Programmheft (PDF 1.9 MB)

26. April 2015
Philharmonie
à la carte
Kreuzkirche
1
Gustav Holst
»DIE PLANETEN«
Michael Sanderling | Dirigent
ADAMS . MOZART . HOLST
Sa 30. | So 31. Mai 2015
19.30 Uhr | Albertinum
2
26
APRIL
2015
»WELC H Z E RST ÖRE N D E S, WÜ ST E S LE BE N U M MICH H E R« – Beethoven
SONNTAG
18.00
Philharmonie in der Kreuzkirche
Sonderkonzert
LUDWIG VAN BEETHOVEN (1770 – 1827)
»Missa solemnis« D-Dur op. 123
Kyrie
Gloria
Credo
Sanctus – Benedictus
Sebastian Weigle | Dirigent
L'uba Orgonášová | Sopran
Marina Prudenskaya | Mezzosopran
Christian Elsner | Tenor
René Pape | Bass
MDR Rundfunkchor
Philipp Ahmann | Einstudierung
Agnus Dei
1
Kyrie
Kyrie eleison.
Christe eleison.
Kyrie eleison.
Kyrie
Herr, erbarme dich.
Christus, erbarme dich.
Herr, erbarme dich.
Credo
Credo in unum Deum, Patrem
omnipotentem, factorem coeli
et terrae, visibilium omnium
et invisibilium.
Credo
Ich glaube an den einen Gott.
Den allmächtigen Vater, Schöpfer
des Himmels und der Erde, aller
sichtbaren und unsichtbaren Dinge.
Gloria
Gloria in excelsis Deo. Et in terra
pax hominibus bonae voluntatis.
Laudamus te. Benedicimus te.
Adoramus te. Glorificamus te.
Gratias agimus tibi propter
magnam gloriam tuam.
Domine Deus, Rex coelestis, Deus
Pater omnipotens. Domine Fili
unigenite, Jesu Christe.Domine
Deus, Agnus Dei, Filius Patris.
Qui tollis peccata mundi, miserere
nobis. Qui tollis peccata mundi,
suscipe deprecationem nostram.
Qui sedes ad dexteram Patris,
miserere nobis. Quoniam tu solus
Sanctus. Tu solus Dominus. Tu
solus Altissimus, Jesu Christe. Cum
Sancto Spiritu in gloria Dei Patris.
Amen.
Gloria
Ehre sei Gott in der Höhe. Und auf Erden
Friede den Menschen, die guten Willens sind.
Wir loben Dich, wir preisen Dich.
Wir beten Dich an. Wir verherrlichen Dich.
Wir sagen Dir Dank ob Deiner
großen Herrlichkeit.
Herr und Gott, König des Himmels,
Gott, allmächtiger Vater! Herr Jesus
Christus, eingeborener Sohn! Herr
und Gott, Lamm Gottes, Sohn des Vaters!
Der Du hinwegnimmst die Sünden der Welt:
Erbarme Dich unser. Der Du hinwegnimmst die
Sünden der Welt, nimm unser Flehen gnädig auf.
Der Du sitzest zur Rechten des Vaters,
erbarme Dich unser. Denn Du allein
bist der Heilige. Du allein der Herr. Du allein der
Höchste, Jesus Christus. Mit dem Heiligen
Geiste in der Herrlichkeit Gottes des Vaters.
Amen.
Credo in unum Dominum
Jesum Christum, Filium
Dei unigenitum. Et ex Patre natum
ante omnia saecula. Deum de Deo,
lumen de lumine, Deum verum de
Deo vero. Genitum, non factum,
consubstantialem Patri: per quem
omnia facta sunt. Qui propter
nos homines et propter nostram
salutem descendit des coelis.
Et incarnatus est de Spiritu Sancto
ex Maria Virgine.
Et homo factus est.
Crucifixus etiam pro nobis sub
Pontio Pilato passus, et sepultus est.
Et resurrexit tertia die secundum
Scripturas.
Ich glaube an den einen Herrn
Jesus Christus, Gottes eingeborenen
Sohn. Er ist aus dem Vater geboren vor
aller Zeit. Gott von Gott,
Licht vom Lichte, wahrer Gott vom
wahren Gott. Gezeugt, nicht geschaffen,
eines Wesens mit dem Vater; durch Ihn ist
alles geschaffen. Für uns Menschen und
um unsres Heiles willen ist Er vom
Himmel herabgestiegen.
Er hat Fleisch angenommen durch den
Heiligen Geist aus Maria, der Jungfrau.
Und ist Mensch geworden.
Gekreuzigt wurde Er sogar für uns;
Unter Pontius Pilatus hat Er den Tod
erlitten und ist begraben worden.
