Veredlungstechnik Einsatzbericht: alcona GSM-Alarmgerät gsm-al-2 Macht richtig Alarm Modern, zuverlässig und ausbaufähig — so lässt sich in aller Kürze die Alarmanlage „GSM-Alarmgerät“ von alcona Automation beschreiben. Was es mit dem Gerät zur Überwachung von Klimacomputer und Stalllüftung auf sich hat, warum der Hersteller die Alarmierung per Mobilfunk wählte und was es mit den regelmäßigen Selbsttests auf sich hat, haben wir für Sie in Erfahrung gebracht. Ein kurzer Blick aufs Innenleben vom GSM-Alarmgerät von alcona Automation: Unterhalb vom Modem mit einem Schacht für die SIM-Karte bieten die Geräte des deutschen Herstellers je nach Ausführung bis zu sieben frei konfigurierbare Alarmkontakte. Fotos: Stefan Tovornik Martin Zäh A ndreas Kulke ist eigentlich Ingenieur für Elektrotechnik mit internationaler Erfahrung. Der Gründer alcona Automation GmbH mit Sitz in 59269 Beckum stammt aber gebürtig aus der Landwirtschaft, mit der er noch immer sehr verbunden ist. Und so kam es, dass Nachbarn und Bekannte ihn vor Jahren baten, sich in ihrem Namen nach einer Alarmanlage zum Überwachen ihrer Stalllüftung umzusehen. Dem Wunsch kam er gerne nach. Je mehr er sich mit dem Thema aber beschäftigte, desto mehr enttäuschte ihn das oft antiquarisch wirkende, weil auf analoge Technik basierende Marktangebot. Also machte er sich selbst an die Entwicklung eines Gerätes. Das Ergebnis passt in unsere Zeit. Denn die Technik kann neben der Lüftungsanlage im Stall auch andere Dinge am Hof überwachen, z. B. die Füllstände in Silos und Güllebehältern oder den Lauf einer Mahl- „Die Leistung von analogen Alarmanlagen ist einfach nicht mehr zeitgemäß. Also machte ich mich 2010 selbst an die Konstruktion“ erinnert sich Firmeninhaber Andreas Kulke an seine Anfänge. chen. Als Effekt reagiert z. B. das Netzteil vom Gerät auf eine Überspannung im Versorgungsnetz nach einem Blitzschlag nicht immer gleich mit einem Totalausfall. Basis des Alarmgeräts ist ein Mobilfunkmodem (Quadband-GSM). GSM steht für „Global System for Mobil Communication“ und stellt seit 1992 und 1994 die Grundlage für das D- bzw. E-Netz dar. Für den GSM-Standard spricht, dass er in den meisten Ländern dieser Erde zuverlässig funktioniert, wobei Für eine gute Empfangsqualität liegt jedem Gerät eine Mobilfunkantenne bei. Diese kann direkt auf dem Gehäuse oder mit dem ebenfalls beiliegenden, 5 m langen Kabel betrieben werden. Optional gibt es auch ein 5 m langes Verlängerungskabel, so dass mit einer Gesamtlänge von 10 m die Antenne aufs Dach etc. verlegt werden kann. Noch ein Wort zur SIM-Karte: Die meisten Besitzer betreiben das Gerät mit einer Prepaid-Telefonkarte. Regelmäßige Monatsgebühren sind hier also nicht zu befürchten. Was wiederum verwundert. Denn das Gerät Datenkompass alcona GSM-Alarmgerät gsm-al-2 Neben einem Alarm per Sirene und Blitzleuchte (nicht im serienmäßigen Lieferumfang enthalten) setzt das Gerät per Mobilfunk auch einen Sprachanruf sowie eine SMS ab. Zur Verbesserung der Empfangsqualität liegt jedem GSM-Gerät eine externe Antenne mit 5 m Kabel bei (verlängerbar auf 10 m). und Mischanlage. Denkbare Einsatzgebiete sind auch eine Alarmierung bei einem Einbruch oder Diebstahl. Denn ausgelöst und übermittelt wird der Alarm binnen Sekunden per Sprachnachricht und einer SMS aufs Mobiltelefon. Doch der Reihe nach. der Datenaustausch digital erfolgt. Im Gegensatz zu einem analogen Alarmgerät ist so