Werfen sie einen Blick in die aktuelle Ausgabe Zur Leseprobe

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8,9–7,62 l/100 km, außerorts 5,9–5,12 l/100 km, kombiniert 7,0–6,02 l/100 km; CO2-Emission
kombiniert 160–1242 g/km (gemäß VO (EG) Nr. 715/2007). Effizienzklasse D–B
Das deutsche Nachrichten-Magazin
Hausmitteilung
Betr.: Flüchtlinge, Ai Weiwei, Energydrinks
D
reitausend Menschen,
Werner, Mittelstaedt
drei Dutzend Toiletten, drei Trinkwasserstellen: Die Flüchtlinge im
französischen Calais sind
verzweifelt. Europa ist hier,
wie die SPIEGEL-Redakteure Nicola Abé, Sven
Becker und Christoph
Scheuermann
erfahren
mussten, ein Slum – und
bleibt doch Sehnsuchtsort
für so viele andere. Zum
Beispiel für jene, die auf
dem Mittelmeer unterwegs sind, zusammengedrängt auf Holz- oder Schlauchbooten. SPIEGEL-Redakteurin Juliane von Mittelstaedt und der Fotograf Christian
Werner fuhren auf einem Schiff von „Ärzte ohne Grenzen“ mit und durften erleben, wie 267 Menschen aus einem Boot gerettet wurden, eine gute Nachricht
in diesen Tagen. Eine andere lautete, am Mittwoch: Kutter gesunken, vor Libyen,
Hunderte Tote. Der SPIEGEL stellt deshalb seine Flüchtlingsserie um und beschäftigt sich in dieser Ausgabe mit dem Drama auf dem Mittelmeer. In der nächsten
Woche: das gute Deutschland – wie Bürger den Flüchtlingen helfen. Seiten 76, 82
V
FOTOS: JASON FLORIO / MOAS.EU (O.); DIETER MAYR / DER SPIEGEL (U.)
or vier Jahren hatte Chinas Staatssicherheit den
Aktionskünstler Ai Weiwei
verschleppt und seinen Pass
eingezogen, nun durfte Ai ausreisen. China-Korrespondent
Bernhard Zand traf in München auf einen erleichterten
und zugleich nachdenklichen
Mann. Ai genießt den Sommer
mit seiner Lebensgefährtin
Ai, Zand
und seinem Sohn, den er seit
einem Jahr nicht mehr gesehen
hatte. Und er grübelt über sich als Künstler und Aktivist, dem plötzlich ein zentraler Gegenstand und Gegner fehlt – der Staat, der ihn so lange festhielt, überwachte und kujonierte. „Ai Weiwei hat mit den vergangenen vier Jahren noch
lange nicht abgeschlossen“, sagt Zand. „Pekings Schatten sind lang.“ Seite 110
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anikattacken, Herzrasen, plötzliches Herzversagen – bereits mehrere
Teenager sind nach dem übermäßigen Konsum von Energydrinks gestorben.
In Litauen darf das Getränk nicht mehr an Minderjährige verkauft werden, in
Deutschland beschränkt sich die Politik auf Warnhinweise und Aufklärungskampagnen. „Viele Jugendliche schütten das Zeug literweise in sich hinein“,
sagt Redakteurin Antje Windmann, „die Hinweise auf den Getränken interessieren die überhaupt nicht.“ Windmann und ihre Kollegen Katrin Elger und
Benjamin Knaack wissen nun alles über die Risiken, sie selbst sind nicht in Gefahr: Die süßen Drinks schmecken ihnen nicht.
Seite 40
Die nächste SPIEGEL-Ausgabe wird wegen des Feiertags Mariä Himmelfahrt bereits
am Freitag, dem 14. August, verkauft und den Abonnenten zugestellt. Die digitale Ausgabe ist ab Donnerstag, 18 Uhr, verfügbar.
DER SPIEGEL 33 / 2015
3
JETZT MITMACHEN! DAS DARF
IN KEINER SCHULE FEHLEN!
Worum geht es?
Schulhöfe sind oft langweilig. Pausenräume
öde, Klassenzimmer zu frontal. Das muss
sich ändern! Wir suchen Design-Ideen, die die
Schule attraktiver machen. Die Vorschläge
sollen reproduzierbar und in vielen Schulen
einsetzbar sein.
Wie kann man teilnehmen?