Er ist auferstanden am dritten Tage,
gemäß der Schrift.
2
Et ascendit in coelum: sedet ad
dexteram Patris. Et iterum venturus
est cum gloria, judicare vivos et
mortuos: cujus regni non erit finis.
Er ist aufgefahren in den Himmel und sitzet
zur Rechten des Vaters. Er wird wiederkommen
in Herrlichkeit, Gericht zu halten über Lebende
und Tote: und Seines Reiches wird kein Ende sein.
Credo in Spiritum Sanctum,
Dominum, et vivificantem: qui
ex Patre Filioque procedit. Qui
cum Patre et Filio simul adoratur
et conglorificatur: qui locutus
est per Prophetas. Credo in
unam sanctam catholicam et
apostolicam Ecclesiam. Confiteor
unum baptisma, in remissionem
peccatorum. Et expecto
resurrectionem mortuorum
Et vitam venturi saeculi. Amen.
Ich glaube an den Heiligen Geist,
den Herrn und Lebensspender, der
vom Vater und vom Sohne ausgeht. Er wird mit
dem Vater und dem Sohne zugleich angebetet
und verherrlicht; Er hat gesprochen
durch die Propheten. Ich glaube an
die eine, heilige, katholische und
apostolische Kirche. Ich bekenne
die eine Taufe zur Vergebung
der Sünden. Ich erwarte die
Auferstehung der Toten.
Und das Leben der zukünftigen Welt. Amen
Sanctus
Sanctus, Sanctus, Sanctus
Dominus, Deus Sabaoth.
Pleni sunt coeli et terra gloria tua.
Osanna in excelsis.
Benedictus, qui venit in nomine
Domini. Osanna in excelsis.
Sanctus
Heilig, Heilig, Heilig,
Herr, Gott der Heerscharen.
Himmel und Erde sind erfüllt von Deiner Herrlichkeit.
Hosanna in der Höhe!
Hochgelobt sei, der da kommt im
Namen des Herrn! Hosanna in der Höhe!
Agnus Dei
Agnus Dei, qui tollis peccata
mundi: miserere nobis. Agnus Dei:
Dona nobis pacem.
Agnus Dei
Lamm Gottes, Du nimmst hinweg die Sünden der
Welt: erbarme dich unser. Lamm Gottes:
Gib uns Frieden.
3
Ludwig van Beethoven
»Missa solemnis«
Ludwig van Beethoven hielt die »Missa solemnis« für seine größte
Komposition. Er hat mit ihr ein Werk geschaffen, das mit vielen
Konventionen liturgischer Musik bricht. Die »Missa solemnis«
verdankt ihre Entstehung der Ernennung von Beethovens Freund
und Gönner, dem Erzherzog Rudolph, zum Erzbischof von Olmütz.
Als Beethoven von der Ernennung erfuhr, schrieb er: »Der Tag, wo
ein Hochamt von mir zu den Feierlichkeiten für I. K. H. soll aufgeführt werden, wird für mich der schönste meines Lebens sein;
und Gott wird mich erleuchten, dass meine schwachen Kräfte zur
Verherrlichung dieses feierlichen Tages beitragen.« Beethoven konnte
die Komposition jedoch nicht rechtzeitig vollenden. Die Arbeit nahm
ihn sechs Jahre lang in Anspruch, während derer er intensive Studien
auf den Gebieten der Theologie, der Liturgik und der alten Kirchen4
musik betrieb. Vollständig wurde die Messe erst nach Beethovens Tod
aufgeführt, und zwar 1830 im böhmischen Warnsdorf.
Das »Kyrie« von Beethovens Komposition ist noch vergleichsweise
konventionell gehalten. Bei aller Feierlichkeit bewahrt die Musik den
Ton ernster Andacht. Schon mit dem »Gloria« sprengt Beethoven
dann jedoch den Rahmen des Üblichen: nicht nur in der großen
Ausdehnung des Satzes, sondern auch in der das Fanatische
streifenden Intensität des Ausdrucks. Die einzelnen Abschnitte
stehen dabei zueinander im Verhältnis des schärfsten Kontrasts. Den
Schluss bildet eine virtuose Fuge. Das »Credo« ist ein Satz von außerordentlicher struktureller Vielfalt und Dichte. Im »Et incarnatus est«
greift Beethoven auf die alten Kirchentonarten zurück, daneben gibt
es aber auch ausgesprochen »moderne« Passagen. Die Krönung
bildet wiederum eine Fuge, die vielleicht noch bedeutender ist als
die Gloria-Fuge. Sie fordert die Fähigkeiten des Chors rücksichtslos
heraus. Einfacher gehalten ist das »Sanctus«, dem allerdings mit dem
ausgedehnten, herrlichen »Benedictus« eine Musik folgt, die zum
Individuellsten gehört, das Beethoven je geschrieben hat. Im »Agnus
Dei« scheint der Komponist endgültig die Beschränkungen des Liturgischen hinter sich zu lassen. Das grelle Schlachtengemälde, das hier
der Bitte um Frieden vorausgeht, nimmt bereits die symphonischen
Dichtungen des späteren 19. Jahrhunderts vorweg.
