Historien-Broschüre Belles Etages

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EINE ADRESSE SCHREIBT
C>8AH(DCH;CH
G
VORWORT FOREWORD
5
KAPITEL 1 CHAPTER 1
WACHSTUM UND INTERNATIONALISIERUNG BERLINS
GROWTH AND INTERNATIONALISATION IN BERLIN
11
KAPITEL 2 CHAPTER 2
DIE GOLDENEN ZWANZIGER JAHRE – BERLIN, DIE DRITTGRÖSSTE STADT DER WELT
THE GOLDEN TWENTIES – BERLIN, THE WORLD’S THIRD-LARGEST CITY
47
KAPITEL 3 CHAPTER 3
DIE GETEILTE STADT
THE DIVIDED CITY
53
KAPITEL 4 CHAPTER 4
VON DER WIEDERVEREINIGUNG ZUR INTERNATIONAL ANERKANNTEN METROPOLE
FROM REUNIFICATION TO A GLOBALLY RENOWNED METROPOLIS
57
KAPITEL 5 CHAPTER 5
„BELLES ETAGES“ AM GENDARMENMARKT –
DIE FORTFÜHRUNG EINER GROSSEN TRADITION
“BELLES ETAGES” ON GENDARMENMARKT –
CONTINUING A GREAT TRADITION
61
ANHANG APPENDIX
LITERATUR
BIBLIOGRAPHY
69
IMPRESSUM
MASTHEAD
71
DFJDFHDF;JDF:
groß large:
Die Deutsche Reichsbank
an der Jägerstraße 34
um 1876
The Deutsche Reichsbank
(the central bank of
Germany from 1876 to 1945)
at Jägerstraße 34
VOM HISTORISCHEN VORORT FRIEDRICHSTADT
ZUR PULSIERENDEN MIT TE DER ME TROPOLE BERLIN
FROM THE HISTORICAL SUBURB OF FRIEDRICHSTADT
TO THE PULSATING CENTRE OF BERLIN
klein small:
Alexander von Humboldt
um 1851
Alexander von Humboldt
circa 1851
Berlin – insbesondere die historische Mitte – hat in
den vergangenen Jahrzehnten eine beeindruckende
Entwicklung vollzogen. Nach den Zerstörungen des
Zweiten Weltkriegs und der Teilung der Stadt hat sich
die nun seit mehr als zwei Dekaden vereinte Hauptstadt
zu einer pulsierenden Metropole entwickelt, die auch
international hohe Beachtung genießt und immer mehr
Begeisterung weckt. Berlin kann so an seine glanzvolle
Vergangenheit anknüpfen. Das historische Zentrum im
Umfeld von Gendarmenmarkt und Jägerstraße war von
der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Machtergreifung
durch die Nationalsozialisten das Berliner Bankenviertel,
zugleich das Finanzzentrum Deutschlands. Auch die
Modeindustrie, deren Zentrum sich am Hausvogteiplatz
befand, ließ sich in der historischen Mitte nieder. Und
nicht zuletzt war das Areal mit seinen exklusiven Häusern
schon damals eine überaus begehrte Wohnadresse.
Berlin – especially its historical centre – has undergone
a staggering transformation over the last few decades.
Following the destruction suffered during the Second
World War and the division of the city, the capital, reunified for over twenty years now, has grown into a pulsating
metropolis which has made a name for itself on the
world stage and is drumming up ever more enthusiasm.
Berlin is able to draw on its splendid past. The historical
centre is nestled in and around the Gendarmenmarkt
and Jägerstraße and, from the 18th century right through
to when the National Socialists seized power, it constituted the city’s banking district and Germany’s financial
heart. But it wasn’t all about money – the fashion industry was also established in the historical centre, with
Hausvogteiplatz as its focal point. And last but not least,
this corner of the city, with its exclusive houses, was an
extremely coveted place to live, even back then.
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Das kulturelle und gesellschaftliche Leben der damaligen Epoche wurde maßgeblich durch das Berliner
Salonleben geprägt. Im literarischen Salon der Rahel
Varnhagen von Ense in der Jägerstraße diskutierten
Künstler, Literaten, Philosophen, Wissenschaftler sowie
Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft ungeachtet
der Schranken von Religion, Besitz, Stand und Geschlecht
miteinander. Hier trafen sich u. a. die Gebrüder Humboldt
und Schlegel, Adelbert von Chamisso sowie Ludwig
Tieck. Diese Salonkultur förderte die Entwicklung Berlins
zu dem, was es heute wieder ist: eine weltoffene, dynamische Metropole im Zentrum Europas.
Gegenwärtig erhält die Friedrichstadt im Herzen Berlins
einen ganz besonderen Neuzugang, der eine Brücke
zur glanzvollen Vergangenheit des Viertels schlägt: mit
dem Projekt „Belles Etages“ errichtet die Groth Gruppe
in der Jägerstraße 48 zwischen Gendarmenmarkt und
Hausvogteiplatz ein exklusives Stadtpalais, das im Segment Premiumwohnen einen neuen Standard setzt. Es
zeichnet sich durch eine außergewöhnliche Fassadengestaltung, eine hochwertige Innenausstattung sowie
eine Lobby mit Concierge-Service, Clubraum und Bibliothek aus und stellt auch an die Energieeffizienz einen
hohen Anspruch.
Dieses einzigartige Projekt ist für uns Anlass, einen Blick
auf die vielschichtige Vergangenheit dieses Stadtviertels
zu werfen. Die vorliegende Publikation zeichnet ein Stück
Stadtgeschichte nach: Es ist die Entwicklung der einst
vor den Toren der Doppelstadt Cölln-Berlin gelegenen
Friedrichstadt, deren Gestaltung mit repräsentativen
Bauten dem König am Herzen lag, hin zu einem der
beliebtesten Viertel im wiedervereinigten Berlin.
Culture and society life at the time were epitomised
by Berlin’s salons. Rahel Varnhagen von Ense’s literary
salon on Jägerstraße saw artists, literati, philosophers
and scientists, not to mention leading lights from the
spheres of politics and economics, engage in debate
in defiance of the prescribed bounds of religion, wealth,
class and gender. Among the guests were the Humboldt
and Schlegel brothers, as well as Adelbert von Chamisso
and Ludwig Tieck. This salon culture helped shape Berlin
into what it once again is today: a cosmopolitan, vibrant
metropolis in the centre of Europe.
Today, the Friedrichstadt area in the heart of Berlin is
acquiring a notable new addition in keeping with the district’s splendid past: The “Belles Etages” project by Groth
Gruppe foresees the construction of an exclusive city
mansion at Jägerstraße 48, between Gendarmenmarkt
and Hausvogteiplatz, that is set to push the boundaries
in the premium housing segment. It stands out due to
its highly distinctive facade design, exquisite interior
and lobby replete with concierge service, club lounge
and library – and has set its sights high in terms of
energy efficiency.
This unique project gives us cause to cast a glance into
the eclectic past of this part of the city. This brochure is
intended to explore a piece of Berlin’s history, charting
as it does the development of Friedrichstadt, which
once stood at the gates of the twin city of Cölln-Berlin,
the district’s prestigious buildings, which were very dear
to the king’s heart, and its current status as one of the
most popular areas in reunified Berlin.
Wishing you an enjoyable reading experience,
Eine interessante Lektüre wünscht Ihnen Ihr
Klaus Groth
groß large:
„Salongeplauder“
um 1900
“Chit-chat in the salon”
circa 1900
klein small:
Rahel Varnhagen
von Ense
Rahel Varnhagen
von Ense
8
9
links left:
Das Bankenhaus Mendelssohn
& Co. in der Jägerstraße in Berlin
um 1900
The Mendelssohn & Co. private
bank in Berlin’s Jägerstraße
circa 1900
rechts groß right large:
Blick aus dem Atelierfenster von
F. A. Schwartz in die Jägerstraße
1865
Jägerstraße, as seen from
the studio of F. A. Schwartz
1865
rechts klein right small:
Die Deutsche Bank,
Ansicht Behrenstraße
Ecke Mauerstraße
1895
Deutsche Bank, at the
corner of Behrenstraße
and Mauerstraße
1895
8E?H;A(>8EH;F
Grundriss der Residenzstätte Berlin und Cölln
17. Jh.
Plan of the Elector’s seat
in Berlin and Cölln
17th century
WACHSTUM UND INTERNATIONALISIERUNG BERLINS
GROW TH AND INTERNATIONALISATION IN BERLIN
Heute ist Berlin eine pulsierende Metropole und seit
1990 die Hauptstadt der Bundesrepublik Deutschland. Im
Osten Deutschlands gelegen, beheimatet die Stadt heute
rund 3,5 Millionen Einwohner und ist in aller Welt für ihre
Sehenswürdigkeiten und ihre bedeutende Geschichte
bekannt: Jährlich strömen Millionen Besucher von nah
und fern durch die Straßen Berlins und lassen sich von
dem einzigartigen Berliner Charme begeistern.
Today, Berlin is a pulsating metropolis and has been the
capital of the Federal Republic of Germany since 1990.
Situated in the eastern part of the country, the city is
home to around 3.5 million people and is renowned the
world over for its landmarks and rich history: each year,
millions of visitors from far and wide course through
the streets of Berlin and are captivated by the city’s
unique charm.
Berlins Geschichte ist außergewöhnlich, dramatisch
und gehört vielleicht zu den interessantesten Stadtgeschichten der Welt. Die Besatzung, die Teilung und
die Wiedervereinigung Berlins werden in jedem Schulunterricht behandelt. Doch die eigentliche Geschichte
Berlins geht viel weiter zurück und beginnt urkundlich
offiziell im Jahre 1237 – nicht als Berlin, sondern als
Doppelstadt – Cölln-Berlin.
Berlin boasts an unusual, tumultuous history that is perhaps among the most interesting in the world. There’s
not a school textbook that neglects to mention Berlin’s
occupation, division and reunification. But the city’s history does in fact go much further back than that and
was first documented in 1237 – not as Berlin, but as the
twin city of Cölln-Berlin.
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D IE D O PPELSTADT AN D ER S PR EE
THE T WIN CIT Y O N THE R IVER SPR EE
Cölln-Berlin. Im Jahre 1307 entstand aus der blühenden
Handelsstadt nun urkundlich und rechtsverbindlich die
Union von Cölln und Berlin. Der Bau eines gemeinsamen
Rathauses auf der Brücke zwischen den beiden Stadtteilen untermauerte die Union.
Gegenüber anderen deutschen Städten hat Berlin eine
kurze Geschichte: Im Jahre 1237 als Doppelstadt CöllnBerlin erstmals urkundlich erwähnt, liegen die ersten
datierten Zeugnisse der Stadtentwicklung im 13. Jahrhundert. Archäologische Funde, die im Rahmen der
Errichtung des Hauses der Deutschen Wirtschaft an der
heutigen Mühlendammbrücke im Jahre 1997 im Bezirk
Mitte entdeckt wurden, weisen bereits auf eine Siedlung
um 1170 hin. Damals befand sich an dieser Stelle eine
wichtige Verbindungstraße zwischen Cölln und Berlin. Im
Gegensatz zu der Doppelstadt an der Spree war damals
die 1157 gegründete Hauptstadt der Mark Brandenburg,
Brandenburg an der Havel, weitaus bedeutender. CöllnBerlin war eine deutsche Kaufmannsgründung. Beide
links und rechts der Spree gelegenen Teile des später
entstandenen Berlins dienten wohl als Marktplätze. Dass
keine Gründungsurkunden für beide Teile der Doppelstadt existieren, zeigt die damals geringe Bedeutung
dieser zwei Handelsplätze.
Compared to other German cities, Berlin has rather a
short history: first documented in 1237 as the twin city of
Cölln-Berlin, the first official records relating to its development date back to the 13th century. Archeological
findings unearthed in 1997 during construction of the
Haus der Deutschen Wirtschaft (German Economic
Centre) in what is today Mühlendammbrücke point to
the existence of a settlement in around 1170. At that
time, there was a major thoroughfare connecting Cölln and Berlin.
