Informationsdienst Abteilung Presse und Kommunikation Claudia Mann Erscheint monatlich 4/2015 Aus der Landesgeschäftsstelle Genetischer Bluttest darf keine Kassenleistung werden Diakonie unterstreicht ihre Forderung zum Welt-Down-Syndrom-Tag S. 2 Diakonie Württemberg begrüßt Richtlinien und mahnt weitere Klärungen an Stellungnahme zur Umsetzung der Landesheimbauverordnung (ERL-Bau) S. 3 Zwölf Koordinierungsstellen für Flüchtlingsarbeit gehen an den Start Diakonie setzt Zeichen gegen Rassismus und für Chancengleichheit S. 4 „Woher? Wohin? Wofür? Hauswirtschaft in Baden-Württemberg“ Fachtagung am 30. Juni unter Schirmherrschaft von Sozialministerin Altpeter S. 6 Früherer württembergischer Diakonie-Chef ist 75 Jahre alt Jens Timm gestaltete Sozialpolitik maßgeblich mit S. 7 Diakonie-Berufsbotschafter werben junge Leute für Sozialberufe Eine Schulung qualifiziert für kompetentes Auftreten S. 8 Aufarbeitung von Unrecht in der Geschichte der Heimerziehung begonnen Steuerungsgruppe in Korntal einigte sich auf erste Eckpunkte S. 9 Fotoprojekt der eva will Sprachbarrieren überwinden Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge fotografieren ihren Alltag S. 11 Spatenstich für neue Wohn- und Förderstätte der Nikolauspflege Perspektive für Blinde und Sehbehinderte in Stuttgart-Stammheim S. 13 Aus den Regionen Kurznachrichten S. 14 Personalnachrichten S. 15 Redaktion: Claudia Mann Diakonisches Werk der evangelischen Kirche in Württemberg e.V. Postfach 10 11 51, 70010 Stuttgart Heilbronner Str. 180 70191 Stuttgart Telefon +49 711 1656-334 Telefax +49 711 165649-334 [email protected] Informationsdienst der Diakonie Nummer 4 - April 2015 S. 2 Genetischer Bluttest darf keine Kassenleistung werden Die Diakonie warnt davor, den genetischen Bluttest auf das DownSyndrom (Trisomie 21) als Regelleistung in die Schwangerenvorsorge aufzunehmen. Sie befürchtet eine vorgeburtliche Reihenuntersuchung auf Trisomie 21. Dies stünde in grundsätzlichem Widerspruch zur Forderung nach Inklusion. Stuttgart. Derzeit berät der Gemeinsame Bundesauschuss (G-BA) der Ärzte und Krankenkassen über den Antrag einer gewerblichen Anbieterfirma auf eine Erprobungsrichtlinie zu einem genetischen Bluttest auf Trisomie 21. Am Ende dieses Verfahrens könnte der Test zu einer Regelleistung der gesetzlichen Krankenkassen werden. Dies wäre ein entscheidender Schritt zu einer vorgeburtlichen Reihenuntersuchung auf Trisomie 21. Ein genetischer Bluttest, der anhand einer mütterlichen Blutprobe in der frühen Schwangerschaft nach Hinweisen auf eine Trisomie 21 beim ungeborenen Kind sucht, ist seit 2012 auf dem deutschen Markt. Im Falle eines auffälligen Befunds gibt es keine Therapiemöglichkeit. Die einzige Alternative zur Geburt eines behinderten Kindes ist der Schwangerschaftsabbruch. „Es geht nicht an, dass ein Testverfahren mit so weitreichenden und konfliktreichen Folgen einfach auf dem Verwaltungsweg probeweise oder dauerhaft Eingang in die Regelversorgung findet. Der G-BA muss sich auch mit den gesellschaftlichen und sozialen Konsequenzen vorgeburtlicher Diagnostik auseinandersetzen und nicht nur medizinische Sachverhalte berücksichtigen,“ so Oberkirchenrat Dieter Kaufmann, Vorstandsvorsitzender des Diakonischen Werks Württemberg. Der G-BA hat vor einigen Jahren beschlossen, dass eine vorgeburtliche Reihenuntersuchung auf eine Chromosomenveränderung nicht Bestandteil der regulären Schwangerenvorsorge sei. „Ich sehe nicht, warum dies jetzt beim genetischen Bluttest anders gehandhabt werden sollte. Ein medizinisches Angebot mit diesem ethischen Konfliktpotential gehört nicht in die Regelversorgung von Schwangeren“, so Kaufmann. „Von Menschen mit Down-Syndrom und ihren Familien wissen wir, dass sie sich durch den Test abgewertet und in ihrer Existenz in Frage gestellt fühlen. Dagegen steht Gottes unbedingtes Ja zu jedem Menschenleben. Dieses Ja und nicht das Streben nach scheinbarer Vollkommenheit verleiht allen, ob sichtbar behindert oder nicht, unverlierbare Würde. Statt immer neuer vorgeburtlicher Tests brauchen wir gesellschaftliche Rahmenbedingungen, die Familien mit behinderten Kindern eine gleichberechtigte Teilhabe ermöglichen. Nur so können wir Vorurteile abbauen und Wege ebnen, die es ermöglichen, dass Menschen unabhängig von ihren kognitiven oder körperlichen Fertigkeiten ganz selbstverständlich miteinander leben, lernen, arbeiten und wohnen“, so Kaufmann. Zu Fragen der vorgeburtlichen Diagnostik bietet die Pua-Fachstelle Information und Beratung. dk Weitere Informationen: Claudia Heinkel, Beratungsstelle