Erscheint viermal pro Jahr Mai 2015 Nr. 2 Dr Ärpslizeller Inhalt Aus der Gemeinde Departement „Planung, Information, Gebäulichkeiten, Kultur, Freizeit, Kirchen, Friedhof” 3 Forstbetriebsverband „Dottlenberg” 4 90. Geburtstag 5 Gewerbe Blühender Kirschbaum und Lampenberg im Hintergrund Foto: asch Alles neu macht der Mai ... et. Für die Ruessacherstrasse stimmt diese Gedichtzeile* momentan. Nach mehreren Leitungsbrüchen in der jüngsten Vergangenheit hat der Gemeinderat beschlossen, die Wasserleitung völlständig zu ersetzen. Bis Ende Mai sind die Bauarbeiten wohl beendet. Später im Jahr folgt dann die Sanierung der Hauptstrasse durch den Kanton. Nachdem es seit der Informationsveranstaltung im letzten Sommer etwas gar ruhig um das Vorhaben geworden ist, soll es im Herbst unter neuer Projektleitung und mit geänderten Plänen losgehen, und zwar zuerst im Abschnitt Einmündung Hölsteinerstrasse bis Dorfausgang Süd. Vor kurzem haben Gespräche mit den Grundeigentümern stattgefunden, die Land abtreten müssen. Wir dürfen gespannt sein auf die Fortsetzung. * Sie finden das Gedicht samt Noten auf S. 2 dieser Ausgabe. Der „Treffpunkt” 6 Hofgut Gruebweid 7 Schule Lampenberg Berichte vom Kindergarten, der Unter- und Mittelstufe 9 Sport und Freizeit Nordic Walking 12 Impressionen vom Jakobsweg 12 Indiaca 14 Natur und Umwelt Foto: et Raum für Leben 15 Erlebnistag im Naturschutzgebiet Wildenstein 17 Sagen und Legenden um Schloss Wildenstein 18 Naturschutzgebiet Wildenstein: Kleinstrukturen 19 Dr Ärpslizeller Nr. 2 Editorial Mai 2015 Alles neu macht der Mai Liebe Lampenbergerinnen, liebe Lampenberger Wissen Sie, wie nahe wir in Lampenberg bei einem grossartigen Kulturgut leben und doch eher wenig darüber wissen? Gemeint ist das Schloss Wildenstein, die einzige erhaltene Höhenburg im Baselbiet und seit 1995 im Besitz des Kantons Basel-Landschaft. Zum Schloss gehört das Hofgut und die weit herum bekannte und geschützte Wildensteiner Weide. Diese weckt Kindheitserinnerungen, war sie doch an so manchem warmen Sommersonntag Familienziel und Picknickort (Picknicken war damals noch erlaubt!). Die vorliegende Ausgabe befasst sich mit drei Schwerpunktbeiträgen mit dem Wildenstein: mit zwei Berichten über das Naturschutzgebiet Wildenstein und mit Sagen und Legenden um das Schloss. Die Gegend zwischen Bubendorf und Lampenberg ist ein wunderbares Erholungs- und Wandergebiet. Irgendwie mitten im Nirgendwo und doch von überall her leicht und schnell erreichbar. Sie ist aber auch geschichtsträchtig. Erbaut Ende des 13.Jahrhunderts ist das Schloss Zeuge längst vergangener Ritterkultur. Seit es im Besitz der Öffentlichkeit ist, kann diese es auch besichtigen oder gar für Anlässe nutzen. Viel früher wurde im Raum Stälzler in der Jungsteinzeit Silex (Feuerstein) abgebaut. Dieser war dank seiner Härte Rohmaterial für steinzeitliche Werkzeuge und Waffen und wurde auch zum Anfeuern verwendet. In dieser Nummer finden Sie aber auch einen umfangreichen Bericht aus der Lampenberger Schule und weitere interessante Beiträge. Wiederum viel Vergnügen beim Lesen! Das Redaktionsteam Seite 2 Schwarzes Brett Günstig abzugeben Knaben-Bike Stoke rot/weiss 3x6 Gänge vorne gefedert für 3. - 6. Klässler Alles neu macht der Mai, macht die Seele frisch und frei. Laßt das Haus, kommt hinaus! Windet einen Strauß! Rings erglänzet Sonnenschein, duftend prangen Flur und Hain: Vogelsang, Hörnerklang tönt den Wald entlang. Wir durchziehen Saaten grün, Haine, die ergötzend blüh‘n, Waldespracht, neu gemacht nach des Winters Nacht. Dort im Schatten an dem Quell rieselnd munter silberhell Klein und Groß ruht im Moos, wie im weichen Schoß. Hier und dort, fort und fort, wo wir ziehen, Ort für Ort, alles freut sich der Zeit, die verschönt erneut. Widerschein der Schöpfung blüht uns erneuend im Gemüt. Alles neu, frisch und frei macht der holde Mai. Hermann Adam von Kamp (1829) Der Mai ist der Monat, in welchem in der Regel die Entscheidungen in den europäischen Fussballmeisterschaften fallen, so auch in der Schweiz. Warum das hier erwähnt wird? Weil beim (neuen und alten) Schweizer Fussballmeister 2015, dem FC Basel 1893, auch ein Lampenberger mitwirkt: Der Ärpslizeller gratuliert Philipp Degen zu seinem 7. Meistertitel. Kontakt Daniel & Regine Ruff Lampenberg Tel. 061 931 37 68 Impressum Herausgeberin: Gemeinde Lampenberg Redaktionsteam: •Doris Erni (er) [email protected] 061 951 20 14 •Corinne Küppers (ck) [email protected] 061 961 17 80 •André Schweizer (asch) [email protected] 061 961 17 80 •Philip Sieber-Reidy (ps) [email protected] 061 921 28 33 •Erich Thommen (et) [email protected] 061 951 15 91 Druck: Dicad, Hölstein Auflage: 270 Nächste Ausgabe: 2. Oktober 2015 1. Redaktionssitzung (öffentlich) 20. August 2015, 19:00 Rest. Reblaube Redaktionsschluss: 18. September 2015 Dr Ärpslizeller Nr. 2 Mai 2015 Seite 3 Gemeinde Die Departemente und ihre Vorsteher im Gemeinderat Planung, Information, Gebäulichkeiten, Kultur, Freizeit, Kirchen, Friedhof Departementsvorsteher: Roland Imhof 100 Tage im Amt ck. „Möchtest du dich nicht für den Gemeinderat zur Verfügung stellen?” So oder ähnlich war die Frage, die Christine Wagner im vergangenen Herbst an ihren Nachbarn Roland Imhof richtete. Überrascht, aber nicht abgeneigt, erbat er sich etwas Bedenkzeit. Das Departement, welches von Heinz Wanner zu übernehmen war, konnte er sich aufgrund seiner beruflichen Tätigkeit sehr gut vorstellen. Angestellt bei der Firma Nass?ag Trocknungsund Messtechnik ist er dort als gelernter Sanitär in regelmässigem Austausch mit Architekten, Gebäudeeigentümern und Versicherungen. Als Stützpunktleiter ist er mit seinen fünf Mitarbeitern dafür besorgt, in von Wasserschäden betroffenen Gebäuden die Ursache zu suchen und im Anschluss die Trocknung der Gebäulichkeiten und die Behebung des Lecks zu organisieren. Mit dem Arbeitsplatz in Giebenach wäre es ihm auch möglich untertags zu einem Termin vor Ort zu erscheinen. Da ihn die Herausforderung also reizte, liess er sich für die Wahl aufstellen und durfte per 1.1.2015 das Amt antreten. Von den ersten 100 Tagen im Amt hat Roland Imhof sehr positive Eindrücke gewonnen. Das bestehende Team des Gemeinderates hat ihn sehr gut aufgenommen. Gemeinsam mit Heinz Wanner hat er alle Gebäude detailliert besichtigt. Er hat die Unterlagen und die Budgets dazu übernommen. Hilfreich für ihn ist, dass er auch heute noch bei Fragen an seinen Vorgänger gelangen kann. Schon bald gab es die ersten Kleinigkeiten im Coiffeur-Lädeli und in der Hohli Gass zu organisieren. Dem Problem, dass es in der Mehrzweckhalle im letzten Winter zu kühl war, wurde gemeinsam mit Jürg Gysin und dem Lieferanten der Lüftungsanlage auf den Grund gegangen. Nach dem Austausch der Filter funktionierte wieder alles einwandfrei. Wovon sich die meisten Lampenberger am Jahreskonzert des Musikvereins vor Ort