Einladung Jahreshauptversammlung 2015

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Schutzgemeinschaft Tegernseer Tal e.V. 83696 Rottach-Egern Postfach 66
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20. Mai 2015
Liebe Mitglieder und Freunde der Schutzgemeinschaft Tegernseer Tal,
einen Satz des griechischen Philosophen PLATON, den ein engagiertes SGT-Mitglied kürzlich in seinem Brief zitierte, habe ich mir augenblicklich eingeprägt:
„Die Liebe zur Heimat ist Selbstbeherrschung der Lebensführung!“ Offensichtlich sind Erhaltung und
Wahrung von Lebensräumen schon damals von essentieller Bedeutung gewesen und dieser bemerkenswerte Ausspruch ist im Besonderen auch auf unser einmaliges Tegernseer Tal anzuwenden. Bayern
liegt, was die Bodenversiegelung betrifft, mit an der Spitze und tag-täglich fahren wir an neuen Baukränen, neu versiegelten Flächen vorbei, die vor kurzem noch als grüne Wiesen grüßten und unsere Landschaft prägten. Was unsere Moderne, die ausgeprägte Geschäftstüchtigkeit mit unserem Tal anrichtet,
versetzt wohl jeden sensiblen Menschen in Schrecken. Daher gibt die wiederholte Aussage des neuen
Bürgermeisters von Rottach-Egern, Christian Köck, Anlass zur Hoffnung. Er und sein Gemeinderat
nutzen die einzig verbliebene Möglichkeit, eine weitere Verstädterung zu verhindern, sie stellen längst
fällige Bebauungspläne auf, damit seine Heimatgemeinde nicht vollends ihr Gesicht verliert. Seine Aussage: Rottach-Egern habe als Touristenort den Anspruch, ein erträgliches Maß an Lebens- und Liebenswürdigkeit zu bieten und nicht wie ein Vorort von München auszusehen! Wie könne man Gemeinderäte zur Mitarbeit motivieren, wenn deren Entscheidung durch das Landratsamt ersetzt werde!
Eine bekannte Architektin und Professorin für Architektur an der Fakultät für Architektur der TU München hat mir versichert, dass auch der berüchtigte Paragraph 34 (der den Maßstab setzt nach der bebauten Umgebung, der Nachbarbebauung) trotzdem ein Auslegungsparagraph mit Ermessungsspielraum
ist. Vor allem in einem landschaftlich begrenzten Raum. Die Natur ist unser Fundament und die Tragfähigkeit unseres Tales ist nun mal begrenzt. Es wäre also wünschenswert, wenn auch das Landratsamt als
Entscheidungsträger die Gemeinden in ihren Bemühungen zur Selbstbeschränkung unterstützen würde!
Ich möchte aber jetzt zum eigentlichen Grund meines Schreibens kommen:
Wir haben die große Freude, dass -wie bereits im letzten Brief angekündigt- der Geograph und ehemalige Professor für Kulturgeographie an der Universität Erlangen-Nürnberg PROF. DR. WERNER
BÄTZING am Freitag, 12. Juni 2015 um 19:00 Uhr zu uns in den Barocksaal des Tegernseer Schlosses kommt. Prof. BÄTZING, der als bedeutendster Alpenforscher Europas gilt, engagiert sich seit drei
Jahrzehnten für nachhaltigen Tourismus in den Bergen und hat seit Mitte der 80er Jahre die Diskussion
um die Entwicklung und den Schutz der Alpen geprägt. Der Mensch gehört in die Alpen, davon ist er
überzeugt. Entscheidend ist, wie er damit umgeht; er plädiert für eine gute Balance zwischen Natur und
Mensch. Im Februar dieses Jahres wurde ihm von der Alpenschutz-Kommission CIPRA der 4. DEUTSCHE ALPENPREIS für sein Lebenswerk verliehen! Professor BÄTZINGS Vortragsthema am 12.
