Hesse Lignal öffnet seine Tore

Hesse Lignal öffnet seine Tore
Lackhersteller verzichtet auf Messen und setzt stattdessen auf Hausmesse
cg. Am 21. und 22. März fanden in
Hamm die ersten „Hesse Innovationstage“ statt. Diese waren eine Mischung
aus internen und externen Referenten,
Präsentationen, Vorträgen und Workshops. Insgesamt über 600 Besucher
aus dem gesamten Bundesgebiet,
Österreich und der Schweiz folgten an
den beiden inhaltsgleichen Veranstaltungstagen der Einladung des Lackund Beizenspezialisten. Damit war
wohl das Konzept aufgegangen, welches der Hersteller als Alternative zur
Teilnahme an der „Holz-Handwerk“
in Nürnberg (26. bis 29. März) entwickelt hatte.
Lackfabrik. Wer dabei an Gestank und
Flecken denkt, die nie wieder aus der
Kleidung gehen, wurde beim Rundgang
durch die Hesse-Produktionshallen eines Besseren belehrt: Sauber, aufgeräumt und nahezu geruchsneutral geht
es hier zu. Muss auch, denn nicht nur
die Mitarbeiter verdienen Schutz, auch
die umliegenden Wohn- und Gewerbegebiete sind in den vergangenen 32 Jahren, die Hesse schon am Standort ist,
immer näher an die Lackfabrik herangewachsen.
1910 haben Fritz und Karl Hesse die
Firma gegründet. Zur Warendorfer Straße 21 ist das Unternehmen erst 1982
umgesiedelt, als die Produktion noch
einmal erweitert werden musste. Die
„Innovationstage“ für Handwerker und
industrielle Verarbeiter fanden hingegen in diesem Jahr zum ersten Mal statt.
Der Termin nach der „ZOW“ und unmittelbar vor der „Holz-Handwerk“, wo
beides Mal Hesse zur Überraschung vieler Besucher und Wettbewerber nicht
ausstellte, wurde bewusst als Alternative gewählt. „Wir wollten alle unsere 30
neuen Produktentwicklungen erlebbar
machen, die Verarbeitung unter realen
Bedingungen erläutern und den Dialog
mit unseren Kunden vertiefen“, sagte
Jens Hesse. Das sei auf einer Messe in
dieser Tiefe nicht möglich.
Neben der Produktionstechnik hat
sich natürlich auch das Lieferprogramm
in den vergangen Jahren massiv erweitert. Rechtzeitig zu den „Innovationstagen“ ist das neue Mischsystem für wässerige Farblacke fertig geworden. Mit
unterschiedlichen Basislacken kann ein
hochwertiger Ein-Komponenten-Farblack mit einem Lösemittelanteil kleiner
3 % oder ein echter Zwei-Komponenten-Farblack gemischt werden, der in
seinen Eigenschaften bisherigen lösemittelhaltigen PUR-Systemen ebenbürtig sei, so Hesse.
Den Aufwand für den Handwerker
zu reduzieren und Prozesse zu optimieren – die beiden großen Themen in den
Betrieben – waren die Motoren für die
Großes Interesse herrschte an den Live-Vorführungen und
bei den Rundgängen durch die Labore und die Produktion.
Fotos: Gahle
Entwicklung des zum Patent angemeldeten „PUR Opti-Base“. Dies ist eine
Grundierung mit IMO-Zertifizierung,
die die Anzahl der Arbeitsgänge für einen Hochglanzaufbau halbiert. Ganz
neu für die industrielle Verwendung ist
die Kombination aus UV-C- und UVLED-Strahlung für die Härtungsprozesse. Auf der neu installierten Technikumsanlage (geliefert von Venjakob)
wurde diese Technik in der Praxis gezeigt. Zukünftig steht sie für Kundenversuche zur Verfügung. Ebenfalls für
die Industrie wurde ein Hydro-UVFarblackmischsystem vorgeführt.
Alle auf den Innovationstagen im
Hesse-Technikum gezeigten Produkte
waren lösemittelarm oder sogar lösemittelfrei – das wäre vor einigen Jahren
noch undenkbar gewesen. Als logische
Fortsetzung dieses Nachhaltigkeitsgedankens wurden auf den „Innovationstagen“ keine nutzlosen Muster produziert, sondern fertig bekantete Platten,
die anschließend zu Sitzhockern montiert und einem sozialen Projekt gestiftet wurden.
Schon früh hat Hesse mit der Marke
„Proterra“ auch Produkte auf Basis
nachwachsender Rohstoffe auf den
Markt gebracht. Ursprünglich eine Forderung aus dem Handwerk, ist inzwischen die Industrie stark an derartigen
Angeboten interessiert. „Oxi-Reaktiv-
Präsentationen der Produktneuheiten unter Realbedingungen im Hesse-Technikum machten die angesagten Oberflächentechnologien erlebbar.
Ralf Bußmann von Danzer erläutert
Jan-Benjamin Peters vom DRW-Verlag
die aktuellen Trends. Der Furnierhersteller unterhält enge Verbindungen zu
Hesse und war daher als Mitaussteller
dabei.
Öl“ basiert auf nachwachsenden Rohstoffen und eignet sich sogar für die UVTrocknung.
Fachinformationen und Live-Vorführungen von renommierten Partnern wie
Anest Iwara, Danzer, Mirka und Venjakob rundeten gemeinsam mit den
Trendvorträgen von Global Color Research und dem Verband der Deutschen Möbelindustrie (VDM), vertreten
durch Frau Geismann, das Programm
ab.
Die Abendveranstaltung am Freitag
stand unter dem Motto des Vortrages
von Hermann Scherer „Jenseits vom
Mittelmaß“. Der Gastredner aus Freising bei München ist internationaler
Unternehmensberater und setzte mit
seinen ungewöhnlichen Herangehensweisen bei den Gästen so manchen
Denkanstoß in Gang. Dies war beabsichtigt, denn Hesse wollte mit dieser
Veranstaltung „den Kunden und Entwicklern Raum geben, abseits des Tagesgeschäfts über zukünftige Entwicklungen zu sprechen“.
Die „Innovationstage“ sind von einem professionellen Videoteam begleitet worden. Der daraus entstandene
Film ist aktuell über Youtube anzusehen und soll in Kürze auf der Homepage von Hesse freigeschaltet werden.
Å www.hesse-lignal.de
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