noe-landesausstellung.at Unterrichtsmaterialien 6–9 Jahre ÖTSCHER:REICH – Die Alpen und wir Niederösterreichische Landesausstellung 2015 Die Niederösterreichische Landesausstellung 2015 beleuchtet unter dem Titel „ÖTSCHER:REICH – Die Alpen und wir“ die Besonderheiten der europäischen Alpen im Spannungsfeld von Gestern, Heute und Morgen. Dabei stehen die Geschichte und die Geschichten des ÖTSCHER:REICHS im Mittelpunkt, das in der Ausstellung stellvertretend für viele Regionen der Alpen steht. Aus vielen persönlichen Erzählungen über Menschen aus der Region ergibt sich ein Gesamtbild, vor dem die großen Fragestel lungen der Alpen abgehandelt werden. Zahlreiche Exponate ma chen die Erzählungen authentisch und verorten sie in der Region. ffert-Hösl Hochbärneck © Hannes Ho Im Rahmen von Dialogführungen werden Schülerinnen und Schüler animiert, selbst Antworten auf Fragen zu finden und neue Sichtweisen zu entwickeln. Um ihnen eine altersadäquate Auseinandersetzung mit den Ausstellungsinhalten zu ermögli chen, sind die Rundgänge methodisch wie didaktisch auf drei Altersgruppen (6–9 Jahre, 10–14 Jahre und junge Erwachsene) abgestimmt. Eigens geschulte Kulturvermittlerinnen und Kultur vermittler unterstützen bei geführten einstündigen Ausstellungs rundgängen. Wie ist das typische Bild von den Bergen entstanden, das unsere Sichtweise bis heute prägt? Wie nutzte der Mensch die Alpen in den letzten Jahrhunderten? Was ist ein Hammerherr? Wie lang war der Arbeitstag eines Schmieds? Und welche Bedeutung haben Goldhauben? Töpperschloss Im Töpperschloss in Neubruck wird der Blick auf die Alpen gerichtet. Vieles dreht sich hier auch um die Gewinnung und Verarbeitung der regio nalen Rohstoffe, vor allem des Eisens. Anhand von Begegnungen mit Menschen aus verschiedenen zeitli chen Epochen werden Fragen nach dem Leben und dem Alltag in den Bergen und in den Eisenwurzen ausgelotet. Dabei steht der Pioniergeist in der Region und auch in den Alpen im Mittelpunkt. Mit Einblicken in technische, wirtschaftliche und naturwissenschaftli che Entwicklungen und Erkenntnisse wird eine Brücke von der Vergangenheit über die Gegenwart in die Zukunft geschlagen. 2 ÖTSCHER:REICH – Die Alpen und wir Unterrichtsmaterialien zur Niederösterreichischen Landesausstellung 2015 Laubenbachmühle Im neuen Betriebs zentrum Lauben bachmühle der Mariazellerbahn wird die Geschichte der Menschen im Alpenraum erzählt. Hier erfährt man etwas über die Besonderheiten der landwirtschaftlichen Nutzung der Voralpen, erhält Einblick ins Leben der protestantischen Holzknechte, begleitet die Pilger auf deren Wegen nach Maria zell, setzt sich mit den Themen Sommerfrische und Alpentourismus auseinander und findet heraus, warum der Himmel über Puchenstuben heller leuch tet als anderswo. Ausgehend von der Region weitet sich der Blick auf den gesamten Alpenbogen, wobei ganz neue Sichtweisen auf das Leben in den Bergen eröffnet werden. Was verbindet ihr mit den Alpen? Wisst ihr, woher euer Trinkwasser kommt? Was war früher typisch für das Leben in den Alpen? Wie lebten die Bauern? Wie sah der Alltag eines Holzknechtes aus? Und warum pilgern Menschen nach Mariazell? Naturparkzentrum Ötscher-Basis Die (Wieder-)Entdeckung der Alpen durch das eige ne Wandererlebnis steht im Naturparkzentrum Ötscher-Basis in Wienerbruck im Mittelpunkt. Hier