Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft Ackerbohnen und Futtererbsen Erfahrungen aus 40 Jahren Sortenversuchswesen Georg Salzeder Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung Bioland Tagung Plankstetten 2015 Leguminosenmüdigkeit Ein Dauerbrenner! Meinungen der Experten gehen auseinander Vielfältige Ursachen Erträge im Ökobereich sind weiter rückläufig Georg Salzeder – Februar 2015 2 Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung Erfahrungen ● 40 Jahre Versuchstätigkeit auf verschiedenen Versuchsbetrieben in Pettenbrunn, Frankendorf und Viehausen ● 300 Leguminosenversuche – ökologisch und konventionell ● Unterschiedliche Standorte – leichte sandige Böden bis schwere lehmige und humose Böden ● Böden mit Ackerzahlen von nur 40 Punkten – Lößböden 80-90 Bodenpunkte ● Unterschiedliche Fruchtfolgen ● Bewirtschaftungsweisen – viehlos u. Güllebetrieb in Oberhummel Georg Salzeder – Februar 2015 3 Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung Leguminosenmüdigkeit – Parameter ? ● Zu enge Fruchtfolgen, Zwischenfruchtanbau? ● Spielt Kleegras in der Fruchtfolge eine Rolle, gibt es Unterschiede in den Fruchtfolgesystemen? ● Welchen Einfluss hat die Bodenart, die Bewirtschaftungsweise des Betriebes und die Witterung auf die Gesundheit der Leguminosen? ● Bodenbearbeitung, Bodenverdichtungen – ein sehr wichtiges Thema! ● Gibt es Wechselwirkungen zwischen den genannten Parametern, die Fußkrankheiten beschleunigen? Georg Salzeder – Februar 2015 4 Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung Befallene Ackerbohnenwurzeln Georg Salzeder – Februar 2015 5 Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung Bewirtschaftungsweisen ● Ökologisch – konventionell Spielt keine Rolle in Bezug auf Fußkrankheiten ● Viehhaltung Gülle- und Mistdüngung aktiveres Bodenleben positive Auswirkung auf Pflanzengesundheit höheres Ertragspotential als viehlos ● Strohdüngung bei viehlosem Betrieb (Frankendorf, Pettenbrunn) höhere Belastung mit Fusariumpilzen negative Auswirkungen auf Fußkrankheiten Anbaupausen sollten größer sein. Georg Salzeder – Februar 2015 6 Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung Zwischenfruchtanbau (Pettenbrunn) ● Gemenge mit Ackerbohnen und Erbsen, dreijähriger Rhythmus auf schwerem lehmigen Boden totaler Zusammenbruch des Leguminosenanbaues Erbsen und Ackerbohnen gehören nicht in Betriebe, die Körnerleguminosen als Hauptfrucht anbauen ● Alternativen: z.B. Alexandrinerklee, Lupinen, (So-Wicken) Wichtig nach dem Drusch auflaufende Erbsen bekämpfen, um Fußkrankheit nicht zu fördern Georg Salzeder – Februar 2015 7 Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung Gemengeanbau mit Getreide ● Minimiert das Risiko eines Totalausfalles ● Trägt zur Unkrautunterdrückung bei Beachten Anbaupause für Getreide einhalten; Anbaupause für die Leguminose gleich lang wie in Reinsaat Wintererbsen, buntblühende Erbsen, weißblühende Erbsen unterscheiden sich in der Anfälligkeit für Fußkrankheiten kaum Wintererbsen und buntblühende Erbsen geringeres Ertragspotential, angewiesen auf Stützfrucht, lageranfällig Georg Salzeder – Februar 2015 8 Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung Fruchtfolgen mit Leguminosen ● Kleegras in den Fruchtfolgen zeigte bei Erbsen am Standort Hohenkammer kein stärkeres zeichnen von Leguminosenmüdigkeit als in den Fruchtfolgen in Oberhummel/Frankendorf ohne Kleegras ● Rotklee in der Fruchtfolge könnte für Ackerbohnen negativ sein ● Lupinen, Sommerwicke, Sojabohnen vor Erbse u. Ackerbohne nicht bekannt (Forschungsprojekt angelaufen) ● Sojabohnen- und Lupinenanbau nach Erbsen oder Ackerbohnen jederzeit möglich, der Ertrag wird nicht beeinflusst Georg Salzeder – Februar 2015 9 Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung Bodenart und Fußkrankheiten Schwerer, lehmiger, toniger und wasserundurchlässiger Boden um so