When compared with Cölln-Berlin,
the twin city on the Spree, the
capital city of the Margraviate of
Brandenburg, Brandenburg an der
Havel, founded in 1157, was considerably more significant. Cölln-Berlin
was established by a group of
German merchants. The two parts
of what was later to become Berlin
were situated on either side of the
Die erstmalige urkundliche Erwähnung von Cölln im river Spree and were probably used
Jahre 1237 ist nur einem Zufall zu verdanken: Der Pfarrer as marketplaces. The lack of any
Simeon von Cölln wurde Zeuge eines Steuerstreits zwi- deeds attests to the little significance these two trading
schen dem askanischen Markgrafen und dem Bischof posts had.
von Brandenburg. Auch die urkundliche Nennung von
Berlin, oft als Alt-Berlin betitelt, im Jahre 1244 schien Cölln was first documented in 1237 by sheer coincidence
nicht geplant. Simeon, der nun Propst von Berlin war, when Simeon, a priest from Cölln, witnessed a tax row
bezeugte erneut ein weiteres Abkommen zwischen dem between the margrave from the House of Ascania and
Brandenburger Bischoff und den Askaniern.
the bishop of Brandenburg. What’s more, the name under
which Berlin was documented – often referred to as
In den Folgejahren wuchs die Doppelstadt sukzessive Altberlin (Old Berlin) – did not seem to be on the cards
und agierte als mittlere Handels- und Gewerbestadt. in 1244. Simeon, who had meanwhile become provost of
Cölln-Berlin profitierte vor allem durch die umliegenden Berlin, witnessed the conclusion of a new treaty between
Dörfer. Regelmäßig strömten Bauern in die Handelsstadt, the bishop of Brandenburg and the House of Ascania.
um hier auf den Märkten ihre Waren anzubieten. Durch
Abgabezölle und Gebühren konnte die Doppelstadt In the years that followed, the twin city gradually grew
im 13. Jahrhundert expandieren. Nach Schätzungen and served as a medium-sized hub of trade and comlebten im Mittelalter rund 6.000 bis 7.000 Menschen in merce. Cölln-Berlin capitalised mainly on the small sur-
B ER LIN WIR D R ES ID ENZSTADT
Der Fischmarkt im alten
Stadtteil Cölln – im Hintergrund die St. Petri-Kirche
1785
The fish market in the old
district of Cölln, set against
St Peter’s church
1785
Ein wichtiger Schritt für die Entwicklung Berlins war der
Aufstieg zur markgräflichen Residenzstadt und somit zum
Regierungssitz des brandenburgischen Markgrafen und Kurfürsten.
Dies erfolgte mit der Fertigstellung
des Schlosses auf Berliner Boden im
Jahre 1451. Diese Entwicklung hatte
aber auch die Unterordnung unter
die Fürstengewalt zur Folge – als
klares Zeichen wurde 1514 das Rathaus auf der Brücke zwischen den
Städten abgerissen. Berlin zog sich
außerdem als Mitglied der Hanse
zurück. Doch die Gesamtstadt entwickelte sich nicht zurück – ganz im
Gegenteil: Die Stadt blühte auf und
löste geradezu einen Bevölkerungsansturm aus. Berlin
wuchs schnell. Es entstanden viele neue Gebäude, darunter viele kurfürstliche Repräsentationsbauten.
B ER LIN IM D R EISSIG JÄHR I G EN K R IEG
rounding villages – with farmers regularly making the
journey into the city to sell their wares at the markets.
The twin city was able to expand in the 13th century
thanks to the customs duties and fees it had amassed.
An estimated 6,000 – 7,000 people lived in Cölln-Berlin
in the Middle Ages. In 1307, the flourishing trade city
officially united in name and deed, with the construction
of a shared city hall on the bridge between both parts
of the city cementing the union.
B ER LIN B EC O M ES AN ELECTO R AL S E AT
An important stage in Berlin’s development was its rise to
a margravial residence and, thus, the seat of government
of the Brandenburg margraves and Electors. This took
place upon completion of the castle on Berlin soil in 1451.
However, this development also resulted in submission
to margravial authority – clearly signified by the city hall
on the bridge between the two cities being torn down in
1514. Berlin furthermore left the Hanseatic league, which
is not to say that the city began to regress – in fact, quite
the reverse: not only did it flourish, people as good as
swarmed there. Berlin grew rapidly – a wealth of new
buildings sprang up, many of which were prestigious
electoral edifices.
B ER LIN IN THE THIRT Y YE AR S WAR
The Thirty Years War of 1618 to 1648 signified a major
turning point in Berlin’s development. Hegemony in
Einen gravierenden Einschnitt in Berlins Entwicklung Germany and Europe, coupled with religious strife and
stellte der Dreißigjährige Krieg von 1618 bis 1648 dar. a renewed outbreak of the plague in the Margraviate
Infolge der erbitterten Schlachten, provoziert von der of Brandenburg, sparked off bitter battles and led to a
Hegemonie in Deutschland und Europa sowie von Religi- decline in Berlin’s population by approximately half, leavonskonflikten, und der wiederkehrenden Pest in der Mark ing the total population at a mere 6,000 by the end of
Brandenburg, halbierte sich die Bevölkerung Berlins und the war. Chaos and destruction were the only remnants
zählte am Ende des Krieges nur noch 6.000 Einwohner. of the once flourishing settlement.
Auf den einst wachsenden Flächen blieben Verwüstung
und Elend zurück.
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B ER LI N ER L AN GT N EU E G R Ö S S E
B E R LI N M A K ES IT B I G
Einen großen Dienst zur Weiterentwicklung Berlins
leistete der knapp zwanzigjährige Friedrich Wilhelm
von Brandenburg, der „Große Kurfürst“, der nach dem
Tod Georg Wilhelms 1640 die Regierungsgeschäfte
übernahm: Dank seiner Politik konnten neue Gebiete
gewonnen werden. Die Einwohnerzahl Berlins stieg in
den Nachkriegsjahren trotz darauffolgender Schlachten,
Kriege und Krankheiten auffallend und überstieg bisherige Zahlen. Der „Große Kurfürst“ verhalf Berlin nicht
nur durch seine Immigrationspolitik zu neuer Stärke,
sondern begann auch, die Stadt systematisch zu modernisieren und zu entwickeln. Er ließ mehrere bedeutende
Wasserbauten errichten und befestigte die Residenz
durch ein Festungsbauwerk. Durch die Zuwanderung von
Menschen aus verschiedenen Regionen wurde vor allem
der Neubau von Stadtteilen außerhalb des städtischen
Rechtsbereiches gefördert. So entstanden im 17. Jahrhundert die Vorstädte Friedrichswerder, Dorotheenstadt
sowie die Spandauer Vorstadt. Die bekannte Friedrichstadt wurde erst nach dem Tod des Großen Kurfürsten
im Jahre 1688 fertig gestellt.
At just 20 years old, Frederick William I of Brandenburg,
also known as the Great Elector, did Berlin’s development a great service after taking charge of government
affairs following the death of George William in 1640. His
policies secured new territories and, despite subsequent
battles, wars and diseases, the total population of Berlin
experienced a steep incline in the post-war years and exceeded previous figures. The Great Elector breathed new
life into Berlin through both his immigration policy and
systematic approach to modernising and developing
the city. He commissioned a host of notable hydraulic
structures and fortified the Residenz (residential palace).
The main response to the arrival of people from a variety of regions was the establishment of new boroughs
beyond the city’s jurisdiction. This is how the suburbs of
Friedrichswerder, Dorotheenstadt and Spandau came to
be built. The famous suburb of Friedrichstadt was only
completed after the death of the Great Elector in 1688.
B ER LIN B ECO MES A R OYAL CIT Y
The decades between 1680 and 1710 mark the golden
B ER LIN WIR D KÖ N I G S STADT
age of Berlin; the cosmopolitan policies of Frederick
William I sped up population growth and the absorption
Die Jahrzehnte zwischen 1680 und 1710 stellen eine of Huguenot religious refugees from France gave the city
Blütezeit Berlins dar: Die weltoffene Politik Friedrich an international flair. By crowning himself King of Prussia,
Wilhelms forcierte das Bevölkerungswachstum und die his successor Frederick III elevated the status of the city
Internationalisierung Berlins durch die Aufnahme der from an electoral seat to a royal one. He furthermore
hugenottischen Glaubensflüchtlinge aus Frankreich. decreed that the twin city of Cölln-Berlin, which already
Indem sich sein Nachfolger Friedrich III. selbst zum effectively formed a single entity, be united. Following
König von Preußen krönte, hob er die bisherige Resi- this consolidation, he amalgamated the boroughs of
denzstadt zur Königsstadt empor. Außerdem einte er per Friedrichswerder, Dorotheenstadt and Friedrichsstadt,
Edikt, was bereits zusammengehörte: die Doppelstadt which he himself had brought to fruition. Finally, the twin
Cölln-Berlin. Neben der Zusammenlegung beschloss er city became Berlin, the capital and royal city.
auch die Eingemeindung der Vorstädte Friedrichswerder,
Dorotheenstadt und die von ihm vollendete Friedrichstadt. Die Doppelstadt wird endgültig zur „Haupt- und
Residenzstadt Berlin“.
groß large:
Plan der Stadt Berlin
(bestehend aus Cölln,
Friedrichswerder und
Dorotheenstadt)
1685
City map
(featuring Cölln,
Friedrichswerder and
Dorotheenstadt)
1685
klein small:
Friedrich Wilhelm,
Kurfürst von Brandenburg
um 1650
Frederick William I,
Elector of Brandenburg
circa 1650
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D IE B ER LIN ER STADTG R ENZEN
ERWEITER N S I C H
B ER LIN E XPAN D S B E YO N D
ITS B O U N DAR IES
Im 18. Jahrhundert zählte Berlin bereits 100.000 Einwohner und erreichte somit den Status einer Großstadt.
Durch den Zuwachs der Vorstädte Neucölln am Wasser,
Luisenstadt, Königstadt und Stralauer Vorstadt lebten in
Berlin im Jahre 1803 rund 153.000 Einwohner. Im Rahmen
der einsetzenden Industrialisierung stieg die in und um
Berlin lebende Bevölkerung bis 1850 auf circa 420.000
Einwohner an. Mitte des 19. Jahrhunderts wurden die
damaligen Industriestandorte Wedding und Moabit eingegliedert. Allein der Industriestandort Wedding zählte
bis 1855 48 Fabriken und war für die Expansion der
Stadt im Zuge der Industrialisierung ein wichtiger Faktor geworden. Auch der Stadtteil Moabit zählte zu den
wachsenden Industriestandorten Berlins. Moabit wurde
zwar von Berlin verwaltet, gehörte zunächst jedoch zum
Landkreis Nieder-Barnim.
Berlin’s population already stood at 100,000 in the 18th
century and was thus officially a major city. The growth
of the suburbs of Neucölln am Wasser, Luisenstadt,
Königstadt and Stralau meant that roughly 153,000 people lived in Berlin in 1803. As industrialisation began to
take shape, the population in and around Berlin had
grown to some 420,000 by 1850, the industrial areas
of Wedding and Moabit integrated in the mid 19th century. The industrial area of Wedding alone was home
to 48 factories by 1855 and became a major factor for
city expansion during industrialisation. The district of
Moabit was also one of the growing industrial areas in
Berlin – although Moabit was under the jurisdiction of
Berlin, it did initially belong to the administrative district
of Niederbarnim.
In 1861, Berlin underwent a transformation to become an
Im Jahr 1861 wandelte sich Berlin zur Wirtschaftsme- economic nexus. This was due to the amalgamation of
tropole. Grund war die Eingemeindung der übrigen the remaining districts, which now encircled what had
Stadtteile, die sich nun ringförmig um den bisherigen until then been the city centre – Berlin’s surface area
Stadtkern schlossen. Durch die Angliederung der rest- increased by around 70 per cent in the process. As a
lichen Stadtteile erfuhr Berlin eine Flächenvergrößerung result of the expansion of its city boundaries in the 19th
von rund 70 Prozent. Infolge der territorialen Erweite- century, Berlin’s population rocketed to 550,000. The
rung der Stadtgrenzen im 19. Jahrhundert schoss die city was divided into 16 districts, eight on each side of
Einwohnerzahl Berlins auf 550.000. Die Stadt wurde in the river Spree. Berlin’s new city hall was constructed in
16 Reviere unterteilt, jeweils acht auf jeder Spreeseite. 1869 and was nicknamed “Red City Hall” by the locals
1869 entstand das neue Berliner Rathaus, das aufgrund due to its facade design in red clinker brick.
seiner roten Klinkerarchitektur im Berliner Volksmund
„Rotes Rathaus“ genannt wird.
