Bild aus »10 Milliarden«, Thurnfilm PROGRAMM www.dokville.de S T L A I NH ICHNIS VE RZE DA S O RT VO R W SPRENGKRAFT FÜR DEN DOKUMENTARFILM Das war, zugegeben, eine mutige Wahl, als wir vor Monaten für unser elftes Dokville, zu dem wir Sie heute herzlich begrüßen, einen Titel entwarfen, der scheinbar eine martialische Interpretation zulässt. Sprengkraft für den Dokumentarfilm. Eine Sprengung, eine Zersetzung, vielleicht sogar eine Vernichtung? Nein, das Gegenteil ist der Fall! Wir wollen an diesen zwei Tagen nicht über das Ende des Dokumentarfilms sprechen, sondern über eine Innovation, die man vor kurzer Zeit mit Filmemachen selten in Verbindung brachte: Über die sozialen Medien findet der Dokumentarfilm Wege, sein Publikum als Unterstützer zu aktivieren. Hier entsteht etwas Neues, etwas Starkes. Explosionsartig, erschien es uns, durchaus getrieben von einer kaum zu bremsenden Kraft, hat sich nicht nur die Nutzung von Filmen verändert, sondern auch deren Entstehung. Ganz am Anfang vieler Filme wirkt heute eine Energie, die mindestens die Regeln Dr. Irene Klünder Geschäftsführerin der Produktion sprengt. Diese Kraft sind wir alle, oder – um es in der seltsam technisch-verklärten Sprache des Internetzeitalters auszudrücken – es ist »die Crowd«. Wir sind das Volk - das war gestern. Heute heißt es: Wir sind der Film. Aber, heißt das bald vielleicht: Kein Film ohne uns? Kann man dieses »Wir« steuern, lenken, beherrschen? Den Antrieb, Konformitäten zu verletzen und sich selbst letztlich auch immer wieder ein Stück neu zu erfinden, lieben wir am Dokumentarfilm. Dass das Genre heute so politisch konkret und dabei herrlich inkorrekt auftritt, ist auch eine liebenswerte Folge dieser Kraft zur Erneuerung. Wer will, kann hier durchaus Folgen jener Umbrüche erkennen, die wir unlängst bei der arabischen Revolution erlebten oder auch bei manchen Protesten in unserem Land. Aktiv einzugreifen in Diskussionen und Entwicklungen, mag die vielleicht größte Motivation sein, wenn Zuschauer Dr. Manfred Hattendorf Vorsitzender HAUS DES DOKUMENTARFILMS – Europäisches Medienforum Stuttgart e.V. zu Mikro-Finanzierern und damit zu »Ermöglichern« von Dokumentarfilmen werden. Neues zu wagen – auch um Altes zu bewahren. So verstehen wir unsere Aufgabe im Haus des Dokumentarfilms. Und deshalb sind wir besonders stolz, unseren Dokville-Gästen nach zwei Jahren Entwicklung beim diesjährigen Dokville die Filmplattform Doksite.de und die Dok-App exklusiv zu präsentieren. Das Portal widmet sich ganz dem dokumentarischen Film. Es bietet Zugang zu den Schätzen des umfangreichen Filmarchivs der Landesfilmsammlung Baden-Württemberg, Informationen zu den besten Dokumentarfilmen dieser Tage und es steht ganz im Zeichen freier filmischer Dokumentaristen: Werke pitchen, zeigen, diskutieren, öffentlich machen und sich informieren. Ein Portal also auch für das neue Wir-Gefühl im Dokumentarfilm. Astrid Beyer Kuratorin Dokville Vorwort: Sprengkraft für den Dokumentarfilm 3 Programmübersicht für den 18. und 19. Juni 2015 4 Doksite – das neue Filmportal für den Dokumentarfilm 6 Neue Potentiale für den Dokumentarfilm durch den Medienwandel 7 Case Study: »10 Milliarden« – Zentrale Rolle für die sozialen Medien 8 Case Study: »The Yes Men« – Für die Crowd sind die Yes Men Helden 10 Im Gespräch: Günter Wallraff und Prof. Dietrich Leder 12 Im Fokus: Warum ist der Schweizer Dokumentarfilm so erfolgreich? 14 Documentary Campus Masterschool in action: from idea to commission 16 Netzpiraten: Unter schwarzer Flagge gestreamt 18 Werkstattgespräch: Zu Gast bei AMA Film 19 Referentinnen & Referenten 20 Der Deutsche Dokumentarfilmpreis 2015 27 Movies! Warum der Dokumentarfilm eine Kunstform ist 28 Dokumentarfilme zeigen neue Perspektiven auf 30 Ein Ort für das Dokumentarische 32 Der Dokumentarfilm in Ludwigsburg 34 Grenzenlos: Rückblick auf Dokville 2014 36 Wegbeschreibung: Ihr Weg zu Dokville 2015 in Ludwigsburg 42 Impressum |Dokville mobil und im Internet 43 M M A R PROG DONNERSTAG, 18. JUNI 2015 FREITAG, 19. JUNI 2015 im Scala, Ludwigsburg, Stuttgarter Straße 2 Tagesmoderation: Astrid Beyer, Kuratorin Dokville, Haus des Dokumentarfilms Dr. Manfred Hattendorf, Vorstand Haus des Dokumentarfilms im Scala, Ludwigsburg, Stuttgarter Straße 2 Tagesmoderation: Dr. Manfred Hattendorf, Vorstand Haus des Dokumentarfilms Astrid Beyer, Kuratorin Dokville, Haus des Dokumentarfilms 11.30 Lunch 09.00 Frühstück 12.30 Begrüßung 10.00 Dokumentarfilmland Schweiz – eine Erfolgsgeschichte Wir stellen vor – Doksite.de & Dok-App 10.45 Dokumentarfilme – Der Trumpf des Schweizer Kinos 12.00 Mittagessen 13.30 F rom Idea to Commission – the Documentary Campus Masterschool in Action Kurzvortrag: Donata von Perfall, Geschäftsführerin Documentary Campus Donata von Perfall im Gespräch mit den Absolventen Anne Bürger und Anke Petersen „Dressed to kill“ (2014); Alice Agneskirchner „Killing Bambi“ (2014) und Valentin Thurn „Taste the waste“ (2009) 14.30 Pause Dr. Irene Klünder, Geschäftsführerin Haus des Dokumentarfilms Kurzvortrag: Anna Leippe, Medienkonservierung, Haus des Dokumentarfilms 13.00 Neue Potentiale für den Dokumentarfilm durch den Medienwandel Vortrag: Karin de Miguel Wessendorf, Journalistin, Dokumentarfilmerin; Laura Johanne Zimmermann, Produktionsassistentin, Thurnfilm Mehr Inhalt, Relevanz und Veränderung durch Dokumentarfilme Case Study: »10 Milliarden – wie werden wir alle satt?« Valentin Thurn, Autor, Produzent, Thurnfilm; Jürgen Kleinig; Produzent, Celluloid Fabrik Filmproduktion; Annekathrin Otto, Social Media Beratung, Gruen Schlau & Partner; Laura Johanne Zimmermann, Produktionsassistentin, Thurnfilm 13.45 Vortrag: Corinna Marschall, Geschäftsleitung MEDIA Desk Suisse Corinna Marschall im Gespräch mit Samir »Iraqi Odyssey« und Christian Frei, »Sleepless in New York« (2014) 15.15 Pause ehr Inhalt, Relevanz und Veränderung durch Dokumentarfilme M Case Study: «The Yes Men Are Revolting” 15.00 Vom Umgang mit Netzpiraten – Abwehr illegaler Uploads 15.45 Christian Beetz, Autor, Produzent, Gebrüder Beetz; Stephan Kettner, Attac Bamberg; Martin Pieper, Subkoordinator THEMA/ARTE, Redaktionsleiter 16.15 Ende 17.00 Mehr Inhalt, Relevanz und Veränderung durch Dokumentarfilme Im Gespräch: Günter Wallraff und Prof. Dietrich Leder, Kunsthochschule für Medien Köln 18.30 Ende 19.30 Deutscher Dokumentarfilmpreis Musikhalle Ludwigsburg 4 Schnellkurs und Gespräch: Cay Wesnigk, Filmemacher, onlinefilm.org; Christlieb Klages, Rechtsanwalt, KVLEGAL 16.30 Werkstattgespräch Film Commission Filmgespräch mit Andrea Roggon und Ulla Lehmann, AMA Film. Ausklang bei Gespräch, Getränk und Grillage bis ca. 19.00 Uhr Treffpunkt an der Akkreditierungstheke im Scala, um 16.30 Uhr. Anschließend gemeinsame Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum Veranstaltungsort: TAUT – Temporary Artist Utopian Tool Projektraum des Kunstvereins Wagenhalle e.V. (taut-now.de, kunstverein-wagenhalle.de) 5 DAS NEUE FILMPORTAL FÜR DEN DOKUMENTARFILM Launch von DOKSITE und Dok-App Das Haus des Dokumentarfilms bekommt digitalen Nachwuchs. Wer sich schon immer gefragt hat, wie die Dokumentation im Fernsehen hieß, von der gerade noch die letzten spannenden Minuten beim Durchzappen zu sehen waren, wird bei der neuen DOKSITE fündig. Das Filmportal des Hauses des Dokumentarfilms geht pünktlich am 18. Juni 2015 online. Präsentiert wird das neue Angebot zum Auftakt von DOKVILLE in einem Kurzvortrag von Anna Leippe. Vorgestellt wird dort auch eine App für Android- und iOS-Mobilgeräte. Umfassend und einzigartig in Deutschland, Mitte Juni geht die DOKSITE, das Filmportal für den Dokumentarfilm online. Das Projekt aus dem Haus des Dokumentarfilms wird zum Auftrakt von Dokville 2015 von Anna Leippe kurz vorgestellt. Ebenfalls präsentiert wird eine App für Android- und iOS-Geräte, mit denen die Inhalte des Portals auch mobil abrufbar sind. 6 Drei große Themenkomplexe widmen sich ganz dem dokumentarischen Film: Die Dokuthek ist eine Suchmaschine für dokumentarische Filme im Fernsehen, Kino und im Netz. Eine Liste internationaler Filmfestivals und eine Rangliste der besten Dokumentarfilme erweitern die Funktionen der Dokuthek. Die Landesfilmsammlung Baden-Württemberg wird hier multimedial. Die Plattform ermöglicht die Recherche von aktuellen und historischen dokumentarischen Filmen. Die DOK-Akademie steht ganz im Zeichen junger Filmemacher. Mit der DOKSITE entsteht ein Filmportal, auf dem das Dokumentarische einen prominenten Platz bekommt. Dieses Projekt des Hauses des Dokumentarfilms entsteht mit Unterstützung des SWR und wird gefördert aus den Mitteln des Innovationsfonds Kunst des baden-württembergischen Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst. NEUE POTENTIALE FÜR DEN DOKUMENTARFILM DURCH DEN MEDIENWANDEL Karin de Miguel Wessendorf und Laura Johanne Zimmermann beschäftigen sich in ihren wissenschaftlichen Arbeiten mit der Veränderung des politischen Dokumentarfilms, die durch die Vereinfachung technischer Endgeräte und die Vereinfachung der Kommunikation via Internet angestoßen wurde. Bei Dokville blicken sie zurück auf die Geschichte des Genres und zeigen neue Möglichkeiten für die Schaffung von Öffentlichkeit auf. In Karin de Miguel Wessendorfs Magisterarbeit mit dem Titel »Videoaktivismus am Beispiel der Videoproduktion der Zapatista Gemeinschaften in Chiapas (Mexiko)« steht der Videoaktivismus, als der durch Video ermöglichten Nutzung von Dokumentarfilm als Medium sozialer Bewegung im Vordergrund. Er erfährt erst am Anfang des 21. Jahrhunderts im Rahmen der weltweiten Vernetzung von politischen Gruppen und sozialen Bewegungen durch die digitale Technik einen regelrechten Boom. Die Frage, ob der Dokumentarfilm ein Medium zur Veränderung der sozialen Wirklichkeit sein kann und darf, stellt sich seit den Anfängen der Geschichte des Genres. Dennoch fällt de Miguel Wessendorf bei der Recherche zu ihrer Arbeit auf, dass die wissenschaftlichen Theorien des Dokumentarfilms sich kaum der Frage nach seiner gesellschaftlichen Funktion gestellt haben. Bei Dokville 2015 geht sie Fragen nach den Demokratisierungstendenzen des Mediums anhand mehrerer historischer und gegenwärtiger Momente nach. Auch Laura Johanne Zimmermann setzt sich in ihrer Bachelorarbeit