LAGazette Mai 2015 PDF-Datei, 296,78 KB

Mai 2015/ Nr. 4
Inhalt:
Seiten 2-9
Frauenpolitik
DGB-Broschüre: „Väter in Elternzeit …“
Ringen um Freier-Bestrafung
Frauenmarsch gegen Armut
Mädchen reloaded – Standortbestimmung Mädchenarbeit
Betrifft Mädchen
Studie „Deutsche Jugend 2015“
Hitzige Debatte über Mutterrolle
25. Konferenz der Gleichstellungs- und Frauenministerinnen
Frauen-Rekord in afghanischer Regierung
djb zu. Geschlechtergerechtigkeit bei dienstlichen Beurteilungen
Erwerbstätige Mütter und Wochenarbeitszeit
Arbeitszeit von Frauen
Bundesfrauenministerin und Frauenrat solidarisch mit Erzieherinnen
Weibliche Unternehmensvorstände werden eher entlassen …
DGB-Kritik an MINT-Strategie
Gesetzentwurf zur Verbesserung von Familienleistungen
Gender Pay Gap der wirtschaftswissenschaftlichen Institute
BMFSFJ: Neueste Unternehmenszahlen zu Frauen in Führungspositionen
Seite 10
NRW kompakt
Ministerin B. Steffens: „Mädchen können Technik, Jungen können Pflege …“
___________________________________________________________________________
Seite 11
Aus Kommune und Kreis
Seminarempfehlung aus Leverkusen
Wissenschaft und Politik gehen Hand in Hand – Gender Mainstreaming im
Spannungsfeld zwischen Theorie und Praxis am Beispiel der Stadt Bochum“
Wenn Sie den Mailrundbrief nicht mehr zugeschickt haben wollen, genügt eine Mail mit dem Stichwort "Abbestellung Rundbrief" an
[email protected] - Wir übernehmen keine Haftung für die Inhalte externer Links. Für den Inhalt der verlinkten Seiten sind
ausschließlich deren BetreiberInnen verantwortlich.
Frauenpolitik
Broschüre des DGB-Projektes: „Väter in Elternzeit – Ein Handlungsfeld für Betriebs- und
Personalräte“.
Die Broschüre beschäftigt sich mit dem Thema Väter und Elternzeit. Neben unterschiedliche
Elternzeitvarianten und Möglichkeiten der Nutzung des neuen Elterngeld-Plus werden die
wichtigsten betrieblichen Einflussfaktoren auf die Inanspruchnahme von Elternzeit durch Väter
vorgestellt. Anhand von Beispielen guter Praxis in Betrieben/Verwaltungen sowie Handlungsempfehlungen für Betriebs- und Personalräte in Bezug auf dieses Thema werden Eckpunkte für
die Gestaltung vätersensibler Arbeitszeiten formuliert. Außerdem beinhaltet die Broschüre Tipps
zum Umgang mit Vorgesetzten, Hinweise wie die Partnerin bei der Elternzeitplanung miteinbezogen werden kann sowie Informationen zu gesetzlichen Grundlagen (Bundeselterngeld- und
Elternzeitgesetz). Die Broschüre liefert aktuelle Impulse aus Forschung und betrieblicher Praxis
und ist in erster Linie an Interessenvertretungen gerichtet.
Die Broschüre „Väter in Elternzeit – Ein Handlungsfeld für Betriebs- und Personalräte hat 43
Seiten und kann direkt beim DGB-Bestellservice angefordert werden oder im Internet unter
(http://familie.dgb.de/-/4MR) als pdf-Datei heruntergeladen werden.
Ringen um Freier-Bestrafung
bbm / 21. Apr 2015 - In Frankreich hat der Senat die Kriminalisierung der Freier aus dem
Gesetz gestrichen. Das letzte Wort hat die Nationalversammlung.
Die Nationalversammlung hatte das «Gesetz gegen das System der Prostitution» und damit die
Freier-Bestrafung Ende 2013 angenommen. Danach sollen Prostituierte entkriminalisiert und
Freier kriminalisiert werden. Für den Kauf sexueller Dienstleistungen ist eine Geldbuße von
maximal 1500 Euro (1600 Franken) vorgesehen.
Nun hat der Senat, der seit letzten Herbst von der konservativen Opposition dominiert wird,
diesen Passus gestrichen. Stattdessen soll «Kundenfang» wie bisher als Straftat mit einer
Höchststrafe von zwei Monaten Haft und 3750 Euro Geldbuße geahndet werden. Die
Nationalversammlung wollte diese Straftat streichen und damit Prostituierte entkriminalisieren.
Sozial-, Gesundheits- und Frauenministerin Marisol Touraine kritisierte im TV-Sender «France
2», dass der Senat Prostituierte wieder zu «Schuldigen» machen wolle. Der Beschluss sei
«absolut unglaublich und verächtlich gegenüber Frauen». Die Sozialistin kündigte an, die FreierBestrafung wieder in das Gesetz einzubringen. Dieses kommt erneut vor die Nationalversammlung, die das letzte Wort hat. Es ist deshalb immer noch möglich, dass Frankreich nach
schwedischem Vorbild den Kauf sexueller Dienstleistungen verbietet.
Die Frage, ob der Staat Freier bestrafen oder im Gegenteil die Prostitution legalisieren soll, ist
umstritten. Die rechtlichen Regelungen sind entsprechend unterschiedlich. Bisher haben
Schweden, Norwegen, Island und Kanada den Kauf sexueller Dienstleistungen verboten. Bestraft
werden nur die Freier. In Schweden hat der Verband für Sexualaufklärung das Sex-Kauf-Verbot
kürzlich kritisiert. Es schütze die Prostituierten nicht, sondern zwinge sie in den Untergrund.
