18. April 2015 Elisa Heiligers Theater Rampe Filderstraße 47 70180 Stuttgart 6tagefrei.de 0711 620 09 09-16 [email protected] PRESSEMELDUNG 6 tage frei – Kritikerpreise und Publikumsliebling stehen fest Am Finaltag von „6 tage frei“ sind das Geräuschetheater LICHTUNG von O-Team aus Stuttgart und die Tanzperformance ENDLESS REFILL von La-Trottier Dance Collective und Cerna Vanek Dance aus Mannheim mit den Kritikerpreisen ausgezeichnet worden. Beide Produktionen fahren als Gewinner auf Gastspiel an die Berliner sophiensæle. Drei Kritiker wählten eine Tanz- und eine Theaterproduktion aus der vielfältigen Bestenschau aus. Die Kritikerjury setzte sich zusammen aus Sophie Diesselhorst von nachtkritik.de, Otto Paul Burkhardt von Theater der Zeit und Wolfgang Höbel vom Spiegel. Der Publikumsliebling der Bestenschau ist INFANTEN von zeitraumexit. Bei der Abstimmung hat sich die Mannheimer Produktion gegen die Konkurrenz knapp durchgesetzt und darf sich auf ein Gastspiel am Theater Rampe in Stuttgart freuen. Der neu konzipierte Tanz- und Theaterpreis der Stadt Stuttgart und des Landes Baden-Württemberg stieß auf positive Resonanz. Ein breites überregionales Fachpublikum zeigte sich von der Vielfältigkeit der freien Szene Baden-Württemberg begeistert. Die Vorstellungen waren weitgehend ausverkauft und auch das Wetter spielte bei den Freilichtaufführungen des Festivals mit. Fotos vom Finaltag und den Gewinnerproduktionen finden Sie unter: https://www.flickr.com/gp/theaterrampe/755MS2/ In Trägerschaft von In Kooperation mit Mit Unterstützung von Begründung der Kritikerjury ENDLESS REFILL: Der Ankündigungstext macht misstrauisch - da ist vom "kollektiven Zwangsmythos" der "Anbetung des Wachstums" die Rede, von der Wegwerfgesellschaft und der Ressourcenausbeutung. Große Worte, große Gedankenbögen. Wie tanzt man das? Lukas Lepold, Eric Trottier, Karel Vanek und Tobias Weikamp machen einen Vorschlag, wie mann mit zwei n das tanzen könnte - nämlich mit geistvollem Körpereinsatz vierer starker Tänzerpersönlichkeiten, jeder für sich und alle für alle. Ohne Angst vor Männlichkeitsklischees und 80er-Jahre-Ästhetik. Und last but not least: indem sie ihrem Titel "Endless Refill" ein sicheres Gespür dafür entgegensetzen, wann Schluss ist. Darauf ein Glas Rotwein und eine Zigarette! Begründung der Kritikerjury LICHTUNG: Zwei Menschen sitzen in einer vollverkabelten Zivilisation fest und warten auf metaphysische Erhellung. Mit dieser Versuchsanordnung erzeugt das Theater von O-Team in "Lichtung" eine zunächst stumme und gegen Ende plötzlich sehr geschwätzige Wucht. Es ist ein Spiel mit den technikkritischen und naturbeschwörerischen Diskursen des Großdenkers Martin Heidegger, das hier stattfindet und dem Zuschauer Denkarbeit aufgibt. Wobei dieses Spiel dem Zuschauer auch die Entscheidung überlässt, ob er das Ganze nun als Heidegger-Verherrlichung oder als Heidegger-Kritik verstehen will. Überhaupt können sich die Besucher von "Lichtung" nie sicher sein. Überraschende Wendungen sind das Bauprinzip dieser Aufführung. Zweifel bleiben auch bei der Beantwortung der Frage, ob die Erkundungen der O-Team-Leute im Spannungsfeld zwischen Stille und Klangsinfonie, zwischen Pantomime und philosophischem Dialog wirklich bis ins Letzte durchdacht und ausgeklügelt sind, oder ob sie nicht vielleicht doch vor allem ein großer Theaterspaß sind. Die Jury jedenfalls glaubt in "Lichtung" ein Beispiel dafür zu erkennen, welchen Witz und welche Kraft das Freie Theater nach wie vor entfalten kann, und welche schöne Vieldeutigkeit. Für dieses Restgeheimnis steht der lila Vorhang, der am Ende von "Lichtung" nach einem Waschgang in der Waschmaschine wieder aufgehängt und zugezogen wird.
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