Mitarbeiterschulung bei der City Mission in Lae Liebe Freunde, Popun / Aviamp, Tag der Arbeit im Mai 2015-05-02 es wird Zeit, das ich über den zweiten Teil der Niksek- Sumwari Besuchsreise berichte. Und da fällt mir doch ein, dass ich euch noch gar nicht über die Mitarbeiterschulung bei der City Mission in Lae berichtet habe. Wir wurden über unsere Kollegen Jochen und Nadine dazu eingeladen. Sie sind dort in mannigfacher Verantwortung und haben eine Mannschaft von etwa 150 Straßenjungen und die dazu gehörige Vielzahl an Mitarbeitern. So kurz zusammengefasst genossen wir die Zeit in mancher Hinsicht. Da war es schön mit unseren jungen Kollegen zusammen zu sein. Auch waren wir wieder in dem außergewöhnlich aufwendig gebauten alten Managerhaus untergebracht (stellt euch vor, sogar mit Swimmingpool und das mit Blick auf das Makamtal und umgeben von feinster Urwaldvegetation). Man hätte vergessen können, dass wir tatsächlich in einer PNG Großstadt waren. Das Essen wurde von den Jungs gekocht und war echt gut zubereitet. Das Beste war aber die echte Aufmerksamkeit und das Interesse der Mitarbeiter und ein Abendgottesdienst, bei dem mindestens 120 junge Männer da waren und nur eine einzige Frau. Das war Brigitte und die wollte schon an der Türe umkehren, als sie die reine Männerwelt erblickte. Und wie schön die singen können und von Herzen dabei waren. Man meinte die reinsten Engel vor sich zu haben. Wüsste man es nicht anders, denn manche liebe Not bringen diese Straßenjungs mit auf die plantagenartige Station. Ihr könnt für Jochen und Nadine beten, sie haben eine großartige Möglichkeit mit den vielen jungen Männern, aber auch keine geringe Verantwortung. Danke Jochen, dass wir bei euch sein konnten. So, nun machen wir einen berühmten „gerhardschen“ Gedankensprung und fahren dort weiter, wo wir das letzte Mal aufgehört haben. Brigitte saß im Flieger nach Wewak und wir standen auf dem Flugstreifen in Sumwari. Es hat gar nicht lange gedauert, das wussten wir schon, dass sich das Dorf nicht im Idealzustand befand. Die Folgen des Aufenthaltes der vielen schrägen Vögel, die das Gold angelockt hatte, waren nicht zu übersehen: Alkohol, sogar selbst gebraut mittels alter Gaszylinder, Drogenkonsum (einige hatten schon die ersten Zeichen von Hirnschäden, - in Pidgin sagt Mit Peter ein starkes Team man so schön: Kru i paia pinis, - die Besatzung im Hirn ist abgebrannt) und zerstörte Mädchen. Über dem hatte die Kirchenleitung es nicht in die Reihe gebracht Gottesdienste durchzuführen. Der Pastor habe sich etwas zu Schulden kommen lassen und so gab es schon monatelang keinen Gottesdienst. Viele der Gemeindeglieder litten offensichtlich darunter. Ja, Sumwari ist auch ein Dorf, das dringend geistliche Hilfe von außen bräuchte. Aber diesmal kamen wir für eine andere Aufgabe und so bereiteten wir uns auf die Flussreise nach Domoli vor. Wie lange das ganze dauern würde konnte uns keiner recht sagen. Jedenfalls warteten Peter und ich geduldig, bis das Kanu mit Motor bestückt war, man dann auch noch Benzin fand und schließlich der Wasserspiegel recht niedrig wurde und die Mittagshitze es echt gut meinte. Um 11 Uhr fuhren wir endlich los. Das heißt, oft mussten wir aussteigen und das lange Steinzeitfahrzeug wurde über die glatten Steine gezogen. Das dauerte natürlich seine Zeit, Wario aufwärts auch waren die tieferen stellen des Flusses reißend und oft recht gefährlich zu passieren. Kurz unsere Besatzung tat ihr Bestes. Es war echtes Geschick des Steuermann und Maschinisten Anton und schiere Kraftakte der jungen Männer, die ziehen, schieben und ausbalancieren mussten. Allen Respekt für ihren Einsatz. Der Fluss war diesmal seichter, reißender und heimtückischer als bei der vorhergehenden Tour. Die Sonne meinte es aber genauso gut mit uns, dass Peter schwarz wurde