selber überzeugen konnten – war es doch sehr warm. Bereits gab es auch schon die ersten Baugesuche auf die Ein- Geocache ausgelegt. Vor 8 Jahren ist Roland Imhof auf den Lampenberg gezogen und fühlt sich hier sehr wohl. Seine erste Erinnerung an Lampenberg geht aber viele Jahre zurück zu einem Tina-TurnerKonzert im Joggeli in Basel (ca. 1990). Damals hatten zwei junge Damen ihr Auto auf dem Grosspeter Areal abgestellt. Als sie Foto: asch haltung des Zonenreglements zu prüfen und an den Kanton zur definitiven Bewilligung weiterzuleiten. Kleinbauten konnten direkt bewilligt werden. In seiner Freizeit sucht Roland Imhof den Ausgleich in vielen verschiedenen Hobbies. Da wären neben der Familie – bestehend aus seiner Frau Sabrina und der Tochter Leoni – der private „Zolli”, der FC Basel, Modellfliegen, Schwimmen und Geocaching – alleine oder mit Freunden. Auf dem Lampenberg hat er denn auch einen eigenen nach dem Konzert zurückkamen, war das Areal aber verschlossen und ihr Auto eingeschlossen. Zusammen mit seinem Freund half er den beiden Frauen aus, und sie brachten sie nach Hause auf den Lampenberg. Leider kann er sich nicht mehr an die Namen erinnern. Sollte sich jemand angesprochen fühlen, würde er sich über einen erneuten Kontakt freuen. Wir wünschen Roland Imhof weiterhin viel Freude in seinem neuen Amt. o Dr Ärpslizeller Nr. 2 Mai 2015 Seite 4 Forstbetriebsverband Dottlenberg (FBVD) und der Lampenberger Wald Teil 1 ck. Kleines Einmaleins zu den Begriffen rund um den Wald. Kenner können diesen Teil überspringen und direkt mit dem Interview weiterlesen. Durchforstung Gezieltes Fällen einer grösseren Anzahl von Bäu- men mit dem Ziel, die Qualität und Stabilität des Waldes zu fördern Hochwald Waldform, bei der der Baumbestand aus einem Samen gewachsen ist = Kernwuchs Lichtung Massnahme um die Verjüngung eines Waldge- bietes einzuleiten Mittelwald Mischung von Hoch- und Niederwald Niederwald Waldform, bei der der Baumbestand aus den Trieben aus einem gefällten Baum gewachsen ist = Stockausschlag Silven Raummass für Holz; eine Silve entspricht einem am stehenden Baum geschätzten Kubikmeter Holz Interview mit René Lauper – Revierförster FBVD Ärpslizeller (Äz): Woher kommt – und die Infrastruktur sind im der Name Dottlenberg? Werkhof der Gemeinde Oberdorf René Lauper (RL): Die Gemein- untergebracht. Als Zweckverden Oberdorf, Tschoppenhof, band pachten sie den Wald der Titterten und Arboldswil waren Bürgergemeinden und Gemeinschon lange ein gemeinsames den. Forstrevier, eines der älteren. Mit der Pensionierung des Försters Äz: Wie setzt sich der Wald zuRichard Gysin von Lampenberg sammen? und Niederdorf im Jahr 2000 RL: Im 19./20. Jahrhundert beschlossen sich auch diese beiden standen die Wälder fast zur HälfGemeinden an die bestehende te aus Mittelwald. Heute ist der Struktur des Forstreviers an. Vie- Hochwald am meisten verbreitet. le Jahre war der Betrieb defizi- Ziel ist es heute wieder vermehrt tär, woraufhin im Jahr 2005 eine Mittelwald entstehen zu lassen, Umstrukturierung vorgenommen und der FBVD gegründet wurde. Der Name geht auf einen Vorschlag der Gemeinde Titterten zurück. Der Dottlenberg liegt fast im Zentrum des gesamten Gebietes und hat Anstoss an 4 der 6 Gemeinden. Gemäss dem Flurnamenbuch der Gemeinde Titterten bedeutet Dottlenberg folgendes: Der Berg des Toto, Totilo. Im 15. Jh. „totleberg”. Äz: Wie ist der FBVD organisiert? RL: Die sechs Gemeinden sind Mitinhaber des FBVD und stellen einen Vertreter. Diese sechs Personen bilden die Revierkommission. Ihre Aufgabe ist die strategische Führung und das Definieren der Ziele. Die Belegschaft – zur Zeit vier Personen (1 Revierförster, 3 Forstwarte) dieser wird auch von den Waldtieren bevorzugt. Dafür werden ausgewählte Kernwüchse stehen gelassen und die übrigen Bäume gefällt. Für jedes einzelne Waldgebiet werden die Ziele individuell definiert. In den südexponierten Waldgebieten besteht eine hohe Artenvielfalt an Pflanzen und Tieren, sprich eine hohe Biodiversität. An den Nordseiten kommen vor allem Buchen vor. Der Anteil an Laubholz überwiegt die Menge der Nadelhölzer. Zahlen von 2009: Die häufigsten Baumarten sind Buche (45%), Fichte (14%), Föhre (13%), Tanne, Ahorn, Eiche, Esche, Ulmen, Erlen, Pappeln, Nussbäume, Kirschbäume, Robinien, Mehlbeeren und weitere. Ca. 42% des Baumbestandes ist „starkes Baumholz”, d.h. älter als 100 Jahre. Weitere 30% sind „mittleres Baumholz” und zwischen 70 – 100 Jahre alt. Die restlichen Bäume werden in „Jungwuchs/ Dickung” (bis 15 Jahre), „schwaches Stangenholz” (15-25 Jahre), „starkes Stangenholz” (25-40 Jahre) und „schwaches Baumholz” (40-70 Jahre) unterteilt. Im Jahr 1970 wurde ein Inventar aller Wälder erstellt, d.h. der ge- Waldkarte Lampenberg Dr Ärpslizeller Nr. 2 Mai 2015 Seite 5 samte Baumbestand wurde vermessen und katalogisiert. Seitdem werden alle 15 Jahre nur noch Stichproben erhoben und das Inventar wird aufgrund dieser Daten hochgerechnet und angepasst. Der Anteil des Lampenberger Waldes beträgt 12% des gesamten Forstrevieres. Jedes Jahr wachsen 380 Silven nach. Diese Menge wird jedes Jahr wieder genutzt. Äz: Welche Arbeiten wurden in Lampenberg im Jahr 2014/ 2015 durchgeführt? In drei Waldgebieten wurden unterschiedliche Arbeiten durchgeführt. 1. Im Gebiet der Allmet wurde der stufige Waldrand wieder hergestellt. Dabei wurden 150 Silven Holz entfernt. Ohne Eingriff durch den Menschen bewegt sich der Wald immer weiter vorwärts und schiebt den Waldrand vor sich her. Wenn nun der Wald aber auf Kulturland stösst, dann kann er sich nicht weiter ausbreiten. Mit der Zeit werden die Bäume immer grösser und neigen sich über das Kulturland, dadurch verschwinden die kleinen Bäume und Sträucher. Deshalb muss ca. alle 20 Jahre der Waldrand gepflegt werden. Der FBVD hat total 90 km Waldrand, die zum Teil regelmässig unterhalten werden müssen. 90. Geburtstag Waldrandpflege in der Allmet Diese Arbeiten zählen zu den aufwändigsten, die der FBVD zu erledigen hat. An den Kosten beteiligen sich deshalb auch der Kanton, der Bund und die Gemeinden. 2. Im Gebiet des Morenplatzes wurden Lichtung und Durchforstungen vorgenommen. Es wurden 200 Silven Holz geschlagen. 