungen mehr. Beispielsweise sind die Ausbildungen im Bereich
Gleichbehandlungsgebot • Es gilt immer das
Gleichbehandlungsgebot zu beachten. Unterrichtet beispielsweise jemand auf verschiedenen Schulstufen, darf es nicht sein, dass die
Person im tiefer eingereihten Schulstufenunterricht den gleichen Lohn wie in der höher
eingereihten Schulstufe erhält.
In den Modellumschreibungen sind jeweils
die aktuellen Ausbildungsabschlüsse und
Unterrichtsberechtigungen aufgeführt. Sind
ältere Abschlüsse offiziell anerkannt (z.B.
durch EDK, Kanton Basel-Landschaft) und
berechtigen, den entsprechenden Unterricht
auszuführen, erfüllen auch diese die vorgegebenen Einreihungsvoraussetzungen. Als Referenzausbildungen für eine Beurteilung der
Gleichwertigkeit werden die Abschlüsse im
Bildungsraum Nordwestschweiz beigezogen.
Bei der Festlegung der Lohnkorrektur ist
vorgängig die Gleichwertigkeit der erbrachten Ausbildung zu prüfen. Alle Lehrdiplome
(frühere Abschlüsse, Abschlüsse fremder
Hochschulen), welche an den entsprechenden
Schulstufen des Kantons Basel-Landschaft
zum Unterricht befähigen, werden als gleichwertig anerkannt.
Die Erteilung der Lehrberechtigung durch
die Bildungs-, Kultur- und Sportdirektion des
Kantons Basel-Landschaft für ein Fach und
die entsprechende Schulstufe führt zu einer
gleichwertigen Einreihung wie bei einem entsprechenden Lehrdiplom.
Die Festlegung der Erfahrungsstufe erfolgt
nach dem gleichen Vorgehen wie bei den
Lehrpersonen mit korrektem Abschluss.
Kerstin Wenk •
Schulen der Welt
Dieses Gebäude im historischen Ortskern von Middelhagen auf der Ostsee-Insel Rügen beherbergt ein kleines Schulmuseum. Bis ins Jahr 1961 war das schmucke kleine Haus Schulstube und Lehrerwohnung in einem. Das Schulhaus wurde
1825 gebaut. Heute gehen die Kinder aus Middelhagen auswärts in die Schule. Foto: Martin Stohler.
www.middelhagen.de/schulmuseum
Fotovorschläge für diese Rubrik bitte an [email protected]
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BS: Einführung des Lehrplans 21
Lesefutter
«Die Kollegien werden einbezogen»
Üble Zeiten
Stellt Baselland unter der neuen Erziehungsdirektorin die Weichen anders? Auch in diesem
Fall gilt: In Basel-Stadt soll der Lehrplan 21 bis
2021 eingeführt sein. sektor erziehung hat bei
Regina Kuratle, der Projektleiterin Lehrplan 21,
und Flavio Tiburzi, Mitglied der Volksschulleitung, nachgefragt, welche Schritte dazu vorgesehen sind und wie die Lehrpersonen miteinbezogen werden. Hier ihre Antworten auf unsere
Fragen.
sektor erziehung: Der Kick-off-Anlass zum Lehrplan 21 war am 26. Januar 2015. Wie war der Anlass aus Ihrer Sicht, und gab es Rückmeldungen
der Lehrpersonen?
Die Volksschulleitung und Projektleitung waren zufrieden mit dem Anlass. Sehr erfreulich
war, dass rund 100 Personen aus ausnahmslos
allen Schulen teilnahmen. Der erste Teil mit
Informationen durch die Projektleiterin wurde sehr geschätzt und positiv beurteilt. Der
Austausch unter den Teilnehmenden im zweiten Teil verlief in den einzelnen Gruppen unterschiedlich anregend. Insbesondere wurde
mehrheitlich gewünscht, dass der Austausch
künftig stufenspezifisch stattfinden solle. Diesem Wunsch wird bei der nächsten Veranstaltung entsprochen.
se: Wie läuft die konkrete Planung der Umsetzung des Lehrplans 21 an den Schulstandorten?
Die Planung und Realisierung der Unterrichtsentwicklung erfolgt an jeder Schule etwas anders – in intensiver Zusammenarbeit
zwischen Schulleitung und Lehrpersonen.
Der Lehrplan 21 soll im Kanton Basel-Stadt im
Jahr 2021 eingeführt sein. Im Rahmen dieser
sechsjährigen Einführungszeit gestalten die
Schulen die einzelnen Umsetzungsschritte
individuell. Dementsprechend sind die Schulen unterschiedlich weit.
Für die Planung und Umsetzung stehen den
Schulen Beratungen und Weiterbildungen
zur Verfügung. Unterstützend sind für die
Zeitschriften
vpod bildungspolitik
Nr. 190 erschienen
Nummer 190 / März 2015
Zeitschrift für Bildung, Erziehung und Wissenschaft
Schwerpunkt: die
Für einen freien
Stipendieninitiative, die
Bildungszugang: Ja zur
Stipendieninitiative!
einen freien Bildungszugang und mehr
Chancengerechtigkeit
auf allen Bildungsstufen gewährleisten soll.
