P.b.b. Erscheinungsort Wien · Verlagspostamt: 1230 Wien, ZulNr.: 02z031770M, DVR-Nr. 0046655, ZVR 576 439 352 DAS MAGAZIN DER VEREINIGUNG DER FUSSBALLER AUSGABE 43 · MAI 2015 Foto: Michael Graf SPIELER www.vdf.at www.gdg-kmsfb.at Heute für morgen Karriere danach Verletzt, was nun? Was tun, wenn der Verletzungsteufel zuschlägt 24–25 Neue Serie Das Leben nach der aktiven Fußballkarriere 26–27 VdF-Mitglieder erhalten 10 % Rabatt (ausgenommen Angebote, die mit Partnerhochschulen umgesetzt werden) KARRIERE nach der Profikarriere Per Fernstudium weiterbilden MBA Sportmanagement* Bachelor Sportbusiness Management Sportökonom (FH)* International Sportbusiness Sportvermarktung Geprüfter Sportfachwirt (IHK) Fußballmanagement Sportmanagement Social Media Management Sport Sportmarketing Sportjournalismus Sport-Mentaltraining * In Kooperation mit der FH Schmalkalden „Es ist wichtig, sich neben dem Beruf als Fußballprofi ein zweites Standbein aufzubauen. Durch ihre hohe Flexibilität sind die IST-Weiterbildungen trotz der vielen Reisen auch für Berufssportler sehr gut durchzuführen“ Marcel Schäfer, VfL Wolfburg Anerkannte Abschlüsse IST-Studieninstitut | 0211 8 66 68-0 | www.ist.de E s wäre wieder einmal eine gute Möglichkeit gewesen, als kleines Fußballland den Großen etwas vorzuleben. Wie damals bei der Einführung des Österreicher-Topfs, der von der Bundesliga im Hinblick auf die Europameisterschaft im eigenen Land initiiert wurde. Fünf Jahre ist es nun fast her, dass die VdF versuchte, die Bundesliga und den ÖFB für eine unabhängige Nachwuchsberatung der angehenden Berufsfußballer ins Boot zu holen. Eine Anlaufstelle für Eltern und Kinder, die ohne wirtschaftliches Interesse und mit ehemaligen Bundesliga-Profis und Experten besetzt garantieren sollte, dass den vielen Jugendlichen aus den Akademien der Start in den Profi-Fußball gelingt. Und die Vorsorge treffen sollte, dass man – wann auch immer – ohne großen Schaden oder Nachteil wieder herauskommt, weil sich der Profi-Fußball mittlerweile massiv gewandelt hat, und eine Karriere von zehn, zwölf oder noch mehr Jahren mehr die Ausnahme als die Regel geworden ist. Dazu kommt auch noch der massive wirtschaftliche Druck, da nur noch ganz wenige österreichische Fußballer einen Karriereverlauf haben, der ihnen ein sorgenfreies Leben nach dem Fußball bieten kann. Umso wichtiger also dieses Bewusstsein, wenn man sich auf eine Fußballer-Karriere einlässt. DIE MÄR VOM SORGENFREIEN LEBEN NACH DEM FUSSBALL Nach Berechnungen der Initiative KADA (Karriere danach) und deren Geschäftsführerin Roswitha Stadlober sind das nur noch drei Prozent der österreichischen Fußball-Profis. Und wer weiß, dass es nur etwas mehr als 500 davon in unserem Land gibt, kann sich die verschwindend kleine Zahl leicht selbst errechnen. Dafür steigt seit 2008 die Zahl der arbeitslosen Fußballer in einem erschreckenden Ausmaß an und erreichte im Vorjahr im Juni mit 155 Spielern ihren Höhepunkt. Und das war abzusehen! Sagte doch KADA (mit diesen Entwicklungen konfrontiert, Kontakt zum Fußball suchend und vom damaligen Bundesligavorstand Georg Pangl an uns verwiesen) schon damals, dass nur wenige dieser ehemaligen Profis über eine entsprechende Ausbildung verfügen, wenn der Fußballer-Traum platzt und sie sich anderwärtig orientieren müssen. Und noch schlimmer ist, dass die meisten ehemaligen Profis kaum eine Ziel-Orientierung, ihre weitere berufliche Laufbahn betreffend, haben. DAS LIEBE GELD „Er könne nicht AMS auch noch spielen“, war vor drei Jahren Georg Pangls Fazit zu den Bemühungen der VdF, die Liga doch zur Mitarbeit zu bewegen. Gilbert Prilasnig, heute Nachwuchsleiter von Sturm Graz, war damals mit im Boot, und wir versuchten anzuregen, gemeinsam mit ÖFB und Liga auf Basis unseres Grobkonzeptes eine effiziente Beratungsstelle unter Aufsicht von ÖFB, Liga und uns ins Leben zu rufen. Gescheitert ist es letztendlich hauptsächlich am lieben Geld. Obwohl wir ein Drittel der Kosten selbst getragen hätten, gab es von ÖFB und Liga diesbezüglich kein Entgegenkommen. Abgewickelt über unsere Sport-GmbH, die im Vorjahr für die Durchfüh- SPIELER 3 rung des VdF-Camps für arbeitslose Fußballer mit großer Unterstützung des AMS, verantwortlich zeichnete, hätte es ein mustergültiges europäisches Pilotprojekt werden können, auf das damals sogar die englische Liga neugierig wurde. Foto: VdF VORSPIEL AUSGABE 43 • MAI 2015 EIN LEIDENSWEG MIT OFFENEM AUSGANG Geworden ist es jedoch ein Leidensweg und ein Kampf für die überwiegend „Schwachen“ im Profi-Geschäft, in dem anscheinend nur Glanz und Glamour einiger weniger zählt. Nach einem Länderspiel unserer Vertragslosen gegen Deutschland 2012 und der Einbindung von KADA in die Fußball-Akademien nach gemeinsamen Gesprächen mit dem Sportministerium, gab es 2014 das erste Camp für unsere arbeitslosen Spieler, das unter der administrativen Leitung von Oliver Prudlo zu einem tollen Erfolg wurde. Großes Misstrauen, ungerechte Schlagzeilen des Boulevards und auch eine parlamentarische Anfrage der FPÖ konnten diesem erstmalig durchgeführten Projekt nichts anhaben. Es war letztendlich ein Erfolg durch und durch, den die VdF gemeinsam mit KADA, die für den berufsspezifischen Teil der AMSMaßnahme verantwortlich war, einfahren konnten. Paul Gludovatz, Peter Schöttel und der Rest des Betreuerstabes leisteten hervorragende Arbeit und ermöglichten 68 Prozent der Teilnehmer einen Wiedereinstieg in den Profi-Fußball. Und dennoch steht die Zusage des AMS für ein neuerliches Camp in diesem Sommer noch aus. Dies zeigt wiederum einmal mehr die geringe Wertigkeit von Profisportlern in unserer Gesellschaft. Umso mehr, wenn sie nicht zu den Umjubelten gehören. Fußballer sind Arbeitnehmer, zahlen Beiträge und bekamen bisher keine Unterstützung des AMS für eine erfolgreiche Arbeitssuche, wenn sie ohne Job dastehen. Es scheint noch immer nicht in der Gesellschaft angekommen zu sein, dass Sportler einen Beruf haben, der noch dazu nur begrenzt auszuüben ist. Vielleicht wird damit so manchen klar, dass die Sportler Arbeitnehmer sind, die besondere Unterstützung brauchen, um dann, wenn die meisten Arbeitnehmer zu ihrem beruflichen Aufstieg ansetzen, den Umstieg aus dem Profi-Alltag zu schaffen. Niemand muss AMS spielen, aber jeder sollte sich fragen, ob es professionell ist und langfristig nicht doch schädlich, wenn wir unsere jungen talentierten Fußballer in eine ungewisse Zukunft hetzen und sie dann auf sich allein gestellt lassen … Von Gernot Zirngast 4 SPIELER INHALT & EDITORIAL AUSGABE 43 • MAI 2015 EDITORIAL Foto: Michael Graf Liebe Leserinnen, liebe Leser! HEUTE FUSSBALLER – MORGEN ARBEITSLOS. Tatort AMS Nicht jeder wird ein Alaba 20 SPIELER STEUERSCHRECK FÜR VEREINE9–14 FANREPORT AUSGABE 43 • MAI 2015 AUSGABE 43 • MAI 2015 als 50 Prozent der Spieler als ebensolche Profisportler gelten – dann gilt der Club nicht mehr als Amateurverein. Offen bleibt dabei die Definition einer „Mannschaft“ – sind das die ersten Elf, der ganze Kader oder doch auch gleich die Betreuer noch dazu? NEUE BELASTUNGEN FÜR DAS FUSSBALLLAND VdF on Tour Trainingslagerbesuche 16–17 Fanreport Steuerschreck für Vereine „Wir können keine Nachwuchsmannschaften mehr aufstellen“, „niemand möchte mehr Funktionär sein“ oder „die Aufrechterhaltung des Spielbetriebs ist so teuer“ – diese oder ähnliche Wehklagen bekommt man zu hören, wenn man dieser Tage mit einem Vereinsoffiziellen spricht. Neben den Alltags- könnten aber demnächst noch weitere Sorgen auf die Vereine zukommen – die Steuern. Genauer gesagt der „Vereinsrichtlinien Wartungserlass 2015“ des Bundesministeriums für Finan- Wenn der Verletzungsteufel zuschlägt 24–25 Egal welche Definition schlussendlich gefunden wird, fest steht, dass sich aus dem Wartungserlass steuerliche Belastungen ergeben, die nicht nur für die Vereine selbst, sondern auch für ihre Zuschauer und Sponsoren von Bedeutung sind. Einerseits weil zukünftig alle Einnahmen, die ein Profibetrieb hat, einer Körperschaftssteuer von 25 Prozent unterliegen. Dazu zählen beispielsweise Ticketerlöse, Einnahmen aus Sponsorenzahlungen oder auch Spielererlöse. Weiters fällt in Zukunft für sämtliche Leistungen eines Profiklubs auch eine Umsatzsteuer in der Höhe von 20 Prozent an. Man darf gespannt sein, ob Vereine diese Belastungen selbst tragen oder beispielsweise die Preise für Karten erhöhen. Auch für das Sponsoring ist diese Regelung von Bedeutung – so muss ein als Profibetrieb geführter Verein zukünftig seinem Sponsor zusätzlich die oben erwähnte Umsatzsteuer in Rechnung stellen. Zuguterletzt fällt für die so definierten Profivereine auch die von den Vereinen liebgewonnene „Sportlerpauschale“ in der Höhe von 540 € pro Monat weg, die als pauschale und steuerfreie Reisekostenentschädigung gedacht ist. 20–21 zen (BMF). Dieser sieht vor, dass Vereine, die Profis beschäftigen, zukünftig nicht mehr als gemeinnützig im Sinne des Steuerrechts behandelt werden. Eine Regelung, die jeden Verein betreffen kann, der seinen Spielern für die Ausübung ihrer Tätigkeit Geld bezahlt. WAS IST EIN PROFIBETRIEB? Interessant ist dabei, wie in eben jenem Wartungserlass der sportliche Profibetrieb definiert wird: Personen, die für ihre sportliche Tätigkeit mehr als 21.000 € pro Spielsaison erhalten sollen davon betroffen sein. Während sich nun wohl die einen fragen, wer um Himmels Willen im Amateurbereich für zweimal wöchentlich Hösche + Schusstraining und ein Meisterschaftsspiel ähnliche Summen kassiert, wissen die anderen längst, dass es auch im Amateurbereich den einen