3. Im Gebiet der Pfifferatten (Alter Weg) wurden Durchforstungsarbeiten durchgeführt, bei denen 150 Silven Holz gefällt wurden. Die Arbeiten in einem Waldgebiet werden durch den Revierförster geplant und die Ziele festgelegt. fest, und das bei bester Gesundheit und geistiger Frische. Wie rüstig der Jubilar noch ist, et. Am 28. März 2015 stattete Gemeindepräsident Peter Degen zeigt die Tatsache, dass er noch in Begleitung der Schreiberin immer für seine auch schon über Christine Wagner dem momen- 60 Jahre alte Tochter Helene sorgt, die seit ihrem zweiten Lebensjahr schwerst behindert ist. Unterstützung erhält er dabei von der Spitex. Karl Thommen spielt noch täglich auf seinem Akkordeon, weshalb es schon vorkommt, dass er Telefon oder Türklingel überhört. In seinem Gemüsegarten pflanzt er, was er für seinen tan zweitältesten männlichen täglichen Bedarf braucht. ÜberLampenberger einen Besuch ab: schüsse bereitet er für den VerKarl Thommen, wohnhaft an der zehr im Winter auf. Der Ärpslizeller gratuliert Karl Hölsteinerstrasse 2, feierte am folgenden Tag sein 90. Wiegen- Thommen zu seinem hohen Ge- Foto: asch Dann werden die Pläne mit dem Waldbesitzer besprochen. Wenn dieser einverstanden ist, werden die Arbeiten durchgeführt. Dafür stehen dem FBVD ein Zangenschlepper mit einer Klemmbank zur Verfügung. In seltenen Fällen werden auch Pferde für die Entnahme der gefällten Bäume verwendet. Dies ist sehr bodenschonend und verursacht auch keinen Lärm, ist aber nur bis zu einer gewissen Grösse der Bäume möglich. o Weitere Folgen in dieser Reihe: Borkenkäfer, ALB und Eschenwelke, was heisst das für unseren Wald? Was hat Lampenberg mit China zu tun? Und vieles mehr. burtstag und wünscht ihm für die Zukunft alles Gute. Fotos: et Dr Ärpslizeller Nr. 2 Mai 2015 Seite 6 Gewerbe Der Treffpunkt ps. 17.16 Uhr: Ein warmer Montagabend, ich trete durch die Glastüre, ein Glöckchen klingelt und schon bin ich umgeben von Regalen und Vitrinen gefüllt mit Ort der Begegnung sein kann, halt eben: ein Treffpunkt. 17.29 Uhr: Es klingelt. Charly Gaugler kommt durch die Eingangstüre. Sie kauft Butter, Käse Käse, Konservendosen, Kaugummis. Da hat es Zöpfe, Salat und Landjäger, ja, und letzteres macht mich gerade besonders „gluschtig”. „Hoi Brigitte!” „Hallo Philip”, grüsst die frisch pensionierte Verkäuferin zurück. Bevor ich mit ihr ins Gespräch komme, geht die Türe auf und Lean Sieber tritt ein. Stracks geht er zur Kasse, klettert auf die Ablage und wünscht eine Zuckerschlange zu kaufen. Gleichzeitig erscheint Arthur Schäublin. Er meint, er gehe nur ab und zu in den Laden, aber heute brauche er so ein paar Sachen. Er kauft Katzenfutter, Chips und ein nachträgliches Muttertagsgeschenk. Meine Frage nach der Geschichte des Treffpunkts lässt Brigitte Gysin das Lampenberger Dorfbuch hervorholen, die Hintergründe lassen sich da leicht rekonstruieren. „Was macht dir Freude an der Arbeit hier im Laden?” –„Hm”, Brigitte denkt kurz nach, „im Kontakt sein mit den Leuten – und mit den Kindern.” Ihr ist es wichtig, dass der Treffpunkt ein und Eier. Sie kaufe hier ganz bewusst ein, und sie wisse, was Brigitte im Laden führe. Es sind kleinere Einkäufe, eben wie Butter, aber auch mal Frischprodukte, die hier immer vorzufinden sind. 17.35 Uhr: Silvia Degen betritt den Laden. „Hallo Silvia, jetzt kommst du in die Zeitung!”, begrüsse ich sie. „Darf ich von dir wissen, wie du den Dorfla- den nutzt?” Silvia erklärt gerne, dass sie jeden Samstag hier ihren Einkauf mache, heute müsse sie noch einiges haben für das Nachtessen, da spontan noch mehr Leute am Tisch sitzen werden. Es seien neben ihr noch einige, halt eher ältere Leute aus dem Dorf, die hier regelmässig und im grösseren Rahmen einkaufen. Sie sei froh um den Laden und darauf angewiesen. Auch habe sie sich vor den Ferien der Gysins reichlich eingedeckt und es habe gerade gereicht, bis Brigitte aus Israel wieder zurück war und sie wieder bei ihr einkaufen konnte. Während Silvia bestellt, tritt Lean wieder ein. Er braucht noch Naturjoghurt, das ich ihm stellvertretend zeige, nun weiss ich auch schon, was bei uns auf den Tisch kommt. 17.45 Uhr: Anouk Sieber und Olivia Jeske halten mit ihren Fahrrädern vor dem Laden. Olivia kauft ein Brot und hat noch Schulden zu begleichen, das kommt mir als Kreditkartenbenützer bekannt vor. So fehlt doch leider oft das nötige Papier und Metall, wenn noch dringend etwas benötigt wird. Dann ist man froh darum, wenn Brigitte verständnisvoll die Waren aushändigt und man am nächsten Tag Dr Ärpslizeller Nr. 2 nochmals zu ihr kommen kann, um die Rechnung zu begleichen. „Ich sehe, Brigitte, dass du vor allem deine Stammkunden hast. Aber kommen auch mal Neukunden, oder Personen von ausserhalb des Dorfes hier einkaufen?” „Nein, eigentlich nicht. Es sind die Leute aus dem Dorf, die hier einkaufen und eben die Kinder, die kommen regelmässig, kaufen etwas im Auftrag von Mama oder Papa, oder sie haben Sackgeld, das sie hier in Süsses umsetzen, dabei ist es immer auch toll, mit ihnen zu rechnen, ja, das lernen sie auch hier.” Inzwischen kam wieder Kundschaft, die sich etwas orientierungslos durch den Laden bewegt. „Guete Obig”, gehe ich auf die ca. 50-jährige Frau zu, „ich glaube, wir kennen uns gar nicht, sind Sie vom Lampenberg?” Das Folgende ist die Überraschung meines Besuches. Frau Schaub, die seltene Neukundin: „Nein, ich bin hier auf der Durchfahrt und war noch nie in diesem Laden, aber ich kaufe immer wieder in kleinen Dorfläden ein, wobei ich heute nur etwas zu trinken benötige.” Ich muss schmunzeln und erkläre ihr den Zusammenhang. Die meisten Produkte erhalten die Gysins via die Genossenschaft „Treffpunkt”. Frischwaren bezieht sie vom Pfaff, die Eier von Barmettlers aus Ziefen, Milch, Kartoffeln und Schnaps sind vom eigenen Hof. Ob sie Visionen habe, möchte ich schliesslich noch erfahren. Eigentlich nicht, sie sei zufrieden so. Früher hätten sie über einen Ausbau nachgedacht, aber das sei lange her. Auch über eine Nachfolge mache sie sich keine Sorgen. 18:00 Uhr. Karl Thommen, ein treuer Kunde laut Brigitte, lässt mich für heute ein letztes Mal das willkommen heissende Glöckchen vernehmen. Er kauft 3 Liter Milch und etwas fürs Gemüt, wie er mir mit einem Augenzwinkern zusteckt. Ich verlasse den Laden. Der Rucksack ist etwas voller. Zuhause werden zum Joghurt noch ein paar Landjäger dazukommen. o Mai 2015 Seite 7 Hofguet Gruebweid Ernst Gysin und Claudia Schärrer wollten aus den engen Verhältnissen am Hollenweg mitten in Lampenberg weg. Sie suchten nen grossen Küche. Hier kann sie ihr gutes Bauernbrot ideal backen. Sie haben einige Ponys. Dadurch kommen auch immer wieder Kinder vom Dorf zu Besuch, was natürlich Lukas, den Jüngsten, freut. Als ich die Gruebweid besuchte, pflanzten Ernst und Claudia gerade Bäume auf der Gampelen. Ja, wir wünschen Ernst und Claudia viel Freude auf dem neuen Bauernhof. Er liegt etwas abseits, doch lohnt sich ein Spaziergang zu den Ponys und dem schönen Freilaufstall. o in der ganzen Schweiz nach einem geeigneten Betrieb. Da sich nichts finden liess, kam die Idee auf der Gampelen zu bauen. Dort hat Ernst ja schon einen Heuschopf. Die Gampelen ist ja sehr sonnig und aussichtsreich! Nun war aber inzwischen bekannt geworden, dass Familie Linder die Gruebweid verkaufen wollte. Es musste einiges umgebaut werden. Prägnant ist der neue grosse Freilaufstall für die Milchkühe! Claudia freut sich an der schö- Text und Fotos: Heinz Schwob Dr Ärpslizeller Nr. 2 Kindergarten Es freut uns, Ihnen einen