noe-landesausstellung.at Unterrichtsmaterialien Junge Erwachsene ÖTSCHER:REICH – Die Alpen und wir Niederösterreichische Landesausstellung 2015 Die Niederösterreichische Landesausstellung 2015 beleuchtet unter dem Titel „ÖTSCHER:REICH – Die Alpen und wir“ die Besonderheiten der europäischen Alpen im Spannungsfeld von Gestern, Heute und Morgen. Dabei stehen die Geschichte und die Geschichten des ÖTSCHER:REICHS im Mittelpunkt, das in der Ausstellung stellvertretend für viele Regionen der Alpen steht. Aus vielen persönlichen Erzählungen über Menschen aus der Region ergibt sich ein Gesamtbild, vor dem die großen Fragestel lungen der Alpen abgehandelt werden. Zahlreiche Exponate ma chen die Erzählungen authentisch und verorten sie in der Region. ffert-Hösl Hochbärneck © Hannes Ho Im Rahmen von Dialogführungen werden Schülerinnen und Schüler animiert, selbst Antworten auf Fragen zu finden und neue Sichtweisen zu entwickeln. Um ihnen eine altersadäquate Auseinandersetzung mit den Ausstellungsinhalten zu ermögli chen, sind die Rundgänge methodisch wie didaktisch auf drei Altersgruppen (6–9 Jahre, 10–14 Jahre und junge Erwachsene) abgestimmt. Eigens geschulte Kulturvermittlerinnen und Kultur vermittler unterstützen bei geführten einstündigen Ausstellungs rundgängen. Wie ist das typische Bild von den Bergen entstanden, das unsere Sichtweise bis heute prägt? Wie nutzte der Mensch die Alpen in den letzten Jahrhunderten? Was ist ein Hammerherr? Wie lang war der Arbeitstag eines Schmieds? Und welche Bedeutung haben Goldhauben? Töpperschloss Im Töpperschloss in Neubruck wird der Blick auf die Alpen gerichtet. Vieles dreht sich hier auch um die Gewinnung und Verarbeitung der regio nalen Rohstoffe, vor allem des Eisens. Anhand von Begegnungen mit Menschen aus verschiedenen zeitli chen Epochen werden Fragen nach dem Leben und dem Alltag in den Bergen und in den Eisenwurzen ausgelotet. Dabei steht der Pioniergeist in der Region und auch in den Alpen im Mittelpunkt. Mit Einblicken in technische, wirtschaftliche und naturwissenschaftli che Entwicklungen und Erkenntnisse wird eine Brücke von der Vergangenheit über die Gegenwart in die Zukunft geschlagen. 2 ÖTSCHER:REICH – Die Alpen und wir Unterrichtsmaterialien zur Niederösterreichischen Landesausstellung 2015 Laubenbachmühle Im neuen Betriebs zentrum Lauben bachmühle der Mariazellerbahn wird die Geschichte der Menschen im Alpenraum erzählt. Hier erfährt man etwas über die Besonderheiten der landwirtschaftlichen Nutzung der Voralpen, erhält Einblick ins Leben der protestantischen Holzknechte, begleitet die Pilger auf deren Wegen nach Maria zell, setzt sich mit den Themen Sommerfrische und Alpentourismus auseinander und findet heraus, warum der Himmel über Puchenstuben heller leuch tet als anderswo. Ausgehend von der Region weitet sich der Blick auf den gesamten Alpenbogen, wobei ganz neue Sichtweisen auf das Leben in den Bergen eröffnet werden. Was verbindet ihr mit den Alpen? Wisst ihr, woher euer Trinkwasser kommt? Was war früher typisch für das Leben in den Alpen? Wie lebten die Bauern? Wie sah der Alltag eines Holzknechtes aus? Und warum pilgern Menschen nach Mariazell? Naturparkzentrum Ötscher-Basis Die (Wieder-)Entdeckung der Alpen durch das eige ne Wandererlebnis steht im Naturparkzentrum Ötscher-Basis in Wienerbruck im Mittelpunkt. Hier gibt es einen der schönsten Einstiege in Nie derösterreichs größten Naturpark – den Naturpark Ötscher-Tormäuer. Auf einer einstündigen Wandertour mit speziell ausgebildeten Naturvermittlerinnen und Naturvermittlern lassen sich die Schluchten rund um den Ötscher erkunden. Auf Anfrage besteht auch die Mög lichkeit, bei mehrstündigen Führungen besonders beein druckende Ein- und Ausblicke in die faszinierende Bergwelt des ÖTSCHER:REICHS zu l vierte Ötschergräben © Most Tourismus / weinfranz.at erhalten. Welche Pflanzen wurden schon vor Jahrhunderten in dieser Region angebaut? Welche Tiere leben im Naturpark? Welche besonderen Bedingungen herrschen in den Ötschergräben? Warum wurden die Wege und Steige angelegt, die sie durchziehen? Welche Kräuter helfen bei Schnupfen? Warum ist das Schutzhaus Vorderötscher ein Geheimtipp? Wie versorgt das Wasser des Stausees Wienerbruck die Mariazellerbahn mit Strom? Zu welchen Winkeln der Region ist Menschen der Zutritt verboten? 15 ÖTSCHER:REICH-Stationen Zusätzlich zu den Ausstellungen in Neubruck und Frankenfels können die Themen an Originalschauplätzen in der Region erlebt und erkundet werden. 