Botschaft - Steinbruch Mellikon

AZ 5312 Döttingen
Fr. 1.80
Samstag, 2. Mai 2015
Nr. 50
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Die Zeitung für das Zurzibiet und angrenzende Gemeinden
Zurzibieter
Steinbruchfirma
holt Titel
Die Steinbruch Mellikon AG hat
es bei der Preisverleihung des
Aargauer Unternehmenspreises
2015 zuoberst aufs Treppchen
geschafft.
ZURZIBIET (tf) – Erneut bestätigt sich:
Die im Zurzibiet geleistete Arbeit der
KMU bewegt sich auf konstant hohem
Niveau. Nach 2013 und 2014 holt in diesem Jahr mit der Steinbruch Mellikon
AG erneut eine Zurzibieter Firma den
begehrten Aargauer Unternehmenspreis.
Der Preis wurden vom Aargaui­schen
Gewerbeverband und der Aargaui­schen
Kantonalbank ins Leben gerufen und in
diesem Jahr bereits zum neunten Mal
vergeben.
Die Steinbruch Mellikon AG holte
den Titel in der Kategorie der «Kleinstunternehmen bis neun Mitarbeitende».
Die Samuel Werder AG (Veltheim) gewann in der Kategorie «Industrie- und
Produktionsunternehmen bis 250 Mit-
arbeitende», die Schüwo AG (Wohlen)
triumphierte in der Kategorie «Dienstleistungs- und Handelsunternehmen bis
250 Mitarbeitende».
Wissen anwenden, Ziele erreichen
Warum die Steinbruch Mellikon AG Erfolg hat? Vermutlich, weil auch sie einer
Weisheit folgt, die bereits Johann Wolfgang von Goethe geprägt hatte: «Wissen
ist nicht genug; wir müssen es anwenden.
Wollen ist nicht genug; wir müssen es
tun!» Diesens Zitat machte AKB-Chef
Rudolf Dellenbach zum Ausgangspunkt
seiner Betrachtungen zur Aargauer
KMU-Landschaft. Die Aargauer KMU
hätten im schweizweiten Vergleich eine
hervorragende Stellung und seien sehr
breit diversifiziert, verstecken müssten
sie sich nicht.
Er sei tief beeindruckt gewesen von
den Unternehmen, die er besucht habe.
«Die heutigen Sieger bündeln ihr Wissen
und wenden es jeden Tag an. Sie verfolgen nicht nur ihre gesetzten Ziele, sie erreichen sie auch.»
Die Steinkörbe sind zum Wiedererkennungsmerkmal geworden. Der Auftritt der
Steinbruch Mellikon AG im Klingnauer Zelgli.
Nachgefragt beim Sieger
Der Steinbruch Mellikon gehörte ursprünglich der Solvay in Zurzach und
war deren Rohstofflieferant für die
Schweizerische Sodafabrik, genannt
«Sodi». Später versorgte der Steinbruch
während einer kurzen Zeit und bis zur
deren Schliessung die Zementfabrik
Rekingen mit Kalkstein. 1988 folgte
die Gründung der Steinbruch Mellikon
AG durch die Firmen Indermühle AG,
Zurzach, Kalt Kies- und Betonwerk
AG, Kleindöttingen, und Umbricht AG,
Strassen- und Tiefbau, Turgi.
Heute versorgt die Steinbruch Mellikon AG die Region mit Kalksteinmaterial für Mauerbauten, Gartengestaltung sowie den verschiedensten
Anwendungsformen von Kalkstein
(Steinkörbe, Rebmauern, Platten und
so weiter). Die Firma betreibt im Steinbruch auch eine Deponie für die Ablagerung von sauberem Aushub.
Die Steinbruch Mellikon AG gehört inzwischen den Aktionären Werner und Guido Kalt und der Umbricht
Holding. Verwaltungsratspräsident ist
Andreas Röthlisberger, weitere Verwaltungsratsmitglieder sind Dominik
Umbricht und Werner Kalt. Geschäftsführer ist André Schärer.
André Schärer, die Steinbruch Mellikon AG ist am Donnerstag mit dem
Aargauer Unternehmenspreis ausgezeichnet worden. Was ging Ihnen
als Erstes durch den Kopf nach der
Rangverkündung?
Zuerst einmal freute ich mich natürlich, dass sich unsere Anstrengungen für diesen Anlass gelohnt haben. Zugleich war ich stolz auf das
Steinbruch Mellikon-Team, das zu
diesem Sieg beigetragen hat.
Wie konnten Sie die Jury überzeugen? Was ist das Erfolgsrezept Ihrer
Firma?