Weitere Artikel
thematisieren Fragen der Aufwertung und Anerkennung der höheren Berufsbildung.
Aufwertung und Anerkennung
der höheren Berufsbildung
Anstösse zu
früher Bildung
Ein Jahresabonnement umfasst 5 Ausgaben und
kostet Fr. 40.– www.vpod-bildungspolitik.ch
8
Schulleitungen diverse Austauschgefässe wie
Schulleitungskonferenzen oder Veranstaltungen des Netzwerks Schulentwicklung.
Victor Serge: Schwarze Wasser. Roman.
Rotpunktverlag, Zürich 2014.
286 Seiten, 29 Franken.
www.rotpunktverlag.ch
se: Der Erziehungsrat hat sich dafür starkgemacht, dass die Lehrpersonen bei der Umsetzung
des Lehrplans 21 in Bezug auf die Einführung
der Fächer mitreden können. In welcher Art und
Weise werden die Lehrpersonen nun einbezogen?
Die Kollegien werden von ihren Schulleitungen aktiv in den Entwicklungsprozess einbezogen, in Zusammenarbeit mit ihren Konferenzvorständen und im Rahmen der regulären
Schulkonferenzen, der pädagogischen Teams
und durch Steuer- und Arbeitsgruppen.
Die Lehrpersonen sind an den Schulen zusätzlich in Fachgruppen organisiert (Primarschule fakultativ, Sekundarschule obligatorisch).
Die Fachgruppen sind der Ort, wo die differenzierte inhaltliche Auseinandersetzung mit
dem Lehrplan 21 stattfindet.
se: Hat der Direktionswechsel im Kanton BaselLandschaft Einfluss auf die Einführung des Lehrplans 21 in Basel-Stadt? Wird es aus Ihrer Sicht
schwieriger für Basel-Stadt, diesen je nach dem
ohne Partner einzuführen?
Der Direktionswechsel im Kanton Basel-Landschaft hat keinen Einfluss auf die Einführung
des Lehrplans 21 im Kanton Basel-Stadt. Die
Einführung im Kanton Basel-Stadt erfolgt
unabhängig von der Einführung in anderen
Kantonen.
se: Welches sind die grössten Herausforderungen
bei der Einführung des Lehrplans 21?
Auf der Sekundarstufe bedingen die Fachbereiche ein Umdenken bei den Lehrpersonen,
die im Laufe der sechsjährigen Einführungsfrist notwendige Entwicklung der Verbundfächer ist eine Herausforderung. Auf der
Primarstufe müssen sich die Lehrpersonen
intensiv mit der im Laufe der neu sechsjährigen Schulzeit zunehmenden Bedeutung der
Fachbereiche und Einzelfächer auseinandersetzen.
se: Wie wird die Umsetzung des Lehrplans 21 begleitet? Wann werden die ersten Erfahrungen mit
dem Lehrplan 21 ausgetauscht?
Die Umsetzung wird durch eine Projektleiterin sowie durch eine Begleitgruppe Lehrplan 21 begleitet. In der Begleitgruppe arbeiten 2 Vertretungen der Lehrpersonen und 5
Schulleitungen mit. Die Erfahrungen werden
laufend ausgetauscht – an den Treffen der
Lehrplanbeauftragten aller Schulen, an Schulleitungskonferenzen, in Fachkonferenzen, an
der Fachtagung, in den Weiterbildungen, im
Netzwerk Schulentwicklung, in Einzelsitzungen zu bestimmten Themen etc. Dem Erziehungsrat wird jährlich Bericht erstattet über
den Stand der Umsetzung.
«Schwarze Wasser» ist ein politischer Roman
über die Sowjetunion der 1930er-Jahre. Sein Verfasser war ein linker Aktivist, dessen Leben nicht
weniger aussergewöhnlich war als die literarischen
Werke, die er schuf.
Victor Serge, 1890 in Brüssel als Sohn russischer
Emigranten geboren, bewegte sich zunächst in anarchistischen Kreisen. 1919 reiste er nach Russland
und schloss sich den Bolschewiki an. 1921 ging er
im Auftrag der Kommunistischen Internationale
nach Deutschland, wo man mit einem Umsturz
rechnete. 1924 zurück in der UdSSR, wurde er
Teil der Linken Opposition um Trotzki. 1927 wurde er wie dieser aus der Partei ausgeschlossen, 1933
verhaftet und verbannt. Dank einer internationalen Kampagne konnte er 1936 die UdSSR verlassen und entging so dem Schicksal vieler seiner
Genossen, die erschossen wurden oder in Lagern
verschwanden. Victor Serge starb 1947 in Mexiko.
«Schware Wasser» schildert das Leben einer kleinen Gruppe von Revolutionären, Männern und
Frauen, die an einen Ort verbannt sind, an dem
den Menschen das Nötigste fehlt. Serge zeigt uns
ihre Hoffnungen, Leidenschaften, den Versuch,
an ihren Idealen festzuhalten. Dabei erhalten wir
Einblick in Gefängnisse, Parteibüros, Amtsstuben
und Lager.
