www.wochenblatt.pl „Mich brennts an meinen Reiseschuhn…“: Grundschüler und Gymnasiasten aus dem Kreis Gleiwitz präsentierten auf der Bühne Poesie und Prosa von Joseph Freiherr von Eichendorff. Lesen Sie auf S. 2 „Unser tägliches Brot gib uns heute“: Um den oberschlesischen Frauen das Meistern in der Küche etwas zu erleichtern wurde das „Kriegskochbuch“ im Frühjahr 1915 herausgegeben. Lesen Sie auf S. 3 Riskante Tätigkeit und Vertreibung: Anfang Oktober 1939 wurden 183 polnische Hochschullehrer von der deutschen Besatzungsmacht interniert. Czaja half einigen seiner Kollegen. Lesen Sie auf S. 4 Nr. 7 (320), 17. – 30. April 2015, ISSN 1896-7973 Jahrgang 27 OBERSCHLESISCHE STIMME Informations- und Kulturbulletin des Deutschen Freundschaftskreises in der Woiwodschaft Schlesien Ich hab mich polonisiert Am 9. März veröffentlichte Steffen Möller sein drittes Buch: „Viva Warszawa – Polen für Fortgeschrittene“. Anna Ronin sprach mit dem Autor über seine Anfänge und Anzeichen seiner Polonisierung. Für ihren Einsatz als „guter Deutscher in Polen“ erhalten sie am 26. April in Berlin den Richard-von-WeizsäckerPreis der Deutschen Nationalstiftung. Können sie sich noch an die erste Reise nach Polen erinnern? 1993. Ich dachte, dass ich jetzt an den Ural fahre. Ich hatte 20 Sandwichs, zehn Äpfel und fünf Eier eingepackt, meinen Geldbeutel hatte ich in die Jacketttasche eingenäht. Doch dann zeigte sich, dass die Reise von Berlin nach Krakau mit dem Zug nur neun Stunden dauert. Mein erstes Wort, das ich gelernt habe, war „hamulec bezpieczeństwa“. Polen hat mich dann so angezogen, dass ich inzwischen schon seit über 22 Jahre hier lebe. Haben ihre Eltern sich so eine Zukunft für ihren Sohn erträumt? Am Anfang haben meine Eltern mich gefragt, was ich eigentlich in Asien will und warum ich nicht nach England oder Amerika fahre? Ich glaube, zehn Jahre lang haben sie unseren Nachbarn erzählt, dass ihr Sohn ständig auf Reisen ist. Erst als ich das Bundesverdienstkreuz bekam, haben sie den Nachbarn endlich gestanden, dass ich in Warschau lebe. Man kann also sagen, dass diese Auszeichnung ihren Sinn und Zweck hatte. Wie war der kleine Steffen? Der kleine Steffen dachte, dass er kein Talent für Fremdsprachen hat. Meine erste Fremdsprache war Latein. Wir haben nur ins Deutsche übersetzt, nicht selber gesprochen. Heute würde ich sagen, dass diese Form des Unterrichts sehr langweilig war, aber damals hab ich gedacht, dass Fremdsprachenlernen halt so aussieht. Später habe ich Englisch gelernt und dabei einen starken Komplex bekommen. Angeblich hatte ich eine schreckliche Aussprache mit einem starken deutschen Akzent, worüber sich meine Mitschüler lustig gemacht haben. Erst in Polen hab ich mich davon überzeugt, dass ich doch viel Talent für andere Sprachen habe. Schade nur, dass ich das meinen Schulkameraden nicht mehr beweisen konnte. Sie beherrschen nicht nur die polnische Sprache sehr gut, sondern schreiben auch noch Bücher in dieser. Ja, das ist übermenschlich, oder? Bücherschreiben auf Polnisch! Mein erstes Buch hab ich ganz alleine geschrieben, aber später musste ein Lektor noch hier und dort ein paar Stellen glätten. Die nächsten Bücher hab ich zuerst auf Deutsch geschrieben, so wie mein neuestes Buch „Viva Warszawa – Polen für Fortgeschrittene“. Zurzeit ist es nur in der deutschen Version erhältlich, aber wir arbeiten an der polnischen Übersetzung. An wen richtet sich dieses Buch? In erster Linie ist es ein Buch für Deutsche, die nach Polen reisen möchten, und bis jetzt nur den Basar in Słubice [Frankfurt/Oder-Dammvorstadt] kennen, weil sie nicht den Mut haben, tiefer ins Land zu fahren. Ich mache den Leuten klar, dass es sich lohnt, nach Warschau zu fahren und dass die Entfernung von Berlin nach Warschau genauso weit wie die von Berlin nach Köln ist, also 600 Kilometer. Ich hoffe meiner Polonisierung ist, dass ich abergläubisch geworden bin. Ich gebe nicht mehr die Hand über der Schwelle, stelle meine Tasche nicht mehr auf den Boden, denn sonst läuft mir ja mein Geld weg. Und wenn ich einen Schornsteinfeger sehe, greife ich gleich zum Hemdknopf. Andererseits haben auch die Deutschen ihren Aberglauben. Man darf zum Beispiel nicht vor dem eigentlichen Geburtstag gratulieren. Aber es gibt auch tiefere Zeichen meiner Polonisierung: Ich denke, dass ist der größte Unterschied zwischen Polen und Deutschen. Wenn wir in Deutschland um 20 Uhr in einen Laden gehen und der Inhaber gerade schließen will, dann kann man nichts mehr machen, Ende der Diskussion, Laden zu. In Polen hingegen fängt die Diskussion erst an. Oder du gehst den Fußweg entlang, gerätst dabei unabsichtlich auf den Fahrradweg – oh, das ist in Berlin eine Katastrophe. Dann musst du dich auf wütendes Klingeln, Geschrei und Schimpfen der Fahrradfahrer einstellen, weil du gerade die sprichwörtliche „rote Linie“ überschritten hast. In Warschau gibt es weniger Klingeln, weniger Geschrei und Schimpfen. Im Alltag gibt es generell weniger Aggressionen. Ich weiß, dass mir kein Pole glaubt, denn Warschau ist ja die schlimmste Stadt unter der Sonne – doch ich glaube das nicht. Man darf überhaupt das polnische Schimpfen nicht so furchtbar ernst nehmen – es gehört zur Mentalität dazu, ich nenne das den „polnischen Masochismus“: Man schimpft auf Polen – aber liebt sein Land gerade deshalb so sehr, weil man so schön darüber schimpfen kann… q Immer ein Lächeln – Steffen Möller in Warschau Man darf überhaupt das polnische Schimpfen nicht so furchtbar ernst nehmen – es gehört zur Mentalität dazu. aber insgeheim, dass dieses Buch auch Polen anspricht, die in Deutschland leben. Man schätzt, dass es zwei Millionen Polnischsprachige in Deutschland gibt. Man kennt ja die typische Reaktion von einem Polen auf das Wort Warschau. Da kommt sofort: „Fahr besser nach Krakau!