12 WIEN Dienstag, 5. Mai 2015 Plötzlich Begegnungszone Anrainer erfuhren erst nach Beschluss im Bezirksparlament über Umbau der Wehrgasse. Vassilakou wurde nicht informiert. Wien. Heimlich, still und leise – so scheint es – wurde im Bezirksparlament Margareten der Umbau der Wehrgasse zwischen Margaretenstraße und Schönbrunner Straße zu einer Begegnungszone beschlossen. Die Anrainer erfuhren davon erst per sogenannter Anrainerinformation und selbst im Büro der Vizebürgermeisterin und Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne) wusste man nichts davon. Die Initiative ging von der SPÖ-Bezirksvorstehung aus und wurde im Bezirksparlament beschlossen. Der Umbau, der am 20. April begann, soll Mitte Juni fertig sein. Die Kosten von insgesamt 150.000 Euro übernimmt der Bezirk. Fahrbahn in Schlangenlinien Künftig sollen auf dem Abschnitt zu Fuß gehen, Radfahren und Zufahrten mit dem Auto auf einer gemeinsamen Fläche stattfinden. Knapp die Hälfte der Parkplätze wurde dafür entfernt. Die Fahrbahn werde in Schlangenlinien verlaufen, die Parkplätze werden abwechselnd links und rechts angeordnet sein, erklärt SPÖ-Bezirksvorsteherin Susanne Schaefer-Wiery im Gespräch mit der „Wiener Zeitung“. Von den Bürgern habe es positive Rückmeldungen zur künftigen Begegnungszone gegeben. Foto: Stanislav Jenis Von Bernd Vasari „Es gab auch Anrufe, warum die Wehrgasse nicht bis zur Wienzeile zu einer Begegnungszone umgebaut wird“, sagt Schaefer-Wiery. Das sei allerdings zu teuer. Außerdem wolle man sich ansehen, wie der in Umbau befindliche Teil funktioniere. Ausweiten könne man dann in ein paar Jahren. Eine weitere Begegnungszone sei im Bezirk vorerst nicht geplant. Im Büro der Verkehrsstadträtin zeigte man sich erfreut über die Initiative des Bezirks. Man habe mit den Erfahrungen der Begegnungszone auf der Mariahilfer Straße anscheinend die Scheu vor dieser Art von Straßengestaltung verloren, heißt es. Keine Ahnung von geplanten Begegnungszonen Das sei einmal mehr der Beweis dafür, dass Begegnungszonen funktionieren. „Es gibt keine Pro- bleme mit diesem System.“ Sogar die Bezirksvorsteherin des 1. Bezirks Ursula Stenzel habe sich dafür ausgesprochen. Die ÖVP-Bezirksvorsteherin wünscht sich eine Begegnungszone in der gesamten City. Dass man im Büro der Verkehrsstadträtin über den Umbau der Wehrgasse nicht eingeweiht wurde, sei kein Problem. Schließlich seien Bezirksstraßen eine Sache der Bezirke. Man könne daher auch nicht sagen, wie viele Begegnungszonen in der Stadt derzeit geplant sind. Begegnungszonen sind in der Straßenverkehrsordnung (StVO) geregelt. In den Zonen dürfen die Lenker von Fahrzeugen Fußgänger oder Radfahrer weder gefährden noch behindern. Die erlaubte Höchstgeschwindigkeit beträgt 20 km/h. Fußgänger dürfen die gesamte Fahrbahn nutzen und diese in Längsrichtung begehen. ■ Anzeige RADIOKULTURHAUS Argentinierstraße 30a, 1040 Wien JUGENDSINFONIEORCHESTER OBERÖSTERREICH MIT BRUCKNERS 8. SYMPHONIE Das Jugendsinfonieorchester Oberösterreich hat unter Rémy Ballot eine CD mit Bruckners 8. Symphonie eingespielt und präsentiert sie mit einem Konzert in Wien. SO 10.05.15 > Großer Sendesaal – 17:00 Uhr – Eintritt: EUR 27,– Mit ORF RadioKulturhaus-Karte 50% Ermäßigung Kartenbüro: (01) 501 70-377 INFOS UND ONLINE-TICKETS: http://radiokulturhaus.ORF.at © Jun Keller Ärztekammer lehnt