15 ÖTSCHER:REICH-Stationen laden dazu ein, sich auf die Suche nach Spuren der Holzfäller zu machen, bei Dorfführungen versteckte Winkel zu entdecken oder eine Jause samt Aussicht auf einer Alm zu genießen. Im Vorfeld der Ausstellung nahmen fast 80 Naturvermitt lerinnen und Schutzhaus Vorderötscher -vermittler an © Mostviertel Tourismus / weinfranz.at einem umfang reichen Ausbil dungsprogramm teil, um die Gäste an den 15 ÖTSCHER:REICH-Stationen und im Naturpark Ötscher-Tormäuer kompetent begleiten zu können. ergessen! nicht v Wanderschuhe Der Weg unserer Gesellschaft führt Schritt für Schritt zu einer „Erziehung außerhalb der Natur“. Dabei ist es gerade „draußen, im Garten, auf Wiesen und in Wäldern, (…) in den Bergen, in diesem vollständigen Eintauchen in die Wirklichkeit, wo das Kind einen Großteil seiner Beziehung zum eigenen Körper, zu seinen Sinnen, seiner Intelligenz, seinem Leben und zu den Anderen aufbaut.“ (Louis Espinassous, Pädagoge und Autor) Die Niederösterreichische Landesausstellung 2015 und diese Unterrichtsmaterialien laden dazu ein, das ÖTSCHER:REICH kennenzulernen und zu erkunden! Viel Spaß beim Einstieg in die Natur der Berge, beim Entdecken der Besonderheiten der Region, beim Schauen und Staunen! ÖTSCHER:REICH – Die Alpen und wir Unterrichtsmaterialien zur Niederösterreichischen Landesausstellung 2015 3 Warum sieht eine Landschaft so aus, wie sie aussieht? Wenn man an „die Alpen“ denkt, hat man vielleicht Bilder vom Großglockner, vom Matterhorn oder vom Mont Blanc vor Augen. Doch auch die Region rund um den Ötscher ist Teil der Alpen, genauer gesagt: Teil der Nördlichen Kalkalpen bzw. der Ybbstaler Alpen. Was assoziierst du mit den Alpen? Welche Schlagworte kommen dir in den Sinn? Waren die Berge schon immer da? Warum sieht eine Landschaft so aus, wie sie aussieht? Wo heute die Alpen sind, war einst ein großes Meer, genannt „Thetys“. Vor etwa 100 Millionen Jahren begann sich der afrikanische Kontinent auf den europäischen Kontinent zuzubewegen. Durch den Druck festigten sich die Kalk-, Sand- und Schotter ablagerungen zu Gesteinsplatten. Diese schoben sich in- und übereinander und falteten sich unter der Erde. Als der Druck in der Tiefe immer größer wurde, wölbte sich das Gestein schließlich in die Höhe und bildete ein Gebirge – die Alpen. Positionskarte der Alpen © Wikimedia Commons / Lencer Die sogenannte Alpenfaltung prägt auch das heuti ge Erscheinungsbild der Alpen. So findet man in den Alpen zum Beispiel Versteinerungen von Muscheln oder Korallen in Höhen, die nie mit Wasser überflutet waren. Im ÖTSCHER:REICH ist vermutlich der Öt scher selbst das eindrucksvollste Beispiel für das Aufei nandertreffen ganz unterschiedlicher Gesteinsarten: In den Nördlichen Kalkalpen überwiegt – wie der Name schon verrät – Kalkgestein, das von Wind und Wasser in hohem Maß geformt wird. Inmitten dieser runden, abgetragenen Bergformen ragt der Ötscher, der aus älterem und festerem Dachsteinkalk besteht, majestä tisch empor. GEWUSST? Der Name „Alpen“ stammt von dem alten Wort „Alb“ ab, das bedeutet „Berg“. Die Alpen sind das größte und höchste Gebirge Europas. Sie bedecken eine Fläche von 220.000 Quadratkilometern. Acht Staaten haben Anteil an den Alpen: Deutschland, Frankreich, Italien, Liechtenstein, Österreich, die Schweiz, Slowenien und das Fürstentum Monaco. Der höchste Berg ist der in Frankreich und Italien gelegene Mont Blanc. Er ist 4.810 m hoch. Der höchste Berg Österreichs ist mit 3.798 m der Großglockner. Blick auf den Ötscher © Mostviertel Tourismus / weinfranz.at Wenn du das nächste Mal mit dem Zug oder dem Auto durch die Landschaft fährst, stell dir folgende Fragen oder unterhalte dich mit anderen darüber: Wie hat es in dieser Gegend wohl ausgesehen, bevor sich die ersten Menschen angesiedelt haben? Wie hat sich die Landschaft in den letzten 100 Jahren verändert? 4 ÖTSCHER:REICH – Die Alpen und wir Unterrichtsmaterialien zur Niederösterreichischen Landesausstellung 2015 Nicht nur Kräfte, die aus dem Erdinneren heraus wirken, formten die Landschaft der Alpen. Wasser, Wind und Wetter bearbeiteten beständig die Oberflä che und schufen die Voraussetzungen für die Verbrei tung von Pflanzen und Tieren. Schließlich war es vor allem der Mensch, der in den letzten Jahrhunderten bei der Gestaltung der Landschaft eine große Rolle gespielt und deren Aussehen stark verändert hat. Wo ist die Natur noch pur? Ist die Umwelt überall durch den Menschen verändert? Wo ist die Natur noch pur? Wie breitet sich der Mensch in ebenen Landschaften aus? Wie nutzt und gestaltet er die Alpen? Vom Tal bis