Wie viel Politik verträgt ein Feschtle?

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Nummer 81 – SHR2
Donnerstag, 9. April 2015
Schorndorf
UND UMGEBUNG
TELEFON 0 71 81 / 92 75 -20
FAX
0 71 81 / 92 75 -60
Leserbriefe
Kompakt
Erst überlegen
Unfallflucht mit
1000 Euro Sachschaden
Betr.: Leserbrief von Wolfgang Grill.
Gratuliere, Herr Grill, für Ihren Leserbrief vom 4.4.15 zur Flächenversiegelung
Gewerbegebiet Remshalden vs. Terrassenbau. Sie haben den Nagel auf den
Kopf getroffen. Hier wird eindeutig mit
zweierlei Maß gemessen. Es stellt sich
jetzt nur noch die Gretchenfrage: Wie
hätte das Gremium entschieden, wenn
der Bauantrag von einem Gemeinderat
gekommen wäre? Hätte da diese „gewaltige“ Flächenversiegelung für eine Terrasse auch eine Rolle gespielt? Diese Entscheidung können wir uns wohl denken.
Deshalb einen Tipp an die Räte: Erst
überlegen, dann handeln.
Lars Reichle, Remshalden
Winterbach.
Beim Ein- oder Ausparken hat ein unbekannter Autofahrer in der Winterbacher
Ritterstraße am Dienstagabend gegen 18
Uhr einen Opel Astra touchiert und 1000
Euro Schaden hinterlassen. Der Verursacher fuhr einfach weiter. Hinweise
nimmt die Polizei Schorndorf unter �
0 71 81/20 40 entgegen.
Steuern sparen
mit der Halle?
Schallende Ohrfeige
Betr.: Ortsvorsteher in Schlechtbach
In Rudersberg wird demnächst der
Bürgermeister gewählt. Man sollte aber
nicht vergessen, dass seit über 14 Monaten die Stelle des hauptamtlichen Ortsvorstehers in Schlechtbach unbesetzt ist.
Obwohl der Ortschaftsrat rechtzeitig einen entsprechenden Beschluss fasste,
wurde die Stelle von Bürgermeister
Kaufmann ohne jede rechtliche Begründung fast ein Jahr lang nicht ausgeschrieben. Dem Ortsteil Schlechtbach
sollte, ohne überhaupt zu verhandeln, ein
ehrenamtlicher Ortsvorsteher aufgedrückt werden. Anstatt die Stelle vertragsgemäß auszuschreiben, gab er noch
für 3700 Euro ein Gutachten darüber in
Auftrag, ob der Eingemeindungsvertrag
überhaupt noch einzuhalten ist. Der Auftraggeber hat sich, wohlgemerkt, in seinem Diensteid verpflichtet, die Gesetze
zu achten.
Das Gutachten kam demgemäß als
schallende Ohrfeige zurück. Der Ortschaftsrat wurde deutlich auf sein Klagerecht hingewiesen. Er ist in solchen
Dingen gleichberechtigter Verhandlungspartner mit der Gesamtgemeinde
und hat es nicht nötig, sich ohne Verhandlungen einen ehrenamtlichen Ortsvorsteher aufnötigen zu lassen. Trotzdem
erfand der Bürgermeister einen nie gefassten Beschluss des Ortschaftsrats, um
die Stellenausschreibung noch weiter hinauszuzögern. Leider haben solche nicht
gerade unwichtigen Dinge in der Berichterstattung der Frau Zühr keinen
Platz.
Prof. Dr. Walter Buck
Ortschaftsrat in Schlechtbach
Wir gratulieren
Schorndorf: zum 88. Geburtstag Frau
Rosemarie Hafner-Schwobentha, Ebersbacher Weg 30; zum 78. Geburtstag
Herrn Hans Wiedemann, Rosenteinstraße 23; zum 78. Geburtstag Herrn Erich
Keisenberg, Menzelweg 8; zum 76. Geburtstag Herrn Elmar Adler, Schlipfweg
11; zum 75. Geburtstag Frau Katharina
Huber, Schumannweg 11. Schornbach:
zum 73. Geburtstag Herrn Ulrich Winter,
Vogtswiesen 45. Weiler: zum 85. Geburtstag Frau Eleonore Patzl, Blumenstraße 11; zum 73. Geburtstag Frau Helga Schabio, Gewandäckerstraße 7; zum
72. Geburtstag Herrn Willy Früh, Ringstraße 79.
Remshalden-Grunbach: zum 73. Geburtstag Herrn Rainer Hofmeister, Beutelsbacher Straße 20.