Grundriss des
Kurfürstlichen ResidenzSchlosses zu Cölln
an der Spree neben dem
Kurfürstlichen Lustgarten
1652
Plan of the electoral
residential palace in Cölln
on the river Spree and
adjacent to the electoral
pleasure garden
1652
18
links groß left large:
Die Friedrichwerdersche
Kirche mit Blick
ins Kirchenschiff
2007
Friedrichswerder Church,
view into the nave
2007
19
links klein left small:
Friedrichwerdersche Kirche
2007
Friedrichswerder Church
2007
rechts right:
Die Friedrichwerdersche
Kirche am
Werderschen Markt
um 1832
Friedrichswerder Church
on Werdescher Markt
circa 1832
B ER LIN WIR D R EI CH S HAU PTSTADT
B ER LIN B EC O M ES IM PER IAL CAPITAL
Im Jahre 1871 wurde Wilhelm I. in Versailles zum deutschen Kaiser gekrönt: Berlin war nun Hauptstadt des
Deutschen Kaiserreichs und zählte rund 825.000 Einwohner in den Stadtgrenzen und rund 105.000 in seinen Vororten. Die Reichshauptstadt entwickelte sich
zum politischen, ökonomischen und wissenschaftlichen
Zentrum. Menschen strömten aus allen Gegenden nach
Berlin, um Teil der blühenden Stadt zu werden. Die rapide
Expansion brachte aber nicht nur positive Aspekte mit
sich: Das schnelle Wachstum beschleunigte die Entstehung von Mietskasernen, vor allem in den von Arbeitern
und Zuwanderern besiedelten Bezirken, wie Wedding
oder Kreuzberg.
William I was crowned German Emperor in 1871 in
Versailles. Berlin was now the capital of the German
Empire, with some 825,000 people residing within the city
boundaries and approximately 105,000 in the suburbs.
As the capital of the Empire, it evolved into the main
political, economic and scientific centre: people flocked
to Berlin from far and wide to be a part of this blossoming city. But this rapid expansion wasn’t just laden with
benefits: dramatic growth accelerated the building of
cramped tenement blocks, predominantly in boroughs
such as Wedding and Kreuzberg where workers and
immigrants had settled.
20
21
D IE VO R STADT FR IED R I C H SWER D ER
THE D ISTR I CT O F FR IED R ICHSWER D ER
Kennzeichen von Berlins Wachstum sind mehrere, sich
durch die Jahrzehnte ziehende Zuwanderungsschübe.
Eine große Bedeutung hat hierbei die Entstehung der
drei Neustädte Friedrichswerder, Dorotheenstadt und
Friedrichstadt vor den Toren der Doppelstadt CöllnBerlin. Durch die ambitionierte und weitsichtige Politik
des „Großen Kurfürsten“ Friedrich Wilhelm erreichte
Berlin früh ein multikulturelles Einwohnerspektrum. Es
wurden gezielt Fachleute in die Stadt geholt, um das
Wachstum voranzutreiben. Treibender Faktor des Bevölkerungszuwachses war die Aufnahme der aufgrund ihrer
Religionszugehörigkeit in Frankreich verfolgten Hugenotten. Anfangs noch im Umland verteilt, besiedelten
die Hugenotten sowie andere Zuwanderer später die
neuen Vorstädte von Cölln-Berlin. So lebten Menschen
aus verschiedenen Regionen Tür an Tür.
Berlin’s growth is characterised by multiple influxes of
immigrants through the decades. The emergence of
three new towns of Friedrichsweder, Dorotheenstadt
and Friedrichstadt at the gates to the twin city of CöllnBerlin were particularly significant in this respect. The
ambitious and far-sighted policies of the Great Elector,
Frederick William I, lent Berlin’s population a multicultural
hue early on. Skilled workers in particular were targeted
and brought to the city in a bid to promote growth. The
driving factor behind the growing population was the
absorption of the Huguenots, persecuted in France on
account of their religious beliefs. Initially, the Huguenots
settled in various parts of the surrounding area before
moving along with other immigrants to the new suburbs
of Cölln-Berlin – people from different regions were now
living next door to one another.
In den Folgejahren expandierte die Stadt aufgrund
steigender Geburtenzahlen und starker Zuwanderung:
1631 entstanden die ersten Häuser auf dem Werder. Die
anfangs fast vollständig von Spreekanal und Festungsgraben umgebene Berliner Neustadt wurde einige Jahre
später in die begonnene Festungsanlage aufgenommen
und 1662 durch einen kurfürstlichen Frei- und Schutzbrief
zur Stadtgemeinde erhoben. Der Stadtteil, der nun mit
der Benennung Friedrichswerder den Namen Friedrich
Wilhelms trug, beheimatete vor allem Hofhandwerker und
Hofbeamte. Neben dem Stadtprivileg von 1662 räumte
der Kurfürst den Einwohnern alle bürgerlichen Rechte
ein und befreite sie von Kontribution und Einquartierung.
In the years that followed, an increase in the birth rate,
coupled with a swell in immigration, caused the city
to expand, with the first houses appearing on the river
island of Werder in 1631. The new city of Berlin, initially
almost completely surrounded by the Oder-Spree Canal
and moat, was absorbed into the fortifications, which
were already under construction, some years later
and, in 1662, was granted city privileges by way of an
electoral writ of protection. The district, now known as
Friedrichswerder, bore the name of Frederick William I
and was predominantly home to craftsmen and officials
of the court. In addition to the city privileges of 1662, the
Elector granted the citizens all civil rights and freed them
from property tax and billeting.
oben above:
Die Herkulesbrücke über
den Festungsgraben in
Berlin
um 1850
The Herkulesbrücke
(Hercules Bridge)
over the moat, Berlin
circa 1850
unten below:
Blick – von der Straße
Am Festungsgraben
zum Zeughaus
1911
Looking towards
the Zeughaus (arsenal)
from the street adjacent
to the moat
1911
22
23
„Die Bauakademie“
im Hintergrund die Türme
der Friedrichswerderschen
Kirche
um 1868
“The Bauakademie”
(Architectural Academy),
with the towers of the
Friedrichswerder Church
in the background
circa 1868
Gemeinsam mit den Städten Berlin, Cölln, Friedrichstadt und Dorotheenstadt wurde Friedrichswerder per
Edikt mit Wirkung für 1710 zur Königlichen Haupt- und
Residenzstadt Berlin vereinigt. Langsam begannen die
Infrastrukturen der frisch vereinten Stadtteile zu verschmelzen. Verlängerte Querstraßen entstanden, die
Friedrichswerder mit der Friedrichstadt bis hin zum
Schlossbereich und zur Altstadt verbanden.
Markantes Kennzeichen des alten Zentrums von Friedrichswerder war und ist die historische Friedrichswerdersche Kirche am Werderschen Markt. Sie wurde zwischen
1824 und 1831 von Karl Friedrich Schinkel, der auch die
unmittelbar benachbarte „Königliche Bauakademie“ entwarf, als erste neugotische Kirche der Stadt errichtet
und in den Jahren 1998 bis 2001 saniert. Heute steht
sie unter Denkmalschutz. In der Kirche befindet sich
unter anderem die Originalstatue des Doppelstandbildes der Prinzessinnen Luise und Frederike. Mit der
Entstehung des Hafens blühte der Werdersche Markt
auf. Die Errichtung des Packhofes und der Neubau der
Münze an Stelle des Rathauses trugen des Weiteren
zur Umwandlung Friedrichswerders bei. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts veränderte sich das
Stadtbild mit der Realisierung der ersten Großbauten,
die kleinere Gebäude verdrängten, erheblich. Auch der
Hausvogteiplatz, ein lebendiges Geschäftsviertel an
der Schnittstelle zwischen Friedrichswerder und Friedrichstadt erlangte im Laufe der Jahre eine über die
Stadtgrenzen hinausreichende Bedeutung. Der Gendarmenmarkt in der benachbarten Friedrichstadt liegt auf
gleicher Höhe wie der Hausvogteiplatz und wird mit ihm
durch die Jägerstraße verbunden. Die Jägerstraße, die
ihren Namen durch den nahen Kurfürstlichen Jägerhof
erhielt, war damals das Herz des Berliner Bankenviertels.
Als die heute bekanntesten Bewohner der Straße gilt die
Bankiersfamilie Mendelssohn, die seit 1839 das Haus
Nr. 51 bewohnte und mit ihren berühmten Salons auch
das gesellschaftliche Leben der Stadt prägte.
Together with the cities of Berlin, Cölln, Friedrichstadt and
Dorotheenstadt, Friedrichswerder was incorporated into
Berlin, the capital city and imperial seat. Infrastructure in
the newly integrated districts gradually began to merge –
longer crossroads began to appear and connected
Friedrichswerder to Friedrichstadt, the palace grounds
and the old town.
A striking feature of the old centre of Friedrichswerder
was and is the historic Friedrichswerder Church on
Werdescher Markt. As the city’s first neo-Gothic church,
it was built between 1824 and 1831 by Karl Friedrich
Schinkel, who also designed the neighbouring Königliche
Bauakademie (Royal Building Academy) and was
restored between 1998 and 2001. Today, it is a listed
building. The church houses the original of the double
statue depicting princesses Louise and Frederica, and
much more besides. The construction of the port caused
Werdscher Markt to flourish and the pack house, along
with the newly-built mint in place of the city hall, further
contributed to the transformation of Friedrichswerder.
The second half of the 19th century witnessed a significantly changed cityscape as the first large buildings were
completed and many smaller ones had to make way for
them. Hausvogteiplatz, a lively business district at the
intersection of Friedrichswerder and Friedrichstadt, also
took on a significance which, over the years, exceeded
the city boundaries. Gendarmenmarkt in neighbouring Friedrichstadt is linked to Hausvogteiplatz via
Jägerstraße, which was named after the nearby electoral
Jägerhof (hunting lodge) and constituted the heart of
Berlin’s financial district at the time. The residents who
have remained the most famous to this day were the
Mendelssohn family of bankers who lived at number
51 since 1839 and helped shape society life in the city
through their popular salons.
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groß large:
Berlin, Hausvogteiplatz
um 1920
Berlin, Hausvogteiplatz
circa 1920
klein small:
Die Hausvogtei am
Hausvogteiplatz 14 in Mitte
um 1889
The residence of the
Hausvogt (reeve)
at Hausvogteiplatz 14
in the borough of Mitte
circa 1889
D ER HAU SVO GTEIPL AT Z
HAU SVO GTEIPL AT Z
Der Hausvogteiplatz gehörte als ehemalige Bastion der
Festungsanlage zu Friedrichswerder und genoss vor
dem Zweiten Weltkrieg große Bekanntheit als Berlins
Modezentrum. Nach mehreren Namensänderungen
wurde der dreieckige Platz 1789 nach dem Königlichen
Hofgericht, dem Hausvogtei-Gefängnis, benannt. Das
Gefängnis wurde 1891 abgerissen.
A former bastion of the fortifications, Hausvogteiplatz
belonged to Friedrichswerder and was renowned as
the city’s fashion centre until the Second World War. In
1789, following a series of name changes, the triangular
square was named after the Hausvogtei prison, which
also housed the royal court. The prison was torn down
in 1891.
Rund um den Hausvogteiplatz entwickelte sich im
19. Jahrhundert das Konfektionsviertel Berlins. Hier siedelten sich Maßschneider und Stoffhändler an, die ihre
teils überregionalen Kunden mit dem passenden Garn
ausstatteten. Wer es etwas exquisiter mochte, konnte
sich hier auch mit Pelzen eindecken. Auch in den angrenzenden Straßen und Vierteln florierte der Handel mit
Textilien, Konfektionsbekleidung und Pelzen. Neben Kunden aus dem deutschen Hof, dem Adel und gehobenen
Bürgertum exportierten die Textilhäuser ihre Ware auch
ins europäische Ausland und sogar nach Übersee.
The fashion quarter of Berlin gained in prominence
around Hausvogteiplatz in the 19th century. Bespoke
tailors and cloth merchants established themselves
here and furnished their clientele, some of whom came
from other regions, with just the right yarn. And whoever
wanted something a little more exquisite could also stock
up on furs here. Trade in fabrics, ready-to-wear clothing
and furs also boomed in the adjoining streets and districts. In addition to their clientele from the German court,
nobility and the sophisticated bourgeoisie, the fashion
houses also exported their wares to other European
countries, and even overseas.