oder anderen Primgeiger gibt, der sich seine ballestrischen Dienste fürstlich entlohnen lässt. Vereine sind im Übrigen erst von dieser Regelung betroffen, wenn mehr AMATEURCLUBS ALS BETROFFENE? Dieser Satz beschäftigte mich zum ersten Mal vor ziemlich genau zehn Jahren. Ich kickte als sogenannter Profi in der daSPIELER 21 maligen Red Zac Liga (Anmerkung 2. Liga). Die Gedanken an die Zukunft bewirkten bei mir ein flaues Gefühl in der Magengegend. Mich beschäftigten viele Fragen: Was wird einmal aus mir? Schaffe ich noch den großen Durchbruch? Soll ich meinen großen Traum aufgeben? Was mache ich, wenn ich 33, 34 bin? FANREPORT gelung betroffen sein könnten die Amateurvereine der Profiteams, da auch sie als Profibetrieb gelten sobald eine Mannschaft des Vereins einen ebensolchen Status besitzt, und somit auch steuerpflichtig werden. Der Ausweg hier könnte jedoch eine Ausgliederung des Profibetriebs sein, wie es nach dem internationalen Vorbild bereits üblich ist. So könnte beispielsweise der Profibereich in einem eigenen Rechnungskreis, einem Zweigverein oder eine Kapitalgesellschaft ausgegliedert werden – doch jetzt genug der Fachbegriffe aus dem Bereich Rechnungswesen. Auf die Vereine und im Speziellen wohl ihre Kassiere und Finanzexperten kommt wohl die eine oder andere schlaflose Nacht zu. Und speziell die Regionalliga-Clubs sowie die Teams des einen oder anderen UnterhausMäzens wird wohl die Definition einer „Mannschaft“ sehr genau interessieren … Heute bin ich fast 34, und rückblickend gesehen habe ich für mich die richtige Entscheidung getroffen. Ich kehrte dem aktiven „Profifußball“ den Rücken und entschied mich, in den sogenannten Amateurbereich zu wechseln, um parallel eine Ausbildung machen zu können. Das System des österreichischen Fußballs ermöglichte es mir, danach trotzdem vom Fußball leben zu können, zu studieren und ein Praktikum bei der Vereinigung der Fußballer zu beginnen. Somit fand ich für mich einen Weg, meine Leidenschaft weiter leben zu können, mir damit eine Ausbildung zu finanzieren, und mich beruflich weiterzuentwickeln. Genau deswegen war es mir persönlich ein großes Anliegen, dieses Thema auf das Tablett zu bringen. Von Patrick Mostböck [email protected] Besonders von der neuen Re- Das wurde aus ... Thomas Nentwich 26–27 VdF Intern ......................................................................... 5 Fußballwunder Österreich – Teil XIV ........................... 6–7 Kommentar Thomas Kattnig .......................................... 15 Sportherz ........................................................................ 19 Speakers Corner ............................................................. 29 Schlusspfiff ..................................................................... 30 Impressum Herausgeber: Österreichischer Gewerkschaftsbund, GdG-KMSfB; FG VdF – Vereinigung der Fußballer, Maria-Theresien-Straße 11, 1090 Wien | Medieninhaber: Verlag des Österreichischen Gewerkschaftsbundes GmbH, 1020 Wien, Johann-Böhm-Platz 1, Tel: 01/662 32 96, Fax: 01/662 32 96-39793, E-Mail: [email protected], Web: www.oegbverlag.at | UID: ATU 55591005, FN 226769i Chefredakteur: Gernot Baumgartner | Redaktion: Thomas Kattnig, Gernot Zirngast Grafik/Layout: Rainer Müllauer Redaktionsadresse: Johann-Böhm-Platz 1, 1020 Wien, [email protected] Für unverlangt eingesendete Manuskripte und Fotos keine Gewähr. Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe zu kürzen. Nachdrucke, auch auszugsweise, nur mit Zustimmung der Redaktion und mit Quellenangabe. Namentlich gekennzeichnete Artikel müssen nicht der Meinung der Redaktion entsprechen. DVR-Nr.: 0046655 | ZVR 576 439 352 Offenlegung gemäß Mediengesetz, § 25: http://www.vdf.at/offenlegung Mit unserer Diskussionsveranstaltung haben wir es sicherlich geschafft, das Bewusstsein für Aus- und Weiterbildung der Spieler zu schaffen. Die besten Sager der Gäste unserer hochkarätigen Runde findet ihr in unserer Titelstory. Diese Ausgabe ist auch der Start für eine neue Serie. Mag. Robert Bösiger wird uns in den nächsten Nummern des SPIELERs verdeutlichen, dass Fußballer in ihrer zweiten Karriere auch außerhalb der Fußballbranche durchaus erfolgreich sein können. Den Anstoß macht diesmal Thomas Nentwich. Es gibt aber durchaus weitere interessante Storys in unserer 43. Ausgabe. Überzeugt euch selbst davon, und ich wünsche euch wie immer viel Spaß beim Lesen! Gernot Baumgartner SPIELER 5 VDF INTERN AUSGABE 43 • MAI 2015 WIR FÜR EUCH Alle Infos zur Mitgliedschaft auf www.vdf.at Gernot Zirngast Vorsitzender Wirtschaft, Nationale und Internationale Gewerkschaftsarbeit Dr. Rudolf Novotny Sekretär Recht, Nationale und Internationale Gewerkschaftsarbeit Tel.: +43 1/313 16-83806 Mobil: +43 664/614 54 15 E-Mail: [email protected] Tel.: +43 1/313 16-83805 Mobil: +43 664/614 54 11 E-Mail: [email protected] Gregor Pötscher Stv. Vorsitzender, Mitgliederbetreuung Mobil: +43 699/19 88 19 73 E-Mail: [email protected] Gernot Baumgartner, Bakk. Stv. Vorsitzender, Organisation, Marketing, PR, Amateure Tel.: +43 1/313 16-83851 Mobil: +43 664/614 54 14 E-Mail: [email protected] Manuela Schickelgruber Sekretariat, Mitgliederadministration Oliver Prudlo Soziale Projekte, Nachwuchs Tel.: +43 1/313 16-83811 Fax: +43 1/313 16-83899 E-Mail: [email protected] Tel.: +43 699/181 590 04 E-Mail: [email protected] SPIELERPRÄSIDIUM Manuel Ortlechner Andreas Schicker David Sencar Fotos: FOTObyHOFER, Michael Graf Dennis Mimm Thomas Borenitsch D h D FUSSBALLWUNDER ÖSTERREICH AUSGABE 43 • MAI 2015 Foto: fotolia.de 6 SPIELER TEIL XIV VERTRAGSBERATUNG In einigen Wochen beginnt wieder die Übertrittszeit. Eine recht arbeitsintensive Phase für den VdF, weil sich manchmal nicht nur Spieler, sondern auch Vereine mit ihren Problemen an uns wenden. Wenn dann einmal ein Funktionär selbst bei uns anruft und einige Dinge abklären möchte, dann ist für ein solches Gespräch viel Fingerspitzengefühl und vor allem Verständnis erforderlich. „Vereinigung der Fußballer, guten Tag. Mein Name ist Rudi Novotny, wie kann ich helfen? Ja, natürlich stehen wir auch gerne einem Verein für eine Beratung zur Verfügung. Soweit ich das richtig verstanden habe, möchten Sie im Sommer einige Spieler verpflichten und dabei keinen Fehler machen. Es ist sicher besser, vorweg alles abzuklären, damit es später nicht zu Unklarheiten kommt. hen. Außer man verzichtet freiwillig auf die Einnahmen aus dem Fernsehgeld. Ach so, Ihr Verein spielt gar nicht in der Bundesliga. Verstehe, in anderen Ligen oder im Landesverbandsbereich kann man mit einer Abschlagszahlung diese Regelungen umgehen. Okay, wenn man das irgendwie anders klären kann, soll’s mir recht sein. Aber wahrscheinSelbstverständlich wird das Gespräch ver- lich haben Sie nicht bei uns angerufen, um traulich behandelt. Das versteht sich im Fuß- die Bestimmungen des ÖFB-Regulativs erklärt zu bekommen. Das Außer man verzichtet freiwillig wäre ohnehin nicht unse auf die Einnahmen aus dem Fernsehgeld. re Kernkompetenz, wir beschäftigen uns mehr mit ball ja nahezu von selbst. Aber einige Details arbeitsrechtlichen Fragen oder Vertragsinsollte ich schon kennen. halten. Nein. Die Namen der Spieler sind nicht wichtig, aber sonst könnte es ja von meiner Sei- Eigentlich spricht nichts dagegen, einen Spiete nur allgemeine Hinweise geben, die wahr- ler auch in einer unteren Leistungsstufe länscheinlich nicht wirklich hilfreich sind. gerfristig zu verpflichten. Es ist schon verständlich, dass Sie die Spieler dann wieder Aha. Es handelt sich also um fünf Spieler aus verkaufen möchten, wenn eine relativ hohe dem Ausland, die Ihnen angeboten worden Transfersumme und auch noch Provisionen sind. Da gilt es schon auch zu bedenken, ob alle Spie- Aber das sollte halt vertraglich ler auch gleichzeitig ein- festgehalten werden. gesetzt werden können. Wahrscheinlich wird sich das dann mit den an die Berater der Spieler bezahlt werden Förderungsrichtlinien für österreichische müssen. Aber das sollte halt vertraglich festSpieler in der Bundesliga nicht ganz ausge- gehalten werden. AUSGABE 43 • MAI 2015 FUSSBALLWUNDER ÖSTERREICH SPIELER 7 den sollen. Also ich bin mir nicht sicher, ob ich Ihnen da wirklich helfen kann. Ich werde trotzdem einmal nachdenken, und vielleicht können wir uns Wichtig ist natürlich eine ja dann zusammensetzen schriftliche Vereinbarung. und finden gemeinsam eine Lösung. auch in Ordnung. Wichtig ist natürlich eine schriftliche Vereinbarung. Aber erlauben Sie mir eine vielleicht etwas indiskrete Frage: Wozu soll die VerpflichAuch das möchten Sie nicht? Es soll alles nur tung von relativ teuren Spielern eigentlich mündlich ausgemacht werden. Dann wird es gut sein? Die Champions-League werden Sie aber vielleicht mit der Beweisbarkeit etwas damit wahrscheinlich auch nicht gewinnen. schwierig werden. Nein, nein, selbstverständlich glaube ich Ih- Ja, klar, das ist ärgerlich, wenn der Nachnen, dass von Ihrer Seite immer alles einge- barort immer vor Ihrem Verein platziert ist. halten wurde. Aber vielleicht ist der Spieler nicht Die Champions-League werden Sie damit damit einverstanden, wenn wahrscheinlich auch nicht gewinnen. es nichts Schriftliches gibt. Aber wenn Sie mit dem Geld den eigenen Die Spieler sollen als Amateure beim Ver- Nachwuchs fördern, ist das sicherlich eine band angemeldet werden, weil sie nur eine sinnvollere Investition. Aufwandsentschädigung und eine Unter- Ich bin mir sicher, dass sich alle Spieler ordentliche Wohnungen aussuchen können und diese dann vom Verein bezahlt werden. kunft bekommen? Nein, ganz ehrlich, das mit der Unterkunft habe ich jetzt nicht böse gemeint. Ich bin mir sicher, dass sich alle Spieler ordentliche Wohnungen aussuchen können und diese dann vom Verein bezahlt werden. Auch das mit den zur Verfügung gestellten Autos finde ich in Ordnung. Ich bin zwar kein Experte im Sozialversicherungs- und Steuerrecht, aber ob das mit der Aufwandsentschädigung wirklich glaubwürdig ist, bezweifle ich doch. Auch das mit dem sogenannten ‚Taschengeld von ei- Wichtig ist natürlich eine schriftliche Schade, wenn das für Sie keine gute Idee ist, weil es Ihnen zu lange dauert bis sich der Erfolg einstellt. Na, hoffentlich funktioniert das so, wie Vereinbarung. Sie sich das vorstellen. nem Gönner‘ macht die Sache nicht wirklich besser. Ich glaube, das wird Erklärungsbedarf ergeben. Vielleicht lernen wir uns ja einmal auch persönlich kennen, wenn Ihr Verein demnächst eine Lizenz für die Bundesliga beantragt. Naja, das ist wirklich nicht einfach, wenn all diese eigentlich recht unterschiedlichen Vorstellungen gleichzeitig geregelt wer- Ach so, das wird im besten Fall erst in vier Jahren möglich sein. Na, dann heißt es durchhalten und trotzdem, alles Gute.