Nach dem Präses kommt der Geistliche Leiter

IMPULS
Mai /Juni 2015
Baden-Württemberg
Informationen der Diözesanverbände Rottenburg-Stuttgart und Freiburg
Nach dem Präses kommt der Geistliche Leiter
Beim Diözesanverbandstag im
letzten Jahr wurde Dr. Patrik
Schneider mit überwältigender
Mehrheit zum neuen Geistlichen
Leiter des KAB-Diözesanverbandes Freiburg gewählt. Hier stellt
sich nun der neue Geistliche Leiter vor und zeigt sogleich Perspektiven für die Zukunft auf.
Mein Name ist Dr. Patrik Schneider. Bei der Diözesanversammlung im Mai 2014 wurde ich zum
neuen Geistlichen Leiter der KAB
des Diözesanverbandes Freiburg
gewählt. Nach knappen biografischen Markern zum Kennenlernen will ich 5 Aufgabenfelder
skizzieren, die mir nach einem
Jahr Schauen in den Verband
wichtig erscheinen.
Nach dem Theologiestudium in
Freiburg wurde ich 1987 Pastoral-
referent. Nach wenigen Jahren im
Gemeindedienst in Karlsruhe und
Singen im Hegau wurde ich 1993
für 9 Jahre Betriebsseelsorger im
Landkreis Böblingen. Damit war
ein Diözesanwechsel verbunden. Als „angelernter Schwabe“
kam ich dann mit entsprechender „Auslandserfahrung“ 2001
zurück in die Erzdiözese und arbeite seitdem als Religionslehrer
an verschiedenen Berufsschulen
zwischen Gaggenau und Achern.
Nach so vielen Jahren kann ich
beherzt sagen: Jugendliche und
die Berufsschulen sind viel besser als ihr Ruf. Und ich danke
dem Herrgott jeden Tag, dass ich
mit 55 Jahren immer noch den
Draht zu den Auszubildenden
und Schülern habe! Und diesen
Elan bringe ich als Grundkapital
mit in die KAB: ein Herz für junge
Menschen und ihre Erfahrungswelten. Daher denke ich, dass es
sinnvoll ist, Berufsschule und KAB
zu verbinden. Ich freue mich über
die Zusammenarbeit mit dem Vorstand und den Hauptamtlichen.
Vor uns stehen folgende Aufgaben
die für die Zukunft des Verbandes
Weichen stellen werden:
1. Die Freude bei der Zukunftsgestaltung im Verband zu entwickeln: Es bringt nichts, im
Sinne einer Zählsorge resigniert Mitgliederstatistiken herunterzubeten. Im Sinne einer
Seelsorge geht es vielmehr
darum, das Leben der Menschen, auch das politische und
soziale, wieder mit den Worten
von Josef Cardijn als das 5.
Evangelium wahrzunehmen.
Das heißt, wir müssen uns
als Verbandsverantwortliche
Gedanken über den Kern und
den Sinn der KAB-Arbeit machen: Die biblische Gerechtigkeit ist ein unerfüllter Menschheits- und Weltentraum. Der
Horizont messianischer Zeiten
ist mit Jesus, dem Messias,
zwar angebrochen, aber noch
nicht erfüllt. In dieser Spannung leben, leiden und hoffen Christen. Diesen Spagat
auszuhalten, ist spirituell ein
pfingstliches Ereignis. Modern
gesprochen geht es um das
BURN IN. Pfingsten ist Feuer,
Brennen, begeistert Reden
und Kommunizieren. In diesem Bild ausgedrückt haben
wir als Sozialbewegung eine
wichtige Aufgabe: nämlich entsprechende BURN-Quellen zu
erschließen –damit nicht das
BURN OUT, die Resignation,
das letzte Wort hat.
2. Strukturen ehrlich hinterfragen:
Falls sich z.B. die Verbandsstruktur als nicht mehr tragfähig erweisen sollte, müssen
wir uns vielleicht von dieser
Strukturform
verabschieden
lernen, auch wenn´s schmerzlich wäre. Nicht verabschie-
2
den dürfen wir uns von der
originären Botschaft der Offenbarung: nämlich dass der
Gott Israels und Jesu auf Seiten der Hilflosen steht. Wichtig
ist, DASS wir die Botschaft der
sozialen Gerechtigkeit weitertradieren. Nicht griesgrämig,
sondern froh: WIE wir das machen, da dürfen wir spontan,
kreativ – die Jungen würden
vielleicht sagen: cool relaxed
– dran gehen. Diesen Prozess
will ich in den nächsten Jahren
gerne begleiten. Hier zu Unterscheidung beizutragen, gehört
zu den zentralen Zukunftsaufgaben.
3. Die KAB als Bildungsbewegung voranbringen: Biblische
Gerechtigkeitsvisionen dürfen
nicht in ein philosophisches
oder soziologisches Korsett
gezwängt werden. Auch dabei
geht es um eine frohmachen-
de Botschaft, die befreien soll.
D.h. wir dürfen auch mal lachen und übers Ziel schießen.
D.h. die Beschäftigung mit der
Christlichen Sozialethik muss
dem Menschen dienen. Sonst
dient sie zu nix.
4. Raus an die Basis stürmen: der
Geist der KAB lebt in der Begegnung mit Menschen in der
Arbeitswelt. Die kommen nicht
zu uns, sondern wir müssen
da hin. Denn es wird immer
weniger erwartet, dass Kirchen sich tatsächlich um die
Nöte und Sorgen von Arbeitnehmern kümmern.
5 Besonders Brücken zwischen
der beruflichen Ausbildung
und dem Verband schaffen:
Junge Menschen stehen vor
großen
Herausforderungen.
So genannte a-typische Beschäftigungsverhältnisse wie
bsp. Minijobs, befristete Ket-
tenverträge oder Werksverträge sind heute eher die Regel
als der klassisch gesicherte
Arbeitsvertrag. Die junge Generation muss im Zuge des
sozial- und arbeitsmarktpolitischen Abbaus auf einiges
verzichten – und soll, so die
Erwartung, der Elterngeneration eine gute Altersversorgung
herbeizaubern. Das kann nicht
gehen. Hier kann der Verband
zum Sprachrohr werden bzw.
Begegnung zwischen Generationen schaffen.
Das schaffen wir als Gemeinschaft von Menschen, als Nachfolger des Messias. Hier lasse ich
mich gerne in den Dienst nehmen
und präge in konstruktiver und
kluger Zusammenarbeit mit dem
Vorstand und den Hauptamtlichen die KAB in der Erzdiözese
Feiburg mit.