Mitmachen kann jeder! Die Einreichungfrist
läuft bis zum 31. August 2015. Die Wettbewerbsunterlagen und das Online-Formular für
die Beiträge gibt es unter www.spiegel.de/
orange-award
Wie läuft der Wettbewerb ab?
Aus allen Beiträgen stellen wir die zehn besten
Ideen ab Ende September 2015 auf SPIEGEL
ONLINE vor. Die Leser können dann ihrem
Favoriten eine Stimme geben. Am 31. Oktober
2015 geben wir die Gewinner bekannt.
Was gibt es zu gewinnen?
Vergeben werden ein Jury-Preis und ein
Publikumspreis. Beide Preise sind jeweils mit
2500 Euro dotiert. Die Sieger stellen wir im
KULTUR SPIEGEL und auf SPIEGEL ONLINE vor.
In Kooperation mit
Rohstoffe Die wichtigste Ressource wird knapp, Dürren breiten sich aus. Der Klimawandel verschärft die globale Wasserkrise, aber in erster Linie ist sie Menschenwerk. Auch die
Deutschen tragen dazu bei, dass in anderen Ländern
das Wasser ausgeht – durch ihr Konsumverhalten. Seite 8
Wasserfall Godafoss in Island
Druck auf die Presse
Verzweifelter Mut
Rasend günstig
Affären Mit dem Rauswurf von Generalbundesanwalt Range will die Bundesregierung nur scheinbar die Verfolgung von
Journalisten stoppen. Tatsächlich lassen
Minister und ihre Geheimdienste kaum
etwas unversucht, um Reporter und
deren Quellen einzuschüchtern. Seite 24
Migration Wer nach Europa will, riskiert
mitunter mehrfach sein Leben: erst auf dem
Boot nach Italien, dann am Tunnel nach
England. SPIEGEL-Teams erlebten einen Rettungseinsatz im Mittelmeer – und begleiteten Flüchtlinge bei dem Versuch, die Zäune
von Calais zu überwinden. Seiten 76, 82
Textilien Die irische Kette Primark verkauft T-Shirts für drei Euro und gilt
Kritikern damit als Inbegriff des verantwortungslosen Billigheimers. Im SPIEGELGespräch verteidigt Nordeuropa-Chef
Wolfgang Krogmann das Geschäft mit der
schnellen Mode. Seite 66
4
Titelbild: Montage DER SPIEGEL; Fotos Getty images (2)
FOTOS SEITE 4: RAINER GROSSKOPF / OKAPIA (O.); KAY NIETFELD / DPA (U. L.); CHRISTIAN WERNER / DER SPIEGEL (U. M.); FISCHER / DAVIDS (U. R.); SEITE 5: IMAGO (O.); JÜRGEN FRANK / DER SPIEGEL (M.); ANDREA ARTZ / DER SPIEGEL (U.)
Wem gehört das Wasser?
In diesem Heft
Titel
Serie
Rohstoffe Klimawandel und Verschwendung
Teil III: Migration Unterwegs mit den Nothelfern
lassen die kostbare Ressource Wasser knapp werden – globale Krisen könnten die Folge sein
8
von „Ärzte ohne Grenzen“, die im
Mittelmeer Flüchtlinge aus Seenot retten
Das Flüchtlingsdrama von Calais
Deutschland
Leitartikel Die Angst der Mächtigen
verbindet die SPIEGEL-Affäre und den
Angriff auf Netzpolitik.org
Wirtschaftsministerium genehmigt mehr
Rüstungsexporte / Bessere Absicherung für
pflegende Angehörige / Bundespolizist unter Kinderporno-Verdacht /
Kolumne: Der schwarze Kanal
Affären Scheinheilig hält die Regierung im
Fall Netzpolitik.org die Pressefreiheit hoch –
im Alltag drangsaliert sie Journalisten
Medien Wie sich das Leben vermeintlicher
Landesverräter geändert hat
Bundeswehr Verteidigungsministerin
Ursula von der Leyen bekommt ihre
Rüstungsprojekte nicht in den Griff
Umwelt SPIEGEL-Gespräch mit dem
Kieler Ministerpräsidenten Torsten Albig
über das Regierungsversagen in der
Energie- und Kohlepolitik
Medizin Die Kassenarzt-Vereinigungen
versinken in Skandalen
Kunstmarkt Ein Buch beschreibt das
illegale Geschäft mit antiken Kulturgütern
Gesundheit Tödliche Gefahr durch
Energydrinks
Essay Notizen aus einer deutschen Kneipe
von SPIEGEL-Autor Stefan Berg
Strafjustiz Musste die Jesidin Margret K.
sterben, weil sie zum
Christentum konvertieren wollte?