und ich so braun, dass ich mit einigen der hellhäutigen Leute dort gut konkurrieren konnte. Immer wieder kamen uns einige Leute von Dorf am Ufer entgegen gelaufen, die halfen das schwere Kanu Flussaufwärts zu schieben, wenn der Motor nicht ins Wasser gelassen werden konnte. Wir aber genossen die Tour, die Landschaft und den Einsatz der Bootsleute. Beladen waren wir mit einem Funkgerät und all dem Zubehör, wie Solarplatten, Batterie und Großantenne – die Verbindung für die abgelegene Dorfbewohnerschaft zur Außenwelt. Am Nachmittag kamen wir an einer Flussgabelung an. Von dort ging es weiter zum Dorf. Die Kulisse war einzigartig. Soweit das Auge reichte Urwald und Berge, die meisten davon sind noch nie bestiegen wurden. Der Bewuchs sei dort so wild, dass selbst den Leuten dort die Lust verginge, unnötig in diesem Dschungel umher zu streifen. Wozu denn, wenn man schon in den angenehmeren Gebieten genug Beute für den Kochtopf und Bauholz für den Hausbau findet. Teil der versammelten Domoli Jugend Die Leute von Domoli hatten uns einen spektakulären Empfang bereitet, dass es uns schon fast peinlich war. Da gab es eine Sing Sing Gruppe, die ihre Freude daran hatte, um einen aufgestellten Masten herum zu hopsen. Für meinen Geschmack waren manche fast „überdekoriert“, sie hatten alles was sie an Federn bekamen wild auf den Kopf gesteckt. Doch ein paar schöne, knallgelbe Paradiesvogelfederbüsche gehörten auch zur Verzierung. Es gibt schließlich von allem genug in dieser abgeschiedenen Wildnis. Das ganze Programm würde euch langweilen. Durch das Dorf wurden wir geführt (alles war im Stil der Ahnen erbaut, selbst die Kirche hatte ein Blätterdach), dann in die Kirche, auf vorgeschriebenem, verzierten Weg und schließlich in unsere Villa, die etwas oberhalb des Dorfes auf Pfählen stand, das zukünftige „Radiohaus“, wie man die Wirkungsstätte des Funkgerätes bezeichnet. Am nächsten Tag ging es los. Alle Männer kamen zusammen. Die Antenne musste hoch in die Bäume gehängt werden. Leider hatte man die besten im Übereifer der Holzfäller umgeschlagen und so mussten sie extra künstlich einen Baum als Antennenmast wiedererrichten. Mit viel „hijupp-hijupp.hijupp“ Schreien wurde das Werk gemeinsam vollbracht. Ein paar kletterten auf einen Urwaldriesen hoch, dass es einem anders werden konnte. Aber das war so viel wie nichts für sie. Am Abend war alles vollbracht und das Funkgerät konnte seiner Bestimmung übergeben werden. Dann konzentrierte sich das Dorf auf eine Schulungswoche in der Kirche. Wie waren wir erfreut, dass diesmal die Kirche gestopft voll war, mit Frauen, Kindern, Männern und auch Jugendlichen. Sie hörten alle aufmerksam zu und die Jugend ließ sich zusätzlich am Sonntag noch zu einem eigenen Programm einladen. Welch ein Unterschied zu den Dörfern, in denen der „Wohlstand“ durch die Goldgräberei Einzug gefunden hatte. Die Frauen bedauerten sehr, dass Begrüßung am Ende der Welt Domoli Gesichter Brigitte nicht gekommen war. Versorgt wurden wir so gut, dass wir uns immer wieder Jugendliche und Kinder zum Mithelfen beim Verschlingen der Taros, des Gemüses und der andern Esswaren einladen konnten. Besonders eindrücklich war das Mumu. Selten bekamen wir so viel Schweinefleisch, Fisch und Knollenfrüchte zu essen. Auch diesmal verteilten wir großzügig an solche, die sonst übersehen wurden, nachdem wir an unsere kulinarischen Grenzen gekommen waren. Ihr hättet die Gesichter der Jugendlichen und Frauen sehen sollen, all sie ihr fettes Stück Schwein in Händen hielten. Am Ende der Speisung waren alle Pfosten der Hausveranda „neu lackiert“. So reinigt seine Hände vom Fett. Praktisch und die Kakerlaken bekommen nachts auch noch was zu naschen. Am Montagmorgen lud man uns ein ihren Hausberg zu ersteigen. Zwei Stunden brauchten wir schon, bis wir oben waren. Der Ausblick auf die Bergwelt, die Flüsse da unten, die herrlichen Urwaldriesen, die wir sahen, das alles hatte die Strapazen des steilen Aufstiegs vergolten. Dort hatte man begonnen einen Flugstreifen aus dem Urwald zu schlagen. 