Im Anschluss an den Ersten Weltkrieg brachen diese
Exportmärkte weg. Dennoch prägte die Berliner Konfektionsbranche in den Goldenen Zwanzigern noch die
internationale Mode- und Bekleidungsindustrie. Mit dem
unrühmlichen Aufstieg der Nationalsozialisten brach die
einst so erfolgreiche Branche jedoch ein. Die mehrheitlich jüdischen Besitzer waren zunächst von massiven
Boykottmaßnahmen betroffen und wurden später enteignet und deportiert oder emigrierten. Die repräsentativen
Geschäfte wurden vielfach schwer verwüstet. Während
des Zweiten Weltkrieges erlitt der Hausvogteiplatz
schwere Schäden. In den Nachkriegsjahren wurde er
zunächst als Ablagefläche für Trümmerschutt genutzt.
Unter der DDR-Regierung wurde der Platz in den 1950er
Jahren wieder gärtnerisch gestaltet, der markante Brunnen wurde jedoch nicht saniert.
Despite the fact that these export markets fell away
after the First World War, Berlin’s ready-to-wear clothing
industry continued to shape the international fashion
and clothing trade during the Golden Twenties. However, the once highly successful sector collapsed with
the National Socialists’ inglorious rise to power. The
predominantly Jewish owners initially had to contend
with mass boycotts and were later dispossessed and
deported or emigrated. The prestigious stores were
often badly ravaged. Hausvogteiplatz was the scene
of much devastation during the Second World War and
initially served as a dumping ground for debris in the
post-war years. In the 1950s, under the GDR government,
the square was given a garden-style makeover, although
its distinctive fountain was not restored.
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Nach der Wiedervereinigung bemühte man sich, den
Platz wieder als Modezentrum zu etablieren. Dies war
angesichts der veränderten Rahmenbedingungen der
Branche jedoch nicht möglich. Nach langen Sanierungsarbeiten wurde der Hausvogteiplatz im Herbst 2001
fertiggestellt. Die Gestaltung des Platzes orientiert sich
dabei an alten Plänen Lennés aus dem Jahr 1857. Den
Hausvogteiplatz schmücken heute in das Stadtbild passende Neubauten – u. a. sogenannte Townhouses, die
mit den modernisierten, denkmalgeschützten Gebäuden und den ansässigen Firmen an die Tradition der
blühenden Tage anknüpfen. Die bewegte Geschichte
des Platzes wird durch die an einen Ankleidespiegel
erinnernden, miteinander in Beziehung gesetzten Spiegelflächen symbolisiert. Eingravierte Namen auf den
Stufen des U-Bahn-Ein- bzw. -Ausgangs erinnern an
prägende jüdische Modefabrikanten.
After reunification, attempts were made to re-establish
the square as a fashion nexus, but were unfeasible
given the sector’s changed circumstances. Hausvogteiplatz was completed in the autumn of 2001 following
extensive restoration. The square was designed using
Peter Joseph Lenné’s old plans dating from 1908. Today,
Hausvogteiplatz is adorned with new builds that are at
right at home in the cityscape; these include townhouses which, together with modernised, listed buildings
and the companies based there, draw on the traditional
aspects of past prosperity. The symbol of the square’s
chequered history is an interplay of
mirror faces reminiscent of a dressing mirror. Names engraved into
the steps at the entrances and exits
to the underground station commemorate influential Jewish clothiers.
den namensgebenden Linden beauftragte der Kurfürst
Friedrich Wilhelm im Jahre 1647. Neben der repräsentativen Flaniermeile Unter den Linden entwickelte sich
seit dem Baubeginn der Berliner Stadtbahn im 19. Jahrhundert auch ein lebendiges Stadtleben rund um den
Bahnhof Friedrichstraße – heute wie damals ein wichtiger Knotenpunkt des Berliner Nah- und Fernverkehrs.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts veränderte
sich das Stadtbild der Dorotheenstadt: Geschäftshäuser
und mehrstöckige Gebäude verdrängten die kleinen
Bürgerhäuser. Repräsentative Banken und Warenhäuser
dominierten nun das Bild.
D O R OTHEEN STADT
D O R OTHEEN STADT
Die im Westen zwischen der Festungsmauer und dem
Tiergarten gelegene historische Vorstadt trug zunächst
den Namen Neustadt. 1670 schenkte der Große Kurfürst
Friedrich Wilhelm seiner zweiten Gemahlin Dorothea
dieses Gebiet, das 1674 das Stadtrecht erhielt und in das
Festungswerk einbezogen wurde. Sieben Jahre später
wurde die Neustadt zu Ehren Dorotheas in Dorotheenstadt umbenannt. Dorothea ließ die Fläche in Parzellen
einteilen und verkaufte diese an Interessenten. Städtebaulich wurde die Dorotheenstadt durch ein streng
rechtwinkliges Straßennetz geprägt. Im 18. Jahrhundert
erweiterte sich das Gebiet bis zur Spree im Norden und
zum Tiergarten im Westen.
The district, located in western Berlin
between the fortification wall and
the Tiergarten, was originally called
Neustadt. In 1670, the Great Elector,
Frederick William I, presented his
second wife, Dorothea, with this area, which gained
city rights in 1674 and was made part and parcel of the
fortifications. Seven years later, Neustadt was renamed
Dorotheenstadt in honour of Dorothea, who divided up
the area into plots of land and sold them to interested
parties. As regards urban planning, Dorotheenstadt was
characterised by its distinctly orthogonal road network
and, in the 18th century, the area was extended to as
far as the river Spree in the north and the Tiergarten in
the west.
Heute wechseln sich erhaltene,
behutsam sanierte Gebäude mit
modernen Fassaden ab. Ein vielfältiges Angebot und die zentrale Lage
schaffen nicht nur einen adäquaten
Lebens- und Arbeitsraum für die
Berliner, sondern locken jährlich
auch Millionen Touristen an, die die historische Dorotheenstadt wieder zum beliebten und belebten Stadtviertel
machen.
Markante Orte der 1710 eingegliederten Vorstadt sind
der prachtvolle Boulevard Unter den Linden und das
Brandenburger Tor – auch heute ein beliebter Ort und
als Wahrzeichen der deutschen Trennung ein symbolträchtiger Anziehungspunkt für Touristen, weit über die
deutschen Grenzen hinaus. Die erste Bepflanzung mit
Noteworthy sights in this district, which was integrated
in 1770, are the magnificent boulevard, Unter den Linden,
and the Brandenburg Gate, which is still a popular symbolic spot among tourists from far beyond the German
Nach den schweren Zerstörungen
des Zweiten Weltkriegs fand die
erste Neubebauung in den Jahren
1964 / 66 statt.
„Die Lindenallee“
um 1691
“Lindenallee”
circa 1691
borders and emblematic of a divided Germany. In 1647,
Elector Frederick William I commissioned the first eponymous linden tree to be planted. In addition to the prestigious Unter den Linden promenade, a liveliness came
to the city’s streets around the Friedrichstraße railway
station when construction began on Berlin’s urban railway
system in the 19th century. Today, the Friedrichstraße
station is still one of the capital’s major nerve centres
for local and long-distance rail travel. The cityscape of
Dorotheenstadt was transformed in the second half of
the 19th century as commercial and multi-storey buildings replaced the small townhouses. Prestigious banks
and warehouses now dominated the urban landscape.
After the devastation of the Second World War, the first
reconstruction efforts were carried out from 1964 to 1966.
Preserved, carefully restored buildings today stand
together with more contemporary facades. A diverse
range of amenities coupled with the central location
afford the locals pleasant environs in which to live and
work. What’s more, tourists flock here in their millions each
year, once again making the historical Dorotheenstadt
district popular and pulsating.
28
29
FR IED R ICHSTADT – D IE MIT TE B ER LINS
FR IED R ICHSTADT – THE HE ART O F B ER LIN
Die südlich an die Dorotheenstadt angrenzende Friedrichstadt ist die dritte kurfürstliche Gründung. Sie erhielt
im Jahre 1691 das Stadtrecht und wurde gemeinsam mit
Friedrichswerder, der Dorotheenstadt, Berlin und Cölln
1710 zur Königlichen Haupt- und Residenzstadt Berlin
zusammengeschlossen. Der Aufbau der Friedrichstadt
begann durch den Großen Kurfürsten, die Fertigstellung erfolgte allerdings erst durch seinen Nachfolger.
Die Straßenstruktur lässt heute noch die Planmäßigkeit
des ursprünglich barocken Stadtgebiets mit seinen
rechtwinklig kreuzenden Straßen erkennen. Anfänglich
wurden viele Häuser aufgrund des sumpfigen Bodens
auf Pfählen errichtet. Schon früh wurde die Friedrichstadt zum kulturellen und wissenschaftlichen Zentrum:
Anfang des 18. Jahrhunderts öffnete an der Ecke Jäger-/
Markgrafenstraße die renommierte Akademie der Wissenschaften. Gegründet wurde sie von Gottfried Wilhelm
Leibnitz als Societät der Wissenschaften.
Bordering Dorotheenstadt to the south, Friedrichstadt
is the third area to be established by the Elector. It was
granted city rights in 1691 and was banded together
with Friedrichswerder, Dorotheenstadt, Berlin and Cölln
in 1710 to form Berlin, the capital city and electoral seat.
Construction on Freidrichstadt was initiated by the Great
Elector but was only completed by his successor. The
oderliness of the once baroque part of the city can still be
seen to this day in the street design, with its orthogonally
intersecting roads. Many houses were first built on stakes
on account of the marshy ground. Friedrichstadt became
a cultural and scientific centre early on – founded by
Gottffried Leibnitz as a scientific society, the renowned
Academy of Sciences and Humanities opened its doors
at the beginning of the 18th century on the corner of
Jägerstraße and Markgrafenstraße.
The district grew at a breathtaking pace – by 1725,
Friedrichstadt had over 700 houses and a population
Der Stadtteil wuchs rasant: Schon im Jahre 1725 zählte of more than 12,000. Both the design and settlement
die Friedrichstadt über 700 Häuser und mehr als 12.000 of the district were dear to the king’s heart – old buildEinwohner. Die Gestaltung und Besiedelung des Stadt- ings were demolished and replaced by prestigious new
teils lag dem König sehr am Herzen – alte Gebäude ones. Affluent citizens built exclusive mansions and thus
wurden abgerissen und durch neue repräsentative found favour with the king. The rational and functional
Bauten ersetzt. Wohlhabende Bürger errichteten hier architectural style in Friedrichstadt was characterised
exklusive Wohnpalais und sicherten sich so die Gunst by high-quality construction and longevity and quickly
des Königs. Die rationale und funktionale Architektur served as an example for many. In the Gründerzeit (years
der Friedrichstadt, die durch hochwertige Bauqualität of rapid industrial expansion in Germany at the end
und Dauerhaftigkeit geprägt war, erhielt schon bald of the 19th century), many lower middle-class houses
Modellcharakter und diente vielen als Vorbild. In der were replaced by banks, shops, publishing houses and
Gründerzeit wurden viele kleinbürgerliche Häuser durch residences. Under the German Empire, Friedrichstraße
Banken, Geschäfte, Verlage und Residenzen ersetzt. Zur became one of the most notable streets for amusement
Kaiserzeit entwickelte sich vor allem die Friedrichstraße and shopping in Berlin.
zur ersten Vergnügungs- und Geschäftsstraße Berlins.
Straßenleben
Unter den Linden/Ecke
Friedrichstraße mit dem
legendären Café Bauer
um 1895
Street scene at
Unter den Linden/the
corner of Friedrichstraße
and the legendary
Café Bauer
circa 1895
30
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links oben above left::
Palais König
Friedrich Wilhelms III.
um 1855
Palace of Frederick
William III
circa 1855
links unten below left::
Bau der Friedrichstraße
in Berlin
um 1735
Construction of
Friedrichstraße, Berlin
circa 1735
rechts groß right large:
Das Auswärtige Amt
in der Wilhelmstraße 75–76
um 1898
Federal Foreign Office,
Wilhelmstraße 75–76
circa 1898
rechts klein right small:
Das Auswärtige Amt
Neubau
Federal Foreign Office,
new building
32
33
Ruinen Friedrichstraße/
Ecke Leipziger Straße
um 1952
Ruins on Friedrichstraße/
corner of Leipziger Straße
circa 1952
Die Friedrichstadt wurde von beiden Weltkriegen hart
getroffen: Auf die Stagnation nach dem Ersten Weltkrieg
folgten im Zweiten Weltkrieg Verwüstung und Zerstörung.