Tonartlich ist das ganze Werk auf den Kontrast zwischen der Haupttonart D-Dur (Vorzeichnung: zwei Kreuze) und B-Dur (zwei b’s) gestellt:
»Kyrie«, »Gloria« und »Sanctus« stehen in D-Dur (wobei das »Gloria«
größere D-Dur-Passagen enthält), das »Credo« in B-Dur. Geradezu
kriegerischen Charakter erhält dieser Tonartenkontrast im »Agnus Dei«.
Hier bricht die Schlachtenmusik in B-Dur mit brutaler Gewalt in ein
D-Dur-Gefüge ein. Erst mit der allmählich zuversichtlicher werdenden
Bitte um Frieden, »Dona nobis pacem«, kehrt die Musik nach D-Dur
zurück. Auf denselben Tonartengegensatz sind übrigens weite Teile der
Neunten Sinfonie gestellt, besonders in deren Finale.
5
Der Titel »Missa solemnis« wird
heute fast ausschließlich für
Beethovens D-Dur-Messe verwendet. Es handelt sich aber um
einen Gattungsnamen: Gemeint
ist eine besonders feierliche,
groß angelegte Komposition. So
ist auch Franz Schuberts genau
zeitgleich mit Beethovens Werk
entstandene As-Dur-Messe eine
Missa solemnis.
Beethovens »Missa solemnis«
hat keineswegs immer ungeteilte
Zustimmung gefunden. Selbst
viele Musiker haben zu ihr
ein distanziertes Verhältnis,
LUDWIG VAN BEETHOVEN
geb. 16. Dezember 1770, Bonn
gest. 26. März 1827, Wien
»Missa solemnis« D-Dur op. 123
Entstehung: 1817 – 1823
Uraufführung: in der
Philharmonischen Gesellschaft in
Sankt Petersburg am 7. April 1824
Spieldauer: ca. 80 Minuten
Orchesterbesetzung:
2 Flöten
2 Klarinetten
2 Oboen
2 Fagotte
4 Hörner
2 Trompeten
3 Posaunen
Pauken
Orgel
Streicher
6
was keineswegs allein mit den Schwierigkeiten der Ausführung zu
begründen ist.
Theodor W. Adorno hat in seinem Aufsatz »Verfremdetes Hauptwerk«
beobachtet, wie »untypisch« die »Missa solemnis« für Beethoven
ist. Verglichen mit den großen Instrumentalwerken nimmt sie den
subjektiven Ausdruck stark zurück. Stattdessen enthält sie zahlreiche
archaisierende Momente. Adorno schreibt:
»Die Missa solemnis ist ein Werk des Weglassens, der permanenten
Versagung; sie bereits rechnet zu jenen Bemühungen des späteren
bürgerlichen Geistes, welche das allgemein Menschliche nicht mehr
in der Konkretion besonderer Menschen und Verhältnisse zu denken
und zu gestalten hoffen, sondern durch Abstraktion, durchs Wegschneiden des Zufälligen gleichsam, durch das Festhalten an einer
Allgemeinheit, die an der Versöhnung mit dem Besonderen irre ward.
Die metaphysische Wahrheit wird in diesem Werk zu einem Residuum
ähnlich wie in der Kantischen Philosophie in der inhaltsleeren
Reinheit des bloßen Ich denke. Dieser Residualcharakter der
Wahrheit, der Verzicht aufs Durchdringen des Besonderen, verurteilt
die Missa solemnis nicht bloß zum Rätselhaften, sondern prägt ihr,
in einem obersten Sinn, die Spur von Ohnmacht auf; von Ohnmacht
nicht sowohl des mächtigsten Komponisten als eines geschichtlichen
Standes des Geistes, der, was er hier zu sagen sich unterfängt, nicht
mehr oder noch nicht sagen kann.«
Und weiter:
»Das ästhetisch Brüchige der Missa solemnis, der Verzicht auf sinnfällige Gestaltung zugunsten einer fast kantisch strengen Frage nach
dem, was überhaupt noch möglich sei, korrespondiert bei trügend
geschlossener Oberfläche den offenen Rissen, welche die Faktur der
letzten Quartette hervorkehrt. Die Tendenz zu einem hier selbst noch
gebändigten Archaisieren aber teilt die Missa mit dem Spätstil fast
aller großen Komponisten von Bach bis Schönberg. Sie haben alle,
Exponenten des bürgerlichen Geistes, dessen Grenze erreicht, ohne
sie doch je in der bürgerlichen Welt aus eigenem übersteigen zu
können; sie alle mussten, am Leiden ihrer Gegenwart, Vergangenes
heraufholen als Opfer an die Zukunft.«
Zu fragen wäre allerdings, ob solche Zurücknahme des Subjektiven
nicht doch der trotz allem unbestrittenen liturgischen Funktion
des Werkes korrespondiert. Und das Subjekt Beethoven mit all
seinen Glaubenszweifeln ist ja keineswegs völlig ausgeschaltet.