Die Befürworterinnen eines Verbotes argumentieren, dass es keine freiwillige Prostitution gibt.
Alle Prostituierten seien Opfer von Zuhältern und Menschenhändlern. Der Staat müsse deshalb
bei den Freiern ein Unrechtsbewusstsein schaffen, Zuhälter bestrafen und Prostituierte beim
Ausstieg unterstützen.
Die Gegnerinnen eines Verbotes argumentieren, dass es eine freiwillige Prostitution gibt und
strafrechtliche Regelungen das Recht der Frauen auf Selbstbestimmung verletzen. Der Staat
müsse deshalb die rechtliche Diskriminierung von Sexarbeiterinnen beenden und sie mit
anderen Erwerbstätigen gleichstellen. (Newsletter FrauenSicht)
Frauenmarsch gegen Armut und Gewalt
fs / 21. Apr 2015 - Am 4. Internationalen Weltfrauenmarsch fordern Frauen mehr Rechte und
ein Ende der Gewalt. In Europa führt die Route von der Türkei bis nach Portugal.
Seit dem 8. März sind in fünf Kontinenten Hunderte von Frauengruppen aktiv. Mit Aktionen und
Demonstrationen fordern sie besseren Zugang der Frauen zu Ressourcen und ein Ende der
4/2015
Frauenpolitik
Seite 2
Frauenpolitik
Gewalt gegen Frauen. Die Auftaktveranstaltung in Europa fand Anfang März im kurdischen Teil
der Türkei statt. Der Marsch führt quer durch Mittel- und Südeuropa und endet am 17. Oktober
in Portugal. Er macht unter anderem Halt in der Schweiz, Deutschland, Österreich und in Italien.
Der Frauenmarsch findet auf lokaler oder regionaler Ebene statt. Verbunden werden die
Frauengruppen von der «Feministischen Karawane»: Aktivistinnen fahren von Ort zu Ort,
sammeln Ideen und Strategien der lokalen Gruppen und geben diese an andere Frauengruppen
weiter. «Die Veranstaltungen werden vielfältig und zahlreich sein, so, wie es auch unsere
Alternativen sind, und so, wie es die Frauen in Europa sind», sagt Astrid Rund, deutsche
Koordinatorin des Weltfrauenmarsches.
Die Idee für den Weltfrauenmarsch gegen Armut und Gewalt entstand anlässlich der Paralleltagung der Nichtregierungsorganisationen an der Uno-Weltfrauenkonferenz in Peking im Jahr
1995. Der erste Weltfrauenmarsch fand im Jahr 2000 statt. Über 6000 Frauengruppen aus 163
Ländern machten mit. Seither findet der Marsch alle fünf Jahre statt. Er soll die Gleichstellung
fördern und die Aktivistinnen weltweit vernetzen.
(Newsletter FrauenSicht)
Mädchenarbeit reloaded – Prozess der Standortbestimmung und Perspektiventwicklung
(queer)feminstischer Mädchenarbeit im 21. Jahrhundert
Das Aufwachsen von Kindern, Jugendlichen, Mädchen und jungen Frauen ist wie auch die
Mädchenarbeit in den vergangenen Jahren komplexer und widersprüchlicher geworden:
Die Kategorie Geschlecht wird in Frage gestellt (queere Diskurse) und Benachteiligungen sind
komplex (intersektionale Diskurse)
Die Begründungszusammenhänge von Mädchenarbeit müssen immer wieder neu diskutiert
werden. Wodurch wird die Arbeit mit Mädchen zur feministischen Mädchenarbeit und (wie) kann
sich die Mädchenarbeit auch heute noch auf „Mädchen*“ beziehen, ohne Geschlechterklischees,
Geschlechterdualismen und Heteronormativität zu zementieren und reproduzieren
mediale Diskurse wie z.B. über Jungen als „Bildungsverlierer“ und Mädchen als „Bildungsgewinnerinnen“ polarisieren, wirken sich auf politische Diskurse aus, werten die Erfolge von
Mädchenarbeit ab und verunsichern Pädagog*innen
Kinder und Jugendliche sowie Pädagog*Innen und die soziale Arbeit unterliegen mehr und mehr
dem Druck ökonomischer (Erwachsenen)Interessen. Beziehungen und Beteiligung sind teuer
und werden kurzfristigen Projektförderungen und medienwirksamen Kampagnen geopfert
Die Professionalisierung und Institutionalisierung von Mädchenarbeit ist ein Erfolg und führt
gleichzeitig zu Erschöpfung im fortwährenden Kampf um Geld und Anerkennung
Emanzipatorische und feministische Anliegen und Begrifflichkeiten wie zum Beispiel Freiheit und
Selbstbestimmungsrechte oder die Berufstätigkeit von Frauen werden von Wirtschafts- oder
Arbeitsmarktinteressen aufgegriffen, umgedeutet und missbraucht
In einer globalisierten Welt muss und darf Mädchenarbeit (wieder mehr?) international gedacht
und gelebt werden.
Wie verortet sich die Mädchenarbeit vor dem Hintergrund dieser aktuellen Entwicklungen und
Diskurse?
