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150335_Kursprogramm_FPA_Wirz.qxp 20.03.15 10:14 Seite 1
Freier Pädagogischer Arbeitskreis
Freier Pädagogischer Arbeitskreis
Titel
Kurse 2015
bis Juli
Mit PflanzenApril
leben
Untertitel
Leitung:
Daniel Wirz
Foto: Charlotte Fischer
Die Schule: Ort des Schreckens zur
Sortierung der Untertanen?
41 Jahre FPA
Samstag, 21. Juni 2014
im «kulturkloster» Altdorf
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unterstützt durch:
Liebe Leserinnen, liebe Leser
Im hektischen Schulalltag ist man ständig mit einer Flut von Problemen, Pendenzen, Ansprüchen Dritter und vorgegebenen Neuerungen konfrontiert.
Unter solchen Voraussetzungen ist man leicht versucht, der Taktik eines
Tischtennisspielers zu verfallen: Man kann sich eigentlich immer nur gerade
auf den nächsten Schlag konzentrieren, für den Blick auf das Ganze bleibt
kaum Zeit. Wenn wir die Schlagtechnik verbessern, werden wir schnellere,
bessere Spieler. Mit Effizienz halten wir uns besser oder jedenfalls länger
über Wasser. Doch wo bleibt – wie gesagt – der Blick aufs Ganze?
Kunst- und Pflanzenbetrachtungen sind auch in diesem Heft ein fester Bestandteil des
Programms.
Aus der Betrachtung von Bildern wissen wir: Wenn wir die Augen etwas zukneifen, wird das
Bild etwas unscharf, aber häufig erkennt man so die grobe Gestalt und Aussage des Gemäldes
viel besser.
Das haben wir mit der Schule vor: Unter dem Titel «Schule: Ort des Schreckens zur Sortierung
der Untertanen?» laden wir am 30. Mai zu einem Tag der Grundsatzdebatte ein.
Zusammen mit Marianne Gronemeyer wollen wir die Schule als Institution einmal ganz grundsätzlich hinterfragen. Die Kursleiterin war 1987 bis 2006 Professorin für Erziehungswissenschaften an der Fachhochschule Wiesbaden. Sie, ehemalige Lehrerin, Friedensforscherin, eine
fundierte Kritikerin der modernen Konsumgesellschaft sowie der Versäumnisangst des
modernen Menschen erhielt 2011 u.a. den «Salzburger Landespreis für Zukunftsforschung».
Marianne Gronemeyer ist also alles andere als eine aussenstehende Nestbeschmutzerin. Wir
freuen uns auf einen angeregten Tag mit hoffentlich genug Meinungsverschiedenheiten.
Einen Vorgeschmack liefern wir euch mit dem Text von Marianne Gronemeyer auf s. 5 bis 10:
«Schule und Chancengleichheit – ein Etikettenschwindel» (Quelle: Zeitpunkt Nr. 133).
Neben der Grundsatzdebatte findet ihr in diesem Heft eine Fülle an kulturellen und sinnesanregenden Angeboten. Unsere traditionelle Pragreise im Sommer fehlt da ebenso wenig wie
das «Lesen lernen im Buch der Natur» mit Daniel Wirz im Botanischen Garten in Zürich.
Gemeinsam mit Winfried Schneider gehen wir am 2. Mai der Frage nach, wie wir im Umgang
mit Kindern unsere inneren Quellen erschliessen.
Die Schule abzuschaffen, gehört nicht zu unseren Visionen. Sie gehört zu den wenigen
Lebensräumen, die eigentlich ausdrücklich für Kinder da wären. Deshalb sollten sie auch entsprechend kindgerecht, vielfältig und anregend gestaltet werden. Mit dem Seminar «Spielraum ist Bildungsraum» mit Toni Anderfuhren vom 9. Mai laden wir euch ein, bei den Aussenräumen zu beginnen. Der «Spielträumer» ist gleichzeitig alter Hase und schlauer Fuchs, wenn
es um eine kindgerechte Aufwertung von Spiel- oder Pausenplätzen geht. Gemeinsam mit allen
Beteiligten arbeitet er die Bedürfnisse und Möglichkeiten heraus. In partizipativen Projekten
bauen dann die Kinder mit dem erfahrenen Bauteam ihren Traumspielplatz. Unser Seminartag
soll Inspiration und Orientierung bieten, wie ein solches Projekt realisiert werden kann.
Wir pflegen seit langer Zeit ein auserwähltes Sortiment von Büchern und DVD’s. Im OnlineShop unter www.arbeitskreis.ch wird dieses Sortiment laufend ergänzt und erneuert. Künftig
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soll zudem jeden Frühling ein gedrucktes Bücherverzeichnis erscheinen. Wer dieses Kursheft
per Post erhalten hat, findet es in der Beilage. Es kann bei uns bestellt werden; bitte die
gewünschte Zahl Exemplare angeben. Neu geben wir es gemeinsam mit der Buchhandlung
BEER heraus, die seit 2014 alle Bestellungen verarbeitet.
Viel Vergnügen beim Stöbern im Kursheft und Bücherverzeichnis und einen schönen Frühling!
Ganz herzlich,
Christian Wirz
Das Anthroposophische Buch in Zürich
Bücher und mehr...
BUCHHANDLUNG BEER
St. Peterhofstatt 10 8001 Zürich
044 211 27 05
[email protected]
www.buch-beer.ch
Dienstag bis Freitag
9.00 h bis 18.30 h
Samstag 9.00 h bis 16.00 h
MONTAGS GESCHLOSSEN
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Sonett – so natürlich
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Design, das Trends setzt,
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im Oloid bewegt. Mit diesen so rhythmisierten „balsamischen
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eiförmigen Gläsern in frei fließenden, wunderschön ausgeformten
Tromben verwirbelt. Sonett-Produkte sind vollständig biologisch
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gungsmitteln sind Sonett-Produkte frei von petroche-
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mischen Tensiden und Enzymen. Sie enthalten keine
künstlichen Duft-, Farb- und Konservierungsstoffe. Alle
Öle und ätherischen Öle stammen zu 100 % aus kontrolliert bioOlivenöl
logischem oder biologisch-dynamischem Anbau. Sonett-Produkte
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Freier Pädagogischer Arbeitskreis
Schule und Chancengleichheit – Ein Etikettenschwindel
(Quelle: Zeitpunkt Nr. 133)
Von: Marianne Gronemeyer
«Den grössten Teil dessen, was wir wissen, haben wir alle ausserhalb der Schule gelernt.
Schüler lernen das meiste ohne ihre Lehrer und häufig trotz dieser. Wir lernen sprechen, denken, lieben, fühlen, spielen, fluchen, politisieren und arbeiten, ohne dass ein Lehrer einen Anteil daran hätte. Ob Waisenkinder, geistig Behinderte oder Lehrersöhne, sie lernen das meiste
von dem, was sie lernen, jenseits des für sie geplanten ‹Bildungsweges›». Dies schrieb Ivan Illich schon 1971 in seiner Streitschrift ‹Deschooling Society› – auf Deutsch erschienen 1972 als
‹Entschulung der Gesellschaft›. Aktuell ist das also nicht, und längst haben sich die Gemüter,
die damals weltweit in grosse Erregung über diese Publikation gerieten, darüber beruhigt.
Sie haben es vorgezogen, sie zu vergessen, statt sich mit ihr zu konfrontieren und von ihr
ärgern zu lassen. Und heute diskutieren wir über die Schule, als hätte es diesen Text nie
gegeben.
Tatsächlich ist Lernen diejenige menschliche Tätigkeit, die am wenigsten der Manipulation
durch andere bedarf. Das meiste Lernen ist nicht das Ergebnis von Unterweisung. Es ist vielmehr das Ergebnis unbehinderter Interaktion in sinnvoller Umgebung.
Dass in der Schule nichts gelernt wird, liesse sich notfalls verschmerzen, wenn doch sowieso
das Wissenswerte ausserhalb der Schule gelernt wird. Es wäre dann schlimmstenfalls kostbare Zeit verplempert worden. Tatsache aber ist, dass die Schule in dem, worin sie die ihr Anvertrauten unterweist, sehr effizient ist. Ihr heimlicher Lehrplan ist durchdringend wirksam.