auch die Einbindung in ein Netzwerk und damit die Bedienung und Kontrolle per Computer oder Smartphone möglich. Auf den ersten Blick erscheint das GSM-Alarmgerät zugegeben nicht gerade spektakulär. Aber der graue Kasten ist zweckmäßig und erfüllt die Schutzart IP 54. Sein digitales Innenleben mit wahlweise drei oder sieben Alarmkontakten hat es aber in sich. So verwendet alcona nach eigenen Angaben keine Komponenten aus der „Hobbykiste“, sondern ausschließlich welche, die der Industrienorm entspreprofi 4/2015 Die SIM-Karte bzw. der Mobilfunkanbieter sind frei wählbar. Sie können hier also genau das GSM-Funknetz wählen, das am Hof bzw. am Stall den besten Empfang verspricht. Davon abgeleitet heißt das aber auch: Ist der Mobilfunkempfang am Stall schlecht oder gibt es gar keinen Empfang, wird das alcona GSM-Alarmgerät nicht funktionieren — was denn auch schon der größte Nachteil ist, den wir an diesem Gerät spontan ausfindig machen konnten. 63 Spannungsversorgung 100 bis 240 Volt, 50 bis 60 Hz Stromaufnahme 0,2 A Steuerspannung 12 Volt Schutzart IP 54 Batterie Bleiakku, 12 V, 1,2 Ah Modem Quadband-GSM Signalleistung 2 Watt (850/900 MHz) 1 Watt (1 800/1 900 MHz) Alarmeingänge, potenzialfrei maximal 7 Temperatureingänge maximal 2 Temperaturmessbereich - 40 bis 140 °C Ausgang Sirene 12 V DC, +/- 20 % Ausgang Blitzanlage 12 V DC, +/- 20 % Breite/Höhe/Tiefe 255/180/110 mm Gewicht 2,6 kg Zubehör (optional) Alarmsirene (110 dB(A)), Blitzlampe, Überspannungsschutz Kategorie 3, Verlängerungskabel für die Mobilfunkantenne (5 m), Temperatursensor, aktive Geräteüberwachung (2 Jahre kostenfrei, danach Option für ca. 15 €/Jahr) Händler-Verkaufspreis ab 850 Euro o. MwSt. Herstellerangaben www.profi.de Veredlungstechnik tätigt selbstständig alle 10 Stunden einen Anruf an den Server am Firmensitz von alcona. Der Server nimmt den Anruf allerdings nicht an — weshalb keine Verbindungskosten entstehen. Nach dem Anruf des GSM-Alarmgeräts meldet sich postwendend dann der Server von alcona beim Alarmgerät — um zu testen, ob das Gerät ordnungsgemäß in Betrieb ist. Antwortet das Alarmgerät mehrere Stunden nicht auf die Anrufwiederholung, geht die Technik von einer ernsthaften Störung aus. Als Resultat benachrichtigt der alcona-Server davon den Landwirt per Sprachnach- Die Alarmanlage lässt sich überaus leicht bedienen. Neben der Netzqualität können am Gerät auch das Gesprächsguthaben und das Alter vom Akku kontrolliert werden. ben bzw. aufsprechen. Dazu muss das Gerät allerdings nicht wie bei bekannten Modellen erst geöffnet werden. Sondern man ruft dazu mit einem Handy das GSM-Alarmgerät an und spricht den gewünschten Text auf — bequemer und individueller geht’s kaum! Die Anzahl an Mobilfunk-Rufnummern, die vom Gerät der Reihe nach angerufen und per SMS benachrichtigt werden sollen, ist auf vier begrenzt. Die Wartezeit, bis die Teilnehmer 2, 3 und 4 benachrichtigt werden, ist frei programmierbar. Die Eingabe der Rufnummern und die Verzögerung sind dabei am Display mit wenigen Handgriffen gen (PTC). Mit entsprechenden Temperaturfühlern kann so das Gerät unabhängig von den bereits verbauten Sensoren im Stallabteil weitere, gesicherte Informationen generieren. Was das Verdrahten betrifft, werden die KliDie Montage mit abschließenden Tests erfolgen durch Fachleute im Werk Beckum (Nordrhein-Westfalen). richt und SMS. Die Anlage verwendet dazu die Rufnummern, die der Landwirt zuletzt