Dr. Patrik Schneider
Hilfe vor Ort – Spendenübergabe der KAB
an Bürgermeister Martin Büchner
Am 2. April überreichte eine kleine Delegation der KAB Oberhausen Bürgermeister Martin Büchner einen Scheck von 500,-- Euro
für den Sozialfond der Gemeinde.
„Wir wissen, dass auch bei uns
in manchen Familien viel Not
herrscht und als KAB ist es uns ein
Bedürfnis, Hilfe zu leisten. Denn
nur Gerechtigkeit schafft Frieden,
das gilt weltweit, aber auch in den
Gemeinden vor Ort“, erklärte die
Ehrenvorsitzende Monika Becker.
Interessiert hörten die Frauen der
KAB zu, als Martin Büchele darstellte, wie der Sozialfond der Gemeinde im Bedarfsfall tätig wird.
So kämen manchmal Familien,
kurz bevor der Strom abgestellt
oder die Wohnung zwangsgeräumt werden soll. Die Gemeinde
versuche dann zu vermitteln und
übernehme bei Bedarf schon mal
eine Rate. Wenn der Kühlschrank
leer ist, dann helfen Gutscheine
beim Supermarkt. Häufig seien
es ältere Menschen, Alleinerziehende oder auch arbeitslos
Gewordene, bei denen das Geld
für das Lebensnotwendige kaum
reicht. Bei der
Spendenübergabe bestätigte dann
auch Rosemarie
Pöschel: „Sie haben einen Einblick
in die Lebenssituation der Menschen und daher
sind wir überzeugt,
dass das Geld im
Sozialfonds sinn-
voll eingesetzt wird. Wir freuen
uns darüber, als KAB dazu einen
Beitrag leisten zu können, dass
vor Ort Not gelindert wird.“ Das
Ortsoberhaupt bedankte sich für
das Vertrauen und wünschte der
KAB zum Abschied weiterhin ein
segensreiches Wirken in der Gemeinde.
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Freizeit 50 +
Ein neues Konzept im KAB-Bezirk Ortenau
10 Personen machten sich auf
den Weg nach Südfrankreich.
Vom 30. August bis zum 13. September 2014 gab es zum erstenmal die Freizeit 50+. Eingeladen
waren alle Personen, die die Altersgrenze 50 überschritten hat-
ten. Bewusst sollte es keine Familienfreizeit sein, sondern eine
Freizeit ohne Kinder. Eine Zeit der
Erholung für Paare, deren Kinder
schon älter und aus dem Hause
sind, für Paare ohne Kinder oder
auch für Alleinstehende. Immer
zu zweit bezog man für die 14
Tage ein Chalet (ein kleines einfaches Häuschen) auf dem Campingplatz „Lou Village“ in Valras
Plage/Südfrankreich. Jeder konn-
te in Eigenregie anfahren (mit
dem Auto oder mit der Bahn) oder
konnte mit dem Bus (9-Sitzer) der
KAB mitfahren. Dieser Bus stand
dann auch vor Ort für Ausflüge
zur Verfügung.
Auf dem Programm standen viele
Angebote
– zum geselligen Beisammensein beim Frühstück oder am
Abend
– geistige Impulse, Meditationen
– Besuch bei Märkten (Valras/Pezenas)
– Besichtigung von verschiedenen Städten (Beziers, Montpellier, Carcassonne, Pezenas,
Minerve)
– Besichtigung von Häfen (Sete,
Valras)
– Besichtigung von Bauwerken,
auch technische Bauwerke
– Besichtigung einer Olivenölfabrik/Führung durch die Fabrik
und vieles mehr.
Die Teilnehmer hatten immer wieder Zeit für den Strand (der Cam-
pingplatz ist nur wenige Meter
vom Mittelmeer entfernt), für den
Pool (in der Anlage gibt es einen
eigenen Pool), Zeit zum Miteinander sprechen und Spielen, zum
Lesen, zum Fahrradfahren, zum
Laufen und am Strand, zum Kennenlernen der heimischen Kultur
oder, oder, oder …
Es war für alle eine gelungene
Veranstaltung, die sicher noch
lange nachwirkt. Das Konzept der
Freizeit – Zeit für sich selbst, Ausflüge, Zeit für die Gemeinschaft,
KAB-Themen, geistliche Impulse,
… – war sehr gut und wird sicher
weiterbestehen. Man darf schon
auf die nächsten Jahre gespannt
sein, wenn wieder die Personen
50+ eingeladen werden.
Rom und Assisi im Spätsommer 2015
Im Herbst bietet die KAB (Katholische Arbeitnehmer-Bewegung)
vom 10.–19. September 2015
eine Wallfahrt nach Rom und
Assisi an. Die Pilger werden sechs
Übernachtungen in Rom sein, wo
u.a. neben dem christlichen und
antiken Rom, der Vatikan und St.
Peter, auch ein Besuch der Vatikanischen Gärten geplant ist. Selbstverständlich ist die Teilnahme an
der Audienz mit Papst Franziskus
vorgesehen (wenn der Papst in
Rom ist). Die Gruppe ist in Rom
im christlich geführten Pilgerhotel
Casa Tra Noi untergebracht, welches nur 800 Meter vom Vatikan
entfernt ist und zu abendlichen
Spaziergängen auf dem Petersplatz einlädt.
Im Anschluss wird die Gruppe
drei Tage Assisi und die Heiligtümer vom Hl. Franz und der
Hl. Klara besuchen. Dort ist die
Gruppe ebenfalls bei kirchlichen
Pilgerstätten untergebracht.
Die Flugreise im September 2015
kann ab verschiedenen Flughäfen
gebucht werden (u.a. ab Frankfurt, KA/Baden-Baden, Stuttgart
oder Basel).
Die Reise kann für 880/930 € im
Doppelzimmer, zuzüglich des
Flugpreises (ca. 150–300 €, gebucht werden. Anmeldungen und
weitere Informationen im KAB-Diözesansekretariat
Nordbaden
(Tel. 0621/25107) oder unter
www.kab-rheinneckar.de
4
KAB – Rat und Hilfe – kostenlose Telefonhotline 0800/728844533
Seit Juli 2014 ist immer montags
bis freitags von 17:00 bis 19:45
Uhr ein ehrenamtlicher Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin
der KAB telefonisch erreichbar
für Fragen oder Probleme zum
Thema Arbeit, Soziales, Rente,
Krankenversicherung oder auch
Überschuldung. Das Angebot
richtet sich an alle, nicht nur an
KAB-Mitglieder. Bei komplexeren Problemen, wird an andere,
passendere
Ansprechpartner
weitervermittelt. Dasselbe gilt bei
von Anfang an klar rechtlichen
oder persönlichen Fragen, wenn
auf Juristen oder psychologische
Beratungsstellen verwiesen wird.