Juni: „DIE VERWILDERUNG DER ALPEN . Ein besonderer Lebensraum zwischen Verstädterung, Freizeitdruck und Wildnis!“ In seinen 11 THESEN aus der „STREITSCHRIFT“ bezieht er sich
in der 5. These auch auf den Tegernsee. Befragt, wie sich die Qualität des Tourismus verbessern ließe,
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äußerte er sich in der SZ vom 12.6.2014 so: „Meiner Meinung nach verlieren die Alpen Punkte im
Weltmarkt, weil sie nichts Alpenspezifisches mehr haben, sondern ihr Angebot austauschbar geworden
ist. Die Fünf-Sterne-Hotels schauen überall gleich aus, sei es in den Alpen oder in Dubai, ebenso die
Skigebiete. Die Alpen müssen sich profilieren, indem man als Gast den Kulturraum, den Naturraum und
die Geschichte der Alpen erlebt. Das ist das Alleinstellungsmerkmal!“
Diesen spannenden und vor allem nach dem massiven Sudelfeld-Ausbau auch hochaktuellen Vortrag,
sollten Sie auf keinen Fall versäumen. Bitte informieren Sie Freunde und Bekannte und bringen Sie sie
mit! An einem Büchertisch vor dem Barocksaal haben Sie die Möglichkeit, seine Bücher und Publikationen zu erwerben. In diesem Zusammenhang auch eine positive Nachricht: BAYERN bekommt seine
ersten BERGSTEIGERDÖRFER. Orte mit einem nachhaltigen Tourismuskonzept werden vom DAV
ausgezeichnet (Ramsau bei Berchtesgaden, sowie der Hindelanger Ortsteil Hinterstein im Oberallgäu).
Ebenfalls herzlich einladen möchte ich Sie am Donnerstag, 9. Juli 2015 um 19:00 Uhr in die NATURKÄSEREI zu unserer JAHRESHAUPTVERSAMMLUNG und einem augenöffnenden und lehrreichen VORTRAG von THOMAS LAUER, Architekt und Bauberater des BAYERISCHEN LANDESVEREINS FÜR HEIMATPFLEGE in München.
THEMA: „ERHALTEN UND GESTALTEN - ALTES UND NEUES BAUEN IN BAYERN!“ Auch
hier hoffen wir auf rege Teilnahme unserer Mitglieder, Freunde und Interessierter. An diesem Abend
findet auch wieder die Verleihung unseres „LICHTBLICKS“ statt. (Siehe Anlage!)
Im Frühherbst freuen wir uns auf eine Lesung der bekannten Autorin HADUMOD BUßMANN aus
ihrem Aufsatz über THERESE PRINZESSIN VON BAYERN (1850-1925) „eine unerschrockene
Bergwanderin“ („Da packte mich wieder mächtig die ganze Großartigkeit der Gebirgswelt!“) Genauen
Ort und Datum erfahren Sie zu einem späteren Zeitpunkt.
Abschließend noch einige aktuelle Themen:
BAD WIESSEE: Hier scheint sich an mehreren Stellen „ein Lichtstrahl am Ende des Tunnels“ abzuzeichnen. „Das wird ein Leuchtturm“, so Bürgermeister Peter Höß vor einigen Wochen. Auf dem Jodbad-Gelände soll ein wesentlich KLEINERES (nur 60 Betten!) Hotel entstehen. Vier Jahre nach dem
Kauf des 100 000 Quadratmeter großen Jodschwefelbad-Geländes hat der Gemeinderat sich für ein
konkretes Konzept entschieden, das ganz auf die Bedürfnisse erholungsbedürftiger Gäste ausgerichtet
ist. Die denkmalgeschützte Wandelhalle wird in das Konzept des Hotels einbezogen. Der Gemeinderat
entschied sich für eine Schweizer Investorin, für die Architektur sorgt das Büro Matteo Thun & Partner.
Es wäre wünschenswert, dass es 2016 endlich losgeht, alle Beteiligten an einem Strang ziehen und Bad
Wiessee wieder etwas von seinem einst internationalen Flair und Charme zurückerhält! Toi, toi, toi!