einprogrammierte und danach auf dem Server gespeichert wurden. In diesem Zusammenhang führt das Gerät alle 24 Stunden einen Selbsttest durch. Dabei wird der Ladezustand vom Akku überprüft, das Telefonguthaben eingelesen und die Funkempfangsqualität gecheckt. Bei einem Fehler setzt das Gerät einen Alarm ab. Eine wirklich einzigartige Funktion, zumal sich die Technik immer wieder von selbst aktualisiert. Die Überwachung und Protokollierung durch den alcona-Server ist in den ersten zwei Jahren kostenlos. Danach kostet der Service 15 Euro im Jahr. Wer möchte, kann den Service auch abbestellen. Dann aber hat man im Schadenfall keinen Nachweis, dass die Alarmanlage regelmäßig kontrolliert wurde. macomputer eines Stalls oft direkt an den Eingängen vom Alarmgerät angeschlossen. Man kann aber auch alle Klimacomputer eines Stalls in Reihe verdrahten und das Ende der Leitung an einen Schaltkontakt anschließen. Diese Methode hat den Vorteil, dass das Gerät gleich mehrere Ställe überwachen kann. Tipp: Da mit einer Reihenschaltung meist ein paar Schaltkontakte unbelegt sind, lassen Über den integrierten WebServer kann das Gerät auch per Internet aus der Ferne bedient und seine Einstellungen geändert werden. diese sich für andere Zwecke verwenden, z. B. zur Alarmierung bei der Überschreitung eines Füllstandstands, in Verbindung mit einem Rauchmelder, bei einem Einbruch… Das Pfiffige dabei: Je nachdem, welcher Zurück zur Geräteausstattung. Für die Überwachung von Stallklima & Co. stehen bis zu sieben digitale Schaltkontakte parat. Jeder für sich kann als Öffner oder Schließer konfiguriert werden. Zudem gibt es einen Kontakt, der bei einem Stromausfall schaltet und dann Alarm auslöst. Optional gibt es dann auch noch die Ausstattung des Geräts mit bis zu zwei Temperatureingänprofi 4/2015 Alarm ausgelöst wird, verschickt das Gerät die dazu passende Sprachnachricht, z. B. „Stromausfall im neuen Stall“ oder „Fütterungskette läuft leer“. Den Text dazu kann der Landwirt selbst einge- 64 Die von einem Markenanbieter zugelieferten Blei-Akkus werden im Werk vor dem Einbau getestet und geladen. www.profi.de Unscheinbar und klein: Der Server zur Überwachung der in den Ställen installierten GSM-Alarmgeräte nimmt am Firmengebäude von alcona nur wenig Platz ein. Plus und Minus Keine Festnetz-Telefonleitung notBB wendig Alarmanlage überwacht sich selbst BB Externe Kontrolle und ProtokollieBB rung Einfache Gerätebedienung BB Erfordert Mobilfunknetz am Stall EE Der Vertrieb des GSM-Alarmgeräts erfolgt nur über den Fachhandel. Manche Unternehmen vertreiben die Technik von alcona in leicht veränderter Ausstattung aber auch unter eigenem Namen. erledigt. Besondere Computerkenntnisse oder Programmiersprachen sind nicht erforderlich. Das gilt auch für die Quittierung eines Alarms. Neben der Möglichkeit, den Alarm direkt am Gerät zu quittieren, kann man das GSM-Alarmgerät auch anrufen und per Code den Alarm quittieren. Und, falls man selbst keinen guten Mobilfunkempfang hat, kann man den Alarm auch per SMS bestätigen. Doch damit nicht genug: Durch einen integrierten WebServer ist das GSM-Alarmgerät auch internetfähig. Mit einem PC oder über ein Smartphone kann man so eine Internetverbindung mit der Alarmanlage herstellen. Diese Funktion ist allerdings weniger für den Notfall gedacht, sondern vielmehr für die Kontrolle der Anlage und zum Verändern von Einstellungen, z. B. einer Ände-rung der