Mitglied oder nicht, informiert wird
jeder Anrufer, eine Beratung darf
aber aus rechtlichen Gründen
nur für KAB-Mitglieder erfolgen.
Selbstverständlich sind Datenschutz und diskreter Umgang mit
Informationen – natürlich auch
und gerade dann, wenn es um
kirchliche Arbeitgeber geht.
Beratungsteam:
Dahinter steht ein Team von
fast 20 engagierten Ehrenamt-
lichen. Alle bringen einen speziellen Hintergrund mit, sei es
durch ein VWL- oder Jurastudium, durch eine Ausbildung oder
Tätigkeit in der Arbeitsagentur,
als Betriebsrat, Gewerkschafter,
Geschäftsführer,
Versichertenberater, Schuldnerberater oder
ehrenamtlicher Arbeitsrichter. Im
Schnitt ein- bis zweimal im Monat
sitzt jeder am Telefon, egal ob in
Mannheim, Offenburg, Lahr oder
Freiburg, und nimmt Anrufe entgegen.
Die Ehrenamtlichen bilden sich
regelmäßig fort und planen bei
den Treffen ca. alle 8 Wochen
auch die Weiterentwicklung des
Projektes. Die Projektleitung hat
Albrecht Künstle aus Herbolzheim, die Verwaltung und Organisation macht Veronika Meier,
und unterstützt wird das Projekt
von Martin Immenschuh vom Diözesansekretariat. Wir freuen uns
über weitere engagierte Ehrenamtliche, die Telefondienst machen möchten.
– das Beratungstelefon darf in
Zukunft ruhig häufiger klingeln.
In den nächsten Monaten sollen
deshalb weitere Aktionen dazu
gemacht werden. Sie können
gerne Plakate und Flyer dafür bei
uns im Büro anfordern. Im Prinzip
sollten z.B. in allen Kirchen und
Gemeindezentren dazu Plakate
dauerhaft hängen.
Das Projekt hat auch eine speziell eingerichtete Internetseite, wo
es zusätzlich immer aktuelle Informationen zum Thema Arbeits-,
Renten- und Sozialrecht, außerdem nützliche Adressen gibt.
Internet www.kab-rat-und-hilfe.de
Die Schuldnerberatung am Kohlerhof in Denzlingen, die von unserem langjährigen Mitstreiter
Willi Kieninger geleitet wird, gehört ebenfalls zum Projekt.
Das Projekt hat vom erzbischöflichen Seelsorgeamt eine Anschubfinanzierung in Höhe von
10.000 Euro erhalten, laufende
Kosten sollen in Zukunft über
Spenden finanziert werden.
Das Angebot der Beratung ist
wohl noch nicht überall bekannt
Testament – Vorsorgevollmacht – Patientenverfügung
Informations- und Diskussionsabend des KAB-Bezirkes Bruchsal am 25.3.2015
Am 25. März lud der KAB-Bezirk
Bruchsal zu einem Themenabend
„Testament, Vorsorgevollmacht
und Patientenverfügung“ ein.
„Vielleicht ist es kein Thema, mit
dem man sich gerne beschäftigt,
aber wenn man sein Hirn einschaltet, dann wird einem klar,
dass man es nicht verdrängen
darf“, mit diesen Worten begrüßte
Anton Ries, Ortsvorsitzender der
KAB Wiesental, die fast 60 Gäste, die zu dem Thema „Testament
– Vorsorgevollmacht- Patienten-
verfügung“ auf Einladung des
Bezirksverbandes der KAB nach
Wiesental ins katholische Pfarrzentrum gekommen waren. Dies
konnte der Referent des Abends,
Rechtsanwalt Dr. Bernhard Beneke aus Rastatt nur bestätigen.
Humorvoll und mit vielen anschaulichen Beispielen erläuterte er, warum es sinnvoll ist, sich
zu Erbschafts- und Betreuungsfragen gut zu informieren und
dann auch kompetent zu handeln. Bei der Formulierung eines
Testamentes müsse man nicht
nur darauf achten, dass mit der
handschriftlichen Abfassung und
der Unterschrift der Form genüge getan ist, sondern auch dass
die Verfügungen mit den zugehörigen juristischen Fachbegriffen
tatsächlich im Sinne des Verfassers ausgelegt werden. Wichtig
sei es auch, Vorsorge zu treffen
für den Fall, dass man selbst auf
Grund einer Krankheit oder eines
Unfalls nicht mehr geschäftsfähig
ist. Eine entsprechende Vorsorge-
5
vollmacht ermöglicht es nahestehenden Personen, sich zeitnah
um anstehende finanzielle Verpflichtungen zu kümmern, was
etwa bei der Heimeinweisung
oder auch bei der Führung eines
Betriebes von großer Wichtigkeit
sein kann. Auch hier müssen formale Anforderungen eingehalten
werden, damit die Banken die
Vollmacht auch anerkennen. Ein
zentraler Punkt ist auch die Gesundheitsfürsorge. Gerade wenn
jemand nicht mehr selbst seinen
Willen kund tun kann, ermögliche
eine gültige Patientenverfügung,
dass die Behandlung im Sinne des
Sterbenden erfolgt und keine ungewünschten lebensverlängernden
Maßnahmen eingeleitet werden.
Dass der Vortrag einige zum
Nachdenken gebracht hatte, zeigte sich nicht nur an den Rückfragen, sondern auch an den vielen
kleinen Grüppchen, die nach dem
Vortrag noch zusammen standen
und diskutierten.
„Jeder Tag verdient seine Chance“ – Von Freude,
Glück und Lebenslust!