mit der »Veränderung des politischen Dokumentarfilms durch den Medien- und Strukturwandel hinsichtlich seines Potentials für die Konstitution von Öffentlichkeit » (Titel der Arbeit) auseinander. Sie bemerkt in den vergangenen Jahrzehnten radikale Veränderungen im Bereich der Medien und ihrer Ausprägungen. Den Wandel medialer Strukturen betrachtet sie vorrangig aus zwei Perspektiven: zum einen aus der Perspektive der veränderten politischen Bedeutung von Öffentlichkeit – auch hinsichtlich der Bedeutung von Gegenöffentlichkeit in den bestehenden Öffentlichkeitsstrukturen. Zum anderen aus der Perspektive eines aktuellen medientechnischen Wandels, der sich vor allem in den letzten Jahren vollzogen, und weitreichende Konsequenzen für das Verständnis einer Öffentlichkeit und der hiermit verbundenen Partizipation an demokratischen Prozessen hat. In ihrem Vortrag bei Dokville stellt sie Fragen nach dem Einfluss des Medienund Strukturwandels auf die Konstitution von Öffentlichkeit, auf den Dokumentarfilm und ob sich die Verwendung dokumentarischen Films durch diesen Wandel und den damit verbundenen technologischen Innovationen verändert hat. 7 ZENTRALE ROLLE FÜR DIE SOZIALEN MEDIEN In den letzten 10 Jahren haben sich zahlreiche Kinodokumentarfilme mit den Themen »Ernährung« und »Landwirtschaft« auseinandergesetzt. So sorgten im Jahr 2005 die beiden Filme »Unser täglich Brot« und »We feed the world« für kontroversen Gesprächsstoff. Im letzten Jahr waren mit »Der Bauer und sein Prinz« (2014) von Bertram Verhaag und »Viel Gutes erwartet uns« (2014) von Phie Ambo gleich zwei Produktionen über den ökologischen Landbau im Kino zu sehen. Zu den größten Erfolgen gehörte »Taste the waste« von Valentin Thurn. Seine Dokumentation über die verheerende globale Lebensmittelverschwendung traf 2011 einen Nerv, war mit über 130.000 Kinobesuchern ein spektakulärer Erfolg an der Kinokasse und bekam politisches Gewicht. In seinem neuen Film »10 Milliarden – wie werden wir alle satt?« beschäftigt sich der Filmemacher mit dem entwicklungspolitischen, für die Zukunft der Menschheit entscheidenden Thema »Welternährung«. Soziale Medien spielen in der Auseinandersetzung eine zentrale Rolle. Bereits mit »Taste the waste« beschritt Thurn neue Wege. Er beließ es nicht bei dem Film, sondern vernetzte gleichgesinnte Interessengruppen miteinander. Aus einem »kleinen« Dokumentarfilm erwuchs eine große Bewegung. Ein Modell, das Schule macht und das Thurn in veränderter Form auch für seinen Film »Zehn Milliarden« nutzt. Zum Film gibt es das Buch »Harte Kost« mit vertiefenden Informationen und es wurde der Verein »Taste of Heimat« gegründet mit einer eigenen Internetseite. Auf ihr können sich unterschiedliche Anbieter und Initiativen darstellen, bzw. austauschen. Allen gemein ist, dass sie etwas an der gegenwärtigen Ernährungssituation verändern wollen. Und das ist auch das Ziel des Filmemachers. Valentin Thrun will bewegen, bei seinen Filmen stehen die Kampagnen im Vordergrund. Gemeinsam mit Laura Johanne Zimmermann (Taste of Heimat e.V.), Annekathrin Otto, die das Social Media Konzept erstellt hat, und Jürgen Kleinig, dem Koproduzenten, gibt Valentin Thurn Detailinformationen zu seinem Dokumentarfilm und den unterschiedlichen Marketingstrategien. FILMOGRAFIE VALENTIN THURN (Auswahl) 10 Milliarden – Wie werden wir alle satt? Valentin Thurn, 2015 Nominierung Deutscher Naturfilmpreis, 2015 Die Milchrebellen, Karin de Miguel Wessendorf und Valentin Thurn, 2014 Die Essensretter, Valentin Thurn, 2013 Taste the Waste – Warum schmeißen wir unser Essen auf den Müll? Valentin Thurn, 2011 Zahlreiche Festivalpreise sowie den Umwelt-Medienpreis der Deutschen Umwelthilfe Frisch auf den Müll – Die globale Lebensmittelverschwendung, Valentin Thurn, 2010 DO 18. JUNI 13.45 UHR Guillaume Depardieu – „Es ist die Hölle!“ Valentin Thurn, 2010 Tod im Krankenhaus – Der Kampf gegen die Superbakterien, Valentin Thurn, 2008 [MEHR INHALT, RELEVANZ UND VERÄNDERUNG DURCH DOKUMENTARFILME] 8 Impfen – Nur ein kleiner Nadelstich? Valentin Thurn und Sabine Goette, 2007 „Ich bin Al Kaida“ – Das Leben des Zacarias Moussaoui“, Valentin Thurn, 2006 Nominierung Deutscher Filmpreis, 2006 Bittere Pillen, Valentin Thurn, 2005 Der Arzt und die verstrahlten Kinder von Basra, Valentin Thurn und Frieder Wagner, 2004 Europäischer Fernsehpreis, 2004 „Papa liebt einen Mann“ – Kinder und ihre homosexuellen Väter, Valentin Thurn, 2003 Felix-Rexhausen-Preis des Bundes lesbischer und schwuler JournalistInnen, 2003 7 Y D U T C A S E SE S M E N THE Y FÜR DIE CROWD SIND DIE YES MEN HELDEN Sie sind lustig, sie sind redegewandt, sehr kreativ und es ist ihnen nichts peinlich. In einem Interview mit der Wochenzeitung »der Freitag« wurden sie die Superstars der Kommunikationsguerilla genannt. DO 18. JUNI 15.45 UHR Bei den Yes Men steht Kommunikation in allen Medien an erster Stelle. Bereits die Anfangsfinanzierung des neuen Films »The Yes Men are revolting« erfolgte über die Crowd. Bei kickstarter pitchten Jacques Servin und Igor Vamos, so die bürgerlichen Namen der beiden, ihr Filmprojekt. Sie fragten nach 100.000 US-Dollars, erhielten 146.000 von 2523 Unterstützern und jede Menge verbalen Zuspruch. Der Schwarm identifiziert sich mit den Ideen der beiden als Mike Bonanno und Andy Bichlbaum bekannten Akteure und ist bereit zu spenden. [MEHR INHALT, RELEVANZ UND VERÄNDERUNG DURCH DOKUMENTARFILME] 10 Doch ihre Kommunikation geht weiter. Ziel ist es, viele Menschen in Aktionen einzubinden, sei es bereits bei der Finanzierung, im Austausch während Kinovorführungen, Gesprächen auf der Straße oder in der Zusammenarbeit mit NGOs und Stiftungen. Mittlerweile haben sie ihre eigene NGO, das Yes Lab gegründet, in dem sie Organisationen und Privatpersonen schulen. Auf die Frage, die auch zentral in dem neuen Film ist, ob der Kapitalismus ihre Aktionen einfach absorbiert und sich am System nichts ändert, sagte Igor Vamos in »der Freitag«: »Wir wissen, wie man Geschichten über wichtige Probleme in die Medien bringt. Natürlich bringt das das System nicht zu Fall, aber es gibt andere Dinge, die das System stürzen können. Massenbewegungen verändern zum Beispiel Dinge.« Sie sind global vernetzt und engagieren sich seit zwanzig Jahren. Eine Zeit, die sie für sehr kurz halten, wenn es darum geht, wirkliche Veränderungen herbei zu führen. Seit Beginn filmen sie ihre Aktionen, entstanden sind daraus die Dokumentarfilme »The Yes Men« (2004), »The Yes Men fix the world« (2009) und »The Yes Men are revolting«, der auf der Berlinale 2015 seine Europa-Premiere erlebte. Koproduziert wurde der letzte Teil der Trilogie von der erfolgreichen, international tätigen Filmproduktion Gebrüder Beetz. In »The Yes Men are revolting« gelingt der Filmemacherin Laura Nix eine Kombination aus Charakterstudie und unterhaltsamer Dokumentation, was nicht zuletzt an den kreativen Aktionen von Mike Bonanno und Andy Bichlbaum liegt. Der Film zeigt, wer die Menschen hinter den Shows sind und vermittelt die hoffnungsvolle Botschaft, dass Veränderung möglich ist, wenn man sich dafür einsetzt. Bei Dokville spricht Christian Beetz über seine Erfahrungen als Koproduzent, während Attac und Greenpeace erläutern, welchen Stellenwert Dokumentarfilme bei ihren Kampagnen haben und mit welchen Mitteln sie welche Filme unterstützen. GÜNTER WALLRAFF UND PROF. DIETRICH LEDER Enthüllungsjournalist, Schriftsteller, Aktivist: Günter Wallraff schaut da hin, wo andere gerne wegschauen. Seine Passion ist das Aufdecken sozialer Missstände, moderner Sklaverei oder Machtmissbrauch an den Schwachen. In diesen Rollen hatte er schon viele Namen. »Hans Esser«, »Ali« oder »Michael G.«, sind nur drei davon. Seit 2013 hat er mit »Team Wallraff« seine eigene Fernsehserie, mit der RTL ein zumindest partieller Imagewechsel gelungen ist. Dokumentiert haben Wallraffs Investigativreporter unter anderem unhygienische Zustände in Burger-King-Filialen. Es fing alles damit an, dass er als junger Mann bei Ford recherchierte – auf den Spuren seines Vaters, der unter der Fließbandarbeit bis zu seinem Tod gelitten hatte. Seither ist der bald 73-jährige Günter Wallraff das Gesicht der Industriereportage, bei der sich Journalisten nicht in ihrer eigentlichen Rolle zu erkennen geben. In Schweden und Norwegen ist für diese Art der Recherche der Begriff »wallraffen« entstanden. Die »Ein-Mann-Armee der Pressefreiheit« hat ihn die FAZ einmal genannt. Der WDR dokumentierte 1974 seinen ersten Rollentest als Gastarbeiter. Gemeinsam mit einem türkischen Freund ging er im Film auf Zimmersuche. Der Film »Informationen aus dem Hinterland«, seine erste längere Filmarbeit, entstand zu Recherchen bei BILDHannover und lief im Kino. Im ZDFFernsehfilm »Knoblauch, Kölsch und Edelweiß« (1981), stellte Günter Wallraff sein Wohnviertel, Köln-Ehrenfeld vor. In Deutschland wurde Wallraff Ende der 70er Jahre mit dem Buch »Der Aufmacher. Der Mann, der bei »Bild« Hans Esser war« berühmt. Er recherchierte verdeckt vier Monate lang in der Hannoveraner Lokalredaktion des Springerblattes und berichtete von den Methoden des dort praktizierten Boulevardjournalismus. Die meisten der folgenden Gerichtsprozesse, die der Springerkonzern gegen ihn anstrebte, gewann Wallraff. Diese Gerichtsverhandlungen kosteten ihn allerdings auch rund 250.000 Mark. Weltweite Aufmerksamkeit bekam Wallraff mit »Ganz unten« – sowohl mit dem Dokumentarfilm (1986) wie auch mit dem Buch (1985). Hier war Wallraff der Hilfsarbeiter »Ali«. Für einen Hungerlohn übernahm »Ali« gefährliche Industriejobs. Mehr als fünf Millionen Mal verkaufte sich das Buch. Nach diesem Erfolg vermehrte sich auch die Kritik von ehemaligen Mitarbeitern Wallraffs: Er habe sich mit fremden Federn geschmückt und Erfahrungen anderer verarbeitet. Jedoch hatte Wallraff nie bestritten, für seine Texte mit ande- ren Journalisten zusammenzuarbeiten. »Erst in der unmittelbaren Nähe zum eigentlichen Geschehen, als Teil der Maschinerie, als bedrohte und gleichzeitig aktive Figur im Geschehen um Macht und Profit kann ich die Oberflächlichkeit üblicher Berichterstattungen durchbrechen und Kenntnisse und Erkenntnisse hautnah an der Realität zu Tage fördern«, sagt er. Zuletzt war Günter Wallraff mit seinen Enthüllungen über »Burger King«, die Pflegebranche oder das Wach- und Sicherheitsgewerbe mit »Team Wallraff – Reporter undercover« auf RTL in den Medien präsent. Bei Dokville wird Günter Wallraff von Prof. Dietrich Leder in der Reihe »Im Gespräch« befragt werden. Leder unterrichtet im Bereich Dokumentarfilm, fiktionale Formen und Unterhaltung an der Kunsthochschule für Medien Köln. FILMOGRAFIE GÜNTER WALLRAFF Team Wallraff, Fernsehreihe, RTL, ab 2013 Schwarz auf Weiß, Günter Wallraff Captator Film GmbH, 2009 Ganz unten, Jörg Gfrörer, Günter Wallraff KAOS Film- und Videoteam GmbH (Köln)/Pirat-Film (Köln)/Radio Bremen (RB), 1986 Die nackten Füße Nicaraguas, Günter Wallraff, 1983 DO 18. JUNI 17.00 UHR Knoblauch, Kölsch und Edelweiß, Günter Wallraff, (Dokumentation zu Wallraffs Wohnviertel Köln-Ehrenfeld), 1981 Informationen aus dem Hinterland, Günter Wallraff (Dokumentation zu den Recherchen bei Bild-Hannover), 1977 Steckbrief eines Unerwünschten, Günter Wallraff (Interview von Günter Wallraff durch das DDR-Fernsehen mit 3 exemplarischen Fällen als nachgestellte Spielszenen durch die DEFA), 1975 Roland Gall, Günter Wallraff: Ermittlungen gegen Unbekannt, Roland Gall, Günter Wallraff Fritz Wagner Filmproduktion, 1973/1974 12 (Auswahl) WARUM IST DER SCHWEIZER DOKUMENTARFILM SO ERFOLGREICH? 