Swiss Central Basket rüstet auf

Samstag, 28. März 2015 / Nr. 73
Sport
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Auch JnglinKamer tritt zurück
SKI ALPIN Si. Der Aderlass im
Schweizer Abfahrtsteam der Frauen
geht weiter. Nach
Olympiasiegerin
Dominique Gisin
und Marianne Abderhalden erklärte
nun auch die
28-jährige Schwyzerin Nadja JnglinKamer (Bild), wie
spekuliert worden
war, ihren Rücktritt. Nadja Jnglin-Kamer teilte im
Rahmen der Schweizer Meisterschaften in St. Moritz den Entscheid ihren
Trainern und dem Team mit.
Anhaltende Knieprobleme
Als Gründe nannte Jnglin-Kamer
gesundheitliche Probleme, mit denen
sie in den letzten sechs Jahren immer
wieder zu kämpfen hatte. «Mir ist in
den letzten Tagen klar geworden, dass
ich mir nicht mehr vorstellen konnte,
mich am Morgen zuerst fragen zu
müssen, wie es den Knien geht. Um
dann zu entscheiden, ob ich nach
vier oder sechs Trainingsläufen aufhöre, während die anderen acht Läufe fahren.»
Swiss Central Basket rüstet auf
BASKETBALL Für die zweite
Hälfte der NLA/NLB-Auf-/Abstiegsrunde hat Swiss Central
Basket einen dritten Amerikaner verpflichtet. Richard Carter
gibt heute (18.00, Wartegg)
gegen Massagno sein Debüt.
Szene zu setzen und auch für sich
selber offene Würfe zu kreieren», sagt
Eric. Dass Swiss Central mit Sebastiano
Morandi bereits über einen wirbligen
und kreativen Spielmacher verfügt, stellt
für den Spielertrainer kein Problem,
sondern eine Chance dar: «Sebastiano
hat Richi herzlich willkommen geheissen. Die beiden werden sich nicht bekämpfen, sondern gegenseitig motivieren und pushen.»
Mit dem Zuzug reagiert Swiss Central
auf die neuen Rahmenbedingungen der
aktuellen Saisonphase. Die Liga habe es
verpasst, mit der Beschränkung auf zwei
Ausländer für alle Teams der Aufstiegsrunde die gleichen Voraussetzungen zu
schaffen, sagt Noldi Huber, SCB-Präsident ad interim. Damit wurden die
beiden NLA-Clubs (Massagno und Boncourt) zum Massstab für die NLB-Clubs.
«Diese mussten nachrüsten, wenn sie
mithalten wollten. Auch wir mussten
dies nach der ersten Hälfte der Aufstiegsrunde einsehen.»
Hinzu kommt gemäss Huber, dass
Swiss Central durch Verletzungen der
beiden bestehenden Ausländer und die
Doppelbelastung des Spielertrainers
und der Nachwuchsspieler immer
mehr unter Druck kam. «Dies wollen
wir nun kompensieren. Und schliesslich haben wir unserem Team und den
Zuschauern versprochen, bis zum letzten Spieltag um einen Aufstiegsplatz
zu kämpfen. Dieses Versprechen wollen
wir einhalten.»
DANIEL SCHRIBER
[email protected]
Swiss Central Basket (SCB) hat in der
Auf-/Abstiegsrunde bislang zwei Mal
gewonnen und drei Mal verloren. Augenfällig ist: Auch bei den Niederlagen haben
die Zentralschweizer immer mindestens
bis zur Halbzeit mitgehalten – am Ende
aber reichten die Kräfte gegen Massagno
(NLA), Aarau (NLB) und Boncourt (NLA)
dann doch nicht mehr. Ein Hauptgrund
dafür: Während die Favoriten allesamt
auf drei ausländische Profis setzen, standen bei Swiss Central mit Marvin Owens
und Jeremy Robinson bis jetzt nur deren
zwei auf dem Platz. Bis jetzt.