“ Foto: Stefan Mizee Na gut, Sie möchten keinen Vertrag, sondern nur eine Vereinbarung abschließen. Wenn man das so nennen will, ist das natürlich Dr. Rudolf Novotny Bild: Trueffelpix SICHERN SIE SICH JETZT IHRE BERUFLICHE ZUKUNFT NACH DER AKTIVEN KARRIERE MBA SPORTMANAGEMENT Deutschsprachige Fernstudiengänge der Middlesex University mit organisatorischer Unterstützung der KMU Akademie & Management AG. international anerkannter akademischer Grad zeit- und ortsunabhängig auch ohne Matura/Abitur möglich DIE RICHTIGE ENTSCHEIDUNG www.kmuakademie.ac.at AUSGABE 43 • MAI 2015 TITELSTORY SPIELER 9 schwer punkt:FUSSBALL – TATORT AMS NICHT JEDER WIRD EIN ALABA Heute Profi, morgen arbeitslos? Nur wenige Prozent der Talente schaffen am Ende den Sprung zum Fußball-Profi. NachwuchsSpielern und deren Eltern muss vermehrt bewusst gemacht werden, dass eine gute Ausbildung unabdingbar ist. Von Gernot Baumgartner Fotos: Michael Graf E in Steilpass ist im Fußball etwas Schönes. Weil es dann meistens vor dem Tor des Gegners gefährlich wird. Aktuell wird es oft für junge österreichische Spieler gefährlich, wenn der Steilpass für sie direkt beim AMS landet. Leider geschieht das nach wie vor viel zu oft. Ein Rückgang der Arbeitslosenzahl ist auch in näherer Zukunft nicht zu erwarten. Ist es das System des heimischen Fußballs, das die Arbeitslosigkeit gar fördert? Die VdF widmet sich seit längerer Zeit diesem heiklen Thema und lud am 21. April auch eine hochkarätige Diskussionsrunde in die ÖGB-Zentrale, um die Meinungen von Experten einzuholen. Übertragen wurde diese insgesamt mittlerweile dritte Podiums-Diskussion der VdF wie immer auf www. laola1.tv. 10 SPIELER TITELSTORY VdF-Vorsitzender Gernot Zirngast eröffnete die Veranstaltung in der Riverbox im Catamaran. Wie kann man hoffnungsfrohen Fußballern eine Pers- pektive geben? Was tun, damit sie ihrem Spiel nicht Ligen-Format „Das wäre grob fahrlässig“ Da war sie plötzlich wieder, die Diskussion rund um das LigenFormat. Und das im Rahmen der Diskussion „Tatort AMS“. Gesprochen wurde über die steigende Arbeitslosigkeit heimischer Kicker, ehe Franz Schiemer, ehemals Profi bei Ried, Austria und Salzburg, ein ganz anderes Thema, das die VdF seit langer Zeit beschäftigt, auf den Tisch brachte. Der Fußball-Rentner sprach Klartext: „Für österreichische Verhältnisse habe ich in Salzburg sehr gut verdient. Daher fühle ich mich privilegiert. Aber nehmen wir die Erste Liga, das ist extrem. Dort verdienen die meisten Spieler nicht mehr als jeder andere Arbeiter auch. Das Problem ist, dass die Fußballer ihre Arbeit nur limitiert ausüben können. Das Gefälle ist einfach zu groß.“ Auch die VdF hat eine Reform des Ligen-Formats immer schon zwar nicht gefordert, aber doch angeregt. Schiemer stieß in dieselbe Kerbe. „Zu viele junge Spieler sind zu gut ausgebildet und drängen nach. Der Übergang in Richtung Profitum ist das Problem. Weil wir einfach nicht so viele Profi-Vereine haben.“ Die VdF kann sich eine Profiliga vorstellen, wobei die Anzahl der Vereine nicht fix festgelegt sein muss. Schiemer: „Meiner Meinung gibt es nur Platz für eine Profi-Liga. Es gehört in der Struktur eine klare Trennung zwischen Amateur- und Profifußball.“ Rapid-Kapitän Steffen Hofmann gab seinem früheren Gegenspieler Recht: „Es wäre grob fahrlässig von mir, meinen Sohn in die Erste Liga zu schicken, wo er vielleicht über Jahre wenig verdient und gleichzeitig keine Ausbildung nebenbei macht. Natürlich kann er es versuchen. Aber wenn man mit 32, 33 Jahren nichts auf der Seite hat, was macht man dann nach der aktiven Karriere? Den meisten jungen Spielern wird auch nicht die Zeit gegeben. Viele der größten Talente bleiben in dieser Phase auf der Strecke.“ Bundesliga-Vorstand Christian Ebenbauer verwies darauf, dass das aktuelle Ligen-Format, auf das sich die Liga mit dem ÖFB geeinigt hatte, bestehen bleibt. „Dieser Flaschenhals ist nötig, auch der Übergang. Das Zwischending ist eben derzeit die Sky Go Erste Liga. Derzeit ist sie eine spannende Liga aus meiner Sicht.“ Ebenbauer wünscht sich mehr „Eigenbauspieler“ in den zwei Profiligen. „Uns ist wichtig, dass die Spieler in der heimischen Liga ausgebildet werden und erst dann den Weg ins Ausland wagen. Das würde auch dem Nationalteam helfen. In Österreich gibt es generell eine große Bildungs-Debatte, nicht nur im Fußball.“ AUSGABE 43 • MAI 2015 Viele Zuseher verfolgten den Event via Live-Stream auf laola1.tv beim AMS ihren Stempel aufdrücken müssen? Oliver Prudlo, innerhalb der VdF für die sozialen Belange zuständig, malt kein schönes Bild: „Der Markt hat sich den Teams.“ Das allein wäre ja positiv zu bewerten, wenn auf die Jugend gesetzt wird. Doch nach zwei, drei Jahren werden diese Spieler dann häufig von abermals nach- Steffen Hofmann im Vorgespräch mit Moderator Peter Rietzler. in den vergangenen Jahren stark verändert. Viele Spieler aus den Akademien drängen nach. Sie sind gut ausgebildet und erhalten durch das Förderungssystem in der Sky-Go-Liga auch Plätze in drängenden, noch jüngeren Kickern ausgetauscht. Darin liegt das Hauptproblem, wie Prudlo meint: „Karrieren werden daher immer kürzer, viele Spieler scheiden Mitte 20 aus dem System aus und International: Ex-Europameister Fredi Bobic mit VdV-Geschäftsführer Ulf Baranowsky. AUSGABE 43 • MAI 2015 TITELSTORY SPIELER 11 Die Riverbox des ÖGB-Catamaran war prominent besetzt und ein würdiger Rahmen für unsere Diskussionsrunde. stehen oft ohne Ausbildung da.“ Dann, wenn die Karriere so richtig beginnen sollte, ist sie auch schon zu Ende. SCHEINWELT kanntlich nicht. Auch wenn die meisten das Abitur machen. Was bringt es? Wenn sie dann ausscheiden und kaum Erfahrung mit dem richtigen Leben haben – welche Chancen bekommen sie dann? In den Akademien leben die Talente für mich in einer Scheinwelt. Da geht Daher ist eine fundierte Ausbildung ebenso wichtig für junge Spieler wie ihre fußballerische Qualifikation. Fredi Bobic, Europameister mit Deutschland 1996, erinnert sich an seine Jugend: „Ich hatte dank meiner Eltern eine traditionelle Ausbildung. Zuerst musste ich sie fertigmachen, dann kam erst der Fußball. Heute werden Spieler mit 16, 17 oder 18 Jahren Profis. Die Akademien sind toll, aber auch gefährlich.“ Weil Jugendliche dazu verleitet werden, sich ausschließlich auf eine mögliche Profi-Karriere zu konzentrieren. Bobic geht noch weiter. Aber der Großteil schafft es be- Fränky Schiemer: „Wir haben in Österreich nur für eine Profi-Liga Platz.“ es nur um Fußball und eine Profi-Karriere. Die Realität sieht aber anders aus. Wir reden immer nur von denen, die es schaffen. Der Großteil schafft es aber nicht.“ Ralf Muhr, Leiter der Austria-Akademie, gesteht: „Spieler und Eltern brauchen einen Plan B. Unsere Aufgabe ist es, ihnen das bewusst zu machen. Alle wollen Karriere machen, das ist legitim. Aber es ist nicht leicht, mit dem Fußball in Folge seinen Unterhalt zu verdienen. Nur wenige Prozent der Spieler haben nach ihrer Karriere wirklich ausgesorgt.“ Bei den Veilchen versucht man, den Talenten eine breite Palette an Ausbildung zu bieten. Vom Gymnasium über die Sporthandelsschule bis hin zur Lehre. „Nicht jeder junge Mann ist für jeden Schultyp geeignet. Der Markt im Profigeschäft ist begrenzt, das Sportler studieren am IfM – Institut für Management MBA in General Management Bachelor Programm für Spitzensportler Betriebswirtschaft kompakt für Fußballprofis (8 Tage): Der VdF (Vereinigung der Fußballer) und das IfM unterstützen Fußballprofis darin, ihre Kompetenz und ihren Marktwert in der Wirtschaft zu erhöhen und sich für neue Aufgaben bestens zu rüsten. Ziel des kompakten 8-tägigen Lehrgangs ist es, sich bereits während der sportlichen Karriere eine umfassende wirtschaftliche Ausbildung für die Zeit nach dem Sport anzueignen. Ein erfolgreicher Lehrgangsabschluss ermöglicht die Teilnahme an einem der berufsbegleitenden akademischen Programme am IfM mit Abschluss Bachelor of Economics (BA) und darauf aufbauend der Executive MBA in General Management. Was können Sie vom Lehrgang erwarten? › Betriebswirtschaftliche Grundlagen verbunden mit aktuellem Wissen › Theoretisches und praktisches Know-how der Betriebswirtschaftslehre › Unmittelbare Anwendbarkeit des Wissens in der Praxis › Erlernen verschiedener Betrachtungsweisen › Wettbewerbsvorteil › Top ReferentInnen am IfM › IfM-Diplom Termine: 01. - 03. Juni 2015, 08. - 12. Juni 2015 Ort: Schloss Leopoldskron, Salzburg Kontakt: Tel.: 0662 – 66 86 280, Mail: [email protected] IfM – Institut für Management GmbH Birkenstraße 2 · 5300 Hallwang / Salzburg | www.ifm.ac SPIELER 13 TITELSTORY AUSGABE 43 • MAI 2015 ist ein Fakt. Am Ende setzen sich aber die Stärksten durch. Aber in Österreich sind die Fußballer keine Millionäre, wie viele vielleicht glauben.