“ Und ich argumentiere dann, dass Krakau zwar eine sehr schöne Stadt ist, aber eher für Anfänger. Langfristig empfehle ich Warschau. Werden in diesem Buch auch wieder die Unterschiede zwischen Polen und Deutschland beschrieben? Selbstverständlich. Das ist mein Steckenpferd, dies ist ja schon mein drittes Buch über Polen. Die Mentalitätsunterschiede haben ja auch einen hohen Unterhaltungswert. Doch in erster Linie ist das Buch ein subjektiver Reiseführer durch Warschau, durch die Sehenswürdigkeiten. Warschau hat so viel zu bieten und es gibt ja auch viele Foto: Peter v. Felbert (steffen.pl) Prominente, die aus Warschau kommen, von Chopin bis Stasiuk. Warschau hat gegenüber Berlin einen großen Vorteil – es hat ein klares Zentrum. Natürlich nicht so klar wie in Krakau, es ist ein bisschen aufgeteilt auf den Kulturpalast, die ul. Marszałkowska und die Altstadt, wo kein Warschauer zu sehen ist. Trotzdem weiß man in Warschau immer genau, wo das Zentrum ist. In Berlin hingegen weiß man nicht, wo das Leben brummt, vielleicht am Alexanderplatz oder am Brandenburger Tor oder am Kurfürstendamm. Berlin ist genau genommen eine Ansammlung mehrerer Kleinstädte – und Warschau ist eine echte Großstadt. Im meinem neuen Buch schreibe ich viel über den Zweiten Weltkrieg, ich versuche ihn aus polnischer Sicht zu erzählen. Natürlich haben die meisten Deutschen ein großes Wissen über diese Zeit, doch über Warschau wissen sie sehr wenig. Die Aktion am Arsenal, Katyn, General Anders – das kennt niemand. Ihren Bekannten sagen sie, dass sie sich polonisiert haben. Was bedeutet das? Das ist eine interessante Frage: Wie verändert sich ein Mensch über die Jahre? Ich bin seit über 20 Jahren in Polen, wohne in Warschau und Berlin, fahre ständig hin und her. Das erste Zeichen Gewinnen Sie ein Steffen-Möller-Buch D ie Oberschlesische Stimme verlost zwei Ausgaben des neusten Buches von Steffen Möller „Viva Warszawa – Polen für Fortgeschrittene“. Sie brauchen nur die Frage „Welchen Titel hatte das erste Buch von Steffen Möller?“ richtig zu beantworten und einer der beiden ersten sein, der die richtige Antwort an [email protected] mailt. Aus Sicht des DFK-Präsidiums Freunde S eit 1998 unterstützt die niedersächsische Gemeinde Salzbergen das oberschlesische Kranowitz bei Ratibor. Alles fing mit der Hilfe für Hochwassergeschädigte des Jahres 1997 an. Der Initiator des Unternehmens ist Hans Stein mit der dortigen Kolpingfamilie und der Frauengemeinschaft. Vor sieben Jahren wurde zwischen den Gemeinden Salzbergen und Kranowitz eine Partnerschaft besiegelt und 2013 ein Verein zur Förderung der Gemeindepartnerschaft beider Partner als eingetragener Verein gegründet, der auch bei der Vorbereitung der Transporte aktiv mitwirkt. Mitglieder des Vereins sind sowohl deutsche wie auch polnische Staatsbürger. Es wurden Kontakte auf verschiedenen Ebenen geknüpft: DFK, Schule, Chor, Freiwillige Feuerwehr und natürlich in der Politik. Daraus sind auch viele persönliche Freundschaften erwachsen. Vor 18 Jahren hatte niemand daran gedacht, dass sich das Ganze in so viele Richtungen entwickelt. „Bitte helfen Sie uns helfen“ ist das Motto der jährlichen Aktion, die an die Bewohner Salzbergens gerichtet ist. Die Hilfstransporte aus Salzbergen Richtung Partnergemeinde haben bereits Tradition. Hauptsächlich wurden Sachspenden in Form von Bekleidung, Verbandsstoffen, Bettwäsche, Inkontinenzartikeln und Medikamenten gesammelt. In Absprache mit den Verantwortlichen der Caritas und dem Sozialamt der Gemeindeverwaltung der Partnergemeinde Kranowitz wurden die Spenden vor Ort an das Hospiz in Oppeln, die Kleiderkammer, die Sozialstation und das Alten- und Pflegeheim Kranowitz aufgeteilt. Der Wert des Transportes betrug dieses Jahr 25.000 Euro. Das ist eine sehr große Hilfe, denn im Sozialbereich gibt es in Polen bekanntlich ja viele Probleme. Dank solcher Transporte wurde das Alten- und Pflegeheim in Kranowitz in den letzten Jahren fast neu eingerichtet. Obwohl die Gemeinde Salzbergen von einem neuen Bürgermeister regiert wird, betonte dieser in seiner Ansprache, dass er sich über die Zusammenarbeit und den Besuch sehr freue und diese in der Partnerschaft unter den Gemeinden auch weiter aufrechterhalten und fördern möchte. Auf eine Frage, warum er das so sehe antwortete er: „Wir müssen unsere Kontakte und Freundschaft pflegen. Europa kann nur existieren, wenn wir uns gegenseitig helfen und uns tolerieren werden“. Schade, dass nicht alle auf der Welt der selben Meinung sind. Kornelia Pawliczek-Błońska 2 Aus dem DFKZ kręgów DFK OBERSCHLESISCHE STIMME Gleiwitz: Poesie und Prosa von Joseph Freiherr von Eichendorff Kurz und Bündig QQ14. Liederwettbewerb: Der Foto: Monika Plura Deutsche Freundschaftskreis in der Woiwodschaft Schlesien organisiert zum 14. Mal den deutschen Liederwettbewerb für Grundschulen und Gymnasien. Der Wettbewerb wird am 30. April im Jugendkulturhaus Ratibor an der ul. Stalmacha 12 stattfinden. Jede Schule kann zwei Solokünstler und zwei Duette anmelden. Weitere Informationen bei Doris Gorgosch: 32-415 51 18, [email protected]. Anmeldeschluss ist der 17. April. QQEichendorff-Schüler-Wettbe- werb: Kennst du Joseph von Eichendorff? Liebst du Gedichte und Prosa? Oder vielleicht ist Musik deine starke Seite? Wenn Du ein Gymnasium oder eine Grundschule besuchst und dein Können und Wissen unter Beweis stellen möchtest, melde dich bitte bis 5. Mai bei Doris Gorgosch, Tel. 032- 415 51 18, E-Mail: [email protected] an. Der Wettbewerb findet am 14. Mai im Eichendorffzentrum Lubowitz statt. Die Gewinner werden während des Bezirksfestes am 24. Mai in Königshütte bekanntgegeben. Foto: Teresa Kionczyk Erziehender: Für Familien, die ihre Kinder zweisprachig erziehen oder erziehen wollen, findet am 26. April ab 15:00 Uhr auf dem Ferienbauernhof „Giprol” in Klein Stanisch (Staniszcze Małe) im Kreis Groß Strehlitz ein Erfahrungsaustausch statt. Anmelden kann man sich bis zum 20. April bei [email protected] QQBilinguales Unterrichten in der Praxis: Vom 5. bis 6. Juni 2015 organisieren das Goethe-Institut und das Haus der Deutsch-Polnischen Zusammenarbeit eine Konferenz . Diese soll der Startschuss für einen Arbeitskreis CLIL sein. Das neue Konzept spricht über integriertes Lernen von Sachfächern und Fremdsprachen, was beim bilingualen Unterricht sehr wichtig ist. Die Konferenz findet im Hotel Mercure in Oppeln statt. Anmelden kann man sich bis 17. April bei [email protected] QQZweisprachige Ortsschilder: Der Gemeindevorsteher Alojzy Pieruszka bestätigte, dass noch im diesem Jahr zweisprachige Ortsschilder in Rudnik stehen sollen. Die ersten Schritte wurden schon gemacht, der Gemeinderat hat sich positiv zu diese Idee geäußert. Es folgen Konsultationen mit dem Woiwodschaftsamt. Im Herbst wird sich das Gemeinderat mit diesem Thema weiter befassen. Auch dank verschiedener Wettbewerbe wird Joseph