gibt es einen der schönsten Einstiege in Nie derösterreichs größten Naturpark – den Naturpark Ötscher-Tormäuer. Auf einer einstündigen Wandertour mit speziell ausgebildeten Naturvermittlerinnen und Naturvermittlern lassen sich die Schluchten rund um den Ötscher erkunden. Auf Anfrage besteht auch die Mög lichkeit, bei mehrstündigen Führungen besonders beein druckende Ein- und Ausblicke in die faszinierende Bergwelt des ÖTSCHER:REICHS zu l vierte Ötschergräben © Most Tourismus / weinfranz.at erhalten. Welche Pflanzen wurden schon vor Jahrhunderten in dieser Region angebaut? Welche Tiere leben im Naturpark? Welche besonderen Bedingungen herrschen in den Ötschergräben? Warum wurden die Wege und Steige angelegt, die sie durchziehen? Welche Kräuter helfen bei Schnupfen? Warum ist das Schutzhaus Vorderötscher ein Geheimtipp? Wie versorgt das Wasser des Stausees Wienerbruck die Mariazellerbahn mit Strom? Zu welchen Winkeln der Region ist Menschen der Zutritt verboten? 15 ÖTSCHER:REICH-Stationen Zusätzlich zu den Ausstellungen in Neubruck und Frankenfels können die Themen an Originalschauplätzen in der Region erlebt und erkundet werden. 15 ÖTSCHER:REICH-Stationen laden dazu ein, sich auf die Suche nach Spuren der Holzfäller zu machen, bei Dorfführungen versteckte Winkel zu entdecken oder eine Jause samt Aussicht auf einer Alm zu genießen. Im Vorfeld der Ausstellung nahmen fast 80 Naturvermitt lerinnen und Schutzhaus Vorderötscher -vermittler an © Mostviertel Tourismus / weinfranz.at einem umfang reichen Ausbil dungsprogramm teil, um die Gäste an den 15 ÖTSCHER:REICH-Stationen und im Naturpark Ötscher-Tormäuer kompetent begleiten zu können. ergessen! nicht v Wanderschuhe Der Weg unserer Gesellschaft führt Schritt für Schritt zu einer „Erziehung außerhalb der Natur“. Dabei ist es gerade „draußen, im Garten, auf Wiesen und in Wäldern, (…) in den Bergen, in diesem vollständigen Eintauchen in die Wirklichkeit, wo das Kind einen Großteil seiner Beziehung zum eigenen Körper, zu seinen Sinnen, seiner Intelligenz, seinem Leben und zu den Anderen aufbaut.“ (Louis Espinassous, Pädagoge und Autor) Die Niederösterreichische Landesausstellung 2015 und diese Unterrichtsmaterialien laden dazu ein, das ÖTSCHER:REICH kennenzulernen und zu erkunden! Viel Spaß beim Einstieg in die Natur der Berge, beim Entdecken der Besonderheiten der Region, beim Schauen und Staunen! ÖTSCHER:REICH – Die Alpen und wir Unterrichtsmaterialien zur Niederösterreichischen Landesausstellung 2015 3 Warum sieht eine Landschaft so aus, wie sie aussieht? Wildnisgebiete sind vom Menschen kaum beein flusste Landschaften und streng geschützt. Sie sind für die Bewahrung zahlreicher Tier- und Pflanzen arten und als Vergleichslebensräume für die For schung sehr wertvoll. Soll man die Natur schützen? Wovor? Blick auf den Ötscher © Mostviertel Tourismus / weinfranz.at Waren die Alpen immer schon da? Der Rothwald ist ein 40 km2 großes naturbelasse nes Waldgebiet, das nie vom Menschen genutzt wurde. Der Bankier Albert Rothschild kaufte es im 18. Jahrhundert und entschied sich, den ursprüngli chen Wald für die Nachwelt zu erhalten. Das Betreten der Kernzone des Rothwalds ist verboten. Im Rahmen geführter Wanderungen dürfen manche Teile des Wildnisgebiets betreten werden. Als sich vor vielen Millionen Jahren die Kontinen te zusammenschoben, wölbte