41.285 Quadratkilometer groß und doch voll kondensierter Dokumentarfilmkraft: Die Schweiz. Das Alpenland hat im Jahr 2014 laut Schweizer Filmarchiv 31 Spielund 54 Dokumentarfilme produziert. Diese Zahlen sprechen für sich. Namen wie Samir, Markus Imhoof, Christian Frei oder Anna Thommen sind über die Grenzen hinaus bekannt. Imhoofs »More than Honey« war der erfolgreichste Schweizer Dokumentarfilm aller Zeiten, mit 254.167 Kinobesuchern allein in der Schweiz. Angeblich hat er die Entscheidungen der EU zum Verbot von Pestiziden, die wohl für das Bienensterben verantwortlich sind, beeinflusst. Im Jahr 2013 sind acht Schweizer Spielund ebenso viele Schweizer Dokumentarfilme in Deutschland in den Kinos gelaufen. Der Dokumentarfilm fährt mehr Lorbeeren bei Festivals und in den Kinosälen ein als der Spielfilm. Der für einen Oscar nominierte »War Photographer« (Christian Frei, 2001) war international in den Kinos zu sehen, wie auch »Elisabeth Kübler-Ross« (Stefan Haupt, 2003), »Die Frau mit den 5 Elefanten« (Vadim Jendreyko, 2009), »Sounds of Insects« (Peter Liecht, 2009) und »Cleveland vs. Wall Street« (Jean-Stéphane Bron, 2010). Alleine »War Photographer« wurde von einer Viertelmilliarde Zuschauern weltweit gesehen – bei 25.000 in der Schweiz verkauften Kinotickets. Der Schweizer Dokumentarfilm hat also Gewicht. Das war nicht immer so: In den 1940er und 1950er Jahren war das dokumentarische Bild, mit dem sich die Schweiz präsentierte eher folkloristisch und touristisch ausgerichtet. Die Wende kam mit »Siamo Italiani« (»Wir sind Italiener«) von Alexander Seiler, dem ersten Dokumentarfilm, der die harte Arbeit und den tristen Alltag italienischer Einwanderer beleuchtete. Man schrieb das Jahr 1964 und die Italiener wurden von der Gesellschaft als »Problem« wahrgenommen. Der Dokumentarfilm als Ort gesellschaftlichen Diskurses war geboren. Der Film gilt als einer der Schlüsselfilme des Neuen Schweizer Films. Auch politischem Willen ist es zu verdanken, dass sich die Schweiz zum erfolgreichen Dokumentarfilmland entwickelt hat. Das erste Filmgesetz aus dem Jahr 1962 – das die eidgenössische Filmförderung etablierte – war exklusiv für Dokumentarfilme reserviert. Festivals wie »Visions du Réel« in Nyon, das sich ganz dem Dokumentarfilm widmet oder die »Solothurner Filmtage«, die sich im Programm »Panorama Schweiz« auch schwerpunktmäßig dem Dokumentarfilm zuwenden, schaffen ein Forum. Der Schweizer Dokumentarfilm ist auf Bundesebene vom Staat unterstützt. Auch das öffentlich-rechtliche Fernsehen ist größter Produzent und Verbreiter von Dokumentarfilmen und bringt damit einen großen Anteil für die Förderung dieses Genres. Warum der Dokumentarfilm in dem relativ kleinen Land so stark ist, liegt auch daran, dass die Produktions- und Verleihkosten niedriger sind als für Spielfilme. Christian Frei hat in einem Interview einmal gesagt: »Das Schöne in der Schweiz ist, dass der Dokumentarfilm nicht einfach die kleine hässliche Schwester der schönen großen Blondine Spielfilm ist – wie das vielleicht etwa in Deutschland der Fall ist.« Mehr Gründe und Hintergründe, warum der Dokumentarfilm vielleicht die kleine, aber schöne Schwester ist, sind Gegenstand des Dokville Vortrags von Corinna Marschall, MEDIA Desk Swiss und auch des anschließenden Gesprächs mit den beiden Filmemachern Samir und Christian Frei. FR 19. JUNI 10.45 UHR ZU GAST BEI DOKVILLE Christian Frei mit seinem Dokumentarfilm »Sleepless in New York«, 2013: Christian Frei war mit »War Photographer« für den Oscar nominiert und hat sich mit den Dokumentarfilmen »The Giant Buddhas” und »Space Tourists” einen Namen gemacht. Im Film »Sleepless in New York« erzählt Frei von verzweifelten und einsamen Menschen, die vom Partner verlassen wurden. 14 Samir mit seinem Dokumentarfilm »Iraqi Odyssey«, 2014: Vielen ist der Zürcher als Spielfilmregisseur bekannt, obwohl er ebenso viele Dokumentarfilme gemacht hat, allen voran »Forget Baghdad« (2002). In »Iraqi Odyssey« erzählt Samir anhand seiner Familiengeschichte das Schicksal des Iraks, seines Herkunftslandes. N O N I S O I S I I N AC TI DEA TO COMM FROM THE DOCUMENTARY CAMPUS MASTERSCHOOL bietet Profis und talentierten Nachwuchskräften aus dem Dokumentarfilmbereich spezielle Weiterbildungsmöglichkeiten. Mit der renommierten Documentary Campus Masterschool wendet sich Documentary Campus an Produzenten und Filmemacherteams. In vier einwöchigen Seminaren werden die Teilnehmer mit dem Know-How für den internationalen Markt ausgestattet und erhalten Zugang zu einem wertvollen Netzwerk internationaler Branchenkontakte. Zum Beispiel werden Workshops oder Seminare veranstaltet und Kontakte vermittelt. Das Ziel ist der internationale Markt. Die Masterschool ist ein zehn monatiges intensives Training für Dokumentarfilmer. In Workshops werden die Filmemacher von erfahrenen Profis, Mentoren und Tutoren begleitet. Im ersten Teil des Workshops geht es um das Storytelling, die Themenentwicklung oder die Bewerbung für die Filmförderung. Im zweiten Teil um das Pitchen und weitere Finanzierungs- möglichkeiten wie auch Crowdfunding. Die Documentary Campus Masterschool ist ein Programm des gemeinnützigen Documentary Campus e.V. Alle Informationen zur Masterschool von Anmeldung über Beratung und Fokus des neuen Programms spricht Donata von Perfall, Geschäftsführerin Documentary Campus in ihrem Kurzvortrag an. Im Anschluss kommen drei Absolventen mit ihren Erfahrungen zu Wort. ZU GAST BEI DOKVILLE Absolventen der Documentary Campus Masterschool FR 19. JUNI 13.30 UHR Anne Bürger (Regie) und Anke Petersen (Produktion) mit „Dressed to Kill“: In sechs 52-minütigen Episoden begleitet Anne Bürger die Modebloggerin Susie Bubble auf deren Suche nach „grünen“ Designern und umweltfreundlichen Stoffherstellern. Dabei stößt sie auf die verschiedensten kreativen Ansätze, wie Vintagekleidung, Upcycling- oder Recyclingkleidung. Es geht darum, immer noch gut auszusehen, auch wenn man sich an die Regeln des fairen Konsums hält. Alice Agneskirchner (Regie) mit „Killing Bambi“: In Killing Bambi geht die Filmemacherin Alice Agneskirchner der Wildjagd auf die Spur. Sie zeigt dabei drei Perspektiven: die der Jäger, die der Gejagten und die der Jagdgegner. Welten treffen dabei aufeinander. Agneskirchner geht dabei der Frage nach, inwieweit Fleischkonsum moralisch vertretbar ist. 16 Valentin Thurn mit „Taste the waste“: Während Recherchen zu einer Fernsehreportage über Menschen, die sich von Lebensmittelabfällen aus Supermärkten ernähren, wurde Valentin Thurn auf das Ausmaß aufmerksam, in dem wir Lebensmittel wegschmeißen. Ein Teil der Weltbevölkerung leidet an Hunger und hier landen Berge an Essen im Müll. In der Dokumentation „Taste the waste“ begibt sich Thurn an die Orte der Lebensmittelverschwendung, zeigt aber auch Menschen, die aktiv dagegen angehen. NETZ EN P I R AT UNTER SCHWARZER FLAGGE GESTREAMT Als Filmemacher kann man eigentlich nur davon träumen – schon allein deshalb, weil es die Existenz absichert – dass sich irgendwann eines seiner Werke als besonders erfolgreich erweisen sollte. Der Ausruf »ich habe einen Bestseller, genau genommen sogar zwei«, mit dem er zwei seiner auch nach Jahren immer wieder nachgefragten Dokumentarfilme bedachte, müsste bei Thomas Frickel also Glücksgefühle ausgelöst haben. Filmemacher Frickel, hauptberuflich Geschäftsführer der AG Dokumentarfilm, schildert in seinem Beitrag »Vom Umgang mit Netzpiraten«, wie es mit den Bestsellern wirklich war. Aus Sicht des Regisseurs und Produzenten war es ein Erfolg, dass er mit dem Verkauf seiner Filme über die Dokumentarfilmseite onlinefilm.org ordentlich verdient hatte. Zeitgleich realisierte er allerdings auch, was ihm an Gewinn durch illegale Downloads entgangen war. 2500 Mal wurden Frickels Filme kostenpflichtig abgerufen. Im gleichen Zeitraum hatte der Autor gegen sieben Quellen im Internet zu kämpfen, auf denen seine Filme als kostenlose Streams abrufbar waren. Bei einem davon waren sogar schon 4000 Downloads über das Netz gelaufen. Die Piraten des 21. Jahrhunderts also sind User mit virtuellen Totenkopfflaggen und Kaperbriefen zum Flatrate-Download. Die Jack Sparrows des Streaming-Zeitalters lauern überall. Und nein, die Piraten von heute sind nicht verfluchte, auf Geisterschiffen hausende Seelen. Ich bin ein Pirat, Du bist einer, ihr und wir sind welche – ganz oft sogar, ohne, dass wir es wollen und wissen. Eine andere Gruppe hingegen hat den illegalen Download als lukratives Geschäft entdeckt und findet immer neue Wege, der Verfolgung zu entkommen. Wo Portale wie Youtube, Amazon Prime und sogar die TVMediatheken mit immer mehr Videos locken, ist es nahezu unmöglich geworden, zwischen Recht und Unrecht zu unterscheiden. Das versuchen nun in einem »Schnellkurs« bei Dokville zum Thema »Abwehr illegaler Downloads« zwei Spezialisten der Branche: Cay Wesnigk von der Dokumentarfilmplattform Onlinefilm.org und Jurist Christlieb Klages, der sich seit Jahren mit dem Urheberrecht