Freiherr von Eichendorff in Oberschlesien wohl kaum in Vergessenheit geraten. So war es auch am 8. April in Langendorf (Wielowieś), wo zum siebten Mal der Kreiswettbewerb Poesie und Prosa Joseph von Eichendorff stattfand. D rei Jahresgruppen, 56 Schüler und 12 Betreuer – der Andrang war groß. Der Wettbewerb richtete sich an Grundschulen und Gymnasien im Kreis Gleiwitz, die Schirmherrschaft hatte der Gemeindevorsteher und der Vorsitzende der Deutschen Minderheit in der Woiwodschaft Schlesien übernommen. Um 9 Uhr erklärten die Direktorin des Gymnasiums Joanna Kaczmarek sowie Gemeindevertreter Zygfryd Stróżyk den Wettbewerb für eröffnet. Jeder Teilnehmer rezitierte ein Gedicht auswendig und las Prosa. Zwei Kommissionen, zu denen Hochschullehrer, Germanisten, Studenten und Mitglieder des Verbandes der deutschen Minderheit gehörten, hatten die Aufgabe, die Gewinner zu ermitteln. Ihrer Ansicht nach hatten die Beiträge ein hohes Niveau. Bei den Schülern von Grundschulen war das Gedicht „Der frohe Wandersmann” sehr beliebt, Gymnasiasten neigten eher zu „Dryander mit der Komödiantenbande“. Ziel dieses Wettbewerbs ist es nicht nur, Werke Eichendorffs kennenzulernen, sondern die Schüler zum Erlernen des Deutschen zu motivieren. Während die Schüler auf die Ergebnisse warteten, konnten sie bereits ihre Deutschkenntnisse überprüfen. Gezeigt wurden verschiedene multimediale Präsentationen über Joseph von Eichendorff, die Deutsche Minderheit oder den Jugendverband BJDM. Nach der Ergebnisverkündung bekam jeder Teilnehmer ein Diplom und kleine Preise, die von Zygfryd Stróżyk und Martin Lippa überreicht wurden. Agnieszka Dłociok Die Preisübergabe ist natürlich stets ein Höhepunkt Foto: Agnieszka Dłociok Die Ergebnisse im Einzelnen 1. bis 3. Klasse 1. Aleksandra Tekla, Grundschule Plawniowitz (Pławniowice) 2. Dastin Świerkosz, Grundschule Ponischowitz (Poniszowice) 3. Justyna Wind, Grundschule Langendorf (Wielowieś) Auszeichnung: Błażej Gad, Grundschule Potempa (Potępa) 4. bis 6. Klasse 1. Oskar Płaziński, Grundschule Chechlau (Chechło) 2. Natalia Warmons, Grundschule Ponischowitz (Poniszowice) 3. Justyna Podkowa, Grundschule Langendorf (Wielowieś) Auszeichnung: Jakub Gniecki, Grundschule Ponischowitz Gymnasien 1. Sonia Holesz, Gymnasium Kieferstädtel (Sośnicowice) 2. Dawid Wieczorek, Gymnasium Langendorf (Wielowieś) 3. Misch Weronika, Gymnasium Langendorf Auszeichnung: Łukasz Andrzejczyk, Gymnasium Kieferstädtel (Sośnicowice) Die „Lange Nacht der kurzen Texte“ an der Schlesischen Universität Troppau erlebte am 8. März ihre 12. Auflage. Anita Pendzialek sprach mit der Organisatorin, der Österreichlektorin der Uni Christina Breitegger. przyszłość“: Die zweitägige Schulung wird vom Haus der Deutsch-Polnischen QQFamilientreffen zweisprachig „Mich brennts an meinen Reiseschuhn…“ Literatur in Fünf-Minuten-Häppchen QQSchulung „Zadbaj o swoją Zusammenarbeit in Gleiwitz organisiert. Teilnehmen können alle Mitglieder der deutschen Minderheit, denen die Zukunft der Strukturen wichtig ist. Die erste Zusammenkunft findet am 17. und 18. April in Lubowitz statt, weitere in Ustron und Gleiwitz. Die Teilnahme kostet 30 Złoty. Anmelden kann man sich bei iza. [email protected]. 17. – 30. April 2015 Worum geht es in der „Langen Nacht der kurzen Texte“ genau, in der Teilnehmer fünf Minuten Zeit haben, ihren Beitrag zu präsentieren? Im einem Studienjahr findet diese Veranstaltung zwei Mal statt. Sie wurde von der ehemaligen Österreichlektorin Angelika Enne erfunden. Die „Lange Nacht“ gibt es auch in Brünn (Brno). Es war die Motivation für Angelika Enne, diese Veranstaltung auch in Troppau (Opawa) durchzuführen. Sie wollte die deutsche Sprache für die Bevölkerung interessanter machen. Es sollte ein Event für die Studenten sein, die Deutsch lernen. Bei der „Langen Nacht“ kann man eigene Texte vortragen, Texte von Autoren lesen oder interpretieren oder auf der Bühne gesanglich oder als Theaterstück etwas vortragen. Man hat jedoch immer die Möglichkeit, Tex- Auf der Bühne Schüler des Mendel-Gymnasiums aus Troppau te an der Uni mit Hilfe der Dozenten vorzubereiten. An wen richtet sich die Veranstaltung? Die Veranstaltung ist für alle, die irgendetwas mit der deutschen Sprache zu tun haben und wollen. Es geht nicht nur um die Literatur, was ja auch ein bisschen abschreckend klingen kann. Foto: Eva Czechová Die „Lange Nacht“ ist eine zwei bis dreistündige Veranstaltung nach der ein lockerer Teil mit Musik und Tanz folgt. Seit letztem Semester arbeiten wir intensiv mit dem Mendel-Gymnasium Troppau zusammen. Dadurch kommen auch viele Schüler, die zuschauen und mitwirken. Aber die Veranstaltung richtet sich wirklich an alle Altersstufen. Und das Interesse? Es kommen viele ehemalige Studierende zu uns, das spricht sich schon herum. Wir hatten letztes Jahr einen Beitrag in den Medien, in der UniZeitung wird geworben und die Plakate hängen natürlich in ganz Troppau. Wobei ich auch sagen muss, dass es schwierig ist, weil die Uni doch einen akademischen Charakter hat und die „Lange Nacht“ ein bisschen abschreckend wirken kann. Mein Ziel ist es, den akademischen Charakter etwas aufzubrechen und den Leuten die Veranstaltung eher als „Spielwiese“ näher zubringen. So, dass wir sagen: Komm einfach, versuch zuzuhören, vielleicht versuchst du es selbst auf der Bühne! Es soll einfach die Angst genommen werden, die deutsche Sprache zu nutzen und mit ihr umzugehen. q Geschichte: Otto von Bismarck – mit Stärke vereinigte er Deutschland Blut und Eisen Als der preußische Ministerpräsident Otto von Bismark im September 1862 sein Amt antrat, versprach er die Vereinigung Deutschlands mit Blut und Eisen durchzuführen. Um dieses Ziel zu erreichen, benötigte es am Ende nicht ganze neun Jahre. In dieser Zeit führte er Preußen zu drei Siegen. Am 1. April wäre der „Eiserne Kanzler“ 200 Jahre alt geworden. D as Römisch-deutsche Kaiserreich vor Napoleon grenzte an Frankreich, die Schweiz, Ungarn und Polen. Im Mittelalter war es in viele kleinere und größere Herrschaftsbereiche zersplittert gewesen. Der „Deutsche Bund“ trat nach 1815 die Nachfolge dieses Reiches an. Und im Deutschen Bund konnte Preußen gegenüber Österreich seine Bedeutung der Führung in Deutschland immer weiter ausbauen. Otto von Bismarck glaubte anfangs, dass es ihm gelingen werde Wien zu überzeugen, seinen Einfluss im