PUA, Tel.: 0711/1656-241, E-Mail: [email protected] Informationsdienst der Diakonie Nummer 4 - April 2015 S. 3 Diakonie Württemberg begrüßt Richtlinien und mahnt weitere Klärungen an Die württembergische Diakonie begrüßt die von Sozialministerin Katrin Altpeter vorgestellten Ermessensrichtlinien zur Anwendung der Landesheimbauverordnung (ERL-Bau). Gleichzeitig bedauert sie deren verzögerte Veröffentlichung, nachdem die Landesheimbauverordnung bereits 2009 in Kraft getreten ist. „Dies hat vor Ort zu vielen Hemmnissen und Verzögerungen bei der Umsetzung der Vorgaben geführt“, bedauert Oberkirchenrat Dieter Kaufmann, Vorstandsvorsitzender des Diakonischen Werks Württemberg. Viele Einrichtungen kämen nun angesichts der Fristen erheblich unter Zeitdruck. Stuttgart. Kaufmann begrüßt, dass die Leistungserbringerverbände in die Erarbeitung der Ermessenrichtlinien an unterschiedlichen Stellen einbezogen wurden und Behörden nun endlich klare Aussagen beispielsweise zu möglichen Befreiungen oder Ermessensspielräumen bei Soll-Vorschriften treffen können. Als Beispiele nennt er die geringfügige Unterschreitung der Mindestgröße von Einzelzimmern und Ausnahmen für kleine Heime, die bei reduzierter Platzzahl in eine wirtschaftliche Schieflage geraten würden. Die Umsetzung der Landesheimbauverordnung hängt nach Ansicht der Diakonie wesentlich davon ab, ob die betriebsnotwendigen Investitionskosten refinanziert werden können. „Es ist nach wie vor nicht geklärt, wie bei einem Abbau von Doppelzimmern und einhergehender Platzzahlreduzierung ein neuer Investitionskosten-Satz berechnet wird und ob bei einem Anbau von neuen Plätzen an ein ehemals gefördertes Gebäude dieser Satz für alle Zimmer mit gleichem Standard einheitlich gestaltet werden können“, so Kaufmann. Er fordert das Sozialministerium dazu auf, zur Klärung der Sachlage beizutragen. Auch weist er darauf hin, dass bei Baumaßnahmen aufgrund rechtlicher Regelungen zu Brandschutz, Erneuerbare-Wärme-Gesetz oder auch Auflagen zur Erdbebensicherheit weitere Kosten anfallen, die berücksichtigt werden müssten. Das Diakonische Werk Württemberg fordert im Interesse seiner Einrichtungen eine Planungs- und Rechtssicherheit. Hinausgezögerte endgültige Entscheidungen mit bei einer längeren Übergangsfrist befristeten Befreiungen führen zu längeren Zeiten der Unsicherheit. „Für strategische Planungen, die naturgemäß langfristig angelegt sein müssen, kann dies Fehlentwicklungen und Marktnachteile zur Folge haben. Eine vollständige oder teilweise Befreiung muss bereits während der Übergangsfristen möglich sein, wenn die wirtschaftliche Unzumutbarkeit oder technische Unmöglichkeit der geforderten Maßnahmen nachvollziehbar dargestellt werden kann.“ Die Diakonie hat die Einzelzimmervorgabe im Interesse der Betroffenen vom Grundsatz her immer unterstützt. Sie fordert jedoch Kompromisse, um den Betrieb insbesondere in kleineren Einrichtungen aufrechterhalten zu können. as Weitere Informationen: Johannes Kessler, Leiter der Abteilung Gesundheit, Alter, Pflege, Tel: 0711/1656-214, E-Mail: [email protected] Informationsdienst der Diakonie Nummer 4 - April 2015 S. 4 Zwölf Koordinierungsstellen für Flüchtlingsarbeit gehen an den Start Zwölf Koordinierungsstellen für die Flüchtlingsarbeit vor Ort nehmen bei der württembergischen Diakonie ihre Arbeit auf. „Mit unserer Flüchtlingsarbeit setzen wir uns für gegenseitigen Respekt sowie für Teilhabe und Chancengerechtigkeit für alle Menschen ein“, so Oberkirchenrat Dieter Kaufmann, Vorstandsvorsitzender des Diakonischen Werks Württemberg. Das erste Treffen der neuen Mitarbeitenden fand zum Internationalen Tag gegen Rassismus statt. Stuttgart. Die zwölf neuen Mitarbeitenden begleiten und koordinieren das Engagement Ehrenamtlicher auf Kirchenbezirksebene. „Mit großer Sorge nehmen wir wahr, wie immer wieder Ängste und Hass gegenüber Flüchtlingen, Muslimen, Roma und Juden geschürt werden“, sagt Kaufmann. „Vorurteile und Ressentiments gegen Fremde reichen bis in die Mitte unserer Gesellschaft. Es ist unser diakonischer und mitmenschlicher Auftrag, dass wir uns für ein gutes Zusammenleben Aller einsetzen. Gott schuf ausnahmslos alle Menschen zu seinem Abbild und spricht ihnen ihre Würde zu.