kleinen Einblick in den Kindergarten Mai 2015 Spiele, Geschichten, Lieder und viele andere Angebote haben wir versucht, den Kindern einen tiefen Einblick in die Welt des Huhns zu geben. Durch ein kleines Ritual übernahmen immer zwei Kinder die wichtige Aufgabe, die Küken zu pflegen, zu füttern und ganz viel Streicheleinheiten zu verabreichen. Seite 8 den und gedeihen prächtig. Wir durften unsere Hühner nochmals besuchen und trauten unseren Augen kaum: Unglaublich, wie schnell die Tiere gewachsen sind. Aus den flauschigen, kleinen Küken sind in kürzester Zeit, grosse, prächtige Hühner mit Federkleid geworden. An dieser Stelle möchten wir uns noch einmal ganz herzlich bei unserem tollen Abwarts-Ehepaar bedanken. Unterstufe geben zu dürfen. Vor kurzem durften wir besondere Gäste im Kindergarten willkommen heissen. Im März zogen fünf Küken in den Kindergarten ein. In dieser Zeit legten wir den Schwerpunkt auf das Thema „vom Ei zum Huhn”. Uns beschäftigte die Frage, wie viele Tage es braucht, bis ein Küken sich im Ei entwickelt und schlüpft. Durch Tierbeobachtungen, Nach einem tollen Ostermorgenessen mit allen Eltern und Geschwistern mussten wir uns von den piependen Zweibeinern verabschieden. Sie haben bei Barbara und Jürg Gysin ein perfektes neues Zuhause gefun- Leseabend Nach dem Leseabend haben die Kinder der 2. Klasse einen Text darüber geschrieben, die 1. Klasse hat im Gespräch erzählt, was ihnen besonders gefallen hat. R. Jäger Ausschnitte aus dem Gespräch mit der 1. Klasse: Sophie: Es war schön kuschelig unter den Tüchern und es ist warm gewesen. Petra: Es war still, das war schön. Jael: Es hat Spass gemacht mit Herr Boschung und ich hoffe, dass er wieder kommt. Alia: Wir haben alle heim begleitet. Sophie: Und dunkel ist es gewesen, wo wir nach Hause gegangen sind und die grösseren Buben sind mit Fackeln gegangen und die Sterne am Himmel haben schön gefunkelt. Sophie: Die Lieder sind toll gewesen wo wir gesungen haben und sonst ist es auch einfach toll gewesen. Ausschnitte aus den Texten der 2. Klasse: Anastasia.: Wir haben noch ein Lied gesungen, dann sind die 1. Klässler rein gegangen, dann wir. Anouk S: Wir gingen in das Zimmer neben der Bibliothek, es hatte kule Höhlen und viele Kerzen. Dr Ärpslizeller Nr. 2 Anouk B.: Und wir haben gelesen, gelesen und gelesen. Lionel: Dann hat die fünfte Klasse zu Abend gekocht. Natascha: Dann hat es Znacht gegeben, zuerst Gemüse und dann Teigwaren mit Tomatensosse. Fabienne: Und dann um acht sind wir nach Hause gegangen. Ein Garten in Töpfen Seit einiger Zeit hat sich unser Schulzimmer in eine kleine Gärtnerei verwandelt. Jeder sonnige Platz wird von einem Topf oder einem Teller mit Pflanzen und Pflänzchen eingenommen. Es spriesst und die Kinderaugen leuchten. R. Jäger Um etwas Abwechslung in unsere Texte zu bringen, finden Sie hier noch ein kleines Rätsel: Da uns das Thema Pflanzen auch noch weiterhin begleiten wird, haben sich die Kinder in einem kurzen Brief an Sie alle gewendet (rechts unten). Mittelstufe Das Briefeschreiben Im Moment haben wir das Thema Briefeschreiben in der Schule. Das Thema ist sehr interessant, weil wir andere Kinder kennen- Mai 2015 Seite 9 Um 8:00 trafen wir uns unten beim Schulhaus. Frau Johanna Bissig (Religionslehrerin) und Herr Deflorin (Klassenlehrperson) begleiteten uns. Wir fuhren mit dem Bus und stiegen um auf die Waldenburgerbahn. Dann sind wir in Liestal ausgestiegen und gingen zur Post. Wir sind durch die Hintertür hineingegangen. Wir gingen zu einem Sitzungsraum und lernten zwei Frauen kennen, die bei der Post schaffen. Sie zeigten uns die ganze Post. lernen. Zuerst schrieben wir in Wir sahen den Schalterraum, die unserer Schule gegenseitig Brie- Fahrzeuggarage und die Ordfe. Danach schrieben wir in eine nungsfächer. andere Gemeinde. Die 3.Kläss- Am Ende des Postbesuchs durfler nach Känerkinden BL, die ten wir stempeln. 4.Klässler nach Obermumpf AG und die 5.Klässler nach Schupfart AG. Erst vor ungefähr 5 Tagen hat der/die letzte Mittelstüfeler/in den zweiten Brief geschrieben. Jeder/jede hat ein Brief in einen anderen Kanton geschrieben. Gewisse Kinder haben sogar Französisch oder Italienisch geschrieben. Bald Weil wir so brav waren, bekaschreiben wir in die ganze Welt men wir von der Post ein Gean Schulen. Auch E-Mails wer- schenk! Allison, Céline den wir verschicken lernen. Olivia, Lars Hier einige Fragen und Antworten, die wir der Post stellten: Der Postbesuch Wie viele Arbeiter gibt es an der Am 8.5.2015 gingen wir nach Post in Liestal? Ca.500 Liestal und besuchten die Post. Welche Berufe gibt es? Es gibt ca. 5-6 Berufe. Die meisten sind Pöstler oder Detailfachfrauen. Gibt es Nachtschichten? Heute nicht mehr. Um welche Zeit fangen sie an zu arbeiten? Um etwa halb sechs am Morgen. Wie lange geht es bis die Briefe ankommen? A-Post geht ei- Dr Ärpslizeller Nr. 2 Mai 2015 Seite 10 nen Tag und B-Post bis zu drei Tage. Seit wann gibt es die Post? Sie wurde 1849 gegründet. Wurde schon ein Auto per Post geschickt? Nein, da nur Pakete bis 30kg und einer bestimmten Grösse verschickt werden können. Auslandbriefe: Wie geht das? Die Briefe die z.B. in die USA verschickt werden, werden ins Flugzeug verfrachtet und ins betreffende Land geflogen. Der Pöstler fliegt leider nicht mit. Wo ist der Hauptsitz der Post? In Bern ist der Hauptsitz der Post, es gibt drei Briefzentren und drei Paketzentren in der Schweiz. Frank, Julia, Jan, Raoul Der Kirchenbesuch Nach dem Postbesuch gingen wir zu der St. Martins Kirche Znüni essen! Nachdem wir die Mägen voll hatten und fertig waren gingen wir zu der Bruder Klaus Kirche. Da haben wir ein Mann getroffen der Roger heisst! Roger zeigte uns die Kirche. Als wir reingingen empfing uns ein Prachtvoller Saal mit Engeln an den Fenstern. Die Decke sah aus, als wäre ein Nilpferd drauf geplumpst. Er hat seine Jacke genommen und so getan, als ob es ein Baby sei. Dann hat er die Jacke gesegnet, das war lustig. Er erzählte, dass die Taufe ein wichtiges Symbol der Kirche ist. Danach gingen wir die Orgel anschauen - und die war ganz gross und schön.Yann, Alicia, Leon Veloparcours Als der Polizist, Herr Kumli, da war, hatten die 3.Klässler gelernt was man alles braucht an einem Velo. Und wie man sich auf der Strasse verhalten sollte. sind alle auf den Spielplatz geAm Freitag haben wir mit dem kommen. Die dritt, viert und Velo einen Hindernis-Parcours fünft Klässler halfen die Posten gefahren. Wir hatten noch Be- aufzustellen. Um 9.00 Uhr kasuch von Linda und Janine. Sie men auch die Kindergärtner und gehen in die Oberstufen Schule Unterstufenkinder. Es gab drei und hatten frei am Freitag. Sie verschiedene Wettkampfposhalfen den Velohindernispar- ten. Der erste Posten war Kegelcours mit aufzustellen. Dann schiessen, dann Wassertransport gingen wir noch eine kleine Ve- und Stafette. Es gab verschie lotour machen und gingen fried- dene Gruppen. Wir mussten eilich nach Hause. Sandrine, Car- nen Schlachtruf haben. Unserer la sind sicher es fanden alle total war: „Pikstyl immer geil!” und toll. der Name der Gruppe war Pink. Bald fahren wir alle nach Höl- Ein anderer Ruf war: „1, 2, 3, 4 stein. Wir werden die Veloprü- und die Pizza gehört dir!” oder fung haben und ich bin sicher es „Die-iiiii Zauberflöte!” Vor einem wird der Hammer mit Herr De- Spiel sagte man den Gruppennaflorin! Aber Achtung liebe Auto- men und schrie den Schlachtruf. fahrer, auch wir sind nun auf der Die Gruppen waren altersdurchStrasse. mischt vom Kindergarten bis Carla, Sandrine zur 5.Klasse. In meiner Gruppe waren z.B. Jan, Olivia, NataSwissaid Swissaid ist eine Organisati- scha, Petra, Urs, Sven und Caron für arme Familien in Afri- la. Es gab etwa 6-7 Gruppen. ka, Südamerika und Asien. Die Jeder von den Gruppen hat eiSchulen verkaufen dieses Jahr nen farbigen Punkt auf die Hand Spitzer. Lampenberg hat mitge- gemalt. Manche machten auch holfen. 