“ VORSORGE Zwei, die es geschafft haben und dank ihrer Verträge nicht am Hungertuch nagen, sind Franz Schiemer und Rapid-Kapitän Steffen Hofmann. Und dennoch haben beide noch während ihrer Karriere parallel eine Ausbildung gestartet, auch wenn sie es vielleicht nicht nötig hätten. Schiemer nach seinem Karriere-Ende und vor einem neuen Lebensabschnitt: „Ich habe in Linz den MBA gemacht, weil ich eine wirtschaftliche Ausbildung haben wollte. Das hat mich immer interessiert. Der Publikumsandrang war groß wie nie zuvor. Auch Hofmann bereitet sich schon für das Leben nach dem aktiven Fußball vor. „Ich mache ein Fernstudium in Salzburg am IfM-In- blem rund um die Arbeitslosigkeit ist seiner Meinung nach, dass viel mehr Spieler nachrücken als früher noch. „Entweder sie sind gut und bald im Ausland, oder sie sind auch schnell wieder weg von der Bühne. Einerseits ist die gute Ausbildung in den Akademien eine tolle Sache, umgekehrt ist es aber auch für man- che gefährlich.“ Damit ist er mit Bobic auf einer Linie. Oliver Prudlo befürchtet, dass die aktuellen Arbeitslosenzahlen nicht geringer werden. Ein Mittel dagegen könnte das im vergangenen Jahr von der VdF durchgeführte AMS-Fußballcamp sein. Immerhin 68 Prozent der Teilnehmer fanden ei- Das VdF-Vertragslosencamp Ein Doppelpass mit dem AMS Fredi Bobic: „Ein richtiger Profi ist man erst dann, wenn man die ersten 3, 4 Jahre überstanden hat.“ Der Umstieg ins neue Leben wird mir sicher gelingen, den Abschluss habe ich neben dem Sport gemacht. Ich hatte das Glück, dass wir in Salzburg für österreichische Verhältnisse sehr gut bezahlt wurden und werden.“ stitut, mit dem ich vorigen Sommer begonnen habe. Es umfasst 14 Module. Es ist schwierig, nach so langer Zeit wieder die Schulbank zu drücken. Aber es ist gut, nicht nur für die Beine, sondern auch etwas für die Birne zu tun.“ Das Pro- Im vergangenen Jahr gelang der VdF mit dem AMS ein bemerkenswerter Doppelpass. Gemeinsam rief man das VdF-Camp für arbeitslose Fußballer ins Leben. Sechs Wochen lang konnten sich Spieler auf Vereinssuche im VIVA-Sportzentrum in Steinbrunn fit halten und sich für Klubs empfehlen. „Das Camp war ein großer Erfolg, immerhin fanden 68 Prozent der Teilnehmer wieder zurück in den Profifußball“, ist VdF-„Sozialminister“ Oliver Prudlo zu Recht stolz auf das Ergebnis der Premiere. Die VdF, die Fußballer und Cheftrainer Paul Gludovatz sind jedenfalls auf den Geschmack gekommen und wollen das Camp zur jährlichen Institution machen. Doch derzeit befindet man sich mit dem AMS noch in Gesprächen, das Camp ist für heuer noch nicht gesichert. „Wir warten auf das O. K. vom AMS und hoffen, dass es eine Wiederholung gibt.“ Heuer gibt es für die arbeitslosen Kicker sogar noch ein zusätzliches Zuckerl. Am 26. Juni findet im Rahmen des FIFPro-Turniers ein Vorrundenspiel statt. Österreich empfängt dabei die Ukraine. Im Falle eines Sieges würde man in der Woche darauf ein weiteres Länderspiel in Belgien absolvieren. „Das ist für uns eine tolle Sache und eine neue Herausforderung. Die Durchführung eines AMSCamps ist die Voraussetzung für die Teilnahme an diesem Turnier. Wir freuen uns, dass wir dabei sein dürfen“, so Ex-Profi Prudlo. 14 SPIELER TITELSTORY Dabei haben die Kollegen in Deutschland nicht einmal einen Kollektivvertrag für Fußballer. „Wir beneiden die österreichischen Kollegen darum. Wir haben nur Kooperationsvereinbarungen mit der Liga und den Vereinen. Das Arbeitslosencamp wird von diesen Partnern aber mitfinanziert. Somit schaffen rund 80 Prozent den Wiedereinstieg ins ProfiGeschäft.“ Bundesliga-Vorstand Christian Ebenbauer im Gespräch mit Rapid-Ikone Steffen Hofmann. nen Club im Profi-Bereich und konnten somit ihrer Tätigkeit weiterhin nachgehen. Für heuer ist das Camp noch nicht gesichert, die VdF strebt unbedingt eine Wiederholung an. EIGENINITIATIVE Alle Diskussions-Teilnehmer waren sich in einer Sache einig: Es muss künftig viel mehr Bewusstsein bei Talenten und Eltern geschaffen werden. Prudlo: „Man muss allen klar machen, dass nicht jedes Talent ein David Alaba wird.“ Die VdF appelliert auch an die Eigeninitiative der Spieler während der Kar- riere. Man kann ihnen Angebote machen, zugreifen müssen sie aber schon selbst. Wie Fredi Bobic, der nach seiner Karriere seine Weiterbildung startete. „Mir fehlte natürlich die Praxis, daher bin ich ein Monat lang zur Bundesliga gegangen und habe den Leuten dort über die Schultern geschaut. Ich wollte hinter die Kulissen blicken.“ Aktiven Kickern empfiehlt er ein Fernstudium. „Weil man dann von keinem Ort abhängig ist und flexibel bleibt. Mit Internet kann man heute das meiste bewerkstelligen.“ Ulf Baranowsky von der Deut- Das Interesse an den Themen und Veranstaltungen der VdF wird immer größer. AUSGABE 43 • MAI 2015 schen Fußballgewerkschaft VdV kann diesbezüglich das Projekt Fit for Job vorweisen. „Damit weisen wir bei vielen Clubs auf die Problematik bezüglich des Lebens nach der Karriere hin. Zwei Drittel der Profis bilden sich während ihrer Karriere nicht weiter. Zwei von zehn Profis haben nach der Karriere keine berufliche Qualifikation.“ Erschreckende Werte. „Wir erklären den Eltern und den Spielern immer, dass der Tag X kommen wird. Und bei 95 Prozent der Spieler kommt er, bevor die Karriere beginnt. Daher ist die Eigeninitiative auch sehr wichtig.“ ANGEBOTE Die Bundesliga bietet die Management-Akademie als begleitende Ausbildung zur Karriere. Christian Ebenbauer weiß, wovon er spricht, wenn er über die Bedeutung einer fundierten Ausbildung spricht. Als Nachwuchstalent von Rapid schaffte er zwar den Sprung in obere Ligen, aber nie ganz hinauf in den Profi-Bereich. Damit erging es dem talentierten Fußballer wie der Mehrheit der Spieler. „Ich war einer von denen, die in Folge nicht vom Fußball leben konnten.“ Dank seiner Ausbildung darf er heute noch aktiv den Fußball mit beeinflussen. AUSGABE 43 • MAI 2015 Kommentar SPIELER 15 Foto: Harri Mannsberger DIE SCHEINWELT FUSSBALL UND DAS RICHTIGE LEBEN Kicken als Job – das ist für viele ein Traum. Der aber in einem Albtraum enden kann. Für eine lange Karriere, für das große Geld über genügend Zeit, gibt es keine Garantien. Wer im Fall des Falles nicht rechtzeitig einen Plan B geschmiedet hat, erkennt oft zu spät: Die Scheinwelt Fußball hat wenig zu tun mit dem „richtigen Leben“. D ie „Starcamps“ sind eine tolle Sache, keine Frage. Wenn ich jeden Sommer diesen fußballbegeisterten Kindern und Jugendlichen beim Training zuschaue, sehe ich ihre Freude und ihre Begeisterung. Und natürlich auch ihre Bewunderung, manchmal geradezu Ehrfurcht, wenn bekannte Spieler der österreichischen Vereine auf dem Platz auftauchen. Da geht mir das Herz auf. Manchmal mache ich mir allerdings auch Gedanken. Nämlich über die Zukunft dieser jungen Talente und vor allem natürlich der vielen Nachwuchsspieler bei den österreichischen Vereinen. Ich mache mir Gedanken über diese begabten Nachwuchskicker, die tatsächlich eine Profikarriere ins Auge fassen wollen. Bei einigen von ihnen wird ein geliebtes Hobby zum Beruf werden. Für einige wird ein Traum in Erfüllung gehen. Aber ich hoffe in diesen Momenten sehr, dass diese begabten Nachwuchskicker die Scheinwelt Fußball nicht mit dem „richtigen Leben“ verwechseln werden. Das eine hat mit dem anderen nämlich sehr oft sehr wenig zu tun. Es kann ganz schnell gehen: Eine überharte Attacke, während ein am- bitionierter junger Spieler auf dem Karriereweg nach oben über das Feld dribbelt. Ein vielleicht nicht mal absichtlicher Tritt und ein Foul seines Gegenspielers auf der Jagd nach dem Ball. Eine zum zweiten Mal gerissene Sehne – und das kann es schon gewesen sein. Spiel vorbei, Game over. Und jetzt? Die Karrieredauer eines Spielers ist ohnehin durch die natürliche Altersschranke sehr begrenzt – und oft in Gefahr, noch lang vor der Zeit abrupt zu enden. Zu viele Spieler machen sich keine Gedanken darüber. Das Bosman-Urteil und dessen Auswirkungen hat die Verbände (wie ÖFB, UEFA und FIFA) vielleicht wachgerüttelt. Wir erinnern uns: Nach etwa neun Jahren Prozess, einen Tag, bevor der Generalstaatsanwalt seine Erklärung zum Fall am EuGH abgeben sollte, haben damals die Verbände eingelenkt. Die Parteien sparten sich nicht nur hohe Gerichtskosten. Der Weltverband vermied auch, dass der Fall bis zum bitteren Ende durchprozessiert wurde. (Dort hätte nämlich die Gefahr bestanden, dass in dem Prozess in Sachen Arbeitnehmerfreiheit weitreichende Feststellungen hätten getroffen werden können.) Die fehlende soziale Verantwortung der Bundesliga macht mir und der gewerkschaftlichen Vetretung der Spieler aber nach wie vor nachhaltige Sorgen. Allerdings ist jeder seines Glückes Schmied. Wir können die Verantwortung nicht einfach und komplett abwälzen. Bei aller gewerkschaftlicher Vertretung: Sportler tragen Verantwortung für ihre Rahmenbedingungen und für ihre Absicherung im Beruf. Nur gut zu kicken ist nicht genug. Ein Spieler trägt nicht nur auf dem grünen Rasen Verantwortung. Wer es geschafft hat, und tatsächlich seinen Traum verwirklicht hat, sein Leben als Fußballspieler zu leben, schuldet sich selbst und