eher droht ein Zusammenbruch ● Starkregen mit 40 - 50 ml/m², kurzzeitige Staunässe beschleunigen Fußkrankheiten Bei enger Fruchtfolge kann ein schöner Bestand innerhalb einer Woche absterben ● Schwerere, wasserführende Böden bieten aber v. a. für Ackerbohnen ein höheres Ertragspotential Georg Salzeder – Februar 2015 10 Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung Bodenart und Fußkrankheiten Leichtere, wasserdurchlässige Böden, sandige Böden, Aueböden, Schotterebene führen weniger zu Totalausfällen aber ● Erträge gehen kontinuierlich zurück, 20–30 dt/ha ● Abreife tritt zunehmend früher ein Anzeichen von Leguminosenmüdigkeit Georg Salzeder – Februar 2015 11 Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung Fußkrankheiten bei Ackerbohnen in Viehhausen Fußkrankheiten bei Ackerbohnen in Viehhausen Georg Salzeder – Februar 2015 12 Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung Bodenverdichtungen vermeiden! ● Bodenbearbeitung im nassen Zustand führt zu anaeroben Bodenbedingungen ● Sauerstoffmangel vernichtet das Bodenleben ● Fördert massiv Fußkrankheiten ● Trockene Herbstfurche ● 1 Arbeitsgang Saatbettbereitung inclusive Saat ● Moderne Technik verleitet zu Bearbeitungsfehlern Georg Salzeder – Februar 2015 13 Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung Anbaupausen 8 Jahre ● Gleichzeitig Beachtung der genannten Punkte Bodenbearbeitung, Zwischenfrüchte usw. Georg Salzeder – Februar 2015 14 Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung Anbaupausen - Praxiserfahrungen ● Standort Frankendorf – Ackerbohnenanbau alle 6 Jahre – nach 24 bzw. 30 Jahren gehen die Erträge kontinuierlich zurück, Fußkrankheiten nehmen zu – Nasse Jahre Auflaufschäden, Vorgewende wird gelb, Ascochyta - Flecken an den ersten Blattpaaren, Pflanzen nicht mehr so vital, Bildung weniger Hülsen, beschleunigte Abreife ● Standort Oberhummel – Erbsenanbau alle 6 Jahre – Fußkrankheiten nehmen schleichend zu, in trockenen Jahren nicht wahrnehmbar Georg Salzeder – Februar 2015 15 Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung Bohne - Erbse Fruchtartwechsel möglich! Erreger für Fußkrankheiten bei Ackerbohnen und Futtererbsen sind unterschiedlich Standort Frankendorf: Totaler Zusammenbruch des Anbaues von Erbsen Ackerbohnenanbau mit guten Erträgen ist möglich Standort Viehhausen: Totaler Zusammenbruch des Anbaues von Ackerbohnen Futtererbsenanbau mit guten Erträgen ist möglich Gemenge aus Ackerbohnen und Futtererbsen sind strikt abzulehnen, weil sich Erreger für beide Fruchtarten aufbauen Georg Salzeder – Februar 2015 16 Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung Anbaupausen 6 Jahre ● Möglich, bei gleichzeitiger Abwechslung von Ackerbohne und Futtererbse praktiziert am Standort Oberhummel ● Vorteile: Bohnenkäfer, Erbsenwickler breiten sich nicht epidemieartig aus Georg Salzeder – Februar 2015 17 Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung Anbaupausen 5 Jahre ● Eventuell möglich bei Fruchtartenwechsel BA-EF ● Trockener, leichter Standort, geringere Niederschläge (z.B. in Unterfranken) ● Ohne Fruchtartenwechsel Ertrag von 20 – 30 dt/ha mit einer toleranten Sorte möglich Georg Salzeder – Februar 2015 18 Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung Anbaupausen 4 Jahre führen zum Kollaps 10 Jahre Anbaupause Erbse 15 Jahre Anbaupause Ackerbohne Georg Salzeder – Februar 2015 19 Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung Anbaupausen – Ertragspotential ausschöpfen Ertragspotential Futtererbsen 60 dt/ha Georg Salzeder – Februar 2015 20 Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung Ertragspotential Ackerbohne 70 dt/ha Georg Salzeder – Februar 2015 21 Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Georg Salzeder – Februar 2015 22 Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung
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