Besonders hart traf es die Regierungsgebäude an der
Wilhelmstraße. Dennoch konnten viele historische Bauten erhalten beziehungsweise wiederhergestellt werden.
Friedrichstadt was hard hit by both World Wars – the
stagnation in the wake of World War I was succeeded
by devastation and destruction during World War II. The
government buildings in Wilhelmstraße were especially
rocked, which is not to say that numerous historical
buildings weren’t successfully preserved or restored.
Nach der Besatzung durch die alliierten vier Siegermächte und anschließenden Teilung Deutschlands
durchzog die Berliner Mauer die Friedrichstadt und
trennte das, was ursprünglich zusammengehörte.
After the occupation by the four victorious allied forces
and the subsequent division of Germany, the Berlin Wall
ran through Friedrichstadt and bisected that which was
once whole.
In den 1980er Jahren wurde der in Ost-Berlin gelegenen
Friedrichstadt wieder Leben eingehaucht. Gebäude wurden rekonstruiert und alte Geschäfte wiederbelebt. Die
lange ersehnte Blüte kehrte aber erst nach dem Mauerfall in diesen Stadtteil zurück – weltbekannte Kaufhäuser,
elegante Boutiquen und die Flagshipstores internationaler Luxusmarken eröffneten und namhafte Unternehmen
machten die Friedrichstadt zu ihrem Firmensitz.
The 1980s witnessed a revitalised Friedrichstadt in the
eastern half of the city. Buildings were reconstructed
and old businesses given a new lease of life, but the
eagerly awaited heyday only retuned to this district after
the fall of the Wall. World-famous department stores,
elegant boutiques and flagship stores of international
luxury brands were unveiled and prestigious companies
established their headquarters in Friedrichstadt.
Heute befindet sich die Friedrichstadt in der Mitte
Berlins. Touristen aus aller Welt tummeln sich von der
Friedrichstraße über den Gendarmenmarkt bis hin zum
Regierungsviertel und knüpfen so an die pulsierende
Vergangenheit des Viertels an.
Today, Friedrichstadt is located in the centre of Berlin.
Tourists from all over the world bustle about from
Friedrichstraße, via the Gendarmenmarkt and over to
the government quarter, revelling as they do in the district’s thrilling past.
34
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groß large:
Gendarmenmarkt,
von Südosten gesehen
um 1919
Gendarmenmarkt, as
viewed from the south-east
circa 1919
klein small:
„Geflügelstand auf
dem Gendarmenmarkt“
um 1850
“Poultry stand on
Gendarmenmarkt”
circa 1850
VO N G EN S D ’A R M ES
H I N Z U M G EN DA R M EN M A R K T
FR O M G EN S D ’A R M ES
TO T H E G EN DA R M EN M A R K T
Der Berliner Gendarmenmarkt, mitten in der historischen Friedrichstadt gelegen, gilt als der schönste Platz
Deutschlands wenn nicht sogar Europas. Entstanden
im 17. Jahrhundert, erlebte der Platz eine wechselhafte
Geschichte, diverse Umgestaltungen und mehrfache
Umbenennungen. Mit dem Wiederaufbau nach dem
Zweiten Weltkrieg konnte der Platz seine Schönheit
wiedererlangen und dient heute den Berlinern und Touristen mit seiner hellen Fassadengestaltung als Treffpunkt und Flanierort. Im Winter zieht beispielsweise der
Weihnachtsmarkt Tausende zum Gendarmenmarkt, im
Sommer bietet er unter anderem für klassische OpenAir-Veranstaltungen eine außergewöhnliche Kulisse.
Berlin’s Gendarmenmarkt is situated in the heart of historical Friedrichstadt and is considered to be the most
beautiful square in Germany, if not in Europe. Built in
the 17th century, the square has had a colourful history, numerous redesigns and multiple name changes.
Reconstruction after the Second World War restored
the square to its former glory and, with its bright facade
design, it provides locals and tourists alike with an
ideal place to meet up for a leisurely walk. In winter,
the Christmas market is one of the things which draws
people to the Gendarmenmarkt in their thousands, while
in the summer provides an extraordinary backdrop for
classic open-air events.
Die Friedrichstadt wurde im 17. Jahrhundert im Zuge
der großen Zuwanderungswelle als Stadterweiterung
gegründet. Hier fanden vor allem viele Hugenotten ihre
neue Heimat. Um ihnen die Möglichkeit zu bieten, eine
eigene Gemeinde aufzubauen, wies Kurfürst Friedrich III.
den Hugenotten eines der drei frei gebliebenen Carrés
zu, um dort eine Kirche zu errichten. Der andere Block
sollte den Deutschen als Bauplatz für eine Kirche dienen. Der hugenottische Architekt Jean Louis Cayart
entwarf die französische Kirche nach dem Vorbild der
zerstörten hugenottischen Hauptkirche Charenton, die
deutsche Kirche entstand nach den Vorstellungen von
Martin Grünberg. Der Bau der Kirchen begann im Jahre
1701. Schon 1705 wurde die französische Kirche eingeweiht, die deutsche konnte erst drei Jahre später
fertig gestellt werden. Im Jahre 1710 wies der König
dem hugenottischen Reiterregiment „Gens d’armes“ ein
eigenes Quartier zu. Die Betitelung Gendarmenmarkt
ging allerdings erst Ende des 18. Jahrhunderts in den
Sprachgebrauch über. Teile des Platzes trugen zu unterschiedlichen Zeiten die Namen Mittelmarkt, Schillerplatz
und Friedrichstädter Markt.
Friedrichstadt was established in the 17th century to
serve the purposes of urban expansion during the great
wave of immigration. It was predominantly the many
Huguenots who made a home for themselves here and,
to enable them to establish a parish of their own, Elector
Frederick III bestowed one of the three remaining vacant
plots of land so that they could build a church. The other
portion was to be used to build a church for the Germans.
Huguenot architect Jean Louis Cayart modelled the
French church on the destroyed Huguenot mother
church in Charenton, whereas the German church was
an original design by Martin Grünberg. Construction
on the churches began in 1701 and, by 1705, the French
church had been inaugurated, but the German one
would not be completed for another three years. 1710
saw the king furnish the Huguenot cavalry regiment,
“Gens d’armes”, with its own quarters. Nevertheless, the
name Gendarmenmarkt only entered common parlance
at the end of the 18th century. At various times, sections
of the square bore the names Mittelmarkt, Schillerplatz
and Friedrichstädter Markt.
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Der Abzug des hugenottischen Regiments ermöglichte
die städtebauliche Weiterentwicklung des bisher baulich
vernachlässigten Platzes im Herzen der Friedrichstadt.
Ab dem Jahre 1774 erlebte der Platz einen neuen Aufschwung, der durch Friedrich II. angetrieben wurde. Um
allerdings den Platz nutzen zu können, mussten zunächst
die Friedhöfe umgesiedelt werden. Ein neuer Theaterbau, der für die französische Komödiantentruppe errichtet wurde, bildete nun das Zentrum des Platzes. Eine
wesentliche Aufwertung erhielt der Gendarmenmarkt
und mit ihm die Residenzstadt Berlin durch den Bau
der beiden Türme, die die deutsche und französische
Kirche fortan krönten. Da das Komödienhaus schon bald
zu klein war, wurde es später abgerissen. Stattdessen
wurde am westlichen Rand des Gendarmenmarktes ein
neues Nationaltheater errichtet, in dem am Neujahrstag 1802 die erste Aufführung stattfand. Wenige Jahre
später brannte dieses Gebäude ab – 1821 wurde auf
dem Grund das auch heute noch so genannte Schauspielhaus errichtet.
The departure of the Huguenot regiment enabled urban
planning to continue on what was until that time an architecturally neglected square at the heart of Friedrichstadt.
From 1774, the square experienced a new boost thanks
to Frederick II. In order to use the square, however, the
cemeteries first had to be relocated. The centre of the
square now featured a theatre erected for a French
troupe. Gendarmenmarkt and the electoral seat of Berlin
experienced a considerable gentrification with the construction of the two towers that would henceforth top
off the French and German churches. The theatre soon
became too small and was later torn down. Instead, a
new national theatre was erected at the western end of
Gendarmenmarkt and the curtain went up for the first
time on New Year’s Day 1802. This building was to burn
down a few years later – in 1821, today’s Schauspielhaus
theatre was built on these very foundations.
At the beginning of the German Empire, the perimeter
of Gendarmenmarkt underwent change – lower middleclass houses gave way to multi-storey buildings, banks
Zu Beginn der deutschen Kaiserzeit veränderte sich die moved in and splendid office blocks appeared on the
Platzrandbebauung rund um den Gendarmenmarkt: square. The changed face of the city gave rise to a
Kleinbürgerliche Häuser wichen mehrstöckigen Bauten, restructuring in the local population: the new residents
Banken siedelten sich an und prunkvolle Geschäftshäu- were now demanding that more trees be planted and
ser zogen an den Platz. Die Veränderung der Stadtgestalt more gardens fashioned which where then brought
führte zu einer Umstrukturierung der ansässigen Bevöl- about in conjunction with the Schiller monument. With
kerung. Die neuen Anwohner forderten nun Baumpflan- its wealth of vegetation, Gendarmenmarkt was a picturezungen und gärtnerische Anlagen, die im Rahmen der perfect square during the German Empire, not to mention
Aufstellung des Schiller-Denkmals auch realisiert wurden. a symbol of the growing city thanks to its magnificent
Der Gendarmenmarkt galt vor allem in der Kaiserzeit buildings.
mit seiner reichen Bepflanzung als Schmuckplatz und
war mit seinen prächtigen Bauten das Symbol für die
wachsende Stadt.
Das Alte Schauspielhaus
(„National-Theater“)
auf dem Gendarmenmarkt
1800
Das Alte Schauspielhaus
(The National Theatre)
on Gendarmenmarkt
1800
38
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groß large:
Deutscher Dom
am Gendarmenmarkt
(neue Kirche) –
Blick vom Turm des
Französischen auf den
Deutschen Dom
1886
Deutscher Dom
(German Cathedral)
on Gendarmenmarkt
Neue Kirche (New Church) –
as seen from the tower
of the Französischer Dom
(French Cathedral)
1886
klein small:
Zuschauer des Auftritts
des Alexandrow-Ensembles
der Sowjetarmee auf
dem zerstörten Gendarmenmarkt in Mitte
18. 08. 1948
People watching the
Red Army Choir perform
on the ruins of Gendarmenmarkt in Mitte
18. 08. 1948
Während der NS-Diktatur wurde der Platz als Vorzeigemodell für „vaterländische Bautradition“, Aufmärsche
und Propagandazwecke genutzt. Der Gendarmenmarkt
erlitt vor allem durch die Bombenangriffe in den letzten
Monaten des Zweiten Weltkrieges Schäden – betroffen waren die beiden Kirchen und das Schauspielhaus.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Grünflächen
als Anbaugebiete für Gemüse genutzt, der Platz musste
als Trümmerablage herhalten.
During the National Socialist dictatorship, the square
served as a flagship model for traditional national architecture and was used for marches and propaganda.
Gendarmenmarkt sustained most of its damage in the
last few months of the Second World War as air raids
destroyed both churches and the theatre. In the wake
of World War II the green spaces were used to grow
vegetables and the square had to serve as a dumping
ground for rubble.
Im Jahre 1950 wurde der Gendarmenmarkt anlässlich
des 250-jährigen Bestehens der Akademie der Wissenschaften umbenannt. Die Akademie zog in ein rekonstruiertes Gebäude an der Ecke Jäger- und Markgrafenstraße ein – aus dem Gendarmenmarkt war nun der
„Platz der Akademie“ geworden. Erst in den späten 1960er
Jahren begann die langsame Rekonstruktion des Platzes.
Auch die drei Teilflächen des Deutschen und Französischen Doms sowie des Schauspielhauses wurden nun
miteinander verbunden und mit Granitplatten befestigt.
Gendarmenmarkt was renamed to mark the 250th anniversary of the Academy of Sciences and Humanities in
1950. The Academy relocated to a reconstructed building
on the corner of Jägerstraße and Markgrafenstraße, and
Gendarmenmarkt became Platz der Akademie (Academy
Square). It wasn’t until the late 1960s that the slow process of reconstruction began on the square. Even parts of
the area where the Deutscher Dom, Französischer Dom
and the theatre stood were consolidated with granite
slabs.