sich Gestein unter großem Druck in die Höhe und bildete ein Gebirge – die Alpen. Wasser, Wind und Wetter bearbeiteten beständig die Oberfläche und schufen die Vorausset zungen dafür, dass sich Pflanzen und Tieren verbreiten konnten. In den letzten Jahrhunderten war es vor allem der Mensch, der bei der Gestaltung der Landschaft eine große Rolle gespielt und deren Aussehen stark verändert hat. GEWUSST? Der Name „Alpen“ stammt von dem alten Wort „Alb“, das bedeutet „Berg“. Acht Staaten haben Anteil an den Alpen: Deutschland, Frankreich, Italien, Liechtenstein, Österreich, Schweiz, Slowenien und das Fürstentum Monaco. Der höchste Berg Österreichs ist mit 3.798 m der Großglockner. Wo ist die Natur noch pur? Menschliche Spuren gibt es heute überall: auch in Gegenden, die noch nie ein Mensch betreten hat! Zumindest über die von ihm verursachten Abgase in der Luft beeinflusst der Mensch alle Teile der Erde. Vereinzelt gibt es allerdings noch geschützte Gebiete, in denen sich die Natur über lange Zeit weitgehend ungestört entwickeln konnte. Sie kommen, was Pflan zen- und Tierwelt oder auch die Zusammensetzung der Gesteine betrifft, dem natürlichen Zustand sehr nahe. 4 ÖTSCHER:REICH – Die Alpen und wir Unterrichtsmaterialien zur Niederösterreichischen Landesausstellung 2015 Wildnisgebiet Dürrenstein © Mostviertel Tourismus / weinfranz.at GEWUSST? Ein Urwald ist ein natürlich gewachsener Wald, der sich ohne das Eingreifen des Menschen entwickelt hat. Einen Wald, der vom Menschen genutzt und gepflegt wird, nennt man „Wirtschaftswald” oder „Forst“. Braucht der Mensch die Natur? Braucht die Natur den Menschen? Ist die Natur wertvoll? Wäre die Natur auch wertvoll, wenn es keine Menschen gäbe? Ist es gut, wenn der Mensch in die Natur eingreift? Ist es gut, wenn sich die Natur unbeeinflusst entwickelt? Welche Veränderungen in der Natur durch die Menschen findest du „schön“? Welche gehen deiner Meinung nach zu weit? Ist es in Ordnung, wenn der Mensch Bäume fällt? Wie ist es, wenn der Biber Bäume fällt? Gibt es da einen Unterschied? Was passiert, wenn der Mensch die Natur verändert? Ist die Umwelt überall durch den Menschen verändert? Wo ist die Natur noch pur? Über Jahrhunderte achteten die Menschen bei ih ren Eingriffen in die Landschaft darauf, das natürli che Gleichgewicht zu bewahren. Den ursprünglichen Wald formten sie zu Wiesen, Weiden und Äckern um, um dort Häuser zu bauen oder Landwirtschaft zu be treiben.ManbearbeiteteundpflegtedieLandschaft so, dass viele Generationen sie nutzen konnten. Davon hatten nicht nur die Menschen etwas, sondern auch die PflanzenundTiere:AufdenbewirtschaftetenAlmen zum Beispiel war der Boden nun viel fruchtbarer als der ursprüngliche Waldboden. Viele neue Pflanzenarten konnten sich entwickeln. Welche Landschaft soll man schützen? Vom Menschen geschaffene Lebensräume bleiben nur so lange erhalten, wie sie auch gepflegt werden. Kümmert sich niemand mehr um die Landschaft, kehrt dienatürlichePflanzenweltzurück:Aufeinemstillgelegten Acker oder einer Alm siedeln sich zuerst Moose und Flechten an, danach Gräser und Kräuter. Nach und nach folgen Büsche und Bäume, bis schließlich einWaldentsteht.MitdenPflanzenkehrtSchrittfür Schritt auch die Tierwelt zurück. Ist die Natur ein Geschenk? Welche Schätze bietet die Natur? Was findest du schön? Bemalt und