zum Gipfel: In welchen Regionen der Berge wirkt der Mensch am stärksten? Welche Eingriffe findest du „schön“? Welche gehen deiner Meinung nach zu weit? Landschaften, die vom Menschen unbeeinflusst sind, nennt man Naturlandschaften. Noch vor 2.000 Jahren gab es fast nur Naturlandschaften. Heute be einflusst der Mensch – zumindest über die in die Luft gelangenden Abgase seiner Autos und Fabriken – so gar Teile der Erde, die noch nie eine Menschenseele gesehen haben. Genau genommen gibt es also gar keine Naturlandschaften mehr. Man spricht daher eher von „naturnahen“ Landschaften und meint damit Gebiete, in denen sich die Natur über lange Zeit weit gehend ungestört entwickeln konnte. Sie kommen, was Pflanzen- und Tierwelt bis hin zur Zusammenset zung der Gesteine betrifft, dem natürlichen Zustand sehr nahe. Wie kann man naturnahe Landschaften schützen? In Österreich gibt es zahlreiche internationale, bundesweite, landesweite oder regionale Schutzge biete: Weltnaturerbe-Gebiete, Biosphärenreservate, Geoparks, Wildnisgebiete, Gartendenkmäler, Natio nalparks, Wasserschutzgebiete, Schutz- und Bann wälder, Laichschongebiete, Wildbiotopschutzgebiete und Ruhegebiete, geschützte Höhlen, Landschafts schutzgebiete, geschützte Landschaftsteile, Natur parks, Naturdenkmäler und mehr. Wildnisgebiete gehören zu den am strengsten ge schützten Gebieten. Diese vom Menschen kaum beeinflussten Wildnisareale sind für die Bewahrung zahlreicher Tier- und Pflanzenarten sowie als Ver gleichslebensräume für die Forschung sehr wertvoll. Der Rothwald ist ein 40 km2 großes naturbelassenes Waldgebiet, das nie vom Menschen genutzt wurde. Der Bankier Albert Rothschild kaufte es im 18. Jahr hundert und entschied sich, den ursprünglichen Wald für die Nachwelt zu erhalten. Das Betreten der Kernzone des Urwaldes ist verboten. Im Rahmen geführter Wanderungen dürfen manche Teile des Wildnisgebiets betreten werden. Was ist gut daran, wenn der Mensch in die Entwicklung der Natur eingreift? Was ist gut daran, wenn sich die Natur unbeeinflusst entwickelt? Ist es in Ordnung, wenn der Mensch Bäume fällt? Wie ist es, wenn der Biber Bäume fällt? Gibt es da einen Unterschied? Der Mensch sollte die Natur nicht verändern, heißt es. Gilt das nur für die Landschaft oder auch für die Natur des Menschen? Wem gehört die Natur? Kann man Natur kaufen oder verkaufen? Gibt es etwas, was niemandem, oder etwas, was allen gehört? Warum kann man Land kaufen, aber Luft nicht? Wenn einem ein Grundstück gehört: Darf man damit machen, was man will? Was wäre, wenn man ein Grundstück immer nur leihen – also mieten oder pachten – könnte? Wildnisgebiet Dürrenstein © Mostviertel Tourismus / weinfranz.at Was passiert, wenn der Mensch die Natur verändert? Landschaften, die vom Menschen verändert wur den, nennt man Kulturlandschaften. Die ursprüng lichen Naturlandschaften wurden so umgeformt und bearbeitet, dass der Mensch sie besser nutzen konnte, zum Beispiel, um Landwirtschaft zu betreiben oder um Häuser und Siedlungen zu bauen. ÖTSCHER:REICH – Die Alpen und wir Unterrichtsmaterialien zur Niederösterreichischen Landesausstellung 2015 5 Wie veränderten die Menschen den Wald? Noch vor 2.000 Jahren waren die Alpen großflä chig von dichtem Urwald bedeckt. Erst mit der Nut zung durch den Menschen entstanden größere wald freie Gebiete. Das Wirken des Menschen lässt sich am Wald daher besonders gut ablesen. GEWUSST? Seit bereits 8.000 Jahren werden die Alpen land wirtschaftlich genutzt. Der Wald war der „Garten der Bauern“. Für das bäu erlich-landwirtschaftliche Leben war der Wald immer von großer Bedeutung, er bot einen wichtigen Teil der Lebensgrundlage. Kühe, Schweine und Ziegen weide ten im Wald. Man sammelte Pilze und Beeren, gewann Harz und Pech ebenso wie Gerbsäuren aus Rinden. Lange hielt sich im Gebiet um den Ötscher auch die Brandwirtschaft. Durch Ab brennen machte man gerode te Flächen nutzbar. Das Land wurde mit Brandgetreide zweimal bepflanzt und nach der Ernte wieder dem Wald überlassen. Die Schneitelbaumwirtschaft ist eine alte Technik, bei der die Bäume jedes Jahr zu geschnitten werden. Laub, Reisig und Waldheu wurden als Viehfutter und Streu ent nommen. Diese Art der Nut zung sieht man den Bäumen bis heute an. Sind euch solche Bäu me schon einmal aufge fallen? Blick über den Dunkelsteinerwald © flickr.com / captain.orange Kartause Gaming © wikimedia commons / Rudolf Schneck Geschneitelte Hainbuche © wikimedia commons / G. Elsner Überlegt: Wenn Rodungsarbeiten in großem Umfang stattfanden, schlug sich das auch