Geschrieben hat Victor Serge das Buch in den
Jahren 1936 bis 1938, zu einer Zeit, als in der
Sowjetunion praktisch die ganze alte Garde der
Bolschewiki mit und ohne Prozesse umgebracht
wurde. Sein Buch ist eine Hommage an jene Genossen, die nicht vor Stalin kapitulierten. Eine
Hommage, die bisweilen kafkaeske Züge hat und
auch als literarisches Werk überzeugt.
Martin Stohler •
Kehrichtentsorgung Basel-Stadt
Ein Neubeginn für das Unterflurcontainersystem
Das flächendeckende Unterflurcontainersystem
(UFCS) für die baselstädtische Kehrichtentsorgung wurde im Grossen Rat arg zerpflückt und
der aus der parlamentarischen Debatte resultierende Vorschlag einer teilweisen Einführung
von Unterflurcontainern wurde mit einem Referendum angefochten. Im Gespräch mit dem
vpod region basel nimmt der Vorsteher des Bauund Verkehrsdepartements (BVD), Hanspeter
Wessels, Stellung zum Hintergrund und weiteren Verlauf des UFCS.
vpod region basel: Hans-Peter Wessels, die Kehrichtentsorgung mit Bebbisäcken hat gut funktioniert. Weshalb will das BVD diese nun durch eine
Unterflurcontainerentsorgung ersetzen?
Hanspeter Wessels: An der Kehrichtentsorgung mit Bebbisäcken wollen wir grundsätzlich überhaupt nichts ändern. Es geht
ausschliesslich um die Sammlung der Bebbisäcke, was heute zu einem erheblichen Teil
vom Bordstein geschieht, wo unsere Lader die
Bebbisäcke aufnehmen und zum Fahrzeug
tragen. Genau das soll sich in der Zukunft
ändern, indem die Anwohner ihre Abfallsäcke
zu einem Unterflurcontainer bringen, der von
keiner Liegenschaft mehr als 100 m entfernt
liegt und wo rund um die Uhr entsorgt werden
kann. Damit verfolgen wir mehrere Ziele: Eine
Verbesserung der Stadtsauberkeit, also ein
schöneres Stadtbild, einen besseren Bürgerservice durch uneingeschränkte Entsorgungszeiten und eine Erhöhung des Gesundheitsschutzes für unsere Mitarbeitenden. Damit würden
sich auftürmende und zerrissene Bebbisäcke,
die zeitliche Einschränkung der Entsorgung
auf zweimal 12 Stunden pro Woche und das
Tragen von bis zu zehn Tonnen täglich durch
die Ladeteams der Vergangenheit angehören. Das UFCS hat sich bereits in Städten wie
Zürich, Lugano und Chur bewährt. Ein solches
System gibt es zudem schon im neuen Basler
Erlenmattquartier – und nach zwei Jahren Erfahrung haben es 97,5 Prozent der Anwohner
sehr begrüsst.
vpod region basel: Der VPOD unterstützt das
UFCS sowohl aus technischen als auch aus arbeitsmedizinischen Gründen, verlangt aber eine
Kompensation der 22 wegfallenden Stellen in der
personell latent unterdotierten Stadtreinigung.
Welche Perspektiven kannst du als BVD-Vorsteher
dazu anbieten?
Hanspeter Wessels: Es freut mich, dass der
VPOD das UFCS unterstützt, denn wir verzeichnen heute in der Tat hohe krankheitsbedingte Absenzen bei den Ladern. Das wollen
wir ändern, denn die Gesundheit unserer Mitarbeitenden ist für uns ein wertvolles Gut. Es
handelt sich hierbei übrigens nicht nur um ein
Projekt des BVD, sondern um eines des Gesamtregierungsrates. Auch die Umwelt-, Verkehrs- und Energiekommission des Grossen
Rates (UVEK) unterstützt dieses Vorhaben.
Schade nur, dass der Grosse Rat im November
Regierungsrat Hanspeter Wessels bei der Kehrichtentsorgung (Bild: OnlineReports.ch).
2014 mit der Halbierung des Investitionskredits auf rund 13,3 Mio. Franken eine flächendeckende Einführung des Unterflurcontainersystems in der Stadt Basel – vorerst – verhindert
hat. Zur Frage des Stellenabbaus: Es gilt, hier
abzuwägen: Mehr Gesundheitsschutz für die
Betroffenen und dafür weniger Stellen oder
umgekehrt. In Anbetracht dessen, dass die
Stadtreinigung rund 280 Mitarbeitende zählt
und der Stellenabbau garantiert ohne Kündigungen, sondern nur über normale Abgänge
erfolgt, haben wir dem Gesundheitsschutz Priorität eingeräumt. Zugegeben: Ein Stellenabbau ist, isoliert betrachtet, nichts Erfreuliches,
aber er ist in diesem Fall auch im Interesse
der Beschäftigten vertretbar. Denn Lastwagen
übernehmen das gesundheitsgefährdende Laden von oft sehr schweren Bebbisäcken. Und
schliesslich – das will ich nicht verschweigen
– muss auch mit den Finanzen haushälterisch
umgegangen werden.
vpod region basel: Das nun zustande gekommene
Referendum gegen das UFCS kommt schwergewichtig aus Kreisen der älteren Stadtbewohner, die
dieses Konzept wegen der längeren Entsorgungswege als Zumutung empfinden. Welches Angebot
kannst du gegenüber diesen Befürchtungen machen?
