Workshops 3 Lernort Andreasstraße Die Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße erinnert an Unterdrückung und Widerstand während der SED-Diktatur in Thüringen 1949–1989. Im Gebäude der heutigen Gedenkstätte betrieb das Ministerium für Staatssicherheit der DDR eine Untersuchungshaftanstalt. Mehr als 5.000 Menschen wurden hier inhaftiert, weil sie sich dem kommunistischen Regime widersetzt hatten. Doch am 4. Dezember 1989 triumphierte die Freiheit: Couragierte Menschen besetzten die Erfurter Bezirksverwaltung der Staatssicherheit in der Andreasstraße – es war die erste Besetzung einer Bastion der gefürchteten „Stasi“ während der Friedlichen Revolution. Das pädagogische Angebot der Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße besteht aus verschiedenen Modulen, die separat oder in Kombination genutzt werden können. Unter professioneller museumspädagogischer Anleitung können sich junge Menschen differenziert am historischen Ort mit der Geschichte von Diktatur und Unterdrückung, aber auch von Zivilcourage und Befreiung auseinanderzusetzen. Im Workshop werden die pädagogischen Möglichkeiten des Lernorts Andreasstraße vorgestellt und diskutiert. Organisatorisches/Kontakt: Anmeldung bitte bis 31. März 2015 an: Landeszentrale für politische Bildung Thüringen Wieland Koch (Referat 4) Regierungsstraße 73 99084 Erfurt per Rückmeldekarte per E-Mail: [email protected] per Fax: 0361.3792-702 per Telefon: 0361.3792-740 / -731 Tagungsbeitrag: 10,00 Euro Die Fachtagung ist vom Thüringer Institut für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Medien (Thillm) unter dem Aktenzeichen 5094-82-0045/15 als Fortbildungsveranstaltung für Lehrerinnen und Lehrer akkreditiert. Workshop-Leitung: Dr. Jochen Voit Leiter der Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße Erfurt der Stiftung Ettersberg 4 Online- und Medienprojekte zur DDR-Geschichte Wie sehen zeitgemäße, interaktive Angebote zur historisch-politischen Bildung aus? Wie erreichen Bildungsprojekte breite, heterogene Zielgruppen? Wie können Jugendliche (DDR-)Geschichte möglichst eigenständig und „auf Augenhöhe“ erkunden? Die Kooperative Berlin hat, u.a. gefördert von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SEDDiktatur, eine Reihe von innovativen analogen und digitalen Angeboten zur historisch-politischen Bildung entwickelt. Aktuelle Beispiele hierfür sind: - die Workshopreihe „Spuren eines stillen Rückgangs – 20 Jahre Auflösung der Westgruppe der Truppen (WGT)“ und das Projektblog Verlassene-Kasernen.de - das Jugendredaktions-Blog Geschichtsreporter.de - die Web-Reportage „Die Revolution und ihre Kinder“ Zurzeit entwickelt die Kooperative Berlin u.a. eine Online-Ringvorlesung zum Thema „25 Jahre Deutsche Einheit“ und das MultimediaAngebot „Über_Brücken“, mit dem deutsch-deutsche Geschichte anhand von konkreten Bauwerken erlebbar wird. Im Workshop geben die Teamer Einblick in ihre Arbeit und führen gemeinsam mit den Teilnehmenden einen kleinen Entwickler-Workshop durch, bei dem Bildungsideen für heterogene Lehr- und Lernkontexte entstehen. Workshop-Leitung: Miriam Menzel u. Patrick Stegemann KOOPERATIVE BERLIN Kulturproduktion KBK e.V. Kontakt: Landeszentrale für politische Bildung Thüringen Regierungsstraße 73 99084 Erfurt www.lzt-thueringen.de Landesbeauftragter des Freistaats Thüringen zur Aufarbeitung der