Das Gegeneinander von festlicher Fassade und heimlichem Zweifel
verleiht der »Missa solemnis« auch für die Ohren der Heutigen noch
einen verstörend »modernen« Charakter.
Albert Breier
7
Sebastian Weigle | Dirigent
1961 in Berlin geboren, studierte Sebastian Weigle an der »Hochschule für Musik Hanns Eisler« Horn, Klavier und Dirigieren und wurde
1982 zum ersten Solohornisten der Staatskapelle Berlin ernannt.
1987 gründete er den Kammerchor Berlin und war Künstlerischer
Leiter des Neuen Berliner Kammerorchesters, 1993 wurde er Chefdirigent der Jungen Philharmonie Brandenburg. Von 1997 bis 2002
war er Staatskapellmeister an der Berliner Staatsoper.
Nach mehreren höchst erfolgreichen Produktionen an der Oper
Frankfurt – u. a. »Die Frau ohne Schatten«, für die er 2003 von
den Kritikern des Fachmagazins »Opernwelt« zum »Dirigenten des
Jahres« gekürt wurde – hat Sebastian Weigle mit Beginn der Spielzeit
2008 / 2009 die dortige musikalische Leitung übernommen, die er
bis heute innehat. Daneben war er von 2004 – 2009 Chefdirigent
am Gran Teatre del Liceu in Barcelona, wo er 2005 für sein Dirigat
8
des »Parsifal« mit der »Besten Produktion des Jahres« und 2006 für
Korngolds »Die tote Stadt« als »Dirigent des Jahres« ausgezeichnet
wurde. Im Sommer 2007 debütierte er bei den Bayreuther Festspielen
mit einer Neuproduktion der »Meistersinger von Nürnberg«.
Gastengagements führten ihn an bedeutende Opernhäuser wie
München, Wien und New York sowie u. a. an das Pult des Rundfunk-Sinfonieorchesters Berlin und der großen skandinavischen
Orchester. In der laufenden Saison gastiert er außerdem in Japan.
Zahlreiche CD-Einspielungen liegen vor, auf DVD erschien 2012
die Frankfurter Ring des Nibelungen-Produktion unter seiner
musikalischen Leitung.
L’uba Orgonášová | Sopran
Geboren in Bratislava, studierte Luba Orgonášová Klavier und
Gesang am Konservatorium und der Musikhochschule ihrer Heimatstadt. Ihre Karriere startete sie vorerst in Deutschland, 1988 erhielt
sie einen Gastvertrag an der Wiener Volksoper und kurz darauf
feierte sie an der Wiener Staatsoper als Donna Anna und Pamina
ihr umjubeltes Debüt. Als eine der letzten »Entdeckungen« Herbert
von Karajans wurde sie von ihm persönlich eingeladen, anlässlich der
Neuproduktion von »Fidelio« bei den Salzburger Festspielen 1990
die Marzelline zu singen.
Ihrem Aufsehen erregenden Rollendebüt als Konstanze 1990 in Paris
folgten bald darauf Engagements an die renommiertesten Opernhäuser und Festivals. Sie sang nahezu alle lyrischen Sopranpartien
der Opern von Mozart, sowie Verdis »La Traviata«, Puccinis
»La Bohème«, Belcanto-Opern wie Bellinis »La Sonnambula« und
»I Puritani« aber auch Webers »Der Freischütz« und Schuberts
»Alfonso und Estella«.
Eine regelmäßige Zusammenarbeit verbindet Luba Orgonášová
mit den renommiertesten Orchestern in Europa und den USA.