744 Fr. sind zusammen- Gesichtsbemalungen. Die rote gekommen. 10% hat die Klasse Gruppe hat am Schluss gewonbekommen. Die Spitzer wurden nen. Es gab viele tolle Preise. Es in Indien handgemacht. Es hat 3 hat sicher allen gefallen. Herr Vorteile. 1) Die Indischen Hand- Deflorin, Herr Köpfli, Frau Kaswerker haben einen Auftrag und ser, Frau Jäger, Frau Monetti und verdienen Geld. 2) Behinderte Frau Schaub haben den Sporttag Leute können in der Schweiz bei durchgeführt. Frau Minder, Frau der Swissaid arbeiten. 3) In Afri- Bieri, Frau Sieber und Frau Blum ka wird Nahrung verteilt und ar- kamen kurz auf Besuch. Auch Frau Iberg mit ihrem Kind Dario men Familien geholfen. kam. Um 12 Uhr gingen wir wieder nach Hause. Der Sporttag Am Dienstagmorgen 12.05.15 Olivia, Carla, Sandrine Dr Ärpslizeller Nr. 2 Mai 2015 Seite 11 Schulrat Schulteam-Schulratsanlass Ich hatte das falsche Hemd an, was mir zum Verhängnis wurde. Im Gegenzug durfte ich das muntere Treiben des Lampenberger Schulteams, das unsere Schulleiterin, die werte Lehrerschaft, das Sekretariat und die Zentralen Dienste (Reinigung, Umgebungsarbeiten und Infrastruktur) umfasste, und des einladenden Schulrats in möglichst wohlwollenden Worten schildern – was angesichts des strahlenden Wetters, der aufgeräumt sommerlichen Atmosphäre und der dargebotenen Erfrischungen nicht allzu schwer fallen sollte. Unter kundiger Anleitung von Projektleiterin Sonja Schaub entstanden innert zwei Stunden schweisstreibender Arbeit auf dem Pausenplatz neue Bodenmalereien, die den Schülerinnen und Schülern willkommene Spielalternativen zu den üblichen Ballspielen bieten sollten: eine nachempfundene Kegelbahn, Himmel und Hölle, Mühle und Twister. Nach getaner Arbeit ging es für Gesucht Menschen mit nicht alltäglichen Hobbys Haben Sie ein ausgefallenes oder spezielles Hobby? Möchten Sie es mit anderen Menschen teilen? Oder möchten Sie anderen Leuten Einblick in Ihr Steckenpferd geben? Dann melden Sie sich doch einfach bei einem Redaktionsmitglied des „Ärpslizeller”. Wir bieten Ihnen gerne unsere Plattform und freuen uns über Ihr Interesse. Redaktionsteam „Ärpslizeller” alle Beteiligten zum üppigen Nachtmahl in die nahe gelegene Pizzeria Bella Sicilia, wo zu köstlichen süditalienischen Spezia- litäten ausgiebig ausgetauscht und gechillt wurde. Ein rundum gelungener Anlass. o Michael Blum Lampenberg – von Kindern gezeichnet (3) Ende der Serie aus dem Ärpslizeller Nr. 6/2014 und 1/2015. Dr Ärpslizeller Nr. 2 Mai 2015 Seite 12 Sport und Freizeit MTV Lampenberg – Nordic Walking für Jedermann er. Anlässlich der Generalver- Gysin und weiter zur Abendsmatt sammlung des MTV wurde be- begleitete. Unterwegs gab es schlossen, einen sportlichen An- Zwischenhalte mit Lockerungslass für die Dorfbevölkerung zu übungen. Mit wachen Augen errealisieren. kannte Simone gut, wie sie die Publik gemacht worden ist einzelnen Teilnehmer unterstütdas im Gemeindeblatt, wo zen konnte und brachte immer ein Schnupperabend für Nor- wieder wertvolle Tipps ein. Zum dic Walking angeboten wurde. Glück, oder war es Lohn für das Als Instruktorin und „Zugpferd“ Mitmachen trotz widrigem Wetter, konnte Simone Hertenstein, Be- regnete es während des Events wegungscoach Nordic Walking, nur noch wenig. Erst in den letzgewonnen werden. ten fünf Minuten vor dem ErreiAm Dienstag, 5.5.2015 fan- chen der Mehrzweckhalle setzte den sich um 19.00 Uhr trotz Re- der Regen wieder ein. Dort angen stolze 28 Interessierte ein. gekommen, wussten die TeilnehWer keine Walking-Stöcke hatte, mer nicht, ob die Kleider vom wurde von den Organisatoren Regen oder Schweiss nass wamit passenden Stöcken versorgt. ren. Das spielte auch keine Rolle Nun ging es los mit Simone mehr. Alle waren zufrieden und Hertenstein, die mit grossem stolz, am Anlass mitgemacht, Fachwissen und lockerer Art die sich selbst etwas abverlangt, gesportliche Gruppe von der Mehr- leistet und gelernt zu haben. zweckhalle zum Schopf von Jürg Beat Gautschin, Präsident des MTV Lampenberg hat Simone Hertenstein für ihre wertvollen Anleitungen gedankt und die Teilnehmer unterstrichen das mit kräftigem Applaus. Uschi Gautschin schlug einen Nordic Walking Kurs unter der Leitung von Simone Hertenstein vor. Alle Interessierten melden sich direkt bei Simone unter [email protected] zwecks Koordinierung. Schnell war man sich einig, dieses tolle Erlebnis im Restaurant Reblaube noch ausklingen zu lassen. Das war möglich, weil die Wirtin Bethli Heger das Restaurant freundlicherweise extra früher öffnete. Der Präsident des MTV freut und bedankt sich über das Interesse und Mitmachen aller Teilnehmenden. o Beat Gautschin Via Podiensis von Le Puy-en-Velay nach Saint-Jean-Pied-de-Port Impressionen vom Jakobsweg durch Frankreich et. Der Jakbsweg übt eine be- gegen Abend erreichst du dein sondere Faszination auf die Men- Tagesziel. Nach dem Nachtesschen aus. Manche machen sich sen legst du dich bald zur Ruhe, auf, um ihrem Leben eine neue denn Wanderung und WitteRichtung zu geben, andere su- rung haben müde gemacht. Das chen sich selber, viele legen den hört sich langweilig an, aber die Camino zurück, weil er sie durch teils intensiven Eindrücke des wunderschöne Gegenden und Tages wollen verarbeitet werden. spezielle Orte führt. Aber die Der Weg führt nicht oft durch eindrücklichsten Erlebnisse sind grössere Ortschaften, die Ziwohl die täglichen Begegnungen vilisation scheint manchmal mit andern Menschen aus aller weit weg. Das WeltgescheWelt. Auf dem Camino zu wan- hen reduziert sich auf das, was dern verbindet. Man fühlt sich als sich um dich herum abspielt. Mitglied einer grossen Familie, in Dass auf dem Jakobsweg die der alle das gleiche Ziel haben. Zeit kaum eine Rolle spielt, ist Daraus können bleibende Freund- eine eindrückliche Erkenntnis. schaften über Länder-, ja Konti- Und auch den