Deutschen Bund aufzugeben und zwar im Tausch gegen preußische Hilfe für die Habsburger in Norditalien und auf dem Balkan. Österreich hatte aber an solch einem Geschäft kein Interesse. Bismarck kam zur Schlussfolgerung, dass die Vereinigung Deutschland unter preußischer Führung Stärke erfordere. In einer Antrittsrede Geboren am ersten April 1815 in einer adligen, preußischen Familie. Erster Kanzler des Deutschen Reiches der zu der Vereinigung Deutschlands führte. Starb am 30. Juli 1898 im Alter von 83 Jahren. Otto von Bismarck als Ministerpräsident betonte Bismarck: „Nicht durch Reden und Majoritätsbeschlüsse werden die großen Fragen der Zeit entschieden, sondern durch Eisen und Blut“. Nicht umsonst wurde er fortan „Eiserner Kanzler“ genannt. Foto: Bundesarchiv Bild 183-R29818 1866 standen sich Soldaten aus Österreich und Preußen bei Königsgrätz (Hradec Kralové) in Nordböhmen gegenüber. Sieger eines der blutigsten Kämpfe des 19. Jahrhunderts war Preußen, das nun statt Österreich die Führung in Deutschland innehatte. Ein weiterer bedeutender Punkt zur deutschen Vereinigung war der Sieg über Frankreich. 1870 gab sich Bismarck nicht viel Mühe um Paris zu provozieren, das tatsächlich den Krieg eröffnete. Nachdem die französische Armee eine demütige Niederlage erlitt, wurde am 18. Januar 1871 im Schloss in Versailles das vereinigte Deutsche Kaiserreich ausgerufen, dessen erster Kanzler Bismarck war. Obwohl Bismarck selbstbewusst erklärte, dass Deutsche nur Angst vor Gott hätten, aber sich sonst vor niemanden auf der Welt fürchten, bemühte er sich in seiner Amtszeit die deutschen Interessen diplomatisch und ohne Gewalt durchzusetzen. 1878 berief Bismarck sogar eine internationale Friedenskonferenz in Berlin ein. Der „Berliner Kongress“ bannte eine europäische Kriegsgefahr auf dem Balkan. Der Frieden hatte noch über 30 Jahre Bestand. Im März 1890 trat er von seinen Ämtern als preußischer Ministerpräsident und deutscher Kanzler zurück. Seine Konzepte korrespondierten nicht mit der Großmannssucht des neuen Kaisers Wilhelm II. Horst Kostritza Nr. 7/320 GESCHICHTE und kulturHISTORIA i kultura OBERSCHLESISCHE STIMME 3 Geschichte: Kriegskochbuch „Unser tägliches Brot gib uns heute“ Vor 100 Jahren brach der erste weltweite Krieg des 20. Jahrhunderts aus. Er wurde nicht zu Weihnachten 1914 beendet, wie alle Seiten hofften. Sieger kamen zu dieser Zeit weder nach Paris, noch Moskau, noch Berlin zurück. Nicht nur die Soldaten mussten sich auf einen längeren Krieg einrichten, auch die Zivilbevölkerung. Alle am Krieg beteiligten europäischen Nationen wurden zu Entbehrungen gezwungen. Besonders empfindlich wurde aber durch die englische Blockade von Lebensmittelimporten Deutschland getroffen. D ie ersten in Deutschland eingeführten Sparmaßnahmen hatten zunächst jedoch den Charakter von allgemeinen Aufrufen an die Bevölkerung, wie die hier aufgeführten 10 Kriegsgebote zeigen: „1. Iß nicht mehr als nötig. Vermeide überflüssige Zwischenmahlzeiten; Du wirst Dich dabei gesund erhalten. 2. Halte das Brot heilig und verwende jedes Stückchen Brot als menschliche Nahrung. Trockne Brotreste geben eine wohlschmeckende und nahrhafte Suppe.3. Spare an Butter und Fetten; ersetze sie beim Bestreichen des Brotes durch Sirup, Mus oder Marmeladen. Einen großen Teil aller Fette bezogen wir bisher vom Auslande. 4. Halte Dich an Milch und Käse. Genieße namentlich auch Magermilch und Buttermilch. 5. Genieße viel Zucker in den Speisen, denn Zucker ist ein vorzügliches Nahrungsmittel. 6. Koche Kartoffeln nur mit der Schale; dadurch sparst Du 20 vom Hundert. 7. Mindere Deinen Bedarf an Bier und anderen alkoholischen Getränken; dadurch vermehrst Du unsern Getreide- und Kartoffelvorrat, aus dem Bier und Alkohol hergestellt wird. 8. Iß viel Gemüse und Obst und benutze jedes Stückchen geeignetes Land zum Anbau von Gemüsen. Spare aber die Konserven, solange frische Gemüse zu haben sind. 9. Sammle alle zur menschlichen Nahrung nicht geeigneten Küchenabfälle als Viehfutter; achte aber streng darauf, dass nicht schädliche Stoffe in Abfälle hineingeraten. 10. Koche und heize mit Gas oder Koks; dadurch hilfst Du namentlich ein wichtiges Düngemittel schaffen, denn bei der Gas- und Koksbereitung wird außer anderen wichtigen Nebenerzeugnissen auch das stickstoffhaltige Ammoniak gewonnen. Beachte bei allen diesen Geboten, daß Du für das Vaterland sparst. Deshalb muß auch derjenige diese Gebote beherzigen, dem seine Mittel erlauben, zur Zeit noch in der bisherigen Art weiterzuleben“. Zu Weihnachten 1914 konnten nicht nur Kattowitzer Frauen noch Fleisch, Wurstwaren und Rollschinken in der Ratiborer Wurstfabrik von Johann Wiltsch per Nachnahme bestellen. Von 9 Pfund an war die Lieferung portofrei. Junge Gänse, Enten, Puten, Perlhühner, Hasen, Fasane sowie lebende Schleie und Karpfen konnten sie beispielsweise bei Otto Stiebler in der Direktionsstraße 5 kaufen. Problemlos konnte man oberschlesische Soldaten mit Paketen beschenken, für die sie sich sogar in Versen bedankten: „Heut 3 Uhr lautet der Befehl vom Bataillon: Die Kompagnien Kattowitzer Liebesgaben holen!/ Darob große Freude im ganzen Quartier, denn so was ist immer ein Ereignis hier. Noch dazu es kommt aus unserer lieben Garnison./Alles wird richtig gezählt und gerecht verteilt, eines jeden Gedanken in Dankbarkeit bei Euch weilt/ Die ihr alle so besorgt für’s ‚Keith’sche 3. Bataillon. Hoch lebe Kattowitz, unsere liebe Garnison!