verziert Papierschachteln und bastelt euch eine Schatz oder Entdeckungskiste! Macht einen Ausflug in die Natur und sammelt besondere Dinge, die es nur in der Natur gibt und die ihr in der Schatzkiste aufbewahren wollt. Was erzählen eure Fundstücke? Welche menschlichen Spuren findet ihr auf eurer Entdeckungsreise? Gibt es Funde, die euch zeigen, welche Tiere in eurem Erkundungsgebiet leben? Im Anschluss sortiert eure Funde nach der Farbe, nach der Größe oder nach Eigenschaftswörtern, die ihr mit ihnen verbindet. Kulturlandschaft im Pielachtal © Mostviertel Tourismus / weinfranz.at Wenn wir Landschaften als „schön“ empfinden, dann liegt das meist daran, dass sie vielfältig und abwechslungsreich sind. Das wurden sie aber erst durch schonende und nachhaltige Bewirtschaftung. Wenn ihr wollt, könnt ihr eure Schätze zu einer Naturszene zusammenstellen. Gruppiert und beschriftet die Funde! Stimmt ab! Wie schön findet ihr diese Landschaft? Was glaubt ihr: Wie stark haben die Menschen diese Landschaft beeinflusst? Wie würde sie heute wohl aussehen, wenn die Menschen hier nichts verändert hätten? Wie gefährdet ist diese Landschaft? Wie wahrscheinlich ist es, dass sie in ein paar Jahren anders aussieht? Heute sind viele vom Menschen geprägte artenrei che Landschaften des Alpenraums gefährdet. Die Bewirtschaftung von Almen oder Streuobstwiesen lohnt sich kaum mehr. Werden sie aufgelassen, gehen wertvolle Lebensräume verloren. Fotos: zunder zwo ÖTSCHER:REICH – Die Alpen und wir Unterrichtsmaterialien zur Niederösterreichischen Landesausstellung 2015 5 Wie lebten die Bauern vor 100 Jahren? Die Bauern in der Ötscherregion lebten vor 100 Jahren sehr sparsam, und das aus einem ganz einfa chen Grund: Es gab von allem viel weniger als heu te. Sie achteten auf die Landschaft, weil sie ihnen Lebensgrundlage bot. Sie reparierten und flickten kaputte Dinge, so oft es ging. Auf den Bildern hier siehst du ein geflicktes Hemd, ja sogar einen geflickten Löffel und eine ge klebte Tasse. Die Bauern der Ötscherregion waren vom Mittelal ter an Selbstversorger. Sie lebten von ihren eigenen Erzeugnissen, meist blieb nicht viel davon übrig. Wenn etwas zu viel war, wurde es getauscht. Sparsam hauszuhalten war lebensnotwendig. Es wurde kein Abfall produziert, kaputt Gewordenes re parierte man. Die Bauern achteten auf das ökologische Gleichgewicht und handelten – wie man heute sagen würde – nachhaltig. Sie gingen sparsam mit Lebens mitteln und anderen Rohstoffen um, weil das Angebot begrenzt war, und griffen nur so weit als notwendig in natürliche Prozesse ein. GEWUSST? Loich, Heimatverein/Heimatmuseum Loich, Foto: Peter Böttcher Sie warfen kaum etwas weg. Früher wurde nicht im Supermarkt eingekauft, deshalb gab es auch kaum Verpackungsmaterial. Wenn der Bauer ein Tier schlachtete, wurde alles verwertet. Aus den Borsten eines Schweins zum Beispiel machte man Pinseln. Sie teilten und tauschten, wenn sie selbst von etwas zu viel hatten. Wie viel brauchen wir zum Leben? Was bedeutet es, auf etwas zu verzichten? Teilen macht Spaß und Sinn! Sie machten Lebensmittel durch Einmachen länger haltbar. Einmachen oder Einkochen bedeutet, dass Lebensmittel erhitzt und danach luftdicht in Gläsern verschlossen wurden. Vor allem Gemüse und Obst, aber auch Fleisch wurden so haltbar gemacht. Das war notwendig, damit es auch