Lesen Sie hier den Pressebereicht aus der

II
Weilimdorf, Feuerbach, Botnang
Nr. 76
Montag, 7. Juli 2014
Gremium
hakt nach
Stadt entsorgt dioxinverseuchten Boden
er Bezirksbeirat hat sich in der vergangenen Sitzung einstimmig dafür ausgesprochen, dass die Themen Unterbringung der Flüchtlinge in
Feuerbach und der geplante Bau einer
Flüchtlingsunterkunft im Bereich Schelmenäcker-Süd nochmals im Gremium behandelt werden sollen. Vertreter vom Sozialamt und vom Amt für Liegenschaften
und Wohnen werden in der kommenden
Sitzung am Dienstag, 8. Juli, im Sitzungssaal des Bezirksrathauses Feuerbach, Wilhelm-Geiger-Platz 10, einen Sachstandsbericht abgeben und zu Fragen Stellung nehmen. Die Sitzung beginnt um 17.30 Uhr.
Mehrere Mitglieder des lokalpolitischen Gremiums hatten in der vergangenen Sitzung darauf hingewiesen, dass es
eine Reihe offener Fragen bezüglich der geplanten Flüchtlingsunterkunft gebe. Marcus Lorenz (Freie Wähler) erwähnte, dass
auch über die Zufahrtssituation nochmals
gesprochen werden sollte.
Für die Anwohner des Gebietes sei zudem von Interesse, Einzelheiten über das
inzwischen eingereichte Baugesuch zu erfahren. Wie man höre, seien die Kosten des
Vorhabens teurer als ursprünglich angegeben, sagte Wolfgang Voelker (FDP). Seitens
der Stadtverwaltung erhofft sich Lorenz
zudem eine Antwort auf die Frage, „ob und
wenn ja wann die Systembauten wieder
verbindlich zurückgebaut werden“.
Auf der Tagesordnung des Bezirksbeirates steht am Dienstag unter anderem auch
noch die Sanierung des Feuerbacher Hallenbades und der Verein Schutzbauten, der
über eine Denkstätte Stuttgarter Bunker
informieren möchte. Zudem wird über die
neue Grünflächensatzung gesprochen, die
sich unter anderem mit dem Rauchverbot
auf Spielplätzen befasst.
geo/öbi
n der Solitudestraße 121 ist vor etwa
zwei Wochen damit begonnen worden, einen Teil des Grundstücks für
den Bau eines Kita-Fertigbaus herzurichten. Auf dem Gelände der Sportgemeinde
Weilimdorf (SGW) soll übergangsweise für
fünf Jahre eine Kita für acht Gruppen aufgestellt werden. So sollen 60 Plätze für
unter Dreijährige sowie 40 Plätze für Kinder zwischen drei und sechs Jahren geschaffen werden. Die Kosten für den Fertigbau liegen bei rund 3,2 Millionen Euro.
Das Amt für Umweltschutz hat in Auftrag gegeben, dass
„Bisher hat keine auf dem Gelände,
Freisetzung von wo früher Hartplätze waren, zukontaminiertem nächst der Boden
Material
saniert wird. Denn
stattgefunden.“ das Kieselrot, mit
dem der Hartplatz
Werner Flad,
befüllt war, war mit
Leiter des Umweltamtes
Dioxin
belastet
(wir berichteten).
Bereits 1993 war der Platz daher je etwa zur
Hälfte mit einem Kunstrasenfeld und einer
technischen Sicherung überbaut worden.
Seit die Bauarbeiten begonnen haben,
haben sich Mitglieder der SG Weilimdorf
Sorgen gemacht, dass dioxinbelasteter
Staub in die Nachbarschaft wehen könnte.