Zum diesjährigen Frauentag in
Mannheim kamen am 11. April
55 Frauen ins ökumenische Bildungshaus Sancta Clara und beschäftigten sich mit dem Thema
Glück. Doris Spielhoff führte in
das Thema ein und spannte den
Bogen vom Philosophen Voltaire
im 17. Jahrhundert („da es sehr
förderlich für die Gesundheit ist,
habe ich beschlossen glücklich
zu sein“) bis zu den heutigen Versuchen, durch Schamanen und
Edelsteintherapeuten dem Glück
nachzuhelfen. Bringt materieller
Reichtum Glück? Natürlich müssen die Grundbedürfnisse eines
Menschen gestillt sein, aber
alles was darüber hinausgeht,
macht nicht unbedingt glücklich,
ja im Gegenteil, Reichtum macht
auch oft einsam. Es sind aber
gerade die geglückten Beziehungen zur Familie, zu Freunden und
Mitmenschen, anderen zu hel-
fen und Gutes tun, die uns ein
Glücksgefühl geben. Wer sich
für einen Glückspilz hält, nimmt
mehr glückliche Zufälle wahr als
der, der meint, ein Pechvogel zu
sein. Worauf wir uns gedanklich
konzentrieren, das erleben und
spüren wir. Zum Glück gehören
Dankbarkeit und Zufriedenheit, ja
auch der Glaube und die Fähigkeit, Dinge, die man nicht ändern
kann hinzunehmen und ihnen
noch Positives abzugewinnen.
Es gibt kein Recht auf Glück und
traurig sein, Entbehrungen, Frustration und Anstrengung gehören
zum Leben. Nur wer die Tiefen
kennt, kann auch die guten Momente genießen.
Nach der Mittagspause vertiefte Frau Dr. med. Christine Giesder-Würmell das am Vormittag
Gehörte noch einmal aus medizinischer Sicht. Das Gehirn verändert sich lebenslang durch das,
was wir tun. Die
Aktivität bestimmter Hirnareale beeinflusst
unsere
S t i m mu n g s l a g e.
So haben Menschen mit höherer
Aktivität des linken Stirnlappens
meist angenehme
Gefühle, während
Menschen mit einer höheren Aktivität des rechten Stirnlappens
eher dazu neigen, negative Gefühle zu verspüren. Diese Muster
scheinen angeboren zu sein, aber
wir können sie verändern indem
wir uns immer wieder angenehme Erfahrungen ins Gedächtnis
rufen, viel lachen, uns ausreichend bewegen und dadurch für
die Ausschüttung von bestimmten Glückshormonen sorgen. Das kann man trainieren wie man
auch seine Muskeln trainiert.
Sonja Barth hatte morgens schon
begrüßt und vertiefte das Gehörte durch Sinngeschichten, köstliche selbstgemachte Pralinen,
kleinen Geschenken und Bohnen, die alltäglich das bewusste
Wahrnehmen von Glücksmomenten fördern können.
Zum Abschluss sorgte Raffaela,
eine Mannheimer Sängerin, mit
Liedern aus den 60er, 70er und
80er Jahren für großen Spaß,
und es wurde kräftig getanzt und
mitgesungen.
Der Frauentag war eine rundum
gelungene Veranstaltung, zu der
auch die schöne Dekoration des
Saales und die vielfältigen Gaben
zum Buffet beigetragen haben.
(Bericht: Angelika Cooper, gekürzt)
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Es geht um mehr als bunte Kabel
Diskussionsabend zu TTIP in Ravensburg
„Fluch oder Segen? Was sich hinter TTIP verbirgt“ fragten Katholische Erwachsenenbildung (keb),
Katholische Arbeitnehmerbewegung (KAB) und Betriebsseelsorge bei einem Diskussionsabend
im Ravensburger Kornhaussaal.
Wilfried Wienen vom KAB-Grundsatzreferat in Köln entschied
diese Frage in seinem Vortrag
mit der Formel „Konzerne profitieren – Menschen verlieren“.
Die Verhandlungen fänden weiterhin hinter verschlossenen Türen statt, bestimmenden Einfluss
hätten weiterhin die Lobbyisten
der internationalen Konzerne,
während Parlamentarier, Medien
und Gewerkschaften eher außen
vor blieben. Insgesamt sei TTIP
durch und durch geprägt von
der neoliberalen Ideologie des
Freihandels, dass der freie Markt
von sich aus mehr Wohlstand für
alle schaffe, dies sei aber längst
empirisch widerlegt. Zu erwartende Beschäftigungs- und Wachstumseffekte hielt Wienen eher für
gering. Stattdessen würden Umweltstandards und Arbeitnehmerrechte gefährdet, weil Steuern
und Regulierungen den Profit der
Unternehmen schmälerten.
Einen völlig anderen Blick auf
die Vertragsverhandlungen hatte demgegenüber Dieter Broszio
von der IHK Weingarten. Nicht
die multinationalen Konzerne,
sondern der deutsche Mittelstand
würden von TTIP profitieren, wenn
z.B. Zollbestimmungen vereinfacht
würden oder Zölle am besten ganz
wegfielen. So hätten rund 60 %
der Mittelständler in Baden-Württemberg die Verhandlungen als für
sie sehr wichtig eingestuft. Auch
die Menschen hier in der Region
würden von TTIP profitieren. Als
zentralen Inhalt der Verhandlungen hob Broszio die Angleichung
technischer Standards hervor,
wenn z.B. nicht mehr in Europa
das rote Kabel für stromleitend
stünde, während es in den USA
das grüne sei. Befürchtungen bezüglich des Herunterfahrens von
sozialen und ökologischen Standards seien unbegründet, da die
nationalen Parlamente hier einen
Riegel vorschieben könnten.
So viel Positivem stellte Gottfried
Christmann vom DGB zunächst
einfach das über Jahrzehnte gewachsene Misstrauen gegen
solche internationalen Handelsabkommen auf der Arbeitnehmer-
seite entgegen. Zwar sei die USA
keine Bananenrepublik, doch hätten die Amerikaner nur zwei von
acht Kernarbeitsnormen der Internationalen Arbeitsorganisation
(ILO) ratifiziert. Vehement wehrte Christmann sich auch gegen
internationale
Schiedsgerichte
außerhalb von rechtsstaatlichen
Strukturen und unterstrich die Forderung nach einer Positivliste für
bestimmte Produktbereiche, über
die verhandelt würde. So hätte die
öffentliche Daseinsfürsorge bei
TTIP so wenig verloren wie Bildung und Kultur.
Im nachfolgenden Gespräch mit
einem gut informierten und kritischen Publikum wurde schnell
klar, dass der Abbau von unterschiedlichen technischen Standards beiderseits des Atlantiks
nicht das Problem ist. Dass erst
auf massiven Druck der Öffentlichkeit die Verhandlungsunterlagen teilweise öffentlich gemacht
wurden, hat bei vielen das Misstrauen eher vertieft. Der Schlussfolgerung, dass, was der (mittelständischen) Wirtschaft nütze,
auch für die Menschen von Vorteil
sei, mochten sich die wenigsten
anschließen.
