SBFI News, März 15

Informationen aus dem Staatssekretariat für Bildung,
Forschung und Innovation SBFI
SBFI NEWS SEFRI
März 15
Schweizerischer Innovationspark
Fachkräfteinitiative
Schweizerische Hochschulkonferenz SHK
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Inhalt
In dieser Ausgabe
ƒƒ Schweizerischer Innovationspark
Bundesrat unterstützt nationales Generationenprojekt
4
ƒƒ Fachkräfteinitiative – Massnahmen im Bildungsbereich
Schritt für Schritt die Rahmenbedingungen verbessern
0
7
ƒƒ Schweizerische Hochschulkonferenz SHK
Konstituierende Sitzung: Die SHK hat ihre Arbeit aufgenommen
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ƒƒ Lift Conference in Genf
Spannender interdisziplinärer Austausch zu Innovation und Technologie
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ƒƒ ESA: neues Raumschiff Intermediate eXperimental Vehicle IXV
Erfolgreicher Flug durch die Atmosphäre
Titelbild: Neue Ära im Hochschulwesen: Ende Februar 2015 tagte die Schweizerische Hochschulkonferenz (SHK), das oberste hochschulpolitische Organ der Schweiz, zum ersten Mal. Es wird präsidiert von Bundesrat Johann N. Schneider-Ammann.
Ihm zur Seite steht ein zweiköpfiges Vizepräsidium mit Regierungsrätin Regine Aeppli (ZH) und Staatsrätin Anne-Catherine
Lyon (VD). Bild: Béatrice Devènes
IMPRESSUM
Herausgeber: Staatssekretariat für Bildung,
Forschung und Innovation SBFI
Einsteinstrasse 2, 3003 Bern
[email protected]
www.sbfi.admin.ch
Ausgabe: Nr. 2 2015 (2/15)
Redaktion: Cécile Stäger, Dani Duttweiler,
Martin Fischer
Layout: Thomas Lüthi
Übersetzungen: Sprachdienst SBFI, GS-WBF und BK
Druck: BBL
Sprachen: d und f (Print), e und i (elektronisch)
ISSN 2296-3677
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SBFI News 2/15 l eDITORIAL
Terra incognita
Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser
Vor wenigen Tagen hat der Schweizerische Nationalfonds die Schlussveranstaltung
zum Nationalen Forschungsprogramm NFP 62 «Intelligente Materialien» durchgeführt. Die NFP sind, zusammen mit den Nationalen Forschungsschwerpunkten, das
einzige Instrument des Bundes zur Förderung von sogenannt orientierter Forschung.
Grundsätzlich auf den Gewinn von Handlungswissen für die Lösung aktueller Probleme von Gesellschaft und Wirtschaft ausgerichtet, kommen NFP jedoch «bottomup» zustande – die Forschungsszene schlägt mögliche drängende Themen vor, die
Politik trifft ihre Auswahl und gibt die Forschungsprogramme in Auftrag.
So betrachtet, stehen auch die Mitte der 1970er-Jahre ins Leben gerufenen NFP in
der langen Tradition der bundesseitigen Forschungsförderung. Die Politik reklamiert
kaum den Anspruch für sich, Problemfelder zu identifizieren und zu benennen und
dementsprechend die Ressourcen auf diesen oder jenen Forschungsbereich zuzuteilen. Was gefördert werden will, das muss dem Exzellenzanspruch genügen, und was
exzellent ist, das eruieren wissenschaftliche Fachgremien unter Beizug internationaler
Expertinnen und Experten. Dabei ist allen bewusst: Ein kleines Land wie die Schweiz
kann unmöglich in allen Wissenschaftszweigen, also intellektuell gleichsam flächendeckend, herausragend sein. Doch sie ist auf sehr vielen Gebieten an der Spitze dabei, das zeigen uns internationale Vergleichsstudien.