“ In diesem Sinne wollen die zwölf Koordinierungsstellen eine Willkommenskultur für Flüchtlinge mitgestalten und für Verständnis und Unterstützung von Flüchtlingen werben. Erfreulicherweise finden sich vor allem im Umkreis neuer Unterkünfte für Flüchtlinge engagierte Menschen aus allen gesellschaftlichen Kreisen und mit unterschiedlichen Motivationen in neuen Asylarbeits- und Freundeskreisen zusammen. Ökumenische Zusammenarbeit und Beteiligung kommunaler Strukturen sind die Regel. „Diese Netzwerke brauchen eine Moderation und hohe Professionalität“, unterstreicht Kaufmann. „Immer wieder neue Gesetze und nicht zuletzt die menschliche Seite im Kontakt mit teils traumatisierten Flüchtlingen verlangen eine intensive Begleitung der ehrenamtlich Engagierten sowie Expertenwissen.“ Dieses sollen die zwölf neuen Mitarbeitenden leisten. Im Blick seien die Gaben und Potenziale aller Akteure – die der haupt- und ehrenamtlich Tätigen und die der Flüchtlinge. Weitere Säulen kirchlich-diakonischer Flüchtlingsarbeit in Württemberg sind die beiden Asylpfarrämter in Stuttgart und Reutlingen, die beiden Flüchtlingsdiakonate in den Prälaturen Heilbronn und Ulm, die mobilen Kontaktstellen für psychosoziale Beratung in den Großräumen Reutlingen/Ulm und Rems-Murr-Kreis sowie die Beauftragten für Asyl und Migration in den 48 Kirchenbezirken. Die Diakonie ist in der Flüchtlingsberatung und in der Verfahrens- und Sozialberatung in den Landeserstaufnahmestellen tätig. Gelder für die neuen Koordinierungsstellen hatte die Landessynode im November 2014 freigegeben. Mit ihrem Beitrag von insgesamt 3,55 Millionen Euro hat die Evangelische Landeskirche ein sichtbares Zeichen des Engagements für Flüchtlinge gesetzt. Dazu gehört unter anderem ein Fonds zur Finanzierung von Kleinprojekten und Aktionen mit und für Flüchtlinge. 50 Prozent des Betrages sind für Unterstützungsmaßnahmen der Diakonie Informationsdienst der Diakonie Nummer 4 - April 2015 S. 5 Katastrophenhilfe für die Betroffenen vor Ort, etwa im Irak, in Syrien und umliegenden Ländern, bestimmt. Bisher sind Koordinierungsstellen in den Bezirks- oder Kreisdiakoniestellen in Biberach, Böblingen, Calw, Esslingen, Göppingen, Heilbronn, Ludwigsburg, Mühlacker, Öhringen, Reutlingen, Waiblingen und Schwenningen tätig. Sechs weitere Kirchenbezirke haben dringenden Bedarf angemeldet. cm Weitere Informationen: Birgit Dinzinger, Leiterin der Abteilung Migration und Internationale Diakonie, Tel.: 0711/1656-377, E-Mail: [email protected] Informationsdienst der Diakonie Nummer 4 - April 2015 S. 6 „Woher? Wohin? Wofür? Hauswirtschaft in Baden-Württemberg“ Unter dem Titel „Woher? Wohin? Wofür? Hauswirtschaft in BadenWürttemberg“ lädt die Landesarbeitsgemeinschaft Hauswirtschaft Baden-Württemberg unter Schirmherrschaft der Ministerin für Arbeit und Sozialordnung, Familie, Frauen und Senioren Katrin Altpeter am 30. Juni 2015 zur Fachtagung ein. Veranstaltungsort ist der Hospitalhof in Stuttgart. Die Tagung will Impulse für die Zukunft setzen und Denkanstöße geben, wohin sich die Hauswirtschaft entwickeln kann. Stuttgart. Wo die Hauswirtschaft derzeit steht, zeigt die gerade veröffentlichte Studie „Hauswirtschaft als Spiegel gesellschaftlicher Herausforderungen“. Die wichtigsten Ergebnisse präsentiert Robert Baumann, Chefredakteur der Fachzeitschrift rhw management. In einem Film der Schülerinnen und Schüler der Hedwig-Dohm-Schule in Stuttgart, die Menschen auf der Straße interviewen, werden Meinungen und Positionen zur Hauswirtschaft vorgestellt. Mit Hanni Rützler vom Zukunftsinstitut in Kelkheim ist eine ausgewiesene Expertin für Food Trends eingeladen. Sie wird deutlich machen, dass die Ernährung gerade eine rasante Veränderung durchläuft und aus ihrem gerade veröffentlichten Food Report 2015 die neuen spannenden Entwicklungen wie Flexitarismus, New Gardening und Curated Food erklären. Auch die Praxis wird zu Wort kommen: Highlights aus der Hauswirtschaft unter den Stichworten Teilhabe, Wohlbefinden und Inklusion werden vorgestellt und zeigen praxisorientierte Ideen zur Nachahmung auf. Was ist die Basis unseres Tuns, was leitet uns? Prof. Dr. Ulrike Pfannes von der Hochschule Hamburg stellt in ihrem Vortrag ethisches Handeln in der Hauswirtschaft in den Fokus. „Besser gemeinsam als einsam“ ist nur einer der Leitgedanken. Die Landesarbeitsgemeinschaft Hauswirtschaft will die Zukunft der Hauswirtschaft in Baden-Württemberg gestalten Die Tagungsteilnehmer sind eingeladen zu diskutieren, welche Ziele von der Landesarbeitsgemeinschaft Hauswirtschaft verfolgt werden sollen und wo sie sich noch mehr politisch bemerkbar machen kann. Die Tagung wendet sich an hauswirtschaftliche Fach- und Führungskräfte, Trägervertreter/innen sozialer Einrichtungen und Akteure im Sozialbereich. Es ist die erste gemeinsame Veranstaltung der Mitgliedsverbände der Landesarbeitsgemeinschaft Hauswirtschaft