Öffentliche Kundgebung „Gesundes Krankenhaus“
Mit einer Kundgebung haben die
Gewerkschaft Verdi und die KAB
eine bessere Versorgung der Patienten in der Nacht gefordert.
Die KAB Enz-Neckar ist aktives
Mitglied des Bündnisses „Gesundes Krankenhaus für Personal und Patienten“. Auf der öffentlichen Kundgebung begrüßte
Monika Fink-Ott vom KAB-Bezirksvorstand die Teilnehmer in
Marbach am Neckar. Mit einer
Flashmob-Aktion stellten Betroffene anschaulich dar, was
passieren kann, wenn zu wenig
Pflegepersonal nachts auf den
Stationen in Krankenhäusern eingesetzt wird.
„Stell dir vor du klingelst und
niemand kommt zur Hilfe“
Nach der Kundgebung ging der
Demo Zug vom Bahnhofsvorplatz
zum Marbacher Krankenhaus,
um die Solidarität mit den Betroffenen zu zeigen.
7
Arbeit – Zeit – Leben
Der Fotowettbewerb und die Wanderausstellung im Landkreis Ludwigsburg
„Wem gehört die Zeit?“ … Das
Ringen um Zeit ist Kernpunkt der
Auseinandersetzungen seit Beginn der Arbeitnehmer- und Gewerkschaftsbewegungen. Der 8
Stunden-Tag, der freie Samstag
und die 35 Stunden-Woche markieren wichtige Stationen. Auch
die endlich erreichte Bildungszeit
in Baden-Württemberg. Dennoch
gilt es weiterhin, sich für den Erhalt des freien Sonntags, für familienfreundliche Arbeitszeiten und
einen gemeinsamen Feierabend
zu engagieren. Gegen eine ökonomisierte
„Rund-um-die-UhrGesellschaft“. Einfach für „Mehr
Zeit zum Leben“.
Der Fotowettbewerb im Landkreis
Ludwigsburg richtete deshalb den
Fokus auf das Verhältnis von Arbeit, Zeit und Leben. Die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung
im Bezirk Enz-Neckar, der DGB
und die IG Metall luden alle, die
im Landkreis leben oder arbeiten,
zur Teilnahme ein.
„Arbeitnehmer sehnen sich nach
mehr selbstbestimmter Zeit“, so
Ev Kurfeß, die Regionalsekretärin der KAB im Bezirk Enz-Neckar und eine der drei Initiatorinnen
des Wettbewerbs. „Das zeigen die
ausdrucksstarken Bilder der Hobbyfotografen deutlich. Sie sehnen
sich nach Zeit in der Arbeit. Zeit
für andere und Zeit für sich. Für
Kinder. Für Partner/in und Freunde. Für hilfsbedürftige Menschen.
Zeit für die eigenen Bedürfnisse
und Interessen. Zeit zum Leben,
Lieben, Lachen und Luft holen.“
Die Einladung der drei Verbände,
den Blick auf die Zeit zu richten,
stieß auf große Resonanz. Nicht
nur die regionalen Zeitungen berichteten über die Ausschreibung
des Fotowettbewerbs, auch auf
zahlreichen homepages, Face-
book, Twitter usw. wurde auf den
Wettbewerb aufmerksam gemacht. Das allererste Foto ging
schon am Tag nach der ersten
Presseveröffentlichung ein. Weitere 130 wundervolle Fotos folgten.
Namhafte Repräsentanten des
öffentlichen Lebens im Landkreis
kürten als Jury die Sieger: der
Oberbürgermeister der Stadt Bietigheim Jürgen Kessing, der Erste
Bürgermeister der Stadt Ludwigsburg Konrad Seigfried, Maximilian Drobac (Regionaldirektor der
Kreissparkasse
Ludwigsburg),
dazu Journalisten der Stuttgarter,
Ludwigsburger und Bietigheimer
Zeitung, ein Fotograf und Roland
Liebl vom Bezirksvorstand der
Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung Enz-Neckar. Roland Liebl
(KAB) zeichnete bei der Ludwigsburger DGB-Kundgebung am 1.
Mai die Preisträger aus. Mit einem Buchgutschein und einer
von Auszubildenden einer Metallfirma geschaffenen Skulptur.
Ab dem 7. Mai geht die Ausstel-
lung „Arbeit – Zeit – Leben“ mit
den Fotos der heutigen Arbeitswirklichkeit, der Wünsche und
der Sehnsüchte als Wanderausstellung in Rathäuser, Kirchen,
Banken, Firmen und Schulen des
Landkreises. „Wir wollen mit der
Ausstellung betonen, dass es im
Leben mehr als Arbeit und Eile
geben muss. Zu einem sinnvollen Leben gehören mehr selbstbestimmte Zeiten. Die Logik der
Wirtschaft muss sich der Logik
des Menschseins beugen“, betont Ev Kurfeß. „Es ist an der Zeit,
dass sich etwas bewegt in der
Zeitfrage. Und ich bin sicher, dass
es geht.“
Heute bereits feststehende Stationen der Fotoausstellung sind vom
7. Mai bis 5. Juni die Kreissparkasse in Ludwigsburg, das Rathaus in
Asperg (12. Juni bis 3. Juli) und
das Rathaus in Freiberg (14. Oktober bis 11. November 2015).
Alle weiteren Ausstellungstermine über die regionale Presse und
auf www.kab-drs.de.
Karin Bahle (Remseck-Patonville) errang mit ihrem Bild einer Autolackiererin
den 1. Platz des Fotowettbewerbs.
8
3000 Puzzleteile aus Rottenburg verhelfen zum Weltrekord
Es ist vollbracht – genau 30.948
Puzzleteile fügten sich in der
Kraftzentrale
im
Duisburger
Landschaftspark-Nord zum größten Sinnpuzzle der Welt. „Füg-
ten“ heißt, dass zahlreiche Helfer
und Helferinnen mittaten, dieses
beeindruckende Sinnbild mit geschriebenen, gemalten und gebastelten Wünschen für ein sinnvolles Leben zu
schaffen.
Dazu wurden aus
den KAB-Gruppen und Bezirken
der Diözese Rottenburg-Stuttgart
über 3000 Puzzleteile beigesteuert.