Hanspeter Wessels: Interessanterweise handelt es sich bei den Initianten des Referendums gerade nicht um ältere Stadtbewohner.
Aber gerade auch wegen der älteren Stadtbewohner will der Regierungsrat eine flächendeckende Einführung des UFCS, wo die Distanz
zum nächsten Container möglichst klein ist.
Im Ratschlag an den Grossen Rat hat der Regierungsrat verbindlich eine Distanz von nicht
mehr als hundert Meter zwischen der eigenen
Wohnungstür und dem nächsten Unterflurcontainer in Aussicht gestellt. Zudem wird die
Einführung von kleinen Bebbisäcken mit 8 bis
10 Litern Inhalt geprüft, die problemlos auch
von gehbehinderten Menschen zum nächstgelegenen Unterflurcontainersystem gebracht
werden können. Ausserdem sind wir davon
überzeugt, dass das Organisieren von helfenden Händen viel einfacher ist, wenn die zeitliche Entsorgungseinschränkung zwischen
19.00 Uhr abends und 7.00 Uhr morgens entfällt.
vpod region basel: Für die Referendumsabstimmung im Juni 2015 haben wir eine schwierige
Ausgangslage: Ein zusammengestauchtes UFCS
und gegen dieses auch noch ein Referendum. Wäre
es da nicht das Beste, das Ganze abzulehnen und
damit den Weg für einen Neubeginn zu öffnen?
Hanspeter Wessels: Auch wenn es paradox
klingt: Der Regierungsrat unterstützt das Referendum gegen den eigentlich absurden Grossratsbeschluss. Dies vorab aus finanziellen
Gründen, denn der daraus resultierende Parallelbetrieb bei der Abfallentsorgung hätte einen
jährlichen Mehraufwand von rund 800 000 Fr.
zur Folge. Es besteht von regierungsrätlicher
Seite aber die erklärte Absicht, im Falle einer
Annahme des Referendums eine neue Vorlage mit einer etappierten Einführung von Unterflurcontainern einzubringen. Das wäre für
uns der Neubeginn. Ich bin gespannt auf das
Abstimmungsresultat, aber auch überzeugt,
dass das, was sich in verschiedenen grossen
Schweizer Städten bereits bestens bewährt hat,
auch in Basel die Zukunft der Abfallentsorgung werden wird.
9
vpod region basel
Agenda
Region Basel
Dienstag, 21. April 15
Regionalvorstand, Gewerkschaftshaus,
Sitzungszimmer 4. Stock, 14.30–17.30
Mittwoch, 29. April 15
RDV Regionaldelegiertenversammlung,
19–21 Uhr, Parolen für
Abstimmung 14.6.15
Mittwoch, 6. Mai 15
Generalversammlung vpod region basel
Kronenmattsaal, Binningen,
19– ca. 21.30 Uhr
Mitgliederausweis mitnehmen!
Traktandenliste auf Seite 12
Dienstag, 26. Mai 15
Regionalvorstand, Gewerkschaftshaus,
Sitzungszimmer 4. Stock, 14.30–17.30
Samstag, 20. Juni 15
LDV Landesdelegiertenversammlung,
11–17 Uhr
Dienstag, 23. Juni 15
Regionalvorstand, Gewerkschaftshaus,
Sitzungszimmer 4. Stock, 14.30–17.30
Gruppen
Donnerstag, 16. April 15
Verwaltung BS, Jahresversammlung, anschliessend Nachtessen, 19–20 Uhr
Donnerstag, 23. April 15
Gruppe GE, Gewerkschaftshaus, 4. OG,
18–20 Uhr
Montag, 27. April 15
Gruppe Gesundheit, Gewerkschaftshaus,
Sitzungszimmer 4. OG, 18–20 Uhr
Mittwoch, 29. April 15
VGV Verwaltungsgruppe BVB, Gewerkschaftshaus, Sitzungszimmer 4. Stock,
13.30–17.30 Uhr
Mittwoch, 29. April 15
Lehrberufe BL, Gewerkschaftshaus,
Sitzungszimmer 4. OG, 16.30–18.30 Uhr
Donnerstag, 30. April 15
Gruppe Uni + Museen, Gewerkschaftshaus,
Sitzungszimmer 4. OG, 18.15–20 Uhr
Dienstag, 5. Mai 15
Gruppe FHNW, Gewerkschaftshaus,
4. OG, 18.15 Uhr
Donnerstag, 7. Mai 15
Gruppe GE, Gewerkschaftshaus,
4. OG, 18–20 Uhr
Freitag, 8. Mai 15
Lehrberufe BL und GE
gemeinsame Generalversammlung,
anschliessend Nachtessen
Donnerstag, 21. Mai 15
Gruppe GE, Gewerkschaftshaus,
4. OG, 18–20 Uhr
Mittwoch, 27. Mai 15
VGV Verwaltungsgruppe BVB,
Gewerkschaftshaus,
Sitzungszimmer 4. Stock, 13.30– 17.30 Uhr
Donnerstag, 28. Mai 15
Gruppe Uni + Museen, Gewerkschaftshaus,
Sitzungszimmer 4. OG, 18.15–20 Uhr
10
Wahlen Baselland
Nachlese zu den Regierungs- und Landratswahlen im Kanton Basel-Landschaft
Die Wahlen vom 8. Februar waren für Rotgrün im Baselbiet
nicht berauschend. Zwar konnte
die SP ihre Sitzzahl halten, doch
die Grünen verloren die Hälfte ihrer Sitze, der Regierungsrat ist in
den nächsten vier Jahren rein bürgerlich. Der vpod region basel hat
den Landrat und ehemaligen Präsidenten der SP Baselland, Martin Rüegg, zum Resultat befragt.