Seit dem 1. Dezember 1991 trägt der Platz wieder seinen
ursprünglichen Namen „Gendarmenmarkt“.
The square has borne its original name of Gendarmenmarkt
since 1 December 1991.
40
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D IE JÄG ER ST R AS S E U N D
D ER G R O S S B Ü R G ER LI C H E SALO N
JÄG ER STR ASSE AND
T H E U PPER - C L AS S SALO N
Die Jägerstraße war nicht nur das Zentrum des Geldgeschäfts, sondern auch die Straße des Berliner Salonlebens. Hierzu leistete die Familie Mendelssohn einen
großen Beitrag: Sie knüpfte Verbindungen zwischen den
Vertretern der Geschäfts- und Geisteswelt und lud über
fast ein Jahrhundert zu Diners und gesellschaftlichen
Treffen sowie musikalischen Soireen in ihr Stammhaus
in die Jägerstraße 51 ein. Die Mendelssohns führten
keinen Salon im klassischen Sinne, konnten jedoch viele
Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Musik, Philosophie
und Wirtschaft zusammenführen. Hier trafen sich u. a.
Alexander von Humboldt, der Historiker Leopold von
Ranke und der Bildhauer Christian Rauch. Durch ihr
Mäzenatentum prägte die Familie das gesellschaftliche
Leben der Epoche.
Jägerstraße was both the financial centre and the home
of Berlin’s salons. The Mendelssohn family made a sterling contribution to this by forging links between highranking members of the business and the intellectual
world and hosted formal dinners, social events and
musical soirées for almost a century at their ancestral
home at Jägerstraße 51. The Mendelssohns didn’t run
a salon in the traditional sense of the word, although
this didn’t stand in the way of them bringing together
famous faces from the spheres of science, music, philosophy and economics. Guests included Alexander von
Humboldt, historian Leopold von Ranke and sculptor
Christian Rauch. The family’s cultural patronage enabled
them to shape the social life of the time.
Ein typischer Berliner Salon wurde von Rahel Varnhagen
von Ense, Tochter der jüdischen Kaufleute Levin, gegründet und über zwei Jahrzehnte lang geführt. Ihr sogenannter „Roter Salon“ in der Jägerstraße 54 entwickelte
sich rasch zu einer der bedeutendsten Einrichtungen
der deutschen Romantik und bildet den Höhepunkt
der Berliner Salonkultur. Weitere Berliner Salons wurden
unter anderem von Amalie von Beguelin zu Beginn des
19. Jahrhunderts im Gebäude der Preußischen Seehandlung am Gendarmenmarkt, von Elisabeth Staegemann
im Haus der Königlichen Giro- und Lehnbank sowie den
Schwestern Caroline und Wilhelmine Bardua geführt. Die
Berliner Salon Kultur spielte in dieser Zeit eine wichtige
Rolle für die Entwicklung Berlins: Sie brachte Menschen
aus verschiedenen Klassen und Glaubensrichtungen
zusammen, förderte somit Kultur und Gesellschaft und
machte Berlin so zu dem, was es heute wieder ist: eine
weltoffene pulsierende Metropole in Europa.
A typical Berlin salon was the one established and run for
over two decades by Rahel Varnhagen von Ense, a member of the Jewish Levin family of merchants. Her “red
salon” at Jägerstraße 54 quickly became one of the most
important institutions of German romanticism and constituted the pinnacle of Berlin’s salon culture. Other salons
in Berlin were run by Amalie von Beguelin at the beginning of the 19th century in the building of the Prussian
Maritime Trading Company (Preußische Seehandlung)
on Gendarmenmarkt, by Elisabeth Staegemann at the
Haus der Königlichen Giro- und Lehnbank, and by the
sisters Caroline and Wilhelmine Baruda. At the time,
Berlin’s salon culture was instrumental in the city’s development – it united people across the boundaries of class
and religion and thus promoted culture and society to
make Berlin into what it has once again become today:
a pulsating, cosmopolitan European metropolis.
Geschäftshaus in
der Jägerstraße 47 / 48
1888
Commercial building at
Jägerstraße 47 / 48
1888
42
43
Das alte, denkmalgeschützte Mendelssohn-Haus in der The old, listed Mendelssohn house at Jägerstraße 51 is
Jägerstraße 51, nunmehr Sitz der Bundesvereinigung now the headquarters of the Federal Union of German
Deutscher Apothekerverbände, verbindet heute mit Associations of Pharmacists and combines historical
seiner bewegten Geschichte historische Details mit detail through its distinguished past with modern inframoderner Infrastruktur. Bronzetafeln an verschiedenen structure. Bronze plaques on various house facades
Häuserfassaden erinnern an weitere berühmte Bewohner commemorate other famous residents of this street:
der Straße: Sören Kierkegaard, Alexander von Humboldt, Sören Kierkegaard, Alexander von Humboldt, who was
der hier geboren wurde, und Rahel Varnhagen von Ense. born here, and Rahel Varnhagen von Ense.
SALO N KU LT U R
SALO N C U LT U R E
In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts entstanden in
Frankreich Salons als regelmäßige gesellige Zusammenkünfte intellektueller Zirkel. Sie erlebten dort im 17. und
18. Jahrhundert ihren Höhepunkt. Vor dem Hintergrund
des Absolutismus waren die Salons zunächst durch
Adlige geprägt, die im Umfeld des Königshofes eine – an
den Musenhöfen orientierte – neue Geselligkeitskultur
etablierten. Der Salon fungierte bis zum 20. Jahrhundert
als gesellschaftlicher Treffpunkt – hier begegneten sich
Adlige und Bürger. Man sprach über Politik, Literatur,
Musik, Kunst und Wissenschaft. Im Vordergrund stand
der freie Gedankenaustausch unabhängig von der Herkunft. So dienten die Salons auch aufklärerischen Ideen
als Plattform.
The latter half of the 16th century saw
salons popping up in France in the
form of regular, social gatherings
of intellectuals. They reached their
peak there in the 17th and 18th centuries. In the age of absolutism, the
salons were initially dominated by
the nobility, who established a new
form of social culture around the
royal court inspired by the courts
of the muses. Until the 20th century, the salon constituted a social
meeting point for the nobility and
the bourgeoisie alike. Conversation
topics ranged from politics, literature and music to art
and science, premised on the overarching principle of
freedom of speech that transcended ancestral boundaries. In this way the salons also provided the springboard
for progressive ideas.
In Deutschland etablierte sich die Salonkultur erst gegen
Ende des 18. Jahrhunderts und vertrat eher Haltungen
der Romantik. Die meisten und bedeutendsten Salons
befanden sich in Berlin. In den sogenannte Berliner
Salons standen politische Aspekte jedoch nicht im
Vordergrund. Vielmehr ging es um die Zusammenkunft
von Persönlichkeiten unterschiedlichster gesellschaftlicher Herkunft und den intellektuellen Austausch auf
literarischem oder künstlerischem Gebiet. Musiker,
Philosophen, Schriftsteller, Juden und Christen kamen
zusammen, um in gepflegter Gesellschaft zeitgemäße
Diskussionen zu führen; junge Talente wurden gefördert.
It was not until the late 18th century that salon culture
really took off in Berlin, predominantly championing
romantic ideals. The majority of, not to mention the most
significant, salons were to be found in Berlin. The Berlin
salons, as they were known, did not revolve around political issues but focused on meetings between famous
faces from different social backgrounds as well as intel-
Kleidung spielte für die Rangordnung im Salon keine
Rolle. Durch die Zusammenführung von Adel und Bürgertum sowie unterschiedlichen Glaubensrichtungen
wurden die Aufklärungsideale „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“ umgesetzt und die gesellschaftliche Evolution vorangetrieben. Die liberale, weltoffene Gastlichkeit
der Salons antizipierte das Aufbrechen der bisherigen
sozialen Strukturen.
Zum Hintergrund: Bei der Salonkultur handelt es sich
um eine weiblich geprägte Kultur- und Geselligkeitsform.
Initiatorin bzw. Leiterin der Salons – auch der Berliner
Salons – waren meist wohlhabende und gebildete Frauen,
die oftmals aus dem Adel stammten.
Nach dem Prinzip der „Emanzipation
durch Bildung“ wurde die geistige
und gesellschaftliche Emanzipation
der Frauen vorangetrieben.
Häuser
Jägerstraße 40 – 52
Houses at
Jägerstraße 40 – 52
lectual exchanges that were decidedly literary or artistic
in character. Musicians, philosophers, writers, Jews and
Christians came together to take part in contemporary
discussions in cultured company – and fledgling talent
was very much encouraged.
What people wore to the salons was neither here nor
there when it came to hierarchy. The combination of
nobility, middle class and various religious persuasions
exemplified the Enlightenment ideals of “Freedom,
equality and brotherhood” and furthered the cause of
social change. The liberal, cosmopolitan brand of hospitality in the salons foresaw the collapse of the existing
social structures.
Salon culture was defined by a distinctly feminine form
of culture and conviviality. Those who initiated and ran
the salons – including the ones in Berlin – were, for the
most part, well-to-do and educated women who, more
So waren es vor allem die jüdische often than not, belonged to the nobility. The principle of
Schriftstellerin Rahel Varnhagen “emancipation through education” helped push forward
von Ense sowie Henriette Herz, the social and intellectual emancipation of women.
die als Gründerinnen des Berliner
Salons gelten und die Kultur über Two of the most notable salon founders were Henriette
Jahrzehnte prägten. Rahel Varnha- Herz and the Jewish author Rahel Varnhagen von Ense,
gens „Roter Salon“ (1790 – 1806 und and they influenced salon culture for decades. Rahel
1820 – 1833) in der Jägerstraße zählt Vanhargen von Ense’s “red salon” (1790 – 1806 and
zu den ersten und bekanntesten Salons jener Zeit. Ihr lite- 1820 – 1833) in Jägerstraße ranks among the first and
rarischer Salon vereinte Adelige und Bürger, Menschen most well-known salons of its time. Her literary salon
verschiedener Glaubensrichtungen, Künstler, Literaten, brought together nobles and the bourgeoisie, people
Philosophen, Wissenschaftler sowie Persönlichkeiten of different religious persuasions, artists, literati, philosoaus Politik und Wirtschaft. Im Vordergrund stand der phers, scientists and leading lights from the economic
intellektuelle Austausch – die Schranken von Religion, and political spheres. Their main priority was intellecStand, Besitz und Geschlecht waren aufgehoben. Zu tual exchange and the bounds of religion, class, wealth
ihren Gästen zählten unter anderem Adelbert von Cha- and gender were transcended. Her guests included
misso, Ludwig Tieck, Friedrich und August Wilhelm von Adelbert von Chamisso, Ludwig Tieck, Friedrich and
Schlegel, Jean Paul, Alexander und Wilhelm von Hum- August Wilhelm von Schlegel, Jean Paul, Alexander and
boldt, Heinrich Heine sowie Prinz Louis Ferdinand von Wilhelm von Humboldt, Heinrich Heine and Prince Louis
Preußen, der Neffe von Friedrich dem Großen.
Ferdinand of Prussia (the nephew of Frederick the Great).
44
45
links oben above left::
„Geselligkeit bei
Rahel Varnhagen“
“Conviviality at the home
of Rahel Varnhagen”
links unten below left:
Die Häuser der
Menselssohn-Bank,
Jägerstraße
The houses of the
Mendelssohn & Co.
private bank
in Jägerstraße
rechts groß right large:
Blick vom Werderschen
Markt in die Jägerstraße
Richtung Schauspielhaus
Nr. 41–47
1875
View over Jägerstraße
from Werderscher Markt
square, looking towards
the theatre, nos. 41–47
1875
rechts klein right small:
„Bildnis Henriette Herz“
1792
„Portrait of Henriette Herz“
1792
8E?H;A(>8EH;F
groß large:
Potdamer Platz 1929
Potsdamer Platz 1929
klein small:
Opernhaus
Unter den Linden 7
um 1870
Opera house,
Unter den Linden 7
circa 1870
DIE GOLDENEN Z WANZIGER JAHRE –
BERLIN , DIE DRIT TGRÖSSTE STADT DER WELT
THE GOLDEN T WENTIES –
BERLIN , THE WORLD’ S THIRD - L ARGEST CIT Y
Mit dem von 1914 bis 1918 andauernden Ersten Weltkrieg
endete eine Epoche. In Europa zerbrachen die Monarchien. Sie wurden von der republikanischen Staatsform
abgelöst. Der Kieler Matrosenaufstand Ende Oktober
1918 war der Funke für den Beginn der deutschen
Novemberrevolution, in deren Folge die Bundesfürsten
des Deutschen Reiches abdankten. Am 9. November
1918 wurde in Deutschland die Republik ausgerufen: die
Weimarer Republik löste das Kaiserreich ab. Aufgrund
des Ersten Weltkriegs musste Deutschland durch den
Vertrag von Versailles hohe Reparationskosten an die
Siegermächte zahlen, eine sofortige Abrüstung leisten sowie viele bisher auf deutschem Boden liegende
Gebiete abtreten.