Baden-Württemberg sowie dem Diakonischen Werk Württemberg und dem Caritasverband für die Erzdiözese Freiburg. pm Weitere Informationen: Ursula Schukraft, Referat Hauswirtschaft, Tel.: 0711/1656-176, E-Mail: [email protected]; www.lag-hw-bw.de Informationsdienst der Diakonie Nummer 4 - April 2015 S. 7 Früherer württembergischer Diakonie-Chef ist 75 Jahre alt Oberkirchenrat i. R. Jens Timm, ehemaliger Vorstandsvorsitzender des Diakonischen Werks Württemberg, hat am 13. März seinen 75. Geburtstag gefeiert. Der Träger des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse stand elf Jahre, bis 2004, an der Spitze des Diakonischen Werks Württemberg. Er hat in dieser Zeit die Sozialpolitik in BadenWürttemberg wesentlich mitgestaltet. Noch heute ist er in Diakonie und Kirche aktiv. Stuttgart. 1993 wurde Jens Timm Hauptgeschäftsführer, 2002 Vorstandsvorsitzender des Diakonischen Werks Württemberg. Im Verlauf seiner Amtszeit wurde das Diakonische Werk Württemberg umfassend modernisiert. Inhaltlich prägte er das Profil einer „Lobby für Arme und Entrechtete in unserer Gesellschaft“. Gleichzeitig war Jens Timm Vertreter der Diakonie im Oberkirchenrat der Evangelischen Landeskirche in Württemberg. In dieser Position hat er sich den Herausforderungen der deutschen Sozialpolitik in Wort und Tat gestellt und die Geschicke der Landeskirche und der Diakonie maßgeblich mitbestimmt. Der gebürtige Hamburger studierte zunächst Naturwissenschaften und Sport, später evangelische Theologie. Nach dem Vikariat in Barsbüttel bei Hamburg und in Bogotà/Kolumbien wurde er Stipendienreferent des Deutschen Nationalkomitees des Lutherischen Weltbundes und des Diakonischen Werks der Evangelischen Kirche in Deutschland. Nach sechsjähriger Gemeindetätigkeit in Bietigheim-Buch wurde Jens Timm Leiter der Abteilung „Brot für die Welt“ im Diakonischen Werk der Evangelischen Kirche in Deutschland. Ab 1987 war er sechs Jahre lang Dekan des Kirchenbezirks Böblingen, bevor er 1993 ins Diakonische Werk Württemberg wechselte. Jens Timm engagierte sich vielfältig für die weltweite Ökumene. Nach der Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes 1997 in Hongkong wurde Jens Timm als deutscher Vertreter in das Projektkomitee des Lutherischen Weltbundes berufen. Im selben Jahr übernahm er den Vorsitz des Hauptausschusses des Deutschen Nationalkomitees. Zahlreiche Reisen und Besuche bei Partnergemeinden waren mit seiner internationalen Arbeit verbunden. Von 1999 bis Ende 2000 war Jens Timm Vorsitzender der Liga der freien Wohlfahrtspflege in Baden-Württemberg und ist nun deren Ehrenvorsitzender. Noch heute ist er ehrenamtlich in Kirchengemeinden aktiv. Beinahe jeden Sonntag ist er als Prediger im Land unterwegs. In die Vorbereitung der Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes (LWB) Ende Juli vergangenen Jahres war er ebenfalls eingebunden als Mitglied im Beirat des LWB. Jens Timm lebt mit seiner Frau in Schlierbach bei Kirchheim/Teck. Er hat zwei erwachsene Kinder und drei Enkelkinder. cm Informationsdienst der Diakonie Nummer 4 - April 2015 S. 8 Diakonie-Berufsbotschafter werben junge Leute für Sozialberufe Das Angebot an Ausbildungsmessen und Berufsinfoveranstaltungen steigt in den letzten Jahren kontinuierlich an. Angesichts des Fachkräftemangels wird es für diakonische Träger gleichzeitig immer wichtiger, dort präsent zu sein, um bei der Berufswahlentscheidung von Jugendlichen wahrgenommen zu werden. Dafür ist qualifiziertes Personal erforderlich, denn vor allem die Art der Präsentation ist entscheidend für den Erfolg. Dabei hat sich längst ein Konzept durchgesetzt, das auf einer Ansprache auf Augenhöhe basiert, bei dem junge Mitarbeitende Jugendliche werben. Stuttgart. Erstmals hat die Diakonie in Württemberg mit einer zweitägigen Schulung sieben junge Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen diakonischer Einrichtungen zu Diakonie-Berufsbotschafterinnen und -Botschaftern qualifiziert: Auszubildende und Berufseinsteiger aus den Bereichen Heilerziehungspflege, Jugend- und Heimerziehung, Verwaltung und Öffentlichkeitsarbeit. Die Qualifizierung unterstützt aktive Botschafter von diakonischen Einrichtungen und qualifziert solche, die neu in diese Aufgabe einsteigen. Durchgeführt wurde die Schulung von Mitarbeitenden der Abteilung Freiwilliges Engagement, die seit Jahren mit einem ähnlichen Konzept im Bereich der Freiwiligendienste arbeitet. Die Erfahrungen zeigen, so Anne-Maria Sontheimer von der Abteilung Freiwilliges Engagement, dass die so qualifizierten Botschafterinnen