offensiv aggressiv wahrnehmen, wie
es die JUSO verlangen, oder defensiv konsensorientiert, wie es alt Regierungsrat Peter Schmid, neu auch
Landrat Diego Stoll empfehlen?
Martin Rüegg: Wir werden das
in der neu zusammengesetzten
Fraktion diskutieren, festlegen
und dann herausfinden müssen.
Für mich persönlich sind – von
Fall zu Fall – beide Ansätze denkbar.
vpod region basel: Wie erklärst du dir
Martin Rüegg
vpod region basel: In der SPden enttäuschenden Wahlausgang?
Martin Rüegg: Ein Konglomerat aus FDP, SVP, Fraktion sinkt die Zahl der ParlamentarierInnen
Basler Zeitung, Wirtschaftskammer und «Star- mit Gewerkschaftshintergrund. Wie können sich
ke Schule» hat es geschafft, Urs Wüthrich, die die Gewerkschaften, zum Beispiel der VPOD, bei
Bildungspolitik und die SP als Ganzes zu des- abnehmender Verbindungen zum Parlament zuavouieren. Mit dem geschlossenen Auftritt des gunsten einer fortschrittlichen sozialen Politik im
bürgerlichen Vierertickets und dem bisherigen Kanton einbringen?
Grünen war es beinahe unmöglich, den Sitz zu Martin Rüegg: Der Verlust des gewerkschaftlichen Einflusses im Parlament macht auch mir
halten.
Sorge. Gleichzeitig nimmt der Einfluss der
vpod region basel: Die Beteiligung war mit 33.15% Wirtschaftskammer zu. Die SP muss die Zudramatisch tief. Trotz schlechter Leistungsbilanz sammenarbeit mit den Gewerkschaften intensider bürgerlichen Regierung konnten SP und Grüne vieren und neu definieren. Die Gewerkschaften
ihrerseits sind aufgerufen, sich zu überlegen,
ihre WählerInnen offenbar nicht mobilisieren?
Martin Rüegg: Die SP hat die Versäumnisse wie sie künftig mit den Wirtschaftsverbänden
der Bürgerlichen viel zu wenig thematisiert. zusammenarbeiten wollen.
Die Grünen und ihr Regierungsrat – auf die
Stimmen der Bürgerlichen angewiesen – traten vpod region basel: Kollege Martin Rüegg, danke
diesbezüglich noch weniger in Erscheinung. für Deine klare Stellungnahme.
Wir konnten die Wählenden – auch unsere –
emotional nicht abholen.
vpod region basel: Ob sie will oder nicht, der SP
ist nun die Oppositionsrolle zugewiesen. Soll sie sie
Berfin Yesildeniz,
Dipl. Pflegefachfrau HF
Mitglied der VPODFrauenkommission
Junge Berufswelt
Das billige Geschlecht
7. März, Frauendemo in Bern, ich bin soeben von
diesem beschwingtem Anlass nach Hause gekommen und fühle mich noch immer von dieser starken
Menschenmenge beflügelt.
«Lohngleichheit jetzt» habe ich überall hören und
lesen können. Und ich frage mich: Gibt es denn
in meinem Berufsfeld, der Pflege, die eher als ein
traditioneller Frauenberuf betrachtet wird, Lohngleichheit und Lohntransparenz?
Die Antwort ist leider nein, denn laut dem Projekt
«Fairplay-Lohngleichheit» des SGB verdiene ich
ca. 5.4% weniger als meine männlichen Arbeitskollegen. Diese Lohndiskriminierung, trotz dem seit
mehr als 30 Jahren vorhandenen Gleichstellungsgesetz, macht mich wütend. Deshalb habe ich in
Bern ein Zeichen setzen wollen.
Mit meiner Wut stehe ich nicht alleine, 12 000
Menschen haben an der Kundgebung teilgenom-
men und klar zum Ausdruck gebracht, dass sich
jetzt etwas ändern muss! Dabei hätte ich mir gewünscht, dass auch ehemalige und aktuelle Bundesrätinnen aufgetreten wären, damit der Appell
eine noch grössere Bedeutung und Wirkung erzielen könnte.
Das Nachrichtenmagazin «Der Spiegel» hat in
seiner letzten Ausgabe den Titel «Das billige Geschlecht» für die ungerechten Bezahlungen der
Frauen in Deutschland gewählt. Es ist unverständlich und inakzeptabel, dass in vielen europäischen
Staaten, die auf ihr demokratisches System stolz
sind, die Gleichberechtigung in vielen Lebensbereichen nicht existiert. Speziell wir Frauen und
alle, die sich für die Gerechtigkeit der Geschlechter
einsetzen, müssen die Bestrebungen in dieser Richtung intensivieren. Dieser Einsatz für eine gerechtere Welt lohnt sich auf jeden Fall.