Mit dem Prozess „Mädchenarbeit reloaded“ bietet die LAG Mädchenarbeit in NRW
Neueinsteiger*innen, Praktiker*innen, alten Häsinnen und Diskursinteressierten im Rahmen von
Fachforen und Fortbildungen die Möglichkeit, sich über aktuelle Diskurse und Entwicklungen der
Mädchenarbeit zu informieren, Begrifflichkeiten zu klären, sich anregen zu lassen, ihre Arbeit zu
reflektieren und sich an der Entwicklung von Perspektiven für die feministische Mädchenarbeit
zu beteiligen. Der Auftakt des Diskussionsprozesses und das erste Fachforum finden im
Anschluss an die Vollversammlung der LAG Mädchenarbeit in NRW e.V. am 11.6.2015 in
Wuppertal statt (s.u.). Geplant sind außerdem zwei weitere Fachforen im Herbst 2015 und ein
Fortbildung zur rassismuskritischen Mädchenarbeit. Die theoretischen Impulse sowie die zentralen Ergebnisse der Diskussionen werden zeitnah auf der Website der LAG Mädchenarbeit in
NRW e.V. veröffentlicht. Weitere Informationen folgen in Kürze. Der Diskussionsprozess
„Mädchenarbeit reloaded“ wird vom Ministerium für Familie, Jugend, Kultur und Sport des
Landes NRW gefördert. (Infomail LAG Mädchenarbeit April 2015)
4/2015
Frauenpolitik
Seite 3
Frauenpolitik
Neu erschienen: Betrifft Mädchen Heft 2/215
Historische Texte der Mädchenarbeit aus heutiger Sicht: Für das aktuelle Heft der Betrifft
Mädchen wurden erfahrene und junge Frauen aus der Praxis der Mädchenarbeit und der
Wissenschaft gebeten, „historische Texte“ der Mädchenarbeit (neu) zu lesen und diese vor
ihrem heutigen Kontext zu reflektieren. Die Autor_innen haben sich also mit Texten aus den
1970er bis 1980er Jahren, neu auf den Weg gemacht. Besonders interessiert hat die
Redakteur_innen dabei, inwiefern sich historisch feministische Gesellschaftsanalysen abgelöst
haben und inwiefern alte Forderungen für die Pädagogik heute wieder oder abgewandelt relevant geworden sind? Zentral ist die Phase der „zweiten deutschen Frauenbewegung“, jener Zeit,
in der die parteilich-feministische Mädchenarbeit die Praxis der Kinder- und Jugendarbeit veränderte, in der „das Private politisch“ gewesen ist und in der wissenschaftliche Diskurse und
pädagogische Praxis eng miteinander verknüpft wirkten. Was die zentralen Analysen und Forderungen innerhalb der Mädchenarbeit waren, was sich (aus Sicht der Autor_innen) heute
verändert hat und was für die Mädchen_arbeit heute beachtenswert erscheint. Inhalte der Artikel umfassen Beiträge zur Kritik an der Zweigeschlechtlichkeit über die Bedeutung von „Raum”
in der queer_feministischen Mädchen_arbeit“ heute bis hin zu einer rassismuskritischen Relektüre eines praxisanalytischen Artikels des Mädchenladens Wedding. (Infomail LAG Mädchenarbeit April 2015)
Studie „Jugend Deutsche 2015“ - die Lebenswelten und das Erwachsenwerden
der jungen Deutschen: Junge Deutsche 2012/13 ist ein Jugendforschungs- und Beteiligungsprojekt, bei dem junge Leute selbst ihre Lebenssituation im Dialog mit anderen erforschen und
sich mit den Ergebnissen für eine Verbesserung einsetzen. Das Ziel des Projekts ist es, dass
junge Menschen aktiv einen demokratischen Meinungsbildungsprozess gestalten und erleben
und zur politischen Beteiligung befähigt werden. Mit ihren Ergebnissen in Zahlen und
Geschichten setzen sie sich für ein besseres Leben und Erwachsenwerden in Deutschland ein,
von lokal bis national. Das bundesweite Projekt wird durch das Programm JUGEND IN AKTION
der Europäischen Union und das Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des
Landes Nordrhein-Westfalen finanziell gefördert. Die Ergebnisse des Projekts fließen im Rahmen
des Strukturierten Dialogs in die Entwicklung der europäischen Jugendstrategie ein.
Weitere Infos über:
http://www.servicestelle-jugendbeteiligung.de/wp-content/uploads/2015/01/1500-SJB-JungeDeutsche-2015-Junge-Lebenswelten-und-Erwachsenwerden-in-Deutschland-eine-Studie-vonwww.datajockey.eu_.pdf
(Infomail LAG Mädchenarbeit April 2015)
Hitzige Debatte über Mutterrolle
fs / 30. Apr 2015 - Eine Befragung bricht mit dem Tabu der glücklichen Mutterschaft. Das hat im
deutschsprachigen Raum eine Kontroverse ausgelöst.
«Regretting Motherhood» (Die Mutterschaft bereuen) heißt eine Analyse von Orna Donath,
welche die Zeitschrift «Journal of Women in Culture and Society» veröffentlicht hat. Die
Soziologin der Universität Tel Aviv hat dafür Tiefeninterviews mit 23 israelisch-jüdischen Frauen
geführt, von denen sie wusste, dass sie bereuen, Mutter geworden zu sein.
Unfrei und fremdbestimmt
Orna Donath wollte wissen, weshalb diese Frauen nicht mehr Mutter werden wollten, falls sie
das Rad der Zeit zurückdrehen könnten. Sie fand heraus, dass die Befragten ihre Kinder zwar
liebten und lieben. Die Rolle und Aufgaben der Fürsorgerin machten sie aber nicht zufrieden. Die
Frauen fühlten sich unfrei und fremdbestimmt. Besonders machte ihnen der Konflikt zu schaffen,
dass sich die gesellschaftlichen Erwartungen mit ihrem Empfinden nicht deckten.