alltäglichen Stress nentgrenzen hinweg entstehen. unserer modernen Zivilisation Das Leben auf dem Jakobs- lässt der Jakobspilger hinter sich. weg läuft nach einem einfachen Die Bilder auf der folgenden Muster ab. Du stehst am Morgen Seite geben einen Einblick in den auf, geniesst ein mehr oder we- Alltag der Jakobswegwanderer. niger ausführliches MorgenesZusammen haben meine Frau sen, danach machst du dich auf und ich im vergangenen Somden Weg. Dein treuer Begleiter mer in vier Wochen rund fünfist der Rucksack, in dem du al- hundert Kilometer zurückgelegt. les hast, was du brauchst. Am o späteren Nachmittag oder auch Auf dem Jakobsweg ist man selten allein. Dr Ärpslizeller Nr. 2 Mai 2015 Grandiose Gegend im Tal des Flusses Allier Freunde aus Australien ... Fotos: et Am Ziel: Saint-Jean-Pied-de-Port am Fuss der Pyrenäen Seite 13 Gemeinsames Nachtessen im Gîte Espalion am Fluss Lot ... und aus Frankreich Dr Ärpslizeller Nr. 2 Mai 2015 Seite 14 Indiaca – ein Brotaufstrich oder das spanische Wort für Indianer? Regelmässig am Freitagabend trainieren wir Frauen miteinander und erhalten oft auch Unterstützung von Männern, von denen wir nur profitieren können, da diese meist etwas höher springen und auch etwas fester schlagen. Bereits im ersten Jahr nahmen wir an der Hallenmeisterschaft und an Turnieren teil. Damals stand der Spass am Mitmachen und das Sammeln von Erfahrungen im Vordergrund. Seither wurde aber viel geschwitzt, an der Technik gefeilt und das Zusammenv.l.n.r.: Daniela Kaiser, Melanie Grossmann, spiel verbessert. Mit Carmen Schaffner, Nicole Pletscher, Sandra den ersten Siegen an Schmutz, Anita Gysin (es fehlen Babs Dold, Matches und Turnieren Sabine Schwob) stiegen auch die Ambitionen, so dass das Viele, die zum ersten Mal das Wort Indiaca hören, wissen Ziel für die Hallenmeisterschaft nicht, was sich hinter dem Be- 2014/15 der 2. Schlussrang war, griff verbirgt. Um es gleich vor- was mit der Teilnahme an der wegzunehmen, es ist weder der Schweizer MeisterBrotaufstrich noch ein Indianer, schaft verbunden obwohl das Wort Indianer bei der wäre. Die HallenmeisNamensgebung beteiligt war. Indiaca ist ein schnelles und terschaft startete sehr dynamisches Rückschlag- im Oktober 2014. spiel, welches auf südamerikani- In der Kategorie sche Wurzeln zurückgeführt wird. Frauen offen, bei Spielgerät ist die gleichnamige der Frauen in jedem mitmachen Indiaca (auch: Indiacaball), die Alter spielten mit der flachen Hand geschlagen können, der DTV Bennwil, wird (Wikipedia). Vergleichbar ist das Spiel mit der TV Zeglingen, Volleyball. Der Unterschied ist Hemmiken 1 und das andere Spielgerät, das et- Hemmiken 2, TV was kleinere Spielfeld und die Liestal 3 sowie die MTV Tatsache, dass sich nur fünf ge- Mannschaft Lampenberg. gen fünf gegenüber stehen. Bereits nach den Vor etwas mehr als drei Jahren haben sich in der Mehrzweckhal- ersten Begegnunle Lampenberg Frauen im Alter gen wird klar, dass zwischen 16 und 40 Jahren zu- wir gute Chancen sammen gefunden, um eben die- auf den Gewinn ses Indiaca zu spielen. Die einen der Hallenmeisterhatten schon Erfahrung mit dem schaft haben. Eine beinSport, die anderen wussten noch Begegnung nicht, was Indiaca überhaupt ist, haltet zwei Sätze, bei denen jeweils waren also blutige Anfänger. auf 25 Punkte gespielt wird. Am Ende der Meisterschaft stehen wir mit 17 von 20 möglichen Gewinnsätzen als verdienter Kantonaler Meister fest und werden Ende Mai in Olten an der Schweizer Meisterschaft teilnehmen. Wir freuen uns auf neue Herausforderungen und spannende Begegnungen. Sportbegeisterte Frauen und Männer im Alter zwischen 16 und 99 Jahren sind jederzeit in unserem Freitagstraining willkommen. Eine spezielle Schnupperstunde bieten wir am 19. Juni an. Bei Fragen könnt ihr euch gerne an Melanie Grossmann wenden (079 851 32 22). o Anita Gysin Dr Ärpslizeller Nr. 2 Mai 2015 Seite 15 Natur und Umwelt Raum für Leben er. Im Lampenberg zwischen Rütireben und Eselweg liegt eine von Wald umgebene, verwunschene Waldlichtung, genannt „Esel”. Vor dreissig Jahren hat der heutige Besitzer neben beruflicher Zielstrebigkeit und Erfolg andere Zielsetzungen gesucht. So wurde ihm wichtig, dass auf diesem Grundstück Tiere eine Heimat finden sollten und in Ruhe gelassen würden. Er hat Nisthilfen für Vögel angebracht und wollte mit dem Anlegen einer Naturwiese auch das Nahrungsangebot für sie erweitern. Dass das trotz Bodenbearbeitung und Magerwiesen-Einsaat ein schwieriges, mässig erfolgreiches Unterfangen war, hat sich bis heute wenig geändert. Nach und nach wurde die Lichtung vergrössert und Hochstamm-Fruchtbäume gepflanzt. Am besten gedeiht der Nussbaum auf diesem kiesigen, mit nur etwa 7 cm Humusschicht bedeckten Boden. Die anderen Obstbäume mit teilweise alten, vom Aussterben bedrohten Sorten, wachsen langsam. Nahe am Weg entstand ein Bienenhaus, das bis zu 30 Völker beherbergte. Die Bienen brachten Pollen ein aus den vielfältigen Pflanzen rundum. Nach der Güterumlegung wurde die angrenzende Kirschbaum-Reihe gefällt und Mais angepflanzt. Den fleissigen Brummern wurden wohl die Pollen von gebeiztem MaisSaatgut zum Verhängnis, wie man sich in Imker-Kreisen einig ist. Mais-Pollen sind die letzten grossen Futterquellen vor dem Winter. Die Bienen reagierten nicht unmittelbar nach der Pollenaufnahme. Erst im Winter legten sie ein ganz ungewöhnliches Verhalten an den Tag, indem sie, statt sich im Bienenstock gegenseitig zu wärmen, plötzlich ausschwärmten in die Kälte. So gingen vor drei Jahren über den Winter zweiundzwanzig Völker zugrunde. Jetzt steht das Bienenhaus leer. Nicht weit davon entfernt hat der fürsorgliche Besitzer einen Stand gebaut für die resistenteren Wildbienen. Um den Wind davor abzufangen, wurden Tänn- chen gesetzt, die aber schon bald ausgelichtet werden können. Neben dieser kleinen Tannengruppe ist seit 8 Jahren eine hübsche Lärche auf einen Meter Höhe herangewachsen. Nicht nur den Menschen gefällt sie, auch das gehörnte Wild hat seine Freude daran und hat die Rinde des jungen Stämmchens abgewetzt. Das bedeutet wahrscheinlich das Ende der Lärche. Aber: „Die Tiere haben ältere Rechte als wir”, meint der Hüter dieses Platzes. So hat er auch vor 25 Jahren eine Gruppe Föhren gesetzt, weil Nadelbäume Tieren besseren Schutz bieten als laubabwerfende Bäume. Auf diesem Platz wird nichts zwanghaft durchgesetzt. Alles greift ineinander über und dient einander. Direkt über der Lichtung verlaufen Starkstromleitungen, die aber offenbar weder Tieren noch Pflanzen zu schaden scheinen. Als vor einigen Jahren die Firma Elektra einen Graben von dieser Lichtung hinunter durch den Waldhang zur Hölsteiner Grenze zog, hat der Besitzer beschlossen, dass nichts von den gefällten Bäumen von seinem Grundstück weggebracht werden solle. Er hat die grossen Holzstücke aufeinander geschichtet. Nun sieht das