Sozialdemokratische Partei Deutschlands

Sozialdemokratische Partei Deutschlands
Unterbezirk Region Hannover
Burgdorf, 18. April 2015
Resolution
Politik muss handeln: Fluchtursachen beseitigen - Die Kommunen in der
Flüchtlingsfrage unterstützen!
Die steigenden Flüchtlings- und Asylbewerberzahlen haben ihre Ursache überwiegend in den
Zuständen in deren Heimatländern.
Kriege und Bürgerkriege, sich verschärfende Konflikte um Regierungsmacht oder Ressourcen
schaffen für die Bevölkerung in vielen Teilen der Welt unerträgliche Zustände. Unvorstellbare
Armut, Zerstörung ganzer Städte und lebensnotwendiger Infrastruktur, ständige
Bürgerrechtsverletzungen und Verfolgung von Minderheiten sowie Perspektivlosigkeit haben
in den vergangenen Jahren die Fluchtursachen vermehrt und die Migrationsbewegungen
ansteigen lassen. Es ist eine Illusion, dass unter diesen Umständen ein großer Teil der
Geflüchteten und Zuwanderern in absehbarer Zeit in ihre Heimat zurückkehren kann.
Die Zahlen der Todesopfer - nicht erst bei den jüngsten Fluchtversuchen über das Mittelmeer sind Beweis dafür, dass dringender Handlungsbedarf besteht.
Die deutsche Politik ist im eigenen Land, in und mit der Europäischen Gemeinschaft gefordert
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die Flucht- und Migrationsursachen konsequent zu minimieren. Dies ist vorrangig die
Aufgabe einer abgestimmten Außen- und Entwicklungspolitik.
Frieden schaffende Strategien stärker europäisch und bündnispolitisch (z.B. über UNMandate) abzusichern. Das gilt auch für den Einsatz wirtschaftspolitischer oder
militärischer Aktivitäten.
in Deutschland als Aufnahmeland von Flüchtlingen und Asylbewerbern die
notwendigen Maßnahmen bundesweit zu intensivieren und
die Kommunen in der Flüchtlingsfrage nachhaltig zu unterstützen
Wer aus seiner Heimat vor Krieg und Verfolgung fliehen muss, hat einen Anspruch auf Schutz und
Unterstützung. Wir wollen ein weltoffenes Deutschland, das Menschen in Not Obhut und
Sicherheit bietet und Flüchtlingen aus dem Ausland eine Perspektive für die Zukunft aufzeigt.
Die steigenden Flüchtlingszahlen stellen dabei den Bund, die Länder und vor allem die Kommunen
vor große Herausforderungen. Im Streit zwischen dem Bund und den Ländern um die Kosten der
Flüchtlingsunterbringung gilt es im Sinne aller Beteiligten eine rasche und umfassende Lösung zu
finden. So muss bis zum Sommer die dringliche Frage der Kostenverteilung bei der Aufnahme von
Flüchtlingen langfristig und nachhaltig geklärt werden, um Planungssicherheit zu gewährleisten.
Wichtige Aufgaben der kommunalen Daseinsvorsorge zum Beispiel in den Bereichen Bildung,
Sport und Kultur dürfen nicht mit der Begründung gestrichen werden müssen, dass die Mittel für
die Unterbringung der Flüchtlinge benötigt werden. Stattdessen muss es für die Aufnahme und
Unterbringung von Flüchtlingen in Deutschland ein Gesamtkonzept geben. Flüchtlingspolitik ist
eine nationale Aufgabe, bei der der Bund sich stärker als bisher beteiligen muss, um seiner
Verantwortung gerecht zu werden.
Mit Blick auf die fortwährend hohen Flüchtlingszahlen und der zunehmend wachsenden
Überforderung der Kommunen, müssen weitere Verbesserungen auf den Weg gebracht werden,
damit diese gesamtgesellschaftliche Herausforderung auch ganz praktisch im Alltag der
Menschen gemeistert werden kann.
Die SPD Region Hannover fordert die Bundesregierung daher dazu auf:
1. Die Kosten für die Unterbringung und Integration der Flüchtlinge zu übernehmen, denn
Integration findet immer vor Ort statt. Angesichts der hohen und stetig steigenden
Flüchtlingszahlen sind die Herausforderungen für die Kommunen besonders groß.
2. Die Planbarkeit für die Kommunen zu verbessern, indem zwischen Erstaufnahme und
Zuweisung an die Kommunen ein ausreichend großes Zeitfenster für die Vorbereitung der
Unterbringung der Flüchtlinge zur Verfügung gestellt wird.
3. Das Personal im Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) aufzustocken, damit
zukünftige Flüchtlingszahlen bewältigt werden können, die Asylverfahrensdauer reduziert
werden kann und der bereits vorhandene Antragsstau schnellstmöglich bewältigt werden
kann. Sollte es nicht zu einer nennenswerten Beschleunigung der Asylverfahren kommen,
so muss der Bund weitere Maßnahmen zur Stärkung des BAMF auf den Weg bringen.
Es ist vor allem dem Verdienst der unzähligen ehrenamtlichen Akteurinnen und Akteure vor Ort –
in einer teilweise aufopfernden Art und Weise – zu verdanken, dass eine Willkommenskultur für
die Flüchtlinge gestaltet wird und somit die Aufnahme bislang „gut“ gelingt. Die SPD Region
Hannover zeigt sich solidarisch mit den Flüchtlingen, die bei uns Sicherheit und Obhut suchen. Wir
unterstützen die Bestrebungen der Bundes-SPD sowie der Bundestagsfraktion, sich für ein
nationales Gesamtkonzept in der Frage der Flüchtlingspolitik stark zu machen.