Dass das Feld für die Forschung in der Schweiz dergestalt offen ist, entspricht nicht
unbedingt dem heutigen Trend. Die Forschungsrahmenprogramme der EU beispielsweise sind zu weiten Teilen auf politische Prioritäten und Strategien ausgerichtet,
thematisch fokussiert auf Sorgen und Erwartungen der Bürgerinnen und Bürger.
Das ist ein verständlicher Anspruch, geht es doch um die Legitimation für den Einsatz
öffentlicher Gelder. Und doch sollten wir nie vergessen, wie wenig planbar wissenschaftlicher Fortschritt und wie unwägbar das Forschungsgeschäft ist. Immer wieder
schöner Beleg dafür ist das CERN: Da suchen Wissenschaftler mit Millionen teuren
Anlagen nach den Kleinstbauteilchen der Welt und erfinden dabei zufällig das Internet, das die Welt verändert hat und künftig noch weiter verändern wird. Von ihrem
Wesen her ist Forschung nicht dazu da, Produkte zu finden. Sie beschäftigt sich mit
der terra incognita, deren Erkundung die besten Köpfe herausfordern und schulen
soll. Hier inhaltliche Vorgaben zu machen, ist, zumindest langfristig, kaum effizient.
Mauro Dell’Ambrogio
Staatssekretär für Bildung, Forschung und Innovation
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IM FOKUS
SBFI News 2/15 l innovation
Schweizerischer Innovationspark
Bundesrat unterstützt nationales Generationenprojekt
Der Bundesrat hat Anfang März 2015 die Botschaft zur Ausgestaltung und Unterstützung des Schweizerischen Innovationsparks an das Parlament überwiesen. Er will das Generationenprojekt mit einem befristeten Rahmenkredit von
350 Millionen Franken für die Verbürgung von Darlehen und einem Grundsatzentscheid zur Abgabe von Grundstücken des Bundes im Baurecht subsidiär unterstützen. Der Innovationspark soll dazu beitragen, die führende Rolle der
Schweiz als Innovationsnation zu sichern und damit ihre Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten.
Der Schweizerische Innovationspark soll an zwei Hub-Standorten im Umfeld der beiden ETH errichtet werden, die durch vorerst zwei Netzwerkstandorte zu einem Netz ergänzt werden. Einer der beiden Netzwerkstandorte ist im Kanton Aargau vorgesehen: Der «PARK innovAARE» soll ein weltweit anerkanntes Zentrum werden, in dem Innovationen in Bereichen vorangetrieben werden, die allesamt auf die Beschleunigertechnologien der Grossforschungsanlagen des Paul-Scherrer-Instituts (PSI) ausgerichtet sind. Bild: Hornberger Architekten
Die Schweiz führt in Forschung und Innovation namhafte Ranglisten an und
liegt beispielsweise in Bezug auf die
Zahl der Patente und der wissenschaftlichen Publikationen pro Kopf weltweit
an der Spitze. Jedoch zeichnet sich ein
negativer Trend beim Anteil der Unternehmen mit Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten ab. Ausserdem
vermelden Unternehmen, dass es bei
der Zusammenarbeit mit Hochschulen
und mit anderen Unternehmen noch
Potenzial gibt. So bestehen etwa unternehmensseitige Informationsdefizi4
te in Bezug auf die Möglichkeiten der
Kooperation und des Wissenstransfers.
Aber auch kulturelle Barrieren zwischen
akademischen Einrichtungen und der
Privatwirtschaft hemmen mitunter die
Innovationstätigkeit.
Innovationspark als neuer Ansatz
Damit die Schweiz im global zunehmend
härter werdenden Wettbewerb konkurrenzfähig bleiben kann, muss die Innovationsfähigkeit nicht nur erhalten, sondern weiterentwickelt werden. Mit dem
Schweizerischen Innovationspark sollen
die etablierten Förderinstrumente in der
Schweiz gezielt ergänzt werden.