beschäftigt und seit 1996 als Vertragsanwalt die Interessen der Arbeitsgemeinschaft Dokumentarfilm vertritt. GESPRÄCHE UND GRILLAGE BEI AMA FILM Die Film Commission Region Stuttgart lädt in Kooperation mit dem Haus des Dokumentarfilms direkt im Anschluss an den zweiten Tag von Dokville zu einem »Werkstattgespräch mit AMA FILM Stuttgart« Freitag, 19. Juni 2015 / 16:30 19 Uhr). AMA FILM ist eine junge Produktionsfirma mit Sitz in den Wagenhallen, einem in Stuttgart einzigartigen Kreativ-Areal. Vom Dokumentarfilm kommend haben sich Andrea Roggon (Regie) und Ulla Lehmann (Produktion) zusammengetan, um Filme zu produzieren, die bewegen, inspirieren, provozieren, unterhalten, polarisieren oder zum Nachdenken anregen. Ihr Ziel ist es, für jede Geschichte eine besondere Form zu finden. AMA FILM ist auf der Suche nach neuen Wegen – erzählerisch und in der Produktionsweise. Das Herz der Produzentinnen schlägt für Dokumentarfilme mit künstlerischer Handschrift und origineller Erzählweise aber auch für genreübergreifende Projekte wie dokumentarischfiktionale Mischformen und crossmediale Projekte. Der erste Kino-Dokumentarfilm der AMA FILM »Mülheim Texas – Helge Schneider hier und dort« ist im April auf den Leinwänden gestartet und wurde mit dem Preis der DEFA-Stiftung auf dem Max Ophüls Festival und dem Prädikat Besonders Wertvoll ausgezeichnet. Aktuell produzieren die Filmemacherinnen den TV-Dokumentarfilm »Myanmarket« (AT) der Filmakademieabsolventin Eva Knopf. Der erste Spielfilm von Andrea Roggon »Portrait« (AT) ist in Entwicklung. Ein weiteres Standbein der AMA FILM sind Filme für Institutionen und Unternehmen. Bei Getränken und Grillage kann man so Dokville 2015 entspannt ausklingen lassen und mit Andrea Roggon und Ulla Lehmann über ihre Erfahrungen und Herausforderungen als junge Produktionsfirma sprechen. Durch Einblicke in den inhaltlichen Schaffensprozess von »Mülheim Texas« kann zudem ein Fokus auf Fragen der passenden Erzählform einer Geschichte gelegt werden. Anmeldung bitte unter [email protected] (Die Teilnehmerzahl ist begrenzt) FR 19. JUNI 15.00 UHR Treffpunkt: Im Anschluss an die letzte DokvilleVeranstaltung (ca. 16:30 Uhr) Ausgang Scala Ludwigsburg (Stuttgarter Str. 2, Ludwigsburg) Veranstaltungsort: TAUT - Projektraum des Kunstvereins Wagenhalle e.V. (Innerer Nordbahnhof 1, Stuttgart) Kontakt: Film Commission Region Stuttgart / Petra Hilt-Hägele 0711/259443-40 (am Veranstaltungstag 0173 / 669 84 63) 18 19 N E N N I T N E R E REF E R E N T E N & REF ALICE AGNESKIRCHNER ANNE BÜRGER ASTRID BEYER CHRISTIAN FREI CHRISTIAN BEETZ DR. MANFRED HATTENDORF studierte Politologie, Deutsche und Vergleichende Volkskunde und Theaterwissenschaft an der LMU München. Sie arbeitete als Regieassistentin am Landestheater Salzburg. 1989 begann sie ein Regiestudium an der Hochschule für Film und Fernsehen »Konrad Wolf« in Potsdam-Babelsberg, das sie 1995 abschloss. Danach war sie als freiberufliche Autorin und Regisseurin für Dokumentar- und Imagefilme unterschiedlichster Formate, Längen und Genres tätig. 2003 bis 2007 war sie Gastdozentin an der Filmakademie Ludwigsburg. Zu ihren Werken gehört unter anderen »Cheerleader-Stories«, für den sie den HDF-Kurzfilmpreis gewann, »Raulien’s Revier«, der mit dem Regiepreis der Filmhochschulen ausgezeichnet wurde und »Liebe Mama, ich kannte Dich kaum«, der den FFF Förderpreis gewann. studierte Germanistik, Anglistik und Amerikanistik in Tübingen und den USA. Seit 1993 ist sie als freiberufliche Journalistin und Ausstellungsgestalterin tätig und konzipierte Fernsehproduktionen für ntv, die Deutsche Welle und den SWR, sowie Imagefilme für IBM und Telekom. Sie arbeitete mit beim Aufbau des Hauses der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland in Bonn und übernahm die Gestaltung des Medienkonzepts beim Donauschwäbischen Zentralmuseum in Ulm. 2007 kuratierte Astrid Beyer eine Wanderausstellung zur Filmproduktionsgeschichte des Landes Baden-Württemberg mit dem Titel »100 Jahre Filmland Baden-Württemberg«, die von 2008 bis 2009 in mehreren Städten Baden-Württembergs und in Straßburg zu sehen war. Seit 2008 ist sie für das Haus des Dokumentarfilms tätig. Sie kuratiert u.a. Dokville, den Branchentreff Dokumentarfilm. ist Gründer und Geschäftsführer der gebrueder beetz filmproduktion. Unter seiner Leitung wurden über 120 auf internationalen Festivals ausgezeichnete Kinodokumentarfilme, dokumentarische Serien, Dokumentationen und Doku-Dramen sowie Cross-Media-Formate realisiert. Zu seinen bedeutendsten Produktionen gehörten zum Beispiel die mit dem Grimme-Preis prämierten Dokumentationen »Zwischen Wahnsinn und Kunst – Die Sammlung Prinzhorn« und »Lebt wohl, Genossen!«. Die für den International Emmy® Award nominierte Kulturdokumentation »Wagnerwahn« und die für den Academy Award® nominierte Koproduktion »Open Heart« erhielten besondere Aufmerksamkeit. Neben seiner Funktion als Produzent ist Christian Beetz Herausgeber verschiedener Bücher, Dozent der Filmakademie Baden-Württemberg, Media Consultant und Referent bei internationalen Dokumentarfilmfestivals. 20 studierte französische Literatur am Institut Catholique in Paris, anschließend studierte sie Theaterwissenschaft, Kunstgeschichte und Neuere Deutsche Literatur an der LMU München. Parallel absolvierte sie ein Praktikum im ARRI Kameraleihpark. Von 2000-2007 folgte ein Studium der Dokumentarfilm-Regie und Bildgestaltung mit abgeschlossenem Diplom an der HFF München. 2005 nahm sie an der ARTErush Editing Masterclass in Paris und an der KODAK Cinematography Masterclass in Budapest teil, 2014 an der Documentary Campus Masterclass. Sie lebt in Berlin und arbeitet als Autorin, Regisseurin und Kamerafrau. »It’s not about Fame« (2013), »Mambo« (2008) oder »Street Art – Die vergängliche Rebellion« (2009) gehören zu ihren Werken. hat sich einen Namen gemacht als anspruchsvoller Dokumentarfilmer, der seine Themen gekonnt umreißt. Seine Filme gelten als humanistisch und universell, als ebenso subtil wie eindringlich. 2002 erhielt er eine Oscar-Nominierung für »War Photographer« in der Kategorie »Best Documentary Feature«. 2005 die Silberne Taube in Leipzig für »The Giant Buddhas«. 2010 den Regiepreis für »Space Tourists« beim Sundance Film Festival. Seit 2006 ist Christian Frei Lehrbeauftragter für Reflexionskompetenz an der Universität St. Gallen. Von 2006 bis 2009 war er Präsident des Begutachtungsausschusses »Dokumentarfilm« des Bundesamtes für Kultur. Seit August 2010 ist er Präsident der Schweizer Filmakademie. Christian Frei lebt und arbeitet in Zürich. studierte Germanistik, Romanistik und Theaterwissenschaft an der LMU München, mit längeren Auslandsaufenthalten in Paris und Belfast. Während dieser Zeit beschäftigte er sich intensiv wissenschaftlich und praktisch mit Ästhetik, Theorie und Geschichte des Dokumentarfilms. 1993 promovierte er zum Thema »Dokumentarfilm und Authentizität«. Seine Dissertation erschien in der Schriftenreihe »Close Up« aus dem Haus des Dokumentarfilms, die bereits in zweiter Auflage seit längerem vergriffen ist. Hattendorf arbeitet seit 1994 beim SWR in Baden-Baden, derzeit als Stellvertretender Hauptabteilungsleiter der HA Film und Kultur. Seit Oktober 2012 ist er Vorstandsvorsitzender im Haus des Dokumentarfilms. 21 N E N N I T N E R E REF E R E N T E N & REF STEPHAN KETTNER DR. IRENE KLÜNDER CHRISTLIEB KLAGES DIETRICH LEDER JÜRGEN KLEINIG ANNA LEIPPE arbeitete nach seinem Studium der Sozialpädagogik als Spiel- und Theaterpädagoge. Unter anderem wirkte er in einem Projekt der Entwicklungshilfe in Pucahuaico, Ecuador mit. Zwischen 2001 bis 2005 war er als Sozialarbeiter im Bereich der Jugendhilfe tätig. Seit 2002 arbeitet er als Anti-Gewalt-Trainer und Erlebnispädagoge. Während seiner Jugendzeit war er aktiv in der Tierschutz- und Anti-AKW Bewegung. Seit 2002 ist er Attac-Mitglied und Mitgründer von Attac-Bamberg. Er engagiert sich für weitere regionalpolitische Initiativen. ist Fachanwalt für gewerblichen Rechtsschutz, Partner von KVLEGAL in Berlin, Mediator, Vertragsanwalt der AGDOK und Dozent für Film- und Urheberrecht an der dffb in Berlin. Klages hat verschiedene Publikationen im Filmrecht verfasst und zahlreiche gerichtliche Entscheidungen mit film- und urheberrechtlichem Hintergrund herbeigeführt. wurde 1970 in Heidelberg geboren. Während seines Studiums der Biologie arbeitete er bei der Marco Polo Film AG. Nach Ablauf des Studiums übernahm er die Leitung der neu gegründeten Marco Polo Archive GmbH in Halle. Zwischen 2004 und 2008 arbeitete er für verschiedene Firmen im mitteldeutschen Raum als Projektentwickler und Produzent. Im September 2008 gründete er die Alte Celluloid Fabrik Filmproduktion. Seit Anfang 2011 leitet er gemeinsam mit Tina Leeb die Celluloid Fabrik. Er lebt und arbeitet in Leipzig – ist aber am liebsten mit seinem Boot an Mecklenburgs Küste unterwegs. 22 übernahm im Herbst 2012 die Geschäftsführung des Hauses des Dokumentarfilms. Zuvor war sie seit 1995 als Redakteurin und Filmautorin für den SWR (SDR) tätig, konzipierte und moderierte ab 2006 zusätzlich Tagungen des Hauses des Dokumentarfilms konzipiert, u.a. 2009 auch Dokville. Für ihre ARDDokumentationen hat Irene Klünder mehrere renommierte Preise erhalten, darunter den Katholischen Medienpreis 2011. Sie entwickelte im Haus des Dokumentarfilms eine ganze Reihe von neuen Formaten, darunter Youngdok und DOK Night. Außerdem verantwortet sie das Zukunftsprojekt DOKSITE, das während Dokville 2015 an den Start gehen wird. wurde 1954 in Essen geboren. Seit dem Abschluss eines geisteswissenschaftlichen Studiums arbeitet er seit Ende der 1970er-Jahre als Publizist zu Film- und Fernsehthemen. Ein eigener Dokumentarfilm ist unter anderen »Blindgänger« mit Fosco Dubini, ein eigener Fernsehbeitrag ist »Vom Bekenntnis zum Widerruf« (Essay über Renegatenliteratur). Von 1996 bis 2001 moderierte er die »Dokumentarfilmzeit« in 3sat. Zehn Jahre lang war er Mitglied der Auswahlkommission der Duisburger Filmwoche. Seit 1994 ist er Professor für Fernsehkultur an der Kunsthochschule für Medien Köln und dort unter anderem für die Dokumentarfilmausbildung zuständig. Die ausgebildete Kameraassistentin arbeitete mehrere Jahre bei Filmproduktionen sowie als Filmvorführerin. Im Jahr 2007 absolvierte sie ihren Bachelor of Arts in Kulturwissenschaften an der EuropaUniversität Viadrina in Frankfurt/Oder. Anschließend begann sie an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart mit dem Masterstudium in »Konservierung neuer Medien und digitaler Information«, welches sie 2010 erfolgreich beendete. Anna Leippe ist seit 2008 Mitarbeiterin im Haus des Dokumentarfilms mit dem Schwerpunkt Archivierung und Konservierung von Film- und Videomaterial. Sie ist maßgeblich für die Entstehung und Entwicklung des neuen Dokumentarfilmportals DOKSITE verantwortlich. 