1/3 der Strecke hatten sie schon sauber angelegt und eigentlich den härtesten Teil der Arbeit geleistet. Zusätzlich hatte man vier Häuser erbaut, nur mit dem Trinkwasser war es etwas schlecht bestellt. Erstaunlich, was diese Menschen leisten können. Erstaunt waren wir auch über die unberührte Natur seitlich des Landestreifens. Urwaldbewuchs wie Gottesdienst inDomoli im Bilderbuch und auf einer Seite sogar majestätische Kalksteinklippen. Leider regnete es auf dem Heimweg etwas und meine verdreckten Schuhe begannen an der Ferse zu reiben, was mir später Probleme einbringen sollte. Aufstellen des Antennenmastes Der Einsatz in Domoli war ein gelungener und wir verließen nach einer Woche dankbar das Dorf. Die Leute, jung und alt begleiteten uns noch eine gute Strecke des Weges. Die jungen Mädchen schwammen sogar noch eine ganze Zeit neben unserem Kanu her. Es brauchte nicht viel um die Menschen dort zu gewinnen. Etwas Aufmerksamkeit, Interesse an ihrem Ergehen und freundliche Worte öffneten schon die Türen zu ihrer Herzen. Dass man überhaupt mit ihnen sprach, sich für sie interessierte, das vergalten die Jugendlichen und Kinder dankbar mit Anhänglichkeit. Welch ein großer Unterschied zu den vorherigen Dörfern. Ich fühlte mich endlich wieder einmal in einem richtigen Buschdorf Neuguineas. Schade, was die „Zuviellisation“ an diesen abgelegenen Menschen an Schaden angerichtet hatte. Für die Heimfahrt hatten wir Dank dem Regen etwas mehr Wasser im Fluss. Das machte einige kühn, mit auf unser Kanu aufzuspringen. Am Ende hatten wir über zwanzig Leute an Besatzung. Das erschwerte natürlich die Reise, auch wenn es mit der Strömung diesmal viel schneller ging als auf dem Hinweg. Nun denn, ich dachte mir, die müssen es wissen. Falls sie ihr Kanu versenken wollen, dann ist das ihre Sache. Funkgerät und Zubehör waren ja wenigstens in Sicherheit gebracht worden. Anton und sein Team taten wirklich ihr Bestes. Ganz herzlichen Dank euch allen! Doch schließlich kamen wir gut und total sonnenverbrannt in Sumwari an. Dort hatten wir erst einmal die Probleme Unberührter Urwald oberhalb des Dorfes Domoli Flugstreifenproject hoch über dem Tal in der Gemeinde zu regeln. Der Pfarrer entschuldigte sich und wurde wieder in sein Amt eingesetzt. Auch nutzten wir die Zeit, um die Interessierten etwas geistlich zu unterweisen. Es war eine kleine Gruppe und es tat mir weh, wenn ich an die früheren Einsätze in Sumwari dachte. Einem alten Freund zuliebe besuchte ich sein neues Buschcamp (er wollte sich nicht weiterhin den Tyranneien des „moderen“ Dorflebens aussetzen). Es war ein tüchtiger Buschmarsch, erst durch den Sumpf, dann flussaufwärts und schließlich auf dem Heimweg wieder über einen Berg, den wir in malerischer Wildnis überquerten. Dabei hatte meine Verletzung an den Fersen nie Ruhe zum Ausheilen gefunden, was ich später bereuen sollte. Mumu Verteilung hundesicher Nun, der Bericht ist schon zu lang. Wir flogen wieder zurück nach Wewak, genossen noch die Gemeinschaft mit verschiedenen Freunden und bestiegen schließlich das Flugzeug nach Mt Hagen. Bob, unser alter Freund holte uns ab und am Montag ging es gleich weiter zum Bibelschullehrerkurs nach Orobiga, den die Schweizer Mission anbot. Peter und zwei Brüder begleiteten mich und wir genossen die ersten Tage sehr, die Aufgaben, Schulung und Gemeinschaft. Am Ende des zweiten Tages ging ich erfreut und zufrieden auf mein Zimmer. Doch an Schlafen war nicht zu denken. Auf einmal erfasste mich ein Schüttelfrost, dass ich ganze zwei Stunden mit den Zähnen klappern musste. Gegen Mitternacht wurde es mir