in der Namensgebung von Höfen nieder. Kennst du heute Orte, die „Schlag-“, „Brand-“, oder „Reit-“ (von „reuten“ – „roden“) im Namen haben? Im 18. Jahrhundert stieg der Holz bedarf enorm an. Die eisenverarbei tenden Betriebe, die sich westlich des Ötschers angesiedelt hatten, brauch ten Holz für die Herstellung von Holzkohle. Zuerst ging man mode rat vor: Wo gerodet wurde, forstete man möglichst schnell wieder auf. Mit Andreas Töpper und seiner Eisen-, Stahl- und Walzblechfabrik stieg der Holzverbrauch so stark an, dass der Kahlschlag überhandnahm. Gleich zeitig wurde der Energiebedarf im schnell wachsenden Wien rapide grö ßer, und damit nahm auch die Nach frage nach Holz zu. Riesige Mengen an geschlagenem Holz wurden auf den Flüssen getriftet und geflößt und über die Donau nach Wien gebracht. Im 19. Jahrhundert schließlich wa ren die Wälder so weit geplündert, dass der Mensch gezwungen war, sie neu anzulegen. Dabei wurden bevorzugt schnell wachsende Nadel hölzer wie Kiefer und Fichte ange pflanzt. Diese Bäume prägen noch heute unsere Wälder. GEWUSST? Heute ist knapp die Hälfte Österreichs von Wald bedeckt. In der Ötscherregion sind es sogar 80 Prozent. St. Veit a. d. Gölsen, Johann Schweiger, Foto: © Harald Schmid 6 In Gaming und Lilienfeld ließen sich im 13. und 14. Jahrhundert Mönche nieder und gründeten Klöster. Sie begannen, die Urwälder rund um den Ötscher zu roden, um Landwirtschaft zu betreiben. ÖTSCHER:REICH – Die Alpen und wir Unterrichtsmaterialien zur Niederösterreichischen Landesausstellung 2015 Welche Landschaft soll man schützen? Über Jahrhunderte gingen die Menschen schonend mit den Ressourcen der Natur um – im eigenen In teresse. Die intakte Landschaft war für die Menschen lebensnotwendig. Daher waren sie bemüht, das öko logische Gleichgewicht zu bewahren. Die zunächst langfristig angelegte Bewirtschaftung wirkte sich posi tiv auf die Lebensräume von Pflanzen und Tieren aus. Aus Wald wurden Wiesen, Weiden und Äcker, die Naturlandschaft wurde zur Kulturlandschaft. Das kam nicht nur den Menschen zugute, auch die Artenviel falt wuchs: Durch die Entfernung der Nadelhölzer und den Dung der Weidetiere verbesserte sich die Quali tät der Almböden. Zahlreiche Gräser und Blütenpflan zen konnten sich entwickeln. Was ist der Unterschied zwischen Nutzen und Ausnutzen? Mit der industriellen Revolution begann der Mensch die Natur drastischer umzugestalten. Der technische Fortschritt und die Steigerung der Produk tionsmengen waren die obersten Ziele, und das meist auf Kosten der Natur. Auch die Landwirtschaft zielte zunehmend auf den größtmöglichen Ertrag ab. Haben Kulturlandschaften ein Ablaufdatum? Was ist von Dauer? Vom Menschen geschaffene Lebensräume blei ben nur so lange erhalten, wie sie vom Menschen gepflegt werden. Bleibt die Instandhaltung aus, kehrt die natürliche Vegetation zurück. In unseren Breiten vollzieht sich diese Wiedereinnahme durch die Natur fast immer gleich: Auf einem stillgelegten Acker oder einer Alm siedeln sich zunächst Moose und Flechten an, danach Gräser und Kräuter. Nach und nach folgen Büsche und Bäume, bis schließlich ein Wald entsteht. Mit den Pflanzen kehrt Schritt für Schritt auch die Tierwelt zurück. Wer behält am Ende die Oberhand? Werden bewirtschaftete Flächen aufgelassen oder erfolgt der Eingriff in die Landschaft ohne Rück sicht auf die natürlichen Gegebenheiten, können natürliche Prozesse zur Gefahr werden. Man spricht dann auch von Naturgefahren. Dabei ist jedoch nicht die Natur in Gefahr, vielmehr wird die Natur zur Ge fahr für den Menschen. GEWUSST? Traditionelle Kulturlandschaften wie Almen, Bergmäh der oder Streuobstwiesen sind Landschaften, die wir als schön empfinden – nicht obwohl, sondern weil sie stark vom Menschen geprägt sind. Kulturlandschaft im Pielachtal © Mostviertel Tourismus / weinfranz.at Stimmt ab: Auf einer Skala von 1 bis 10: Wie schön findet ihr diese Landschaft? Wie naturnah ist sie? Wie nahe kommt sie also dem natürlichen Zustand ohne Eingriff des Menschen? Wie gefährdet ist sie? Wie wahrscheinlich ist es also, dass sie in ein paar Jahren anders aussieht? Heute sind die wertvollen, menschlich gepräg ten Landschaften des Alpenraums gefährdet. Die Bewirtschaftung von Almen, Streuobstwiesen oder kleinteiligen Ackerbaugebieten ist wirtschaftlich kaum mehr sinnvoll. Erhalten lassen sich diese Kulturland schaften nur, wenn Wirtschaft und Entwicklung Hand in Hand mit Umweltschutz gehen. Soll man die Natur schützen? Wovor? Braucht der Mensch die Natur? Inwiefern? Braucht die Natur den