Tabubruch
Mütter, die das Bild der glücklichen Mutterschaft kritisieren, brechen ein Tabu, weil Mutterschaft
als der natürlichste und glücklichste Zustand einer Frau gilt. Dies sei ein «kulturelles und
4/2015
Frauenpolitik
Seite 4
Frauenpolitik
historisches Konstrukt», erklärt die Soziologin Orna Donath. Erst seit der Industrialisierung seien
Frauen verantwortlich für die Kinder geworden. Vorher seien Kinder Jahrhunderte lang im
erweiterten Familienverband groß gezogen worden. Heute sei das Bild der glücklichen Mutter in
unseren Köpfen fest verankert. Dazu gehöre auch die Annahme, dass jede Frau Kinder wolle.
Kritik
Das Empfinden und die Haltung der 23 israelisch-jüdischen Frauen haben im deutschsprachigen
Raum eine Kontroverse in den sozialen Medien ausgelöst. Viele meinten, die Mutterschaft zu
bereuen sei das «Luxusproblem» einer verwöhnten Generation, eine «Krankheit berufstätiger
Mütter» oder ein «Symptom der Egoismus-Gesellschaft. Diese Frauen seien egoistisch, weil sie
weder auf Partys noch auf berufliche Karriere verzichten wollten.
Verständnis
Andere äußerten Verständnis: Kind und Beruf seien schwer zu vereinbaren. Es sei deshalb
nachvollziehbar, die Mutterschaft zu bereuen. Viele Mütter fühlten sich alleingelassen und
überfordert. Andere schrieben, dass sie selber unter dem Bild der perfekten und nimmermüden
Mutter leiden. Eine Frau meinte, die Ehrlichkeit der 23 Frauen sei «hoffentlich ein weiterer
Schritt zur Befreiung der Frauen». (FrauenSicht 30.04.15)
Zur 25. GFFK (Konferenz der Gleichstellungs- und Frauenministerinnen)
möchte Berlin als Vorsitzland eine besondere Aktion starten, um 25 Jahre institutionalisierte
Frauenpolitik hervorzuheben und zu bekräftigen. Unter dem Motto „25 Jahre GFMK bedeuten …“
haben Sie die Möglichkeit, Ihr persönliches Statement – geschrieben oder gemalt - zu 25 Jahren
GFMK und damit einhergehend zu der Bedeutung von Gleichstellungspolitik in Form eines Fotos
zu hinterlassen.
Alle Informationen unter: www.gleichstellungsministerkonferenz.de/Presse-undAktuelles.html#contentAnchor157
Frauen-Rekord in afghanischer Regierung
bbm / 11. Mai 2015 - Vier Frauen sind in der neuen afghanischen Regierung. Dieser Rekord ist
ein Erfolg für mutige Aktivistinnen.
Sieben Monate nach der Amtsübernahme der Nationalen Einheitsregierung hat das Parlament 4
Frauen und 20 Männer in die Regierung gewählt. Ein Ministerposten ist immer noch vakant.
Vier Ministerinnen
Vier Ministerinnen sind nach Angaben der BBC in Afghanistan Rekord. Drei haben laut dem
unabhängigen «Afghanistan Analysts Network» politische Erfahrungen im Parlament oder in
Regierungsposten gesammelt:
Dilbar Nazari ist Frauenministerin. Die Lehrerin war unter anderem Mitarbeiterin von Oxfam und
Unicef. Sie war Mitglied des afghanischen Parlamentes und arbeitete zuletzt für das Innenministerium. Anlässlich ihrer Vorstellung vor dem Parlament versprach sie, sich für Frauenrechte
in Afghanistan einzusetzen: «Ich verpflichte mich, alles zu unternehmen, damit Frauen ihr
Potenzial ausschöpfen können.»
Nasrin Oryakhil ist Ministerin für Arbeit und Soziales. Die Frauenärztin hat zuletzt an der
Medizinischen Universität von Kabul unterrichtet und ein Frauenspital in Kabul geleitet. Letztes
Jahr gehörte sie zu denjenigen Frauen, welche die US-Regierung mit dem «International Women
Courage Award» ausgezeichnet hat. Sie setze sich in Afghanistan für die Frauengesundheit und
für Frauen im Gesundheitswesen ein, hieß es in der Laudatio.
Salamat Azimi ist Ministerin für Drogenbekämpfung. Die Juristin und Politologin war zuletzt
Professorin an der Balkh-Universität in Masar-e Scharif. Zuvor hatte sie eine Führungsposition
im afghanischen Justizministerium inne. Sie gilt als Frauenrechtsaktivistin.
Farida Momand ist Wissenschaftsministerin. Die Ärztin war Professorin an der Medizinischen
Universität von Kabul und arbeitete als Ärztin im öffentlichen Spital von Kabul. Sie hat früher für
kurze Zeit eine Abteilung im afghanischen Wissenschaftsministerium geleitet.
4/2015
Frauenpolitik
Seite 5
Frauenpolitik
Demonstration für Ministerinnen
Nach der Präsidentenwahl letzten Sommer hatte Staatspräsident Ashraf Ghani versprochen,
dass in der neuen Regierung vier Frauen sein werden. Anfang dieses Jahres waren unter den 25
nominierten Regierungsmitgliedern dann nur drei Frauen. Das Parlament lehnte alle drei Frauen
ab. Dagegen haben mutige Frauen und Männer unter Polizeischutz in Kabul demonstriert.
(FrauenSicht 11.05.15)
Stellungnahme zur Geschlechtergerechtigkeit bei dienstlichen Beurteilungen von Beamtinnen
und Tarifbeschäftigten
Der Deutsche Juristinnenbund e.V. (djb) legt zehn Jahre nach seiner ersten Erklärung von 2005
eine aktualisierte und erweiterte Stellungnahme zur Geschlechtergerechtigkeit bei dienstlichen
Beurteilungen von Beamtinnen und Tarifbeschäftigten vor. Sie fasst den aktuellen Stand der
empirischen Forschung und die rechtlichen Grundlagen zusammen und fordert zur konsequenten
Umsetzung
insbesondere
der
im
Europarecht
verankerten
Diskriminierungsund
Benachteiligungsverbote auf.