dann unheimlich und ich rief meinen alten Freund John Alt um Rat. Der machte ein sehr Fleischzulieferer bedenkliches Gesicht (kein Wunder, wenn man vorher noch im Reich der Träume war), erwägte manches, was mir nicht gefiel (er ist medizinisch vom Fach), rief noch einen deutschen Mediziner in Goroka an und kam zu der Erkenntnis, dass ich auf dem Weg zu einer ordentlichen Blutvergiftung war. Danke, lieber Freund für deine schnelle und fachmännische Hilfe. In aller Frühe wurde ich dann in mein eigenes Auto verladen und über die Holperpiste des Daulopasses zurück nach Kudjip, einem ausgezeichneten Krankenhaus amerikanischer Missionare gebracht. John hatte wirklich alles organisiert. Ein Zimmer im Krankenhaus war gerichtet worden, Brigitte wurde von Missionarskollegen angeliefert, der Arzt war bereit und ich wurde angestochen, Blut wurde abgesaugt und anderes Zeugs rein gespritzt. Kurz, auf einmal war es aus mit meiner Kraft, ich war Opfer auf einem etwas rostigen Krankenhausbett und musste das tun was man mir sagte. Erst gab es noch eine Hand voll Pillen zu schlucken (zum Glück kann ich das) und dann entließ man mich in Brigittes fachmännische Händen. Das Krankenhaus ist ja nicht weit weg von Aviamp. Nebenher Bibelschullehrerkurs jetzt ohne Gerhard hatte sie noch die Hauptrolle am Pastorenfrauenkurs. Ja, so endete meine letzte Einsatzreise. Etwas anders als geplant. Auch der letzte Dienst musste abgesagt werden. Mittlerweile geht es schon aufwärts, nur dass mein Magen sich nicht an den vielen Tabletten erfreuen konnte. Aber Auf Wiedersehn schöner Urwald Anton unser Steuermann deutsche Fussballfans Pfeilschnitzer ich bin dankbar für alle Hilfe und Bewahrung. Besonders danke ich meinen Schweizer Kollegen, die sich so rührend, vorbildlich und liebevoll um mich gekümmert hatten und dann meiner lieben Brigitte, die dann den „Rest der Kohlen aus dem Feuer holen durfte“. Welch ein Vorrecht in solch eine Gemeinschaft gestellt zu sein. Ich danke meinem Herrn von Herzen dafür. Ebenso schaut Brigitte, trotz aller Störungen von meiner Seite, auf eine gute Zeit mit den Pastorenfrauen zurück. Obwohl sie selbst gesundheitlich angeschlagen war schlug sie sich doch tapfer. Nun liegen noch knappe 14 Tage vor uns und dann geht es über Port Moresby (es wartet dort eine Missionarssitzung) nach London, wo wir alte Freunde aus der Hook Gemeinde besuchen werden. Am 20.05.2015 werden wir dann, so Gott will, um 12:55 Uhr in der fränkischen Metropole Nürnberg landen. Dann beginnt ein anderes Kapitel von dem ich diesmal nicht so viel berichten werde. Manche von euch werden wir an Pfingsten in Liebenzell oder dann irgendwo in Deutschland, der Schweiz oder Österreich treffen. Wir freuen uns schon sehr auf euch. Herzlichen Dank für alles Interesse, alle Unterstützung unserer Arbeit im vergangenen Term und all eure Gebete. Wir wissen es sehr zu schätzen und sind stolz auf euch. Seid dem Herrn befohlen und herzlich gegrüßt, eure Brigitte und Gerhard Bis bald _______________________________________________ Infos zur LM: www.liebenzell.org Restgemeinde Sumwari Spendenkonto: Liebenzeller Mission | Konto 33 00 234 | BLZ: 666 500 85 | IBAN: DE27 6665 0085 0003 3002 34 | BIC: PZHSDE 66 Schweiz: Postkonto 25-13846-3| IBAN:CH51 0900 0000 2501 3846 3 Verwendungszweck: Arbeit Brigitte und Gerhard Stamm Die Arbeit der Liebenzeller Mission (LM) finanziert sich ausschließlich aus Spenden. Die LM ist ein sogenanntes „Glaubenswerk“ und lebt im Vertrauen auf Gott und von der fürbittenden und finanziellen Unterstützung motivierter Christen weltweit. Vielen Dank für alle Unterstützung! Domolis Umgebung Postanschrift: Brigitte und Gerhard Stamm Am Südhang 10 D - 86736 Auhausen E-Mail: [email protected] oder [email protected] Warioflusstal
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