Gibt es eine Empfehlung, wie DBT und DOT im IMDS zu behandeln

Gibt es eine Empfehlung, wie DBT und DOT im IMDS zu behandeln sind? Die REACH VERORDNUNG (EG) Nr. 1907/2006 hat verschiedene Anhänge („Annex“). Neben Annex XIV, der “Zulassungsliste” gibt es auch Annex XVII – die Liste der Beschränkungen. Während Annex XIV die Benutzung von chemischen Stoffen nur in zugelassenen Fällen erlaubt, verbietet Annex XVII die Nutzung bestimmter Stoffe in festgelegten Anwendungen. Basierend auf Eintrag 20 des Annex XVII, sind einige “Zinnorganische Verbindungen” (auch genannt “Organozinnverbindungen”) in ihrer Verwendung beschränkt, wo “die Konzentration von Zinn in dem Erzeugnis oder in Teilen davon 0,1 Gewichtsprozent übersteigt.“ (Siehe http://eur‐lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?uri=OJ:L:2009:138:0011:0013:de:PDF) Anwendung der Beschränkung 
Die Beschränkung ist in Kraft und alle aufgelisteten Ausnahmen sind abgelaufen. 
Die Beschränkung betrifft den Verkauf von Waren an die breite Öffentlichkeit, deshalb müssen Kraftfahrzeuge und deren Teile diese Beschränkung erfüllen. 
Für Dibutylzinn (DBT)‐Verbindungen gilt die Beschränkung für Fahrzeuge und deren Teile. 
Für Dioctylzinn (DOT)‐Verbindungen gilt die Beschränkung nur für spezielle Anwendungen. Die einzigen für Fahrzeuge relevanten DOT‐Anwendungen sind: o Textilartikel, die dazu bestimmt sind, mit der Haut in Kontakt zu kommen; o Zwei‐Komponenten‐Raumtemperaturvulkanisierungs‐Abform‐Sets (RTV‐2‐Abform‐Sets). Wichtig: 
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Artikel und Mischungen auf Lager, die die Schwellenwerte nicht einhalten, dürfen NICHT mehr verkauft oder benutzt werden. Das schließt auch Artikel ein, die Teile enthalten, die die Schwellenwerte nicht einhalten. Was bedeutet “in Teilen davon”? Die vereinbarte Interpretation für die Automobilindustrie für “in Teilen davon” ist “jedes Teil, von welchem vernünftigerweise erwartet werden kann, dass es an die breite Öffentlichkeit abgegeben wird”. Betreffend z.B. eine Wasserpumpe heißt das: diese kann als Zusammenbauteil für die Serienproduktion oder als Ersatzteil verkauft werden. Dieser Zusammenbau enthält auch eine Dichtung, die ebenfalls wieder als Einzelteil verkauft werden kann. In diesem Beispiel wäre beides – also Pumpe und Dichtung – ein “Teil davon”. Empfehlung des IMDS Steering Committee und der ACEA REACH Arbeitsgruppe: • jedes Teil, das in IMDS gesendet oder empfangen wird, sollte den Beschränkungen entsprechen. • jede Empfänger‐Firma (d.h. jede Stufe der Lieferkette) muss den obersten Zusammenbau‐Knoten für das empfangene Teil daraufhin prüfen, ob die 0,1%‐Gewichtsgrenze für nicht überschritten wird, bevor das MDB akzeptiert wird (siehe Diagramm unter dem Beispiel). Wichtig: Nur, weil ein Werkstoff >0.1% DBT‐ oder DOT‐Verbindungen enthält, bedeutet das nicht, das es unter eine Beschränkung fällt. Deshalb sollten diese Datenblätter NICHT automatisch abgelehnt werden. Was bedeutet “die Konzentration von 0,1 Gewichtsprozent von Zinn”? Die Konzentration von Zinn bezieht sich auf: 1. Den ganzen Artikel oder Teile davon (siehe Definition oben). 2. Die Konzentration von Zinn in dem DBT‐ oder DOT‐Reinstoff in dem Artikel oder Teilen davon. Die Berechnung des Zinngehaltes im Reinstoff (z.B. für DBTO) wird über das Molekulargewicht von Zinn und dem jeweiligen Reinstoff vorgenommen. Zum Beispiel: ein Molekül von DBTO (chemische Formel: C8H18OSn), besteht aus: 
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8 Atomen Kohlenstoff (8 x 12.0107 g/mol = 96.09 g/mol) 18 Atomen Wasserstoff (18 x 1.00794 g/mol = 18.14 g/mol) 1 Atom Sauerstoff (1 x 15.9994 g/mol = 16.00 g/mol) 1 Atom Zinn (1 x 118.710 g/mol = 118.71 g/mol) Die Summe aller einzelnen Atome ist: 248.94 g/mol. Das Molekulargewicht von Zinn ist: 118.71 g/mol. Diese Daten können im Internet gefunden werden, z.B. unter http://www.convertunits.com/molarmass/ Mit der Kenntnis des Molekulargewichtes des Reinstoffes (z.B. DBTO), kann der Gehalt von Zinn im Reinstoff mit der folgenden Formel berechnet werden: .
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Für dieses Beispiel:
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Im letzten Schritt wird der Zinnanteil in dem Artikel oder dem Teil davon berechnet. Multiplizieren Sie dazu den Zinnanteil mit dem prozentualen Anteil des Stoffes im Artikel oder dem Teil davon. Wie wahrscheinlich ist es, dass meine Teile von dieser REACH‐Beschränkung betroffen sind? Nicht sehr wahrscheinlich. Unserer Erfahrung nach wird die Mehrzahl der Teile in der Automobilindustrie weniger als 0,1 Gewichtsprozent von Zinn über die Zinnverbindungen enthalten, da wir normalerweise große und schwere Metallteile verwenden, die mit einem relativ kleinen Anteil Zinn‐
haltiger Farbe versehen ist – der Hauptanwendung für DBT‐Verbindungen. Wichtig: Das größte Risiko besteht für kleine Teile die ein sehr stark lackiertes Teil enthalten. Beispiel In dem MDB‐Eintrag unten: 1) Das Teil “ComponentExampleTin” wiegt 100g 2) Der Werkstoff “MaterialExampleTin” wiegt 1g 3) Der Werkstoff enthält bis zu 1,5% Dibutylzinnoxid (DBTO) a. Das entspricht 0,015g DBTO im Werkstoff b. Anteil von Zinn im DBTO ist 0,477 (von der Berechnung oben) Berechnung: %
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% Das heißt, diese Anwendung ist OK und nicht durch REACH Annex XVII beschränkt. ∗ 100