Menschen? Wäre die Natur auch wertvoll, wenn es keine Menschen gäbe? Kann etwas wertvoll sein, ohne dass es jemanden gibt, für den es von Wert ist? Naturparks haben sich zum Ziel gesetzt, wertvolle Kulturlandschaften zu bewahren. Sie dienen der Er holung und vermitteln die Besonderheiten der Natur. Naturpark Ötscher-Tormäuer 1970 konnte der Bau eines Wasserkraftwerks durch den Widerstand der angrenzenden Gemeinden ver hindert werden. Der Naturpark Ötscher-Tormäuer wurde gegründet. Die Wildwasserstrecke der Erlauf und die Urlandschaft mit ihren vielen Naturdenkmä lern sollten erhalten werden. Seither ist der Naturpark weiter gewachsen und heute mit 170 km2 – die Größe entspricht jener des Fürstentums Liechtenstein – der größte Naturpark Niederösterreichs. ÖTSCHER:REICH – Die Alpen und wir Unterrichtsmaterialien zur Niederösterreichischen Landesausstellung 2015 7 Seit wann gibt es Nachhaltigkeit? Die Bauern der Ötscherregion waren vom Mittelal ter an Selbstversorger. Sie lebten von ihren eigenen Erzeugnissen, meist ohne großen Überschuss. Wenn es von etwas zu viel gab, wurde es getauscht. Sparsam hauszuhalten war lebensnotwendig. Es wurde kein Abfall produziert, kaputt Gewordenes reparierte man. Die Bauern achteten auf das ökolo gische Gleichgewicht und agierten im heutigen Sinne nachhaltig. Dies geschah aus einer Notwendigkeit he raus. Sie gingen sparsam mit Ressourcen um, weil das Angebot begrenzt war, und sie griffen nur so weit als notwendig in die natürlichen Prozesse ein. Die bäuerliche Bevölkerung entwickelte Strategien für den schonenden Umgang mit den vorhandenen Ressourcen: Alles verwenden und verwerten. Wenn ein Tier ge schlachtet wurde, verwendete man alle Teile, es gab eigentlich keinen Abfall. Selbst die Borsten eines Schweines wurden noch zu Pinseln verarbeitet. Reparieren und flicken. Kaputte Textilien wurden geflickt, gebrochenes Werkzeug und Geschirr wurden repariert. Das passierte meist im Winter. Das, was man hatte, war von Wert und musste lange halten. Wie funktioniert nachhaltige Naturnutzung in den Alpen? Damit die Menschen in den Alpen leben konnten, mussten sie sich mit den Gegebenheiten vor Ort auseinandersetzen. Sie entwickelten folgende Strategien: Sie akzeptierten die Nutzungsgrenzen (indem sie z. B. einen Bannwald nicht rodeten). Sie nutzten und gestalteten Flächen nur sehr kleinräu mig und passten sich den Gegebenheiten der Land schaft an. Sie fanden das richtige Maß zwischen Über- und Unternutzung. Das bedeutete, dass sie der Landschaft nicht zu viel entnahmen und die Landschaft instand hielten. Sie wendeten viel Zeit für Pflege- und Reparaturarbei ten auf, um die Kulturflächen zu stabilisieren. Teilen und tauschen. Einmachen. Bevor es Kühlschränke gab, war das Ein machen eine geeignete Methode, Lebensmittel länger haltbar zu machen. Das war essenziell, um über die kal te Jahreszeit zu kommen. Bauernhandwerk vielseitig nutzen. Professionelle Handwerker in der Stadt waren spezialisiert, die Bau ern hingegen mussten fast alle handwerklichen Berei che selbst abdecken. Dafür galt es, erfinderisch zu sein und die bescheidenen Ressourcen zu nutzen. Was bedeutet Verzicht? Wie viel brauchen wir zum Leben? Wie viel ist genug? Brauchen alle Menschen gleich viel? 8 Loich, Heimatverein/Heimatmuseum Loich, Foto: Peter Böttcher Wie gehen wir heute mit Ressourcen um? Wann handeln wir ressourcenschonend, wann nicht? Gibt es, was das betrifft, Unterschiede zwischen der Stadt und dem Land? Welche Möglichkeiten der Ressourcenschonung kennst du? Welche findest du gut, welche nicht? Teilen liegt heute wieder im Trend. Vom Auto über Lebensmittel bis zur Bohrmaschine: Im Internet gibt es zahlreiche Plattformen, die es einfach machen, Ressourcen gemeinsam zu nut zen. Auch Wissen und besondere Fertigkeiten werden online geteilt und ausgetauscht. Heute sind Lebensmittel das ganze Jahr über verfügbar. Ist euch das Einmachen von Lebens mitteln bekannt? Befragt eure Eltern und Groß eltern: Ab wann gab es Kühlschränke? Welche Möglichkeiten, Lebensmittel länger haltbar zu machen, hatte man davor? Was stellst du anderen zur Verfügung? Wo greifst du auf Ressourcen anderer zurück? Probiert Einmachen einmal selbst aus! Holt euch Anleitungen von Verwandten oder Bekannten! ÖTSCHER:REICH – Die Alpen und wir Unterrichtsmaterialien zur Niederösterreichischen Landesausstellung 2015 Was ist „nachhaltig“? Nachhaltigkeit: Was bedeutet das eigentlich? Wann ist etwas nachhaltig? Wie ist der Begriff entstanden? Der Begriff Nachhaltigkeit wird heute sehr oft verwen