ganze Gebilde aus wie ein Köhlerhaufen. Doch das ist nicht sein Zweck. Er ist zum Refugium geworden für Wildbienen, Blindschleichen, Salamander, Eidechsen und Igel, die darin bestens geschützt sind. Diese Schneise im Wald hat drei angrenzende Waldbesitzer inspiriert, den Hang durchforsten und auslichten zu lassen. Dadurch wurde Jungwuchs möglich und in den entstandenen kleinen Lichtungen haben sich seither verschiedene Orchideen angesiedelt. An dieser nun viel stärker besonnten Steinhalde fühlen sich seitdem auch Blindschleichen und Eidechsen sehr wohl. Dr Ärpslizeller Nr. 2 An den Holzstapeln sind hohle Aststücke und Vogelnistkästen angebracht, die von Hornissen mit einem grossen Hornissennest umbaut wurden. Auch solche, sonst von Menschen gefürchtete Insekten, finden dort einen ungestörten Lebensraum. Die Zweige einer kleinen Wei- Mai 2015 Wasser, steigt der Dampf auf, füllt die Hütte und entweicht schliesslich über das oben in der Mitte ausgesparte Loch. Vier solcher ritueller Runden gibt es und der ganze Prozess dauert bis zu zwei Stunden. Das durchzustehen verlangt einem schon einiges ab. Ein solches SchwitzhüttenErlebnis kann Teil von Roland Zweifels schamanischer Arbeit mit Männern sein. Durch das Erleben der harmonischen Zusammenhänge auf diesem Fleck Erde ist in diesem Naturfreund ein lange begrabener Wunschtraum aus der Kind- heit wieder erwacht. Damals hat er sich gewünscht, Bauer zu werden mit vielen Tieren. Durch Beruf und Familie hatte dieser dengruppe schiessen kräftig in die Höhe, als hätten sie das eine Ziel, möglichst schnell eine Länge von fünf Metern zu erreichen. Dieses Mass braucht es nämlich für eine Schwitzhütte. Die geschnittenen Ruten werden in die Wiese gesteckt und das 5 Meter lange und 1,5 Meter hohe Weidengerüst wird mit 20 bis 30 Wolldecken bedeckt. Neben der Hütte werden im Feuer Steine glühend gemacht und mit einer Gabel in die Mitte der Hütte getragen. Nach dem Übergiessen mit Seite 16 Traum zurückstehen müssen, keimte jetzt aber wieder auf. Nach längerem Suchen haben er und seine Partnerin einen kleinen Hof beim Schelten erwerben können. Sie haben die landwirtschaftliche Ausbildung gemacht und bewirtschaften das Anwesen nun mit Bio zertifiziertem Knospen-Label. Wie auf der Lichtung im Lampenberg, wachsen auch da vom Aussterben bedrohte Fruchtbäume. Es werden rare Tiere gehalten wie Walliser Landschafe, Saaser Mutten, Kupferhals-Geissen, Evolener-Kühe und Woll-Schweine. All ihr Futter kommt allein aus dem Boden des Hofes. Eine eigene Quelle und Kläranlage helfen, das Anwesen weitgehend autark zu halten. Sie vermarkten ihre Erzeugnisse an Pro Spezia Rara Märkten. Da finden sich Käse, Fleisch, Liköre, Chutney, Schnaps, frisch gepresster oder sterilisierter Apfelmost, Zwetschgen in Portwein oder gesunde, gedörrte AroniaBeeren. Im Winter sieht man den BioBauern auch mit seinen Schlittenhunden und Gästen Fahrten über die verschneite Schneelandschaft im Lampenberg ziehen. Dort wo sein Jugendtraum, Bauer mit vielen Tieren zu werden, wieder aufgestiegen und schlussendlich wahr geworden ist. o Dr Ärpslizeller Nr. 2 Mai 2015 Seite 17 Erlebnistag im Naturschutzgebiet Wildenstein ps. Wenn ich nach meinem Wohnort gefragt werde, reagieren einige Sportbegeisterte: „Ja, sind nicht die Degen-Brüder vom Lampenberg?” Wenn nicht der Fussball zum verbindungsstiftenden Thema wird, dann suchen einige, möglicherweise we- Schutzzonen, denn durch Fehlverhalten der Menschen werden immer wieder Pflanzen zerstört und auch die Tiere müssen sich mit einem gewissen Rummel abfinden. Peter Lakerveld, der zuständige Ranger im Gebiet Wildenstein, erklärte mir, dass er niger Sportbegeisterte, mit dem Stichwort „Eichenwald” den Ball am Laufen zu lassen. Der Eichenwald liegt im Naturschutzgebiet Wildenstein, welches am Muttertag besonders im Rampenlicht der Öffentlichkeit stand. Jährlich veranstaltet der Naturschutzdienst BL einen Erlebnistag in einem der Naturschutzgebiete Baselland: Reinacher Heide, Talweiher oder dem Wildenstein. Dieses Jahr fand der Tag wieder oberhalb Bubendorfs statt. Ein Rundweg führte an verschiedenen Ständen vorbei, die Unterschiedlichstes aus der Natur thematisierten. Oft war den Fachpersonen anzumerken, wie gerne sie erklären und ihr Wissen weitergeben wollten. Somit ist es auch das Hauptanliegen dieser Tage, der Bevölkerung den Nutzen und Wert der Natur und im Spezifischen der Naturschutzgebiete aufzuzeigen. Zugleich bedeutet das Öffnen der Gebiete auch ein Risiko für die sich vor allem am Wochenende im Naturschutzgebiet aufhalte, um Fragen zu beantworten, aber im Wesentlichen um die Besucher auf die Regeln im Gebiet hinzuweisen. Beängstigend zu hören war, dass viele der 100-jährigen Eichen derzeit erkrankt sind. Die Gründe dafür liegen nicht beim Besucherandrang im Hain. Viel mehr vermutet man, dass die Düngung eine Rolle spielt. So wird derzeit das Düngen unterlassen. Zudem sind Neuaufzuchten der Eichen im Gange. Rundum sind die noch dünnen Stämmchen in Schutzhüllen zu erkennen und bilden einen krassen Kontrast zu den knorpeligen und wilden Gebilden, die sie einmal werden könnten. Mit dem Naturschutzgebiet nahe verbunden steht das Schloss Wildenstein (im Übrigen war es möglich, im Verlaufe des Erlebnistages eine Führung durch das Schloss mitzuerleben). Der Erhalt der Eichen ist der Familie Vischer aus Basel zu verdanken, sie war über mehrere Generationen Besitzer des Schlossgutes. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts, als viele der noch existierenden alten Eichen im Baselbiet abgeholzt wurden, erkannten die Vischers den Wert dieser Bäume und schützten sie. Schliesslich wurde 1991 das Gebiet mit dem Schloss und den weiteren Anliegen vom Kanton für 13 Millionen gekauft. 1994 stufte der Bund Wildenstein als Gebiet von natio- Dr Ärpslizeller Nr. 2 naler Bedeutung ein und 1996 wurde es zur Naturschutzzone erklärt. Für die Lampenberger ist vieles rund um das Naturschutzgebiet bekannt, und doch gab es von den Experten Neues und Interessantes zu hören. Zum Beispiel wurde ich darüber aufgeklärt, dass der auf Lampenberger Boden liegende Morenplatz seinen Namen von der More, was Muttersau bedeutet, erhielt. Der Zusammenhang zwischen den Eichen und den Schweinen ist Mai 2015 wiederum vielen bekannt, nämlich dass die Schweine früher unter den Eichen geweidet wurden. Dies wiederum findet heute nicht mehr statt. Derzeit weiden sich nur noch die Wildschweine nachts unter den Eichen. Am Erlebnistag im Naturschutzgebiet durfte ich auch erfahren, wie unterschiedlich Schnecken sich verhalten könnten, und dass die bei uns weit verbreitete braune Schnecke (die Spanische Wegschnkecke) nicht heimisch sei - von Südfrankreich und Spa- Seite 18 nien stammend verbreitete sie sich in den 1970er Jahren rasant in ganz Mitteleuropa. Mir geben mit Sicherheit einige Recht, dass sich diese