23 N E N N I T N E R E REF E R E N T E N & REF CORINNA MARSCHALL startete ihre berufliche Laufbahn 1993 im Europäischen Filmzentrum Babelsberg, wo sie in der Standortentwicklung und Organisation von Weiterbildungen im Bereich digitale Technologien für Filmschaffende tätig war. Sie koordinierte verschiedene MEDIA-geförderte Trainings für Filmschaffende, unter anderem für die HFF Hochschule für Film und Fernsehen in Potsdam-Babelsberg und FOCAL in der Schweiz. Für die Berliner Filmproduktionsgesellschaft Stream Films war sie für das Lektorat und für Förderanträge verantwortlich. Seit 2011 ist sie Geschäftsführerin des Schweizer MEDIA Desk. Ihr Studium an den Universitäten TU Berlin, Bologna und Pisa schloss sie mit einem M.A. in Kunstgeschichte und Romanischer Literaturwissenschaft ab. MARTIN PIEPER war nach seinem Jura Studium zunächst als Rechtsanwalt tätig. 1990 wurde er beim ZDF als Referent für die Europäische Koproduktionsgemeinschaft/European Coproduction Association (EPG/ ECA) eingestellt und wechselte dann zur neu gegründeten Lizenzhandelsgesellschaft ZDF-Enterprises. Anschließend kehrte er als Assistent/Referent des Direktors für europäische Programmbeteiligungen zum ZDF zurück. Von 1996 bis 2000 war er Referent des Direktors Europäische Satellitenprogramme (3sat, ARTE, Digitaler Theaterkanal, ZDF-Vision). Seit 2000 ist er in der HR Kultur und Wissenschaft als „Erster Redakteur“ - später Redaktionsleiter - für die Subkoordination Kultur und Wissenschaft/ARTE beschäftigt. Seit Mai 2011 leitet er die Redaktion/ Subkoordination ARTE-Thema. Von 1999 bis 2001 und wieder ab 2003 ist er Mitglied des Vergabeausschusses der Baden-Württembergischen Filmförderung MFG. Bei diversen Dokumentarfilmfestivals sowie internationalen Workshop- und Fach-Podien war als Juror, Ausbilder, Experte oder Moderator tätig. Für die Konzeption der Reihe „Durch die Nacht mit …“ erhielt er einen Grimme-Preis. ANNEKATHRIN OTTO ist Kommunikationsmanagerin und Veranstaltungskauffrau. Viele Jahre hat sie als Projektmanagerin in einer der größten deutschen Künstleragenturen gearbeitet und schiebt seit einiger Zeit mit ihrem Kommunikationsbüro »Gruen Schlau & Partner« den ökosozialen Wandel mit an. Sie kümmert sich um die Öffentlichkeitsarbeit von Change Makern wie dem Regisseur Valentin Thurn (»Taste The Waste«, »10 Milliarden«), dem Slow-& Co-Working-Space »Thinkfarm« und der Non-Profit-Organisation »berlin teilt«. Außerdem schreibt sie in ihrem Blog »eco me eco you« über kleine und große Ideen, Aktionen und Inspirationen für eine grünere Welt. DONATA VON PERFALL studierte Post-War and Contemporary Arts (MA) und arbeitete für Filmproduktionen in London, New York und München. Seit 2001 arbeitet sie für »Documentary Campus« und war maßgeblich an der Entwicklung dieser international renommierten Weiterbildungsinstitution beteiligt. Seitdem sie 2004 als Direktorin die Leitung von »Documentary Campus« übernommen hat, hat sich dessen Angebot kontinuierlich erweitert. Dokumentarfilmschaffende aus der ganzen Welt profitieren jedes Jahr von dem internationalen Netzwerk und den Weiterbildungsangeboten des Vereins. Die Schwerpunkte liegen derzeit in Europa, Nordafrika, Asien und Lateinamerika. ANKE PETERSEN ist seit vielen Jahren als Executive Producer von Highend-Werbefilmen für internationale Firmen und Institutionen tätig. Seit mehr als zehn Jahren ist sie fester Bestandteil der preisgekrönten Produktionsfirma Tony Petersen Film GmbH, die seit über 30 Jahren für kreativ anspruchsvolle Filme steht. Im Jahr 2012 produzierte sie ihren ersten Dokumentarfilm »Calle del Arte« in Koproduktion mit ZDF/ARTE, gefördert von der FFHSH und gründete daraufhin 2013 ihre eigene Produktionsfirma JYOTI Film uG, die sich hauptsächlich auf soziale Themen fokussiert. 24 SAMIR wurde 1955 in Baghdad, Irak, geboren. Er zog als Kind zu Beginn der 60er Jahre mit seinen Eltern in die Schweiz. Anfang der Siebziger Jahre besuchte er die Schule für Gestaltung in Zürich und machte danach eine Lehre als Typograph. Nach einer Ausbildung zum Kameramann begann er Mitte der Achtziger Jahre seine eigenen Filme zu realisieren. Seine Werkliste umfasst inzwischen über 40 Kurz- und Langspielfilme für Kino und Fernsehen. In den 90er Jahren arbeitete er zudem für verschiedene deutsche Sender als Regisseur von Serien und Fernsehfilmen (u.a. ZDF, ARD, SAT 1, PRO 7). Zusammen mit dem Dokumentarfilmer Werner Schweizer übernahm er 1994 die Produktionsfirma Dschoint Ventschr Filmproduktion. Zu seinen Produktionen zählen der Dokumentarfilm »White Terror« von Daniel Schweizer oder die Mockumentary »Birdseye« aber auch Spielfilme wie »Nachbeben« von Stina Werenfels oder »Das Fräulein« von Andrea Stakas. VALENTIN THURN Der Filmemacher drehte bis heute über 40 Dokumentationen fürs Fernsehen, vor allem für ARD, ZDF und ARTE, darunter viele preisgekrönte: So wurde sein Film »Ich bin Al Kaida« 2006 für den Deutschen Fernsehpreis nominiert, »Mit meiner Tochter nicht!« wurde als Beste Dokumentation beim Filmfestival Eberswalde ausgezeichnet und »Tod im Krankenhaus« gewann den ARGUS-Medizinpreis 2008. »Taste the Waste« war einer der erfolgreichsten Dokumentarfilme in den deutschen Kinos 2011. Er gewann 16 Preise im In- und Ausland. 2003 gründete er die Produktionsfirma THURN FILM, die neben seinen eigenen Werken auch Dokumentationen anderer Autoren produziert. 1993 gründete er mit Journalisten aus über 50 Ländern die »International Federation of Environmental Journalists« und ist Vorsitzender des »Foodsharing e.V.« sowie des »Taste of Heimat e.V.« 25 N E N N I T N E R E REF E R E N T E N & REF GÜNTER WALLRAFF Der Journalist und Schriftsteller enthüllt seit fünfzig Jahren Missstände in unserer Gesellschaft, wie Ausbeutung, Rassismus und Unterdrückung. Besonderes Aufsehen erregte Wallraff mit seinen verdeckten Recherchen innerhalb der Redaktion der »Bild-Zeitung« als Hans Esser. Wallraffs Reportage »Ganz unten« (1985), in der er in der Rolle des illegalen Bauarbeiters »Ali« über den menschenverachtenden Handel mit Leiharbeitern berichtet, ist mit über fünf Millionen verkauften Exemplaren das meistverkaufte Sachbuch im Nachkriegsdeutschland. Verdeckt war Wallraff vor Kurzem in Nachtasylen und vor den Schreibtischen von Sachbearbeitern in Wohnungsämtern, als Call-Agent oder als Paketauslieferer beschäftigt. Für große Resonanz sorgten seine Enthüllungen mit dem »Team Wallraff« auf RTL. C. CAY WESNIGK ist Regisseur, Autor, Produzent und CEO der Onlinefilm AG. Er studierte an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg im Fachbereich Visuelle Kommunikation. Ab 1987 produzierte er Spiel-, Dokumentar- und Experimentalfilme. Seit dem Jahr 2000 ist er im Vorstand der Arbeitsgemeinschaft Dokumentarfilm www.agdok.de und dort unter anderem Ansprechpartner für die Themen Internet und neue Medien, Urheberrecht und Archive. Seit dem Jahr 2007 ist er Berufsgruppenvorsitzender der BG III der Verwertungsgesellschaft Bild-Kunst www.bild-kunst.de. Zwischen 2009-2014 war er im Vorstand des Europäischen Dokumentarfilmnetzwerkes EDN. Seit 2001 ist er Vorstandsvorsitzender der Onlinefilm AG. Er erhielt 2004 den Grimme Preis für »Hitlers Hitparade« und 2003 den Ernst Schneider Preis für »Carl F.W. Borgward – Aufstieg und Fall eines Autokönigs«. DER DOKUMENTARFILMPREIS 2015 Alle zwei Jahre wird vom Südwestrundfunk (SWR) und der MFG Filmförderung Baden-Württemberg (MFG) der Deutsche Dokumentarfilmpreis gestiftet. Die Preisverleihung findet regelmäßig im Anschluss an den ersten Tag des vom Stuttgarter Haus des Dokumentarfilms (HDF) organisierten Branchentreffs Dokville statt. Alle zwölf nominierten Dokumentarfilme zeigen, wie aktuell und nachhaltig, wie investigativ und aufklärend der Dokumentarfilm heute ist. Aber sie zeigen auch, dass ein guter Film gut erzählt sein will. Von 2003 bis 2007 firmierte der Preis noch unter dem Namen Baden-Württembergischer Dokumentarfilmpreis. DIE NOMIN IE RTEN PR EISVER LE20IH 15 U NG 18. JU NI LLE G · MUSIKHA LU DWIGSBUR LAURA JOHANNE ZIMMERMANN Erstmals waren im Jahr 2015 Direkteinreichungen durch Autoren, Regisseure und Produzenten möglich. Eine Vorjury sichtete die vielen eingereichten Filme. Unter den ausgewählten Produktionen traf die aus sieben Juroren bestehende Hauptjury dann ihre Entscheidung. Das Preisgeld beträgt insgesamt 25.000 Euro. Der Hauptpreis ist mit einem Preisgeld von 20.000 Euro verbunden und zählt somit zu den höchstdotierten Auszeichnungen für Dokumentarfilme in Deutschland. Das Haus des Dokumentarfilms stiftet einen Förderpreis in Höhe von 3.000 Euro, die Stadt Ludwigsburg außerdem einen Preis in Höhe von 2.000 Euro. Nominiert sind: KARIN DE MIGUEL WESSENDORF studierte Medienwissenschaften in Barcelona, München und Köln. Sie ist freie Dokumentarfilmerin und Autorin unter anderem für WDR, ZDF, ARTE und SWR. Für ihren Film »Weniger ist mehr - Die Grenzen des Wachstums und das bessere Leben« (ARTE, 2013) wurde sie mit dem »Alternativen Medienpreis« und mit dem »EKOTOPFILM-Preis« des slowakischen Außenministeriums ausgezeichnet. Für den Film »Die Milchrebellen« (WDR, 2014, Co-Autor: Valentin Thurn) erhielt sie den »Faire-Milch-Journalistenpreis«. Mit einem Stipendium der Hans-Böckler-Stiftung reiste sie 2005 nach Mexiko und arbeitete dort bei PROMEDIOS, einer NGO zur Förderung von indigenen Dokumentarfilmen. Ihren Recherchen zur Mediennutzung innerhalb sozialer Bewegungen folgten zahlreiche Veröffentlichungen, Vorträge und Seminare. Der Deutsche Dokumentarfilmpreis wird verliehen für »besonders herausragende filmische Leistungen bei der Pflege und Weiterentwicklung des Dokumentarischen im Fernsehen und im Kino«. Am Kölnberg Anderson Beltracchi – Die Kunst der Fälschung Das kalte Eisen Das Salz der Erde Der Banker – Master of the Universe Dieses schöne Scheißleben (K)ein besonderes Bedürfnis Song from the Forest Thule Tuvalu Unversöhnt Wir waren Rebellen studierte zunächst »Internationale Entwicklung« und »Publizistik- und Kommunikationswissenschaften« an der Universität Wien. In ihrer Abschlussarbeit befasste sie sich mit der Frage nach der Veränderung des politischen Dokumentarfilms durch den Medien- und Strukturwandel. Es folgte das Masterstudium »Audiovisual and Cinema Studies« an der Goethe Universität Frankfurt am Main, der Université de Liège, sowie der Universiteit van Amsterdam. Seit 2013 ist sie Mitarbeiterin der »THURN Filmproduktion« und Regisseurin bei »Forschung aktuell«, »Deutschlandfunk«, sowie angehende Doktorandin. 