Fünf Weltcup-Podestplätze
Fünf Podestplätze hat Jnglin-Kamer
in den gut zehn Jahren ihrer Weltcup-Karriere errungen. Dreimal war
sie hinter Lindsey Vonn Zweite geworden, zweimal stand sie als Dritte
auf dem Podest. Unvergessen ist auch
ihr 4. Rang in der WM-Abfahrt in
Schladming 2013, als sie die Bronzemedaille nur um vier Hundertstel
verpasste. «Logisch hätte ich gerne
einen Weltcup-Sieg gefeiert oder an
einem Grossanlass eine Medaille gewonnen», sagte Jnglin-Kamer, «aber
ich bin mit dem Erreichten auch so
zufrieden. Als ich jung war, hätten
mir viele eine solche Karriere nicht
zugetraut.»
Zuerst einmal in die Ferien
Der Rücktrittsentscheid sei ihr sehr
schwergefallen, erklärte die Innerschweizerin, die im Team von Cheftrainer Hans Flatscher eine weitere
Lücke reisst, die kurzfristig nicht zu
füllen ist. Das Team sei für sie wie
eine zweite Familie gewesen, und alle
hätten gehofft, dass sie weiterhin
fahren werde. Ihre berufliche Zukunft
lässt Jnglin-Kamer bewusst noch offen, zuerst stehen einmal längere
Ferien mit ihrem Ehemann auf dem
Programm.
35
«Ich werde alles
dafür geben, damit
Swiss Central den
Aufstieg schaffen
kann.»
Der Leader ist zu Gast
Und was sagt Carter zu seinem neuen
Verein? «Ich freue mich auf die Herausforderungen und werde alles dafür geben, damit Swiss Central den Aufstieg
schaffen kann.» Genau das ist es, was
sein Club von ihm erwartet. Heute
(18.00, Wartegg) kann Richard Carter
seinen Worten ein erstes Mal Taten
folgen lassen. Zu Gast ist Massagno – der
ungeschlagene Tabellenführer aus dem
Tessin.
R I C H A R D CA RT E R ,
N E U E R S C B -S P I E L M AC H E R
Seit Wochenbeginn trainiert Richard
Carter Junior mit Swiss Central. Nach
zwei Jahren an der Drake University in
der höchsten amerikanischen Studenten-Liga NCAA begann der 22-Jährige
seine Profi-Karriere letztes Jahr in der
2. Deutschen Bundesliga bei den Bayer
Giants Leverkusen. Mit 13,7 Punkten
und 3,5 Assists pro Spiel gelang es dem
(nur) 1,80 Meter grossen Spielmacher
auf Anhieb, in Europa Fuss zu fassen.
Und nun also hat er in Luzern sein
Zimmer bezogen – zumindest für einige
Wochen. Das kurzfristige Engagement
bei Swiss Central wurde möglich, weil
die Saison der Giants bereits am letzten
Wochenende mit der Realisierung des
Klassenerhalts endete. Mit 19 Punkten
war Carter im entscheidenden Spiel Topskorer seines Teams. Sein Vertrag bei den
NLA/NLB-AUF-/ABSTIEGSRUNDE
Zuzug Richard Carter soll Swiss Central
Basket in die NLA führen.
Bild Nadia Schärli
Luzernern läuft bis Ende Saison, finanziert wird er übers ordentliche Budget.
Carter soll für Tempo sorgen
Danijel Eric, Spielertrainer von Swiss
Central, ist von den Qualitäten des
Neuzugangs überzeugt. «Ich erwarte
von ihm, dass er aggressiv verteidigt
und im Angriff Tempo macht.» Ausserdem soll er das Teamspiel der Zentralschweizer optimieren. «Richi ist in der
Lage, seine Mitspieler hervorragend in
6. Runde. Heute, 17.30: Boncourt - Lausanne. –
18.00 (Wartegg, Luzern): Swiss Central Basket Massagno. – 19.00: Winterthur - Alte Kanti Aarau.
1. Massagno
5/10
4. Swiss Central
5/4
2. Aarau
5/8
5. Lausanne
5/2
3. Boncourt
5/6
6. Winterthur
5/0
Modus: Die Mannschaften, die nach 10 Runden auf
den Plätzen 1 bis 4 klassiert sind, spielen nächste
Saison in der NLA, die beiden anderen Teams in der
NLB.