Schnecken auf dem Lampenberg besonders wohlfühlen müssen und sie nach dem Fussball und den Eichen eigentlich das drittmeistgenannte Schlüsselwort einer Gesprächsfortsetzung sein müssen. Was den Schnecken vom Lampenberg wohl noch fehlt - die nationale Bedeutung? o Sagen und Legenden um Schloss Wildenstein Das eitle Schlossfräulein von plötzlich eine zierliche, fein geWildenstein kleidete Jumpfer vor einem ZiefKunigunde, die einzige, verwöhn- ner Bauersmann und fragte diete Tochter des Burgherrn von Wil- sen, ob sie ihm den Weg zeigen denstein, war sehr eitel und ver- solle. trieb sich die Zeit damit, sich im Der ortkundige Wanderer antSpiegel zu betrachten und ihre wortete ihr, er kenne den Weg langen, golden schimmernden selbst und finde schon aus dem Haare zu kämmen und zu ord- Wald raus. Darauf verschwand nen. Durch ein Missgeschick zer- das Weiblein, und der Mann verbrach sie ihren Spiegel, und von irrte sich derart im weitläufigen dieser Stunde an überkam sie Wald, dass er die liebe Mühe hateine grosse Traurigkeit, weil sie te, heraus zu finden. ihr Antlitz nicht mehr betrachten konnte und grosse Langeweile Der beschützende Hund im aufkam. Zwar versprach ihr der Wildensteiner Herrenholz Vater, ihr beim nächsten Gang in Um 1900 kehrte ein Landwirt die Stadt einen neuen grossen nach einem Besuch bei seinen Spiegel zu besorgen. Doch das Angehörigen in Ziefen zu Fuss ihr unendlich scheinende War- nach seinem Wohnort Lampenten auf das unentbehrliche Re- berg zurück. Sein Weg führte ihn quisit setzte ihr derart zu, dass über die Höfe Tannmatt, Grossie in grosse Trauer verfiel und stannen und Wildenstein nach sich aus Gram über den Verlust Hause. ihres Spiegels über den Burgfel- ln der Abenddämmerung durchsen in den Tod stürzte. Man er- querte er die ausgedehnten Walzählt sich, dass Kunigunde öfters dungen des sog. Herrenholzes. bei einbrechender Dämmerung Plötzlich wurde er gewahr, dass in den Waldlichtungen von Wil- ein grosser weisser Hund neben denstein, Gutenfels und Arxhof, ihm hertrottete. Als er ihm über in ein langes, weisses Gewand seinen Rücken streichen wollte, gekleidet, gesehen worden sei. griff seine Hand ins Leere. Der Sie soll, weil sie nicht zur Ruhe offenbar als Beschützer fungiekommen könne, rastlos auf der rende Hund begleitete den Mann Suche nach ihrem zersprunge- – ohne je einen Laut von sich nen Spiegel sein. gegegeben zu haben – bis zum Waldausgang, von wo man die Die Jumpfer im Herrenholz Lichter von Lampenberg sehen lm Herrenholz, auf dem Weg von konnte, und war dann plötzlich Ziefen nach Lampenberg, stand verschwunden. Der Heimkehrer erzählte dieses ihm unerklärliche Erlebnis alsdann seinen Familienangehörigen und meinte, dieses Tier habe ihn wohl vor einem Wegelagerer beschützen sollen. Das Rosengärtlein beim Schloss Wildenstein Zum Schlossgut Wildenstein gehörte einst ein kleiner, rechteckiger Blumen- und Gemüsesegarten, der von einer Mauer umgeben war. Das Rosengärtlein war eine Freistätte. Wer einen Totschlag begangen und diesen Ort erreicht hatte, ehe er dem Richter verzeigt war, „über den durfte sechs Wochen und drei Tage kein Urteil gesprochen werden”. o Anmerkung: Die Lage dieser Freistätte ist im Plan von Geometer Georg Friedrich Meyer, 1681 erstellt in Auftrag von Johann Rudolf Schorendorf (1623-1684), Schlossherr von Wildenstein, Schwiegersohn von Bürgermeister Joh. Rudolf Wettstein, sichtbar vermerkt. Das Original des Planes befindet sich im Staatsarchiv des Kantons Basel-Landschaft in Liestal. Eine Farbfotokopie dieses Planes hängt im Erdgeschoss des Plantatraktes des Schlosses. Quelle: Zum Teil aus „Baselbieter Sagen 1976, Paul Suter und Eduard Strübin Zusammengetragen von ps. Dr Ärpslizeller Nr. 2 Mai 2015 Seite 19 Naturschutzgebiet Wildenstein Schulklassen errichten Kleinstrukturen ps. Am Freitag, den 8. Mai fanden sich auf dem Wildenstein 13 Schulklassen aus dem Kanton BL mit insgesamt rund 220 Schülerinnen und Schülern ein. Unter der Leitung des Naturschutzdienstes BL erlebten sie einen Naturschutztag. Dabei bauten sie Kleinstukturen auf. Diese sind nun entlang des Weges beim Schlossweiher vorzufinden. Der Aufbau und der Nutzen dieser Stein- und Asthaufen, sei hier kurz beschrieben und fotografisch festgehalten. Diese Strukturen bieten Schutz für kleinere Säugetiere wie Igel, Iltis, Hermelin, Reptilien wie die Zauneidechse, Blindschleiche oder Ringelnatter und für Insekten. Letzteres durfte am Sonntag, am Erlebnistag auf dem Wildenstein, bereits eindrücklich miterlebt werden, als ein kleiner Eichenbockkäfer aus dem Haufen gekrochen kam. Der Aufbau sieht grob so aus: Unten gibt es Höhlen und Unterschlüpfe unter grossen Steinen, weiter oben bieten lockere Äste und Rindenstücke Schutz vor grösseren Räubern (Greifvö- gel, Fuchs, aber auch Hunde und Katzen). Es sollte auch Sonnenplätze geben, auf denen sich die Tiere wärmen können. Kleinstrukturen wie diese machen am meisten Sinn, wenn sie in einem Netzwerk angelegt werden, also die Tiere auch über kurze Distanzen geschützt von der einen zu anderen wechseln können. Daher ist man dabei, entlang der Hecke beim Weiher solche Haufen einzurichten. Einige andere Stein- und Asthaufen gibt es bereits an der Böschung auf der anderen Seite des Weges. o Dr Ärpslizeller Nr. 2 Agenda Mai 2015 Die Letzte „Dr Ärpslizeller” ist online Einwohnergemeindeversammlung Mittwoch, 10. Juni 2015 20.00 Uhr Foyer MZH „Dr Ärpslizeller” kann neu auch via Internet gelesen werden. Ab dieser Nummer gibt es die Online-Ausgabe auf www.lampenberg.ch, der Gemeinderat hat sein Einverständnis gegeben. Und im Archiv finden Sie auch alle bisherigen Ausgaben. KIDS-TREFF Mittwoch, 17. Juni 2015 13.45 Uhr Foyer MZH weitere: 26. Aug. / 16. Sept. Frühere Ausgaben Mittagstisch Dienstag, 23. Juni 2015 12.00 Uhr Foyer MZH weitere: 25. Aug. / 22. Sept. Openair Kino Samstag, 5. September 2015 Sportplatz Gemeindehaus Seniorennachmittag Dienstag, 8. September 2015 Papiersammlung Mittwoch, 9. September 2015 Alteisen- und Kartonsammlung Donnerstag, 10. Sept. 2015 Mulde vor Gemeindehaus Banntag Sonntag, 27. September 2015 An dieser Stelle wird die aktuelle Ausgabe angezeigt. Bilderrätsel asch. Wo war der Standort (Flurname) des Fotografen? Wie übrigens auch beim Titelbild. Mütter- und Väterberatung Lampenberg Donnerstags: 4. Juni 2. Juli 13. Aug. 3. Sept. 1. Okt. 5. Nov. 3. Dez. je 13.30–16.30 Uhr zus. (auf Voranmeldung!): Dienstags: 16. Juni 15. Sept.20. Okt. 17. Nov. 15. Dez. jeweils 09.00 – 11.00 Uhr Bühne Rüebmatthalle Hölstein Vordere Abendsmatt Öffnungszeiten Restaurant Montag bis Samstag: 14.00 – 18.00 Uhr sowie an diesen Sonntagen von 14.00 – 18.00 Uhr: Lösung des Bilderrätsels Februar 2015 31. Mai 30. Aug. 29. Nov. Diese Eule steht im Garten von Regine und Paul Gysin an der Strasse nach Niederdorf 28. Juni 26. Juli 27. Sept. 25. Okt.
© Copyright 2024 ExpyDoc