Sie hat unter Dirigenten wie Abbado, Blomstedt, Boulez, Chaillly,
Christie, Chung, Davis, Eschenbach, Gardiner, Gielen, Harnoncourt,
Hengelbrock, Jacobs, Janowski, Jansons, Maazel, Mackerras,
Marriner, Masur, Minkowski, Muti, Nagano, Norrington, Rattle,
Sawallisch, Welser-Möst und Zinman in den bedeutendsten
Konzertsälen von Wien, Salzburg, Berlin, München, Dresden,
Hamburg, Leipzig, Zürich, Mailand, Rom, Amsterdam, Paris, London
und New York gesungen.
9
Marina Prudenskaya | Mezzosopran
In St. Petersburg geboren, studierte sie am dortigen Konservatorium
bei Evgenia Gorokhovskaja. Neben vielen Auszeichnungen gewann sie
u. a. 2003 den ARD-Musikwettbewerb. Schwerpunkte ihres heutigen
Repertoires sind Richard Wagner und Giuseppe Verdi.
Sie sang an der Deutschen Oper Berlin Fricka, Waltraute und Erda in
»Der Ring des Nibelungen«, bei den Bayreuther Festspielen Flosshilde unter Christian Thielemann, debütierte an der Mailänder Scala
in einer Neuproduktion von »Das Rheingold« unter der Leitung von
Daniel Barenboim. Darüber hinaus widmet sie sich intensiv ihrer
Tätigkeit als Konzertsängerin und arbeitet dabei regelmäßig mit dem
Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin, den Berliner Philharmonikern
sowie dem Sinfonieorchester des Bayerischen Rundfunks zusammen.
Marina Prudenskaya sang unter Dirigenten wie Hartmut Haenchen,
James Conlon, Vladimir und Dmitri Jurowski, Lothar Zagrosek,
10
Andrea Marcon, Alberto Zedda, Manfred Honeck, Stefan Soltesz,
Daniel Harding und Mariss Jansons u. a.. Sie arbeitete mit
renommierten Regisseuren wie Martin Kušej, Calixto Bieito, Carlus
Padrissa, Stefan Herheim, John Dew, Guy Cassiers, David Pountney
und Jossi Wieler / Sergio Morabito.
Zu ihren zukünftigen Projekten zählen neben ihren zahlreichen
Auftritten an der Staatsoper Berlin unter anderem Konzerte mit
Beethovens 9. Sinfonie in Montpellier, geleitet von Christian Arming,
und das Verdi Requiem mit dem Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin
unter Marek Janowski. Zudem gastiert sie in »Aida« in Valencia,
»Chowanschtschina« in Stuttgart und »Trovatore« am Royal Opera
House Covent Garden.
Christian Elsner | Tenor
Der in Freiburg im Breisgau geborene Christian Elsner ist einer der
vielseitigsten deutschen Tenöre und gleichermaßen gefragt als
Konzert-, Lied- und Opernsänger. Er studierte Gesang bei Martin
Gründler, Dietrich Fischer-Dieskau und Neil Semer und war Preisträger verschiedener internationaler Wettbewerbe wie des ARDWettbewerbs in München.
Sein umfangreiches Konzertrepertoire führte ihn in die Carnegie Hall
New York, in die Mailänder Scala und in die Suntory Hall Tokyo. Er
arbeitete mit Dirigenten wie Herbert Blomstedt, Manfred Honeck,
Marek Janowski, Mariss Jansons, Lorin Maazel, Kent Nagano, Yannick
Nézet-Séguin sowie Sir Simon Rattle zusammen.
Mit seinem festen Duopartner Burkhard Kehring gab der Tenor
Liederabende in Frankfurt, Hamburg, Bonn, Dresden, Würzburg,
Brüssel, Ravinia und bei der Schubertiade Feldkirch.
Nach Gastengagements an den Opernhäusern in Heidelberg, Darmstadt, Oslo, Weimar und Kassel hat sich Christian Elsner zuletzt mit
Auftritten als Siegmund an der Semperoper Dresden und als Parsifal
an der Wiener Staatsoper auch als Wagnertenor etabliert.
Seit 2006 unterrichtet er als Professor für Gesang an der Hochschule
für Musik Würzburg.
11
SEBASTIAN WEIGLE
L’UBA ORGONÁŠOVÁ
12
MARINA PRUDENSKAYA
CHRISTIAN ELSNER
RENÉ PAPE
PHILIPP AHMANN
13
René Pape | Bass
René Pape ist eine der international profiliertesten Sängerpersönlichkeiten. Seine musikalische Ausbildung erhielt er in seiner Heimatstadt
Dresden; er war Mitglied des Kreuzchors und studierte an der Musikhochschule Carl Maria von Weber.