Ich unterstelle also, dass die Schule neben einem offiziellen Lehrplan einen heimlichen verfolgt, einen also, der der Sichtbarkeit und der ins Auge springenden Kenntlichkeit entzogen
ist. Offiziell ist die Schule eine Veranstaltung, deren höchstes Bestreben es ist, möglichst viele, im Idealfall alle Mitglieder der Gesellschaft, möglichst viel lernen zu lassen, um die Teilhabechancen jedes einzelnen zu mehren und seine oder ihre Lebensaussichten zu verbessern.
Das klingt gut und edel und ist einer demokratischen Gesellschaft würdig. Das Zauberwort,
das die Bildungsbemühungen adelt, heisst Chancengleichheit.
Doch das ist reiner Etikettenschwindel: Es wäre ein Desaster, wenn tatsächlich alle die Chance
bekämen, der Weihen der höheren Bildung teilhaftig zu werden und mit dem Abiturzeugnis in
der Tasche die Schule zu verlassen. Denn: «If everybody stands on tiptoes, no-one sees better»
sagt Fred Hirsch in seiner Studie über die Social Limits to Growth. Wenn alle auf den Zehenspitzen stehen, sieht niemand besser. Will sagen, die Schule muss ganz unbedingt ihre
Veranstaltung so einrichten, dass nicht alle in ihr reüssieren können. Das ist ihr Beitrag zur
Aufrechterhaltung des gesellschaftlichen Friedens. Wie sollte man, wenn alle die Chance zum
Schulerfolg bekämen, den Menschen erklären, warum in einer demokratischen Gesellschaft,
in der das gleiche Recht für alle gilt, die einen im Dunkeln landen und die andern im Licht. Es
ist wahrscheinlich die wichtigste Aufgabe der Schule, dafür zu sorgen, dass diese Sortierung
ohne Tumult vonstatten geht, weil nämlich die Erfolglosen glauben, dass sie sich ihr Versagen
selbst zuzuschreiben haben. Es hat eben nicht zu mehr gereicht.
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Wenn sich die Schule tatsächlich daranmachen wollte, allen eine Chance zu eröffnen, das
ihnen Gemässe zur Erscheinung und zum Leuchten zu bringen und es zu seiner vollen
Möglichkeit zu entfalten, dann gäbe es nichts mehr zu zensieren. Denn die Zensur dient ja ausschliesslich dazu, die drop outs zu identifizieren und sie ihrer Selbstachtung zu berauben.
Auch eine gut kaschierte Wahrheit über die Schule: Sie ist nicht daran interessiert, an ihren
Schülern Könnerschaften zu entdecken und diese für die Bildung aller in Gebrauch zu nehmen,
sondern daran sie bei ihren Unfähigkeiten, Unzulänglichkeiten, bei ihren Schwächen, Mängeln
und Fehlern zu behaften, denn nur dann kann sie den Glauben an ihre Unentbehrlichkeit nähren.
Daraus entsteht auch die irrige Vorstellung, dass Menschen zum Lernen nicht gemacht seien.
Tatsächlich muss man nur kleine Kinder dabei beobachten, wie sie sich mit nicht ermüdendem
Eifer bemühen, diese oder jene selbstgesetzte Aufgabe zu bewältigen, um zu verstehen, dass
die Angeödetheit, mit der junge Leute der Lernanforderung begegnen, nicht etwa eine anthropologische Konstante ist, sondern ein von der verfassten Pflichtschule erzielter ‹Erfolg›. Erst wenn
die Lernlust den Kindern ausgetrieben wurde, werden sie ja schulreif, reif für Beschulung.
Und noch ein weiteres Element des heimlichen Lehrplans dient der Schule zur Rechtfertigung: die Annahme nämlich, dass in der Bildung wie andernorts Konkurrenz der entscheidende Motor ist, um die schüttere Lernbegeisterung aufzumöbeln. Die Schule lehrt, dass mein
Lernerfolg umso grösser ist, je mehr andere ich hinter mir lasse oder drastischer noch, zur
Strecke bringe. Schulisches Lernen ist ein Nullsummenspiel, bei dem es nicht darauf ankommt, Einsicht und Erkenntnis zu gewinnen, sondern Sieger zu sein.
Gänzlich selbstverständlich und also unbezweifelt ist auch die Praxis, die Lernenden in Rudeln
von Gleichaltrigen zusammenzufassen, weil man glaubt, so das Lernen zu optimieren. Aber
wieso soll ich die besten Lernbedingungen dann vorfinden, wenn ich ganz unter meinesgleichen bleibe? Es ist ja im Gegenteil nicht sehr anregend, wenn lauter Gleichaltrige die gleichen
Aufgaben vorgesetzt bekommen und alle an denselben Standards gemessen werden. Solche
Vereinheitlichung dient keinesfalls ihrer Bildung, sondern schafft die Möglichkeit, Lernen verfahrensmässig zu organisieren und die Vergleichbarkeit der Lernenden sicherzustellen.
Und auch das gehört zum schulischen Ritual unverrückbar dazu, dass das Lernen in 45 Minuteneinheiten zerhackt wird. Wehe, wenn sich wider Erwarten doch ein Interesse am Gegenstand regt, wenn die Schüler sich verfangen und in eine Sache mit Leib und Seele hineingeraten. Die Schulglocke sorgt dafür, dass sie schnell wieder abgekühlt werden. Enthusiasmus interruptus. Die vier Tugenden, die Erich Fromm als Vorbedingung einer jeden Fähigkeit
benennt, nämlich dass sie mit Konzentration, Disziplin, Geduld und Ernst erlernt werde, wird
Schülern wie Lehrern in der Schule systematisch abtrainiert.
All das ist fatal und macht die Schule zu einem unwirtlichen, ungastlichen Ort, an dem die
Möglichkeit, sich zu bilden, der Möglichkeit, entweder Erfolge einzuheimsen oder zu versagen, geopfert wird.
Die Schule ist ein Ort, in dem die Menschen nicht dürfen, was sie sollen. Nicht zu dürfen, was
man gleichzeitig soll, das ist in der Tat eine Situation, auf die man nur in dreierlei Weise
reagieren kann. Man kann an ihr krank werden, man kann gewalttätig werden oder sich in
völlige Gleichgültigkeit flüchten. Es gab einmal einen Film mit James Dean in der Hauptrolle,
der die junge Generation mit dem Titel «Denn sie wissen nicht, was sie tun», porträtierte. In
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Anlehnung an diesen Titel nun also die Feststellung: Denn sie dürfen nicht, was sie sollen.
Sie sollen lernen, sich sozial und rücksichtsvoll, kooperativ und solidarisch zu benehmen,
aber belohnt werden sie dafür, dass sie andere in der härter werdenden Konkurrenz des Ausbildungsalltags zur Strecke bringen. Der Lernerfolg misst sich nicht nach dem, was ihnen aufgegangen ist, oder was sie beunruhigt oder zum Zweifel ermutigt hat, was Fragen hat entstehen lassen, die sie unbedingt weiterverfolgen wollen, sondern an eben diesen bedrohlich
schwankenden Bewegungen auf der Vergleichsskala, die ihnen jeden Mitbewerber um die begehrten Spitzenpositionen brenzlig werden lassen.
Sie sollen lernen, Verantwortung zu übernehmen, aber sie leben in einer Welt, in der es für sie
nichts zu verantworten gibt, weil alles so unverrückbar feststeht, dass sie nur noch befolgen
können, was ihnen vorgeschrieben ist. Der Radius ihres Wirken-Könnens ist ja nicht annähernd so gross, wie der ihres Bewirkt-Werdens.
Sie sollen lernen, Vertrauen zu haben und zuversichtlich zu sein, erfahren aber beständig,
dass man ihnen nicht traut, weshalb sie mit Kontrolle und Überwachung drangsaliert und mit
Zensuren diszipliniert und entwertet werden.
Sie sollen kreativ und erfinderisch sein, werden aber mit Dingen überschüttet, und in Verfahren eingefädelt, die jede eigene Idee im Keim ersticken.
Sie sollen redlich und aufrichtig sein und werden von Kindesbeinen daran gewöhnt, sich vorteilhaft ins Bild zu setzen, Schwächen und Scheitern gut zu kaschieren und an sich selbst nur
gelten zu lassen, was gefällt.