Prominente Das Geschäft mit „Deutschland
sucht den Superstar“
Faktencheck Hat die CSU ein
Verfassungsproblem?
Ausland
6
18
24
26
Der neue Taliban-Chef verschwieg jahrelang
den Tod seines Vorgängers Mullah Omar /
Moskau lehnt deutschen Militärattaché ab 74
Kuba In Havanna testen Künstler, Restaurantbesitzer und Geschäftsleute die neue
Freiheit – und treiben so den Aufbruch voran 86
Israel Verteidigungsminister Moshe Ya’alon
hält das Nuklearabkommen
mit Iran für einen „historischen Fehler“
89
Global Village Ein 19-Jähriger aus Amsterdam
erstellt die genauesten Karten von den
unübersichtlichen Kriegsgebieten in Nahost 90
Sport
29
33
36
Der Markenwert von Deutschlands Fußballstars / Uno-Sonderberater Willi Lemke über
seine komplizierten Vermittlungsbemühungen
zwischen Süd- und Nordkorea
91
Fußball Wie Trainer Thomas Tuchel Borussia
Dortmund wiederbeleben will
92
Leichtathletik Verdächtige Blutdaten setzen
den Weltverband IAAF unter Druck
96
Thomas Tuchel
Er ist der Jungstar der Trainerbranche und soll Borussia
Dortmund wieder zu einem
Spitzenteam formen. Ein
schwieriges Unterfangen: Akzeptiert der Klub den Reformeifer des Neuen – und verstehen ihn seine Spieler? Seite 92
39
Wissenschaft
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48
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51
Gesellschaft
Sechserpack: Was Ursula von der Leyen
wirklich gut kann / Nur noch
die Deutschen lieben ihren Strandkorb
52
Eine Meldung und ihre Geschichte Warum der
Vogel bei einem Schützenfest auch nach
über 500 Schüssen nicht von der Stange fiel 53
Atomwaffen Katholische Priester
und Nonnen fordern seit
35 Jahren die Atommacht USA heraus
54
Homestory Was passiert, wenn man in
Berlin einen Pass beantragen, eine Wohnung
anmelden oder ein Auto zulassen will
59
Wirtschaft
Atomkonzerne wehren sich gegen GabrielPlan / Asylbewerber sollen früher als
Leiharbeiter anfangen
Internet Hacker bringen Autos und medizinische Geräte unter ihre Kontrolle –
und verunsichern Kunden und Konzerne
Schuldenkrise Die griechischen
Banken brauchen dringend Kapital,
doch die Geldgeber zögern
Textilien SPIEGEL-Gespräch mit PrimarkManager Wolfgang Krogmann über
Erfolg und Ethik der Billigmodekette
Gastronomie Food-Trucks ersetzen
Kantine und Imbissbude
Lufthansa Konzernchef Carsten Spohr
will sparen, indem er Kurzstreckenpiloten
auf Langstreckenjets fliegen lässt
76
82
60
62
65
66
71
72
„Ärzte ohne Grenzen“ will die Ebola-Epidemie
in Westafrika mit erfolgreich getestetem
Impfstoff beenden / Babysitter iPad / Was
verraten die Bruchkanten des Boeing-Wrackteils über den Absturz von Flug MH 370?
98
Medizin Hunderte Eltern sind mit ihren
schwerst epilepsiekranken Kindern nach
Colorado Springs gezogen, weil es
dort Cannabisöl gibt – die letzte Hoffnung 100
Physik SPIEGEL-Gespräch mit dem amerikanischen Nobelpreisträger Frank Wilczek
über Schönheit in den Naturgesetzen und
seine kuriose Wette auf „Susy-Teilchen“ 104
Geschichte Spurensuche im Sherwood Forest –
wo tummelte sich der wahre Robin Hood? 107
Kultur
Ein kritisches Buch über Stalin wird in
Russland nicht erscheinen /
Die Kokain-Serie „Narcos“ / Kolumne:
Besser weiß ich es nicht
108
Dissidenten Ai Weiwei sucht jetzt
in Europa eine neue Rolle als Künstler
110
Skandale Wie sich die Opfer gegen den mutmaßlichen Vergewaltiger Bill Cosby wehren 114
Dokumentationen Der Schriftsteller
Jonathan Littell dreht einen
Film über afrikanische Kindersoldaten
118
Legenden SPIEGEL-Gespräch mit
Londons Bürgermeister Boris Johnson
über sein Idol Winston Churchill
und ein Europa ohne Großbritannien
120
Literaturkritik Monique Schwitters
Beziehungsroman „Eins im Andern“
123
Bestseller
Impressum, Leserservice
Nachrufe
Personalien
Briefe
Hohlspiegel / Rückspiegel
113
124
125
126
128
130
Wegweiser für Informanten: www.spiegel.de/investigativ
Megan Rice
Sie ist Nonne, 85 Jahre alt und
saß mehrmals im Gefängnis.