und Botschafter künftig weitgehend selbstverantwortlich auf Messen oder Infoveranstaltungen an Schulen werben können. Bei der Schulung erfuhren die Teilnehmenden viel über die Ausbildungs-, Studien- und Berufsmöglichkeiten in der Diakonie und in ihrer eigenen Einrichtung. Vor allem lernten sie kompetent darüber zu berichten. Auch Björn Franke, Werbefachmann der Agentur Kavallerie in Tübingen, unterstützte sie dabei: Wie funktioniert Werbung und wie Werbung für den sozialen Bereich? Wie und mit welchen Botschaften werbe ich für die eigene Einrichtung und das eigene Berufsfeld? Wie trete ich auf Messen oder Infoveranstaltungen auf? Wie komme ich mit Besucherinnen und Besuchern ins Gespräch? Vieles wurde von den Teilnehmenden praktisch geübt. Für Michael Backhaus, Ausbildungsleiter in Mariaberg, hat sich die Schulung bereits ausgezahlt. Seine Botschafterinnen und Botschafter seien hoch motiviert zurück gekommen und hätten sich gleich an die Planung für nächste Aktionen gemacht. Auch die Wertschätzung, die er jungen Mitarbeitenden mit der Schulung entgegenbringen kann, ist für ihn wichtig. Die Teilnehmenden wiederum danken es mit Engagement und einer hohen Identifikation mit der Aufgabe und dem eigenen Unternehmen. Weitere Schulungen gibt es regelmäßig, die nächste ist im Herbst 2015. ts Weitere Informationen: Thomas Steigmiller, Referent Nachwuchskräftegewinnung, Tel.: 0711/1656-326, E-Mail: [email protected] Informationsdienst der Diakonie Nummer 4 - April 2015 S. 9 Aufarbeitung von Unrecht in der Geschichte der Heimerziehung begonnen Erstmals hat die Steuerungsgruppe des Aufarbeitungsprozesses von Fällen physischer und psychischer Gewalt und des sexuellen Missbrauchs in den Kinderheimen der Korntaler Brüdergemeinde getagt. Einmalig in Deutschland ist die Konstruktion einer paritätisch besetzten Steuerungsgruppe, der drei Repräsentanten der Interessengemeinschaft der Heimopfer Korntal sowie des Brüdergemeindewerks angehören. Korntal. Moderiert wird das Gremium von der Landshuter Erziehungswissenschaftlerin Professorin Mechthild Wolff, die im Januar 2015 von beiden Seiten berufen und jetzt als Sprecherin der Steuerungsgruppe benannt wurde. Das Aufarbeitungsprojekt, das in den kommenden zwei Jahren realisiert werden soll, trägt den Titel „Aufarbeitung von Unrecht in der Geschichte der Heimerziehung der Evangelischen Brüdergemeinde Korntal“. Einig waren sich die Mitglieder der Steuerungsgruppe darin, dass sie in den nächsten zwei Jahren ein Aufarbeitungsprojekt anschieben und zur Realisierung beitragen wollen. Nach derzeitigen Planungen sind sieben Teilprojekte geplant: „Anerkennung von Leid und Hilfen“, „Entschuldigungen“, „Aufarbeitungsgespräche“, „Erinnerung“, „Historische Aufarbeitung von den 50er Jahren bis in die 80er Jahre“, „Prävention“ und „Geistliche Aufarbeitung“. Die Steuerungsgruppe sieht ihre Aufgabe darin, Ziele und Rahmenbedingungen des Gesamtprojekts sowie der Teilprojekte gemeinsam festzulegen. Für die Detailplanungen sollen weitere Experten aus anderen Aufarbeitungsprozessen gehört werden. „Es liegt eine große Chance für alle Beteiligten darin, dass die Steuerungsgruppe mit der Hilfe von zusätzlichem Sachverstand durch Sachverständige und Unterstützer den Aufarbeitungsprozess gemeinsam und konstruktiv gestalten kann“, so Wolff. Mit hoher Priorität wird sich die Steuerungsgruppe in ihren nächsten Sitzungen dem Projekt „Anerkennung von Leid und Hilfe“ widmen. In diesem Zusammenhang soll es um die baldige Realisierung konkreter Hilfen für Betroffene gehen. Das Gremium wird verschiedene Modelle und Formen möglicher Hilfen für Heimopfer in vergleichbaren Institutionen prüfen. Diskutiert wurden bereits unterschiedliche Modelle einer rasch einzurichtenden unabhängigen Anlaufstelle für Betroffene, um Bedarfslagen von Betroffenen aufzunehmen und erste Daten für die wissenschaftliche historische Aufarbeitung festzuhalten. Noch keine abschließende Einigung wurde in der Frage der Finanzierung des gesamten Aufarbeitungsprozesses erzielt. Auf der Agenda der nächsten Steuerungsgruppe stehen deshalb verschiedene Finanzierungsmodelle, über die bereits verhandelt wurde. „Hier sind Unklarheiten entstanden, weil mögliche Varianten als bereits gesetzt öffentlich kommuniziert wurden“, so Wolff. „Hier benötigen wir noch mehr Zeit für Gespräche und Besonnenheit im Umgang miteinander. Ein Schweigegebot ist zwar niemandem auferlegt worden. Da es aber um viel Geld geht, müssen gerade Informationsdienst der Diakonie Nummer 4 - April 2015 S. 10 solche zentralen Punkte zunächst in