Sie sollen Persönlichkeit entwickeln, erfahren aber, dass sie nur noch als Kontoposten in Budgetkalkulationen vorkommen. Nicht wer sie sind, steht in Frage, sondern, wieviel sie kosten.
Wir haben unsere gesellschaftlichen Verhältnisse so eingerichtet, dass Autorität, Ansehen
und Macht demjenigen zukommt, der andere am nachhaltigsten und durchdringendsten zu
schädigen versteht. Je mehr Mitwesen ich abhänge im ‹rat-race› um die guten Posten, je mehr
ich den meisten vorenthalten kann, je mehr eigene Vorteile ich zu Lasten anderer akkumuliere, desto besser, will sagen angesehener stehe ich da, desto mehr Anspruch auf Gefolgschaft
der Vielen kann ich geltend machen. Erfolg wird also in Einheiten von Schaden, den ich andern
zufügen kann, verrechnet. Und wir Pädagogen sind dazu ausersehen, durch geeignete Massnahmen zu verhindern, dass die Vorteilssucht hemmungslos wird. Pädagogik soll der entfesselten Egomanie, die das Triebwerk der modernen Gesellschaft ist und die darum nicht nur
geduldet, sondern sakrosankt ist, Zügel anlegen, damit die Wolfsnaturen nicht ungebändigt,
sondern zivilisiert gegeneinander wüten.
Wohlgemerkt, ich rede nicht davon, dass wir den Versuch unternehmen sollten, das Unvereinbare vereinbar zu machen, der Geldlogik irgendwie Spuren von Anstand einzuhauchen, sie
moralisch ein wenig aufzupäppeln, um sie und uns vor ihren schlimmsten Auswüchsen zu
bewahren. Ich spreche davon, dass wir überall, in den Institutionen und ausserhalb ihrer,
Nischen finden und gründen sollten, die sich gegen die Zumutung der paradoxen Anforderungen sperren, gastliche Orte eben, da wir uns versammeln, um freundschaftlich und aufeinander hörend miteinander nachzudenken. Es geht nicht darum, es etwas besser zu machen,
sondern es ganz anders zu machen, im Abseits, im Windschatten, bei jeder Gelegenheit.
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Botanikwoche im Avers
Kursleiter:
Unterkunft:
Kurskosten:
Bern
Kantons
des
Vereinigung
Freie
Pädagogische
FPV
5. – 11. Juli 2015
Hansueli Morgenthaler, Grosshöchstetten;
Helena Ellenberger-Kruker, Himmelried
Andreas Ellenberger, Himmelried
Ruedi Trauffer, Trubschachen
Hotel Edelweiss, 7448 Juf (2150 m.ü.M)
Fr. 200.–
Halbpension: Fr. 336.– bis 474.–
Auf kürzeren oder längeren Wanderungen talauswärts oder in die Höhe, z. B. Richtung
Stallerberg, wenden wir uns dem mannigfaltigen Blütenreichtum des Hochtals zu.
Wir möchten Gebärden, Farben und Formen der alpinen Pflanzenwelt zu uns sprechen lassen. Ein besonderes Augenmerk richten wir auf die im Averstal heimischen Heilpflanzen.
Vor den Exkursionen beginnen wir den Tag im Schulhaus Cresta mit Zeichnen und Eurythmie.
Die Abende halten wir uns frei für ergänzende Betrachtungen, gemeinsames Singen und
Gespräche.
Anmeldung bis 1. Mai an: H.U. Morgenthaler, Moosweg 41, 3506 Grosshöchstetten
E-Mail: [email protected], Tel. 034 497 12 33
Teilnahmebestätigung und weitere Informationen erfolgen Anfang Juni
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Freier Pädagogischer Arbeitskreis
Was wir den Jüngeren am sträflichsten vorenthalten, ist nicht der Lebensspass, sondern die
Teilhabe am Lebensernst, die Erfahrung, dass es auf sie wirklich ankommt. Ich bin zutiefst überzeugt, dass derjenige, der nie im Auge eines Andern eine auf ihn gerichtete Hoffnung hat aufglimmen sehen, entweder verkümmert oder um sich schlägt. Und das meint ja vielleicht im Tiefsten der Begriff des Lebensernstes, dass da jemand ist, ‹der auf mich zählt, dem ich für meine
Handlungen verantwortlich bin›, so Paul Ricoeur. «Um verlässlich zu sein», schreibt er, «muss
man das Gefühl haben, gebraucht zu werden. Um das Gefühl zu haben, gebraucht zu werden,
muss dieser andere auf uns angewiesen sein. ‹Wer braucht mich? › ist eine Frage, die der
moderne Kapitalismus völlig zu negieren scheint. Das System strahlt Gleichgültigkeit aus».
Was Aristoteles einmal über die Stadt sagte, das könnte auch in die Gründungsakte einer
erst noch auszudenkenden Schule geschrieben werden. Er stellt fest, dass eine Stadt aus unterschiedlichen Menschen gemacht werde, und dass ähnliche Menschen keine Stadt zuwege
brächten.
Doch gerade zur Tilgung der Verschiedenheit und Mannigfaltigkeit der Schuleinwohner werden die hochgelobten Standards etabliert, die alle vergleichbar machen sollen, damit jedem
‹output› sein Marktwert zugemessen werde und damit die Kosten der ‹Inputs› penibel kalkuliert werden können. Was die Schule ausmacht, ist eben nicht mehr, dass sie aus verschiedenen Menschen gebildet wird. Stattdessen ist nur noch die Rede von Verfahren, von Evaluation,
Modularisierung, Schlüsselqualifikationen, Credit Points, Vergleichbarkeiten, Angebotsprofilen, outputorientierten Angebotsketten, effizienten Kontrollen, Qualitätssicherung und
Marktchancen. Die Maschinierung des Lernens schreitet voran und wie bei aller Maschinierung ist die Besonderheit, der Einzelfall, die Singularität ein Störelement. Vereinheitlichung
und Wiederholbarkeit sind die Prinzipien maschinellen Funktionierens.
Was wäre, wenn unser lebhaftestes Interesse nicht der Vergleichbarkeit aller, sondern der
vollkommenen Unvergleichlichkeit, der absoluten Einzigartigkeit eines jeden einzelnen gälte?
Was wäre, wenn wir der Überraschung, dem Unerwartbaren und Staunenswerten in der Schule Gastrecht gewährten? Was wäre, wenn wir statt der alles durchherrschenden Konkurrenz
der Freundschaft und Befreundung Vorrang gäben, wenn wir also die Schule als einen gastlichen Ort begriffen, in dem die Gastfreundschaft das Miteinander regelt? Und was, wenn an die
Stelle der Wissensvermittlung und Qualifikation das Denken und das Fragen träte?
Dem Denken ist nicht viel Erfolg beschieden. Es ist nicht, wie man heute sagt, ergebnisorientiert, es bringt keine Produkte hervor. Vier Eigenheiten sagt Heidegger dem Denken nach, die
alle das Denken als eine Daseinsbestimmung der Schule zu disqualifizieren scheinen, denn es
sind recht eigentlich keine Eigenschaften des Denkens, sondern Untauglichkeitserklärungen.
«Denken führt zu keinem Wissen wie die Wissenschaften. Das Denken bringt keine nutzbare
Lebensweisheit. Das Denken löst keine Welträtsel. Das Denken verleiht unmittelbar keine
Kräfte zum Handeln.» Wozu aber dann soll es gut sein? Denken scheint die nutzloseste aller
Tätigkeiten zu sein. Es führt zu nichts. Und doch wurde es schon zu Sokrates Zeiten als so gefährlich angesehen, dass es mit dem Tode bestraft wurde. Gerade, dass es zu nichts führt,
macht, dass es unaufhörlich weitergehen muss. Es vermehrt nicht die Antworten, sondern die
Fragen. Das hat wohl Kafka gemeint, als er sagte, wir sollten unsere Zeit nicht an Bücher verschwenden, die nicht wie ein Eispickel über uns kämen und das, was in unserem Schädel
gefroren sei, zertrümmerten. Denken zersetzt alle Gewissheit. Gewissheit ist die Zwillings9
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schwester des Fanatismus. Wer seiner Sache gewiss ist, der duldet keinen Widerspruch, der
wird eisenhart und unbeugsam im Durchsetzen seines Willens, von keinem Zweifel angekränkelt.