Rudersberg: zum 80. Geburtstag Herrn
Karl Müller, Wielandstraße 3; zum 75.
Geburtstag Herrn Wolfgang Arz, Höhenweg 5. Klaffenbach: zum 80. Geburtstag
Frau Lieselotte Lotti, Tannenweg 10.
Schlechtbach: zum 76. Geburtstag Herrn
Franz Kautzner, Sonnhalde 34.
Urbach: zum 81. Geburtstag Herrn Recep
Münir, Konrad-Hornschuch-Straße 42;
zum 77. Geburtstag Frau Helga Haller,
Polarstraße 19.
Winterbach: zum 80. Geburtstag Frau
Johanna Radunz, Karlstraße 30; zum 74.
Geburtstag Herrn Helmut Fercho, Lerchenstraße 48.
E-MAIL [email protected]
ONLINE www.schorndorfer-nachrichten.de
Berglen.
Den Antrag des KTSV Hößlinswart auf
einen Zuschuss der Gemeinde bei der Errichtung einer Flutlichtanlage berät der
Berglener Gemeinderat in der Sitzung
am Dienstag, 14. April (Beginn im Rathaus Oppelsbohm um 19 Uhr). Außerdem
geht es unter anderem um die Einstellung eines Vollzugsbediensteten, neue
Urnenstelen auf den Friedhöfen in Rettersburg und Vorderweißbuch, eine neue
Satzung für die Benutzung von Obdachlosen- und Flüchtlingsunterkünften und
die Anschaffung eines neuen Dienstwagens für die Verwaltung. Zur im Bau befindlichen neuen Sporthalle bei der
Schule in Oppelsbohm soll der Gemeinderat entscheiden, ob die Gemeinde die
Halle Vereinen und Dritten gegen Entgelt zur Verfügung stellt, insoweit damit
die Halle als gewerblichen Betrieb führt
und somit Steuern spart.
Ferienprogramm für Mitarbeiterkinder
Remshalden-Grunbach.
Nach dem guten Einstand der Ferienbetreuung
im vergangenen Sommer hat es in Grunbach
bei der Firma Schnaithmann auch jetzt in den
Osterferien ein Programm für die Mitarbeiterkinder gegeben. Schnaithmann organisiert die
Ferienbetreuung zusammen mit der benachbarten Firma Klingele und der Familienbildungsstätte aus Waiblingen. Teilnehmen können Kinder von Mitarbeitern und deren Freunde. Den größten Teil der Kosten für ihre Mitarbeiter übernehmen die beiden Grunbacher Un-
ternehmen. Damit wollen sie nach eigener
Aussage attraktiv sein im verschärften Wettbewerb um gute Fachkräfte. Zwischen 13 und 21
Kinder waren jetzt in den Osterferien in der Betreuung, haben gebastelt, gesungen und gespielt.
Bild: Bernhardt.
Wie viel Politik verträgt ein Feschtle?
Die Winterbacher Maifeier findet in diesem Jahr vielleicht ohne politische Rede statt – nicht alle Gemeinderäte finden das gut
Von unserem Redaktionsmitglied
Reinhold Manz
Winterbach.
Der 1. Mai ist einer der wenigen politischen im reichen Reigen der deutschen
Feiertage. In Winterbach wurde der
Tag der Arbeit bisher mit einer entsprechenden Rede bei der Maifeier hochgehalten. Jetzt bröckelt allerdings der
Wille der politischen Vertreter im Gemeinderat, dem Festpublikum zum Bier
auch Ernsthaftes zu servieren.
Der gemeine Winterbacher ist ein geselliger
Mensch, der gerne mit anderen zum Bier
und zum Schwätzle zusammenhockt. In
dieser, seiner angeborenen Gewohnheit will
er nicht gerne gestört werden. Zum Beispiel
nicht durch einen Politiker oder anderen
Menschen, der eine Rede schwingt. So zumindest ergibt sich das Bild aus der Debatte
im Winterbacher Gemeinderat über die
Maifeier.