Zweiter Hoffnungsschimmer: Thomas Strüngmann und die Firmengruppe RDR führen neue Gespräche
über eine Kooperation. Man habe die Absicht, bezüglich einer gemeinsamen Entwicklung der beiden
Grundstücke (Hotel Lederer und altes Spielbank-Gelände) zu kooperieren. Wird auch Zeit – endlich
zum Wohle von Bad Wiessee aktiv und kreativ zu werden!! Auch eine „zeitnahe Bürgerbeteiligung“ sei
wünschenswert… lassen wir uns überraschen!
Und drittens: Das Denkmalamt hat entschieden - ALTES PFARRHAUS IST EIN DENKMAL! Geschaffen von Rupert VON MILLER 1933 „fügt es sich ein in die Liste der Baudenkmäler, die wegen
ihrer geschichtlichen, künstlerischen, städtebaulichen, wissenschaftlichen oder volkskundlichen Bedeutung im Interesse der Allgemeinheit liegt. Die Gruppe aus Pfarrkirche, Pfarrhaus und Bergfriedhof weist
geschichtliche Bedeutung auf und ist ein sichtbares Zeichen für das Wachsen der Gemeinde im frühen
20. Jahrhundert. Die auf dem Hangrücken gelegene Gruppe ist im Ortsbild von Bad Wiessee und weit
über den Tegernsee mitbestimmend und auch daher liegt seine Erhaltung im Interesse der Allgemeinheit!“, so das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege.
In TEGERNSEE erschrickt man an der Baustelle unseres sympathischen National- und FC BayernTorwarts. Wieviel HASIT-BETON wird nötig sein, um dieses Dreigeschossige Haus, plus Tiefgarage
und Schwimmbad im Hang des LEEBERGS zu halten?? Wie meinte der Seegeist so treffend: „An diesem Leeberghang sei schon Gottvertrauen von Nöten und hoffentlich werde das Traumhaus nicht irgendwann zum Alptraumhaus!“
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Neue Pläne gibt es für das BILLIG-AJA-HOTEL in Tegernsee-Süd. Zwar etwas abgespeckt, aber noch
immer zu massiv für dieses wunderschöne Grundstück mit Seeblick (auf unsicherem Boden!) .Die Frage muss erlaubt sein, ob wir nicht eher auf Qualitätstourismus setzen sollten, als unsere Straßen noch
vermehrt durch Billig-Tourismus zu verstopfen? Was passiert mit all den KLEINEN Pensionen und
Vermietern. Sie sollten Unterstützung erhalten und keine „Vernichtungskonkurrenz“. Der renommierte
Tourismus-Experte der Katholischen Universität Eichstätt, PROF.DR. HARALD PECHLANER, meinte kürzlich in einem Interview: „Die kleineren Betriebe waren auch in weniger guten Zeiten da. Was
zugebaut ist, ist für einen Gast nicht mehr attraktiv, allerdings müssen die bestehenden Betriebe ermuntert werden, weiterhin in die Qualität zu investieren; eine Region dürfe nicht zu einer Vier- oder FünfSterne-Region werden. Man solle nie vergessen, wo man herkommt! Wichtig sei ein breit gefächertes
Angebot; der neue Tourismus-Chef habe die Herausforderung, das Bestehende und das Neue zu einer
Symbiose zu verknüpfen“.
Im Herbst beginnen voraussichtlich die Bauarbeiten für das geplante „ALMDORF“ - wo man versucht,
ein „Heile-Welt-Gefühl“ mit dem nötigen Luxus zu vereinen. Schade um wieder eine große grüne Fläche im LANDSCHAFTSSCHUTZGEBIET!
GMUND scheint im Moment Vorreiter in Sachen Bodenversiegelung: Landbaderwiese/Hoffeld, Maximilian, Seeglas/AVG-Umsiedlung, Kreuzstraßenerweiterung, Stang, demnächst Bahnhofsareal.