Hannah Arendt fragt: «Könnte vielleicht das Denken als solches – die Gewohnheit alles zu
untersuchen, was sich begibt oder die Aufmerksamkeit erregt, ohne Rücksicht auf die Ergebnisse oder den speziellen Inhalt – zu den Bedingungen gehören, die die Menschen davon
abhalten oder geradezu dagegen prädisponieren, Böses zu tun?»
Der vorliegende Text ist die gekürzte Version eines Vortrags, den Marianne Gronemeyer Ende
2012 zum Thema «Wie wäre es, Schule zu machen» an der Ringvorlesung der Fachhochschule
Nordwestschweiz hielt.
Von Marianne Gronemeyer sind u.a. folgende Bücher erschienen:
Die Macht der Bedürfnisse – Überfluss und Knappheit. 2002
Simple Wahrheiten und warum ihnen nicht zu trauen ist. 2006
Genug ist genug – über die Kunst des Aufhörens. 2008
Das Leben als letzte Gelegenheit: Sicherheitsbedürfnisse und Zeitknappheit. 4. Auflage, 2012
Wer arbeitet, sündigt – ein Plädoyer für gute Arbeit. 2012.
Mehr Infos: www.marianne-gronemeyer.de
«Kurse 2015» abonnieren?
Das Heft, das Sie in Händen halten, können Sie jederzeit kostenlos
abonnieren. Es erscheint vier Mal jährlich.
Senden Sie Ihre Adresse einfach an
Kurse FPA, PF 801, 6301 Zug, [email protected] oder
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Dem Lebendigen auf der Spur
Lesen lernen im Buch der Natur
Solange wir davon ausgehen, vermittels unseres alltäglichen Wahrnehmens und
Denkens die ganze Wirklichkeit zu erfassen, sind wir in einer Illusion befangen.
Denn da ist noch entschieden mehr.
Was es heute zu erüben gilt, ist ein achtsames Hinschauen auf das, was sich hinter
dem Sinnenfälligen verbirgt. Anteilnahme als Voraussetzung dafür, sich dazugehörig zu fühlen, setzt gesteigerte Achtsamkeit voraus.
Als Gegenstand des gemeinsamen Betrachtens nehmen wir uns Erscheinungen aus
der Pflanzenwelt vor. Da habe ich über die Jahre schon einiges an Erfahrungen gesammelt, die ich zusammen mit andern gerne verdichten möchte.
Die kleine Gruppe besteht nun schon seit vielen Jahren, ist aber gegenüber neu
Hinzustossenden offen.
Wir treffen uns in diesem Jahr jeweils am
Sonntag, 19. April, 17. Mai, 14. Juni, 12. Juli, 23. August, 27. September und
25. Oktober, jeweils 12.15 bis 15 Uhr
im «Botanischen Garten» (vor der Cafeteria), Zollikerstr. 107, Tram Nr. 4 bis «Höschgasse», ab hier über die Höschgasse in fünf Minuten zum Eingang Zollikerstrasse.
Wir freuen uns auf Euer Kommen! Keine Anmeldung erforderlich.
Daniel Wirz
Für Rückfragen: Tel. 041 710 09 49 oder [email protected]
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Wir sind für Sie da.
grundsätzlich
ganzheitlich
365 Tage offen von 8-20 Uhr
St. Peterstrasse 16, 8001 Zürich
Telefon 044 211 44 77
www.stpeter-apotheke.com
MUSISCH-PÄDAGOGISCHE WEITERBILDUNG
Seit 1978
Für LehrerInnen, KindergärtnerInnen, SpielgruppenleiterInnen, Gymnastik-,
Tanz- und SportlehrerInnen, MusiklehrerInnen, SozialpädagogInnen
Ausbildungsinhalte: Theater und Theaterpädagogik, Improvisation,
Rhythmik, Bewegung, Tanz, Musik und Gesang, Abschluss-Zertifikat
Daten: 28. August 2015 bis 9. Juli 2016,
Freitags 14.45 bis 21.15 Uhr + 5 Wochenend-Workshops
Telefon 079 773 45 72 / E-Mail: [email protected] / www.metzenthin.ch
Freiestrasse 58, 8032 Zürich
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Freier Pädagogischer Arbeitskreis
Wie komme ich im Umgang mit Kindern
an meine eigenen inneren Quellen?
«Der Mensch ist nur da ganz Mensch, wo er spielt»
(F. Schiller)
«Erziehung ist immer Selbsterziehung»
(R. Steiner)
Leitung:
Winfried Schneider
2. Mai 2015
in Zürich
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Freier Pädagogischer Arbeitskreis
An kaum einem Ort erscheinen die Fragen und Probleme und die Spiegelungen
unseres Zeitgeschehens so geballt und so dringlich wie an unseren Kindergärten und
Schulen. Die zerfallenden und sich neu bildenden Strukturen von Familie, Alltag und Umwelt
bringen Dynamiken mit sich, die im sozialen Mit- und Gegeneinander Spuren hinterlassen.
Gleichzeitig sind Kindergarten und Schule der Ort, an welchem jeder Erwachsene die Chance
bekommt, über die Kinder das ganze Potenzial an Kreativität und Spiritualität einer zukünftigen Menschheit erahnen zu können.
Wer als Mitarbeiter in dieser Gemeinschaft Aufgaben übernimmt, braucht selber Quellen, aus
denen er schöpfen kann.
Am Kurstag forschen wir danach mithilfe folgender Fragestellungen:
Wie komme ich im Umgang mit Kindern an meine eigenen inneren Quellen?
Wie erlebe ich Zeit und Raum?
Was ist Rhythmus, was ist Klang?
Wie kann ich meine Aufmerksamkeit für mich und meine Umgebung schulen und dabei Lichtekräfte und Mut gewinnen?»
Die Spiele und spielerischen Bewegungsübungen dieses Kurses sind vor allem
in der Unter- und Mittelstufe entstanden, werden aber auch gerne von
Jugendlichen und Erwachsenen aufgenommen.
Leitung:
Winfried Schneider, Sozialarbeiter, 25 Jahre Waldorflehrer, Mitbegründer der
Kalliasschule, Vater von 3 Kindern.
Tagungsort:
«Institut Unterstrass», im Neubau, direkt an der
Seminarstrasse, 8057 Zürich
Ab Zürich HB mit Tram Nr. 11 oder 14 bis
«Schaffhauserplatz». Ab hier in 3 Minuten über die
Seminarstrasse und durch den Park ins Seminar.
Kosten:
Fr. 210.– (inkl. vegetarisches Mittagessen)
Fr. 185.– (für Mitglieder und Wenigverdienende)
Anmeldung:
bis 25. April online unter www.arbeitskreis.ch oder an:
Kurse FPA, Postfach 801, 6301 Zug
Tel. 041 710 09 49
E-Mail: [email protected]
Zeitplan:
Samstag, 10 – ca. 16.30 Uhr
www.arbeitskreis.ch
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Freier Pädagogischer Arbeitskreis
Arbeiten mit dem Kompetenzpass,
BerufskollegInnen als Zaungäste
Zwei zukunftsträchtige Arbeitsansätze aus der Praxis
Foto: Anna Raussmüller,
«Schulen lernen
von Schulen».
Leitung:
Mark Plüss
2. Mai 2015
in Zürich
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Freier Pädagogischer Arbeitskreis
Kompetenzorientierter Unterricht
Die Gesamtschule Unterstrass Zürich und die Mehrklassenschulen Hinwil haben in mehrjähriger
und enger Zusammenarbeit einen Kompetenzpass erarbeitet, der den systematischen Aufbau der
fachlichen und überfachlichen Lerninhalte abbildet und damit das zielgerichtete Lernen und Lehren unterstützt. In einer Gruppe von rund 10 Schulen aus Zürich, Aargau und Liechtenstein wird
der Pass nun weiterentwickelt.