Die SPD-Stadträtin Judith Vowinkel und
der SPD-Bezirksbeirat Dieter Benz haben
daraufhin eine Anfrage beim Umweltamt
gestellt. Der Amtsleiter Werner Flad teilte
daraufhin mit, „dass bisher keine Freisetzung von kontaminiertem Material stattgefunden hat“. Schließlich sei bis dato nur die
Bevor ein Kita-Fertigbau
errichtet wird, lässt das UmweltFeuerbach Flüchtlingsunterkunft
amt kontaminierte Schichten
Schelmenäcker-Süd ist am
Dienstag Thema im Bezirksbeirat. entfernen. Von Leonie Schüler
D
Weilimdorf
A
Noch wird der unbelastete Oberboden abgetragen. Wird die dioxinverseuchte Schicht entfernt, riegelt die Baufirma das Gelände ab. Foto: lem
unbelastete Oberschicht abgetragen worden, weshalb der aufgewirbelte Staub auch
nicht belastet sein könne. Sobald die dioxinbelastete Schicht abgetragen werde,
greife ein spezielles Sanierungskonzept.
Dieses sehe vor, „die anstehenden Bodenschichten separat abzutragen und belastetes Bodenmaterial ordnungsgemäß zu entsorgen“, so Flad. Unbelastetes Material wie
der Oberboden und teilweise auch die Zwischenschicht werde für einen späteren
Wiedereinbau zwischengelagert. „Vor dem
Ausbau der Zwischenschicht und des Kieselrotes werden umfangreiche Maßnahmen zum Schutz der Arbeiter, der Umwelt
Der Prokurist von Raber+Märcker überreicht an
eine Behinderteneinrichtung 2800 Euro. Von Johanna Hilbert
Feuerbach/Leonberg
D
Frühstückstreff
Bewegen im Alter
Weilimdorf Beim nächsten Frühstückstreff
für Frauen, den das Bezirksamt organisiert,
geht es um das Thema „Sich regen bringt
Segen – Sport und Bewegung bis ins hohe
Alter“. Carolin Barz vom Amt für Sport und
Bewegung spricht über den Stellenwert
von Bewegung für ältere Menschen sowie
über die verschiedenen Angebote in Stuttgart. Die Veranstaltung findet statt am
Dienstag, 8. Juli, von 9.30 bis 11 Uhr im Café
13, Rennstraße 3.
lem
eute ist kein gewöhnlicher Tag in
der Leonberger Wäscherei Pfiffikus. Heute ist Stefan Rosner aus
Feuerbach da. Rosner ist kein gewöhnlicher Kunde: Statt Wäsche bringt er einen
dicken Scheck an der Osterstraße vorbei:
2800 Euro. Das Geld kommt den Mitarbeitern zugute, vor allem denjenigen mit Behinderung. Denn Pfiffikus ist keine gewöhnliche Reinigung, dort arbeiten Menschen mit und ohne Behinderung.
Stefan Rosner ist Prokurist und Leiter
des Geschäftsbereichs für IT-Infrastruktur
des Feuerbacher Unternehmens Raber+Märcker. Im Namen der sogenannten
„Babbelrunde“ überreicht er die Spende. In
der „Babbelrunde“ treffen sich einmal pro
Monat Männer aus diversen Berufsgruppen, mit dem Ziel, sich auszutauschen,
Kontakte zu knüpfen und zu spenden. „Ei-
H
Ein Verein übernimmt an
der Kauffmannstraße 35 die
Trägerschaft. Von Torsten Ströbele
Botnang
Mehr Infos gibt es unter Telefon 63 08 98 oder
per E-Mail: [email protected].
Zeitplan sehe vor, dass das Gebäude im November 2014 bezogen werden kann.
An den Standorten Sandbuckel 47 A sowie an der Hohenfriedberger Straße 70 ist
hingegen noch immer unklar, ob dort Fertigbauten aufgestellt werden können oder
nicht. Wegen Anwohnerbeschwerden muss
das Regierungspräsidium die Standorte
prüfen. Rainer Grund, der stellvertretende
Leiter des Baurechtsamts, rechnet damit,
im Laufe der nächsten Woche einen Bescheid zur Hohenfriedberger Straße zu erhalten. Die Anfrage wegen der Fläche am
Sandbuckel sei „auf dem Weg zum Regierungspräsidium“.