Diese läuft am 30. April, am Vorabend
des 1. Mai also, für gewöhnlich so ab, dass
der frisch aufgestellte Maibaum eingeweiht
wird, der Bürgermeister ein paar Worte
dazu spricht, der Musikverein spielt, Kinder etwas aufführen, ein Maigedicht vorgetragen wird, und dann ein politischer Redner auftritt – da hören allerdings die meisten schon nicht mehr zu und widmen sich
lieber dem kühlen Blonden oder dem Viertele im Glas, der Grillwurst und dem
Plausch mit dem Sitznachbarn.
Deswegen weigert sich die CDU-Fraktion, die turnusmäßig dieses Jahr an der Reihe wäre, von ihrem Rederecht Gebrauch zu
machen. „Wir stellen fest, dass die Aufmerksamkeit den Redner betreffend nicht
groß ist“, sagte CDU-Rat Klaus Dieter Gawaz kürzlich in einer Gemeinderatssitzung.
Zum Brunnenfest kämen die Winterbacher
eben, um miteinander ins Gespräch zu kommen. Deswegen, so die Haltung der CDU,
wolle man den Leuten nicht aufzwingen, einer politischen Rede lauschen zu müssen.
Dem schloss sich Sozialdemokrat Herbert
Liebsch an. Die Rede sei zwar zu dem Anlass vielleicht angebracht, räumte er immerhin ein. Aber sie mache keinen Sinn,
wenn die Leute sie nicht wollten.
„Wir sollten es mit der Tradition
nicht so ernst nehmen“
Bürgermeister Albrecht Ulrich wiederum
war mit solchen Aussagen und der Absage
der CDU nicht einverstanden. „Sich nur
zum Biertrinken zu treffen am 30. April, das
ist eigentlich nicht nötig“, sagte er . Doch
Klaus Dieter Gawaz blieb dabei: „Wir wollen das dem Redner nicht zumuten.“
Rudolf Rörich von der BWV sinnierte daraufhin: „Vielleicht müssen die Leute auch
wieder lernen zuzuhören.“ Rörich dachte
dann aber pragmatisch weiter: „Man müsste einen anderen Rahmen finden.“ Zum Beispiel könnte man die Rede an einem anderen Ort abhalten. Sprich: irgendwo, wo die
Biertrinker nicht vom Redner und der Redner nicht von den Biertrinkern gestört wird.
„Es müssen ja auch nicht immer nur Parteireden sein“, fand Rörich. „Es können auch
Bürger oder andere Gruppierungen sprechen.“
Die Diskussion im Gemeinderat endete
damit, dass die CDU den anderen Fraktionen ihr Rederecht überließ. Die Fraktion
der Grünen und die BWV bemühen sich
derzeit wohl um einen Redner für die Maifeier. Der Ausgang der Suche ist noch offen.
Ernsthafte Bewerbungen werden sicherlich
gerne genommen.
Hat damit also das Volk die Rede zum 1.
Mai abgewählt? Dem stemmte sich Heidemarie Vogel-Krüger in der Diskussion entgegen. „Man muss nicht alles dem Trunk
und dem Essen opfern“, so ihre Meinung.
Man solle nicht immer alles nur dem Spaß
und dem Event unterordnen. Die politische
Rede bei diesem Fest sei eine Tradition.
Dem ganz entgegen fand allerdings Jürgen
Ellwanger (BWV): „Wir sollten es nicht so
ernst nehmen mit den Traditionen. Traditionen ändern sich immer.“
Bier später?
� Kann man die Festgäste zwingen,
sich länger auf die Bühne und auf die
Reden zu konzentrieren? Manche Räte
schlugen deswegen vor, dass die Feuerwehr erst später, also nach der Rede
mit dem Bierausschank beginnen soll.
� Rainer Bäßler (BWV) sprach dem
nur eine Kurzzeitwirkung zu: „Das
geht ein Jahr lang gut, dann kommen
die Leute einfach später.“
Maibaumaufstellung in der Winterbacher Ortsmitte, hier 2013 noch in ihrer alten Gestalt vor der großangelegten Umgestaltung. Am Maibaum findet traditionell die Maifeier statt.
Archivbild: Habermann
Renovierungen reißen Loch in die Kasse
Hauptversammlung des VfL Winterbach: Laufbahn und Kunstrasen sind die nächsten Baustellen
Winterbach.