Neu ist dabei der Ansatz, die Schweiz
für internationale Forschungs- und
Entwicklungseinheiten attraktiv zu machen, indem fertig erschlossene Grundstücke und Geschossflächen im Umfeld
bestehender Hochschulen und Unternehmen bereitgestellt werden und
ausreichendes Ausbaupotenzial angeboten wird. Ein Innovationspark liegt
idealerweise an attraktiver, international leicht erreichbarer Lage und ist bes-
IM FOKUS
tens an öffentliche Verkehrsmittel und
-achsen angebunden. Er umfasst nicht
nur Arbeitsplätze und angrenzende
Dienstleistungen, sondern bietet auch
Raum für Erholung, Freizeit und Sport.
«Der Innovationspark hilft, unser Land
attraktiv zu halten, insbesondere für
künftige private Forschungs- und Entwicklungsinvestitionen. Er stärkt damit
die internationale Wettbewerbsfähigkeit. Selbst wenn es mehrere Standorte
geben wird, die vielleicht auch untereinander ein wenig in Konkurrenz stehen, dann reden wir gegen aussen von
einem Innovationspark Schweiz.
Die Wettbewerber heissen eben nicht
Zürich, Lausanne, Basel, Genf oder
Bern. Die Wettbewerber heissen Berkeley, Palo Alto, Cambridge, Berlin oder
Singapur und verteilen sich rund um
den Globus.
Wir wollen auf der Short-Liste all jener
bleiben, die in Innovation, in Forschung
und Entwicklung investieren können.
Die besten Köpfe sollen attraktive Infrastrukturen und ein inspirierendes
Umfeld vorfinden.
Wenn uns dies gelingt, profitieren
nicht nur diese Unternehmen und die
beteiligten Hochschulen, sondern insbesondere auch Zuliefer- und StartupUnternehmen in der ganzen Schweiz.»
Bundesrat Johann N. Schneider-Ammann, Vorsteher des Eidgenössischen
Departements für Wirtschaft, Bildung
und Forschung WBF
SBFI News 2/15 l innovation
Weiter zeichnet sich ein Innovationspark dadurch aus, dass er den Wissensaustausch über institutionelle und
fachliche Grenzen hinweg erleichtert.
Dies erhöht die Wahrscheinlichkeit für
Innovationen und mündet damit letztlich im Erfolgsfall in neue Produkte und
Dienstleistungen sowie Arbeitsplätze.
Umfangreiche Vorbereitungsarbeiten
Die eidgenössischen Räte haben 2012
mit der Totalrevision des Forschungsund
Innovationsförderungsgesetzes
(FIFG) die gesetzlichen Grundlagen für
die Unterstützung des Bundes zugunsten eines Schweizerischen Innovationsparks geschaffen. Diese lassen bezüglich
der Ausgestaltung des Innovationsparks
viel Spielraum offen. Jedoch ist gesetzlich vorgegeben, dass es von Beginn
weg mehrere Standorte geben muss.
Insbesondere die Kantone, die Hochschulen und die Privatwirtschaft sollen
die Kompetenzen und Partner (und
damit die künftige Ausgestaltung des
Innovationsparks) festlegen. Für die
Dachmarke Innovationspark soll eine
nationale Trägerschaft verantwortlich
sein, die für die Koordination unter den
jeweiligen Standortträgerschaften sorgt.
Betrieb und Unterhalt jedes Standortes des Innovationsparks sind von den
Standortträgern zu finanzieren, die einzelnen Standorte wirtschaften selbsttragend und eigenfinanziert. Die lokalen Trägerschaften legen die jeweiligen
Schwerpunktthemen autonom fest und
entscheiden selbst über die konkrete
Ansiedlung von Innovationsakteuren.
Der Bund wird keine operative Verantwortung übernehmen, sondern mit der
nationalen Trägerschaft gemäss FIFG
einen öffentlich-rechtlichen Vertrag abschliessen. Dies trägt der subsidiären
Rolle des Bundes in der Forschungs- und
Innovationsförderung Rechnung.