30 26 27 MOVIES! WARUM DER DOKUMENTARFILM EINE KUNSTFORM IST In den Programmen der ARD laufen täglich eine ganze Reihe von Dokumentationen, darunter auch Dokumentarfilme. In den meisten Dritten, auf Arte wie auf 3-sat hat der Dokumentarfilm seinen festen Platz; im Ersten werden jährlich mindestens zwölf Dokumentarfilme ausgestrahlt, häufig sind es mehr. Damit pflegt die ARD eine künstlerische Filmgattung. Denn obwohl der Überbegriff »Dokumentation« oft synonym zum Begriff »Dokumentarfilm« benutzt wird, ist der Dokumentarfilm eine Kunstform. Folgerichtig sind viele der Filme, die wir kofinanzieren, vor ihrer Ausstrahlung im Kino zu sehen oder laufen auf der Filmkunst verpflichteten Festivals. Non-Fiction, aber ein Movie. Nicht nur, weil er in aller Regel Spielfilmlänge hat – vor allem, weil er wie ein Spielfilm den Gesetzmäßigkeiten des Dramas verpflichtet ist. Er braucht starke Protagonisten, komplexe Charaktere, die im Verlauf des Films einiges durchmachen, Konflikte, einen dramatischen Bogen. Er verlässt sich ganz auf seine Story, aber er braucht auch atmosphärisch starke Szenarien, Bilder, Tableaus. Ein Dokumentarfilm ist im Gegensatz zu journalistischen Dokumentationsformen mehr Ausdruck als Mitteilung. Während journalistische Dokumentationen uns die Dinge erklären, beansprucht der Dokumentarfilm in seinem Gestus zu erzählen. Der Filmemacher Erwin Wagenhofer schrieb einmal, der Begriff Dokumentarfilm sei ihm suspekt, da er das Wort »Dokument« enthalte, und mit Dokumenten habe der Dokumentarfilm nichts zu tun. Non-Fiction sei ihm als Gattungsbegriff lieber. Das geht mir auch so. Zwar erzählt und reflektiert der Dokumentarfilm die Realität, nicht eine der Realität gleichende Fiktion. Insofern ist klar: Die Fakten müssen stimmen. Eine journalistischen Sorgfaltsprinzipien gehorchende Recherche ist selbstverständlich die Basis für jeden Dokumentarfilmer. Dennoch ist der Dokumentarfilm dem Spielfilm näher als einer journalistischen Doku. Auch hier hilft das Englische. Ein Filmemacher, der in den USA Dokumentarfilm unterrichtet, erzählte mir, er mache seinen Studenten den Unterschied so klar: Not every feature length documentary is a movie! Das kann man kaum besser sagen. Der künstlerische Dokumentarfilm ist zwar 28 Martina Zöllner, Hauptabteilungsleiterin Film und Kultur, SWR Häufig genug wählt der Regisseur eine sehr persönliche Perspektive, setzt sich zu seinem Thema in ein subjektives Verhältnis. Es gibt Dokumentarfilme als persönliche Spurensuche, etwa »Titos Brille« von Regina Schilling, eine Koproduktion mit dem SWR, die gerade in deutschen Kinos angelaufen ist und 2015 im Ersten gesendet wird. Oder »Vergiss mein nicht« (BR/Arte), David Sievekings Film über seine Mutter und wie sie langsam ihr Gedächtnis verlor – jedoch mindestens genau so ein Film Sievekings über sich selbst. Manche Filme erinnern an Tagebücher – so Arnon Goldfingers preisgekrönter Film »Die Wohnung«, der im letzten Jahr nach erfolgreicher Kinoauswertung im Ersten lief. Der künstlerische Dokumentarfilm als Porträt: Annekatrin Hendels in seiner stilistischen Eigenwilligkeit wie Differenziertheit herausragender Film über den Schriftsteller Sascha Anderson, der als Star der DDR-Bohème jahrelang seine Kollegen für die Stasi bespitzelte, wird dieses Jahr im Ersten ausgestrahlt (Ko RBB/HR); außerdem hat Hendel eine große, persönliche Annäherung an Rainer Werner Fassbinder ins Erste gebracht. Die Filmemacherinnen Wiltrud Baier und Sigrun Köhler alias Böller und Brot haben unter dem lakonischen Titel »Berg« gerade ein dokumentarisches Porträt der Schriftstellerin Sybille Berg produziert, das den Versuch Bergs, das Frage-Antwort-Spiel zwischen Autorinnen und Protagonistin beständig zu unterlaufen, in seiner Form zum Ausdruck bringt: der Film bricht ganz bewusst mit gängigen Erzähldramaturgien, ist auch filmische Dekonstruktion und als solche eben doch ein ästhetisches Ganzes. Und Andres Veiel ist dabei, einen Dokumentarfilm über Joseph Beuys zu realisieren, selbstverständlich in Koproduktion mit Sendern der ARD. Auch der Essay ist im Übrigen eine bedeutende Spielart des Dokumentarischen bis heute, man denke nur an Dominik Grafs Arbeiten, zuletzt »Es werde Stadt« koproduziert von WDR, SWR, BR und NDR und mehrfach gesendet 2014. Hier ist der Protagonist, dessen Entwicklung seit den frühen sechziger Jahren Graf von allen Seiten beschaut und bedenkt, das öffentlichrechtliche Fernsehen. Viele andere Beispiele ließen sich anführen. Die genannten Filme unterscheiden sich nicht nur qua GenreZuordnung, sie sind alle Unikate, einzigartig in Handschrift, Erzählweise, Ästhetik. Auch wenn wir uns hier mit Non-Fiction beschäftigen: Mich erinnern große Dokumentarfilme in ihrer Vielfalt an Romane. Und nie waren sie attraktiver, visuell reichhaltiger als heute: Dokumentarfilmer haben keine Skrupel mehr, sich aller erdenklicher Mittel zu bedienen, um der Realität möglichst nahe zu kommen, von szenischen Inszenierungen bis hin zu »Computer Generated Images«. Auch das weist sie als Kunstwerke aus: Dass sie sich in ihren Darstellungsmitteln aller Formatierung und Normierung entziehen – sogar mehr und mehr aus ihrer Gattung ausbrechen und sich dem großen Bruder Spielfilm annähern. All das macht Dokumentarfilme heute im Schnitt wesentlich teurer als noch vor einigen Jahren. Die Finanzierungen sind schwieriger, komplexer – und internationaler – geworden. Innerhalb der ARD-Familie ist es fast die Regel geworden, dass mehrere Sender zusammenlegen, um einem Film zur Existenz zu verhelfen, im Kino wie im Programm. Dokumentarfilme laden ein zu einem anderen, aktiveren Sehen – und sie haben immer eine starke emotionale Wirkung. Es sind eben Movies. Quelle: »Top of the Docs - Dokumentationen der ARD 2014/2015« DER DIGITALE WANDEL FORDERT AUCH DEN DOKUMENTARFILM Als Partner von Dokville freuen wir uns, dass mit dieser etablierten Fachveranstaltung die lange und bedeutende Tradition des Dokumentarfilms im deutschsprachigen Raum weiter verankert wird. Es sind gerade Dokumentarfilme, die unsere Wertvorstellungen und Weltanschauungen kontinuierlich hinterfragen. Dokumentarfilme wagen einen anderen Blick auf unsere schnelllebige und sich scheinbar immer schneller verändernde Gesellschaft und können dadurch für uns alle, neue Perspektiven aufzeigen. Aber der Dokumentarfilm reagiert nicht nur auf die Veränderungen in der Gesellschaft, er muss sich auch, genauso wie der Spielfilm, selbst den Herausforderungen des derzeitigen Umbruchs stellen. Der digitale Wandel stellt mit all seinen neuen Formaten, Verbreitungswegen und Rezeptionsgewohnheiten das Medium Film auf eine harte Probe. Diesen Veränderungen, den Risiken für den Dokumentarfilm und den Wagnissen, die er eingeht, trägt auch die MFG Filmförderung Baden-Württemberg Rechnung. Es ist heute wichtiger denn je, Förderprogramme und Kooperationen anzubieten, die besonders auf den Dokumentarfilm und seine aktuellen Herausforderungen eingehen. So wollen wir dazu beitragen, dass dieses Genre auch in der Flut neuer Formate seinen Stellenwert in der Kino- und Fernsehlandschaft bewahren kann. Neben der Verleihung des Deutschen Dokumentarfilmpreises sind es daher Veranstaltungen wie das Werkstattgespräch der Film Commission Region Stuttgart mit Regisseurin Andrea Roggon und Produzentin Ulla Lehmann, die beim diesjährigen Dokville Akzente setzen. Die beiden Absolventinnen der 30 Filmakademie Baden-Württemberg sind die Gründerinnen der Stuttgarter Produktionsfirma AMA Film. Für ihren MFGgeförderten Film MÜLHEIM TEXAS – HELGE SCHNEIDER HIER UND DORT wurden die beiden Dokumentarfilmerinnen bereits im Januar 2015 auf dem Filmfestival Max Ophüls Preis mit dem renommierten Förderpreis der DEFAStiftung ausgezeichnet. Ein Blick auf andere aktuelle MFGgeförderte Dokumentarfilme wie HIER SPRACH DER PREIS, THE FORECASTER, KRIEG DER LÜGEN oder CALIFORNIA CITY zeigt, dass hier mit kritischem Sachverstand und Humor Fragen von Prof. Carl Bergengruen, Geschäftsführer MFG Filmförderung Baden-Württemberg gesellschaftlicher Relevanz auf ganz unterschiedliche Weise, aber gleichbleibend hohem Niveau, nachgespürt wird. Diese Bandbreite verdeutlicht einmal mehr, wie facettenreich das Genre ist. Im Zentrum stehen bei Dokville immer die Leistungen der Filmemacher. Wir bei der MFG wie auch andere Institutionen fungieren als Mentoren und Förderer, um diese Themen und Ideen auf die Leinwand und ins Fernsehen zu bringen. In diesem Sinne liegt unser Augenmerk seit vielen Jahren nicht zuletzt auf der Nachwuchsförderung. Das Programm „Junger Dokumentarfilm“ haben wir bereits 1999 in Kooperation mit dem Südwestrundfunk und der Filmakademie Baden-Württemberg initiiert, um eine nachhaltige Struktur für junge Dokumentarfilmer aufzubauen. Die finanzielle Förderung, die redaktionelle Betreuung mit garantiertem Sendeplatz sowie eine exzellente akademische Ausbildung greifen dabei erfolgreich ineinander. Dass dieses regionale Förderkonzept aufgeht, zeigt sich in der Professionalität der Nachwuchsfilmemacher, unter deren Regie Dokumentarfilme von ausgesprochen hoher Qualität entstehen. Auch diesen November wird wieder eine Serie sehr aktueller und beeindruckender Dokumentarfilme von Diplomanden und Absolventen der Filmakademie Baden-Württemberg im SWR Fernsehen ausgestrahlt werden. Neben den TV-Ausstrahlungen ziehen diese Nachwuchsfilme jedes Jahr auch internationale Aufmerksamkeit auf sich. Zuletzt