Ecclestones Formel 1 steht kurz vor dem Einsturz
AUTOMOBIL Bernie Ecclestone
stellt den Fortbestand der
Formel 1 in ihrer jetzigen Form
in Frage. Der Boss der Königsklasse wünscht sich nicht zum
ersten Mal Änderungen.
Für den 84-jährigen Bernie Ecclestone
ist seine Formel 1 «ein altes Haus, das
wir immer weiter reparieren» – und das
trotzdem oder gerade deswegen kurz
vor dem Einsturz steht. Die Königsklasse steckt in einer handfesten Krise, und
der vermeintlich starke Mann an der
Spitze glaubt immer noch, mit einer
Mischung aus nicht mehr ganz so frischen Ideen, Rückkehr zu alten Strukturen und handfesten Drohungen das
Ruder noch herumreissen zu können.
Ecclestone würde gerne die «alten
Verträge zerreissen», die Motoren erheblich billiger machen, ein Einheits-Chassis einführen, dazu Telemetrie und die
teuren Windkanäle gleich komplett verbieten. Aber der Engländer sieht sich
gefangen in den aktuellen Machtstrukturen, in denen die Uneinigkeit der
Teams jede Veränderung schwierig bis
unmöglich mache: «Sie werden nichts
gegen ihre eigenen Interessen entscheiden.» Da sehnt sich nicht nur Ecclestone
nach den guten alten Zeiten seiner
«Diktatur» zurück: «Im Spital gibt es vor
einer notwendigen Amputation auch
kein Meeting.»
Andererseits ist Ecclestone immer
noch Ecclestone, der Selfmade-Milliardär, der kühl kalkulierende Geschäftsmann, der immer ein bisschen schlauer ist als die meisten anderen. Die
Verteilung der rund 900 Millionen Dollar, die jedes Jahr an die Teams ausgeschüttet werden, ist «in Stein gemeisselt. Würde man den kleinen Teams
mehr geben, würden sie mehr ausgeben.
Es würde keinen Unterschied machen.»
So viel zum Thema Solidarität angesichts
der Pleiten von Caterham und Marussia
im Vorjahr und der finanziellen Schieflage bei Lotus, Force India und beim
Schweizer Sauber-Team.
Das Geldproblem in Deutschland
Möglichen neuen Einnahmequellen
steht Ecclestone gewohnt skeptisch
gegenüber. Die sozialen Medien seien
gut, «wenn man eine Uhr oder einen
Hund kaufen will», sagte Ecclestone im
Vorfeld des Grossen Preises von Malaysia in Sepang. Sicherlich ein witziger
Spruch, doch neben Uhren und Hunden
warten bei Facebook, Twitter und Co.
auch die potenziellen Formel-1-Zuschauer von heute und morgen – und
die werden eben nicht abgeholt.
Ganz auf die alte Schule geht Ecclestone dagegen mit den Sorgen zahlreicher
Streckenbetreiber im eigentlichen Kernmarkt Europa um: mit Druck. Auf Nachfrage wollte Ecclestone nicht bestätigen,
dass der Grosse Preis von Deutschland
2016 auf dem Hockenheimring stattfindet. Und das, obwohl Hockenheim
einen Vertrag für die Rennen 2016 und
2018 hat. «Das macht keinen Unter- ausgelöst und für ein schlechtes Bild
schied. Viele Leute haben einen Ver- gesorgt.»
trag», sagte Ecclestone: «Geld ist das
Auch Monza steht auf der Kippe
Problem in Deutschland.»
Früher seien in Deutschland 100 000
Der für dieses Jahr vorgesehene Grosse Preis auf dem Nürburgring war ver- Zuschauer am Rennsonntag gekommen,
gangene Woche er«jetzt vielleicht noch
satzlos gestrichen
45 000 oder 50 000»,
worden, nachdem
sagte Ecclestone. Als
keine Einigung über
Nächstes steht Monza, das Heimrennen
die Finanzierung erzielt werden konnte.
von Ferrari, auf der
Auch Hockenheim,
Kippe. Die Formel 1
lange als Alternative
könnte innerhalb
gehandelt, verzichtekürzester Zeit ihre
te angesichts der droWurzeln, ihre Seele,
henden Verluste auf
ihr Herz verlieren.