Noch als Student Debüt an der Deutschen Staatsoper Berlin, zu
deren Ensemble René Pape seit 1988 gehört und an der er die
großen Partien seines Fachs verkörpert wie zum Beispiel Gurnemanz / »Parsifal«, König Marke / »Tristan und Isolde«, Wotan / »Das Rheingold« und »Die Walküre«, Boris / »Boris Godunov«, Philipp II / »Don
Carlos«, Méphistophélès / »Faust«, Don Giovanni / Leporello / »Don
Giovanni«. Unter so bedeutenden Dirigenten wie Claudio Abbado,
Daniel Barenboim, Valerij Gergiev, Philipp Jordan, James Levine, Lorin
Maazel, Zubin Mehta und Anthony Pappano interpretiert er weltweit
die großen Basspartien. Neben seinen Aufgaben im Bühnenbereich
14
widmet sich René Pape einer sehr intensiven Konzerttätigkeit als
Liedinterpret und Solist der internationalen Spitzenorchester. Der
Künstler ist Gast der bedeutenden internationalen Festspiele wie
Bayreuth, Salzburg, Verbier, Luzern, »White Nights« St. Petersburg.
René Pape ist zweifacher Grammy-Preisträger und ECHO KlassikPreisträger 2009. Wahl durch das amerikanische Fachmagazin
»Musical America« zum »Vocalist of the Year« als erster deutscher
Sänger überhaupt (2002). Preisträger »Opera News Award«, New
York (2007) und »MET Meistersinger« der Metropolitan Opera New
York (2010).
Filmproduktionen: »Die Zauberflöte« / Sarastro und Sprecher in
der Regie von Kenneth Branagh und »Der Freischütz« (Regie: Jens
Neubert). CD- und DVD-Produktionen für EMI, TELDEC, BMG,
DGG; Porträt für ARTE. August 2008: erste Solo-CD / DGG (»Gods,
Kings & Demons«). 2011: Wagner-CD / DGG, Staatskapelle Berlin,
Daniel Barenboim.
MDR Rundfunkchor
Wenn große Orchester im In- und Ausland ein Werk mit Chorbeteiligung planen,
steht der MDR Rundfunkchor auf der
Wunschliste ganz oben, denn er gilt als
einer der besten der Welt. Mit seinen
73 Sängerinnen und Sängern ist er zudem
der größte Chor einer öffentlich-rechtlichen Medienanstalt.
Das Repertoire umfasst Chorsinfonik,
A-cappella-Werke, Ensemblegesang sowie
weltliche und geistliche Musik aus beinahe einem Jahrtausend
Musikgeschichte. Neben den internationalen Auftritten tragen
preisgekrönte CD-Einspielungen sowie zahlreiche Ur- und Erstaufführungen zum Renommee des traditionsreichen Chores bei. In der
Nachfolge von Howard Arman übernimmt mit Beginn der Spielzeit
2015 / 2016 Risto Joost die künstlerische Leitung des Chores. Zurzeit
sorgt Philipp Ahmann als Erster Gastdirigent für eine kontinuierliche
Entwicklung.
15
Philipp Ahmann | Einstudierung
Philipp Ahmann ist seit 2008 Chordirektor des NDR Chores in
Hamburg. Unter seiner Leitung wurde eine eigene Abonnementreihe des Chores gegründet, die seither bei Publikum und Kritik
begeisterten Anklang findet.
Neben der Erarbeitung der A-cappella-Literatur aller Epochen
hat Philipp Ahmann sich auch einen Namen mit Interpretationen
oratorischer Werke vom Barock bis zur Moderne gemacht. Dabei
arbeitete er mit Orchestern der Alten Musik wie dem Concerto
Köln, dem Concerto con Anima und dem Elbipolis Barockorchester
Hamburg und Spezialensembles der Neuen Musik sowie dem
Gürzenich-Orchester Köln zusammen.
Produktionen mit der NDR Bigband und NDR Brass, sowie die Leitung
des NDR-Mitsingprojektes »SINGING!« mit über 600 Sängerinnen
und Sängern unterstreichen seine Vielseitigkeit.
16
Die beiden bisher erschienenen CDs »Venezia« und »A quattro cori«
mit dem NDR Chor stießen bei der Kritik auf große Zustimmung.
Philipp Ahmann studierte in Köln Dirigieren bei Marcus Creed und
erhielt weitere Impulse durch die Arbeit mit Peter Neumann, Frieder
Bernius und Robin Gritton. 2005 begann Philipp Ahmann seine
Arbeit bei Rundfunkchören, zunächst beim SWR Vokalensemble und
dem NDR Chor. Eine regelmäßige Zusammenarbeit verbindet ihn mit
dem WDR und dem MDR Rundfunkchor, der ihn 2013 zum 1. Gastdirigenten berief.