„Es war ein tolles
Gefühl am weltPuzzle
Hildegard Niedergesäss und Bernadette Schwarz legen größten
die 550 Puzzleteile aus dem Bezirk Bodensee an das mitzubauen, das
ist KAB pur“, resümierte Hildegard Niedergesäss in Duisburg.
Für Bernadette Schwarz war es
total berührend, die Lebenssinn
gebenden Texte auf den Puzzleteilen zu lesen und sich von der
Kreativität der Gestalter/innen der
Puzzleteile anregen zu lassen.
„Wir haben die Menschen mit
unserer Puzzle-Aktion dort abgeholt, wo sie sich im Leben befinden“, betonte KAB-Diözesansekretär Peter Niedergesäss den
gelungenen Tag. „Dieses große
Sinn-Fest hat gezeigt, wie lebendig, aktiv und zukunftsorientiert
unser Verband ist!“
Großpuzzle an
KAB – „60 Jahre und kein bisschen leise“
Unter diesem Motto veranstaltete
die KAB-Remshalden im Rahmen ihres 60jährigen Jubiläums
ein Benefizkonzert.
Das Festival mit drei Bands war
einer der Höhepunkte des Jubiläumjahres.
Tambosi eine Jazz- und Swingband stimmte die Besucher auf
das Festival ein. In dieser Band
spielen 3 KAB´ler aktiv mit.
Die „The Jerks“, eine Rock ´n roll
Band aus Remshalden, sprach
das jugendliche Publikum an,
kein Wunder spielen in der Band
auch Kinder von KAB´lern mit.
Fireball, eine Band aus Villingen-Schwenningen, die Deep
Purple Songs auf die Bühne
brachte, heizten zum Abschluss
des Tages den Besuchern so
richtig ein.
Norbert Wenzel, KAB-Vorsitzender in Remshalden machte bei
der Begrüßung deutlich, „mit dem
Festival wollen wir vor allem junge Menschen ansprechen und
zeigen, dass die KAB auch für
junge Menschen interessant ist“.
Es ist gelungen, es waren viele
junge Menschen unter den Besuchern. Es wurde getanzt und ge-
rockt und alle die da waren, waren begeistert von dem Festival.
Der Gewinn des Tages, der nicht
gering war, da alle Bands ohne
Gage auftraten bzw. gesponsert
wurden, ging an die Partnergruppen in Uganda und Argentinien.
9
Auf der Suche nach gutem Wirtschaften
Über 50 Menschen beteiligen sich am Kreuzweg der Arbeit
Das Motto des diesjährigen Kreuzweges des Arbeit lautete: „Arbeit
kann tödlich sein, wo doch ihr eigentlicher Sinn wäre, Sinn zu geben.“
Ravensburg: Sechs Jahreszahlen schon, von 2010 bis 2015
sind in das schwere Holzkreuz
eingekerbt, das auch dieses Jahr
wieder von Männern der Katholischen Arbeitnehmerbewegung
(KAB) durch die Straßen Ravensburgs getragen wurde.
Wie immer am Freitagabend vor
Palmsonntag. In Erinnerung an
den Kreuzweg Jesu Christi durch
die „via dolorosa“ der Jerusalemer Altstadt, die Schmerzensstraße, hinauf zum Hügel Golgotha vor den Toren der Stadt.
„Wir wagen uns hier auf die Straße“, so tastete sich Betriebsseelsorger Werner Langenbacher an
das Unternehmen „Kreuzweg
2015“ heran. Die kleine, um das
Kreuz gescharte Prozession von
ungefähr 50 Menschen, schien
anfangs in der Hektik des Ravensburger Freitagabends noch
ein wenig zu fremdeln.
Station 1
Der Sprecher gab an der ersten
Station auf dem Holzmarkt das
Thema des rund zweistündigen
Kreuzweges vor: „Arbeit kann
tödlich sein, wo doch ihr eigentlicher Sinn wäre, Sinn zu geben.“
An jeder der acht Stationen wurde in das mitgetragene Kreuz ein
mächtiger
Zimmermannsnagel
geschlagen, ein Zeichen für das
Elend von Menschen, verursacht
durch ungerechte und inhumane
Arbeitsbedingungen.
Die Initiatoren dieses Kreuzweges beließen es aber nicht bei
Klage und Anklage und stellten
sich und ihrer Stadt die Frage:
„Geht wirtschaften
ders?“
auch
an-
Station 2
Amazon, Zalando & Co machen
dem lokalen Einzelhandel zu
schaffen. Ravensbuch aber greift
dem Rad in die Speichen und
hat die bundesweite Organisation „Buy local“ ins Leben gerufen.
Die Mitglieder werben für das regionale Einkaufen, bieten dafür
Arbeitsplätze vor Ort und garantieren faire Arbeitsbedingungen.
Station 3
Vor dem Wirtschaftsmuseum schien
der Kreuzweg endgültig im Herzen
der Stadt anzukommen. Beklagt
wurden die unsäglichen Folgen eines neoliberalen Wirtschaftsgebarens. „Gewinnmaximierung scheint
zur Religion erhoben.“
Aber die Rushhour am Freitagabend gerade an dieser Engstelle
der Stadt forderte ihren Tribut. Es
war laut. Mopedfahrer knatterten
durch diese Menschenansammlung mit Transparent und Kreuz.
Zu allem Unglück fiel noch das
Mikro aus.
Da tritt ein Teilnehmer vor die
Gruppe, Theodor Schöneberg,
ein Hüne von Mann, legt das defekte Mikrofon beiseite und spricht
mit glasklarer, den Verkehrslärm
gleichsam ignorierenden Stimme über die ungerechte Verteilung der Güter auf der ganzen
Welt: „Wie viel ist genug?“ Schöneberg: „Genug ist: nicht viel zu
viel. Genug ist genau das rechte
Maß“. Und er deutet das Gemeinte gestisch an durch den feinen
Abstand zwischen Daumen und
Zeigefinger.
Danach schien das abendliche
Klima der Stadt verändert. Ein
dicker Sportgeländewagen, Frau
am Steuer, schlich fast sanft
durch die Kreuzweggemeinde.
Ein PKW mit vier jungen Burschen hupte. Aus Sympathie oder
aus Übermut?
Die restlichen Stationen
Die Schulermühle, ein Pflegeheim, der Eine-Welt-Laden, der
Patchworkladen, St. Jodok waren
weitere Stationen dieses Kreuzund Auferstehungsweges.
Er war zugleich ein Abendmahlsweg. Denn die Teilnehmer waren danach eingeladen zu einer
„Brotzeit“ ins Bruderhaus.