“. Die Verpflegungslage der Bevölkerung spitzte sich aber allmählich zu. Ab Februar 1915 galt die Anzeigepflicht für Mehl- und Getreidevorräte zum Zweck ihrer Beschlagnahme soweit diese 100 Kilogramm überstiegen, was aber nur in seltenen Fällen vorkam. Um mehr Brot produzieren zu können, sollte auch der Schweinebestand vermindert werden, denn ein Mensch konsumierte durchschnittlich monatlich 9 Kilogramm Roggen, ein Schwein 12 Kilogramm. Die Kommunen hatten den Mehlverbrauch selbständig zu regeln. In den Städten sollte der Bedarf mit 2 Kilogramm Brot pro Kopf in der Woche gedeckt werden. Abhilfe versprach man sich mit der Herstellung von kartoffelhaltigem Brot. Der Kartoffelpflichtzusatz bei diesem Brot betrug 10 Prozent, ein größerer Zusatz von über 20 Prozent musste durch den Aufdruck der Buchstaben KK auf dem Brot gekennzeichnet werden. Ab dem 1. März 1915 wurde die Reglementierung von Brot und Mehl mittels Brotmarken eingeführt. Unter Tage beschäftigte Grubenarbeiter im Landkreis Kattowitz erhielten ab April 1915 eine Zusatzbrotkarte für 1 Kilogramm Brot wöchentlich. Obwohl ohnehin viele Schweine geschlachtet wurden, kam es zu einer sprunghaften weiteren Steigerung der Fleischwarenkäufe, denn die Bevölkerung zog mit ihrem gesunden Volksverstand einen kommenden Fleischmangel in Betracht und hamsterte Fleischwaren, soweit es möglich war. Um die Lage in diesem Bereich in den Griff zu bekommen, wurden in der Presse ähnliche Zwangsmaßnahmen wie bei Brot und Mehl gefordert. Ende März 1915 veröffentlichte der Kattowitzer Magistrat einen Aufruf zur Sammlung von Küchenabfällen zwecks Behebung der Futternot. Es kamen in Frage: Kartoffeln, Kartoffelschalen, Brotreste, Früchte, Gemüse, Fleisch und Knochen. An die Frauen wurde appelliert, ihrerseits bei der Erfüllung dieser vaterländischen Pflicht mitzuhelfen. Durch eine Verordnung vom 29. März 1915 wurde von diesem Tag an bis zum 12. April 1915 das Bereiten von Kuchen in den Haushaltungen untersagt. In der gleichen Zeit – es handelte sich ja um die Osterzeit – durften Bäckereinen Kuchenteig, der außerhalb ihres Betriebes hergestellt worden war, nicht backen. Die Bäcker durften nur eine begrenzte Zahl von eigenem Kuchen backen, aber ohne Hefe, Backpulver und mit Mehlinhalt bis lediglich 10 Prozent des Kuchengewichts. Der Rest des Kuchens bestand aus Kartoffeln. Zuwiderhandlungen gegen diese Verordnung konnten mit sechs Monaten Gefängnis oder mit einer Geldstrafe geahndet werden. Es war offensichtlich, dass jeder Haushalt weiterhin noch sparsamer geführt werden musste, denn die Lage wurde immer ernster. Die „Kattowitzer Zeitung“ stellte fest:„Ohne die Verschwendung des ersten halben Kriegsjahres hätten wir mit unseren Nahrungsvorräten bequem bis zur nächsten Ernte ausreichen können. Unser reicher Vorrat an sonst ausgeführtem Zucker legt es nahe, den Zucker zu Ersatz anderer Nährmittel heranzuziehen. Dem widerspricht sein hoher Preis. Und so begegnen sämtliche Ratschläge: ‚Ersetzt Fleisch, Mehl, Fett durch Käse, Kartoffeln, Zucker!’ Immer dem gleichen Einwand: ‚Gerne, wenn wir diese Dinge nur in hinreichender Menge zu erschwinglichen Preisen erhalten könnten!’. Die weitere Regelung des Getreide- und Brot- Kartoffel- und Fleischverbrauches wird endlich dazu übergehen müssen, nach kurzen, eindeutigen Vorschriften unter schärfster Kontrolle und rücksichtslosester Verhängung angedrohter Strafen zu handeln“. Die Frage, wer alle diesen Sparmaßnahmen flächendeckend erfolgreich durchführen könnte, war wie in jedem Krieg nicht besonders kompliziert. Sie wurde einfach zur Sache der Frauen erklärt, die die volle Verantwortung für die bescheidene, aber zugleich kalorienreiche Speisekarte der Familien realisieren sollten. Die Ernennung der oberschlesischen Frauen zu Strateginnen der Versorgung Titelseite des Kriegs-Kochbuches Quelle: www.bs.katowice.pl Es war eine Herausforderung für die Frauen, aber eine typische oberschlesische Familie war nicht sehr verwöhnt, denn auch in Friedenszeiten war der Haushalt in der Regel vorbildlich sparsam geführt. und Taktikerinnen der Küche erfolgte durch die „Kattowitzer Zeitung“, indem sie schrieb: „Von einer unbegrenzten Wichtigkeit ist es, daß jetzt mit den Nahrungsmitteln zweckmäßig umgegangen wird, damit unser siegreiches Heer nicht durch Mangel zu einem vorzeitigen Frieden gezwungen wird. So hat die deutsche Hausfrau die Aufgabe, ihre Schützlinge nahrhaft zu ernähren, damit der deutsche Staat kräftige Bürger habe. Diese nahrhafte Kost muß sie gleichzeitig in der Art zubereiten, daß die Dauerware und die in geringen Mengen vorhandenen Nahrungsmittel gespart werden und somit der Allgemeinheit erhalten bleiben, und zwar zum Teil im eigenen Keller. Wenn auch die Forderung des Sparens zunächst an die großen Betriebe gerichtet werden muß, so soll auch jede Hausfrau sich dieser Mühe unterziehen, und sei es auch nur, indem sie wöchentlich ein Pfund ersparen, und das gibt zusammen viele tausend Pfund Nahrungsmittel in Deutschland. Jede Hausfrau muß als einen der Tropfen fühlen, der nötig ist, einen Bach zu erzeugen, und aus vielen kleinen Bächen entsteht dann ein Strom, der seinen mächtigen Segen verbreitet. Darum: Deutsche Hausfrau, sei stolz! Das Vaterland braucht Dich!“. Um den oberschlesischen Frauen das Meistern dieser Aufgabe etwas zu erleichtern gab im Frühjahr 1915 der Ausschuss für Kriegsernährung im Anschluss an die Kriegskochkurse der Stadt Kattowitz ein „Kriegskochbuch“ heraus. Bevor sich die Frauen in die vorgegebenen Kochrezepte vertiefen konnten, wurde ihnen erläutert, warum sie das alles überhaupt machen sollten:„Weil Deutschlands Widersacher erkannt haben, daß ein so tapferes Volk wie das deutsche mit den Kriegswaffen allein nicht niedergerungen werden kann, so soll es ausgehungert werden. An uns Daheimgebliebenen liegt es nun, den schnöden Plan der Feinde zunichte zu machen. Der uns aufgezwungene Wirtschaftskrieg macht es uns zur unabweisbaren Pflicht, den Haushalt nach den im Lande vorhandenen Nahrungsmitteln einzurichten. Wir haben weniger als unsere bisherige Gewohnheit, aber immer noch genügend für unseren Bedarf. Wir müssen uns bemühen, das Wenige so anzuwenden, daß damit viel erreicht wird“. Selbstverständlich war das eine Herausforderung für die oberschlesischen Frauen, aber eine typische oberschlesische Familie war wiederum nicht sehr verwöhnt, denn auch in Friedenszeiten war ein oberschlesischer Haushalt in der Regel vorbildlich sparsam geführt. Die Frauen konnten dem Buch auch entnehmen, dass alle vorgestellten Kochrezepte praktisch ausprobiert worden sind. Es gab also keine Schwierigkeiten, diese in der eigenen Küche zuzubereiten und zu servieren:„Das vorliegende Kriegskochbuch enthält eine Reihe von Kochanweisungen, die von Hausfrauen unserer Stadt in Kriegskochkursen und in ihrer eigenen Küche erprobt worden sind. Wir möchten aber bemerken, dass eine allgemein gültige, allen örtlichen, allen hauswirtschaftlichen Verhältnissen angepasste Kriegsvorschrift für die Küche überhaupt nicht gegeben werden kann. Die Erfahrung, Tatkraft und Erfindungsgabe der Hausfrau werden im einzelnen Falle das Richtige schon zu finden wissen”. Auf die Kreativität der Frauen in der Küche konnte man sich aber immer