Für renommierte Dirigenten wie Christoph von Dohnányi, Thomas
Hengelbrock, Semyon Bychkov, Christoph Eschenbach, Peter Eötvös
und Heinz Holliger studierte er zahlreiche Werke der verschiedensten
Stilepochen ein.
Dresdens Klang. Die Musiker der Dresdner Philharmonie im heutigen Konzert
1.Violinen
Prof. Ralf-Carsten Brömsel KV
Dalia Schmalenberg KV
Anna Fritzsch
Prof. Roland Eitrich KV
Heide Schwarzbach KV
Christoph Lindemann KV
Ute Kelemen KV
Antje Becker KV
Johannes Groth KM
Alexander Teichmann KM
Annegret Teichmann KM
Thomas Otto
Sophie Keiter
Jiwon Lim**
2. Violinen
Reinhard Krauß*
Cordula Fest KM
Denise Nittel
Reinhard Lohmann KV
Steffen Gaitzsch KV
Dr. phil. Matthias Bettin KV
Heiko Seifert KV
Andreas Hoene KV
Andrea Dittrich KV
Dorit Schwarz KM
Susanne Herberg KM
Christiane Liskowsky KM
Violoncelli
Ulf Prelle KV
Petra Willmann KV
Thomas Bäz KV
Rainer Promnitz KV
Karl-Bernhard von Stumpff KV
Daniel Thiele KM
Alexander Will KM
Sophia Dimitrow**
Bratschen
Hanno Felthaus KV
Beate Müller KV
Steffen Neumann KV
Hans-Burkart Henschke KV
Andreas Kuhlmann KV
Joanna Szumiel KM
Tilman Baubkus
Sonsoles Jouve del Castillo
Harald Hufnagel
Eva Maria Knauer
Kontrabässe
Martin Knauer*
Olaf Kindel KM
Norbert Schuster KV
Donatus Bergemann KV
Matthias Bohrig KM
Ilie Cozmatchi
Flöten
Mareike Thrun KV
Birgit Bromberger KV
Oboen
Undine Röhner-Stolle KM
Isabel Kern
Trompeten
Christian Höcherl KM
Nikolaus von Tippelskirch
Klarinetten
Prof. Hans-Detlef Löchner KV
Dittmar Trebeljahr KV
Posaunen
Stefan Langbein
Peter Conrad KM
Dietmar Pester KV
Fagotte
Daniel Bäz KM
Prof. Mario Hendel KV
Christian Hengel**
Hörner
Friedrich Kettschau KV
Torsten Gottschalk
Johannes Max KV
Dietrich Schlät KV
Pauke
Oliver Mills KM
Orgel
Denny Wilke
*als Gast
** als Substitut
Änderungen vorbehalten.
Liebe Konzertbesucherinnen und Konzertbesucher,
die heutige Aufführung der »Missa solemnis« von Ludwig van
Beethoven wurde in unserer Programmvorschau noch unter der
Leitung des am 11. Juni 2014 in Pamplona verstorbenen Rafael
Frühbeck de Burgos avisiert. Inzwischen konnte dankenswerterweise
Sebastian Weigle dafür gewonnen werden, das Dirigat dieses
wichtigen Konzertes zu übernehmen. Jedoch gibt uns dieser Umstand
eine gute Gelegenheit, noch einmal an einen großen Künstler alter
Schule, unseren langjährigen Chefdirigenten zu erinnern.
Im Jahr 2003 entstand für die Dresdner Philharmonie eine schwierige
Situation, da der damalige Chefdirigent Marek Janowski unser
Orchester verließ, aus Enttäuschung darüber, dass der Stadtrat den
ihm vertraglich zugesicherten Bau eines neuen Konzertsaales in
Dresden offensichtlich nicht umsetzen würde. In dieser Situation war
es ein großes Glück, dass Maestro Frühbeck bereit war, die vakant
Rafael Frühbeck de Burgos
1933 – 2014
gewordene Position zu übernehmen. Er war unserem Orchester
seit Jahrzehnten als geschätzter Gast bekannt. Nun hatte er
Gelegenheit, der Dresdner Philharmonie für einige Jahre seinen
künstlerischen Stempel aufzudrücken. Das Zentrum seiner musikalischen Heimat lag in der Spätromantik. Und wie seinerzeit Michel
Plasson der französischen, so hat er während seiner Dresdner Jahre
der Musik seiner spanischen Heimat viel Aufmerksamkeit gewidmet.
Phänomenal war seine Repertoirekenntnis. Er hatte offensichtlich ein
außergewöhnliches optisches Gedächtnis, welches ihm ermöglichte,
in den Proben sowie im Konzert nahezu ohne Partitur auszukommen.
