Die äußere Vorburg nahm ehemals die Wirtschaftsbauten auf. Das Zugangstor wird von einem Zwinger geschützt und lag ursprünglich mittig in der Wehrmauer. Im 15. Jahrhundert wurde es seitwärts verlegt. In der Südmauer sind Schießscharten mit je zwei Schießkammern eingelassen, die auf halber Höhe durch Holzbalken geteilt werden. Es handelt sich um Beispiele original erhaltener Prellhölzer, Auflager für Hakenbüchsen um den Rückschlag zu mindern. Von der Vorburg führt ein Tunnel zur Stadt hinab und zur Ilsenhöhle. Die zwei etwa zehn Meter tiefen Felsspalten zählen zu den bedeutendsten Fundplätzen altsteinzeitlicher Kulturen in Mitteleuropa. 1 Erstes Tor Innere Vorburg 16 Kernburg 2 Zweigeschossige Wehranlage 10 Südflügel 17 Westflügel 3 Wehrmauer (ehemalige Stadtmauer) 11 Querflügel 18 Lage der ehemaligen Kapelle 4 Äußere Vorburg 12 Bergfried 19 Würzgärtchen 5 Abgang zur Ilsenhöhle 13 Remise (Nordflügel) 20 Wehrmauer 6 Zweites Tor 14 7 Querflügel zur Vorburg Ehemaliger Flankierungsturm 8 Hungerturm mit Verlies 15 Saalbau, sog. Palas 9 (ehemalige Stadtmauer) 2 4 1 3 8 9 15 18 16 19 6 13 7 12 17 11 10 20 N Auch die innere Vorburg wurde durch einen Zwinger geschützt. Das rundbogige Tor aus dem 15. Jahrhundert war mit einer Zugbrücke ausgestattet, wie der Falz an der Außenseite noch zeigt. Anstelle des heute dahinter liegenden Torbaus riegelte ehemals eine romanische Wehrmauer, gedeckt von zwei Türmen, die innere Vorburg ab. Der nördliche Turm aus dem 14. Jahrhundert birgt ein Verlies. Ab 1542 wurde der Torbau in mehreren Bauphasen errichtet. Mitte des 17. Jahrhunderts wurde dann das Tor selbst überbaut und mit einem Giebel betont. Über dem Tor ist das Wappen der Familie von Brandenstein angebracht. Torflügel zur inneren Vorburg von Westen 5 14 Innenhof Torbau Äußere Vorburg Burg Ranis auch der repräsentative Ausbau des Südflügels in Angriff genommen. Im 19. Jahrhundert kamen Innenausstattungen im Stil des Historismus hinzu. 1942 verkaufte Dietrich von Breitenbuch an das Deutsche Rote Kreuz. Seit 1994 gehört Burg Ranis zur Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten. Hier sind das Museum Burg Ranis, der Förderkreis Burg Ranis e.V. sowie die Literatur- und Kunstburg Ranis des Lese-Zeichen e.V. untergebracht. Über der Stadt Ranis erhebt sich weithin sichtbar in landschaftsbeherrschender Lage auf einem Felsrücken die gleichnamige Burg. Sie gehört zu den interessantesten Anlagen Mitteldeutschlands und markiert den Übergang von der Burg zum Schloss. Sie setzt sich aus einer kleinen Hauptburg mit rundem Bergfried und zwei weiträumigen Vorburgen zusammen. In ihren Grundzügen stammt die Anlage aus dem 13. und 14. Jahrhundert, ihre heutige Erscheinung ist jedoch geprägt von den Umbauten des 17. Jahrhunderts. Burg Ranis nahm eine wichtige Stellung im Saale-Orla-Gau als Grenzfeste gegen die Slawen ein. 1208/20 gelangte Ranis an die Grafen von Schwarzburg. Sie veranlassten in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts den Ausbau der Anlage. 1389 traten sie Ranis an die Herzöge von Sachsen ab. Herzog Wilhelm III. vermachte die Burg 1463 der Familie von Brandenstein. Diese betrieb den weiteren Ausbau der Anlage. 