det, ist aber trotzdem schwer greifbar. Vereinfacht ge sagt, geht es bei Nachhaltigkeit darum, dass Menschen bei allem, was sie tun, an die nächsten Generationen denken. Dazu gehört zum Beispiel, die Umwelt zu schonen, mit dem, was man hat, sorgfältig umzugehen, einen genügsa men Lebensstil zu pflegen und langfristig verantwortungs voll zu denken. Auch wenn der Begriff heute „in“ ist, ist er eigentlich schon 300 Jahre alt. Das erste Mal wurde „nachhaltig“ in der Forstwirtschaft benutzt. Es stand für den Grundsatz, nicht mehr Bäume zu fällen, als auch nachwachsen können. So sollte der Wald erhalten bleiben und über Generationen hinweg genutzt werden können. Seit dieser ersten Definition hat sich das Verständnis von Nachhaltigkeit weiterentwickelt. Der Begriff wur de zunehmend auf die gesamte Weltwirtschaft ausgelegt. Für das heutige Verständnis von Nachhaltigkeit sind zwei Grundgedanken entscheidend: Erstens die Überzeugung, dass wir langfristig nicht auf Kosten zukünftiger Genera tionen und der Menschen in anderen Weltregionen leben können. Zweitens die Einsicht, dass einander Umwelt, Wirt schaft und Gesellschaft beeinflussen. Kein dauerhafter wirt schaftlicher und gesellschaftlicher Fortschritt ohne intakte Umwelt – keine intakte Umwelt ohne gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Wohlstand. Nachhaltigkeit beschreibt also einen Weg, die Welt im Gleichgewicht zu halten. Kann etwas für den einen nachhaltig sein, für den anderen jedoch nicht? Was heißt nachhaltig denken? Was heißt nachhaltig handeln? Welche anderen Begriffe könnte man statt „nachhaltig“ verwenden? Diskutiert: Ist es nachhaltig, wenn … … du einem Freund hilfst, dem es schlecht geht? Hilft er dir dann auch, wenn du selbst etwas brauchst? … du Geld auf die Bank legst? Sind Zinsen nachhaltig? … du beim Kleidungskauf darauf achtest, in welchem Land Kleidung produziert wurde? … du im Winter keine Erdbeeren isst? … du Dinge, die du nicht mehr brauchst, auf dem Flohmarkt verkaufst? In welchen Situationen/Bereichen handelst du nachhaltig? Vom Denken zum Handeln – ich fange bei mir an! Schreib dir einen Brief mit dem Titel „Ich fange bei mir an“. Liste darin Ideen auf, was du in deinem Leben in den Bereichen Ökonomie, Ökologie und Soziales ändern, einsparen und in Bewegung bringen könntest. Wie wollen wir leben? Wie soll unsere Zukunft aussehen? Lassen sich wirtschaftliches Handeln und ethische Verantwortung vereinbaren? Wie viele Menschen müssen mitmachen, damit nachhaltige Entwicklung gelingt? GEWUSST? Wenn sich Menschen zusammentun, um Ressourcen gemeinschaftlich zu nutzen und zu teilen, hat es Vorteile: - Kostenersparnis durch geringe oder keine Investitionskosten - Zugang zu Ressourcen, die man sich alleine vielleicht nicht erschließen könnte - Möglichkeit, Höherwertiges anzuschaffen - Kennenlernen Gleichgesinnter - Teilen von Verantwortung - Beitrag gegen Überproduktions- und Wegwerfkultur flickr © Dianne YeeSvíčková flickr © Jonas Merian flickr © Séminaire Hopscotch (team-building & upcycling) Neben dem bekannten Recycling sorgt seit eini gen Jahren der Begriff „Upcycling“ für Trends, vor allem im Design- und Produktbereich. Alte Produkte und sogar Abfallmaterial werden zu neuen, hochwertigeren Produkten verarbeitet. Hast du schon einmal aus Abfallmaterial etwas Neues gemacht? Entwerft eure eigenen Upcycling-Kreationen! Holt euch Anregungen dafür aus dem Internet. ÖTSCHER:REICH – Die Alpen und wir Unterrichtsmaterialien zur Niederösterreichischen Landesausstellung 2015 9 Was prägt unsere Sicht auf die Alpen? Veränderung des Verhältnisses von Mensch und Natur In der Zeit der Aufklärung und der beginnenden Mo derne rückten die Alpen ins Interesse vieler Diszipli nen. Philosophen, Naturwissenschaftler, Schriftsteller und Maler widmeten sich der Natur. Flora und Fau na wurden erforscht, Reisewege beschrieben, und es gab sogar eine Enzyklopädie über die Alpen. Durch diese Auseinandersetzung und das erlangte Wissen verschwand allmählich auch die Angst, die die Men schen bis dahin vor den gewaltigen Steinmassen hat ten. Die Natur musste nicht mehr – wie zum Beispiel in den barocken Gärten – gezähmt und symmetrisch sein, um als schön empfunden zu werden. Die Alpen waren für die Menschen nun gerade wegen ihrer Er habenheit und ihrer wilden, ursprünglichen Schroffheit interessant. Schöne Alpenwelt Gleichzeitig gab es bereits Kritik am Fortschrittsden ken des neuen industrialisierten Zeitalters. Die Men schen sehnten sich nach einer „intakten Welt“, die sie in der Natur suchten. PIONIER