in der kalten Jahreszeit et was zu essen gab. Vom Auto über Lebensmittel bis zum Werkzeug: Es gibt viele Dinge, die man gemeinsam verwen den kann. Die Bauern waren handwerklich sehr geschickt. Sie waren erfinderisch, bauten sich ihr eigenes Werkzeug und kannten sich bei vielen Dingen des täglichen Le bens gut aus. Was teilst du mit anderen? Was borgst du dir gerne von anderen aus? Wie geht ihr mit Dingen um, die euch gehören? Worauf passt ihr gut auf? Was wird schnell kaputt? Was tut ihr, wenn etwas kaputt ist? Welche Dinge werden bei euch zu Hause repariert? Vor 100 Jahren hatte ein Kind einer Bauern familie nur wenige Spielsachen. Wenn du an dein Kinderzimmer denkst: Welche Dinge sind dir am wichtigsten? Gibt es etwas, auf das du verzichten könntest? 6 Selbstversorger leben von dem, was sie selbst produzie ren und anbauen. Die Bauern hatten Tiere, deren Milch, Eier und Fleisch sie aßen. Sie bauten Getreide an, um ihr eigenes Brot zu backen. Oft taten sich mehrere Selbstversorger zusammen und tauschten Produkte untereinander aus. ÖTSCHER:REICH – Die Alpen und wir Unterrichtsmaterialien zur Niederösterreichischen Landesausstellung 2015 Auch Wissen kann geteilt werden, indem die Menschen einander unterstützen und jeder das beiträgt, was er oder sie gut kann. Macht Teilen glücklich? Einmachen Heute sind Lebensmittel das ganze Jahr über verfügbar. Kennt ihr das Einmachen von Lebens mitteln? Fragt eure Eltern und Großeltern: Ab wann gab es Kühlschränke? Welche Möglichkei ten hatte man davor, Lebensmittel länger halt bar zu machen? Habt ihr schon einmal Marmelade eingekocht? Probiert Einmachen doch selbst aus! Holt euch Anleitungen von Verwandten oder Bekannten! Wie nutzten die Menschen den Wald? Noch vor 2.000 Jahren waren die Alpen von gro ßen, unbewohnten Wäldern bedeckt. Als die Bevöl kerung zunahm, zogen die Menschen auch in bewal dete Gebiete. Sie holzten Wälder ab, um Siedlungen zu gründen und um Landwirtschaft zu betreiben. Der Wald war aber von Beginn an auch so etwas wie der „Garten der Bauern“: Kühe, Schweine und Ziegen weideten im Wald. Laub, Reisig und Waldheu wurden als Viehfutter und Streu entnommen. Die Menschen sammelten Pilze und Beeren, und sie gewannen Harz und Pech aus den Bäumen. Im Mittelalter war Holz für die Gewinnung von Ei sen wichtig. Aus Holz wurde Holzkohle gemacht und mit Hilfe der Holzkohle wurde das Erz erhitzt. Durch das Erhitzen konnte sich das Eisen lösen. Begib dich auf eine Fantasiereise in den Wald! Erlebe die Vielseitigkeit der Landschaft. Stell dir vor, du sitzt auf einer Bank am Rande eines Waldes. Die Sonne scheint hell und du genießt es, wie ihre warmen Strahlen deine Haut kitzeln und dich sanft wärmen. Du siehst dich um. Um dich herum ist eine saftige grüne Wiese mit vielen bunten Blumen. Das Gras und die Blumen bewegen sich sanft auf und ab. Sie schaukeln im Wind, der über die Wiese bläst. Du wirst neugierig. Wie es sich wohl anfühlt, durch diese wunderschöne Wiese zu stapfen? Du stehst auf, ziehst deine Schuhe aus und beginnst langsam durch die Wiese zu gehen. Zuerst steigst du vorsichtig herum und fühlst mit deinen Füßen. Der Wiesenboden ist ein wenig kühl. Die Gräser und Blumen streichen um deine Beine. Es erfrischt dich, durch die Wiese zu stapfen. Du wirst immer schneller und spürst den angenehm kühlen Windhauch, der durch