Hintergrund: Damit will der djb die Personalverantwortlichen im Öffentlichen Dienst auffordern,
für faire Beurteilungen von Frauen zu sorgen und insbesondere die in Forschung und Praxis
dafür entwickelten Instrumente anzuwenden. Frauen kämen bei der Beförderung in
Führungspositionen des Öffentlichen Dienstes in Verwaltung und Justiz nach wie vor deutlich
weniger zum Zuge, als es ihrem Anteil an den Beschäftigten entspreche. Das liege, so zeigen es
verschiedene Untersuchungen, auch daran, dass Frauen und allen voran Teilzeitbeschäftigte bei
der Beurteilung immer noch benachteiligt würden. Auch verdeckt vorhandene Stereotype über
Verhaltensweisen von Frauen und Männern würden dazu beitragen, so der djb.
Die
Stellungnahme
umfasst
Handlungsempfehlungen
für
die
Gestaltung
von
Beurteilungsrichtlinien und das Beurteilungsverfahren. Sie verweist zudem auf im Internet
zugängliche weitere Arbeitshilfen zur geschlechtergerechten Beurteilung. Die Stellungnahme
finden Sie auf der Website des djb zum Download. www.vernetzungsstelle.de
Erwerbstätige Mütter sind im Schnitt 27 Stunden pro Woche berufstätig
Im Jahr 2013 betrug die durchschnittliche Arbeitszeit von erwerbstätigen Müttern im Alter von
25 bis 49 Jahren rund 27 Stunden pro Woche. Gleichaltrige Frauen ohne im Haushalt lebendes
Kind waren durchschnittlich gut 37 Stunden wöchentlich berufstätig und somit rund 10 Stunden
mehr als Frauen mit Kindern. Bei den 25- bis 49-jährigen erwerbstätigen Vätern betrug die
durchschnittliche wöchentliche Arbeitszeit knapp 42 Stunden. Bei den Männern ohne Kind lag sie
mit 41 Stunden um 1 Stunde darunter. Statistisches Bundesamt, www.destatis.de (15.5.2015)
www.vernetzungsstelle
Arbeitszeit von Frauen | Ein Drittel Erwerbsarbeit, zwei Drittel unbezahlte Arbeit
Erwachsene verbrachten 2012/2013 durchschnittlich rund 24,5 Stunden je Woche mit
unbezahlter Arbeit und rund 20,5 Stunden mit Erwerbsarbeit. Nach ersten Ergebnissen des
Statistischen Bundesamtes aus der Zeitverwendungserhebung 2012/2013 arbeiteten Frauen mit
rund 45,5 Stunden insgesamt 1 Stunde mehr als Männer. Dabei leisteten Frauen zwei Drittel
ihrer Arbeit unbezahlt, Männer weniger als die Hälfte. Im Vergleich zur vorangegangenen
Erhebung 2001/2002 ist der Anteil der unbezahlten Arbeit bei beiden Geschlechtern gesunken.
Zu den unbezahlten Arbeiten zählen neben der Haushaltsführung und Betreuung von
Haushaltsmitgliedern auch die Unterstützung von Personen in anderen Haushalten sowie
ehrenamtliches
und
freiwilliges
Engagement.
www.destatis.de
(18.5.2015)
www.vernetzungsstelle.de
4/2015
Frauenpolitik
Seite 6
Frauenpolitik
Bundesfrauenministerin und Frauenrat üben Solidarität mit den streikenden Erzieher/innen
Im aktuellen Arbeitskampf der Erzieher/innen hat sich Bundesfrauenministerin Schwesig mit den
Streikenden solidarisiert und ihnen „viel Erfolg“ gewünscht. … Der Deutsche Frauenrat nannte
den Einsatz der Erzieher/innen für die Aufwertung ihres Berufs „mehr als gerechtfertigt“. … (fpd
20.05.15)
Weibliche Unternehmensvorstände werden eher und öfter entlassen als männliche
Weibliche Unternehmensvorstände werden eher und öfter entlassen als männliche. Dies hat eine
Studie der internationalen Unternehmensberatung PriceWaterhouseCoopers ergeben. Die
Feststellungen träfen für alle deutschsprachigen Länder zu, betonte PwC, also für Deutschland,
Österreich und die Schweiz. In den vergangenen 11 Jahren hätten 32 % der weiblichen
Vorstandsmitglieder börsennotierter Unternehmen ihren Posten aufgegeben oder aufgeben
müssen, bei den männlichen Vorstandskollegen seien es nur 25 % gewesen. Im Jahr 2014, so
die PwC-Studie, hätten Frauen nur 5 % aller Vorstandsposten eingenommen. (fpd 20.05.15)
DGB-Kritik an der MINT-Strategie, weil sie Nicht-Akademikerinnen vernachlässige
Die MINT-Strategie vernachlässigt nach Ansicht des DGB die Nicht-Akademikerinnen. Bei der
Vorstellung einer DGB-Studie zur Arbeit im MINT-Bereich verwies Vorstandsmitglied Annelie
Buntenbach auf den „ohnehin niedrigen Frauenanteil in nichtakademischen MINT-Berufen von 14
% im Jahr 2014 und den noch geringeren Anteil bei den sozialversicherten Auszubildenden in
diesem Bereich von nur 11,8 %. Die Gewerkschafterin: „Wenn nicht gehandelt wird, sinkt der
Frauenanteil mit dem Ausscheiden der Älteren weiter. Das droht die Geschlechtertrennung am
Arbeitsmarkt zu verschärfen und die geschlechtsspezifische Berufswahl zu verhärten – mit
negativen Konsequenzen für Wirtschaft und Gesellschaft.“ Namens des DGB forderte
Buntenbach „eine gezielte Strategie, um Mädchen für den nicht-akademischen MINT-Bereich zu
interessieren“. (fpd 20.05.15)
Gesetzentwurf zur Verbesserung von Familienleistungen soll Alleinerziehenden zugutekommen
Der Gesetzentwurf der Bundesregierung zur Verbesserung der Familienleistungen sieht vor:
-
Der Kinderzuschlag soll ab dem 01.07.2016 um 20 € auf 160 € mtl. angehoben werden.