Wiener KAV-Ergebnis erneut ab Verhandlungsführer: „Es scheint wieder bei Null zu beginnen“. Wien. Die Kurie angestellte Ärzte der Wiener Ärztekammer hat am Montagabend die in den Verhandlungen um die Umsetzung des neuen Arbeitszeitgesetzes für Spitalsärzte im Wiener Krankenanstaltenverbund (KAV) erzielte Teileinigung abgelehnt. Die Kurie habe sich „mehrheitlich“ gegen das mit der Stadt vereinbarte Gesamtpaket ausgesprochen, wie die Kammer per Aussendung bekannt gab. 35 von 50 Mandataren stimmten gegen die Teillösung. Sie seien zur Auffassung gekommen, dass das Paket „in seiner Gesamtheit als nicht ausreichend“ anzusehen sei. Nun soll eine interne Arbeitsgruppe weitere Schritte festlegen, die nächste Kuriensitzung wird voraussichtlich am 8. Juni 2015 stattfinden, hieß es. Es ist nicht das erste Mal, dass die Kurie ein Verhandlungsergebnis für den KAV ablehnt. Bereits das erste Paket scheiterte nach einer negativen Urabstimmung unter den KAV-Spitalsärzten an dem Gremium der Ärztekammer. Als Reaktion darauf übernahm der Kurienobmann der angestellten Ärzte, Hermann Leitner, die Verhandlungsführung vom Wiener Ärztekammerpräsidenten Thomas Szekeres. Unter der neuen Teamleitung wurde vor allem in Sachen Gehalt nachverhandelt. Unter anderem vereinbarten die Stadt Wien und die Ärztevertreter einen auch rückwirkenden finanziellen Ausgleich für jene Ärzte, die die Opt-out-Lösung in Anspruch nehmen müssen. Die Ablehnung der bisherigen Verhandlungsergebnisse könnte laut Einschätzung Leitners einen völligen Neustart bedeuten. „Es sieht so aus, als würden wir von Null beginnen“, so Leitner gegenüber der APA. Denn auch der bisher erzielte Konsens wurde mehrheitlich abgelehnt.. Das könne nun bedeuten, zurück an den Start zu gehen. Abhängig ist das einerseits von der Arbeitsgruppe, die die Ärztekammer noch im Laufe dieser Woche installieren will. Andererseits „hängt es nun auch am Verhandlungspartner, wie er damit umgeht“, so Leitner in Richtung Stadt Wien. Neben neuen Dienstzeitmodellen sowie reformierten Arbeitsbedingungen hatten sich Stadt Wien und Ärztevertreter vor allem auch auf neue Gehälter geeinigt. Das neue Gehaltsschema wurde bereits Ende März im Wiener Landtag beschlossen. In den Nachverhandlungen hatte man zudem einen finanziellen auch rückwirkenden Ausgleich für Ärzte, die die Opt-out-Lösung in Anspruch nehmen müssen, sowie mögliche weitere Gehaltsaufbesserungen durch Strukturreformen vereinbart. Streitpunkt blieben bis zuletzt die Zulagen: Die Ärztekammer hatte zusätzlich zur Anhebung der Grundgehälter auch mehr Zulagen für Nacht-, Sonn- und Feiertagsdienste gefordert. Dafür gebe es kein Geld, hieß es damals vonseiten der Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely (SPÖ). MedUni-Rektor Schütz: „Ärztevertreter sollen einlenken“ Seit Monaten wird auch im AKH um die Umsetzung des neuen Arbeitszeitgesetzes für Spitalsärzte gefeilscht. Obwohl sich MedUni Wien und Betriebsrat in einigen Punkten geeinigt haben, fehlt in Sachen Gehalt eine Lösung. Am Montag verschärfte der Rektor der MedUni, Wolfgang Schütz, den Tonfall und forderte ein Einlenken der Ärztevertreter. Als problematisch erweist vor allem sich die Forderung des Betriebsrats, die Gehaltserhöhung von 30 Prozent rückwirkend mit 1. Jänner 2015 umzusetzen. ■
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