DER FELDFORSCHUNG Franz Maresch sammelte in den 1950er-Jahren bäuer liche Alltagsgegenstände. Sie dokumentieren die bäuerliche Herstellung von praktischen Werkzeugen und lassen die Improvisationskunst der Bauern erkennen. Wissen, das sonst vielleicht schon verloren gegangen wäre, konnte somit bewahrt werden. PIONIERIN DER ALPENFORSCHUNG Maria Mathilda Ogilvie, 1864 in Schottland geboren, war eine bedeutende Geologin. Ihr Forschungsgebiet waren die Dolomiten, über die sie aufsehenerregende Werke schrieb. Sie erhielt an der Universität London den Doktortitel – als erste Frau in England! PIONIER DER ALPENMALEREI Der Wahldeutsche E. T. Compton war ein hervorragender Alpenmaler und ein begeisterter Bergsteiger. Er stellte die Alpen und ihre Gipfel ganz ins Zentrum seines künstlerischen Schaffens. 1.700 Bergmotive sind von ihm bekannt. Als Bergsteiger konnte er gut 300 bedeutende Ersteigungen durchführen, darunter nicht weniger als 27 Erstbesteigungen. Das spiegelt sich in vielen Bildern aus dem 18. und 19. Jahrhundert wider. Sie betonen den Gegensatz von idyllischer Bergwelt und bedrohlichen Felswänden und Gletschern: Die Berge im Hintergrund werden er haben, schroff und bedrohlich dargestellt. Im Vorder grund sind liebliche Almen oder Berghütten zu sehen. Was kommt dir in den Sinn, wenn du „schöne Alpenwelt“ hörst? Wie ist unser heutiges Bild von den Alpen? Wovon sind unsere Bilder geprägt? Vergleiche die zwei untenstehenden Fotos mit dem Gemälde rechts daneben. Welches der drei Bilder hast du am ehesten vor Augen, wenn du an die Alpen denkst? Welches Bild zeigt die Alpen so, wie du sie kennst? Welches zeigt sie so, wie sie wirklich sind? Welches Bild eignet sich für Tourismuswerbung? Innsbruck NW © Svíčková 10 ÖTSCHER:REICH – Die Alpen und wir Großglockner 1918, E. T. Compton © Alpenverein-Museum, Österreichischer Alpenverein GEWUSST? Der Motor für die Entwicklung und die Zukunft der Alpen sind deren städtische Zentren. Heute leben rund 60 % der etwa 15 Millionen Bewohnerinnen und Bewohner des Alpenraumes in Städten und Ballungsräumen, teilweise am Alpenrand, zumeist in begünstigten Tallagen. Kulturlandschaft im Pielachtal © Mostviertel Tourismus / weinfranz.at Unterrichtsmaterialien zur Niederösterreichischen Landesausstellung 2015 Blick auf den Silvaplanersee, Johann Jakob Ulrich © Bündner Kunstmuseum Chur Was fasziniert an den Alpen? Seit dem Mittelalter ist der Wallfahrtsort Mariazell ein An ziehungspunkt für Pilger. Der nahe gelegene Lassingfall rück te durch seine Erwähnung in Mariazell-Führern ins Interesse der Pilger. 1813 wurde er durch Steiganlagen zugänglich gemacht. Die Verkehrsanbindung durch die Südwestbahn sorgte für einen ersten Besucheranstieg. Entscheidend für den Tourismus rund um den Ötscher war aber der Bau der Mariazeller Schmalspurbahn. „Sommerfrische“ war nun für viele erschwinglich geworden. In die Ötscherregion zog es die weniger betuchten Städter – die wohlhabende Bevöl kerung machte auf dem Semmering und in der Schnee berg-Gegend oder gar im Salzkammergut Urlaub. In den 1980er-Jahren kam es zu einem Tourismustief bzw. zu einer Wende im touristischen Verhalten. Der Wohlstand stieg, gleichzeitig wurden Fernreisen immer erschwinglicher. Die Tourismuszahlen in der Region gingen rasant zurück. Heute konzentriert sich der österreichische Wintertou rismus auf wenige Orte in den Alpen, vor allem im hoch alpinen Raum. GEWUSST? Der Begriff Tourismus wurde zum ersten Mal in englischer Sprache, und zwar um etwa 1800, verwendet. Er leitet sich von dem französischen Wort „le tour“ ab – das heißt so viel wie „Reise“. Nach dem Rückgang des Tourismus in den 1980er-Jahren wird das Gebiet um den Ötscher heute wiederentdeckt. Woran liegt das? Was macht die Region heute attraktiv? Welche Menschen werden angesprochen? Emotionale Alpenkarte: Welche Orte in den Alpen verbindest du mit bestimmten Gefühlen oder Erinnerungen? Gibt es Orte, die dir sehr vertraut sind? Macht eine große Karte von den Alpen und verortet eure Erlebnisse und Erinnerungen. Pinnt eure Tipps zu ganz speziellen Orten dazu! Was kann an einem Urlaubsort besonders und anziehend sein? Die Alpen gehören heute zu den größten Touris musregionen der Welt. Mehr als 120 Millionen Ur lauber verbringen dort jedes Jahr ihre Ferien. Sie kom men zum Wandern, Skifahren oder Snowboarden. Das Leben der Menschen in den Bergen hat sich durch den Tourismus verändert. Überlegt: Was hat sich durch den Tourismus in den Alpen verändert? Welche sichtbaren Spuren des Tourismus fallen dir ein? Sind