Der steuerliche Kinderfreibetrag soll zum 01.01.2015 von 4.368 € auf 4.512 € und zum 01.01.2016
auf 4.608 € erhöht werden.
Zur Förderung von Familien, bei denen sich der Kinderfreibetrag nicht auswirkt, soll das Kindergeld
in diesem Jahr um 4 € mtl. und 2016 um weitere 2 € angehoben werden.
Der steuerliche Grundfreibetrag soll 2015 von 8.354 € auf 8.472 € und 2016 auf 8.652 €
angehoben werden.
Die monatlichen Sätze beim Unterhaltsvorschuss erhöhen sich für 2015 für Kinder von bis zu 5
Jahren auf 140 € und für Kinder von 6 – 11 Jahren auf 188 €, ab 2016 für Kinder bis zu 5 Jahren
auf 145 € und für Kinder von 6 -11 Jahren auf 194 €.
Zusätzlich zu diesen Vorhaben der Regierung werden die Koalitionsfraktionen die „Verbesserungen beim Entlastungsbetrag für Alleinerziehende“ in das parlamentarische Verfahren einbringen.
Der Entlastungsbetrag werde um 600 € auf 1.908 € erhöht. Ab dem 2. Kind werde der Entlastungsbetrag um jeweils 240 € pro weiteres Kind angehoben. (fpd 20.05.15)
Der „Gender Pay Gap“ in den Erklärungen wirtschaftswissenschaftlicher Forschungsinstitute
In der Beurteilung der unterschiedlichen Entlohnung von Männern und Frauen weichen
maßgebliche wissenschaftliche Institute in Deutschland erheblich voneinander ab. Das Deutsche
Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) nennt für 2002 einen „Gender Pay Gap“ von 26 % für
2012 einen solchen von 24 % und für 2013 von 22 % für „in Vollzeit angestellte Frauen in
4/2015
Frauenpolitik
Seite 7
Frauenpolitik
Führungspositionen der Privatwirtschaft“. Das DIW weiter: „Der Verdienstunterschied zwischen
allen in Vollzeit erwerbstätigen Frauen und Männern insgesamt lag bei den Bruttostundenlöhnen
nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im Jahr 2013 17 %“. „Wichtige Gründe für den
Gender Pay Gap seien die Diskriminierung von Frauen auf dem Arbeitsmarkt und ihre höhere
Belastung, Familien- und Berufsleben zu vereinbaren.“ Demgegenüber liefert die vom Statistischen Bundesamt „seit Jahren auf 22 % bezifferte Lohnlücke“ nach Ansicht des RheinischWestfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI) „keinerlei Information darüber, ob bei der
Entlohnung Frauen und Männer wirklich ungleich behandelt werden“. Bestehende Unterschiede
bei Ausbildung, Berufserfahrung und Arbeitszeit würden „dabei gar nicht berücksichtigt“. Das
Institut der deutschen Wirtschaft (IW) führt Lohnunterschiede darauf zurück, „dass Frauen
wesentlich seltener Vollzeit arbeiten als Männer“. Die „Vollzeit-Lücke“, entstanden in der Phase
der Familiengründung und Kinderbetreuung, werde „im Laufe des Lebens immer größer“.
Wörtlich: „Männer im Alter von 60 bis 65 Jahren haben durchschnittlich 38 Jahre in Vollzeit
gearbeitet – gleichaltrige Frauen fast 15 Jahre weniger“. (fpd 14.05.15)
BMFSFJ Internetredaktion Pressemitteilung Nr. 042/2015, Veröffentlicht am Di 19.05.2015,
Thema: Gleichstellung
Neueste Unternehmenszahlen zu Frauen in Führungspositionen" Die gesetzlichen Vorgaben sind
notwendig" - Bundesfrauenministerin Manuela Schwesig und FidAR-Präsidentin Monika SchulzStrelow stellen aktuellste Zahlen zum Frauenanteil in Führungspositionen vor
Mit dem am 1. Mai in Kraft getretenen Gesetz für die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und
Männern an Führungspositionen in der Privatwirtschaft und im öffentlichen Dienst hat die
Bundesregierung die Weichen für eine Erhöhung des Frauenanteils in den Aufsichtsgremien und
Vorständen gestellt. Bei der Vorstellung der drei aktuellen WoB-Indizes gemeinsam mit der
FidAR-Präsidentin Monika Schulz-Strelow rückte Bundesfrauenministerin Manuela Schwesig die
Entwicklung der Quote in Aufsichtsräten und die Situation bei den Zielvorgaben in den Fokus. Der
Women-on-Board-Index 100, ein im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren,
Frauen und Jugend erstmals erstelltes Ranking der börsennotierten und voll mitbestimmten
Unternehmen, bildet den Frauenanteil in den Führungsetagen der 101 Unternehmen ab, die von
der gesetzlich geforderten 30-Prozent-Quote im Aufsichtsrat betroffen sind. Der WoB-100 kommt
zu folgenden Ergebnissen:- 77 Unternehmen, rund drei Viertel, erfüllen die gesetzlichen
Vorgaben noch nicht.- Ein Viertel (24 von 101) der betroffenen Unternehmen haben die vom