allen, die nach ihm an den Ball kommen, klare Worte, verantwortungsvolles Handeln. Vor allem ist Solidarität ein Schlüsselwort. Die gesellschaftspolitische Stellung unseres Sports wird sich nur zum Besseren ändern, wenn Sportler für ihre Überzeugungen einstehen und Stellung beziehen – sprich eine eigene Meinung (welche auch immer) nach außen haben und vertreten. Die plötzliche Krise, der Verlust des Arbeitsplatzes, vielleicht sogar das komplette „Aus“ im Beruf kann je- VSW-Geschäftsführer Thomas Kattnig den treffen. Auch auf dem Fußballplatz. Davor schützt niemanden nichts, auch nicht die Stars, weder international noch in Österreich. Wers nicht glaubt, darf sich gerne die Rubrik „Pechvogel des Jahres“ der Bruno-Verleihungen der vergangenen Jahre zu Gemüte führen (im Internet leicht nachzulesen). Zum Glück waren diese Unglücksfälle für die meisten der betroffenen Spieler nicht gleich das Karriereende. Aber für alle war es hart genug. Ein wesentliches Element zur Absicherung ist Vorsorge durch eine zusätzliche Ausbildung als zweites Standbein. Gerüstet zu sein für den Fall des Falles, ist eine ausgezeichnete Idee. Neben der eigenen Absicherung habe ich allerdings noch ein Anliegen an die aktiven Spieler der österreichischen Vereine, die ihren Weg gefunden haben: Haltet die Vorbildwirkung für Jugendliche durch öffentliche Präsenz hoch. Wie sie im Rahmen der „Starcamps“ als wunderschönes Beispiel jedes Jahr gelebt wird. 16 SPIELER TRAININGSLAGER AUSGABE 43 • MAI 2015 Information über Entgelt-Fortzahlung, Arbeitslosigkeit und Sozialfonds FUSSBALLER-GEWERKSCHAFT BESUCHT BUNDESLIGA-VEREINE Seit Ende Jänner 2015 ist die Vereinigung der Fußballer (VdF) on Tour und besucht die Vereine der österreichischen Bundesliga. Auf der schon fast traditionellen Trainingslagertour in der Türkei konnten alle tipico BL-Teams außer Red Bull Salzburg besucht werden. Text und Fotos von Gernot Baumgartner Manuel Seidl (WAC) unterschrieb einen „Vertrag“ bei der VdF. Folgende Themen stehen bei den Besuchen im Mittelpunkt: D ie Kernaussage jedes Meetings: Die VdF ist mehr als nur eine arbeitsrechtliche Vertretung der Spieler. Sie bietet das VierSäulen-Prinzip an: Beratung, juristische Unterstützung, Service und Vertretung nach außen. VdF-Vorstand Gernot Zirngast, der sich aktuell über 1.136 Mitglieder freut, erklärt die Informations-Offensive der Gewerkschaft so: „Die Spieler sind für uns in der Hauptrolle. Wir wollen ihnen aufzeigen, was wir alles für sie tun und worin wir sie in der Ausübung ihres Berufs unterstützen.“ DIE ENTGELTFORTZAHLUNG Seit 1. Juli 2014 gelten die im Kollektivvertrag neu geregelten Rahmenbedingungen für die Fortzahlung des Fixums und der Punktprämien im Verletzungs- und Krankheitsfall. Gemeinsam mit der Bundesliga konnte ein effizienteres Modell erarbeitet werden, welches die Spieler besser absichert. ARBEITSLOSE FUSSBALLER Beinahe ein Drittel der Fußballprofis in Österreich hatten sich Anfang Juni 2014 arbeitslos gemeldet. Das AMS-Camp in Steinbrunn im vorigen Jahr war ein Erfolg, eine Wiederholung im Sommer 2015 ist leider immer noch nicht gesichert. Zirngast: „Es ist eine Challenge, das über die Bühne zu bringen. Leider sieht man an diesen Schwierigkeiten den geringen Wert des Sports in der Gesellschaft.“ Die Zahlen sprechen für ein Camp: 2014 fanden 68 Prozent der Teilnehmer wieder einen Job als Fußballprofi. EIGENVERANTWORTUNG DER SPIELER Die VdF sieht sich als Beratungsagentur und Drehscheibe für die Spieler. Zirngast nimmt die Akteure aber ebenfalls in die Pflicht: „Sie müssen sich einbringen und in Sachen Vorsorge und Bildung auch selbst aktiv werden, um somit den Umstieg ins normale Berufsleben nach Ende ihrer Karriere leichter zu schaffen.“ GRÜNDUNG EINES SOZIALFONDS Die Idee dahinter ist, dass jede Bundesliga-Mannschaft jährlich einen Betrag einzahlt, damit Mitgliedern in Not geholfen werden kann, bzw. dass man von den Spielern ausgesuchte Sozialprojekte unterstützt. KINDERCAMPS Die VdF veranstaltet im Sommer 2015 wieder mehr AUSGABE 43 • MAI 2015 TRAININGSLAGER SPIELER 17 Die VdF-Delegation bei der Teamsitzung mit dem SV Grödig. Liechtensteins Teamkicker Michele Polverino entschied sich in der Türkei für eine VdF-Mitgliedschaft. als 30 Kindercamps zu einem sozial verträglichen Preis ab 99 Euro. Sie finden in ganz Österreich und in allen Bundesländern statt. Über 1.000 Kinder werden in den zum Großteil von ehemaligen Fußball-Profis geleiteten Starcamps trainieren und dabei auch von aktuellen ProfiSpielern besucht, die unentgeltlich und in ihrer Freizeit zu den verschiedenen CampOrten fahren. DEIN SPORTVEREIN SIEHT IM WEB ZIEMLICH MÜDE AUS? HOL DIR DEINE PROFI-WEBSITE! Website und mobile Site professionell, schnell und einfach umgesetzt Viele sportspezifische Features und Module: News, Tabellen, Galerien, Abstimmungen, Newsletter, Mitgliederverwaltung Mehr als 200 Kunden aus dem Profi - und Amateursport sowie Verbände und Sportstätten Ab 300 EUR Machen Sie den ersten Schritt zu Ihrer erfolgreichen Karriere mit E&S! „Wir erleben bei Spielern, die Mitte Zwanzig sind, teilweise dramatische Karriereeinbrüche. Man muss den Spielern klarmachen, dass sie sich schon während ihrer aktiven Karriere und zwar am besten gleich von Beginn an, Gedanken machen müssen über die Zeit nach dem Fußball. Weiterbildung und entsprechende Vorsorge können die Folgen eines frühen, oft überraschenden Karriereendes wesentlich abfedern.“ Die Ertrag & Sicherheit Vermögensberatung Ges.m.b.H. („E&S“)mitSitzinGraz,isteinerderführendenösterreichischen Vermögensberater und spezialisiert auf den langfristigen Vermögensaufbau und innovative Finanzierungskonzepte. 2008 wurde E&S die Auszeichnung „Austrian Leading Company“ vom Wirtschaftsblatt verliehen. Bei E&S haben Sie die Chance als Unternehmer im Unternehmen in einer absoluten Wachstumsbranche eine einzigartige Karriere im familiären Umfeld zu starten, bei der Sie alleVorteilefinanziellerundpersönlicherFreiheiterleben. Ihre Karrieremöglichkeit: Fundierte Einarbeitung und Ausbildung zum Wertpapiervermittler und staatlich geprüften Vermögensberater in Kooperation mit der Wirtschaftskammer Steiermark Selbstständige Tätigkeit als Gewerbetreibender FreiberuflicherEinstiegwährendIhrerKarriereimSport, ganzeinfachSchrittfürSchrittdie„Zweite“berufliche Zukunft aufbauen Sie entscheiden selbst wieviel Zeit Sie investieren Zusammenarbeit mit österreichweit und international anerkannten Partnern StändigeWeiterbildungimFach-,Persönlichkeits-und Führungsbereich EinkommenabhängigvonIhrerEinsatzbereitschaft Nutzen Sie Ihre Chance und kontaktieren Sie uns! Wir freuen uns auf Sie. Ihr Erfolg ist auch unser Erfolg. Ihr Ansprechpartner: Manfred Gepperth staatlich geprüfter Vermögensberater Selbständiger Geschäftspartner der Ertrag & Sicherheit Vermögensberatung Ges.m.b.H. Poolpartner der Jung, DMS & Cie. GmbH 5120St.Pantaleon, Pantaleonstraße 27 T: +43 (0)664 144 04 71 [email protected],www.es-investments.at Oliver Prudlo Vdf, Soziale Projekte, Nachwuchs, Auszug aus Artikel in der Zeitschrift „Spieler“, Ausgabe 41 - April 2014 VDF-PARTNER AUSGABE 43 • MAI 2015 SPIELER 19 Multimedia DIE WELTBESTEN WEBSITES FÜR MANNSCHAFTSSPORTVEREINE! Facebook-Fanseiten, Livestände bei Spielen oder eine stets aktuell gehaltene Website werden von den Fußballfans heute bei jedem kleinen Fußballverein gewünscht. Der Bedarf scheint riesengroß zu sein, dennoch werden die digitalen Möglichkeiten kaum von Sportvereinen genutzt. W ie viel kostet eine Website? Warum muss jeder Verein ein Impressum führen? Wie viel Speicherplatz steht zur Verfügung? Funktioniert die Website auf mobilen Endgeräten? Was passiert mit meiner Domain? Fragen über Fragen, die viele zögern lassen, digitale Möglichkeiten zu nutzen, um Fans und Sponsoren zu begeistern. In einer im Jahr 2014 durchgeführten Studie in Österreich geben 74 Prozent der befragten Vereinsvertreter an, dass mit einer hochwertigen Website mehr oder zumindest leichter Sponsoren gewonnen werden können. Jedoch besteht kaum Zeit und es fehlt an Kapital, um eine wirklich professionelle Weblösung zu entwickeln und intensiv zu betreuen. Das war auch der Ausgangspunkt des SKN St. Pölten vor vier Jahren, als dieser zum ersten Mal mit Sportherz in Kontakt gekommen ist. In den vergangenen Jahren hat Sportherz gemeinsam mit dem SKN St. Pölten als Test- und Entwicklungspartner ein auf Mannschaftssportclubs maßgeschneidertes Digitalmarketing-System entwickelt. Eine professionelle Website, ein Webshop und umfangreiche Statistiken, die über Schnittstellen automa- tisch eingespielt werden, sind die für jeden Besucher sichtbaren Elemente. Ein Newsletter-System, die Mitgliederverwaltung sowie die ganze Website sind über eine grafische Benutzeroberfläche einfach und schnell bedienbar. Matthias Sterle, SKN St. Pölten Matthias Sterle, beim SKN St. Pölten zentraler Ansprechpartner für Online-Belange, ist begeistert: „Sportherz ist die optimale Lösung für einen Mannschaftssportclub. Genau die richtigen Funktionen und die laufenden Weiterentwicklungen, die automatisch passieren, ohne dass Unsummen bezahlt werden müssen, zeigen Wirkung. Durch das Sportherz-Konzept konnten die Zugriffe auf die Website in den letzten drei Jahren mehr als verzehnfacht werden.