Man konnte bemerken, wie er auf der Suche nach einer bestimmten
Stelle in einem Werk die Augen schloss und mit dem »inneren« Auge
die Seiten seiner imaginären Partitur umblätterte. Freilich war er
kein ausgewiesener musikalischer Erneuerer, dafür aber ein kongenialer Bewahrer. Er hielt viel auf den warmen, dunklen deutschen
Orchesterklang der Philharmonie und mahnte, diesen auf keinen Fall
zugunsten aktueller Trends aufzugeben. Bemerkenswert gestalteten
sich seine Aufführungen großer sinfonischer sowie chorsinfonischer
Werke des späten 19. und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Große Besetzungen, Verdoppelungen in den Bläserregistern, ein
größtmöglicher Streicherapparat, das waren Markenzeichen seiner
Konzertabende. Allerdings lernten wir ihn jenseits der Musik auch
als einen sehr unterhaltenden und humorvollen Menschen kennen,
der es verstand, gut zu leben. Dazu gehörten neben anregenden
Gesprächspartnern auch immer ausgesucht gutes Essen und hervorragende Weine, besonders wenn er sich, was eher selten stattfand, in
seiner spanischen Heimat aufhielt. Die sieben Jahre unter der künstlerischen Leitung von Rafael Frühbeck de Burgos waren für uns eine
sehr erfolgreiche und interessante Ära, die ihren besonderen Platz in
den Annalen des Orchesters behaupten wird.
Norbert Schuster
Orchestervorstand
19
Impressum
Dresdner Philharmonie Spielzeit 2014 | 2015
Postfach 120 424 · 01005 Dresden
Chefdirigent: Prof. Michael Sanderling
Ehrendirigent: Prof. Kurt Masur
Erster Gastdirigent: Bertrand de Billy
Intendanz: Frauke Roth
Grafische Gestaltung: www.victoriabraunschweig.de
Druck: Elbtal Druck & Kartonagen GmbH · + 49 (0) 351 | 21 30 35 - 0
Blumen: Creativ Floristik Laubner GmbH
Preis: 2,00 Euro
www.dresdnerphilharmonie.de
Redaktion: Adelheid Schloemann
Der Text von Albert Breier ist ein Originalbeitrag für dieses Heft.
Bildnachweise: Titelfotos: Marco Borggreve; Bildarchiv d. Dresdner Philharmonie.
Sebastian Weigle: Monika Rittershaus; L’uba Orgonášová: Kranichphoto; Marina
Prudenskaya: Martin Sigmund; Christian Elsner: Anne Hoffmann; René Pape: Mathias
Bothor; MDR Rundfunkchor: Kirsten NIjhof; Philipp Ahmann: Klaus Westermann.
Hinweis: Wo möglich, haben wir die Inhaber aller Urheberrechte der Illustrationen
ausfindig gemacht. Sollte dies im Einzelfall nicht ausreichend gelungen oder es zu
Fehlern gekommen sein, bitten wir die Urheber, sich bei uns zu melden, damit wir
berechtigten Forderungen umgehend nachkommen können.
20
Wir machen darauf aufmerksam, dass Ton- und / oder Bildaufnahmen unserer Aufführungen durch jede Art elektronischer Geräte strikt untersagt sind.
Zuwiderhandlungen sind nach dem Urheberrechtsgesetz strafbar.
Zum Erfrischen des Mundes –
mit reinen Kräuterextrakten
in Ihrer
Apotheke
Mundfrisch Pastillen und Bombastus®-Mundspray
Ihr Apotheker berät Sie gern – auch zu unserem kompletten Sortiment.
Bombastus-Werke AG, Wilsdruffer Straße 170, 01705 Freital, Deutschland, Telefon: +49 351 65803-12, E-Mail: [email protected]
0812
Wenn man
intensive
Gespräche führt
Gemeinschaftspraxis Dres. Pilling
Bautzner Straße 96
01099 Dresden
Telefon
E-Mail
0351 6588750
[email protected]
Zweiklang für Ihr Lächeln
Harmonie für Ihren Auftritt: Optische Misstöne wie
erschlaffte Haut, fehlende Zähne oder störende Fettpolster
lassen sich beseitigen. Durch unsere innovativen,
risikoarmen Operationsverfahren verschwinden Spuren
des Alltags oder Auffälligkeiten.
Unsere Behandlungsergebnisse geben Ihnen
Selbstsicherheit und Lebensfreude –
Beifall wird Ihnen sicher sein.
Plastisch-ästhetische Chirurgie beim Spezialisten für Ihren Gesichts- und Halsbereich
22
Zahnimplantate und ästhetische
Zahnheilkunde
www.marcolini-praxisklinik.de
www.marcolini-gesicht.de