Im Seminar erfahren die Teilnehmenden, wie Lehrpersonen und Kinder mit diesem Kompetenzpass im Schulalltag arbeiten und wie die Implementierung in anderen Schulen erfolgt. Es bleibt
Zeit für Ergänzungen und Austausch unter den Teilnehmenden.
Zaungäste
In Netzwerk Zaungäste geben Schulen einander bei gegenseitigen Besuchen fokussierte
Rückmeldungen. Die Gastgeber kommen damit auf einfache Art zu Impulsen für die Weiterentwicklung und die Gäste erhalten eine anregende Weiterbildung. Die vom deutschen Schulnetzwerk «Blick über den Zaun» inspirierte peer review ist eine sorgfältig vorbereitete soziale
Form der Evaluation, bei der sich die beteiligten Lehrpersonen auf Augenhöhe begegnen und
voneinander lernen können.
In diesem Teil des Seminars geht es um Erfahrungen aus den Pilotschulen und Möglichkeiten
für weitere Schulen, sich am Netzwerk zu beteiligen.
Informationen und Unterlagen zu diesen beiden Projekten finden sich auf www.quiss.ch.
Leitung:
Mark Plüss, Schulleitung Aussenwachten
Tagungsort:
«Institut Unterstrass», im Neubau, direkt an der
Seminarstrasse 29, 8057 Zürich
Ab Zürich HB mit Tram Nr. 11 oder 14 bis
Schaffhauserplatz. Ab hier in 3 Minuten über die
Seminarstrasse und durch den Park ins Seminar.
Kosten:
Fr. 210.– (inkl. vegetarisches Mittagessen)
Fr. 185.– (für Mitglieder und Wenigverdienende)
Anmeldung:
bis 25. April online unter www.arbeitskreis.ch oder an:
Kurse FPA, Postfach 801, 6301 Zug
Tel. 041 710 09 49
E-Mail: [email protected]
Zeitplan:
Samstag, 10 – ca. 16.30 Uhr
www.arbeitskreis.ch
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Freier Pädagogischer Arbeitskreis
Prag zwischen gestern
und morgen
Rätselhafte Metropole an der Schwelle («Praha»)
– ein Annäherungsversuch
Burg
Karlstein
Studienreise:
13. bis 19. Juli 2015
Reiseführung:
Karel Dolista, Prag
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Freier Pädagogischer Arbeitskreis
Prag ist eine in mancher Beziehung ganz ausserordentliche Stadt.
Etliche für ganz Europa zukunftsweisende Impulse
gingen von diesem Ort aus.
Karl IV. – Rudolf Steiner bezeichnete ihn einmal als den «letzten
Eingeweihten auf dem Kaiserthron» – gilt als Begründer
der ältesten Universität Mitteleuropas.
Später war es Jan Hus, der weit über die Grenzen seiner Heimat hinaus
die Geschichte Europas prägte.
Um 1600 rückt Prag wieder ins Rampenlicht:
Am dortigen Kaiserhof wirken in der Zeit der Rosenkreuzer und Alchemisten Tycho
Brahe, Johannes Kepler und andere, die offensichtlich ein Stück Zukunft vorwegnahmen.
Und immer wieder werden die zukunftsvollen Impulse zunichte gemacht,
kehren aber – am Widerstand sichtlich erstarkt – unentwegt wieder.
Es ist gewiss auch von Interesse, dass Rudolf Steiner einmal davon sprach, dass
ausgerechnet Prag in naher Zukunft zur Wiege einer grundsätzlich neuen Kultur
Europas werde.
Vielleicht wird sich in diesen Tagen, wenn wir im Vergangenen nach den
Zukunftskeimen Ausschau halten, das eine oder andere Rätsel klären.
Karel Dolista: 1959 in Südböhmen geboren, arbeitete früher im Archiv der Stadt
Prag. Heute ist er als sehr gefragter Reiseführer und Übersetzer tätig. Er hat ein
ungemein reiches Wissen und zudem die Gabe, es mit grosser Lebendigkeit zu
vermitteln. Er ist ausserdem öfter als Vortragender im ganzen deutschsprachigen
Raum unterwegs.
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Freier Pädagogischer Arbeitskreis
Reiseprogramm:
– Montag, 13. Juli: Bahnreise Zürich – Prag (Zürich HB ab 11.16 Uhr, Prag
HB an 21.18 Uhr), Transfer zum zentrumsnahen Hotel «Ariston-Patio»***
(Tel. 0042 222 787 517). Nachtessen im Zug. (Selbstverpflegung)
– Dienstag, 14. Juli: Führung durch die Altstadt mit Akzent auf der
tschechischen reformatorischen Tradition
– Mittwoch, 15. Juli: Besuch der «Prager Judenstadt».
Schwerpunkt: Religionsfreiheit und das Phänomen Judentum
– Donnerstag, 16. Juli: Prager Burg mit Kathedrale, «Goldener Gasse»,
alchemistische Tradition, «Prager Fenstersturz»
– Freitag, 17. Juli: Ausflug nach Karlstein (ca. 25 km westlich von Prag)
Karl IV. liess diese Burg als bewusste irdische Nachbildung der
übersinnlichen Gralsburg erbauen.
– Samstag, 18. Juli: Prager Neustadt mit Vysehrad: Vergangenheit,
Gegenwart, Zukunft – Impulse, Visionen, Aussichten
– Sonntag, 19. Juli: Rückreise (Prag ab 11.15 Uhr, Zürich HB an 20.41 Uhr)
Dienstag bis Donnerstag jeweils 17 – 18 Uhr:
Karel Dolista: «Aus dem Leben Karl IV.» (Vorträge)
Das Programm ist bewusst so gestaltet, dass ausreichend Freiräume für
individuelle Unternehmungen gegeben sind.
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Freier Pädagogischer Arbeitskreis
Mitnehmen:
Landeswährung:
Kosten:
Abzüge:
Zuschläge:
Anmeldung:
✂ Voranzeige:
Identitätskarte
Tschechische Kronen (Kc)
pauschal CHF 1 450.– /Euro 1350.–
Inbegriffen sind:
Reiseunterlagen, Bahnreise Zürich – Prag – Zürich
(Basis Halbtax), Transfer zum Hotel, Transportkosten
zu den Ausflugszielen (Bahn, Bus, Tram, Metro), alle
Übernachtungen (Basis Doppelzimmer inkl. Frühstück
und Nachtessen inkl. Getränke), Eintritte in Museen,
Kurtaxen, Reiseführung, Transfer zum Bahnhof
(Rückreise)
mit GA CHF 15.–
für Reisende ohne Halbtax-Abo CHF 25.–
Für Einzelzimmer CHF 200.–/Euro 180.–
Preis ohne Bahnreise Zürich – Prag – Zürich:
CHF 1270.– / Euro 1150.–
bis 10. Juni 2015 an:
Kurse FPA, Postfach 801, CH-6301 Zug
Tel. 0041 (0)41 710 09 49
E-Mail: [email protected]
Die TeilnehmerInnenzahl ist beschränkt.
Die Anmeldungen werden in der Reihenfolge ihres
Eingangs berücksichtigt und umgehend bestätigt.
Die gleiche Reise bieten wir zudem vom 5.–11. Oktober 2015 an.
Anmeldung zur Studienreise, 13. bis 19. Juli 2015 nach Prag
Name:..................................................... Vorname: .....................................................
Strasse: ................................................. Tel.: .............................................................
PLZ, Wohnort: ....................................... E-Mail: .........................................................
(
(
(
(
) Ich habe kein Halbtaxabo
) Ich habe ein GA
) Teilnahme ohne Bahnreise Zürich – Prag – Zürich
) Ich wünsche ein Einzelzimmer
Bitte dieser Anmeldung ein frankiertes Rückantwortcouvert beilegen.
www.arbeitskreis.ch
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Freier Pädagogischer Arbeitskreis
Spielraum ist
Bildungsraum
Leitung:
Toni Anderfuhren
9. Mai 2015
in Rikon (ZH)
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Freier Pädagogischer Arbeitskreis
Blicke über den Sandkastenrand – Auseinandersetzungen mit Pausenplätzen und ihren Qualitäten für Schule, Pause und freie Zeiten
Pause ist kinderfroher Spielraum zwischen ernsten Lektionen zur Bildung unserer Kinder und
– Pause braucht immer auch etwas Spielraum.