Mit unserem Gesamtauftritt, mit der
Nachhaltigkeit unseres Betriebes, mit
unserem Mut zu Innovation und Investition. Wir konnten zeigen, dass ein
Steinbruch nicht nur Lärm und Staub
verursacht, sondern ganz im Gegenteil
auch neuen Lebensraum für Folra und
Fauna schaffen kann. Wir sind erfolgreich, weil wir stets bestrebt sind, die
Bedürfnisse unserer Kunden zu kennen und unser Angebot auch dementsprechend immer auf dem aktuellsten
Stand halten. Ein ganz wichtiger Teil
ist aber auch die Zusammenarbeit innerhalb unseres Betriebes. Angefangen von den Inhabern des Steinbruches über die Geschäftsführung bis zu
den Mitarbeitern wir ziehen alle am
gleichen Strick.
Der Steinbruch hat als Rohstofflieferant zuerst für die «Sodi» und später
für das Zementwerk Rekingen eine
lange und bewegte Geschichte – und
er hatte nicht immer nur Freunde.
Wie gelang der Imagewechsel?
Wir pflegen eine offene und transparente Kommunikation nach aussen,
bei Projekten ziehen wir Bevölkerung und Gemeinderat mit ein. Wir
haben eine Begleitkommission, bestehend aus sieben Personen aus
Naturschutzorganisationen, Kantons- und Gemeindebehörden. Anlässlich von zwei Sitzungen pro Jahr
werden die ökologischen Belange
im Steinbruch diskutiert. Diese offene Kommunikation trägt dazu bei,
dass wir das Vertrauen der Gemeinde geniessen und in sehr gutem Einvernehmen mit der umliegenden Bevölkerung sind.
Geschäftsführer André Schärer freut sich über den 1. Rang am Aargauer Unternehmenspreis. Neben ihm AGV-Präsident Kurt Schmid und AKB-Chef Rudolf Dellenbach, die «Gründerväter» der alljährlichen Auszeichnung.
Die Steinbruch Mellikon AG hat sich
Nachhaltigkeit und Ökologie gross
auf die Stirn geschrieben. Wie und
wo wird dieses Engagement im Steinbruch heute sichtbar?
Der Steinbruch Mellikon ist ein Gebiet
von nationaler Wichtigkeit bezüglich
Amphibien und seltener Pflanzen. Wir
sind schon mehrmals von der Stiftung
«Natur und Wirtschaft» für unsere Bemühungen ausgezeichnet worden.
Eine Schlüsselinvestition scheint der
Bau der Steinkorbabfüllanlage gewesen zu sein. Sie ist in der Region ein Alleinstellungsmerkmal. Wie entstand
die Idee dazu und warum kommen die
Steinkörbe so gut an?
Wir produzieren schon seit zirka zehn
Jahren transportable Steinkörbe. Die
alte Anlage entsprach nicht mehr den
heutigen Anforderungen. Das Bedürfnis nach Steinkörben und vor allem nach
Lärmschutzkörben ist in den letzten Jahren angestiegen, so fassten wir den Entschluss, die Steinkorbproduktion zu optimieren. Im Sommer 2012 wurden die
ersten Ideen zu Papier gebracht und bereits im November 2014 konnte die neue
Anlage in Betrieb genommen werden.
Der Vorteil von den transportablen Körben ist ganz klar die Effizienz beim Versetzen, kurze Bauzeiten und es braucht
wenig Infrastruktur auf der Baustelle.
Hinzu kommt der ästhetische Anblick
der Körbe. Die Körbe bieten auch Lebensraum für Kleinlebewesen. Ein ganz
spezielles Produkt ist unser Lärmschutzkorb entlang von Wohnräumen im Stras­
sen- und Schienenverkehr.
Als Meilenstein nannten Sie an der
Preisverleihung die Verlängerung
der Abbaubewilligung für den Steinbruch. Ist die Zukunft der Steinbruch
Mellikon AG damit auf lange Dauer
gesichert?
Mit dieser Bewilligung haben wir ganz
klar den Vorteil von einer gewissen
langfristigen Sicherheit, was aber nicht
heisst, dass wir uns auf den Lorbeeren
ausruhen könnten. Durch die stetig neuen wirtschaftlichen Herausforderungen
müssen wir trotzdem immer nach weiteren Chancen suchen, um uns noch optimaler im Markt zu positionieren. Ich
denke, das ist mitunter auch ein Grund,
warum wir den Aargauer Unternehmerpreis gewonnen haben: dass wir nicht
stillstehen, sondern vorwärtsgehen.
Sie kommen mit einem Diplom und
10 000 Franken Preisgeld zurück nach
Mellikon. Wissen Sie schon, was Sie
damit machen werden?
Ja, wir planen als Dankeschön für die
ganze Belegschaft einen zweitägigen
Ausflug.