“ Neben der auf Mannschaftssportclubs spezialisierten Lösung, welche von mehr als 200 Clubs eingesetzt wird und insgesamt mehr als 500.000 Besucher pro Monat begeistert, ist Sportherz auch eine Drehscheibe von Ideen und kreativen Beispielen. Die wenigsten Online-Experten wissen, dass die Erstellung eines atemberaubenden eBooks für das Vereinsmagazin nicht mehr Zehntausende Euros kostet wie noch vor einigen Jahren, sondern bereits gratis möglich ist. Gibt es einen Trainingskalender, welcher mit einem Google-Konto (GMail) geführt wird, so ist dieser mit drei Klicks auf der Website integrierbar, um beispielsweise den Eltern der jungen Athleten einen aktuellen Überblick über Trainingszeiten zu geben. Die Integration von aktuellen Videos der vergangenen Jugendturniere auf der Website ist ebenso einfach mit drei Klicks möglich. Alles ist ohne vertiefende Kenntnisse binnen weniger Sekunden umsetzbar. Ferdinand Feldhofer, ehema- Ferdinand Feldhofer, Produktmanager Sportherz liger Fußball-Nationalspieler, ist seit knapp zwei Jahren Produktmanager der SportherzLösung: „Besonders wichtig ist uns die hohe Kundenzufriedenheit. Wir wissen, was Fans und Sponsoren wollen und wie Vereine ticken. Jeder dritte Verein der englischen Premier-League setzt auf ein Sportherz-Modell. Bereits ab einmalig 300 EUR, keine laufenden Kosten, können wir eine Top-Website fix und fertig für Fußballvereine inklusive aller technischen Möglichkeiten einrichten.“ 20 SPIELER AMATEURFUSSBALL AUSGABE 43 • MAI 2015 STEUERSCHRECK FÜR VEREINE Während sich in Sachen Steuerreform Regierung und Opposition um das Festzurren einer neuen Regelung zanken, hat bei den Sportvereinen mit dem Jahr 2015 eine neue Richtlinie Einzug gehalten. Diese nimmt eine strikte Trennung zwischen Amateur- und Profifußball vor und bringt damit wohl so manchen Verein unter Zugzwang! Fotos: FotobyHofer „Wir können keine Nachwuchsmannschaften mehr aufstellen“, „niemand möchte mehr Funktionär sein“ oder „die Aufrechterhaltung des Spielbetriebs ist so teuer“ – diese oder ähnliche Wehklagen bekommt man zu hören, wenn man dieser Tage mit einem Vereinsoffiziellen spricht. Neben den Alltags- könnten aber demnächst noch weitere Sorgen auf die Vereine zukommen – die Steuern. Genauer gesagt der „Vereinsrichtlinien Wartungserlass 2015“ des Bundesministeriums für Finan- zen (BMF). Dieser sieht vor, dass Vereine, die Profis beschäftigen, zukünftig nicht mehr als gemeinnützig im Sinne des Steuerrechts behandelt werden. Eine Regelung, die jeden Verein betreffen kann, der seinen Spielern für die Ausübung ihrer Tätigkeit Geld bezahlt. WAS IST EIN PROFIBETRIEB? Interessant ist dabei, wie in eben jenem Wartungserlass der sportliche Profibetrieb definiert wird: Personen, die für ihre sportliche Tätigkeit mehr als 21.000 € pro Spielsaison erhalten, sollen davon betroffen sein. Während sich nun wohl die einen fragen, wer um Himmels Willen im Amateurbereich für zweimal wöchentlich Hösche + Schusstraining und ein Meisterschaftsspiel ähnliche Summen kassiert, wissen die anderen längst, dass es auch im Amateurbereich den einen oder anderen Primgeiger gibt, der sich seine ballestrischen Dienste fürstlich entlohnen lässt. Vereine sind im Übrigen erst von dieser Regelung betroffen, wenn mehr AMATEURFUSSBALL AUSGABE 43 • MAI 2015 als 50 Prozent der Spieler als ebensolche Profisportler gelten – dann gilt der Club nicht ren von Bedeutung sind. Einerseits, weil zukünftig alle Einnahmen, die ein Profi- SPIELER 21 Profibetrieb geführter Verein zukünftig seinem Sponsor zusätzlich die oben erwähnte Umsatzsteuer in Rechnung stellen. Zuguterletzt fällt für die so definierten Profivereine auch die von den Vereinen liebgewonnene „Sportlerpauschale“ in der Höhe von 540 € pro Monat weg, die als pauschale und steuerfreie Reisekostenentschädigung gedacht ist. AMATEURCLUBS ALS BETROFFENE? Besonders von der neuen Regelung betroffen sein könnten die Amateurvereine der Profiteams, da auch sie als Profibetrieb gelten sobald eine Mannschaft des Vereins einen ebensolchen Status besitzt, und somit auch steuerpflichtig werden. Der Ausweg hier könnte jedoch eine Ausgliederung des Profibetriebs sein, wie es nach Die Trennung zwischen Profi- und Amateurbereich sollte klarer werden. mehr als Amateurverein. Offen bleibt dabei die Definition einer „Mannschaft“ – sind das die ersten Elf, der ganze Kader oder doch auch gleich die Betreuer noch dazu? NEUE BELASTUNGEN FÜR DAS FUSSBALLLAND Egal welche Definition schlussendlich gefunden wird, fest steht, dass sich aus dem Wartungserlass steuerliche Belastungen ergeben, die nicht nur für die Vereine selbst, sondern auch für ihre Zuschauer und Sponso- betrieb hat, einer Körperschaftssteuer von 25 Prozent unterliegen. Dazu zählen beispielsweise Ticketerlöse, Einnahmen aus Sponsorenzahlungen oder auch Spielererlöse. Andererseits fällt in Zukunft für sämtliche Leistungen eines Profiklubs auch eine Umsatzsteuer in der Höhe von 20 Prozent an. Man darf gespannt sein, ob Vereine diese Belastungen selbst tragen oder beispielsweise die Preise für Karten erhöhen. Auch für das Sponsoring ist diese Regelung von Bedeutung – so muss ein als dem internationalen Vorbild bereits üblich ist. So könnte beispielsweise der Profibereich in einem eigenen Rechnungskreis, einem Zweigverein oder eine Kapitalgesellschaft ausgegliedert werden – doch jetzt genug der Fachbegriffe aus dem Bereich Rechnungswesen. Auf die Vereine und im Speziellen wohl ihre Kassiere und Finanzexperten kommt wohl die eine oder andere schlaflose Nacht zu. Und speziell die Regionalliga-Clubs sowie die Teams des einen oder anderen UnterhausMäzens wird wohl die Definition einer „Mannschaft“ sehr genau interessieren … Von Patrick Mostböck [email protected] Schloßhoferstraße 3 | 1210 Floridsdorf IHRE VORSORGEWOHNUNG der Weg zum entspannten Leben Schloßhoferstraße 3 | 1210 Floridsdorf IHRE VORSORGEWOHNUNG der Weg zum entspannten Leben IHR EIGENTUM. • • • • • • Ausstattung in TOP Qualität Niedrigenergiestandard Alternatives Energiekonzept mit Photovoltaik Erstklassige Infrastruktur (U-Bahn, Schnellbahn) Fertigstellung Frühjahr 2017 Vorsorgewohnungen im Herzen von Floridsdorf IHRE SICHERHEIT. • • • • grundbücherliches Eigentum Wertsteigerungspotential tolle Lage für Vermietungen umfassende Betreuung durch professionelles Servicepaket IHR GEWINN. Vereinbaren Sie ein unverbindliches Beratungsgespräch Mag. Erhard Rottensteiner Telefon: 01-544 87 60-27 [email protected] www.raab.at Bad Waltersdorf VdF Golf Charity Turnier Der Preis der 2-Thermenregion Bad Waltersdorf Do., 4. Juni 2015 Im Golfclub Bad Waltersdorf findet bereits zum sechsten Mal das „VdF Golf Chartiy Turnier - der Preis der 2-Thermenregion Bad Waltersdorf“ statt. NGEN: u T S I E l V I S ld, E & INklu fee,Nennge TEIlNAHMgebührbeinhaltetGreen gRange me ivin DieTeilnah k,einJetonfürdieDr ack-Drink, n -B Startgesche ),Leihtrolley,Welcome e (ca.40Bäll sen s und Abende son Per altersdorf €90,–pro gliederdesGCBadW Mit € 50,–für Die Eckdaten: •Ab9.30UhrCheck-in&EinspielenaufderDrivingRange •Kanonenstartum11.00Uhr •HandicapwirksamesStablefordturnierüber18Löcher- insgesamt20Preisewerdenausgespielt •ca.16.30UhrWelcome-Back-Drink •ab17.30UhrAbendessenmitkulinarischenSchmankerln •ab19.00UhrSiegerehrungmitanschließenderTombola Anmeldungen für das Turnier: direkt im Clubhaus des GC Bad Waltersdorf: Tel.: 03333/240 00, [email protected] Golftipp: Hartl-Bad Griesbach Turnier, Sa., 6. Juni GC-Bad Waltersdorf, Überraschungspreise für Teilnehmer beider Turniere. Nähere Infos im Golfclub Bad Waltersdorf. Turnier-Teilnehmer haben die Möglichkeit vergünstigt im Quellenhotel Heiltherme Bad Waltersdorf zu nächtigen (Details siehe Anmeldeformular). Der Charity Gedanke: Mit dem Reinerlös des Turniers werden Fußballcamps für bedürftige kinder finanziert. Infobüro Bad Waltersdorf, Hauptplatz 90, A-8271 Bad Waltersdorf (Mo-Fr: 8-12 u. 13-17 Uhr, Sa: 9-12 Uhr) Telefon: +43 (0)33 33/31 50-0, Fax: DW-15, [email protected], www.badwaltersdorf.com 24 SPIELER ABSICHERUNG AUSGABE 43 • MAI 2015 Schwere Verletzungen, die den Spieler monatelang aus Spiel- und Trainingsbetrieb reißen, sind leider ein fixer Bestandteil fast jeder Fußballerkarriere, und sie sind für jeden Fußballprofi ein Albtraum. Aber auch Krankheiten und Freizeitunfälle gehören, wie auch bei allen anderen Arbeitnehmern, leider zum Alltag eines Profis (als Beispiele seien hier Philipp Hosiner und Andi Schicker angeführt!). Abgesehen von der frustrierenden Situation, für längere Zeit nicht spielen zu können, und damit den oft hart erkämpften Startplatz in der Mannschaftsaufstellung zu verlieren, kann eine schwere Verletzung auch zu massiven finanziellen Einbußen führen. Im schlimmsten Fall führt die Verletzung oder Krankheit zur Berufsunfähigkeit! G emäß Entgeltfortzahlungsgesetz (EFZG) und Kollektivvertrag sind die Vereine zur Weiterzahlung von Fixum und Punkteprämie für die Dauer von max. acht Wochen ab dem Zeitpunkt der Verletzung verpflichtet. Danach übernimmt die Krankenkasse die Bezahlung der Gehälter, jedoch nur bis zu einem Maximalbetrag von ca. 2.800 Euro brutto im ersten Monat. Das heißt, für den einen oder anderen Fußballprofi kann eine längere Krankenstandsdauer zu einem gehörigen Einkommensverlust führen. „Das Produkt ist ideal für Profis. Die Erledigung der Schadensfälle hat immer reibungslos und schnell funktioniert. Nach Karriereende wurde ich umgehend kontaktiert, um die Versicherung meinen Bedürfnissen anzupassen. Ohne diese Versicherung hätte ich eine Menge Geld verloren.“ Franky Schiemer (zuletzt RB Salzburg) „Ich bin mit der Prämienentgangsversicherung sehr zufrieden. Betreuung und Abwicklung sind tadellos. Ich habe großes Vertrauen in dieses Produkt.