SED-Diktatur Jürgen-Fuchs-Straße 1 99096 Erfurt www.thla-thueringen.de 25 Jahre nach der Friedlichen Revolution Die Aufarbeitung der SED-Diktatur und der DDR-Geschichte und deren Vermittlung im Unterricht Fachtagung in Kooperation von Landeszentrale für politische Bildung Thüringen und dem Landesbeauftragten des Freistaats Thüringen zur Aufarbeitung der SED-Diktatur Dienstag, 21. April 2015 09.00 bis 17.00 Uhr Reithaus im Park an der Ilm (Nähe Stadtschloss) Platz der Demokratie 5 99424 Weimar 25 Jahre nach der Friedlichen Revolution Tagungsprogramm Ein Vierteljahrhundert ist seit der Friedlichen Revolution in der DDR vergangen. 1989 gelang es der immer selbstbewusster agierenden DDR-Bürgerbewegung, die Mauer und SED-Diktatur zu Fall zu bringen. Am 18. März 1990 fanden erstmals freie Wahlen in der DDR statt, in den darauf folgenden Monaten gelang es, in internationalem Einvernehmen die staatliche Einheit Deutschlands in Demokratie und Freiheit wiederherzustellen. 09:00 Uhr Seit den Ereignissen von 1989/90 ist eine neue Generation erwachsen geworden. Selbst über 30-Jährige haben heute kaum noch eigene Erinnerungen an jene Zeit. Das DDR-Bild Nachgeborener speist sich aus unterschiedlichen Quellen: Aus in den Familien weitergegeben Erzählungen, aus Wortmeldungen unterschiedlichster Zeitzeugen, aus verschiedenartigen medialen Inszenierungen und aus Darstellungen in Museen und Gedenkstätten, aus schulischen und außerschulischen Bildungsangeboten sowie aus der Praxis unserer offiziellen nationalen Gedenkkultur. In öffentlichen Debatten scheint die DDR weiterhin sehr gegenwärtig zu sein, oft ist sie Gegenstand heftiger Auseinandersetzungen. 09:15 Uhr Nicht selbstverständlich ist jedoch, dass Jugendliche sich für DDRGeschichte interessieren, die Kontroversen um diese Vergangenheit verfolgen und verstehen oder sich sogar daran beteiligen. Gerade deshalb stehen auch Pädagogen vor der anspruchsvollen Aufgabe, junge Menschen an das Thema heranzuführen, ihnen in der Vielfalt von Erinnerungsangeboten Erkenntniswege aufzuzeigen, Denk- und Urteilsprozesse anzuregen, sie zur Teilnahme an der öffentlichen Diskussion zu ermutigen sowie zudem eine Würdigung der Opfer zu ermöglichen. Die Fachtagung richtet sich an Lehrerinnen und Lehrer, um ihnen Anregungen und Unterstützung für ihre pädagogische Arbeit zur DDR-Geschichte zu geben. Folgende Fragen sind dabei zentral: Wo stehen wir heute bei der Aufarbeitung der DDR-Vergangenheit? Welche Voraussetzungen sind beim pädagogischen Umgang mit dem Thema zu beachten? Welche neuen didaktischen Wege können beschritten werden, um ein angemessenes Erinnern und eine produktive Auseinandersetzung mit der DDR-Vergangenheit zu ermöglichen, die die Heranwachsenden inspiriert, sich für Demokratie und Freiheit, für soziale Marktwirtschaft und eine solidarische Gesellschaft zu engagieren. 1 Vortrag I Aufklärung, Bildung, Wissenschaft: 25 Jahre Forschung über die SED-Diktatur und die Schulen Prof. Dr. Rainer Eckert Direktor des Zeitgeschichtlichen Forums Leipzig 10:30 Uhr Pause 10:45 Uhr Vortrag II Die DDR in Geschichtskultur und Schülerbewusstsein. Herausforderungen an Bildung und Unterricht Prof. Dr. Saskia Handro Westfälische Wilhelms-Universität Münster 12:00 Uhr Mittagspause 13:00 Uhr Workshops I Doppelter Zugang zur DDR-Geschichte: Quellen-ZeitzeugenProjekte Angst vor der