Dabei ging es ihr nur um den
Weltfrieden: Mit zivilem
Ungehorsam wollte Rice die
Atommacht USA bändigen.
Jetzt zieht sie Bilanz, 70 Jahre
nach Hiroshima. Seite 54
Boris Johnson
Er ist der Bürgermeister von
London und hat eine Biografie
über Winston Churchill geschrieben. Im SPIEGEL-Gespräch schildert er dessen Einzigartigkeit
und behauptet, Europa ohne
Großbritannien wäre „nicht das
Ende der Welt“. Seite 120
DER SPIEGEL 33 / 2015
5
Das deutsche Nachrichten-Magazin
Leitartikel
Neulandesverrat
Die Angst der Mächtigen führte zur SPIEGEL-Affäre und zu den Attacken gegen Netzpolitik.org.
Klaus Brinkbäumer
* Eine Wortschöpfung des Kollegen Moritz Stadler, 26.
6
DER SPIEGEL 33 / 2015
Twitter: @Brinkbaeumer
FOTO: ANDREAS PEIN / LAIF
D
ie Inhalte waren nicht entscheidend, damals nicht, Druckfahnen gelesen, „ein Akt der Zensur“, so Wild. Die Rediesmal nicht. Damals, 1962, hatten unsere Vorgänger daktion habe „Bedrückung und ernsthafte Sorge“ empfunden.
in der SPIEGEL-Redaktion eine zwar wichtige und inDas ist heute anders. Das dümmliche Verfahren muss und
vestigative, aber doch sperrige und gewiss nicht landesverrä- wird eingestellt werden; bei Netzpolitik.org sorgt man sich
terische Geschichte zusammengetragen. „Der Kanzler verließ kaum mehr, angeblich lachen sie dort schon wieder.
seine Hauptstadt Bonn. Wie der Führer zu Beginn des WestEs gibt dennoch so manches, was beide Fälle verbindet.
feldzuges am 10. Juni 1940 frühmorgens, bezog er einen Be- Damals wie heute sollten Informanten gejagt werden, das
fehlsbunker in der Eifel.“ So beginnt jener berühmteste Text war Regierungen und ihren Helfern wichtiger als der Schutz
der SPIEGEL-Geschichte, rund 8000 Wörter und 16 Seiten der Pressefreiheit. Und es stimmt etwas nicht im politischen
lang. Das Nato-Manöver „Fallex 62“ habe erwiesen, so steht System, wenn die Justiz den Diensten dient und beide sich
es da, dass im Kriegsfall die deutsche Lebensmittelversorgung gegen Medien verbünden; und wenn Staatsanwälte und Geähnlich schnell zusammenbrechen würde wie das Sanitäts- neralbundesanwälte für politische Interessen verheizt werden
wesen; bis zu 15 Millionen Westdeutsche würden einen Atom- können, wenn also (damals) ein Verteidigungsminister oder
krieg nicht überleben. Deutschland sei „zur Abwehr bedingt (heute) ein Verfassungsschutzchef die Justiz missbrauchen
geeignet“, dieses Fazit der Nato zitierten unsere Vorgänger. können. Es braucht mindestens starke und vom übrigen KaStolz waren sie zunächst nicht. Rudolf Augstein schwenkte binett unabhängige Justizminister und eher noch eine Debatte
im Konferenzraum das Heft und fragte: „Hat wohl keiner über die Freiheit von Justiz und Presse in neuen Zeiten.