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Netzwerk unterstützt zukünftig Frauen in Gesundheitsfragen
Die KAB hat zusammen mit dem
Caritasverband, der Katholischen
Arbeitsgemeinschaft Müttergenesung (KAG) sowie den Franziskanerinnen von Reute das Netzwerk Frauengesundheit in der
Diözese Rottenburg-Stuttgart auf
den Weg gebracht. Aus diesem
Anlass fand eine Informationsveranstaltung statt, zu der neben
den Initiatoren/innen weitere interessierte Organisationen sowie
Dr. Drumm, Hauptabteilungsleiter
Kirche und Gesellschaft, kamen.
Die Netzwerkverantwortliche Stefanie Schäufele machte zu Beginn
deutlich, dass Frauen heutzutage
durch Kindererziehung, Berufsausübung,
Haushaltsführung
und zunehmend auch Pflege von
Angehörigen vor vielschichtigen
Herausforderungen stehen. In
der Diözese Rottenburg-Stuttgart gibt es eine Vielzahl an Organisationen, die auf diese und
andere geschlechtsspezifischen
Problemlagen reagieren. Die Angebote gehen von Bildungs- und
Beratungsangeboten, Vorsorgeund Rehabilitationsmaßnahmen,
medizinischer Betreuung, finanzieller Unterstützung bis hin zur
politischen Arbeit.
„Vieles läuft in der Diözese nebeneinander her“, so Peter Niedergesäss von der KAB, „deshalb
haben wir das Netzwerk gestartet“. Ziel ist es, sich stärker zu
vernetzen, die Angebote der Träger zu bündeln und allen interessierten Frauen zur Verfügung zu
stellen. Daneben soll auf gesellschaftspolitischer Ebene für eine
frauenspezifische Gesundheitsförderung eingetreten werden.
Frau Dr. Ute Sonntag, stellvertretende Geschäftsführerin der Landesvereinigung in Niedersachsen, referierte über die positiven
Erfahrungen in der Netzwerkarbeit im Bereich der Frauengesundheit. Aus ihrer Sicht können
durch die Netzwerkarbeit Doppelstrukturen behoben, politische
Arbeit gestärkt, neue Bedarfe ermittelt und die Qualität der Arbeit
verbessert werden.
Brigitte Lösch, Landtagsvizepräsidentin in Baden-Württemberg,
begrüßte die Gründung des Netzwerks Frauengesundheit, „mit Ihrer Arbeit im Netzwerk tragen Sie
maßgeblich dazu bei, Frauen in
der Wahrnehmung für ihren Körper und ihre Gesundheit zu stärken. Dafür bedanke ich mich ganz
herzlich bei Ihnen“.
Den Teilnehmern/innen war es
wichtig, dass zukünftig ein gemeinsamer Austausch über die
Angebote in der Frauengesundheit, Informationen über aktuelle
Themen in diesem Bereich, gemeinsame Fachtagungen sowie
frauenspezifische
Lobbyarbeit
stattfinden.
Weitere Informationen über das
Netzwerk Frauengesundheit erhalten Sie auf der Homepage
www.netzwerk-frauengesundheit.
info und bei Stefanie Schäufele,
Tel.: 0711/9791-132,
E-Mail: [email protected]
Der neue Newsletter kann auf der
Homepage bestellt werden.
v.l.: Dr. Ute Sonntag, Brigitte Lösch, Brigitte Wolf, Schwester Junia Funk, Sigrid Zinnecker, Stefanie Schäufele, Peter
Niedergesäss und Susanne Lutz.
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Pflegekräfte im Raum Tuttlingen bekommen Unterstützung
Ein neuer Treffpunkt für Pflegekräfte entsteht im Raum
Schwarzwald-Baar-Heuberg.
Das erste Treffen fand in Spaichingen zum Thema Stress
und Stressbewältigung statt.
Minutenpflege,
Fallpauschalen
und Dokumentationspflichten sind
nur allzu bekannte Stichworte,
wenn es um die Suche nach Ursachen geht, warum Pflegekräfte
in ihrem Arbeitsalltag enorm unter
Druck stehen. Dabei macht es keinen großen Unterschied, ob die
Altenpflege oder die Krankenpflege gemeint ist. „Der ökonomische
Druck, unter dem pflegerische und
medizinische Leistungen erbracht
werden, wird oft sprichwörtlich
auf dem Rücken der Pflegekräfte
ausgetragen“ meint Anja Lüders,
Regionalsekretärin der KAB. „Die
Ökonomisierung der Pflege, d.h.
die Ausrichtung an Budgets statt
am Bedarf, hat fatale Nebenwirkungen auf die Arbeitsbedingungen“. Die KAB bietet deshalb
einen Treffpunkt für Pflegekräfte
an. Der Treffpunkt soll ein Ort des
Austausches und der gegenseitigen Stärkung sein und Informationen für den Alltag bieten. „Neben
dieser direkten Form der Unterstützung verfolgen wir auch das
Ziel, politisch auf die Nöte in der
Auf Einladung der jungen CDA in Baden Württemberg
diskutierten in Pforzheim Vertreterinnen und Vertreter
von CDU, CDA, DGB und KAB über die Einführung
des Bildungszeitgesetzes in Baden Württemberg. Einigkeit herrschte bei der Notwendigkeit der Bildungszeit zur Weiterbildung. Die allgemeine und politische
Bildung war umstritten. CDA, DGB und KAB waren
sich einig, dass diese Aspekte gerade bei den ständigen Veränderungen in der Wirtschaft überfällig sind.
Das Bildungsfreistellunggesetz brauchen wir, um die
von der EU festgelegten Ziele zur Weiterbildung zu erreichen.
KAB-Diözesansekretär Peter Niedergesäss begrüßt
das Gesetz, damit wird eine Forderung der KAB, die
bereits 1963 zum erstenmal erhoben wurde, endlich
aufgegriffen und umgesetzt.
Pflege hinzuweisen und notwendige Veränderungen voran zu bringen“ formuliert Anja Lüders das
Anliegen. Mit „wir“ ist sie selbst
und ihre zwei Mitinitiatorinnen,
Friederike
Schlachter-Rudolph,
Pflegedienstleiterin, und Susanne
Lippert, Personalratsvorsitzende
im Klinikum und ver.di-Fachfrau,
gemeint. „Wir bieten dieses Jahr
fünf Treffen an und der Spannungsbogen geht von der Stressbewältigung bis zum politischen
Gespräch“. Das Angebot richtet
sich an alle Beschäftigten in der
Pflege, egal ob in den ambulanten
oder stationären Diensten, egal ob
Alten- oder Krankenpflege.
„Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der
Menschen von heute, besonders der Armen
und Bedrängten aller Art, sind auch Freude und
Hoffnung, Trauer und Angst der Jünger Christi“
2. Vatikanisches Konzil
Die Mitglieder der Katholischen
Arbeitnehmer-Bewegung trauern
um ihren ehemaligen Gruppen-, Bezirks-,
Landes- und Bundespräses
Pfarrer Alfons Thanner
geboren am 7. März 1929 in Tettnang –
verstorben am 3. März 2015 in Tettnang
Aus seinem tiefen Glauben an das Evangelium erwuchs
sein leidenschaftliches Engagement für soziale Gerechtigkeit und die Anliegen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Dadurch wurde er zum „Brückenbauer“ zwischen Arbeitnehmerschaft und Kirche.
Wir erinnern uns dankbar an viele Gespräche und Begegnungen, die durch seine humorvolle wie tiefsinnig reflektierte Art für uns sehr bereichernd waren. Er wird uns sehr
fehlen.
Seinen Angehörigen gilt unsere aufrichtige Anteilnahme.
V.l.: Peter Niedergesäss, KAB; Gabriele Frenzer-Wolf,
DGB; Peter Hauk, CDU; Karin Möhle, CDA
KAB-Diözesanvorstand
Peter Niedergesäss, KAB-Diözesansekretär
KAB-Bezirk Bodensee
Bernadette Schwarz, KAB-Bezirksvorsitzende
KAB-Ortsgruppe Blitzenreute Elisabeth Mogg, KAB-Vorstand
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Wege in die Zukunft wagen
Die neu gewählten Vorstandsmitglieder der KAB Freiburg hatten sich Großes vorgenommen, als nach langer Terminsuche endlich Zeit, Ort und Referenten für
eine Klausurtagung feststanden. So traf sich der Vorstand zur Klausurtagung Anfang Februar in Oberkirch.
Aus der sicheren Erkenntnis, dass mit einem „einfach
weiter so“ die Geschichte der KAB nicht endlos lange
weiter geschrieben werden kann, müssen Weichen neu
gestellt werden. Denn Veränderungen in Kirche und Gesellschaft, Arbeitswelt, Medien, Globalisierung und Umwelt erfordern entsprechende Antworten. Aber welche?
Die Botschaft aus dem Evangelium, die uns umtreibt
und unruhig macht, ist heute so aktuell wie vor über
2000Jahren. Grund genug sich als kirchlicher Verband
„trotz Allem“ weiter für mehr soziale Gerechtigkeit einzusetzen.
Und das nicht griesgrämig oder verbittert, die Klausur
zeigte auf, dass soziales Engagement oder KAB-Arbeit
auch Spaß machen kann. Dabei hatte jeder Teilnehmer
eine Geschichte zu erzählen, in der ihm die KAB-Arbeit einmal so richtig Spaß gemacht hatte. Es zeigte
sich, dass diese „Arbeit“ etwas in ihm bewirkt oder ihn
berührt hatte. Geschichten aktivieren Gehirnaktivitäten so, dass der/die Zuhörer die Geschichte in seine
eigene Idee und Erfahrung einbauen kann. Der einzige Weg, wie eine Idee in den Kopf eines anderen
Menschen „gepflanzt“ werden kann. Und das, weil wir
über unser Zuhören versuchen Verbindungen mit der
Geschichte herzustellen und die eigene Erfahrung in
Verbindung setzen.
So soll unter dem Nenner:
die KAB braucht „gemeinsamen Erfolg, der Freude
macht“
versucht werden, die Herausforderungen der Zukunft
Schritt für Schritt anzugehen.
Termine im Diözesanverband
Freiburg
22. /23. Mai 2015
Kompetenz für Ehrenamt und Beruf – Teil II in Rastatt
Qualifizierungsseminar in 4 Teilen (bereits ausgebucht)
12.–14. Juni 2015
Am Ende des IMMER-MEHR ist eine PostWachstumsgesellschaft vorstellbar?
Frauenfachtagung in Freiburg
20. Juni 2015 (gem. Busreise) Studienfahrt der Bezirke
Freiburg und Hochrhein zur Ausstellung: „Geld – Jenseits
von Gut und Böse“ nach Lenzburg /Schweiz
15.–20. Juni 2015
Deutschlandpolitisches Seminar in Berlin
10. /11. Juli 2015
Kompetenz für Ehrenamt und Beruf – Teil III in Neustadt
a.d.W.
Qualifizierungsseminar in 4 Teilen (bereits ausgebucht)
10.–19. September 2015
Rom- und Assisiwallfahrt
22.–24. September 2015
Seminar für neu gewählte Betriebsräte/innen,
BetrVG Teil I, Freiburg
26. September 2015
Delegiertentreffen der ACA BW in Stuttgart
28.–30. September 2015
Religiöses Seminar für Frauen und Männer ab 60
Bildungshaus Neckarelz, „Wege zu Sinn und Glück“
Dies braucht ein klares und gestärktes KAB-Profil,
eine bessere Kommunikation und einen stärkeren Zusammenhalt, potentielle, jüngere Mitglieder, einen guten Plan mit Prioritäten, Aufgabenverteilung und das
Definieren von Erfolgskriterien.
5.–9. Oktober 2015
Bildungshaus Kloster St. Ulrich, Bollschweil;
Bildungstage für ältere Frauen und Männer;
Gehen wir‘s an!
Informationen und Anmeldungen im:
KAB-Diözesansekretariat Freiburg, Mannheim
IMPRESSUM – AUSGABE MAI / JUNI 2015
Katholische Arbeitnehmer Bewegung Erzdiözese Freiburg e.V. KAB-Diözesanverband Rottenburg-Stuttgart e.V.
KAB-Diözesansekretariat KAB-Diözesansekretariat Postfach 700336
D 6, 5, 68159 Mannheim Postfach 449 70573 Stuttgart
Tel: 0621/25107
79004 Freiburg
Tel: 0711/9791-135
Redaktion: Ulf Bergemann
Tel: 0761/5144-227
Redaktion: Peter Niedergesäss
E-Mail: [email protected]
E-Mail: [email protected]
E-Mail: [email protected]
www.kab-rheinneckar.dewww.kab-freiburg.de
www.kab-drs.de