Vernehmlassung Behindertenhilfegesetz Basel-Stadt und -Land
Selbstbestimmung ohne Wahlmöglichkeiten? Behindertenhilfe nach marktwirtschaftlichen Prinzipien!
Die Umwälzung des Behindertenbereichs
schreitet seit einigen Jahren stetig und unaufhaltsam vorwärts. Nach der Neugestaltung des
Finanzausgleichs und der Aufgabenteilung
zwischen Bund und Kantonen, der Einführung
des Bundesgesetzes über die Institutionen zur
Förderung der Eingliederung von invaliden
Personen, der Revision des Behindertengleichstellungsgesetzes und der Genehmigung des
Behindertenhilfekonzepts beider Basel steht
nun als letzter Streich das Gesetz über die
Behindertenhilfe (BHG) an. Die Vernehmlassung dazu wurde Anfang 2015 beendet, bald
stehen die Beratungen in den jeweiligen Räten
an. Der VPOD lehnt das BHG und die subjektorientierte Leistungsfinanzierung ab.
Emanzipation von Menschen mit Behinderung •
Der VPOD begrüsst den leitenden Grundgedanken nach mehr Emanzipation von Menschen mit Behinderung. Selbstbestimmung
und Partizipation am gesellschaftlichen Leben von Menschen mit Behinderung müssen
gestärkt und gefördert werden! Das Behindertenkonzept beider Basel postuliert denn auch,
dass die Leistungen der Behindertenhilfe der
Partizipation dienen, am individuellen Bedarf
ausgerichtet und mehr Wahlfreiheit und Mitwirkung bringen sollen. Trotz dieser gut gemeinten Absichten ist zu befürchten, dass das
neue BHG in erster Linie weniger Angebote
und mehr Pflichten bringen wird. Kern des
neuen Gesetzes ist nämlich die Umlagerung
der finanziellen Mittel direkt an die Menschen
mit Behinderung. Anstatt den Fokus auf die
Sicherung eines qualitativen, vielfältigen und
bedarfsgerechten Leistungsangebots zu richten, setzen die beiden Basel auf die unsichtbare Hand des Markts. Sie huldigen mit diesem Paradigmenwechsel bei der Finanzierung
dem neoliberalen Credo, wonach der Markt
die effizienteste und optimalste Verteilung
der Ressourcen garantiere. Sie erliegen damit
dem weit verbreiteten Irrglauben, marktliche
Lösungen seinen kostengünstiger! Gerade die
Erfahrungen mit dem Assistenzbudget zeigen,
dass die Kosten im Vergleich zum herkömmlichen Finanzierungsmodell subjektorientierter Objektfinanzierung vermutlich höher sein
werden. Weil die Umstellung kostenneutral
passieren und zusätzlich eine Fachstelle geschaffen werden soll, welche die individuellen
Betreuungsbedarfseinschätzungen überprüft,
bleibt summa summarum weniger Geld für
Betreuungsleistungen. Die Erfahrungen mit
dem Assistenzbudget haben aufgezeigt, dass
mit der Einführung der Subjektfinanzierung
zugleich das Beratungsangebot ausgebaut
werden muss. Denn diese Finanzierungsart
bringt zwingend mehr Mitwirkung mit sich,
da Menschen mit Behinderung die Leistungserbringenden selber auswählen und unter
Umständen sogar zu Arbeitgebenden werden.
Dazu brauchen sie in aller Regel unterstützende Beratung. Im BHG ist denn auch vorgesehen, Geld für Beratung bereit zu stellen. Damit
bleibt für die effektive Behindertenhilfe noch
weniger Geld übrig.
Dass der Spargedanke bei der Erarbeitung des
BHG Pate gestanden hat, zeigt sich nicht nur
im Systemwechsel der Art der Finanzierung,
sondern auch in der Betonung des Subsidiaritätsprinzips. Das BHG vollzieht dadurch
einen Rückschritt zur verpönten und längst
überwunden geglaubten Spitalversorgung.
Das hat mit Selbstbestimmung und Partizipation wenig zu tun!
Subjektorientierte Leistungsabgeltung • Mit
der subjektorientierten Leistungsabgeltung
wird in Kauf genommen, dass viele, vorwiegend kleinere Angebote unterfinanziert sein
könnten. Es muss deshalb ein Rückgang der
Angebotsvielfalt erwartet werden, verschärft
durch die Einführung von Normkosten. Weil
die Kantone mit dem neuen Gesetz im stationären Bereich mittelfristig keine Leistungsvereinbarungen mehr mit den Institutionen
abschliessen werden und im ambulanten Bereich ab sofort darauf verzichten, entsteht bei
den Anbietern Planungsunsicherheit. Um die
unternehmerischen Risiken zu senken, sind
sie gezwungen, die Kosten tief zu halten. Das
wird zwangsläufig zu Einsparungen beim
Personal und damit zu einer Verschlechterung der Dienstleistungsqualität führen.