Wir alle wissen: Spielraum ist dieser feine Spalt zwischen Tisch und Schublade. Kaum sichtbar
und dennoch von grosser Bedeutung. Denn ohne Spiel klemmt die Schublade fest. Und in der
Bildung?!
Dieser einmalige Kurstag findet seinen ganz besonderen Ort beim Pipistrello-Winterquartier
im Tösstal. Der Spiel- und Werkplatz Rikon ist voller Qualitäten, wie wir sie für Pausenplätze
kaum zu träumen wagen. Weit weg vom Alltag entführt «der Spielträumer» mit Bildern und Geschichten in Themen rund ums Spiel und seine Werte. Sein Wissen und seine Begeisterung
zum Thema dieses Tages verlocken zur Entwicklung von Visionen rund um Pausen, ihre Orte
und deren Werte.
Leitung:
Toni Anderfuhren, 1954, während fünfundzwanzig Jahren für und auf Abenteuerspielplätzen tätig, arbeitet seit fünfzehn Jahren freiberuflich als Spielträumer.
Mit Blick über den Sandkastenrand entwickelt er partizipativ Schulhofprojekte,
sowie Konzeptionen für Spiel- und Lebensräume.
Der «Spielträumer» ist Berater, Initiator, Autor, Begleiter und immer auch aufmerksamer Beobachter. Frei nach dem Motto «was immer Sie für eine Lösung suchen –
ich mache Ihnen ein Problem daraus». Mehr Infos: www.spieltraeumer.ch
Tagungsort:
Spielwerkplatz beim Winterquartier Circolino Pipistrello,
Schöntal, 8486 Rikon.
15 Fussminuten auf dem schönen Tössuferweg ab Bahnhof Rikon.
Mehr Infos zum Ort: www.pipistrello.ch (s. unser Nachbar, der
Spielwerkplatz)
Zeitplan:
Samstag, 10 – ca. 16.30 Uhr
Kosten:
Fr. 210.– (inkl. vegetarisches Mittagessen)
Fr. 185.– (für Mitglieder)
Anmeldung:
bis 2. Mai an:
Kurse FPA, Postfach 801, 6301 Zug
Tel. 041 710 09 49
E-Mail: [email protected]
www.arbeitskreis.ch
22
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Freier Pädagogischer Arbeitskreis
Paul Gauguin
Besuch der Ausstellung in der Fondation Beyeler in Riehen
(mit einem vorbereitenden Abend)
Leitung:
Urs Moser
20. und 27. Mai 2015
in Zürich bzw. Riehen
23
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Freier Pädagogischer Arbeitskreis
Wo liegt für uns moderne Menschen eigentlich das PARADIES?
Paul Gauguin (1848–1903) war ein moderner Mensch, Seemann, Banker, Börsenmakler usw.,
und er suchte aus Überdruss an unserer modernen Zivilisation nach einem andern Ort, einem
andern Leben, einer verlorenen Ursprünglichkeit…
Äusserlich hat er dieses GELOBTE LAND auf Tahiti sicher nicht gefunden, lebte er doch unter erbärmlichen Umständen, war krank, mittellos, verkracht. Und doch hat er in seinen Werken einen
ORT geschaffen, wo sein Ideal künstlerisch Gestalt annimmt.
Wir wollen uns diesem Ort sorgfältig zu nähern versuchen und dann vor allem die Werke im
Original auf uns wirken lassen.
Leitung:
Urs Moser war über viele Jahre Klassen- und Werklehrer an der Rudolf SteinerSchule in Baar. Heute arbeitet er an einer Kleinklassenschule.
Für Rückfragen: Tel. 044 764 14 66
Wann? Wo?:
Mittwoch, 20. Mai, 18.30 – 20.30 Uhr: Einführender Abend
«Institut Unterstrass», im Neubau, direkt an der
Seminarstrasse 29, 8057 Zürich
Mit Tram Nr. 11 oder 14 ab Zürich HB bis «Schaffhauserplatz»,
ab hier über die Seminarstrasse ins Seminar
Mittwoch, 27. Mai: Besuch der Ausstellung
Hinreise: Zürich HB ab 15.36 Uhr (Wir treffen uns im vordersten
Wagen 2. Klasse).
Rückreise: Zürich HB an 21.00 Uhr
Kosten:
Fr. 100.– (ohne Eintritt)
Fr. 80.– für Mitglieder FPA
Anmeldung:
bis 10. Mai online unter www.arbeitskreis.ch oder an:
Kurse FPA, Postfach 801, 6301 Zug
Tel. 041 710 09 49, E-Mail: [email protected]
www.arbeitskreis.ch
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Freier Pädagogischer Arbeitskreis
Die Schule: Ort des Schreckens
zur Sortierung der Untertanen?
Wir wollen an diesem Tag nicht darüber grübeln, wie man
die Schule etwas besser machen kann. Gemeinsam mit
einer ebenso versierten wie scharfen Systemkritikerin
wollen wir sie einmal ganz grundsätzlich hinterfragen.
Ist die Schule noch zu retten und, falls ja, wozu und wie?
Leitung:
Marianne Gronemeyer, Friesenheim (D)
30. Mai 2015
in Zürich
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Freier Pädagogischer Arbeitskreis
Marianne Gronemeyer will uns den heimlichen Lehrplan der Schule vor Augen führen. Denn da
zeigt sich ihr eine völlig unbegreifliche Ausgangslage. Kaum jemand, der nicht unter der Last der
Schule ächzte. Sie produziert tagtäglich hundertfältiges Leid bei Eltern, Lehrern, und Schülern.
Sie ist ein Ort des Schreckens, und alle wissen, dass es in ihr nicht um Bildung geht, sondern um
Auslese, um den erbitterterten Kampf um gesellschaftliche Rangvorteile. Das meiste, was wir
lernen, haben wir nachweislich nicht in der Schule gelernt. Im Gegenteil. Die Schule hat das
Zeug, die Neugier und das Staunen, die Antriebskräfte des Lernens, systematisch zu zersetzen.
Die Schule ist eine Stätte der planmässigen Herstellung von Versagern und Drop-outs. Und doch
glauben wir alle, dass die Schule der einzige Weg ist, um gebildet zu werden.
Die Frage nach dem «Wie» des Lernens greift unter diesen Bedingungen zu kurz, solange wir
ihr nicht die Frage nach dem «Wozu» des Ganzen vorangestellt haben.
Marianne Gronemeyer rät Lehrerinnen und Lehrern in aller Kürze: «Seien Sie freundlich und
pfeifen Sie auf die Bürokratie. Ein halbwegs guter Lehrer kann man, so wie die Dinge liegen, nur
insoweit sein, wie man den Mut hat, sich dem Reglement, der Zwecksetzung und dem Richtungssinn der Institution zu widersetzen. Sich in diesem Mut wechselseitig zu bestärken, wäre
auch eine schöne Übung der Solidarität unter Schülern, Lehrern und Eltern, die übrigens gut
daran täten, statt sich wechselseitig die Butter vom Brot zu nehmen, eine grosse Koalition der
Nicht-Einverstandenen zu bilden.»
Ein Tag der Debatte: Wir freuen uns auf möglichst verschiedene Meinungen, Fragen und einen
reichen Erfahrungsaustausch!
Leitung:
Prof. Dr. Marianne Gronemeyer
(*1941) war zunächst Lehrerin und studierte danach Sozialwissenschaften. 1987 bis 2006
war sie Professorin für Erziehungswissenschaften an der Fachhochschule Wiesbaden.
Marianne Gronemeyer, eine fundierte Kritikerin der modernen Konsumgesellschaft sowie der
Versäumnisangst des modernen Menschen, erhielt 2011 u.a. Den Salzburger Landespreis für
Zukunftsforschung. Mehr Infos: www.marianne-gronemeyer.de
Tagungsort:
«Institut Unterstrass», im Neubau, direkt an der
Seminarstrasse, 8057 Zürich.
Ab Zürich HB mit Tram Nr. 11 oder 14 bis Schaffhauserplatz.
Ab hier in 3 Minuten über die Seminarstrasse und durch
den Park ins Seminar.