Denn vor allem waren und sind da
gelesen?“ Titelautor Conrad Ahlers
die Unsicherheit und die Angst der Resagte: „Eine mühsame Lektüre. Nur
gierenden in einer Phase des Wandels.
für besonders interessierte Leser ver1962 waren Obrigkeit und Bundeswehr
daulich.“ Als Augstein inhaftiert war,
Autoritäten, Männer entschieden, ob
103 Tage lang, war er nicht ganz der
ihre Gattin arbeiten durfte, der Feind
furchtlose Chef, den sich die Redaktion
stand im Osten. Der SPIEGEL war angewünscht hätte; eigentlich habe er die
Geschichte nicht einmal gelesen, sagte
ders, fragte, kritisierte. Strauß („Die
er den Ermittlern. Als er freikam, war
Schweine, jetzt haben wir sie endlich.“)
Augstein angstfrei und Strauß der Geertrug diesen Augstein nicht, Adenauer
prügelte.
witterte einen „Abgrund von LandesGeschichte, so Karl Marx, ereigne
verrat“, beide sahen, dass in der Repusich zweimal, zunächst als Tragödie
blik etwas Neues und bedrohlich Freies
und dann als Farce. Diesmal also hat
anfing. „1962 begann das Jahr 1968“,
das Blog Netzpolitik.org geschrieben,
so Franziska Augstein.
Büro des Bloggers Beckedahl
dass im Bundesamt für VerfassungsHeute weiß die Bundesregierung,
schutz eine neue Einheit daran arbeidass sie sich verstrickt hat in eine Affäten solle, massenhaft Internetinhalte
re, in der sie ursprünglich ein Opfer
wie Kontaktlisten oder Facebook-Verbindungen zu überwa- war. Sie weiß, dass sie unfähig ist, die eigenen Bürger vor
chen (siehe Seite 24). Die Betreiber des Blogs, Andre Meister nur noch offiziell befreundeten Geheimdiensten zu schützen.
und Markus Beckedahl, sind so keck wie kundig, recherchie- Sie traut sich aber nicht, noch immer nicht, der NSA und den
ren, kuratieren und kommentieren gekonnt, und weil sie sich USA Grenzen zu ziehen, gibt keine Fehler zu, erklärt nichts,
nicht überschätzen, fanden sie jene Texte, um die es nun schweigt bloß, regiert nicht. Angela Merkel hat von dem Angeht, nicht weiter gefährlich. Die Pläne des Verfassungsschut- griff auf Netzpolitik.org wahrscheinlich nichts gewusst; aber
zes waren gar nicht so neu, waren längst ein Gesprächsthema was da passiert ist, passt in ihre Amtszeit: auf keinen Fall gein Berlin.
gen die große NSA antreten – immer auf die Kleinen.
Landesverrat, damals, 1962? Und allen Ernstes heute wieder,
Und die Geheimdienste sehen, dass ihre Arbeitsgrundlage
im Sommer 2015? Neulandesverrat*?
verschwindet: Geheimnisse. Alles kann herauskommen, falls
Damals, 1962, war Dieter Wild 31 Jahre alt und Redakteur es denn digitale Spuren hinterlassen hat; und alles hinterlässt
im Ressort Deutschland II, und er verdiente 1500 Mark im digitale Spuren. Wie geht man mit neuer Ungewissheit um?
Monat; in den Neunzigerjahren war er unser stellvertretender
Man kann eine veränderte Gegenwart als Abenteuer beChefredakteur. Dieter Wild erzählt, dass die Staatsmacht 1962 grüßen. Strauß konnte das nicht, und erstaunlich ist, dass
gegen den SPIEGEL ausgerückt sei, um ihn zu zerstören; „es auch die amtierende Regierung und ihre Helfer das nicht
war eine kriegsmäßige Besatzung, der ganze Speersort in schaffen. 53 Jahre später. Dass es eine plumpe Wutattacke
Hamburg voller Polizeiwagen“. Siegfried Buback, Erster war, wieder solch ein Racheakt verunsicherter älterer Herren,
Staatsanwalt, habe dann in der Redaktion gestanden und die das ist das Jämmerliche, was die beiden Affären verbindet.
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3 Mio. EUR für einen Neubau zum KfW-Effi zienzhaus 55 gelten in der Preisklasse B identische Konditionen. Zusätzlich wird der Rückzahlungsbetrag durch einen Tilgungs zuschuss
von bis zu 5 % des Zusagebetrages (maximal 50 EUR je Quadratmeter) gemindert (Stand 17.07.2015).