Gesetz geforderte 30-Prozent-Quote bereits erfüllt. Bundesfrauenministerin Manuela Schwesig
erklärt: "Die Unternehmen, die die Quote bereits heute erfüllen, liefern den besten Beweis dafür,
wie wichtig der öffentliche Druck durch das Gesetzgebungsverfahren war. Es zeigt: Ohne
politischen Druck passiert gar nichts." Der WoB 100 untersucht zudem die Planungsziele der
Unternehmen zum Frauenanteil in Vorständen und den zwei obersten Führungsebenen. Hier
zeigt sich: 60 Prozent der Unternehmen haben ein Planungsziel für den Frauenanteil im
Aufsichtsrat, jedoch lediglich 1 Prozent hat ein Planungsziel für den Vorstand. "Hier bleibt also
noch viel zu tun", so Manuela Schwesig weiter. "Die Unternehmen haben sich bereits darauf
eingestellt, dass die Quote für die Aufsichtsräte kommt. Das gilt jedoch nicht für die
verbindlichen Zielvorgaben. Das zeigt, dass die gesetzlichen Vorgaben, sich verbindliche Ziele zu
setzen, notwendig sind." FidAR-Präsidentin Schulz-Strelow: "Der WoB 100 wird die Entwicklung
des Frauenanteils in den Aufsichtsräten, Vorständen und obersten Führungsetagen der 101 von
der festen Quote betroffenen Unternehmen eng verfolgen, Fortschritte und auch Rückschritte
dokumentieren." Der Public Women-on Board-Index, das Ranking der 375 größten öffentlichen
Unternehmen auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene zeigt, dass sich die Situation der
öffentlichen Unternehmen nicht wesentlich von der der privaten Unternehmen unterscheidet.
Ergebnisse der 74 Unternehmen mit Bundesbeteiligung über 25%:- Weniger als jede vierte
Position in den Aufsichtsgremien ist mit einer Frau besetzt.- In 16 Prozent der Unternehmen mit
Bundesbeteiligung wird ein Frauenanteil von 40 Prozent und mehr in den Aufsichtsgremien
erreicht.- 16 Prozent der Bundesbeteiligungen haben keine Frau in den Führungsetagen, also
weder im Aufsichtsrat noch im Vorstand. Im Rahmen der Pressekonferenz wird auch der
aktualisierte Women-on-Board-Index (WoB-Index) vorgestellt, der die Führungsetagen der 160
im DAX-30, Tec-DAX, M-DAX und S-DAX notierten deutschen Unternehmen dokumentiert. Auch
4/2015
Frauenpolitik
Seite 8
Frauenpolitik
hier zeigt sich: Beim Frauenanteil in Aufsichtsräten und vor allem in den Vorständen ist noch viel
Luft nach oben. 32 der 160 Unternehmen haben weder im Aufsichtsrat noch im Vorstand eine
Frau. FidAR-Präsidentin Monika Schulz-Strelow: "Wir stellen bei den Unternehmen insgesamt
eine höhere Sensibilität bezüglich des Themas Frauen in Führungspositionen fest. Viele
Unternehmen verweisen darauf, dass sie unterhalb der Aufsichtsrats- und Vorstandsebene einen
hohen Frauenanteil haben und versuchen, diesen systematisch zu steigern." Die Studien zum
Women-on-Board-Index 100, Public Women on Board Index sowie zum Women-on-Board-Index
werden vom BMFSFJ unterstützt und von FidAR e. V. vorgelegt. Die Studien mit allen Rankings
werden veröffentlicht unter www.fidar.de<http://www.fidar.de>
4/2015
Frauenpolitik
Seite 9
NRW Kompakt
22.04.2015 | Emanzipation: Ministerin Steffens: Mädchen können Technik, Jungen können
Pflege – traditionelle Rollenbilder bei der Berufswahl überwinden
Zukunftstag Girls‘ Day und Boys‘ Day 2015
Das Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter teilt mit:
Auf der Suche nach ihrem „Traumberuf“ sollten Mädchen und Jungen, junge Frauen und
Männer möglichst viele Gelegenheiten nutzen, um in die unterschiedlichsten Berufe hinein zu
schnuppern – und sich dabei nicht von Rollenklischees einschränken lassen. „Maßstab bei der
Berufswahl sollten die eigenen Talente, Interessen und die beruflichen Perspektiven sein,
nicht aber überholte Vorstellungen, ob ein Beruf als ,männlich‘ oder ,weiblich‘ gilt“, erklärte
Emanzipationsministerin Barbara Steffens mit Blick auf den morgigen (23. April 2015)
Zukunftstag Girls‘ Day und Boys‘ Day.
Aber immer noch verzichten junge Frauen viel zu häufig darauf, einen handwerklichen oder
technischen Beruf zu ergreifen, obwohl sie Talent dafür besitzen. Umgekehrt entscheiden sich
junge Männer kaum für Gesundheits- und Pflegeberufe. „Angesichts des drohenden
Fachkräftemangels in vielen Bereichen müssen wir veraltete Rollen-bilder weiter aufbrechen,
um alle Potentiale von jungen Frauen und Männern besser zu nutzen“, sagte Steffens. Der
Zukunftstag Girls‘ Day und Boys‘ Day leiste einen Beitrag dazu.