World War I, which raged throughout the period 1914 – 1918,
marked the end of an era. In Europe, monarchies shattered and were supplanted by a republican form of government. The sailors’ mutiny in Kiel at the end of October
1918 triggered the German November Revolution, which
caused the imperial rulers of the German Empire to
abdicate. On 9 November 1918, Germany was proclaimed
a republic and the Weimar Republic replaced the Empire.
The Treaty of Versailles which resulted from the First
World War forced Germany to pay high reparations to
the victorious forces, immediately relinquish their arms
and surrender a host of areas which had, until that time,
been part of Germany.
48
49
Berlin wurde in den folgenden Jahren immer mehr
zum kulturellen Mittelpunkt Deutschlands und Europas,
zu einer weltoffenen, modernen Metropole, die eine
wichtige Position im weltwirtschaftlichen Geschehen
einnahm.
Mit dem „Gesetz über die Bildung einer neuen Stadtgemeinde Berlin“ vom 1. Oktober 1920 wurde Berlin mit rund
4 Millionen Einwohnern die größte Stadt Kontinentaleuropas und drittgrößte Stadt der Welt – nach New York
und London. Zu der 878 Quadratkilometer großen Stadtfläche gehörten neben der bisherigen Stadtgemeinde
Berlin nun auch die kreisfreien Städte Berlin-Lichtenberg,
Berlin-Schöneberg, Berlin-Wilmersdorf, Charlottenburg,
Neukölln, Spandau sowie zahlreiche Landgemeinden
und Gutsbezirke aus dem angrenzenden Niederbarnim,
Osthavelland, Teltow und der Stadtgemeinde Cöpenick.
Berlin bestand nun mit der Eingemeindung von Spandau
aus 20 Bezirken, die alle über ein eigenes Rathaus und
einen eigenen Bürgermeister verfügten. Das Berlin der
20er Jahre bot seinen Bürgern ein vielfältiges Angebot
an Kultur, Kunst und Wissenschaft. Der Ruf als Kulturmetropole wurde durch Berlins Theater-, Kunst- und Musikszene gefestigt – das Angebot war enorm: Das Schauspielhaus am Gendarmenmarkt, das Deutsche Theater
und die Staatsoper Unter den Linden boten vielen jungen
aufstrebenden Künstlern und etablierten Schauspielern
eine Bühne, um ihre Werke vor interessiertem Publikum
zu präsentieren. Zu den Zuschauermagneten gehörten
Vorführungen im Großen Schauspielhaus, in der Komischen Oper, im Admiralspalast und im Metropoltheater.
Künstlerinnen wie Marlene Dietrich und Hilde Hildebrand zogen die Berliner zu Konzerten, Schriftsteller
wie Bertolt Brecht brachten ihre Stücke zum ersten Mal
auf die Bühne. Berlins Kultur blühte, politisch hingegen
gewannen die Nationalsozialisten vor dem Hintergrund
der politischen Unordnung und der Weltwirtschaftskrise
immer mehr Sympathisanten.
In the years that followed, Berlin steadily became more
of a cultural centre in both Germany and Europe – a
modern, cosmopolitan metropolis which assumed a
significant position in global economic affairs.
The “act pertaining to the reconstruction of the new
local authority of Berlin” (“Gesetz über die Bildung einer
neuen Stadtgemeinde Berlin”) of 1 October 1920 made
the capital, with its roughly four million inhabitants, the
largest city in continental Europe and the third largest in the world after New York and London. The city’s
878 square kilometres meant that now, in addition to
the existing local authority of Berlin, the independent
municipalities of Lichtenberg, Schöneberg, Wilmersdorf,
Charlottenburg, Neukölln, Spandau and numerous
rural municipalities and districts from neighbouring
Niederbarnim, Osthavelland and Teltow along with the
city district of Cöpenick also became part of the city.
With the integration of Spandau, Berlin now comprised
20 districts, each with their own city hall and mayor. In
the 1920s, Berlin offered its citizens a diverse range
of culture, art and science. Its reputation as a cultural
city was consolidated by its theatre, art and music
scenes – and there truly was a huge selection: the theatre on Gendarmenmarkt, the Deutsches Theater and
the state opera house on Unter den Linden provided
the stage for a plethora of young, aspiring artists and
established actors to showcase their work before fascinated audiences. Shows guaranteed to have viewers
hooked included those in the Großer Schauspielhaus
(Great Theatre), the Komische Oper (Comic Opera), the
Admiralspalast and the Metropoltheater. Artists such as
Marlene Dietrich and Hilde Hildebrand drew the locals to
concerts and authors such as Bertolt Brecht brought their
plays to the stage for the first time. Culture blossomed in
Berlin, but politically the National Socialists were attracting ever more sympathisers against the backdrop of
political unrest and the global economic crisis.
groß large:
Warenhaus Wertheim,
Leipziger Straße 132–137,
Ecke Voßstraße
1905
Wertheim department store,
Leipziger Straße 132–137
on the corner of
Voßstraße
1905
klein small:
Ruine Deutsche Staatsoper
im Admiralspalast am
Bahnhof Friedrichstraße
(kriegsbeschädigt)
nach 1945
Ruins of the German
opera house in the
Admiralspalast
(Admiral’s Palace) at
Friedrichstraße station
(damaged by war)
after 1945
50
51
Berliner Luftbrücke
1948
Berlin airlift
1948
Mit der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten
im Jahre 1933 wurde Berlin zur Hauptstadt des Dritten
Reichs. Durch Größenwahn getrieben, plante Adolf Hitler
mit seinem Architekten Albert Speer den Umbau Berlins
zur „Welthauptstadt Germania“ – diese Pläne sollten aber
glücklicherweise nur Pläne bleiben.
Unter dem NS-Regime wurden jüdische Geschäftsleute
enteignet und deportiert, Berlins Gesellschaft zerbrach.
Durch die Novemberpogrome im Jahre 1938 wurden
jüdische Geschäfte verwüstet und ausgebrannt. Mit der
Zerstörung der jüdischen Gemeinde in Berlin verblasste
auch die Pracht des einst historischen Konfektionsviertels am Hausvogteiplatz, und ebenso zerbrach das
Bankenviertel in der Friedrichstadt.
In den letzten Kriegsmonaten des Zweiten Weltkriegs
wurde Berlin durch schwere Bombenangriffe und das
Vorrücken der Sowjetarmee zerstört. Die Stadt war am
Kriegsende ein Ruinenfeld.
The rise to power of the National Socialists in 1933 made
Berlin the capital of the Third Reich. Adolf Hitler’s megalomania gave him the impetus to develop plans, together
with his architect Albert Speer, to transform Berlin into the
Welthauptstadt Germania (World Capital of Germania),
but these plans – fortunately – were to remain nothing
but plans.
Under the National Socialist regime, Jewish business
people were dispossessed and deported, and Berlin’s
society splintered. The November pogrom in 1938 laid
waste to, and resulted in the burning down of, Jewish
businesses. The destruction of Berlin’s Jewish community
also caused the glory of the once historic clothing district
on Hausvogteiplatz to fade and the financial district in
Friedrichstadt to collapse.
In the final months of the Second World War, Berlin was
devastated by terrible air raids and the advance of the
Red Army. By the end of the war, the city had fallen into ruin.
8E?H;A(>8EH;F
groß large:
Blick vom Reichstagsgebäude auf das
Brandenburger Tor
mit der Mauer
1964
The Brandenburg Gate
and the Wall, as seen from
the Reichstag building
1964
klein small:
Oster-Besuchsregeln 1972:
Westberliner passieren
den Grenzübergang
Oberbaumbrücke
März 1972
Easter visiting rules, 1972:
Residents of West Berlin
make their way through
the border crossing
at Oberbaum Bridge
March 1972
DIE GETEILTE STADT
THE DIVIDED CIT Y
Mit der Besetzung Deutschlands durch die alliierten
Siegermächte USA, Großbritannien, Frankreich und die
Sowjetunion wurde Berlin wie Gesamtdeutschland in vier
Besatzungszonen aufgeteilt.
The occupation of Germany by the four victorious allied
forces – the US, Britain, France and the Soviet Union – led
to the division of both Berlin and the entire country into
four occupied zones.
1949 wurde auf dem Boden der westlichen Besatzungszone die Bundesrepublik Deutschland und auf dem
Boden der sowjetischen Besatzungszone die Deutsche
Demokratische Republik gegründet. Der Mauerbau von
1961 verfestigte die deutsche Teilung. Der sogenannte
„antifaschistische Schutzwall“ trennte nun West- von OstBerlin sowie West- von Ost-Deutschland. Die unüberwindbare Mauer sollte den Flüchtlingsstrom stoppen. Denn
von 1945 bis zum Bau der Berliner Mauer flohen etwa
3,5 Millionen Menschen aus der sowjetischen Besatzungszone in den Westen. Viele Menschen versuchten
auch nach dem Mauerbau aus der DDR zu fliehen – und
In 1949, the Federal Republic of Germany was founded
in the western occupation zones and the German
Democratic Republic in the Soviet-occupied zone.
Germany’s division was cemented in 1961 with the rise of
the Berlin Wall. The “anti-fascist barrier”, as it was termed,
split East from West Berlin, as well as East from West
Germany. This insurmountable Wall was supposed to put
a stop to the tide of refugees: from 1945 until the Wall
was constructed, approximately 3.5 million people fled
to the West from the Soviet zone. Many also attempted
to flee the GDR after the Wall was built – and often lost
their lives at the inter-German border. The mid-1980s saw
54
55
links left:
US-amerikanische Botschaft
(in der DDR),
Neustädtische Kirchstraße
Oktober 1989
US embassy (in the GDR),
Neustädtische Kirchstraße
October 1989
rechts right:
Blick über die Mauer
am Potsdamer Platz
1962
View over the Berlin Wall
from Potsdamer Platz
1962
verloren oftmals an der innerdeutschen Grenze ihr Leben.
In der Mitte der 1980er Jahre wurde die Forderung der
DDR-Bürger nach Freiheit immer vehementer. In der
Nacht des 9. November 1989 stürmten die Berliner die
verhasste Mauer. Tausende Menschen feierten die Öffnung der Grenzen, stiegen auf die Mauer und lagen sich
gegenseitig in den Armen. Deutschland und auch die
Stadt Berlin waren nun endlich wieder vereint.
GDR citizens become more vehement in their demands
for freedom and, on the night of 9 November 1989,
Berliners stormed the Wall that embodied their hatred.
People celebrated the opening of the borders in their
thousands – they climbed onto the Wall and embraced
each other. Now, Germany and the city of Berlin were
finally whole again.
8E?H;A(>8EH;F
Brandenburger Tor 1989
Brandenburg Gate 1989
VON DER WIEDERVEREINIGUNG
ZUR INTERNATIONAL ANERK ANNTEN METROPOLE
FROM REUNIFICATION
TO A GLOBALLY RENOWNED METROPOLIS
Am 3. Oktober 1990 wurde die Wiedervereinigung
Deutschlands beschlossen. Mit dem historischen
Hauptstadtbeschluss wurde Berlin wieder zur Hauptstadt Deutschlands. In den folgenden Jahren zogen
die Bundesregierung, der Bundestag sowie zahlreiche
Ministerien und Botschaften von Bonn nach Berlin.
So wurde Berlin erneut zum Zentrum des politischen
Geschehens und erhielt damit die Initialzündung für die
weitere Entwicklung.
Heute beheimatet die Metropole Berlin knapp 3,5 Millionen Einwohner – Tendenz steigend. Berlin ist dank seiner
Weltoffenheit, der einzigartigen Sehenswürdigkeiten
und der besonderen Atmosphäre ein Anziehungspunkt.