“ Alexander Gorgon (Austria Wien) Was kann man als Spieler dagegen tun? Die VdF rät ihren Mitgliedern zum Abschluss einer entsprechenden Versicherung. Zusammen mit unserem Partner Ing. Walter Lenz ist es gelungen, ein speziell auf die Bedürfnisse der Spieler abgestimmtes Produkt zu entwickeln, das den Spieler im Fall eines Arbeitsunfalls bzw. bei Eintritt einer Berufserkrankung bestmöglich absichert. Die Statements der versicherten Spieler über die Erfahrungen, die sie im Schadensfall damit gemacht haben, sprechen für sich: Fotos: Foto by Hofer WENN DER VERLETZUNGS AUSGABE 43 • MAI 2015 ABSICHERUNG SPIELER 25 TEUFEL ZUSCHLÄGT … „Ich hatte Riesenglück, hab die Versicherung eine Woche vor einer schweren Verletzung abgeschlossen. Das hätte mich sonst viel Geld gekostet. Auch bei der Abwicklung und mit der Auszahlung hat alles perfekt geklappt.“ Michael Schimpelsberger (SK Rapid Wien) Ich hab mich rundum sehr gut beraten gefühlt, alles ist reibungslos gelaufen. Ein absolut empfehlenswertes Produkt. Eigentlich sollte jeder Profi diese Versicherung abschließen.“ Dario Tadic (Austria Lustenau) Neben dieser von uns empfohlenen, erwähnten privaten Absicherung, um die sich jeder natürlich individuell kümmern muss, möchten wir in diesem Zusammenhang auch erneut daran erinnern, dass jeder Ar- beitnehmer bei der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt (AUVA) versichert ist. Der anschließende Auszug aus den Bestimmungen der AUVA enthält detaillierte Informationen diesbezüglich: Die AUVA (Allgemeine Unfallversicherungsanstalt) Die soziale Unfallversicherung ist eine Pflichtversicherung und beruht auf dem Solidaritätsprinzip. Die Versicherungsfälle der AUVA sind der Arbeitsunfall und die Berufskrankheit. Bei der AUVA sind ArbeitnehmerInnen, Selbstständige, Kindergartenkinder im verpflichtenden Kindergartenjahr, Schülerinnen und Schüler sowie Studierende versichert. Nach einem Schadensfall sorgt die AUVA für Unfallbehandlung mit allen geeigneten Mitteln, für ganzheitliche Rehabilitation und Entschädigung. ENTSCHÄDIGUNG Entschädigungen nach Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten sollen helfen, die Minderung der Erwerbsfähigkeit und die Mehrbelastung durch Behinderung auszugleichen und den Lebensstandard der Versehrten oder ihrer Hinterbliebenen zu sichern. Bei schwerer gesundheitlicher Beeinträchtigung durch Arbeitsunfall oder Berufskrankheit haben Versicherte bzw. Angehörige Anspruch auf Geldleistungen aus der soz. Unfallversicherung. Für diese Geldleistungen der Unfallversicherung ist die Bemessungsgrundlage entscheidend. Als Bemessungsgrundlage gilt in der Regel die Summe der Arbeitsverdienste im Kalenderjahr vor dem Unfall bis zur Höchstbeitragsgrundlage. LEISTUNGSBERATUNG erfolgt in den jeweiligen Landesstellen: Landesstelle Graz für Steiermark und Kärnten +43 5 93 93-33301 [email protected] Landesstelle Linz für Oberösterreich +43 5 93 93-32301 [email protected] Landesstelle Salzburg für Salzburg, Tirol und Vorarlberg +43 5 93 93-34101 [email protected] Landesstelle Wien für Wien, Niederösterreich und Burgenland +43 5 93 93-31000 [email protected] MELDEPFLICHT Unfälle und Berufskrankheiten müssen der AUVA gemeldet werden. Die klare Feststellung des Unfallherganges ist Grundlage für die reibungslose Leistungsfeststellung – etwa für spätere Folgekosten und Rehabilitation. Immerhin betragen die Durchschnittskosten eines Arbeitsunfalls rund 5.000 Euro, können aber in Einzelfällen auch weit höhere Beträge ausmachen. Vergewissern Sie sich, ob der Unfall oder die Berufskrankheit der AUVA gemeldet wurde – ihr Arbeitgeber ist gesetzlich dazu verpflichtet. Im Zweifelsfall machen Sie selbst eine Meldung! Unfallmeldung: Jeder Arbeitsunfall, durch den Versicherte getötet oder mehr als drei Tage ganz oder teilweise arbeitsunfähig werden, muss längstens binnen fünf Tagen der AUVA gemeldet werden. Anm. d. Red. Die Formulare für die Unfallmeldungen bzw. Meldungen von Berufskrankheiten findet man auf www.auva.at unter der Rubrik Service. 26 SPIELER DAS WURDE AUS ... AUSGABE 43 • MAI 2015 NEUE SERIE Das Leben danach . . Gibt es ein Leben nach dem ... Fußball? Unter dem Titel „Das Leben danach ...“ porträtiert der SPIELER an dieser Stelle Karrierewege von ExProfis. Gefragt wird nach Beruf, Berufung und nach dem Leben: Mit und ohne Fußball. In der ersten Ausgabe: Thomas Nentwich EINE VISION BRAUCHT DER MENSCH Teamgeist, Ehrgeiz, Willenskraft. Thomas Nentwich über Charakterzüge, die ihn auch außerhalb des Rasens weiterbringen. Text: Robert Bösiger Fotos: Nentwich Thomas, wie wird man Fußball-Profi? Durch zwei Sachen: Entweder durch überdurchschnittliches Talent oder durch überdurchschnittlichen Ehrgeiz. Bei mir war das Talent begrenzt, aber der Ehrgeiz war stark. Schon als Kind wollte ich unbedingt in der Bundesliga spielen. Dieses Ziel habe ich verfolgt, da habe ich sehr viel investiert. Was hast du konkret investiert? Mein größter Erfolgsfaktor war die irrsinnige Disziplin. Ich habe immer meine Sachen durchgezogen. T homas Nentwich ist seit einigen Wochen Trainer des SKN St. Pölten. Schon in seiner aktiven Zeit als Profi bei Ried und St. Pölten führte der Niederösterreicher den elterlichen Betrieb. Mit ihm als „Playing Captain“ hat seine Firma „Nentwich Gartenbau.Baumschule.Floristik“ heute 43 Mitarbeiter. Also der Ehrgeiz, die tägliche Motivation, alles zu geben? Wenn ich gewusst habe, es ist Training, oder wenn es wichtig war, sich über die Winterpause fit zu halten, habe ich immer selbstständig trainiert. Schon mit 16/17 Jahren. Außerdem bin ich zur richtigen Zeit heimgegangen, wo einige Freunde gesagt haben: „Kumm, bleima no!“ Auch wenn meine Freunde am Wochenende drei Tage zum Campen gefahren sind, habe ich gesagt: Geht net. I hob Fuaßball! Für diesen Verzicht muss man einfach bereit sein. Oft haben Leute das Talent, sind aber nicht bereit etwas zu entbehren. Gründe? Gute Trainer zum Beispiel? Alle Trainer waren wichtig für mich, die guten gleich wie die schlechten. Aber mein Wille war unabhängig vom Trainer. Da habe ich nie einen gebraucht, der mir großartig den Weg ebnet. Was war die Zeit, in der du dich als Fußballer am meisten entwickelt hast? Gab es dafür Welche dieser Stärken hast du in deinen neuen Beruf mitnehmen können? Was waren deine Stärken als Fußballer? Bei mir haben die Vereine immer gewusst, was sie an mir haben. Die haben gewusst, der ist zuverlässig, der ist charakterstark, der gibt 100 Prozent. Das hat mich zu einem wichtigen Spieler gemacht. Mich hat man nicht geholt, wenn man einen Zauberer gebraucht hat. Das prägendste, was man im Fußball lernt, ist Teamgeist. Das ist mir auch am meisten abgegangen, nachdem ich mit dem Fußball aufgehört habe. Das Team, das dich zusammenschweißt, wo man weiß, nur gemeinsam kann man erfolgreich sein. Dieses Füreinander-Arbeiten, erst wenn man für den anderen da ist, kann man erfolgreich sein, das nehme ich auch ins Berufsleben mit. Die Firma als Fußballmannschaft? Kann man diese Analogie ziehen? Hundertprozentig. Ich glaube auch, dass es wenige Firmen in einer gewissen Größenordnung gibt, die so geführt sind wie wir. Hast du das als Profi verdiente Geld in den Aufbau der Firma investiert? Die Firma hat mit dem Fußball nichts zu tun. Sowohl in St. Pölten als auch in Ried habe ich nebenbei in der Firma gearbeitet. Ich habe mir immer die Büroarbeit nach AUSGABE 43 • MAI 2015 Ried mitgenommen. Jede freie Minute habe ich gearbeitet, am Wochenende bin ich nach Hause nach St. Pölten gefahren und habe gearbeitet. Die Firma gab es also schon vor der Profikarriere? Ja, das ist ein Familienbetrieb. Als ich nach Ried gegangen bin, hatte die Firma 10–12 Mitarbeiter. Der Betrieb war mir immer wichtig. Deshalb habe ich das Ziel verfolgt, in der Firma zu bleiben. Was anderes hätte ich mit meinem Gewissen nicht vereinbaren können. Ich wollte meine Eltern nicht allein im Regen stehen lassen. In der Ried-Zeit war ich auch zweimal in der Woche zu Hause, um den Betrieb mitzuführen. Wie war die Zeit des Überganges vom Fußballprofi ins Privatleben? Eine Übergangsphase hat es für mich nicht gegeben: Als ich in Ried gespielt habe, war ich zu 50 Prozent Profifußballer und zu 50 Prozent in der Firma. Ich glaube nicht, dass es viele gibt, die sich das antun, was ich mir angetan habe: Aufstehen, Arbeit, Training, zu Mittag zwischen den Trainings wieder arbeiten, trainieren, danach wieder arbeiten. Am Wochenende auch noch ins Büro. Jede freie Minute ist für die Firma aufgegangen. Aber das wollte ich genau so. Wie hast du das energiemäßig geschafft? Ich habe nie etwas anderes gekannt: Ich habe immer nur gearbeitet und trainiert. Es ist auch eine Kopfsache. Ich erinnere mich genau an eine Situation bei Ried: Wir fahren mit dem Bus beim Schwarzenegger-Stadion vor, in der Firma war auch gerade ein Stress. Ich bin im Bus ge- DAS WURDE AUS ... sessen und eingeschlafen. Da habe ich mir gedacht: „Oida, wie soll denn das jetzt gehn?