Notfall-Rufnummern. Auf dem Weg zu einer Hochzeit etc. kann diese Option mitunter sehr hilfreich sein. Die WebServer-Funktion ist jedoch nicht kostenlos, da der Service eines Internetanbieters verwendet wird. Derzeit belaufen sich die Kosten dafür auf rund 10 Cent je Änderung. Was uns sonst noch auffiel: ■ Bei einem Spannungsausfall übernimmt der integrierte Akku die Stromversorgung. Der Ladezustand des Akkus wird vom Gerät ständig überwacht, kontrolliert und protokolliert. ■ Der Akku hält einen Dauerbetrieb von Blitzleuchte und Signalhorn über einen Zeitraum von 15 Minuten stand, so alcona. Danach erfolgt die intervallförmige Alarmierung, so dass bei einem Spannungsausfall der optische und akustische Alarm über eine Dauer von bis zu vier Stunden gehalten werden kann. ■■ Das Gerät zeichnet das Alter des Akkus auf und alarmiert den Landwirt, wenn nach profi 4/2015 drei Jahren der Austausch des Akkus notwendig ist. Die Kosten für den 12-Volt-Akku (1,2 Ah) gibt alcona mit 25 Euro ohne Mehrwertsteuer an. ■■ Das Gerät schlägt Alarm, sobald die Mobilfunknetzqualität am Stall einen kritischen Wert unterschreitet. ■■ Das Netzteil ist gegen Überspannungsschäden entsprechend EN60950 geschützt. Optional ist auch ein Überspannungsschutz nach Kategorie 3 möglich. ■■ Das Gerät führt selbsttätig einen „Reset“ (Neuinitialisierung) durch, wenn das Gerät innerhalb von 11 Stunden nicht mehr vom Server angerufen wurde. ■■ Nach dem Öffnen vom Gehäuse ist das Innenleben automatisch stromlos, parallel schaltet sich das Gerät nach dem Schließen der Abdeckung mit einem Selbsttest automatisch wieder ein. ■■ Ebenfalls geht das Gerät wieder automatisch nach einer gewissen Wartezeit in Betrieb, nachdem es vom Anwender zur Beseitigung einer Störung deaktiviert wurde — und anschließend das Einschalten vergessen wurde. ■■ Mit Prepaid-Karte löst das Gerät beim Unterschreiten eines Mindestguthabens automatisch Alarm aus. ■■ Das GSM-Alarmgerät bietet eine Schnittstelle zur Integration in ein Betriebsnetzwerk. ■■ Betriebe in der Nähe von Landesgrenzen können den GSM-Anbieter festschreiben, so 65 dass kein Auslandsnetz mit höheren Gebühren zum Einsatz kommt. ■■ Kaufen kann man das GSM-Alarmgerät nur über den Fachhandel bzw. über das örtliche Lüftungsbauunternehmen. Eine Reihe an Lüftungsherstellern bietet das GSM-Alarmgerät auch unter dem eigenen Firmennamen an. ■■ Je nach Ausstattung und Anbieter kostet ein GSM-Alarmgerät in der Anschaffung rund 850 bis 1 000 Euro ohne Mehrwertsteuer. Fazit: Das GSM-Alarmgerät entspricht den Anforderungen gemäß Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung in Bezug auf die Überwachung zwangsbelüfteter Ställe. Basis der Technik ist der als zuverlässig geltende GSM-Mobilfunkstandard, wobei der Anbieter frei wählbar ist. Gegenüber konventionellen Festnetztelefonanlagen bietet das alcona-System eine weitaus höhere Flexibilität bei deutlich besserem Komfort. So kontrolliert sich unter anderem die Alarmanlage selbst, auch wird sie zusätzlich „von außen“ kontrolliert. Die Ergebnisse der Tests dokumentiert der Hersteller für den Landwirt. In den ersten zwei Jahren ist im Schadenfall wichtige Service kostenlos, danach fallen dafür überschaubar niedrige Gebühren an. Der Vertrieb und die Installation erfolgen ausschließlich über den Fachhandel bzw. über das Lüftungsbau-Unternehmen vor Ort. www.profi.de
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