im Sommer andere erkennbar als im Winter? Weil der Massentourismus auch negative Auswirkun gen hat, versucht man auf „sanften Tourismus“ oder „nachhaltigen Tourismus“ umzusteigen. GEWUSST? Sanfter Tourismus ist eine Form des Reisens, bei der man so schonend wie möglich mit der Umgebung umgeht. Natürliche und kultivierte Landschaften sollen möglichst nah, intensiv und ursprünglich sowie im Einklang mit den Bedürfnissen der vor Ort lebenden Menschen erlebt werden. Für die Urlaubsgäste bedeutet das zum Beispiel, dass sie, wenn möglich, mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen, einheimische Produkte kaufen und auf bestimmte „Fun-Sportarten“, die der Natur Schaden zufügen, verzichten. Welche typischen „Fun-Sportarten“ kann man in den Alpen ausüben? Man verwendet dafür auch die Begriffe Trendoder Extremsportarten. Warum liegen sie im Trend? Inwiefern sind sie extrem? GEWUSST? Couch Surfing: Das Projekt wurde 2003 von einem US-Amerikaner ins Leben gerufen, um Reisenden die lokale Kultur näher und Menschen zusammenzubringen. Die Teilnehmenden bieten kostenlose Schlafplätze in der eigenen Wohnung an und können, wenn sie selbst auf Reisen sind, ebenso über die Plattform Unterkünfte finden. Macht eine Abstimmung: Wer macht gerne Urlaub am Meer / auf einem Bauernhof / in der eigenen Stadt / am Berg / in fernen Ländern / in Österreich …? Was ist euch im Urlaub wichtig? © Alexander Wildzeisz © Schallaburg Kulturbetriebsges.m.b.H. © Birgit Schretzmayr © georaum GmbH © Reinhard Wolf ÖTSCHER:REICH – Die Alpen und wir Unterrichtsmaterialien zur Niederösterreichischen Landesausstellung 2015 11 Wir freuen uns auf Ihren Besuch bei der Niederösterreichischen Landes ausstellung 2015 und wünschen anregende Ausstellungsbesuche sowie spannende Diskussionen mit Ihren Schülerinnen und Schülern! Das Team der Niederösterreichischen Landesausstellung 2015 Ausstellung FrankenfelsLaubenbachmühle Betriebszentrum Laubenbachmühle 3213, Laubenbachgegend 18 Ausstellung Neubruck Töpperschloss Neubruck 3283 Scheibbs, Neubruck 2 Naturparkzentrum ÖtscherBasis Wienerbruck 3223 Wienerbruck Öffnungszeitraum: 25. April bis 1. November 2015 Täglich von 9.00 Uhr bis 18.00 Uhr 17.00 Uhr Kassa und Einlassschluss Öffentliche Anreise Mariazellerbahn: FrankenfelsLaubenbachmühle – Wienerbruck Shuttlebus: Bahnhof Scheibbs – Neubruck – FrankenfelsLaubenbachmühle Im Eintrittspreis ist die Fahrt mit der Mariazellerbahn (FrankenfelsLaubenbachmühle – Wienerbruck) und dem Shuttlebus inkludiert. Angebot Unsere museumspädagogischen Angebote und Erlebnisprogramme bieten zahlreiche Möglichkeiten, den Besuch mit Schülerinnen und Schülern attraktiv und abwechslungsreich zu gestalten! NÄHERE INFORMATIONEN noelandesausstellung.at info@noelandesausstellung.at T +43 (0) 7416 521 91 ALLGEMEINE INFORMATION Eintritt Schülerinnen und Schüler, pro Person Museumspädagogische Vermittlung (Führung), pro Person und Standort (Dauer 1 Stunde) Sonderprogramme im Naturparkzentrum ÖtscherBasis pro Person (Dauer 2 Stunden) € 3,50 € 2,50 € 5, Quellen: Wiederkehrende philosophische Fragen in Anlehnung an „Wie wollen wir leben? Kinder philosophieren über Nachhaltigkeit“, Eberhard von Kuenheim Stiftung, Akademie Kinder Philosophieren; S. 8 Nachhaltige Naturnutzung in den Alpen: Werner Bätzing, „Orte guten Lebens, Die Alpen jenseits von Übernutzung und Idyll“, 2009, Rotpunkt Verlag; S. 9 Nachhaltigkeit: www.helleskoepfchen.de/artikel/3053.html (Stand: 4.4.2015), www.helleskoepfchen.de – Wissensportal, Suchmaschine und Community für Kinder und Jugendliche; S. 11 Sanfter Tourismus: de.wikipedia.org/wiki/Sanfter_Tourismus (Stand 1.4.2015) Herausgeber: Schallaburg Kulturbetriebs.ges.m.b.H. Konzept,TextundGrafik:zunderzwo © 2015 Schallaburg Kulturbetriebsges.m.b.H. www.schallaburg.at 12 ÖTSCHER:REICH – Die Alpen und wir Unterrichtsmaterialien zur Niederösterreichischen Landesausstellung 2015 Alle Rechte, auch die des auszugsweisen Abdrucks und der Reproduktion einer Abbildung, sind vorbehalten. Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist unzulässig. Dies gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Mikrovervielfältigun gen, Übersetzungen sowie die Einspeicherung in und die Verarbeitung durch elektronische Systeme. Der Herausgeber dankt den Eigentümern der Urheber und Werknutzungsrechte für die Zustimmung zur Vervielfältigung, Veröffentlichung und Verwertung im Rahmen des Ausstellungsbegleiters. Im Fall geltend zu machender Urheberrechte ersucht der Herausgeber um Kontaktaufnahme.
© Copyright 2024 ExpyDoc