Spende ermöglicht neues Kassensystem
Kita soll im
September öffnen
ie Mitglieder des Verwaltungsausschusses des Gemeinderats haben
am vergangenen Mittwoch beschlossen, dass der Verein Botnanger Kinderbetreuung die Trägerschaft des neuen
Kindergartens an der Kauffmannstraße 35
übernehmen darf. Der Verein wird wohl
zum 1. September mit seinen beiden Gruppen aus der Griegstraße 18 die Kita in Betrieb nehmen. „Stand heute gehen wir davon aus, dass wir dann Mitte September mit
der dritten Gruppe starten“, sagt der Vereinsvorsitzende Michael Schneider. Im Oktober oder November hoffe er, eine weitere
Gruppe eröffnen zu können. Der Schwerpunkt wird wohl auf Kindern unter drei
Jahren liegen. Schneider geht davon aus,
dass insgesamt 60 Mädchen und Buben an
der Kauffmannstraße betreut werden.
Für die Kita können Eltern ihren Nachwuchs ab sofort anmelden unter der Telefonnummer 6 99 34 04 oder per E-Mail an
[email protected].
Weiterhin ist auch der Verein Apfelbäumchen an den Räumen an der Griegstraße 18 interessiert (unsere Zeitung berichtete). Die Vorsitzende Sigrid Winkler
hofft, im ersten Quartal 2015 mit 20 Kindern im Alter bis drei Jahren einziehen zu
können. Allerdings geht man beim Apfelbäumchen derzeit davon aus, dass der Verein mindestens 20 000 Euro aufbringen
muss, ehe die Kita eröffnet werden kann.
Sigrid Winkler sucht noch nach Spendern
und Handwerkern, die den Verein unterstützen können.
und der Nachbarn gemäß der gültigen Regeln und Normen zu Arbeiten in kontaminierten Bereichen angewendet“, versichert
Flad. Unter anderem werde der Bereich
eingezäunt, ein Waschplatz zur Dekontamination verschmutzter Geräte eingerichtet und das verwendete Wasser aufgefangen. Zudem werde die belastete Bodenschicht in feuchtem Zustand abgetragen,
eine Nebelkanone oder eine Sprüheinrichtung verhindere, dass sich Staub entwickle.
Die Bodensanierung soll laut Auskunft
des Hochbauamts etwa bis 18. Juli andauern. Direkt im Anschluss soll mit dem Bau
des Kita-Fertigbaus begonnen werden. Der
Sie wissen das Geld gut einzusetzen: Ein neues Kassensystem soll her.
Foto: Johanna Hilbert
nige namhafte Stuttgarter Unternehmen
sind dabei“, sagt Rosner. Wohin die monatliche Spende geht, entscheidet jeweils ein
anderer Teilnehmer. Die Verantwortlichen
von Raber+Märcker haben sich für Pfiffikus entschieden. „Es ist uns sehr wichtig,
projektbezogen zu spenden“, sagt Rosner.
Konkret soll durch die Spende ein Kassensystem finanziert werden, das mit Hilfe von
Bildern funktioniert. „Damit auch unsere
Mitarbeiter mit Behinderung Kunden bedienen können“, sagt Geschäftsführer
Wolfgang Weiß.
Die Integrationsfirma, zu der neben der
Wäscherei auch ein Cateringbereich und
eine Gebäudereinigung gehören, wurde
2002 von Lehrern und Eltern der KarlGeorg-Haldenwang-Schule in Leonberg
gegründet. Dort werden Kinder mit Lernbeeinträchtigungen unterstützt.
Die Welle reißt die Jugendlichen mit
Mit dem Stück „Die Welle“ treten Ditzinger
Realschüler im Theaterhaus Feuerbach auf. Von Franziska Kleiner
Feuerbach/Ditzingen
ngelehnt an eine wahre Begeben- auf eine Versammlung, auf der der Führer
heit, haben die Schüler der Ditzin- der neuen Jugendbewegung „Die Welle“
ger Realschule gemeinsam mit den bestimmt werden soll. Die wahre BegebenSchauspielern Ufuk Cakmak und Stephan heit ist die Basis des Theaterstücks.