verlassen. Sie mussten oft mit „Achtla“ (62,5 g) Fett oder Fleisch einen kulinarischen Leckerbissen zaubern. Im Kochbuch wurde noch angemerkt, dass die Kochrezepte für sechs Personen berechnet seien. Zu dem das Brennmaterial schonenden, d. h. langsamen Weiterkochen brauchte man einen Kochbeutel aus 30 Bogen Zeitungspapier sowie aus etwas Kattun, Barchent und Holzwolle oder eine Kochkiste mit einem Deckel. Die Vorkochzeit für Fleischsuppen mit Gemüse betrug in der Kochkiste 30 bis 40 Minuten, zum Garwerden der Suppen waren 3 bis zu 5 Stunden nötig. Rezepte für Fleischsuppen waren aber in dem Kochbuch so gut wie gar nicht vorhanden. Im Kapitel Suppen stand an erster Stelle ein Rezept für eine Mischmehlsuppe aus 70 g Hafermehl und ebenso viel Roggenmehl, aus 2,5 Liter Wasser, 40 g Fett oder Margarine und einem Esslöffel Salz. Ihr folgte ein Rezept für eine Suppe von Nährhefe, bestehend aus drei Teelöffeln Nährhefe, 2 Litern Wasser, einem Suppenteller Grünzeug und Gemüseabfällen, 100 g Graupe und 30 g Margarine. Die Gemüseabfälle mussten vorher geputzt werden. Die Suppe wurde mit etwas Salz abgeschmeckt und musste zwei Stunden langsam kochen, dann wurde die Margarine hinzugegeben. In Form einer Resteverwertung ließ sich eine Erbsensuppe bereiten. Man brauchte dazu Rückstände von einem Erbsenbrei und von Schalen, dazu 1 ½ alte Semmeln, 30 g Margarine, 30 g Räucherspeck, eine halbe Zwiebel, 2 Esslöffel Mehl und 2,5 Liter Wasser. Der Erbsenbrei musste aufkochen, aus Räucherspeck machte man eine helle Einbrenne, die man ablöschte und in die Suppe schüttete. Danach gab man die geschnittene und in Margarine gerösteten Semmeln und die halbe Zwiebel hinzu. Ähnlich ließen sich auch Haferflockensuppen, Suppen von eingebranntem Mehl, Suppen von Mehlklümpchen, Makkaroni-Suppen, Milchgrießsuppen, Grießsuppen, Kartoffelsuppen mit Kliebchen, Kartoffelsuppen, braune Kartoffelsuppen, Kartoffelsuppen mit Semmelwürfeln, Kartoffelsuppen mit Brotscheibchen, Gemüsesuppen, Blumenkohlsuppen und Pilzsuppen kochen. Viele Speisen konnte man aus Kartoffeln zubereiten, die neben dem Brot zu festen Bestandteilen der Volksernährung zählten. Gut schmeckten Salzkartoffeln, aber auch gedämpfte Kartoffeln. Kartoffeln konnte man auch bei verschiedenen Salatsorten verwenden. Gut bekömmlich waren eingebrannte, süßsaure Kartoffeln, die mit warmer Knoblauchwurst gegessen werden sollten. Zu Brühkartoffeln brauchte man 187,5 g Rindfleisch sowie Grünzeug und Gewürzkörner und auch feingeschnittene Petersilie. Hatte man Salzheringe, konnte die Hausfrau Heringskartoffeln kochen, oft waren aber die Heringe schon früher aufgegessen worden. Nahm man gehackte grüne Petersilie dazu, hieß die Speise nunmehr Petersilienkartoffeln. Bei Schinkenkartoffeln bekamen die sechs Personen neben 2 Kilogramm Kartoffeln auch 125 g Räucherfleisch, zwei große Zwiebeln, 60 g (2 Esslöffel) Mischmehl, 60 g Margarine und einen Liter Magermilch zu essen. Populär waren in Oberschlesien immer auch Klöße. Unter normalen Umständen vor allem mit Rotkraut und Rinderroulade. 1915 war in Oberschlesien wohl das erste Jahr des 20. Jahrhunderts, in dem man von einer Roulade nur träumen konnte. Es war aber erst der Anfang des Jahrhunderts. Es kamen später noch Jahre, in denen die oberschlesischen Frauen ihre Kochkunst immer wieder einmal unter Beweis stellen mussten. 1915 konnte man Thüringer Kartoffelklöße mit Porree und Semmelwürfeln zubereiten. Die Kloßbrühe ergab mit Semmelscheiben und mit in Butter gebratenen Zwiebeln zusätzlich eine gute Suppe ab. Wer wollte, konnte Speckknödel, Kartoffelklöße mit Semmelbröckchen machen. Die meisten Oberschlesierinnen machten die Kartoffelklöße aus rohen und gekochten Kartoffeln, bekannt bis heute als Polnische Klöße. Bei den Tunken (Soßen) gab es als Grundtunke die weiße und die braune Sorte, die weiße diente für helle Tunken wie Petersilietunke oder Eiertunke, die braune wurde bei Mostrichtunke, Zwiebeltunke, Gurkentunke oder Kaperntunke verwendet. Es gab auch noch Meerrettichtunke oder Pflaumenmustunke. Die wahren Renner in der Küche waren während des Krieges die Eintopfgerichte, die jeweils eine Fleischeinlage erforderlich machten. 1915 gab es in Kattowitz einen Beinfleischeintopf mit Kartoffeln und Graupen. Ein anderer Eintopf hieß Reisfleisch, was auch alles über seinen Inhalt verriet. Ein Eintopf war auch der sauerkrautreiche Beiguß (bigos). Eintopf konnte auch gut aus Mohrrüben mit Kartoffeln und Schweinebauch bereitet werden. Eigentlich war es schwierig, zu sagen, woraus ein Eintopf nicht gemacht werden konnte. Das Kochbuch sah auch die Zubereitung von Gemüse mit Fleisch vor. Die Vorschläge dafür waren: Steckrüben mit Pökelfleisch, Weißkohl mit Fleisch und Kartoffeln, gefülltes Kraut mit Hackfleisch oder Kohlpudding. Im Kriegskochbuch waren selbstverständlich auch entsprechend den Möglichkeiten Fleischgerichte berücksichtigt. Da konnte man Leberbrötchen in verschiedener Zubereitung servieren, Fleischklopse, Topfwurst, Flaki (Kuttel), Gelingemus mit Kartoffeln oder einfach Kartoffelgulasch. Die Frauen konnten als eine Ersatznachspeise Eierkuchen oder Buttermilchkuchen backen und verschiedene Marmeladen herstellen. So ungefähr sah die oberschlesische Speisekarte nach neun Monaten Krieg aus. Wenn eine Hausfrau nicht über das Kriegskochbuch verfügte, konnte sie ab April 1915 in der „Kattowitzer Zeitung“ einen Speisezettel für jeden Tag finden, bei dessen Aufstellung die noch in größeren Mengen in den Läden und auf dem Markt vorhandenen Nahrungsmittel berücksichtigt wurden. In der „Kattowitzer Zeitung“ wurde nüchtern festgestellt: „Die bisherigen Buttersemmeln, Hörnchen und der Kuchen, die beim Kaffee gereicht wurden, kamen wohl schon allgemein in Fortfall. Hier in der Küche sollen die Nahrungsmittel verständig und sparsam verwendet werden. Dann werden wir mit den vorhandenen und anzubauenden Nahrungsmitteln bis zum Friedensschluß auch langen. Es müssen aber auch viele Gewohnheiten beiseite bleiben; neues Leben und Schaffen muß in der Küche herrschen“. Die Frauen, nicht nur in Oberschlesien, versuchten mit den ihnen zur Verfügung stehenden immer wenige werdenden Lebensmitteln ihre Familienangehörigen zu ernähren. Sie klagten nicht darüber, auch ihre Ehemänner und Kinder wussten, warum sie so sparsam Fortsetzung auf S. 4 4 GESCHICHTE und kulturHISTORIA