150506 LH Bericht Parlamentarierabend

 MEDIEN-INFORMATION
Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung, Ortsvereinigung
Ortsvereinigung Bremerhaven
Bremerhaven e.
e.V.
V.
06.05.2015 Sperrfrist: 06.05.2015, 20.30 Uhr 14. Parlamentarierabend von Lebenshilfe und ASW: Tourismus erleben ohne Barrieren im Fokus der Teilhabe Die 14. Auflage des Parlamentarierabends von Lebenshilfe Ortsvereinigung Bremerhaven e.V. und dem Albert-­‐Schweitzer-­‐Wohnstätten e.V. am Mittwoch, 6. Mai, stand ganz im Zeichen des barrierefreien Tourismus: „Eine Stadt für alle – Barrierefreier Tourismus“ lautete das Motto der Veranstaltung im Ella-­‐Kappenberg-­‐Saal der Volkshochschule. Rund 140 Gäste aus Politik, Wirtschaft, Vereinen und Verbänden, aber auch aus dem Kreis der Menschen mit Behinderung, diskutierten gemeinsam darüber, wie sich Tourismus barrierefrei in Bremerhaven gestalten sollte. In seiner Begrüßung warb Rolf Flathmann, Vorstandsvorsitzender der Lebenshilfe Ortsvereinigung Bremerhaven e.V. und stellvertretender Vorsitzender der Bundesvereinigung Lebenshilfe, für einen weit verstandenen Barrierebegriff: „Wenn wir über Barrieren reden, denken viele Menschen an Stolperkanten und Stufen. Ohne Frage ein wichtiger Teilbereich. Aber Barrieren sind viel vielschichtiger – sie können sozial bestehen, materielle Ursachen haben und letztlich auch in für Menschen mit Behinderung unverständlichen Formulierungen bestehen.“ Wer den barrierefreien Tourismus angehen wolle, so Flathmann, müsse seinen Blick weiten. Eine Stadt, die Gäste mit Beeinträchtigungen willkommen heiße und dies auch in den Angeboten verdeutliche, werde zugleich eine lebenswerte Stadt für alle: „Wir machen das also letztlich nicht nur für Menschen mit Behinderung, auch wenn das schon ein guter Grund genug wäre“, so Flathmann augenzwinkernd. Es sei ein erstrebenswertes Ziel, eine inklusive Gesellschaft und mehr Teilhabe zu erreichen: „Von der in diesen Tagen viel diskutierten Leichten Sprache profitieren auch viele andere Menschen, sie erleichtert das Zusammenleben.“ Die Lebenshilfe werde mit dem im Aufbau befindlichen Büro für Leichte Sprache auch in diesem Bereich an der Bewusstseinsbildung mitwirken. Vor diesem Hintergrund sah Flathmann Ansätze zur Barrierefreiheit auch bei der Beschilderung von touristischen Orten. „Auch eine Speisekarte, ergänzt mit Abbildungen, hilft vielen Menschen. Manche Fast-­‐Food-­‐Kette ist da schon weiter als andere Bereiche der Gastronomie“, so Flathmann. Natürlich komme es auch darauf an, bei der Ausweisung von Spielplätzen und Unterbringungsmöglichkeiten auf besonders behindertenfreundliche Angebote aufmerksam zu machen und insgesamt Barrieren schon bereits bei der Planung gleich auszuschließen: „Die beste Barriere ist die, die wir verhindern“, so Flathmann. ... 2 Verantwortlich im Sinne des Presserechts: Geschäftsführer Klaus Ripken · Telefon:
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-­‐2-­‐ Benjamin Suthe, Leiter der NatKo-­‐Geschäftstelle (Nationale Koordinierungsstelle Tourismus für alle e.V.), machte in seinem Impulsreferat deutlich, dass sich seine Geschäftsstelle seit ihrer Gründung vor 15 Jahren als Servicebüro für alle Fragen zur Barrierefreiheit verstehe: Gefördert vom Bundesgesundheitsministerium werden die Interessen von zehn Behindertenverbänden auf Bundesebene berücksichtigt. Aufgabe der NatKo sei die Qualifizierung und Beratung, mit Hilfe von Projekten werde Barrierefreiheit unterstützt. Gründe für die Barrierefreiheit gäbe es viele: „Neben rechtlichen Vorgaben und gesellschaftlichen Ansprüchen zur Teilhabe sollten gerade Unternehmen berücksichtigen, dass es auch eine wirtschaftliche Komponente nämlich durch neue Gästegruppen gibt“, so Suthe in seinem Impulsreferat. In anschaulichen Beispielen ging der NatKo-­‐Geschäftsführer auf unterschiedliche Barriereformen ein: „Dort, wo wir Barrieren abbauen oder verhindern, leisten geben wir der Inklusion Wind unter die Flügel. Inklusion ist das Gegenteil von Ausgrenzung. Wenn jeder Mensch, ob mit oder ohne Behinderung, überall dabei sein kann, in der Schule, am Arbeitsplatz, im Wohnviertel, in der Freizeit, dann ist das gelungene Inklusion. Ein Miteinander, von dem alle profitieren“, so Suthe. Auch unter wirtschaftspolitischen Aspekten sei Barrierefreiheit und Inklusion ein interessanter Marktbereich. Nach den Erfahrungen der NatKo machten Gäste mit Beeinträchtigungen viel Urlaub in Deutschland, reisten gerne im Frühjahr und Herbst, wodurch sich die Saison verlängere. „Und: Gäste mit Beeinträchtigungen sind treue Gäste, sie fahren oft wieder zum gleichen Ziel. Sie reisen dabei nicht immer alleine, mehr als die Hälfte sind auf Hilfe angewiesen und die Familie fährt mit in den Urlaub.“ In den anschließenden Arbeitsgruppen wurde auf Basis der Anregungen angeregt diskutiert, die Ergebnisse sollen im Rahmen einer Dokumentation zusammengefasst und an den Magistrat weitergeleitet werden, damit die Anregungen in der Überarbeitung des Tourismuskonzepts Aufnahme finden können. Für die Veranstalter war das Thema gleichsam ein Blick nach vorne wie eine Rückkehr zu alten Wurzeln: Denn bereits vor zehn Jahren stand der Parlamentarierabend unter dem gleichen Thema. Zum Abschluss verdeutlichte Christian Klinke, Vorstandsmitglied des Albert-­‐Schweitzer-­‐Wohnstätten e.V., dass nun im übertragenen Sinne die Reise losgehe: „Deshalb haben wir alle Wünsche und Anregungen, die heute in den Diskussionen an den Tischen erarbeitet wurden, jetzt symbolisch in diesen Koffer gepackt und werden ihn an den Stadtrat für Menschen mit Behinderung, Uwe Parpart, übergeben“, so Klinke, der schmunzelnd ergänzte, der Koffer dürfe nun aber nicht auf den Dachboden, sondern müsse schnell ausgepackt werden. ... 3 2 MEDIEN-INFORMATION
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-­‐3-­‐ Mit Blick auf den Inklusionsbeirat, der am Freitag, 8. Mai, zu seiner ersten Sitzung zusammenkommt, sagte Klinke, sei dieser aufgefordert, die Anregungen in der nun vor ihm liegenden Arbeit zu berücksichtigen: „Bitte bringen Sie sich aktiv und laut in die Debatte ein, zeigen Sie Zähne für mehr Teilhabe für Menschen mit Beeinträchtigungen in Bremerhaven“, so Klinke in seinem Schlusswort. Zur abschließenden Bitte, am Sonntag mit einer hohen Wahlbeteiligung vor allem extremistischen Parteien keine Chance zu geben, erhob sich erwartungsgemäß kein Widerspruch: „Menschen mit Beeinträchtigung sind auf die unbedingte Solidarität der Gesellschaft angewiesen und auf eine Politik, die ihre Bedürfnisse anerkennt und umsetzt.“ 3