Ministerin Steffens unterstützt das Anliegen des Zukunftstages durch eine eigene Aktion im
Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter in Kooperation mit dem
Handwerkerinnenhaus Köln e.V., an dem rund 30 Jugendliche teilnehmen. Neben Angehörigen
von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Landes-verwaltung werden weitere Schülerinnen
und Schüler aus Düsseldorf und Umgebung dabei sein. Während eine Mädchengruppe mit der
Ministerin in der hauseigenen Werkstatt Tischlampen baut, gewinnt eine Gruppe von Jungen
durch praktische Übungen Einblick in Pflegeberufe. Eine dritte, gemischte Gruppe
dokumentiert die Aktion zum Zukunftstag durch Berichte und Fotos, die auf der Internetseite
des Ministeriums veröffentlicht werden sollen.
Das Handwerk, der Pflegebereich und die Neuen Medien sind Beispiele für Branchen, die
Nachwuchs suchen und langfristig gute Berufsaussichten bieten. Wie wichtig und nötig
Anstöße zum Aufbrechen von Denkblockaden bei der Berufswahl sind, zeigt die Statistik:
Mehr als die Hälfte der weiblichen und über ein Drittel der männlichen Auszubildenden sind in
jeweils zehn von 329 anerkannten Ausbildungsberufen tätig.
• Zu den TOP 3 bei weiblichen Auszubildenden zählen seit Jahren nahezu unverändert
die Berufe Medizinische Fachangestellte, Industriekauffrau und Bürokauffrau.
• Bei den männlichen Auszubildenden liegen die Berufe Kraftfahrzeugmechatroniker,
Industriemechaniker und Elektroniker weiterhin an der Spitze.
• Unter den TOP 10 der am häufigsten besetzten Ausbildungsberufe bei Frauen findet
sich keiner der so genannten MINT-Berufe (Berufe in den Bereichen Mathematik,
Informatik, Naturwissenschaften, Technik), bei Männern keiner aus den Bereichen
Gesundheit und Pflege.
Bei den Studienfächern sind die Wirtschaftswissenschaften Spitzenreiter bei beiden
Geschlechtern.
• Auf den Plätzen 2 und 3 liegen bei den Frauen die Fächer Rechtswissenschaften und
Psychologie. Erst mit weitem Abstand folgen die Fächer Informatik (12.),
Maschinenbau/Verfahrenstechnik (13.) und Wirtschaftsingenieurwesen (25.).
• Bei den Männern liegen auf den Plätzen 2 und 3 der am häufigsten besetzten
Studienfächer Maschinenbau/Verfahrenstechnik und Informatik. Erst auf Platz 14 folgt
mit der Humanmedizin ein Fach aus dem Gesundheitsbereich.
(Quelle: IT.NRW, 2014)
4/2015
NRW kompakt
Seite 10
Aus Kommune und Kreis
Die Kollegin Sabine Rusch-Witthohn, Frauenbeauftragte der Stadt Leverkusen empfiehlt
folgendes Seminar: Fit für die Karriere
In einer zweitägigen Veranstaltung biete ich über die Gleichstellungsstelle Mitarbeiterinnen
der Stadtverwaltung die Möglichkeit, ihre beruflichen (Karriere-)Wünsche, Herausforderungen
und Sorgen in den Mittelpunkt zu stellen. Das Seminar gibt ihnen den Rahmen, erste
individuelle Lösungsansätze und Perspektiven zu finden und darüber hinaus das kollegiale
Netzwerk auszubauen. Das Ziel ist, Frauen zu motivieren, sich künftig aktiver und
selbstbestimmter für ihren persönlichen Karriereweg einsetzen. Angesprochen werden
Mitarbeiterinnen aus allen Fachbereichen, die mindestens z. B. drei Jahre Berufserfahrung
haben, noch keine Führungsposition besetzen, grundsätzlich aber Potenzial bzw. Bereitschaft
dazu mitbringen.
Das Seminar bietet eine produktive Mischung aus Selbsterfahrung, Erfahrungsaustausch und
lösungsorientiertem Input. Konkret werden die Themen Werte und Bedürfnisse, eigene
Ressourcen, Ziele setzen und der Umgang mit schwierigen Gesprächen behandelt. Die Inhalte
orientieren sich an den Wünschen und dem Bedarf der Teilnehmerinnen und sind
selbstverständlich ausbaubar.
Informationen über mich und meine Arbeitsschwerpunkte: [email protected], www.szcb.de
Susanne Zimmermann - Coaching · Beratung · Training
Wissenschaft und Politik gehen Hand in Hand - Gender Mainstreaming im Spannungsfeld
zwischen Theorie und Praxis am Beispiel der Stadt Bochum" hieß das zweijährige
Modellprojekt (2012 - 2014) zwischen der Ruhr-Universität Bochum und der Stadt Bochum im
Rahmen des Bochumer Netzwerks UniverCity (www.univercity-bochum.de).
Die Idee für das Projekt wurde zwischen Mitgliedern des vierten Frauenbeirates (2009 2014) und Frau Prof. Katja Sabisch von der Fakultät für Sozialwissenschaften entwickelt, um
die Wirkung der Arbeit des Frauenbeirates insbesondere auf die Diskussionen und
Entscheidungen in den kommunalpolitischen Fachausschüssen zu untersuchen.
Die Gleichstellungsstelle hat das Projekt auf Seiten der Stadt mit begleitet.
Jetzt sind die Ergebnisse des Projekts als Publikation erschienen, herausgegeben von Katja
Sabisch und dem Frauenbeirat der Stadt Bochum.
Die pdf-Datei der Studie (Nr. 20) ist im Internet auf den Seiten des Netzwerk Frauen- und
Geschlechterforschung NRW www.netzwerk-fgf.nrw.de abrufbar.
4/2015
Aus Kommune und Kreis
Seite 11