feierten Arbeiten wie DIE UNSICHTBAREN, EISMÄDCHEN und DIE ZUKUNFT GEHÖRT UNS auf international renommierten Festivals wie dem Filmfestival Max Ophüls Preis in Saarbrücken, dem Visions du Réel in Nyon oder dem International Documentary Film Festival in Amsterdam ihre Premieren. Dort wurden sie nicht selten mit Preisen ausgezeichnet. Ein Sprungbrett für die jungen Filmemacher und ein positives Feedback für uns, mit dieser Initiative die richtigen Kontakte und Qualifikationen zu ermöglichen, die die jungen Filmemacher brauchen, um erfolgreich zu sein. Solche Synergien entstehen nicht zuletzt auch jedes Jahr bei Dokville. The Forecaster, Filmperspektive Hier sprach der Preis, Filmproduktion Jäger/Weiner Mülheim-Texas, AMA Film Die Zukunft gehört uns, INDI Film 31 EIN ORT FÜR DAS DOKUMENTARISCHE Wo gibts denn sowas? Ein Ort für das Dokumentarische in all seinen filmischen Spielarten. Kein Festival, kein Verband von Dokumentarfilmern, kein Fernsehsender oder Filmverleih, keine Filmförderinstitution – ganz einfach ein gemeinnütziger Verein, der es sich auf die Fahnen geschrieben hat, die erste Adresse für alle zu sein, die sich beruflich oder persönlich für Dokumentarfilme interessieren. Für alle, die mehr über diese besondere Kunstform des filmischen Erzählens über die Wirklichkeit erfahren wollen, sich an Debatten beteiligen, die neuesten Trends kennenlernen wollen, für alle, die wichtige Informationen über wirtschaftliche und rechtliche Aspekte des (Über-)Lebens als Dokumentarfilmer erfahren wollen: Für alle diese Passionierten des Dokumentarfilms will und kann das Haus des Dokumentarfilms ein ORT FÜR DAS DOKUMENTARISCHE sein, eine DOKSITE (www.doksite.de). Wie kann das gehen, mit gerade einmal sechs festen Mitarbeitern? Sichtbar sein, sichtbar machen Das Haus des Dokumentarfilms (HDF) hat die Schwerpunkte seiner Arbeit ganz an den erklärten Zielen des gemeinnützigen Vereins ausgerichtet: Es geht darum, Schnittstelle, Plattform und Anlaufstelle zu sein, für Laien, Profis, Wissenschaftler, Studierende, für junge Filmemacher, Lehrer und Archivare, kurz für alle, die sich um das Produzieren, Sammeln, Zeigen und Erforschen von Dokumentarfilmen kümmern. Das Haus des Dokumentarfilms sieht seine Aufgabe darin, Dokumentarfilme und Aktivitäten rund um den Dokumentarfilm sichtbar zu machen und die dokumentarische Filmkultur insgesamt zu fördern. 32 Doksite.de und Dokumentarfilm.info Im digitalen Zeitalter muss ein ORT FÜR DEN DOKUMENTARFILM mit dem beschriebenen Anspruch in jedem Fall auch und zuallererst ein virtueller Ort sein, sofort und überall auffindbar im Netz. Konsequenterweise launchen wir daher im Rahmen des diesjährigen Dokville 2015 unser neues Portal Doksite.de. Mit diesem Angebot bietet das Haus des Dokumentarfilms permanent aktualisierte Informationen über Dokumentarfilme im Kino in Ihrer Nähe, über das komplette Angebot dokumentarischer Sendungen im Fernsehen wie auch einen Festivalkalender. Dr. Manfred Hattendorf, Vorstandsvorsitzender Haus des Dokumentarfilms Hintergrund – wie auch vertiefende Informationen finden sich auf Dokumentarfilm.info bzw. auf der Homepage des Hauses des Dokumentarfilms (hdf.de). Hier schreiben die Experten unseres Hauses, ordnen ein, kommentieren. Die Rezensionen der Mitarbeiter des HDF stehen den Usern als Einstieg oder vertiefende Information zur Verfügung. Damit gehen Doksite.de und Dokumentarfilm.info Hand in Hand. In einem kontinuierlich wachsenden Dokulexikon bietet die Redaktion des HDF Orientierung im Dschungel der Doku-Genres. Hier sieht das HDF in Zukunft einen seiner Hauptschwerpunkte, wenn es darum geht, sichtbar zu sein und sichtbar zu machen. Eine Aufgabe, mit der wir uns idealerweise in Ergänzung zu all denen sehen, die sich wie wir leidenschaftlich für den Dokumentarfilm einsetzen. Wir sind hier offen für vielfältige Kooperationen, immer im Rahmen unserer Möglichkeiten – so verstehen wir das Haus des Dokumentarfilms als Schnittstelle. Stuttgarter Schule Sichtbar sein, sichtbar machen: Seit 1991 sammelt das Haus des Dokumentarfilms in Stuttgart Dokumentarfilme und Publikationen über Dokumentarfilm, die in einer Präsenz-Bibliothek und Videothek Interessierten zur Verfügung stehen. Stuttgart ist nicht von ungefähr Heimat des ‘Haus des Dokumentarfilms - Europäisches Medienforum e.V.‘. Als 1991 der damalige Süddeutsche Rundfunk, das Land Baden-Württemberg sowie die Stadt Stuttgart das HDF mit Sitz in der Villa Berg gründeten, geschah dies am legendären Ort der sogenannten »Stuttgarter Schule«, ein Stück Fernsehgeschichte, und schon damals zählten die Dokumentarfilmredaktionen in Stuttgart und Baden-Baden (im damaligen Südwestfunk) zu den wichtigsten Adressen für Dokumentarfilm im öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Deutschland. Nach seinem 3. Umzug im vergangenen Dezember ist das Haus des Dokumentarfilms gemeinsam mit der Merz-Akademie im Kulturpark Berg angesiedelt und widmet sich in seinen Räumlichkeiten vermehrt der Förderung des filmischen Nachwuchses durch die regelmäßigen youngDOKVeranstaltungen (im Mai 2015 bereits zum 13. Mal). DOKnights mit großen Dokumentarfilmen, DOKpremieren und Previews von Dokumentarfilmen in Stuttgart, Ludwigsburg und Esslingen mit diversen Kooperationspartnern gehören ebenso zum VeranstaltungsPortfolio, denn Dokumentarfilme sichtbar zu machen, heißt zu allererst, Dokumentarfilme zu zeigen. Dokville und Meisterklassen Ebenfalls seit Anbeginn organisiert der Verein Tagungen und Workshops und versteht sich als Ort der Weiterbildung, als Plattform für Debatten aller Art rund um den Dokumentarfilm. Aus den Workshops und Fachtagungen hat sich Dokville als jährlicher Branchentreff und zentrale Hauptveranstaltung des HDF entwickelt, der dieses Jahr zum elften Mal in Ludwigsburg stattfindet. Daneben bietet das HDF immer wieder Meisterklassen mit wichtigen Kreativen des Dokumentarfilms an – wie Marcus Vetter oder Rosa von Praunheim, oder im vergangenen Jahr mit dem OscarPreisträger und Dokville-Besucher Marcel Ophuls und in diesem Jahr mit Fred Breinersdorfer, dem Drehbuchautor von ELSER und SOPHIE SCHOLL. Forschungsprojekt zum Dokumentarfilm seit 1945 Zu den ursprünglichen Vereinszielen zählt auch die wissenschaftliche Erforschung des Dokumentarfilms. Zur Zeit ist das Haus des Dokumentarfilms federführend bei einem bis 2018 angelegten, von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Projekt zur Erforschung des Dokumentarfilms in Deutschland seit 1945. Mit dieser Grundlagenforschung setzen wir gemeinsam mit den Universitäten in Konstanz und Hamburg die bahnbrechende Arbeit zur Erforschung des Dokumentarfilms bis 2005 fort, die bislnag ebenfalls vom HDF federführend betrieben wurde. Landesfilmsammlung Baden-Württemberg Seit 2001 ist die Filmsammlung BadenWürttemberg im Haus des Dokumentarfilms beheimatet. Auch dies ist eine ungewöhnliche Geschichte und Ausdruck des hohen Stellenwerts und der besonderen Wertschätzung, den der Dokumentarfilm für das Land BadenWürttemberg hat. Im Auftrag des Landes sammelt das HDF originales Filmmaterial, das von Baden-Württembergern hier oder an anderen Orten der Welt gedreht wurde. Dazu zählen private Filmaufnahmen von Amateuren auf Super 8 ebenso wie Industriefilme oder Aufnahmen von Vereinen. Diese Filmaufnahmen sind Teil unseres kollektiven Gedächtnisses, auf ihnen sind häufig unwiederbringlich verlorene private und öffentliche Rituale, Orte und historische Ereignisse dokumentiert. Das Haus des Dokumentarfilms begutachtet, archiviert und digitalisiert diese filmischen Schätze. Es vermarktet Filmausschnitte und stellt selbst aus diesen wertvollen Dokumenten historische Filmreisen her, häufig in Form von historischen Städtefilmen, die in Zusammenarbeit mit dem SWR und den Städten realisiert, gesendet und vertrieben werden. In diesem Jahr ist so der Film »Karlsruhe. Der Film. Die Geschichte« aus Anlass des 300. Stadtjubiläums von Karlsruhe erschienen, für 2016 ist ein Film über Heidelberg geplant. Neue Wege: Vision für die Zukunft Auch mit der Landesfilmsammlung will das Haus des Dokumentarfilms neue Wege gehen. Ein erster Schritt ist mit Doksite.de geschafft: Dort können Interessierte digital in den Schätzen des Archivs der Landesfilmsammlung stöbern und im nächsten Schritt auch online für Filmproduktionen erwerben. Als dritter Schritt ist geplant, dass Nutzer ihr eigenes, historisch wertvolles Filmmaterial hochladen, und sichtbar machen können. Die Vision für die Zukunft ist eine völlig interaktive, bandlose Landesfilmsammlung als Portal und Archiv in beide Richtungen: Produktionsfirmen, Vereine und Privatpersonen treten so in Austausch miteinander, pflegen das audiovisuelle Gedächtnis und schaffen neue Filminhalte. Das Ganze moderiert, beraten und betreut durch das Haus des Dokumentarfilms und seine Mitarbeiter. Das Haus des Dokumentarfilms sieht sich so gut vorbereitet als Schnittstelle für alle am Dokumentarfilm Interessierten. Noch eine Vision gefällig? Als Europäisches Medienforum sind wir sehr am Austausch mit Österreich und der Schweiz interessiert und am Ausbau der Aktivitäten des Vereins in dieser Richtung. Der diesjährige DokvilleSchwerpunkt »Dokumentarfilmland Schweiz« zeigt, wo die Reise hingehen könnte. DER DOKUMENTARFILM IN LUDWIGSBURG Der Dokumentarfilm hat sich als bewegendes und intellektuell anregendes Ereignis für Kino und Fernsehen etabliert. Er findet immer häufiger den Weg auf die große Leinwand sowie ein begeistertes Kino-Publikum. Für die Stadt Ludwigsburg ist es spannend diese Entwicklung zu beobachten und zu begleiten. Das Leben im Gesamten und die gesellschaftlichen Entwicklungen schreiben immer noch die spannendsten Geschichten. Viele herausragende Dokumentationen finden ihr Publikum auch auf den Ludwigsburger Kinoleinwänden. Mehrere Veranstaltungen befassen sich somit folgerichtig mit dem Thema Dokumentarfilm in Ludwigsburg. Seit 2005 findet jährlich in Ludwigsburg der Branchentreff Dokville statt. Die deutschsprachigen Dokumentarfilmer treffen sich für zwei Tage und diskutieren über aktuelle Entwicklungen ihrer Filmgattung. Alle zwei Jahre wird diese wichtige Veranstaltung der dokumentarischen Filmbranche glanzvoll umrahmt von der Verleihung des Deutschen Dokumentarfilmpreises. Diesen