Kosten:
Fr. 210.– (inkl. vegetarisches Mittagessen)
Fr. 185.– (für Mitglieder und Wenigverdienende)
Anmeldung:
bis 23. Mai online unter www.arbeitskreis.ch oder an:
Kurse FPA, Postfach 801, 6301 Zug
Tel. 041 710 09 49
E-Mail: [email protected]
Zeitplan:
Samstag, 10 – ca. 16.30 Uhr
www.arbeitskreis.ch
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Freier Pädagogischer Arbeitskreis
Buchtipp
Marianne Gronemeyer
Das Leben als letzte Gelegenheit
Zum Buch:
Marianne Gronemeyer sieht den Beginn der Moderne im
14. Jh. und somit in der Zeit der grossen Pestepidemien.
Der Tod zeigte sein lebensverneinendes Gesicht, wurde
als unabänderliche Naturgewalt erfahren. Er verlor
angesichts des Grauens seine heilsgeschichtliche Bedeutung und forderte seine Bekämpfung heraus. Die Anstrengung des modernen Menschen hat seitdem drei
Stossrichtungen: Das Leben muss sicherer werden, es
muss schneller werden und das Fremde muss getilgt werden.
Die grosse Presseresonanz und die hohen
Verkaufszahlen dieses Buches zeigen, wie sehr die Autorin einen empfindlichen Nerv unserer Zeit trifft.
Am Beginn der Moderne, so schreibt sie, wird das Leben als biologische Lebensspanne konstituiert. Es wird buchstäblich zur einzigen und letzten Gelegenheit; nicht für die Rettung der
Seele, sondern für die Anhäufung von Lebenskapital. Das Leben gerät unter das Gesetz der
Akkumulation. Es wird panisch. Neben den Tod tritt ein anderer, beinahe noch ärgerer Widersacher des Lebens: das Versäumnis.
WBG, 5. Auflage 2014, Fr. 28.50
Buchbestellungen unter Tel. Nr. 044 211 27 05 oder
[email protected]
27
Rätsel des Bösen (3-14)
(Steffen Hartmann: Die Michael-Prophetie
Rudolf Steiners und die Jahre 2012 bis 2033)
Lebenskräfte - Übungen (2-14)
Die grosse digitale Verstrickung (1-14)
Gewissensstimme (4-13)
Mann - Frau - Geschlecht (2-13)
Läuterung - Tod (1-13)
Familie und Beziehungen (4-12)
Die unabhängige Zeitschrift
für anthroposophisch Engagierte
und sozial Bewegte
..................................................................................................
Einsenden an: Gerold Aregger, Burgunderstr. 132, 3018 Bern
Fax 031 991 48 23, eMail [email protected]
Hören - Lauschen (4-14)
..................................................................................................
Menschheitsprojekt Beton (1-15)
Name und Adresse
Vier Themenhefte pro Jahr, z.B. über
{ Jahresabo Fr. 70.- (4 Nrn.) { Probeheft Nr. .......(kostenlos)
Gegenwart
Zeitschrift für Kultur,
Politik, Wirtschaft
Talon Ich bestelle ein
GEGENWART
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Lernen in Bewegung
Pädagogische Fachtagung auf theoretischer & praktischer Basis
Lernen braucht
Bewegung
Erkenntnisse aus der Praxis und
aus der Hirnforschung
2. Mai 2015
10.00 Uhr - 17.30 Uhr
Urs Albisser
Supervisor, Coach, Mediator,
Organisationsberater
www.ursalbisser.ch
Bewegende Pädagogik Pädagogische Bewegung
Der Wert der - Sinn machenden Bewegung
Daniel Wirz
Präsident Freier Pädagogischer
Arbeitskreis
Ki Musubi
www.arbeitskreis.ch
Verschmelzung der eigenen Bewegung mit
der Bewegung des Partners
Vertrauen und
Eigenverantwortung
Marcel Schriber
Budo-Pädagoge, Aikido-Lehrer,
dipl. Arbeitsagoge
kämpfen, flüchten, tot stellen …
… sein
www.aikodo-sursee.ch
Oliver Paganini
dipl. Feldenkrais-Lehrer, dipl. JudoLehrer, Budo-Pädagoge
www.judo-feldenkrais.ch
Improvisiert
Während dem Unterricht spontan auf
unvorhergesehene Zwischenfälle reagieren
Martin Soom
Sonderschullehrer, Zauberkünstler,
Spitalclown
CH 6331 Hünenberg
www.zauberer-luzern.ch/martin-soom
Infos www.budo-yamabushi.ch | Kosten CHF 100.- (inkl. Verpflegung) | Anmeldung Werner Lussi, +41 79 360 88 91, [email protected]
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Freier Pädagogischer Arbeitskreis
Lesetipp
Pädagogische Ziele kann man nicht konservieren. Sie
müssen gelebt, ständig überdacht, hinterfragt und weiterentwickelt werden. So eignen wir sie uns an und fügen
unseren Teil bei. Nur so leben sie weiter. Überlassen wir
sie sich selbst, eingemeisselt an der Wand oder festgeschrieben in unseren Konzepten, entfremden sie sich uns
und der aktuellen Realität. Zwischen dem Himmel unserer
hochgesteckten Ziele und der Erde unseres pädagogischen Alltags landen wir so in einem uns lähmenden
Dilemma.
Mit den Blättern für neue Pädagogik empfehle ich euch
hier eine Lektüre, die den Geist wachhält und inspiriert.
Dieses Nachrichtenblatt des Studienkreises für Neue
Pädagogik (SNP) ist ein Kind von Henning Köhler. Der engagierte Heilpädagoge, Kinder- und Jugendtherapeut und
Autor zahlreicher Bücher ist einer der engagiertesten
«Anwälte» für die Anliegen des Kindes.
Im nachfolgenden Editorial des erwähnten Hefts (November 2014) legt er uns nahe, das eigene Scheitern im pädagogischen Alltag nicht zum Anlass zu machen, unseren Geisteszielen
untreu zu werden. Versuchen wir sie, immer wieder neu, zu leben!
Christian Wirz
«…Unsere kleine Zeitschrift steht der Waldorfpädagogik nahe, ist jedoch keine WaldorfInsider-Postille, sondern ein offenes Forum für pädagogische Quer-, Kontra- und VorwärtsDenker. Unabhängige, kritische, sozial engagierte Köpfe mit einem gesunden Hang zur Philanthropie sollen hier zu Wort kommen.
1842 erteilte Max Stirner dem «unwahren Prinzip der Erziehung» eine nahezu in Vergessenheit geratene, ungemein kluge Absage und postulierte als vornehmstes pädagogisches Ethos,
die Freiheit des Kindes niemals anzutasten. Doch damals waren die Würfel längst gefallen: zu
Gunsten jenes unwahren Prinzips. «Man will Untertanen», schrieb Stirner. Wissenschaftliche
Pädagogik ist seither nichts anderes als die Methodisierung der Manipulation kindlicher Entwicklungsverläufe nach Massgabe gesellschaftlicher Normen. Das heisst aber: Sehr früh
schon vollzog sich die Abkehr von der «Pestalozzianischen Linie» freiheitlicher Pädagogik
(oder auch Individualpädagogik). Eine historische Chance war verspielt. Das «Sozialisations», «Enkulturations»- oder auch «Eingliederungsparadigma» im Geist Friedrich Herbarts setzte
sich im Mainstream durch. Eben der ganze «Erziehungs»-Unfug. Dass Menschen berufen
seien, andere Menschen zu erziehen – ob Kinder oder Erwachsene – war sicher eine der
dümmsten Ideen aller Zeiten. Sie hat unendlich viel Unheil angerichtet.