die Wiese streift. Nun bist du am Ende der Wiese angekommen. Hier befindet sich ein kleiner Wald. Du bist neugierig geworden. Wie es sich wohl anfühlt, barfuß durch den Wald zu gehen? Bevor du den Wald betrittst, bleibst du am Waldrand stehen. Du genießt noch einmal die warmen Sonnenstrahlen, das helle Licht, das du und die Pflanzen am Waldrand vorfinden. Hier wachsen die verschie densten Bäume und Sträucher. Hoch ragen die Baumkronen in den Himmel, strecken sich nach dem Sonnenlicht und grenzen den Waldbe reich nach außen ab. Du spürst mit deinen Füßen, dass der Boden warm ist, sich aber etwas steinig und sandig anfühlt. Hier gedeihen Pflanzen, die gerne in trockenen und warmen Lebensräumen wachsen. Vorsichtig bahnst du dir deinen Weg durch die hohen Bäume und die dichten Sträucher, um in den Wald hineinzukommen. Hier im Wald ist es anders als draußen am Waldrand. Du spürst keine Sonnenstrahlen mehr, die dich wärmen. Es ist hier dunkler, und die Luft ist deutlich kühler als zuvor. Auch der Waldboden fühlt sich kühl und feucht an. Es fällt dir schwer, hier barfuß zu gehen. Einmal trittst du Etwas später wurde die Nachfrage nach Holz noch größer. Vor allem in Wien gab es sehr großen Bedarf an Holz: Es wurde als Brennholz, aber auch zum Bauen von Häusern, Brücken und Wagen, für Geschirr oder Fässer gebraucht. Über die Flüsse wurden große Men gen an Holz aus der Ötscherregion nach Wien trans portiert. Zwei Jahre lang war das Holz vom Rothwald nach Wien unterwegs. Wie nutzen wir den Wald heute? Gehört der Wald den Menschen? Gehört er den Tieren und Pflanzen? Gehört er überhaupt jemandem? Wann bist du im Wald? Was machst du im Wald? auf kleine, spitze Dinge, einmal auf ganz weichen, kühlen Untergrund. Du schaust hinab auf den Waldboden und siehst Zapfen von Bäumen liegen, Äste, Wurzeln und Moos. Hier am Waldboden, wo es kühl und feucht ist, wachsen wieder andere Pflanzen, als du sie am Waldrand gesehen hast: Pflanzen, die eher schattige Lebensräume bevorzugen. Sie benötigen auch weniger Sonne, denn die dichten Kronen der Bäume im Wald lassen kaum Sonnenstrahlen bis zum Boden durch. Es ist angenehm, an diesem warmen Sommertag ohne Schuhe durch den Wald zu wandern. Die gute Luft und der kühle Waldboden erfri schen dich. Du gehst immer tiefer in den Wald hinein. Wind gibt es hier keinen mehr, er wird von den Bäumen am Waldrand zurückgehalten. Als du so dahinspazierst, merkst du plötzlich, wie sich der Boden unter deinen Füßen verändert. Er wird immer feuchter und kühler. Du bleibst stehen und hörst dich um. War da nicht ein leises Rauschen zu hören? Du gehst weiter, durch ein kleines Gebüsch, das an deinem Weg liegt. Plötzlich siehst du auch, was du zuvor nur gehört hast: Ein kleiner Bach fließt durch den Wald. Er gibt an den ihn umgebenden Boden Feuchtig keit ab und bietet im Uferbereich Platz für Pflanzenarten, die einen feuchten Lebensraum benötigen. Du stellst dich ans Bachufer und siehst dich um. Erlen, Weiden und Eschen wachsen hier langsam in die Höhe. Direkt neben dem Bach blüht eine Pflanze herrlich gelb: die Sumpfdotterblume. Am Bach spürst du nun wieder die Wärme der Sonne. Auch der Wind bläst sanft am Ufer entlang. Hier gefällt es dir. Du setzt dich ans Ufer und streckst die Füße ins Wasser. Du lässt deine Reise von der Wiese durch den Wald bis hierher zum Bach in