Ehrungen für langjährige Mitglieder beim VfL Winterbach (von links): Vorstand Ernst-Heinrich Göckeler,
mit Sieglinde Frey, Karl-Heinz Müller, Dieter Frey, Helmut Künzler, Arthur Fischer, Ullrich Padutsch und
Vorstand Wilfried Steiner.
Bild: Büttner
Bei der Hauptversammlung des VfL Winterbach berichtete Kassier Ralf Esch von einem „satten Minus“, mit dem er leider das
Jahr 2014 abschließen musste. Die Renovierungsarbeiten im Vereinsheim haben das
Loch in der Kasse entstehen lassen. Dennoch stehe der Verein „auf gesunden Beinen“, so schreibt der VfL in der Pressemitteilung zur Hauptversammlung – auch
wenn die nächsten Baustellen sich schon
aufdrängen. Die Laufbahn im Stadion und
der Kunstrasenplatz sind in die Jahre gekommen. Laut Vorstand Wilfried Steiner
wird es demnächst einen Vorort-Termin mit
Bürgermeister und Gemeinderäten geben.
Der Mitgliederstand des VfL bleibt stabil
bei einer Zahl von 2352 Personen. 815 davon sind Kinder. Seit April 2014 ist Stefanie
Amos die neue Geschäftsstellenleiterin. Sie
kümmert sich um die Verwaltung und leitet
zwei Stunden wöchentlich eine Sport-AG
an der Lehenbachschule. In der Vereinsgaststätte gab es 2014 einen erneuten Pächterwechsel: Stelios Kementzidis ist seit
September der neue Wirt.
Schnell abgehandelt wurden die Wahlen.
Vorstand Ernst-Heinrich Göckeler, Kassier
Uwe Scholz, Beisitzerin Senem Daricilli
und Kassenprüfer Thomas Mühlberger bekamen für weitere zwei Jahre das Vertrauen
der Mitglieder.
Aus den Abteilungen konnte Vorstand
Wilfried Steiner auch einiges berichten. Bei
den Fußballern stehen beide aktiven Mannschaften zurzeit auf einem Mittelfeldplatz,
bei der Jugend hat sich die Spielgemeinschaft mit dem TV Weiler gut entwickelt.
Bei den Handballern sind die Männer 1
und die weibliche C-Jugend auf Meisterschaftskurs. Die „Kooperation Schule und
Verein“ hat sich etabliert, Sichtungsturniere des Württembergischen Handballverbands werden regelmäßig durchgeführt.
Die neu gegründete Karate-Abteilung berichtet von einem regen Trainingsbetrieb.
Das Sommer-Camp mit Eltern und Kindern
war ein voller Erfolg.
Viel Wert auf den Breitensport legt man
in der Abteilung Leichtathletik. Kurse über
Pilates oder Qui Gong erfreuen sich großer
Beliebtheit. Auch sportlich hat die Abteilung Erfolge vorzuweisen. So wurde Benjamin Gassioui mehrfacher Württembergi-
scher Meister in der Schülerklasse.
Die Tischtennisabteilung nimmt mit acht
Mannschaften am Spielbetrieb teil. Im Januar 2014 wurden die Bezirks-Seniorenmeisterschaften ausgerichtet.
Bei der Abteilung Turnen und Gymnastik
werden mehr als 150 Kinder und rund 250
Erwachsende wöchentlich von 20 Übungsleitern betreut. Die Abteilung ist Pilotverein des Schwäbischen Turnerbundes beim
Trampolinprojekt „Jump and fun“.
Einige Mitglieder wurden für ihre Treue
geehrt. Mit der Ehrenmitgliedschaft für 50
Jahre VfL wurden Artur Fischer und Rupert Rannert ausgezeichnet. Die Vereinsnadel in Gold für 40 Jahre erhielten Sieglinde
und Dieter Frey, Helmut Künzler, HeinzFriedrich Müller, Rosemarie Rupp und Anneliese Waibel. Gold für besondere Verdienste gab es für Karl-Heinz Müller und
Ulrich Padutsch. Mit der silbernen Nadel
für 25 Jahre wurden dekoriert: Christoph
Beck, Joachim Gottwik, Sabine Gramm,
Katja König-Wagner, Sabine Kurz, Joachim Mayer, Jürgen Passon, Manfred
Pschenitschni, Thomas Rak, Frank Rühling,
Ruth Sayler und Helmut Waltl.