- Diözesanrat der Katholiken im Erzbistum Berlin

Diözesanrat
der Katholiken
Diözesanrat, Niederwallstraße 8 - 9, 10117 Berlin
Berlin, den 20. Mai 2015
Pressemitteilung
Stellungnahme des Vorsitzenden Wolfgang Klose, Diözesanrat der Katholiken im Erzbistum Berlin,
zur Diskussion um die ZdK-Erklärung zur Familiensynode
Um es gleich vorweg zu sagen: Ich habe als ZdK-Mitglied der Erklärung zugestimmt und diese Zustimmung umfasst auch den gerade besonders in der Kritik stehenden Vorschlag zur Segnung
gleichgeschlechtlicher Paare. Ich begrüße ebenso Bischof Osters ausführliche und kritische Auseinandersetzung mit der ZdK-Erklärung. Oster wirft Fragen auf – etwa die nach der Bewertung von
Beziehungen mit mehreren Partnern gleichen oder anderen Geschlechts auf dem Hintergrund der
vom ZdK präferierten Werte von Vertrauen und Verlässlichkeit – denen man sich stellen muss.
Gerade deshalb ist Bischof Osters Einlassung ein wichtiger Beitrag zu einer wichtigen Diskussion,
die noch lange nicht zu Ende ist. Anders als Bischof Oster bin ich allerdings der Auffassung, dass
die Bewertung einer Beziehung nicht zuerst vom Status der kirchenrechtlichen Legitimität abhängt, sondern in der Tat von den darin gelebten Werten. Ganz in diesem Sinn hatte bereits 2012
Kardinal Woelki auf dem Mannheimer Katholikentag die dauerhafte Übernahme von Verantwortung als Kriterium zur Bewertung homosexueller Beziehungen genannt. Wer die Werte Verlässlichkeit, Verantwortungsübernahme, Treue in gleichgeschlechtlicher Beziehung leben will, sollte
auf eine Bestärkung durch den Segen Gottes nicht verzichten müssen. Wer aber diese gelebten
Werte gering schätzt, der läuft Gefahr, eine Beziehung allein nach ihrem vermeintlich legitimen
oder illegitimen naturrechtlichem Status zu beurteilen. Ist es wirklich gerecht, eine homosexuelle
Beziehung per se als widernatürlich zu verurteilen, auch wenn in dieser Beziehung Treue, liebevolle Sorge und Verantwortungsübernahme gelebt werden? Und umgekehrt: Ist in einer Ehe zwischen Frau und Mann allein deshalb schon alles „in (guter) Ordnung“, weil diese sakramental geschlossen ist? Ich glaube – anders als Bischof Oster – dass wir bei der Bewertung einer Beziehung
um die Frage nach den in dieser Beziehung gelebten Werten nicht umhin kommen. Das ist die
Position des ZdK. Ich halte diese Position nach wie vor für richtig.
Wolfgang Klose
Vorsitzender
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