“ Aber für die 90 Minuten habe ich mich immer motivieren und die Leistung bringen können. Der Adrenalinkick im Stadion hilft in dieser Situation? Ja natürlich. Ich habe aber auch das Glück gehabt, mental stark zu sein. Ich habe immer gewusst: Jetzt musst du Gas geben, danach kannst dich ausruhen. SPIELER 27 Und vorausdenken? Ich habe immer schon vorausgedacht. Ich habe immer schon gewusst, wenn ich morgen ein Profi werden will, muss ich heute dafür trainieren. Ich bin auch einmal „fett“ herumgelegen, aber das hat sich sehr in Grenzen gehalten. Wenn ich mich selbst einmal im Fernsehen sehen will, dann muss ich jetzt investieren, das habe ich schon sehr früh gewusst. Unabhängig von Fußball und Firma: Wie findet der Mensch seinen Weg im Leben? Indem er eine Vision hat. Mich hat die Vision immer angetrieben. Als ich 14 war und der Sport um 18.30 Uhr im Fernsehen gelaufen ist, habe ich gesagt: Da will ich mich irgendwann selbst sehen. Das war mein Antrieb. Auch schon als junger Mensch habe ich mir gesagt: Ich will einmal ein Unternehmen haben, das in der Umgebung eine Bedeutung Thomas Nentwich im Kreise seiner MitarbeiterInnen. Woher kommt diese Zielstrebigkeit und diese mentale Stärke? Die Zielstrebigkeit kommt mit Sicherheit daher, dass mich meine Eltern immer das tun haben lassen, was ich wollte. Das hat schon früh angefangen. Ich habe die Schulaufgaben immer allein gemacht, da ist nie jemand neben mir gesessen. Außerdem dürfte das bei uns in der Familie liegen: Viele haben in ihren Berufen Führungspositionen. Anscheinend brauchen wir das, sonst sammas net. Was war wirklich ausschlaggebend, die Schuhe an den Nagel zu hängen? Naja, als ich auch noch zum Hausbauen angefangen habe, war der Zeitpunkt da, wo ich gedacht habe: Jetzt dablos’ sogoa i nimma. Für mich ist immer festgestanden, dass ich nur dann im Sport weitermache, wenn ich zu 100 Prozent meine Leistung bringe, mit dem Hausbauen wurde es dann eng (lacht). So fair wollte ich zu den Kollegen und den Fans sein, deswegen habe ich mit 33 gesagt: Es geht nicht mehr, ich hör auf. hat. Wenn du eine solche Vision hast, wirst du beruflich sicher etwas bewegen können. Steckbrief Thomas Nentwich, Jahrgang 1975, absolvierte 68 Spiele in der Bundesliga (5 Tore) und 207 in der Ersten Liga (11 Tore). Der Vater von 2 Kindern ist heute Trainer von SKN St. Pölten sowie „Playing Captain“ der Firma „Nentwich Gartenbau.Baumschule. Floristik“. www.nentwich.at Unsere Apps ab sofort auch ohne Registrierung: Appsolutely free! www.laola1.at /apps AUSGABE 43 • MAI 2015 SPEAKERS CORNER SPIELER 29 Foto: fotolia.de TIPPS UND WARNHINWEISE FÜR TOP-TALENTE SPEAKERS CORNER WELCHE INHALTE WERDEN BEI FIT FOR JOB VERMITTELT? Bei den FIT FOR JOB-Schulungen geben Experten der VDV Tipps und Warnhinweise für junge Profis, Talente und deren Eltern zu vielfältigen Themen wie der Zusammenarbeit mit Spielervermittlern, zum Arbeitsrecht, zur Vorsorge und Risikoabsicherung, zur Sicherung der Wettbewerbsintegrität (Match-Fixing und Doping), zum Gesundheitsschutz und zur Sportpsychologie oder auch zur Verzahnung von schulischer und beruflicher Bildung mit dem Fußball. Wer als Fußballprofi auf und neben dem Platz erfolgreich sein will, muss nicht nur gut kicken können, sondern benötigt auch fundiertes Wissen in Bereichen wie Arbeitsrecht, Vorsorge, Absicherung oder auch Gesundheitsschutz. Darum führt in Deutschland die WO FINDEN DIE SCHUSTATT? Spielergewerkschaft LUNGEN Geschult wird bei LehrgänVDV mit Unterstüt- gen der Junioren-Natiozung des Deutschen nalmannschaften sowie bei DFB-Sichtungsturnieren Fußball-Bundes (DFB) und in den Nachwuchsleisdie Schulungsreihe tungszentren (NLZ) der SpitFIT FOR JOB durch. zenklubs. Die Durchführung von FIT FOR JOB-Infoveranstaltungen ist für die Klubs kostenfrei. Über die durchgeführten Schulungen stellt die VDV Zertifikate aus, die der NLZ-Zertifizierungsstelle vorgelegt werden können. WIE LAUFEN DIE FIT FOR JOB-EVENTS AB? Die Schulungen werden multimedial und dialogorientiert von grundsätzlich mindestens zwei VDV-Referenten – gelegentlich auch mit Unterstützung eines aktiven Profis oder Trainers – durchgeführt. Die Vortragsdauer der einzelnen FIT FOR JOB-Module kann zeitlich flexibel – je nach Anforderungen und Schwerpunkten – zwischen 30 und 90 Minuten variiert werden. Am Ende der Veranstaltungen werden Schulungsunterlagen an die Teilnehmer ausgehändigt. liert. Gebucht werden die Schulungsveranstaltungen auch von internationalen Top-Klubs wie Bayern München, Borussia Dortmund, FC Schalke 04 oder Bayer 04 Leverkusen. Häufig nehmen sogar Klubmanager an den Schulungen teil, die – ähnlich wie Spieler und Eltern – von dem präsentierten Insiderwissen der VDV profitieren. Infos und Video im Netz: www.spielergewerkschaft.de WIE NEHMEN DIE KLUBS DAS SCHULUNGSANGEBOT AN? Binnen weniger Jahre hat sich FIT FOR JOB bei zahlreichen Klubs als fester Ausbildungsbestandteil etab- Das FIT FOR JOB-Schulungskonzept FIT FOR JOB-Schulungen in den Nachwuchsleistungszentren U 16 – U 17: FIT FOR JOB-Grundlagenmodul mit Eltern U 18 – U 19: FIT FOR JOB-Vertiefungsmodul „Anti-Match-Fixing“ (nur auf spezielle Anforderung zur Verhinderung von Doppelschulungen) U 23: FIT FOR JOB-Vertiefungsmodule „Duale Ausbildung” und „Vorsorge, Absicherung, Steuern“ FIT FOR JOB-Schulungen bei DFB-Sichtungsturnieren U 16 – U 17: keine Schulung, dafür FIT FOR JOB-Infostand U 18: FIT FOR JOB-Grundlagenmodul FIT FOR JOB-Schulungen bei Junioren-Nationalmannschaften U 16 – FIT FOR JOB-Vertiefungsmodul „Spielerberater“ (dialogorientiertes Vertiefungsmodul mit Fallbeispielen) U 17 – FIT FOR JOB-Vertiefungsmodul „Anti-Match-Fixing“ (nur auf spezielle Anforderung zur Verhinderung von Doppelschulungen) U 18 – U 20: FIT FOR JOB-Vertiefungsmodule „Duale Ausbildung” und „Vorsorge, Absicherung, Steuern“ In Deutschland übernehmen Verbände, Klubs und Spielergewerkschaft gemeinsam Verantwortung für die Ausbildung junger Spieler. Wie hier bei Borussia Dortmund führt die VDV regelmäßig FIT FOR JOB-Schulungen durch. Auf dem Foto: BVB-Nachwuchsmanager Lars Ricken (links) und VDV-Geschäftsführer Ulf Baranowsky. 30 SPIELER SCHLUSSPFIFF AUSGABE 43 • MAI 2015 VORSORGE BEGINNT SCHON IM NACHWUCHSBEREICH Von Oliver Prudlo Die aktive Karriere eines Fußballprofis ist kurz. Was danach kommt, kann gar nicht früh genug geplant werden. D ie Situation im österreichischen Profifußball hat sich in den vergangenen Jahren massiv verändert. Bedingt durch die gute Nachwuchsarbeit in den Akademien, zuletzt wieder durch internationale Erfolge der Nachwuchsnationalmannschaften dokumentiert, erleben wir am Spielermarkt einen enormen Verdrängungswettbewerb. Jahr für Jahr drängt Oliver Prudlo kümmert sich um den sozialen Bereich der österreichischen Fußballer. eine große Zahl von jungen Spielern aus den Akademien in den Profifußball. Diese Entwicklung wird zusätzlich durch die bestehende Jugendregelung verstärkt, die Vereine der Ersten Liga dazu verpflichtet, eine gewisse Anzahl sehr junger Spieler im Kader zu haben. Diesen jungen Spielern wird vorgegaukelt, nun den Einstieg in den Profifußball geschafft zu haben. Tatsache ist, dass ein großer Teil von ihnen nicht verpflichtet wird, weil die Verantwortlichen in den Klubs von ih- ren sportlichen Fähigkeiten überzeugt sind, sondern, weil eine vorgegebene Quote zu erfüllen ist. Oft fallen diese Spieler dann bereits mit Mitte Zwanzig wieder aus den Kadern der Vereine und stehen dann sehr häufig ohne entsprechenden Plan bzw. Perspektive da, was die weitere berufliche Zukunft angeht. Stetig steigende Arbeitslosenzahlen bei Fußballern dieser Altersgruppe sind die Folge. Jedem jungen Spieler, der sich heute für den Schritt zum Fußballprofi entscheidet, muss bewusst sein, dass der Traum von der großen Karriere schnell zu Ende sein kann. Ich bin daher der festen Überzeugung, dass es in unserer sozialen Verantwortung liegt, den jungen Spielern nicht nur den raschen Zugang zum Profitum zu ermöglichen, sondern sie auch entsprechend schulisch sowie beruflich auszubilden und ihnen frühzeitig klarzumachen, dass es notwendig ist, sich schon während der Karriere auf die Zeit danach vorzubereiten. Es ist daher unbedingt notwendig, an der frühzeitigen Bewusstseinsbildung bei Spielern und Eltern bereits im Nachwuchsbereich anzusetzen und entsprechende unabhängige Beratung zu ermöglichen. Darüber hinaus wäre die Erweiterung des aktuellen Bildungsangebots der Akademien um zusätzliche attraktive Lehrlingsmodelle bzw. zusätzliche Schultypen ein wichtiger Schritt. Auch jedem aktiven Profi muss immer wieder angeraten werden, sich durch entsprechende Berufsorientierung und Weiterbildung schon während der Karriere auf den späteren Berufsweg vorzubereiten. Wir als VdF weisen gebetsmühlenartig darauf hin. Auch die Organisation KADA, die es sich zum Ziel gesetzt hat, Spitzensportler individuell auf den Weg in die Berufswelt vorzubereiten, leistet diesbezüglich wertvolle Arbeit. In diesem Bereich muss noch viel Überzeugungsarbeit geleistet werden. Zusätzlich muss für entsprechende Absicherung bei Karriereende gesorgt werden; d. h. ein Vorsorgemodell für Profifußballer geschaffen werden. In anderen europäischen Ländern gibt es ähnliche Modelle seit Jahrzehnten. Es besteht also rund um das Berufsbild Fußballprofi Handlungsbedarf. Ein größeres Engagement in diesen Bereich würde gut in die Bemühungen um gesellschaftliche Verantwortung von ÖFB und Bundesliga passen. Schließlich geht es darum, die große Attraktivität des Profifußballs als Berufsziel für junge Menschen zu erhalten. STARCAMPS 2015 e g i r h ä J 4 Für 7–1 5-TAG AGES ESCA CAMP 5-TAGESCAMPS AB MPS S AB AB 5-T €€ 99,– MARKO STANKOVIC, SK STURM GRAZ NÄCH CHTIG TIGUNGSCAMPS AB NÄCHTIGUNGSCAMPS AB AB NÄ €€ Begrenzte Teilnehmerzahl! 179,– Infos & Anmeldung unter www.starcamps.at F-03 Ein Ersuchen des Verlages an den/die BriefträgerIn: Falls Sie diese Zeitschrift nicht zustellen können, teilen Sie uns bitte hier den Grund und gegebenenfalls die neue oder richtige Anschrift mit Straße/Gasse / Postleitzahl / / / HausNr./Stiege/Stock/Tür Ort Besten Dank ZVR-Nr.: 576439352 02Z031734M P. b. b. Erscheinungsort Wien VERLAGSPOSTAMT 1230 WIEN
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