Im „JAHR DES BODENS“ ist die Botschaft offensichtlich bei den meisten Politikern noch nicht angekommen, dass wir angesichts der ständig wachsenden Weltbevölkerung extrem sparsam mit der kostbaren, wertvollen Ressource BODEN/HUMUS umgehen müssten. Vor allem in Bayern leider weit gefehlt! Ein Leserbriefschreiber meinte kürzlich: „Viele in Politik und Wirtschaft haben noch nicht begriffen, dass das 21. Jahrhundert auf die NACHHALTIGE Sicherung unseres bestehenden, sehr hohen
Wohlstandes ausgerichtet sein muss, nicht auf die systematische Plünderung unserer Umwelt um des
Geldes willen!“
Was den HOCHWASSERSCHUTZ am Tegernsee angeht, so soll eine vollkommen neue Planung des
Wasserwirtschaftsamts Rosenheim, d.h. eine unterirdische Druckleitung, statt Ausbau der Mangfall und
des Schuhmacherwehrs, die Gemüter beruhigen. Auch bei dieser neuen Variante werden sich Vor- und
Nachteile ergeben. Trotzdem zeigt sich wieder einmal, Schnellschüsse bringen keine perfekten Lösungen, geduldiges Weiterforschen nach möglichen Alternativen sowohl aus ökologischer, wie auch aus
finanzieller Sicht vielleicht schon. Jeder Bürger sollte sich informieren.
WILDBAD KREUTH - ohne CSU eigentlich undenkbar. Trotzdem im Bereich des Möglichen, da die
WITTELSBACHER die Miete von Euro 84 000 auf Euro 630 000 plus Erhaltungskosten erhöhen wollen. Nicht auszuschließen, dass vor Ort, in diesem einzigartigen Naturidyll, bereits lukrativere Angebote
a la ELMAU in der Schublade liegen. …
Nun will ich doch zum Ende kommen und weitere Themen für den nächsten Brief aufheben. Wir wissen
alle, sie gehen uns nicht aus.
Ich wünsche Ihnen einen erholsamen, entspannten SOMMER, ohne klimawandelbedingte Unwetter und
bitte kommen Sie zahlreich zu unseren interessanten und brisanten Themenabenden am 12. Juni und
am 9. Juli 2015. Sie werden es nicht bereuen!
Mit herzlichen Grüßen, Ihre
Angela Brogsitter-Finck
für den Vorstand
Anlage: Einladung zur Jahreshauptversammlung
P.S. Im neuen TEGERNSEER TAL HEFT finden Sie 2 besonders lesenswerte Artikel: Martin Köck`s
„Eine kleine Geschichte über tote Häuser“ und einen Artikel zum Erholungsort und Ruheoase „Dürnbacher Obstgarten“. Im heutigen Merkur: Ministerin Ilse Aigner als umweltbewusste Schäferin - wir werden sie beim Wort nehmen, wenn es zukünftig um den Erhalt unserer Biotope geht.
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EINLADUNG ZUR JAHRESHAUPTVERSAMMLUNG
an alle MITGLIEDER der SCHUTZGEMEINSCHAFT TEGERNSEER TAL
Donnerstag, 9. Juli 2015 um 19:00 Uhr
in der NATURKÄSEREI TEGERNSEER LAND
TAGESORDNUNG:
1. Begrüßung
2. Rückblick auf das vergangene Jahr 2014
3. Bericht der Schatzmeisterin mit Entlastung
4. Vortrag von THOMAS LAUER , Architekt und Bauberater des Bayrischen Landesvereins für Heimatpflege, München zum Thema „ERHALTEN UND GESTALTEN - ALTES UND NEUES BAUEN IN BAYERN“
5. Verleihung des SGT-„LICHTBLICKS“
6. Sonstiges, Wünsche und Anträge
7. Ausklang
Wir freuen uns über zahlreiches Erscheinen, auch Freunde und Interessierte sind herzlich eingeladen.
Mit freundlichen Grüßen,
Angela Brogsitter-Finck
für den Vorstand