Denn bei hochspezialisierten Dienstleistungen mit grossem Investitionsaufwand, die
nur in kleiner Zahl nachgefragt werden, spielt
der Markt nicht, da kein Anreiz besteht, ein
Angebot bereit zu stellen, wenn die Finanzierung nicht gesichert ist. Bei der Finanzierung
des Angebots ist daher dem Grundsatz «Geld
folgt Kosten» statt «Geld folgt Person» Rechnung zu tragen. Der VPOD ist überzeugt,
dass nur auf diese Weise ein Leistungsangebot bereit gestellt werden kann, welches
Selbstbestimmung und Wahlfreiheit gerecht
wird. Die Vorstellung, Menschen mit einer
Behinderung könnten dank subjektorientierter Leistungsabgeltung nach Gutdünken zwischen verschiedenen Institutionen hin- und
herwechseln, ist nicht realistisch. Die Neugestaltung der Behindertenhilfe darf nicht zu
Spargelüsten auf Kosten von Menschen mit
Behinderung und Personal missbraucht werden! Der VPOD lehnt das BHG deshalb entschieden ab.
Simon Burgunder, Regionalsekretär •
Donnerstag, 4. Juni 15
Gruppe GE, Gewerkschaftshaus,
4. OG, 18–20 Uhr
Montag, 15. Juni 15
Gruppe FHNW, Gewerkschaftshaus,
4. OG, 18.15 Uhr
Mittwoch, 17. Juni 15
Lehrberufe BL, Gewerkschaftshaus,
Sitzungszimmer 4. OG, 16.30–18.30 Uhr
Donnerstag, 18. Juni 15
Gruppe GE, 18–20 Uhr,
anschliessend Nachtessen
Freitag, 19. Juni 15
VGV Verwaltungsgruppe BVB,
Ausflug ganzer Tag
Donnerstag, 25. Juni 15
Gruppe Gesundheit, Gewerkschaftshaus,
Sitzungszimmer 4. OG, 18–20 Uhr
Gruppe respekt
Ein Mal pro Monat am Sonntag, Grosser
Saal Gewerkschaftshaus, 1. OG, ab 14 Uhr
Nächste Termine: 26. April und 31. Mai
pensionierte vpod region basel
Freitag, 24. April 15, Wanderung
Donnerstag, 30. April 15, Monatsversammlung Rialto, Referentin: Katharina
Prelicz, Verbandspräsidentin
Donnerstag, 28. Mai 15, Monatsversammlung Rialto, Referent: Urs Mayer, Direktor
Pflegehotel St. Johann
Freitag, 29. Mai 15, Wanderung mit
Zürcher KollegInnen
Donnerstag, 11. Juni 15, Familienausflug
Freitag, 19. Juni 15, Wanderung
Und jetzt schon vormerken:
Die diesjährige JubilarInnenfeier findet
am Freitag, 30. Oktober 2015 statt.
Alle Mitglieder mit 25, 40, 50, 60, 70 und
75 Jahren Mitgliedschaft werden persönlich
eingeladen.
Zum Gedenken
Joseph Boppart, geb. 1921, Einzelmitglied
Renzo Crudeli, geb.1952, Pensionierte
Urs Egger, geb.1957, Baudepartement BS
Walter Kocher, geb. 1925, Pensionierte
Arthur Lang, geb. 1939, Einzelmitglied
Sekretariat vpod region basel
Tel. 061 685 98 98
Fax 061 685 98 90
E-Mail: [email protected]
www.vpod-basel.ch
Mo: 9–12 Uhr
Di bis Do: 9–12/14–17 Uhr
Fr: 9–12 Uhr
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Letzte Nachrichten
Generalversammlung 2015 des vpod region basel
Wir stopfen
das 70-Millionen-Loch nicht!
*Kronenweg 16, 4102 Binningen, 061 421 23 30, Tram 2 oder Bus 34 bis Haltestelle Hohle Gasse
ms. Am 11. März protestierte der vpod region
basel zusammen mit Angestellten der Stadtreinigung, der Spitäler, der BVB und der Schulen vor
der Grossratssitzung gegen das Abbaupaket der
BS-Regierung. Die eintreffenden Grossrätinnen
und Grossräte erhielten Socken mit Löchern und
der klaren Botschaft: Wir stopfen das 70-Millionen-Loch in der Kantonskasse nicht, denn es
kommt von den Steuergeschenken an Aktionäre
und Konzerne (Unternehmenssteuerreform II).
Dass die Kantonsangestellten, die Schulkinder,
die Beihilfebezüger/innen und die Menschen mit
Behinderung, die Spitäler etc. nun dieses Loch
stopfen müssen, ist völlig verkehrt. Die Aktion
vom 11. März war der Startschuss für eine grosse Protestaktion, die am kommenden 15. April
auf dem Marktplatz stattfinden wird und zu der
ein breites Bündnis von Gewerkschaften, Personalverbänden, Organisationen und Parteien
aufruft. Leider liess dann die Grossratssitzung
vom 11. März wenig Gutes erahnen, denn der
Rat lehnte es – zum Teil mit Unterstützung der
SP – ab, mittels Budgetpostulaten der Ratslinken die schlimmsten Folgen des Abbaupakets zu
dämpfen. Wir Gewerkschafter/innen werden uns
demnach warm anziehen müssen!