1571 musste sie an die Herren von Breitenbauch (ab 1902 Breitenbuch) verkaufen. Sie begannen mit dem repräsentativen Ausbau zum Schloss. Nachdem 1645 die Gebäude um die Kernburg niedergebrannt waren, wurde beim Wiederaufbau Südmauer der äußeren Vorburg, Scharten mit Prellhölzern Burg Ranis Ranis Die ursprüngliche Kernburg beherbergte die Repräsentationsräume mit dem Saalbau im Norden und der Burgkapelle im Westen. Nach dem Brand 1645 wurde der Nordflügel um ein Geschoss abgetragen und anschließend als Wirtschaftsgebäude genutzt. Die Burgkapelle wurde im 19. Jahrhundert abgetragen. An ihrer Stelle befindet sich heute eine Terrasse. Der runde Bergfried ist das älteste Gebäude auf Burg Ranis. Die vier unteren Geschosse stammen noch aus romanischer Bauzeit um 1200. Die oberen drei Geschosse kamen im 14. Jahrhundert hinzu. Der ehemals freistehende Turm schützte die Kernburg gegen Angriffe und diente als Zuflucht. Im Rahmen eines Burgrundgangs können die Höfe der Inneren Vorburg und der Kernburg, die Terrasse am Würzgärtchen sowie der Hungerturm und die Burgküche besichtigt werden. Im Querflügel befindet sich ein Museum zur Geschichte der mittelalterlichen Burg. Einzigartig ist die Ausstellung zur Erdbebenkunde mit Originalseismographen und geophysikalischen Geräten. Kontakt Museum Burg Ranis Burg Ranis 07389 Ranis Schlossverwaltung Frau Wündsch Burg Ranis 07389 Ranis Telefon (0 36 47) 50 54 91 Telefon (0 36 47) 41 39 71 Telefax (0 36 47) 50 45 88 E-Mail: [email protected] E-Mail: [email protected] Öffnungszeiten des Museums Mai-Oktober Di-So/feiertags 10-17 Uhr November bis April: Sa, So/feiertags 13-17 Uhr Di-Fr auf Anfrage (0 36 47) 41 39 71 und www.stadt-ranis.de 85 Anfahrt Aufgrund des repräsentativen Ausbaus im 16. Jahrhundert wirkt die innere Vorburg heute wie der Schlosshof, umgeben vom Südflügel, der nördlich gelegenen früheren Remise und einem Querflügel, in dem sich der Durchgang zur Kernburg befindet. Der zweigeschossige Südflügel wurde an der Hofseite über einen Treppenvorbau erschlossen. Im 17. Jahrhundert wurde der Treppenturm aufgestockt und das Dachgeschoss mit seinen markanten Zwerchhäusern und den geschweiften Giebeln aufgesetzt. Die heute sogenannte Brandenstein-Halle im ersten Obergeschoss wurde 1886 historistisch ausgebaut, Vorbild war der Stil der Renaissance. Querflügel zur Vorburg 84 Erfurt 247 Gotha Weimar 87 Apolda 88 2 Jena Schmölln 7 4 88 A71 Rudolstadt 88 4 7 85 Suhl Schleusingen 2 Pössneck Zeulenroda 94 85 94 92 Greiz Schleiz Saalburg 281 92 281 Ranis Ilmenau Saalfeld A4 Gera 87 247 89 Altenburg Eisenburg 7 Ohrdruf Arnstadt 90 4 2 Sonneberg A73 Impressum Museum Kernburg mit Bergfried Innere Vorburg und Südflügel Brandenstein - Halle 89 A9 © STIFTUNG THÜRINGER SCHLÖSSER UND GÄRTEN Schloss Heidecksburg · Postfach 10 01 42 · 07391 Rudolstadt Telefon (0 36 72) 4 47 - 0 · Telefax (0 36 72) 4 47 - 1 19 E-Mail: [email protected] www.thueringerschloesser.de Gestaltung: www.buero4.de Fotos: Thüringer Schlösser und Gärten, C. 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