«Eines nicht fernen Tages wird man sich schämen, das Wort Erziehung überhaupt in den Mund
genommen zu haben», kündigte Steiner an. Sein Wort in Gottes Ohr. Heute, 100 Jahre später,
sieht es nicht so aus, als sollte sich seine Prognose erfüllen. Auch in Waldorfzusammenhängen ist auffallend viel von Grenzen, Regeln, Gehorsam und Disziplin die Rede, auffallend
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Freier Pädagogischer Arbeitskreis
wenig hingegen von Freiheit. Gut, man betont bei jedem feierlichen Anlass, Waldorfpädagogik
sei «Erziehung zur Freiheit» (genaugenommen ein Widerspruch in sich), vergisst aber allzu
gern, dass «Freiheit ein Gut ist, welches durch Gebrauch wächst, durch Nichtgebrauch dahinschwindet» (Ernst von Weizsäcker). Der Gedanke, eingeräumte Freiheiten könnten missbraucht werden, löst so viel Angst aus, dass man lieber auf Reglementierungen und Strafandrohungen setzt. Besser wäre es, den Zusammenhang zwischen gelingenden Beziehungen
und verantwortlichem Umgang mit Freiheit zu untersuchen. Ferner sich darauf zu besinnen,
dass die Kunst der eigentliche, grosse Freiheitsraum ist. Eine beunruhigend resignierte Stimmung begegnet mir oft, wenn ich versuche, die Rede auf das magische Dreieck Soziale Wärme /
Kunst / Freiheit zu bringen. Schnell wendet sich dann der «Praktiker» von dem vermeintlichen
«Philosophen» ab und erklärt: «Klingt alles ganz wunderbar, Herr Köhler, aber wir stehen jeden Tag vor handfesten Problemen, die mit schwärmerischen Reden nicht zu bewältigen
sind.» (Daran zu erinnern, was Pädagogik im Kern bedeutet, gilt mittlerweile als schwärmerische Rede ohne Wirklichkeitsbezug!)
Der kapitulative Pragmatismus ist freilich kein Waldorf-spezifisches Problem, sondern zeitsymptomatisch. Ich wollte nur auf die Unangebrachtheit jeglichen Waldorf-Überlegenheitsdünkels hinweisen. Manche Leute in unseren Kreisen argumentieren ja sinngemäss wie folgt:
«Nichts gegen Reformpädagogik, da geschieht manches Verdienstvolle, aber wir machen hier
keine Reformpädagogik, wir machen die wahre Pädagogik.» Das nenne ich, mit Verlaub, einen
entwicklungsverhindernden Selbstbetrug.
Lernen wir voneinander!
Zur Mitarbeit an den Blättern sind Autoren eingeladen, die kompromisslos «das Recht des
Kindes auf Achtung» (Janusz Korczak) verteidigen, ganz gleich, wo sie sich ansonsten weltanschaulich verorten. Man kann ein Kind nicht achten und zugleich unterdrücken, deshalb sind
Achtung und Respekt vor der Freiheit zwei Seiten einer Medaille. So einfach ist das. Und so
schwer. Natürlich scheitern wir immer wieder an den eigenen Ansprüchen. Da fällt mir eine
Passage von Samuel Beckett ein: «Aufstehen. Weitermachen. Scheitern. Wieder aufstehen.
Weitermachen. Besser scheitern.» Schlimm wird es nur, wenn man aus dem Scheitern folgert,
der Anspruch sei «unrealistisch» – und das Falsche kurzerhand für «alternativlos» erklärt…»
Henning Köhler
Bezugsquelle der Blätter für Neue Pädagogik (jährlich 1–2 Hefte, Richtpreis 3 Euro pro Ausgabe):
Seminar für Waldorfpädagogik Köln, Yvonne Rausch, Luxemburgerstr. 190, 50937 Köln
Tel. 0049 (0) 221 941 49 30, Mail: [email protected], www.waldorfseminar-koeln.de
30
150335_Kursprogramm_FPA_Wirz.qxp 20.03.15 10:14 Seite 31
❯ Broschüren
❯ Flyer
❯ Plakate
❯ Karten aller Art
❯ Inserate
❯ Briefblätter
❯ Visitenkarten
❯ Logos
Spielend zum Ziel
Wir öffnen
unsere Türen
Reservieren Sie sich schon jetzt den
19.-21. Juni 2015, wir freuen uns auf
Ihren Besuch!
Highlights:
Baustein um Baustein zum Ergebnis...
Ein kreativer Prozess gleicht einem
simplen Spiel mit Bausteinen. Anstelle
von Bausteinen bedient sich unser
Team von kreativen und aussergewöhnlichen Ideen. Sie werden gesammelt,
geordnet und schliesslich zum fertigen
Produkt zusammengesetzt.
Vertrauen Sie auf unsere «Baukunst»...
Neueste Soft- und Hardware und die
Erfahrung unserer fähigen Mitarbeiter
garantieren Ihnen eine rundum
kompetente und qualitativ hoch
stehende Ausführung Ihrer Wünsche.
– Vortrag mit Daniel Albrecht,
Ex-Skirennfahrer und Unternehmer
– Vortrag mit Dr. Ing. Erwin Thoma,
Erfinder «holz100»
Infos unter www.frauholzstrasse.ch
Wallimann Druck und Verlag AG
Aargauerstrasse 12, 6215 Beromünster
Telefon 041 932 40 50, Fax 041 932 40 55
E-Mail [email protected]
31
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Der Glücksvogel
Vor langer Zeit lebte einmal eine reiche Familie. Zu dieser Familie gehörten viele Kinder,
Enkel und Urenkel. Sie führten lange Zeit alle miteinander ein glückliches und frohes
Leben. Der Glücksvogel hatte sich bei ihnen niedergelassen, und er blieb viele Jahre
ohne wegzufliegen.
Eines Tages liess sich der Glücksvogel auf dem Arm des Familienältesten nieder:
«Ich war jetzt bei eurer Familie viele Jahre lang, nun ist es Zeit, dass ich mich woanders
umsehe. Wenn ich mich an einem Ort sehr lange aufgehalten habe, langweile ich mich.
Ich habe Lust durch die Welt zu reisen, ich will von euch weggehen. Wenn es etwas gibt,
was ihr euch von mir wünscht, so bittet darum.»
Das Familienoberhaupt strich sich den Bart und dachte nach.
«Gib uns eine Frist von drei Tagen. Ich will mich mit meiner Frau, meinen Kindern, Enkeln
und Urenkeln zusammensetzen und beraten. Danach will ich dir unsere Antwort geben.»
Nun versammelte sich die ganze Familie.
«Unser Glücksvogel will uns verlassen, einen Wunsch will er uns noch erfüllen, was
sollen wir uns wünschen?», fragte der Alte.
Sie berieten und diskutierten heftig, jeder hatte einen Wunsch. «Wir wollen um vier
Arten von Vieh bitten», meinte einer der Söhne.
«Nein», rief ein anderer, «wir wollen um Ackerland und Weide, um Pflug und Mühle,
Garten und Haustiere bitten!»
Eine Tochter sprach: «Das Edelste von allem sind Gold, Silber, Edelsteine und Perlen.»
Obwohl sie sich zwei Tage stritten, konnten sie sich doch auf nichts einigen. Das Familienoberhaupt sah sich vor eine unlösbare Aufgabe gestellt.
Da fiel dem Alten seine jüngste Schwiegertochter ein, sie hatte sich an diesen Beratungen nicht beteiligt, sie war bei ihrem Kind geblieben. «Ruft sie herbei!» Gleich wurde ihr
alles berichtet und die Streiterei ging von vorne los. Der Alte zerrte wieder an seinem
Bart. «Seid ruhig! Sag’ du uns, was sollen wir uns von dem Glücksvogel wünschen?»
Ohne viel nachzudenken antwortete sie: «Wir wollen den Glücksvogel um seine Freundschaft bitten. Wenn wir seine Freundschaft haben, dann wird uns unsere Arbeit
gelingen, dann wird auf der ganzen Familie der Segen ruhen, wir werden von Streit und
Zwietracht verschont bleiben. Ja, wir werden weiterhin wie bisher glücklich und froh
leben.»
Das war der richtige Wunsch an den Glücksvogel!
Am dritten Tag kam er zum Familienoberhaupt. «Nun, was wollt ihr von mir erbitten?»
«Wir haben lange beraten, es war nicht leicht – wir bitten dich um deine Freundschaft!»
«So will ich euch wieder meine Freundschaft geben, ich werde von eurer Familie nicht
fortgehen, denn die Freundschaft selbst ist das Glück. Da ich sie euch schenke, werde
ich bei euch bleiben.»
Der Glücksvogel blieb bei der Familie. Und diese verbrachte ein glückliches, frohes und
zufriedenes Leben, denn sie waren so ans Ziel ihrer Wünsche gelangt.
Märchen aus China
32