Mittwoch, 6. Mai 2015, 19 Uhr, Kronenmattsaal, Binningen*
Traktanden
1. Eröffnung und Begrüssung
2. Protokoll der GV 14 vom 21.5.2014 und Genehmigung Traktandenliste
3. Berichte
3.1 Jahresbericht 2014
Tischvorlage, ab 9. April auf dem Sekretariat erhältlich und auf www.vpod-basel.ch verfügbar.
3.2 Betriebsrechnung und Bilanz 2014 sowie Budget 2015 des vpod region basel
3.3 Revisionsbericht der GRPK
3.4 Bericht der Beschwerdekommission
4. Ehrungen
5. Anträge
5.1 Von der GV 2014 übernommene Anträge
5.1.1 Antrag zur Lancierung einer Arbeitszeitkampagne (Tischvorlage)
5.1.2 Antrag zu einem Branchen-GAV im Sozialbereich (Tischvorlage)
5.2 Neue Anträge. Anträge an die GV müssen bis zum 14. April 2015 eingereicht werden an:
Sekretariat vpod, Rebgasse 1. 4058 Basel
6. Verabschiedungen
7. Wahlen (gem. Gremienliste)
7.1 TagespräsidentIn
7.2 Co-Präsidium: Ersatzwahl für Isabelle Stocker
7.3 Regionalvorstand (Amtsdauer 1 Jahre)
7.4Geschäfts- und Rechnungsprüfungskommission (Amtsdauer 1 Jahr)
7.5 Vorstandsmitglieder und Delegierte BGB/GBBL (Amtsdauer 1 Jahr)
7.6Nomination UVK-Delegierten sowie der UVK-Kassenkommission (Wahl durch die AGSt)
7.7 Nomination eines Mitglieds des VPOD-Verbandsschiedsgerichtes (Wahl durch den Kongress 2015)
Kommende Wahlen: 2016: Landesdelegierte; 2018: Beschwerdekommission
Die Delegierten der BLPK werden neu von der ABP (Kanton und Gemeinden) bzw. von den Personalkommissionen der angeschlossenen Betriebe gewählt.
8. Resolutionen (Tischvorlagen)
9. Mitteilungen und Diverses
Information zur Kampagne gegen das Spar- und Abbaupaket BS.
Politisches Gastreferat von Ständerätin Anita Fetz
Anschliessend stossen wir auf ein erfolgreiches Jahr und einen starken vpod an!
Mit herzlichen Grüssen
Isabelle Stocker und Martin Kaiser, Co-Präsidium vpod region basel
AZB
4005 Basel
Adressänderungen melden an:
vpod, Postfach, 4005 Basel
In Kürze
Erfolgreich getäuscht
Die Basler Stimmbevölkerung hat am 8. März Ja
gesagt zur Auslagerung der öffentlichen Zahnkliniken (Schulzahnklinik und Volkszahnklinik).
Damit hat das Täuschungsmanöver der bürgerlichen AuslagerungsbefürworterInnen, die dank der
Auslagerung eine «soziale Zahnmedizin» versprachen, offenbar gewirkt. Es ist jetzt an den BefürworterInnen und insbesondere am neuen Gesundheitsvorsteher Lukas Engelberger, ihre Versprechen,
z.B. die Beibehaltung des Zahnmedizinbusses und
die Öffnung der neusten und modernsten Zahnmedizin für Betagte und wirtschaftlich Schwache,
in die Tat umzusetzen. SP, Gewerkschaften und
Grünes Bündnis werden darauf beharren!
Start geschafft
Nach intensiven Verhandlungen zwischen Gewerkschaften (VPOD, SYNA), Personalverbänden (SBK, VSAO) und dem Kantonsspital
Baselland (KSBL) sowie der Psychiatrie Baselland (PBL) konnte Anfang März eine Einigung
über den Gesamtarbeitsvertrag (GAV) und seine integrierten Reglemente erzielt werden. Der
GAV gilt für alle Mitarbeitenden der KSBL und
der PBL mit Ausnahme der Geschäftsleitung,
der Chefärzte, der Berufslernenden, PraktikantInnen und Aushilfen bis zu einer maximalen
Anstellungsdauer von 3 Monaten. Wir werden
in der nächsten Nummer des vpod region basel
ausführlich über diesen GAV berichten.
Chance verpasst
Im Januar hat der Grosse Rat Ja zum Bau des
Margarethenstichs gesagt. Er bewilligte damit ein
Projekt, das bei Kosten von insgesamt 21 Millionen
Franken eine neue Direktverbindung aus dem Leimental über den Hauptbahnhof zur Messe eröffnet, die aber nur während einiger Stunden pro Tag
und mit altem Trammaterial befahren wird, und
das ausschliesslich durch die BLT. Der Grosse Rat
hätte es in der Hand gehabt, einen ganztägigen
Betrieb der neuen Durchmesserlinie durch beide
Verkehrsbetriebe (BLT und BVB) zu verlangen
und ihr damit das Format zu geben, das ihr innerhalb eines grenzüberschreitenden Nahverkehrskonzeptes zukommt. Aus verkehrspolitischem Unvermögen hat er diese Chance verpasst. Schade!