der Steuerungsgruppe gemeinsam vertraulich abgewogen, rechtlich geprüft und eindeutig sein, bevor sie der Öffentlichkeit vorgestellt werden“, so Wolff. Zugesichert wurde von der Diakonie der Evangelischen Brüdergemeinde bereits schon jetzt, dass sie für die Betriebskosten des gesamten Aufarbeitungsprozesses grundsätzlich aufkommen würde. In der Sitzung wurde auch festgehalten, dass persönliche Aufwendungen der Sprecherinnen und Sprecher der Interessengemeinschaft für die Aufarbeitungsarbeit übernommen werden. Dafür wird bis zur nächsten Sitzung der Steuerungsgruppe ein Katalog erstellt, der dann gemeinsam beschlossen werden soll. Die Betroffenen fordern ein weitgehendes Recht auf Mitsprache beim Mitteleinsatz ein, „dies muss ein zukünftiges Finanzierungsmodell des Aufarbeitungsprozesses selbstverständlich einlösen“, so Wolff. Weiterer Klärungsbedarf ist auch entstanden, da sich die Parteien auf das Prinzip der Selbstvertretung von ehemaligen Heimkindern geeinigt hatten. Dieses sieht vor, dass sie als Experten in eigener Sache in dem Gremium auftreten. Laut einer eigenen Presserklärung der IG Heimopfer präferieren diese aber inzwischen ein anderes Modell. „Dies gilt es aus meiner Warte neu zu verhandeln, um gemeinsam Lösungen zu finden und Kompromisse zu schließen“, so Wolff abschließend. Regelmäßig wird die Sprecherin der Steuerungsgruppe durch abgestimmte Pressemitteilungen über den Fortgang des Gremiums und die Teilprojekte des Aufarbeitungsprozesses berichten. Nach der nächsten Sitzung wird die Steuerungsgruppe zu einem öffentlichen Pressegespräch einladen, um über das Gesamtvorhaben zu berichten und sich den Fragen zu stellen. pm Weitere Informationen: Sprecherin der Steuerungsgruppe zur Aufarbeitung von Unrecht in der Geschichte der Heimerziehung der Brüdergemeinde Korntal: Prof. Dr. Mechthild Wolff, Hochschule Landshut, Am Lurzenhof 1, 84036 Landshut, Anfragen bitte unter: [email protected] Informationsdienst der Diakonie Nummer 4 - April 2015 S. 11 Fotoprojekt der eva will Sprachbarrieren überwinden Auf den ersten Blick könnte es ein ganz normaler Medien-Workshop sein: Jugendliche sitzen im Kreis und schauen konzentriert auf die Displays ihrer Tablets. Es wird getippt, gewischt – und viel gelacht. Doch was Fazal, Nouman und die anderen erlebt haben, ist alles andere als normal. Sie waren noch Kinder oder Teenager, als sie allein ohne ihre Eltern aus den Kriegs- und Krisengebieten dieser Welt nach Deutschland geflohen sind, oft unter lebensgefährlichen Umständen. Bei dem Fotoprojekt „(Vor-)bildlich“ der Evangelischen Gesellschaft (eva) fotografieren die unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge sich und ihren Alltag in Stuttgart. Stuttgart. Durch die Sprache der Bilder wollen sie Sprachbarrieren überwinden, auf ihre schwierige Situation aufmerksam machen und mit anderen ins Gespräch kommen. Gezeigt werden ihre Fotografien bei einer Ausstellung im Jugendhaus-Mitte, die am 19. Mai eröffnet wird. „Heute sucht ihr zehn Fotos für die Ausstellung aus“, sagt Medienpädagogin und Workshopleiterin Katrin Schlör in die Runde. Sie spricht langsam und deutlich. „Ich zeige euch eine App, mit der ihr eure Bilder bearbeiten könnt.“ Schlör hat ein selbst gemaltes Plakat mitgebracht, auf dem Funktionen wie Helligkeit, Kontrast oder Farbfilter durch Symbole erklärt sind. Die jungen Flüchtlinge lernen zwar alle Deutsch, die deutsche Grammatik bereitet ihnen aber noch Probleme. Wortungetüme wie Farbsättigung oder Spiegelung ebenso. Ist etwas mit Händen und Füßen nicht zu erklären, kommt einfach der Google-Übersetzer zum Einsatz und überträgt das Fachvokabular ins Persische oder Arabische. „Aber am besten, ihr probiert die Funktionen einfach mal aus“, sagt Schlör noch, bevor die Jugendlichen in die schier unbegrenzten Möglichkeiten der Bildbearbeitungs-App eintauchen. Das Flattichhaus der eva hat das Foto-Projekt „(Vor-)bildlich: Jung! Alleine! Heimatlos?! Willkommen?“ im November gestartet. Finanziert wird es von der Bischöflichen Medienstiftung der Diözese Rottenburg-Stuttgart und der Aktion Jugendschutz Baden-Württemberg. In mehreren Workshop-Einheiten hat Katrin Schlör die sieben Jugendlichen, die von der eva und der Stadt Stuttgart betreut werden, mit den Grundlagen der Fotografie vertraut gemacht. Ab Mitte Januar hatten sie Zeit, ihren Alltag in Bildern festzuhalten. „Mit dem Projekt wollen wir den jungen Flüchtlingen ein Gesicht geben und ihnen den Dialog mit der Öffentlichkeit ermöglichen“, erklärt Sakir Cal, Sozialpädagoge im Flattichhaus. Denn kaum jemand nimmt von ihnen und ihrer schwierigen Lage Notiz. Sprachliche und kulturelle Barrieren stehen im Weg. Beim Fotografieren erleben die Jugendlichen außerdem ihre Selbstwirksamkeit. „In anderen Kontexten wird eigentlich immer über sie bestimmt“, sagt Medienpädagoge Benjamin Götz vom Flattichhaus. „Im Projekt entscheiden sie selbst, was sie wie fotografieren. Wir haben bewusst keine Vorgaben gemacht.