i kultura OBERSCHLESISCHE STIMME 17. – 30. April 2015 Persönlichkeit: Herbert Czaja, 3. Teil Riskante Tätigkeit und Vertreibung In der Oberschlesischen Stimme vom 20. März hatten wir eine Reihe über das Leben und Wirken Herbert Czajas eröffnet. Angesichts des Ringens um eine Gedenktafel in seinem Heimatort Skotschau (wir berichteten ebenfalls) gebietet die Debatte um weitere Aufklärung. K urz vor dem Abitur Herbert Czajas 1933 wurde der Vater aus angeblich gesundheitlichen Gründen von dem zuständigen Woiwoden seines Amtes als Notar enthoben. Tatsächlicher Grund war jedoch sein Eintreten für die Interessen der deutschen Minderheit, die damals immerhin noch ein Viertel der Teschener Bevölkerung ausmachte. Damit begann für die Familie Czaja eine schwierige finanzielle Lage. Die Studienzeit Der Sohn immatrikulierte sich im selben Jahr an der Universität Krakau, die durchaus noch von dem jahrhundertelangen österreichischen Einfluss geprägt war. Er studierte vorübergehend Jura, wandte sich dann aber der Germanistik, Philosophie und Geschichte zu. Nationalitätenprobleme gab es für die deutschen Studenten weit weniger als für ihre jüdischen Kommilitonen. Das Jahr 1933 bedeutete für ihn über die Studienentscheidung hinaus eine weitergehende biographische Weichenstellung: Er schloss sich politisch Senator Eduard Pant an, der als führender Vertreter der deutschen Minderheit in Polen den in Deutschland an die Macht gekommenen Nationalsozialismus offen ablehnte. Versuche der deutschen Machthaber, ihn „unschädlich“ zu machen, schlugen wiederholt fehl. In Pant, der auch sein Griechisch-Lehrer in Bielitz (Bielsko) gewesen war, sah Czaja sein erstes politisches Vorbild. In Krakau übernahm Czaja 1934 die Leitung einer katholischen deutschen Studentengruppe, die unter Mitwirkung Pants regelmäßig religiöse, wissenschaftliche und politische Veranstaltungen BdV-Präsident Herbert Czaja mit Bundeskanzler Helmut Kohl Foto: kulturportal-west-ost.eu mehrheitlich der nationalsozialistischen Ideologie erlagen. Im Februar 1937 bestand er nach elf Trimestern das Gymnasiallehrerexamen. Sein polnischer Germanistikprofessor Adam Kleczkowski ermunterte ihn zur Promotion und empfahl ihm ein Auslandsstudium. Er wechselte an die Universität Wien, wo er unter anderem bei den Philosophen Alois Dempf, der aus Deutschland emigriert war, und Dietrich von Hildebrand hörte, den die Nationalsozialisten ausgebürgert hatten. Es konnte daher nicht überraschen, dass er das Humboldtstipendium für die Berliner Universität nicht erhielt, obwohl ihn die polnische Regierung vorgeschlagen hatte. Czaja konnte auf keinerlei Referenzen nationalsozialistidurchführte. Unter anderem referier- scher Organisationen verweisen. ten dort die deutschen Jesuitenpater Johannes Aßmann und Friedrich Seine Laufbahn als Pädagoge Muckermann, die als offene Gegner Im Sommer 1938 kehrte Czaja nach des Nationalsozialismus nur noch im Polen zurück, um für ein Schuljahr als Ausland wirken konnten. Sie trugen Deutschlehrer am Staatsgymnasium im zur politischen Immunisierung Czajas galizischen Mielec zu arbeiten. Eine fesund seiner Freunde bei, während die te Anstellung blieb ihm verwehrt, weil deutschen Studenten auch in Krakau er in den einschlägigen Unterlagen die Anfang Oktober 1939 wurden 183 polnische Hochschullehrer von der deutschen Besatzungsmacht interniert. Mit Lebensmitteln konnte Czaja einigen seiner Kollegen helfen und sie so vor dem Schlimmsten bewahren. Zugehörigkeit zur deutschen Minderheit angegeben hatte. Parallel zu seiner Schultätigkeit arbeitete er weiter an seiner Dissertation über das Thema „Stefan Georges Ringen um ein autonomes Menschentum“; die Promotion an der Universität Krakau schloss er im Mai 1939 ab. Er begann die Arbeit an einer Habilitationsschrift, aber die weiteren Ereignisse machten eine akademische Laufbahn unmöglich. Seine von der polnischen Universitätsverwaltung bereits länger vorgesehene Ernennung zum Assistenten am dortigen Germanistischen Seminar erfolgte bereits, nachdem der Zweite Weltkrieg ausgebrochen war und Polen kapituliert hatte; Czaja erhielt die letzte Urkunde dieser Art, die von den polnischen Behörden ausgestellt wurde. Da er ohne Gehalt blieb, musste er seinen Lebensunterhalt durch Deutschunterricht bestreiten, den er u.a. den Kindern seines Doktorvaters und anderen polnischen Familien erteilte. Anfang Oktober 1939 wurden 183 polnische Hochschullehrer von der deutschen Besatzungsmacht interniert. Mit Lebensmitteln konnte Czaja Prof. Kleczkowski und einigen seiner Kollegen helfen und sie so vor dem Schlimmsten bewahren. Gleichzeitig gelang es ihm, Bestände verschiedener Universitätsseminare vor der Zerstörung durch die Besatzungsmacht zu retten und polnischen Kommilitonen bei der Wiederbeschaffung entzogener Dokumente zu helfen, eine riskante Tätigkeit, die ihm von polnischen Wissenschaftlern später dankbar attestiert wurde. Ebenso half Czaja auch jüdischen Mitbürgern. Zweimal wurde er bei der Gestapo angezeigt, und nur durch eine Verkettung glücklicher Umstände entging er der weiteren Verfolgung. Im Oktober 1940 fand er eine Stelle als Aushilfslehrer in Zakopane, aber erneut bemängelte man sein fehlendes nationalsozialistisches Engagement, und so wurde er nach wenigen Wochen in das galizische Premissel (Przemyśl) versetzt. Weitere Schikanen folgten. Als er Briefe von Skotschauer Juden aus dem Krakauer Ghetto erhielt, setzte die systematische Gestapoüberwachung ein. Einberufung zur Wehrmacht – Rückkehr in die oberschlesische Heimat Für spätere Generationen kaum nachvollziehbar, empfand er vor diesem Hintergrund die Einberufung zur Wehrmacht im Mai 1942 fast als Erleichterung. Nach Zwischenstationen in Thorn, Westpreußen und den Niederlanden kam Czaja an die Ostfront. Im September 1943 wurde er in Russland schwer verwundet; er verlor ein Auge. Bei Kriegsende geriet er als Gefreiter in amerikanische Gefangenschaft, war u.a. in Remagen und in Südfrankreich interniert und wurde schließlich im September 1945 in die oberschlesische Heimat entlassen. Über das Schicksal der dortigen Deutschen, von Misshandlungen, Zwangsarbeit und Vertreibung, wusste er – wie auch die anderen Gefangenen – zu diesem Zeitpunkt nichts. Er fand sein Elternhaus ausgeraubt und als „Heimstatt“ zahlreicher deutscher Familien aus Skotschau (Skoczów) vor, die