Auch Millionen von Touristen wählen Berlin jährlich als
Urlaubsziel.
3 October 1990 officially marked German reunification,
which was followed by the decision to make Berlin the
national capital once again. In the years that followed,
the German government, parliament and numerous ministries and embassies relocated from Bonn to Berlin.
So Berlin once again became the nation’s centre for
political activity, which provided the impetus for further
development.
Today, the metropolis that is Berlin is home to about
3.5 million people – and this is an upward trend. With its
cosmopolitan flair, unique landmarks and exceptional
atmosphere, Berlin is a cynosure – and millions of tourists choose the city as their holiday destination each year.
58
59
links left:
Hamburger Bahnhof
Hamburger Bahnhof
rechts groß right large:
Bodemuseum
Bode Museum
rechs klein right small:
Kaiser-Friedrich-Museum
auf der Museumsinsel
im Bau
1903
Kaiser Friedrich Museum
under construction on
Museum Island
1903
Neben seinem facettenreichen kulturellen Leben mit
zahlreichen Theatern-, Opern- und Konzerthäusern bietet
die dynamische Metropole im Herzen Europas auch
große Naherholungsflächen mit grünen Parks, vielen
Seen und Flußläufen und der mitten durch die Stadt
fließenden Spree.
Besides its diverse cultural scene with numerous theatres, opera houses and concert halls, this dynamic
metropolis at the heart of Europe also boasts large
recreational spaces replete with green parks, a host
of lakes and rivers, as well as the river Spree that flows
through the very centre of the city.
8E?H;A (>8EH;F
Eingang Belles Etages
Entrance Belles Etages
„ BELLES ETAG ES “ AM GENDARMENMARK T –
DIE FORTFÜHRUNG EINER GROSSEN TR ADITION
“BELLES ETAGES” ON GENDARMENMARK T –
CONTINUING A GREAT TR ADITION
Nach der Wiedervereinigung konnte Berlin wieder zu
neuer Stärke wachsen. Die Jägerstraße in der historischen Friedrichstadt befindet sich nun im Herzen der
vereinten Stadt inmitten der erblühten Metropole. Das
einstige Finanzviertel zwischen Gendarmenmarkt und
Hausvogteiplatz, das durch repräsentative Bankgebäude
und mondäne Konfektionshäuser charakterisiert wurde,
ist heute ein vitales Quartier, das von Politik, Wirtschaft,
regierungsnahen Institutionen – wie Verbänden und
Unternehmensrepräsentanzen – sowie wissenschaftlichen Einrichtungen als Standort favorisiert wird. Darüber
hinaus ist das Areal aufgrund seiner zentralen Lage und
der prominenten Nachbarschaft auch wieder eines der
begehrtesten Wohnviertel der Stadt.
In the wake of reunification, Berlin was once again able
to reach new heights. Jägerstraße, situated in the historic
Friedrichstadt district, is now at the heart of the reunified
city and in the middle of the flourishing metropolis. This
erstwhile financial district between Gendarmenmarkt
and Hausvogteiplatz was notable for its prestigious
banks and chic clothing houses and is these days a
bustling quarter that’s a favourite location for politics,
economics, government-associated institutions such
as associations, company representation offices and
scientific institutes. And this corner of the city has also
re-established itself as one of the most coveted areas
to live in Berlin thanks to its central location and highprofile residents.
62
63
links oben above left:
Humboldt Box
am Schlossplatz
Humboldt Box
on Schlossplatz
links unten below left:
Townhouses
Townhouses
rechts right:
Haus zur Berolina,
am Hausvogteiplatz
Haus zur Berolina
(Berolina house),
on Hausvogteiplatz
64
65
Zwischen Gendarmenmarkt, dem historischen Schlossplatz am Lustgarten und dem von den Townhouses im
Friedrichswerder gefassten Hausvogteiplatz entsteht
nun in der Jägerstraße 48 mit dem Projekt „Belles Etages“
ein exklusives Stadtpalais. Mit einem Investitionsvolumen von rund 30 Mio. Euro realisiert die Groth Gruppe
hier im Herzen Berlins ein elegantes Wohnhaus mit
21 einzigartigen Eigentumswohnungen. Die Wohnungsgrößen liegen zwischen 70 und 290 Quadratmetern.
Das elegante Neubauprojekt „Belles Etages“ mit einer
Gesamtwohn- und Nutzfläche von rund 3.200 Quadratmetern wird durch seine besondere Architektur und
hochwertige Ausstattung einen Glanzpunkt der Jägerstraße bilden. Die großzügige Concierge-Lobby, der
von feinem Holz geprägte Clubraum mit Kamin und
Teppichen und die mit italienischem Marmor und Stuck
ausgestatteten Gemeinschaftsflächen vermitteln zeitloses Understatement und schlagen so eine Brücke zu
den prunkvollen 1920er Jahren des Viertels.
EINZIG ARTIG E AR CHITEK T U R
IN ZENTR ALER CIT Y- L AG E
Die Architektur von „Belles Etages“, das von dem denkmalgeschützten Gebäude der Bundesvereinigung
Deutscher Apothekerverbände – vormals Bankhaus
Mendelssohn – und der Hauptstadtrepräsentanz der
Deutschen Telekom eingerahmt wird, verantwortet das
renommierte Büro nps tchoban voss. Tragendes Element der außergewöhnlichen, aber mit dem Stadtbild
harmonierenden Fassade ist ein Natursteinsockel mit
Bändern und Gesimsen aus römischem Travertin. Die
Innenausstattung des exklusiven Stadtpalais greift die
Hochwertigkeit der Außengestaltung beispielsweise mit
Eichenparkett, Natursteinbädern, Markeneinbauküchen,
Fußbodenheizung, Klimatisierung mittels eingeputzter
Kühldecken, Kamin und Sauna auf. Die Wohnungen
verwöhnen mit lichten Raumhöhen zwischen 3,00 und
3,40 Metern, Loggien oder Balkone und ein ausgefeiltes Sicherheitskonzept. Zudem verfügen die hohen
Between Gendarmenmarkt, the historic Schlossplatz at
the pleasure garden and Hausvogteiplatz, surrounded
by townhouses in Friedrichswerder, there’s now also
an exclusive city mansion at Jägerstraße 48 thanks to
the Belles Etages project. With a total of 30 million to
invest, Groth Gruppe is constructing an elegant apartment building complete with 21 unique owner-occupied
apartments at the heart of Berlin, with apartment sizes
ranging from 70 to 290 square metres. The elegant new
Belles Etages building project that features a total floor
space of around 3,200 square metres will be a veritable highlight in Jägerstraße on account of its individual
brand of architecture and high-quality furnishings. The
spacious lobby will boast its own concierge, the club
lounge will be adorned with fine wood, a fireplace and
rugs, the communal areas will be fitted with Italian marble
and stucco for an altogether understated and timeless
look reminiscent of the district’s 1920s splendour.
U N I Q U E AR C H ITECT U R E
R I G HT IN THE CIT Y CENTR E
The renowned firm nps tschoban voss is responsible
for the architectural style of Belles Etages, which is
framed by the listed building housing the Federal Union
of German Associations of Pharmacists – formerly the
location of the Mendelssohn and Co. private bank – and
the representative offices of Deutsche Telekom in the
capital. A fundamental element of the unusual facade
design – which nevertheless blends in with the current
architecture – is a natural stone plinth with bands and
cornice made of Roman travertine. The design of the
exclusive city mansion’s interior reflects the premium
quality of its exterior by incorporating such elements
as oak parquet, natural stone bathrooms, brand-name
fitted kitchens, underfloor heating, plastered cooling ceilings that serve as air conditioning, fireplaces
and saunas. The apartments boast luxurious ceiling
heights of between 3 and 3.40 metres, and feature loggias or balconies and a sophisticated security system.
oben above:
Belles Etages
Belles Etages
unten below:
Clubraum Belles Etages
Club lounge, Belles Etages
66
67
Eingangsbereich
Belles Etages
Entrance,
Belles Etages
Holzfenster über einen außen liegenden, elektrischen
Sonnenschutz. Die beiden Penthouses sind jeweils mit
einem eigenen Dachgarten inklusive Kitchenette und
Catering-Aufzug sowie einem kleinen Raum zur Unterbringung von Möbeln ausgestattet und können ebenso
wie die übrigen Wohnungen über einen Aufzug direkt
von der Tiefgarage aus erreicht werden.
What’s more, the high wooden windows feature electrical
outdoor sun screens. The two penthouses are each fitted
with their own rooftop garden complete with kitchenette
and a catering lift, not to mention a small room to store
furniture. Just like the other apartments, the penthouses
can be reached by lift straight from the underground
car park – and you can also take the lift to the other
apartments.
Durch die Konzeption als KfW-70-Gebäude gemäß der
Energieeinsparverordnung EnEV 2009 und die erhöhte Designed as a KfW 70 energy plus building in line with
Wärmedämmung werden die Weichen für eine energie- the EnEv 2009 energy conservation regulations and
effiziente Zukunft gesetzt.
insulated, the Belles Etages project is paving the way
for an energy-efficient future.
Mit seiner fußläufigen Nähe zum Gendarmenmarkt liegt
„Belles Etages“ in einer der besten Lagen für urbanes A short walk from Gendarmenmarkt, Belles Etages is an
Wohnen. Im näheren Umfeld befinden sich der Pracht- ideal location for urban living. The magnificent boulevard,
boulevard Unter den Linden, die quirlige Friedrichstraße, Unter den Linden, lively Friedrichstraße, Museum Island,
die Museumsinsel, das Regierungsviertel, kulturelle Ins- the government district, cultural institutions such as the
titutionen, wie die Staatsoper, sowie zahlreiche Hotels, city opera house as well as a wealth of hotels, restaurants
Restaurants und Cafés. Hier hat Berlin wieder sein wirt- and cafes are only a stone’s throw away – this has once
schaftliches und gesellschaftliches Zentrum gefunden. again become the economic and social hub of Berlin.
þC>8C=þEE;C:?K
LITER AT U R B IB LI O G R APHY
Demps, Laurenz:
Der Gensd’armen-Markt: Gesicht und Geschichte
eines Berliner Platzes, Berlin 1988
Siebel, Ernst:
Der großbürgerliche Salon: 1850 – 1918;
Geselligkeit und Wohnkultur, Berlin 1999
Demps, Laurenz:
Der schönste Platz Berlins: der Gendarmenmarkt
in Geschichte und Gegenwart, Berlin 1993
Stöver, Bernd:
Geschichte Berlins, München 2010
Demps, Laurenz:
Geschichte Berlins von den Anfängen bis 1945,
Berlin 1987
Dietrich, Richard (Hrsg.):
Berlin – Zehn Kapitel seiner Geschichte, Berlin,
New York 1981
Uebel, Lothar:
Die Mendelssohns in der Jägerstraße: das Haus
Mendelssohn Jägerstraße 51 in Berlin, Berlin 2001
Senatsverwaltung für Stadtentwicklung:
http://www.stadtentwicklung.berlin.de/
http://www.luise-berlin.de
www.berlingeschichte.de
Dubrau, Dorothee: Architekturführer Berlin-Mitte,
Berlin 2009
Kreher, Wolfgang, Vedder, Ulrike (Hrsg.):
Von der Jägerstraße zum Gendarmenmarkt: eine
Kulturgeschichte aus der Berliner Friedrichstadt,
Berlin 2007
Mende, Hans-Jürgen, Wernicke, Kurt (Hrsg.):
Berliner Bezirkslexikon Mitte, Band 1 von A bis N,
Berlin 2001
ABBILDUNGEN/BILDNACHWEIS
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bpk – Bildagentur für Kunst, Kultur und Geschichte
der Stiftung Preußischer Kulturbesitz
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Berlin-Brandenburg
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Karsten Pagel
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Landesarchiv Berlin / Prof. Henry Ries
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Presse- und Informationsamt des Landes Berlin
Presse- und Informationsamt des Landes Berlin /
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IMPR ES SU M MASTHE AD
Herausgeber Publisher:
Groth u-invest Jägerstraße GmbH & Co. KG,
c/o Groth Gruppe, Kurfürstendamm 63, 10707 Berlin
Text Text:
Flaskamp Ummen AG, Berlin
Gestaltung Design:
DUO Werbeagentur, Berlin
Stand As of:
Juli 2011
72