“ Informationsdienst der Diakonie Nummer 4 - April 2015 S. 12 So unterschiedlich ihre Schicksale – es gibt vieles, was die Jugendlichen eint: Sie müssen alleine, in einer fremden Kultur, (noch) ohne ausreichende Deutschkenntnisse und mit ungewisser Zukunftsperspektive ihr Leben in Stuttgart meistern. Sie sind aus Krisenregionen im östlichen Afrika, aus Palästina, Irak, Syrien oder Afghanistan geflüchtet. Viele haben Gewalt, Hunger und Krieg erlebt. Manche sind gerade erst in Stuttgart angekommen, andere leben schon etwas länger hier. So wie Rafik (Name geändert). Er war gerade 15 Jahre alt, als er nach Deutschland floh – in der Hoffnung auf ein besseres Leben. Als Angehörige der afghanischen Minderheit lebte er mit seinen Eltern und den fünf jüngeren Geschwistern in Iran. Es war ein Leben ohne Perspektive, voller Angst und Hoffnungslosigkeit. Afghanen dürfen in Iran weder zur Schule gehen noch arbeiten. Auch Rafik war behördlicher Willkür ausgesetzt und von Abschiebung bedroht. Seine Familie und er sahen keinen anderen Ausweg. Rafik legte sein Leben in die Hände einer Schlepperbande und gelangte nach einer dreieinhalbmonatigen Odyssee über die Türkei, Griechenland, Italien und Frankreich schließlich nach Stuttgart. Hier wurde Rafik in Obhut genommen und zunächst in der städtischen Notaufnahme für Jugendliche in der Kernerstraße untergebracht. Das war vor über zwei Jahren. Mittlerweile lebt Rafik, heute 18 Jahre alt, im betreuten Jugendwohnen und wird von den Hilfen zur Erziehung der eva unterstützt. Er besucht die Robert-Mayer-Schule und möchte in diesem Sommer seinen Hauptschulabschluss machen. Als er von dem Fotoprojekt gehört hat, war er sofort dabei. „Über die Fotos kann ich andere Menschen ohne Sprache meine Gedanken sehen lassen“, so der 18-Jährige. Auch Katrin Schlör ist von dem Projekt begeistert. „Die Jugendlichen haben ganz kreative Fotos gemacht, mit tollen Blickwinkeln und besonderen Motiven“, erzählt sie. Nouman zum Beispiel hat die Stuttgarter Stadtbibliothek in Szene gesetzt. Für viele junge Flüchtlinge ist die Einrichtung am Mailänder Platz der Lieblingsort in Stuttgart. Auch Nouman verbringt hier seine Freizeit. Er trifft sich mit anderen, liest Zeitung, surft im Internet. Weitere Motive, die er und die anderen Jugendlichen festgehalten haben, sind zum Beispiel das eigene Zimmer, die U-Bahn oder das Lieblingsgericht. Eine Auswahl der Fotos wird vom 19. Mai bis 8. Juni im Jugendhaus Mitte zu sehen sein. Weitere Ausstellungen sind geplant. pm Weitere Informationen: Evangelische Gesellschaft Stuttgart, Annette Kosakowski, stv. Pressesprecherin, Büchsenstraße 34/36, 70174 Stuttgart, Tel. 0711/2054-231, E-Mail [email protected] Informationsdienst der Diakonie Nummer 4 - April 2015 S. 13 Spatenstich für neue Wohn- und Förderstätte der Nikolauspflege Mit der neuen Wohn- und Förderstätte in Stuttgart-Stammheim erweitert die Stiftung Nikolauspflege ihr Angebot für blinde und sehbehinderte Erwachsene mit mehreren Behinderungen. Für diese gibt es dann eine durchgängige Perspektive mit flexiblen Wohn-, Arbeits- und Freizeitangeboten. Stuttgart. Der Neubau erfolgt auf einem Grundstück der Stiftung Evangelische Altenheimat. Dieser Standort in unmittelbarer Nähe eines Mehrgenerationenhauses bietet eine Vielzahl von Kontakt- und Vernetzungsmöglichkeiten. „Außerdem erlebt die Nikolauspflege schon jetzt eine sehr herzliche Willkommenskultur im Stadtteil“, so die zuständige Geschäftsbereichsleiterin Petra Mack mit Verweis auf die freundliche Aufnahme durch Bezirksvorsteherin Susanne Korge und die ersten konkreten Kooperations- und Vernetzungsangebote der benachbarten Einrichtungen und Gruppierungen. Die Planung basiert auf der Bedarfsfeststellung des KVJS mit der Stadt Stuttgart und den Landkreisen Ludwigsburg, Böblingen, Esslingen und Göppingen. Diese sieht vor: • • 24 Plätze stationäre Wohnplätze (plus 1 Platz zur Kurzzeitunterbringung) 32 Plätze im Förder- und Betreuungsbereich (davon acht externe Klienten) Das Gebäude muss baulich auf die besonderen Bedarfe blinder und sehbehinderter Menschen mit zusätzlichen Behinderungen zugeschnitten sein (klare Gliederung, Beleuchtung, Blendfreiheit