Preis, der gemeinsam vom SWR, der MFG-Filmförderung BadenWürttemberg sowie dem Haus des Dokumentarfilms verliehen wird, unterstützt die Stadt Ludwigsburg sehr gerne und freut sich weiterhin Gastgeber hierfür zu sein. Vier Tage lang werden Filme gezeigt, die das Publikum selten im Kino zu sehen bekommt. Die Verzahnung von Dokumentarfilm und dem Thema Nachhaltigkeit gelingen sehr gut. überdurchschnittlich gut besucht und es hat sich ein Stammpublikum gebildet. Ein Beleg, dass das Interesse am Dokumentarfilm in Ludwigsburg gut entwickelt ist. Ein weiteres dokumentarisches Highlight für die Ludwigsburger Cineasten ist die Reihe DOK Premiere, die seit 2011 vom Haus des Dokumentarfilms in Zusammenarbeit mit Kinokult e.V. veranstaltet wird. Dabei werden aktuelle Dokumentarfilme gezeigt und anschließend mit der Regisseurin oder dem Regisseur diskutiert. Neben sehr bekannten Dokumentarfilmern wie Michael Glawogger, Volker Koepp oder Peter Heller waren auch zahlreiche junge Talente zu Gast. Die Filme sind immer Die Ausbildung im Bereich Dokumentarfilm findet an der Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg auf höchstem Niveau statt. Zahlreiche Festivalteilnahmen und Preisehrungen bestätigen die hohe Qualität der Dokumentarfilme, die von den Studierenden und Diplomanden gedreht werden. Viele Dokumentarfilme, die im Fernsehen zu sehen sind, stammen von Absolventen der Filmakademie. Die ersten Meriten nach dem Studium kann sich der Nachwuchs mit der Reihe »Junger Dokumentarfilm« verdienen, die 1999 von der Filmakademie Baden-Württemberg zusammen mit der Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg und dem Südwestrundfunk etabliert wurde. Diese Kooperation ermöglicht den Diplomanden beziehungsweise Absolventen der Filmakademie die Realisierung ihres Debütfilms nach dem Abschluss und verschafft ihren Filmen im SWR eine breite Öffentlichkeit. So finden auch die Filme, die an der Filmakademie entstehen ihren Weg zum Publikum. Tanino Bellanca Medienbeauftragter der Stadt Ludwigsburg Ludwigsburg hat sich in den letzten Jahren mit diesem Weg zur Heimat des Dokumentarfilms im Südwesten entwickelt. 11 x Dokville in Ludwigsburg Neben diesem Branchentreffen gibt es seit 2012 jährlich das Publikumsfestival NaturVision. Dieses Filmfestival passt wunderbar zum Leitbild der Nachhaltigen Stadtentwicklung von Ludwigsburg, da es die Themen Natur, Tier, Umwelt und Nachhaltigkeit durch Dokumentarfilme anschaulich in die Bevölkerung transportiert. 34 31 »Die Farben Chinas«, gebrueder beetz filmproduktion, Bearcage, China Central Newsreel and Documentary Film Studio Group, arte GRENZENLOS: RÜCKBLICK AUF DOKVILLE 2014 KO NEUE T IO N S OPERA WEGE FÜ DOK R DEN UMEN TA R F IL M DOKVILLE 2014 BRANCHENTREFF DOKUMENTARFILM 22. + 23. 05.14 | LUDWIGSBURG | CENTRAL FILMTHEATER www.dokville.de 36 Dokville 2014 richtete am 22. und 23. Mai 2014 den Blick in den fernen Osten – genauer gesagt: nach China. Der bevölkerungsreichste Staat der Welt belegte, nach den USA, im Jahr 2013 auf der Liste der größten audiovisuellen Märkte weltweit Platz zwei, das war Grund genug, einmal genauer hinzusehen. Dokville zeigte einige Koproduktionen zwischen Deutschland und China und diskutierte mit den Machern die Chancen und Risiken. »Grenzenlos – Neue Kooperationswege für den Dokumentarfilm« war dazu passend der Titel dieses Branchentreffs Dokumentarfilm. Einige Einblicke in das Filmemachen in China gab Ruifang Hua in ihrem Eingangsreferat »How to work with China«. Anschließend wurde in einer Gesprächsrunde zu diesem Schwerpunktthema diskutiert. Teilnehmer waren neben Ruifang Hua der chinesische Medienberater David (Wei) Guo, der extra für diese Tagung aus China nach Ludwigsburg anreiste, und Dr. Patrick Hörl, Autentic, München. Letzterer ist seit mehr als 15 Jahren im internationalen Factual Entertainment Business tätig und betreibt die Autentic GmbH, ein führendes Unternehmen u.a. zur Produktion und zum Vertrieb vermarktbarer Dokumentationen. Björn Jensen von Ginger Foot Film führte eloquent durch diesen Programmpunkt – ebenso wie durch den anschließenden Pitch, bei dem drei noch nicht realisierte Filmprojekte vorgestellt wurden. Schwerpunkt am Freitag, dem zweiten Dokville-Tag, war sicherlich das Gespräch zwischen Filmemacher und Legende Marcel Ophuels und Prof. Carl Bergengruen von der MFG Filmförderung Baden-Württemberg. Die beiden boten dem bis auf den letzten Platz gefüllten Kinosaal eine Lehrstunde der guten Unterhaltung. Ehrengast Marcel Ophüls Auf einen Gast waren die DokvilleOrganisatoren Dr. Irene Klünder (unten rechts), Dr. Manfred Hattendorf (rechts) und Astrid Beyer (unten links) besonders gespannt: Marcel Ophüls. Seine ganz eigene Interviewtechnik bezeichnete der heute in Frankreich lebende Filmemacher selbst einmal als »Peter-FalkColumbo-Taktik«. Interviewer Prof. Carl Bergengruen sah darin auch die »große Qualität von Ophüls Filmen«. 37 GRENZENLOS: RÜCKBLICK AUF DOKVILLE 2014 Auf dieses Land muss man sich einlassen Was sind die Herausforderungen einer Filmproduktion in China? Sind wir vielleicht zu vorsichtig? Und was sind die menschlichen Themen? Spannende Fragen am ersten Tag von Dokville 2014. Gäste bei diesem Schwerpunktthema waren: David (Wei) Guo, Medienberater, Beijing (kleines Bild); Patrick Hörl (rechts Mitte), Autentic, München; Ruifang Hua, Produzentin, Rare Media, Beijing (rechts); Björn Jensen, Ginger Foot Films, München (links); Ralf Quibeldey, NDR, Hamburg und Lutz Reitemeier, Kameramann, Berlin. Lutz Reitemeier verriet sein Rezept beim Dreh in China: Viel Geduld mitbringen und lernen, auch mit weniger Professionalität umzugehen. 38 Die NSU-Akten - ein Dokumentarfilm, der zwei Welten vereint Mit dem Internetfilm »Der NSU Prozess als Film«, betrat das Süddeutsche Zeitung Magazin Anfang 2014 Neuland. Das Magazin hatte bei der Auslosung der Beobachterplätze im Münchner Gerichtssaal den Zuschlag erhalten. Dies war der Ausgangspunkt für eine ungewöhnliche Kooperation. 500 protokollierte Seiten der ersten 71 Verhandlungstage verschwanden nicht im Archiv, sondern wurden von den Autoren Annette Ramelsberger, Tanjev Schultz und Rainer Stadler verdichtet. Im Gespräch über dieses Projekt: Regisseurin Soleen Yusef, der Chefredakteur des SZ Magazins, Michael Ebert, Medienexperte Prof. Dr. Mike Friedrichsen von der Hochschule der Medien in Stuttgart und Jan Stillhammer von Pier 111.TV. 39 GRENZENLOS: RÜCKBLICK AUF DOKVILLE 2014 Wenn Stiftungen, NGOs und Filmemacher an einem Strang ziehen Es gibt tausende Stiftungen in Deutschland, die sich das Ziel gesetzt haben, gemäß ihren Stiftungszwecken gemeinnützig zu wirken. Eine besonders spannende Liaison für Filmemacher und Stiftungsvertreter beleuchtete Dokville 2014: In einem spannend besetzten Podiumsgespräch zeigte die Tagung auf, wie Dokumentarfilmer an ungewöhnliche Produktionsgelder kommen und wie ein wichtiges Thema sensibel und wirksam zugleich aufbereitet werden kann. Die Akteure des Non-Profit-Bereichs und des Dokumentarfilms ziehen dabei häufig am selben Strang. Die Praxisbeispiele zeigen: auf eine gute Vernetzung kommt es an. Ophüls über Ophüls: Bekenntnisse eines Meisters »Wenn ich in den beiden Tagen nur eine Stunde Zeit hätte, dann wäre es diese.« So begrüßte Dr. Manfred Hattendorf, Vorsitzender des Haus des Dokumentarfilms, Marcel Ophüls bei Dokville. Das Gespräch des 86 Jahre alten Filmemachers mit Prof. Carl Bergengruen (MFG), war ein Höhepunkt des Branchentreffs 2014. 40 41 WEGBESCHREIBUNG DOKVILLE 2015 IN LUDWIGSBURG Unser Branchentreff Dokville findet in diesem Jahr im Scala, Stuttgarter Str. 2, 71638 Ludwigsburg, statt. Ein traditionsreicher Ort für Kultur und nach seiner Renovierung wieder in ganzer Pracht als Kino- und Veranstaltungsort nutzbar. Anreise mit dem PKW: über die B27. Das Scala liegt direkt an der Kreuzung Wilhelmstraße / Stuttgarter Straße. Zu Fuß erreichen Sie unseren Veranstaltungsort vom Bahnhof Ludwigsburg aus in etwa fünf Minuten. Folgen Sie am besten der Myliusstraße und der Mathildenstraße. Die Abendveranstaltung am Donnerstag, 18. Juni, mit der Verleihung des Deutschen Dokumentarfilmpreises findet in der Musikhalle gegenüber dem Bahnhof Ludwigsburg statt. Das Tagungshotel NH Ludwigsburg finden Sie in der Pflugfelder Straße 36 (hinter dem Bahnhof). Kuratorin Dokville Astrid Beyer Bildnachweise Titel, Seiten 8/9 Bild aus »10 Milliarden«,Thurnfilm Seite 7 Screenshot idfa Redaktion Programmheft Astrid Beyer Thomas Schneider Seiten 10/11 Bild aus »The Yes Men are revolting«, beetz filmproduktion Seiten 12/13 Christoph Hardt (Own work) [CC BY-SA 4.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0)], via Wikimedia Commons; Anefo / Croes, R.C. [CC BY-SA 3.0 nl (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/nl/deed.en)], via Wikimedia Mitarbeit Simone Polier Anita Bindner (Lektorat) Commons; Bild aus aus »Günter Wallraff: Schwarz auf Weiss«, X Verleih Seiten 14/15 Bild aus »Sleepless in New York«, Christian Frei Seite 16 Bilder aus »Dressed to kill«,»Killing Bambi«, »Taste the Waste« Seite 18 Bild aus »Fluch der Karibik«, Disney Enterprises, Inc Gestaltung Flo Leonhardt Seite 19 Bild aus »Mülheim Texas - Helge Schneider hier und dort«, AMA Film Seiten 20 bis 34 Fotos privat Seiten 36 bis 41 Fotos von Dokville 2014, Sabine Hackenberg Fotos Archiv Verleiher/Produzenten Herausgeber Haus des Dokumentarfilms Teckstraße 62 70190 Stuttgart [email protected] www.dokville.de | www.hdf.de DOKVILLE MOBIL UND IM INTERNET Wir berichten – live während Dokville, aber auch danach – auf unserer Website www.Dokville.de über den Brachentreff Dokumentarfilm. Die Seite wird automatisch beim Aufrufen auch für Smartphones und Tablets angepasst. Nach unserer Veranstaltung werden wir einzelne Beiträge und Diskussionen multimedial aufbereiten und auf unserer Webseite anbieten. Auch über Facebook können Sie zu Dokville immer die neuesten Nachrichten abrufen. Unter facebook.de/Dokvillebranchentreff folgen Sie unseren Veröffentlichungen im sozialen Netzwerk. Täglich das Beste vom Dokumentarfilm: Regelmäßig TV-, DVD- und Kinotipps für Dokumentarfilmfreunde veröffentlichen wir im Internet auch auf www.dokumentarfilm.info 42 43 PARTNER DOKVILLE 2015
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