Stasi, Revolution, Wiedervereinigung. Woran sich die Erlebnis-Generation einfach erinnert, ist für Schüler „graue Theorie“. Ihre Erfahrungswelt wird geprägt durch das offene Gesellschaftssystem der Bundesrepublik, während ihre Eltern und Großeltern in einer Gesellschaft aufgewachsen sind, in der eine unabwählbare Partei den Staat okkupierte, um ein geschlossenes Gesellschaftssystem zu errichten. In dem seit 2005 durchgeführten Schülerprojekt lernen die Schüler zunächst in der Auseinandersetzung mit administrativen Texten, v.a. MfS-Akten, den funktionalen Blick eines Herrschaftsorgans auf die ehemaligen DDR-Bürger kennen. Durch die anschließende Zeitzeugenbefragung können die Schüler die Primärquellen kritisch hinterfragen und erhalten beispielhaft einen Eindruck von den Lebensumständen ihrer Groß-Eltern-Generation. An einem besonderen Beispiel wird diese doppelte Erkenntnismethode mit zwei Zeitzeugen vorgestellt: Hartmut Rosinger hat als inoffizieller Mitarbeiter der Stasi von 1974 bis 1981 über seinen „Freund“ Peter Wulkau berichtet. Peter Wulkau äußerte öffentlich seine Meinung und verfasste einen gesellschaftskritischen Roman. Er wurde inhaftiert und wegen „staatsfeindlicher Hetze“ zu 4 ½ Jahren Haft verurteilt. Nach einem Jahr und 10 Monaten wurde er entlassen. 1981 wurde Peter Wulkau die Ausbürgerung in die Bundesrepublik gestattet. 1. Doppelter Zugang zur DDR-Geschichte: QuellenZeitzeugen-Projekte Dr. Matthias Wanitschke Workshop-Leitung: Dr. Matthias Wanitschke Referent für politische Bildung/Schülerarbeit beim Landesbeauftragten des Freistaats Thüringen zur Aufarbeitung der SED-Diktatur Begrüßung und Einleitung Franz-Josef Schlichting Leiter der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen Christian Dietrich Landesbeauftragten des Freistaats Thüringen zur Aufarbeitung der SED-Diktatur Workshops 2. Schulprojekte zum Themenschwerpunkt DDRGeschichte Lothar Tautz 3. Lernort Andreasstraße Dr. Jochen Voit 4. Online- und Medienprojekte zur DDR-Geschichte Miriam Menzel und Patrick Stegemann 14:30 Uhr Pause 15:00 Uhr Workshops II Wiederholung der Workshops 1 bis 4, Teilnehmerrotation 16:30 Uhr Zusammenfassung und Tagungskritik Moderation: Wieland Koch 17:00 Uhr Tagungsende 2 Schulprojekte der Landeszentrale zum Themenschwerpunkt DDR-Geschichte Gemeinsam mit dem Verein „Gegen Vergessen – Für Demokratie“ führt die Landeszentrale seit 2013 Schulprojekte zur DDR-Geschichte durch. Themen sind u. a. „Jugendleben in der DDR“, „25 Jahre Friedliche Revolution“ oder „Protestanten in der DDR“. Die multimedial ausgestalteten Projekttage; ggf. ergänzt durch Zeitzeugeninterviews, ermöglichen jungen Menschen einen altersentsprechenden Zugang zu Fragen der DDR-Geschichte. Dem Projektteam ist es dabei besonders wichtig, einen existentiellen Bezug zu den Themen herzustellen, die die Jugendlichen heute bewegen. Das geschieht z. B. dadurch, dass erinnernswerte Ereignisse aus der DDR-Geschichte ihrer Heimat dargestellt und systemübergreifend bedeutsame Verhaltensweisen problematisiert werden. Die Vorstellung und Diskussion eines konkreten Ablaufbeispiels und dort verwendeter verfügbarer Medien komplettieren den Workshop. Workshop-Leitung: Lothar Tautz Religionspädagoge und Sozialkundelehrer, Mitglied des Bundesvorstandes von Gegen Vergessen – Für Demokratie e. V.
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