Moos des Stuttgarter Theaterhauses das
Die Ditzinger arbeiten laut dem koordiStück „Die Welle“ erarbeitet. Kommende nierenden Pädagogen Jörg Becker bereits
Woche ist Premiere. Auch wenn die Ditzin- zum dritten Mal mit dem Feuerbacher
ger das Ende der Vorlage abgeändert ha- Theaterhaus zusammen. Er hat den Konben, steht im Mittelpunkt eine Kernfrage, takt hergestellt. In der Stuttgarter Kulturdie der Stuttgarter Schauspieler Stephan einrichtung wiederum sind nach eigenen
Moos so formuliert: „Wie
Angaben öfters Schulprojekte
sieht es aus mit der Verführ- Die Ditzinger
zu Gast. Man vermittle gerne
barkeit von Schülern?“ Denn arbeiten zum
auch Schauspieler, so eine
am Ende mussten die DitzinSprecherin .
ger Jugendlichen eines erken- dritten Mal mit
Die Ditzinger Theater-AG
nen, so Moos: „Auch sie hätten dem Theaterhaus
probt das Stück seit Novemverführbar sein können.“
ber vergangenen Jahres. Einzusammen.
San Francisco im Jahr
mal in der Woche kommen die
1967, auf dem Höhepunkt der
Acht- und Neuntklässler zuHippiebewegung, ausgerichtet auf Freiheit sammen – und lassen sich auf die Schauund Individualität. In dieser Zeit macht der spielarbeit ein. Das verlangen ihnen die
Lehrer mit seinen Schülern ein gewagtes beiden Profis freilich auch ab. Dass das geExperiment. Denn in seiner Klasse glaubt rade für die 14- bis 15-Jährigen nicht ganz
niemand, dass eine Minderheit eine Mehr- einfach ist, wissen die beiden wohl: „Sie
heit einschüchtern und beherrschen kann. müssen ihre Ich-Bezogenheit durchbreDoch schon nach wenigen Stunden hat der chen“, erklärt Moos. Sie müssen EmotioLehrer seine Klasse so diszipliniert, dass nen zeigen zu einer Zeit, in der es doch gedie meisten der Heranwachsenden bereit rade darauf ankommt, cool zu sein. Ihnen
sind, ihre Individualität zugunsten eines zu vermitteln, dass ein lautes Wort, eine
bequemen, unselbstständigen Lebens auf- konstruktive Kritik dazu dient, noch mehr
zugeben. Blindlings folgen sie dem Lehrer aus einem Darsteller herauszuholen, ist für
A
Schauspieler Ufuk Cakmak (links) schlüpft in die Rolle des Lehrers. Regie bei dem Stück
führt Stephan Moos (im Hintergrund am Tisch).
Foto: FACTUM-WEISE
die Schüler ein Lernprozess. Doch auch
Ufuk Cakmak in der Rolle des Lehrers
spricht von einer „Herausforderung“, weil
er mit „starken Persönlichkeiten“ zusammenarbeite. Er ist aber der Profi, der mit
den Schülern auf der Bühne steht und sie
gleichzeitig anleitet. Er gibt einen Lehrer,
der als Schauspieler von den anderen Akteuren doch Nähe und Emotion einfordern
muss, damit das Spiel wirkt – obwohl ein
wahrer Pädagoge stets Distanz zu den Jugendlichen wahren müsste.„Ich geh’ mein
Weg, ich chill’ mein Leben“, sagt einer der
Schüler – während sein Klassenkamerad
sich der Disziplin unterworfen hat. Er stellt
die Stühle zu Beginn des Unterrichts akkurat in Zweierreihen auf. Wenig später sind
sie alle mit dabei: „Stärke durch Disziplin!
Stärke durch Gemeinschaft“ hallt es durch
den Raum.
Aufführungen Das Stück wird am kommenden
Dienstag, 8. Juli, sowie am darauffolgenden
Mittwoch je um 19.30 Uhr im Theaterhaus
Stuttgart gezeigt. Karten gibt es nur vorab in
der Realschule Ditzingen, Z 0 71 56/9 68 66.