«Würde man den
eine
Austragung.
Bei der Suche nach
Lösungen will sich
Selbst das Angebot
kleinen Teams mehr
von Mercedes, sich
Bernie Ecclestone
geben, würden sie
finanziell zu beteilignicht helfen lassen.
mehr ausgeben.
ten, reichte letztlich
«Ich
wäre
ein
Es würde keinen
nicht aus.
schlechter Lehrer.
«Das Lustige ist,
Das wäre, als hätte
Unterschied
dass diese Leute
Sinatra langsam aufmachen.»
Geld auftreiben für
gehört und jemanden
B E R N I E E C C L E STO N E ,
Olympische Spiele,
gebraucht, der neben
F O R M E L-1- B O S S
Schwimm-Meisterihm singt», sagte Ecschaften und Gott
clestone.
weiss was noch, um
Nach seinem Abfür ihr Land zu werben», so Ecclestone. gang werde es sicherlich eine andere
«Das Problem in Deutschland war, dass Struktur an der Spitze geben, mit mehr
die Nürburgring-Organisatoren einen Leuten. Bis es aber so weit kommt,
Haufen Geld ausgegeben haben, das müsse man warten, «bis ich gefeuert
sie sich geliehen hatten. Sie hätten aber werde oder sterbe». Begraben unter den
gar nicht so viel ausgeben und sich Ruinen des Hauses, das er einst eigendeshalb auch nicht so viel leihen müs- händig baute.
sen. Sie haben dann vergessen, es
PATRICK STORZER (SID)
zurückzuzahlen. Das hat eine Welle
[email protected]
Bestzeiten für
Mercedes-Piloten
TRAINING Si. Mercedes teilte sich
zum Auftakt des GP-Wochenendes
in Malaysia die Bestzeiten. Nico
Rosberg war im ersten, Lewis Hamilton im zweiten Training Schnellster. Von den beiden Sauber-Stammfahrern absolvierte lediglich Marcus
Ericsson beide Trainings.
Sepang. Grand Prix von Malaysia. Freies
Training. Erster Teil: 1. Rosberg (De), Mercedes, 1:40,124 (199,300 km/h). 2. Räikkönen (Fi),
Ferrari, 0,373 zurück. 3. Vettel (De), Ferrari,
0,861. 4. Grosjean (Fr/Sz), Lotus-Mercedes,
1,419. 5. Sainz (Sp), Toro Rosso-Renault, 1,472.
6. Ricciardo (Au), Red Bull-Renault, 1,663. 7.
Verstappen (Ho), Toro Rosso-Renault, 1,679. 8.
Bottas (Fi), Williams-Mercedes, 1,758. 9. Kwjat
(Russ), Red Bull-Renault, 1,931. 10. Ericsson
(Sd), Sauber-Ferrari, 1,940. 11. Massa (Br), Williams-Mercedes, 1,979. 12. Maldonado (Ven),
Lotus-Mercedes, 2,443. 13. * Marciello (It),
Sauber-Ferrari, 2,497. 14. Alonso (Sp), McLarenHonda, 2,761. 15. Hülkenberg (De), Force IndiaMercedes, 2,769. 16. Perez (Mex), Force IndiaMercedes, 2,930. 17. Button (Gb), McLarenHonda, 2,976. 18. Stevens (Gb), Manor-Ferrari,
6,562. 19. Merhi (Sp), Manor-Ferrari, 7,559.
Ohne Zeit: Hamilton (Gb), Mercedes.
Zweiter Teil: 1. Hamilton 1:39,790 (199,967
km/h). 2. Räikkönen 0,373. 3. Rosberg 0,428.
4. Kwjat 0,556. 5. Bottas 0,660. 6. Massa 0,770.
7. Vettel 0,862. 8. Verstappen 1,430. 9. Ericsson
1,471. 10. Ricciardo 2,009. 11. Maldonado
2,087. 12. Nasr (Br), Sauber-Ferrari, 2,198. 13.
Perez 2,452. 14. Sainz 2,501. 15. Hülkenberg
2,540. 16. Alonso 2,716. 17. Button 2,847. 18.
Grosjean 3,158. 19. Stevens 5,914. 20. Merhi
7,439.