in je einem Zimmer hausten. Ein mitleidender polnischer Bauer nahm ihn als Knecht auf und sicherte so sein Überleben. Die Anstellung an der Universität Krakau, die ihm Kleczkowski für das formale Bekenntnis zum Polentum in Aussicht stellte, lehnte er ab. Damit war auch seine Vertreibung besiegelt. Die Vertreibung Czaja musste seine Eltern, die wegen des schlechten Gesundheitszustands des Vaters bleiben durften, in Skotschau zurücklassen. Er sollte sie nicht wiedersehen. Mit einem Vertreibungstransport kam er 1946 nach Niedersachsen, von wo ein Kriegskamerad den körperlich völlig Erschöpften noch im gleichen Sommer nach Stuttgart holte. Dort erfuhr er, dass seine 72-jährige Mutter wegen ihres Bekenntnisses zum deutschen Volkstum eine Haftstrafe verbüßen musste. Bald danach starben seine Eltern. Jürgen Aretz „Unser tägliches Brot gib uns heute“ Fortsetzung von S. 3 und einfach essen mussten Alle hofften aber auf ein siegreiches Ende des Krieges oder auf einen gerechten Friedensschluss. Doch der Krieg befand sich Anfang 1915 erst in der Anlaufphase. In jenem Jahr waren die Probleme in den Küchen für die Hausfrauen jedoch noch einigermaßen zu bewältigen. So war es, obwohl man in der „Kattowitzer Zeitung“ Folgendes lesen konnte: „Die vorhandenen Fleischwaren werden immer knapper, weil diese für die Zeit der Not gepökelt und geräuchert werden. Es schränke darum ein jeder den Fleischge- nuß zu Mittag ein. Kinder unter 6 Jahren können ihn ganz entbehren. Oft sind für sie neben Brot und Milch Kartoffeln die beste Speise. Für einen Erwachsenen reichen 100 Gramm Fleisch aus, wenn er dazu die notwendigen Kartoffeln oder die polnischen Kartoffelklöße mit Soße (Brühe, Tunke) und dem aus reinem Schrotmehl gesäuerten Zur mit Kartoffeln als Beispeise erhält. Doch es muß nicht immer Fleisch zu Mittag vorhanden sein. Auch beim Abendbrot muß mit alten Gewohnheiten gebrochen werden. Statt der belegten Butterbrote mit Tee sind am Abend mehr Kartoffeln und Milch zu genießen.” Die wahren Renner in der Küche waren während des Krieges die Eintopfgerichte mit Fleischeinlage. Aber schon bald, noch 1915, wurden die veröffentlichten Kriegskochrezepte bei der Versorgung von der Wirklichkeit überholt. Die „Kattowitzer Zeitung“ befasste sich deshalb mit essbaren Unkräutern: „Man hat nicht nötig, zu war- Ein Prozent für die deutsche Minderheit Wollen Sie, dass sich die Tradition und Kultur der deutschen Minderheit in unserem Teil Schlesiens weiter entwickelt? Auch Sie können dazu beitragen, indem Sie ein Prozent Ihres Steueraufkommens dem Deutschem Freundschaftskreis in der Woiwodschaft Schlesien überweisen. ie wichtigsten Informationen zu die- Tätigkeit des Deutschen Freundschaftskreisem Thema finden Sie auf der Inter- ses in der Woiwodschaft Schlesien aussieht, netseite www.dfkschlesien.pl. Die Inter- welche Projekte durchgeführt werden oder netseite veranschaulicht, wie die kulturelle wie man die deutsche Sprache pflegt. D OBERSCHLESISCHE STIMME Impressum Herausgeber: Deutscher Freundschaftskreis im Bezirk Schlesien Anschrift: ul. Wczasowa 3, 47-400 Ratibor; Tel./ Fax: 0048 - 32 - 415 51 18 Mail: [email protected] Redaktion: Michaela Koczwara Im Internet: www.dfkschlesien.pl Druck: Polskapresse Sp. z o.o., Oddział Prasa Wrocławska. Abonnement: Wir schicken die Oberschlesische Stimme per Post direkt zu Ihnen nach Hause. Zusätzlich und völlig kostenlos erhalten Sie auch das „Wochenblatt.pl“ zweimal im Monat. ten, bis irgend ein Feld oder Gartenland uns etwas Grünes zu essen bietet. Da wir jetzt mit allem rechnen müssen, so vergesse man nicht, dass es verschiedene Salate gibt, die eigentlich nichts weiter als Unkrautpflanzen sind und fast überall vorkommen. Wandre man nur hinaus ins Freie und sammle man sich seinen Salat selber, als da sind z.B. Brennnessel, Sauerampfer, Löwenzahn, Wegewart, Rapunzel usw. Alles dies wächst wild, kostet also nichts. Junge Brennnessel wird wie Spinat zubereitet. Sauerampfer rührt man mit etwas Öl, Essig, Salz und Zitrone an, ebenso Rapunzel und Löwenzahn. Alle diese Kräuter kann man bis in den Sommer hinein genießen. Esse man nur eben recht reichlich!” Die oberschlesischen Frauen kochten bis November 1918 was sie an Essbarem in die Hände kriegten, ihre Familien aßen es fürs Vaterland ohne Widerrede. Dann kam zunächst ein Waffenstillstand, danach der Versailler Vertrag. In Oberschlesien entbrannte nun eine lebhafte Diskussion nicht nur mit Ziegen und Kühen als Argumente. Immer weniger Menschen scheinen heute zu verstehen, was diese Worte eigentlich bedeuten: „Unser tägliches Brot gib uns heute“. Dr. Stefan Pioskowik Unterstütze bei der Steuererklärung unseren DFK Wenn Sie diese Tätigkeiten unterstützen möchten, dann klicken Sie auf das Bild mit dem Prozentpunkt und Sie erhalten alle Informationen, die für die Überweisung des einen Prozents Steueranteils notwendig sind. Sie können sogar eine konkrete Ortsgruppe als Zuwendungsempfänger bestimmen. Dazu müssen Sie nur in die ergänzende Informationen den Namen der Ortsgruppe eintragen. Um das eine Prozent an den Deutschen Freundschaftskreis zu überweisen, müssen Sie natürlich die „KRS“-Nummer kennen. Diese lautet: 0000001895. q Przekaż 1% podatku na działalność DFK Jahresabonnement: In Polen: 65,60 PLN, in Deutschland: 35,60 Euro (inklusive Versandkosten). Das Geld überweisen Sie bitte auf das untenstehende Konto. Unsere Bankverbindung: Bank Śląski Oddz. Racibórz, Kontonummer: 15 1050 1328 1000 0004 0002 8627, Nr. IBAN: PL 15 1050 1328 1000 0004 0002 8627, Bankfiliale Nr.134, Nr. BIC (SWIFT): INGBPLPW. Bitte geben Sie bei der Überweisung das Stichwort „Spende für die Oberschlesische Stimme“ und Ihren Namen an. Bei allen Lesern, die ihr Abo für das Jahr 2014 bereits bezahlt haben, oder die eine Spende geleistet haben, möchten wir uns ganz herzlich bedanken. Wir freuen uns über jeden Beitrag. Einsendeschluss für Beiträge ist der 5. und der 15. jeden Monats. Namentlich gekennzeichnete Artikel spiegeln die Meinung des Verfassers wider, die nicht immer mit der Meinung der Redaktion übereinstimmen muss. Die Redaktion behält sich das Recht vor, die eingesandten Artikel sinngemäß zu kürzen. Das Bulletin erscheint mit finanzieller Unterstützung des Innenministeriums in Warschau (MAC) und des Konsulat der Bundesrepublik Deutschland in Oppeln.
© Copyright 2024 ExpyDoc