etc.). Im Gebäude werden Orientierungshilfen angebracht (Handläufe, taktile und kontrastreiche optische Leitlinien sowie Beschilderung in Form taktiler und visueller Piktogramme, um möglichst weitreichende Selbstständigkeit für die Bewohnerinnen und Bewohner zu erreichen. Die Immobilie wird in der Trägerschaft der Stiftung Nikolauspflege erstellt. Die Gesamtinvestitionskosten liegen bei ca. 5,5 Millionen Euro. Der Zuschuss des Landes beträgt knapp 1,6 Millionen Euro. Weitere Zuschüsse erhält die Stiftung u.a. von der Aktion Mensch, dem Diakoniefonds, der Kniese-Stiftung und der Aktion Weihnachten der Stuttgarter Nachrichten. Ein erheblicher Eigenanteil muss selbst aufgebracht werden. „Aus diesem Grund halten wir nicht hinter dem Berg, dass wir in erheblichem Umfang auf Spenden angewiesen sind und für Zuwendungen in jeder Höhe dankbar sind“, so der Vorstandsvorsitzende der Nikolauspflege Dieter Feser. pm Weitere Informationen: Nikolauspflege – Stiftung für blinde und sehbehinderte Menschen, Leitung Unternehmenskommunikation, Stefanie Krug Tel.: 0711/6564-922, Fritz-Elsas-Straße 38, 70174 Stuttgart, E-Mail: [email protected] Informationsdienst der Diakonie Nummer 4 - April 2015 S. 14 Kurznachrichten Stuttgart. Der vij - Verein für Internationale Jugendarbeit Landesverein Stuttgart e.V. - und die DAA - Deutsche Angestellten Akademie - haben den Zuschlag für das Projekt The Job of my Life [MobiProEU] des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales bekommen. Ziel ist es, Jugendliche aus dem europäischen Ausland für eine Ausbildung in Deutschland zu gewinnen. Gemeinsam ist es gelungen, 30 qualifizierte Bewerber aus Andalusien für eine Fachkräfte-Ausbildung in Deutschland zu gewinnen, die Bewerberinnen und Bewerber befinden sich bereits in Sprachkursen, um sich auf einen Aufenthalt in Deutschland vorzubereiten. pm Kassel. Mit einem neu gestalteten Auftritt und attraktiveren Preisgeldern von insgesamt 28.000 Euro präsentiert sich der Sozialpreis innovatio 2015. Ausgezeichnet werden Projekte, die benachteiligten Menschen neue Perspektiven eröffnen, die sich für andere stark machen oder mit Kreativität und Mut nach sozialen Lösungen suchen. Es ist gleich, ob ein Projekt klein oder groß ist, es zählt die Idee: Was ist neu? Was hilft wirklich weiter? Was weist in die Zukunft? Zehn Projekte werden von einer Jury nominiert und erhalten eine Prämie von 2.000 Euro. Der Gewinner des Sozialpreises innovatio erhält zusätzlich 8.000 Euro. Bewerbungsschluss ist der 15. Mai 2015. Die Teilnahmebedingungen und die Bewerbungsunterlagen sind unter www.innovatio-sozialpreis.de zusammengestellt. Der Sozialpreis innovatio wird alle zwei Jahre verliehen. Gestiftet von den Versicherern im Raum der Kirchen und gefördert durch chrismon: Das evangelische Magazin. Schirmherren sind die Präsidenten des Deutschen Caritasverbandes und der Diakonie Deutschland – Evangelischer Bundesverband. pm Informationsdienst der Diakonie Nummer 4 - April 2015 S. 15 Personalnachrichten Heide-Rose Weber, Wirtschaftlicher Vorstand bei der Karlshöhe Ludwigsburg, wechselt nach Bad Boll. Weber geht zur Herrnhuter Brüdergemeine (Evang. Brüderunität). Weber kam Anfang 2000 vom AlbertSchweitzer-Kinderdorf in Waldenburg auf die Karlshöhe Ludwigsburg. Bis zuletzt löste ein Vorhaben das nächste ab, immer musste um Finanzierungen für Neubauten, Umbauten oder Sanierungen gerungen werden und noch im Januar wurde der Neubau der Therapeutischen Werkstatt eingeweiht. Darüber hinaus stand für Weber die Professionalisierung des gesamten Finanzmanagementsystems der Komplexeinrichtung Karlshöhe im Mittelpunkt. Einen weiteren Schwerpunkt legte sie auf stringente Verhandlungen mit den Kostenträgern, um für die Stiftung fortlaufend sichere Finanzierungen zu ermöglichen. Weber war zudem Geschäftsführerin der Karlshöhe-Tochter ISAK gemeinnützige GmbH. Die 52-jährige DiplomHaushaltsökonomin hat in Hohenheim, den Niederlanden und den USA studiert. Zum 1. Mai wechselt sie zur Herrnhuter Brüdergemeine, einer selbstständigen evangelischen Kirche, die weltweit in 28 Provinzen mit zusammen etwa 22.800 Mitgliedern gegliedert ist. In der fünfköpfigen Direktion wird sie für die Finanzen der Kirche verantwortlich sein. Als Nachfolger hat die Karlshöhe Ludwigsburg den 48-jährigen Frank Gerhard, Kaufmännischer Leiter des Christlichen Jugenddorfwerkes Deutschland für die Standorte Vaihingen/Enz, Stuttgart und Creglingen, berufen, der sein Amt am 1. Juli 2015 antreten wird.
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