deinen Gedanken ablaufen. Du siehst wieder die verschiedenen Bäume, Sträucher und Pflanzen. Du nimmst noch einmal die unterschiedlichen Lebensräume wahr: hell und dunkel, trocken und feucht, sonnig und schattig. Jetzt wird dir bewusst, wie unterschiedlich die Lebensbedingun gen für Pflanzen und Tiere in unserer Umwelt sind. Diese Vielfalt der Lebensräume bestimmt auch die Vielfalt der Tier- und Pflanzenarten, die hier leben und wachsen können. Du siehst: Die Natur hat für jede Pflanze und für jedes Tier einen passenden Platz eingerichtet! ÖTSCHER:REICH – Die Alpen und wir Unterrichtsmaterialien zur Niederösterreichischen Landesausstellung 2015 7 Wir freuen uns auf Ihren Besuch bei der Niederösterreichischen Landes ausstellung 2015 und wünschen anregende Ausstellungsbesuche sowie spannende Diskussionen mit Ihren Schülerinnen und Schülern! Das Team der Niederösterreichischen Landesausstellung 2015 Ausstellung FrankenfelsLaubenbachmühle Betriebszentrum Laubenbachmühle 3213, Laubenbachgegend 18 Ausstellung Neubruck Töpperschloss Neubruck 3283 Scheibbs, Neubruck 2 Naturparkzentrum ÖtscherBasis Wienerbruck 3223 Wienerbruck Öffnungszeitraum: 25. April bis 1. November 2015 Täglich von 9.00 Uhr bis 18.00 Uhr 17.00 Uhr Kassa und Einlassschluss Öffentliche Anreise Mariazellerbahn: FrankenfelsLaubenbachmühle – Wienerbruck Shuttlebus: Bahnhof Scheibbs – Neubruck – FrankenfelsLaubenbachmühle Im Eintrittspreis ist die Fahrt mit der Mariazellerbahn (FrankenfelsLaubenbachmühle – Wienerbruck) und dem Shuttlebus inkludiert. Angebot Unsere museumspädagogischen Angebote und Erlebnisprogramme bieten zahlreiche Möglichkeiten, den Besuch mit Schülerinnen und Schülern attraktiv und abwechslungsreich zu gestalten! NÄHERE INFORMATIONEN noelandesausstellung.at info@noelandesausstellung.at T +43 (0) 7416 521 91 ALLGEMEINE INFORMATION Eintritt Schülerinnen und Schüler, pro Person Museumspädagogische Vermittlung (Führung), pro Person und Standort (Dauer 1 Stunde) Sonderprogramme im Naturparkzentrum ÖtscherBasis pro Person (Dauer 2 Stunden) € 3,50 € 2,50 € 5, Quellen: Wiederkehrende philosophische Fragen in Anlehnung an „Wie wollen wir leben? Kinder philosophieren über Nachhaltigkeit“, Eberhard von Kuenheim Stiftung, Akademie Kinder Philosophieren; S. 7 Fantasiereise: Elisabeth Gaugl in „Naturpark ‚begreifen‘ – UnterrichtsMaterialien für erlebnisorientiertes Lernen im Naturpark Pöllauer Tal“ Herausgeber: Schallaburg Kulturbetriebs.ges.m.b.H. Konzept,TextundGrafik:zunderzwo © 2015 Schallaburg Kulturbetriebsges.m.b.H. www.schallaburg.at 8 ÖTSCHER:REICH – Die Alpen und wir Unterrichtsmaterialien zur Niederösterreichischen Landesausstellung 2015 Alle Rechte, auch die des auszugsweisen Abdrucks und der Reproduktion einer Abbildung, sind vorbehalten. Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist unzulässig. Dies gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Mikrovervielfältigun gen, Übersetzungen sowie die Einspeicherung in und die Verarbeitung durch elektronische Systeme. Der Herausgeber dankt den Eigentümern der Urheber und Werknutzungsrechte für die Zustimmung zur Vervielfältigung, Veröffentlichung und Verwertung im Rahmen des Ausstellungsbegleiters. Im Fall geltend zu machender Urheberrechte ersucht der Herausgeber um Kontaktaufnahme.
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