Startkonfiguration
Die Botschaft des Bundesrates fasst die
bisher intensiv geleisteten Vorarbeiten,
namentlich der Kantone, der Hochschulen und der Privatwirtschaft, zusammen
und beschreibt die konkrete Ausgestaltung des Schweizerischen Innovationsparks.
Der Bundesrat hat die von der Konferenz
kantonaler Volkswirtschaftsdirektoren
«Mit ihrer Bereitschaft, die Betriebsaufwendungen der Stiftung Swiss Innovation Park für maximal zehn Jahre
zu finanzieren, dokumentiert die Privatwirtschaft, dass ihr der Erfolg des
Werk- und Denkplatzes, die Zukunft
des Innovationsstandortes Schweiz
wichtig ist. Dafür bin ich dankbar.»
Nationalrat Ruedi Noser, Präsident der
Stiftung «Swiss Innovation Park»
(VDK) vorgeschlagene Startkonfiguration bereits im Spätsommer 2014 gutheissen. Diese sieht vor, dass der Innovationspark an zwei Hub-Standorten im
Umfeld der ETH Zürich und der EPF Lausanne errichtet werden soll, die durch
vorerst zwei Netzwerkstandorte im Kanton Aargau und in der Nordwestschweiz
zu einem Netz ergänzt werden.
In einem zurzeit laufenden Nachverfahren klärt das SBFI ab, ob bis zum Start
des Innovationsparks 2016 weitere
Netzwerkstandorte hinzukommen. Eine
spätere dynamische Entwicklung des
Netzes ist zu erwarten.
Stiftung als Dachorganisation
Träger des Schweizerischen Innovationspark ist die privatrechtliche Stiftung
Swiss Innovation Park. Sie wurde Anfang März 2015 gegründet. Die Aufgaben der Stiftung bestehen darin, die
Schweiz durch den Innovationspark im
internationalen Standortwettbewerb zu
positionieren und zur Koordination und
Vernetzung unter den einzelnen Standorten sowie mit weiteren Aktivitäten
und Akteuren der Standort- und Innova5
IM FOKUS
SBFI News 2/15 l innovation
tionsförderung beizutragen. Gleichzeitig
bildet die Stiftung die Schnittstelle zum
Bund und sorgt für das Darlehensmanagement und für die Weiterentwicklung des Innovationsparks.
Die Stiftung trifft hingegen keine lokalen Ansiedlungsentscheide. Diese liegen
in der Autonomie der jeweiligen Standortträger. Auch tritt sie in kein Vertragsverhältnis zum Bund im Hinblick auf die
Abgabe von Grundstücken im Bundesbesitz. Dies regeln die betroffenen Bauund Liegenschaftsorgane des Bundes
direkt mit den einzelnen Standortkantonen.
«Die Schweiz hat einen sehr hohen
Wohlstand. Wenn wir diesen auch
künftig erhalten wollen, dann muss
die Innovation in unserem Land gestärkt werden. Der Schweizerische
Innovationspark leistet dabei auf internationalem Niveau einen wichtigen
Beitrag. Es ist sehr zu begrüssen, dass
er nun von Bund, Kantonen und Wirtschaft gemeinsam realisiert wird.»
Regierungsrat Andreas Rickenbacher
(Bern), VDK-Präsident
Massnahmen des Bundes
Die bestehenden Förderinstrumente des
Bundes für Forschung und Innovation
stehen grundsätzlich auch für Aktivitäten an Standorten des Schweizerischen
Innovationsparks zur Verfügung. Um
die Realisierung des Innovationsparks zu
unterstützen, sieht der Bund zwei Massnahmen vor:
ƒƒ Bürgschaft des Bundes: Der Bundesrat beantragt einen Rahmenkredit
von 350 Millionen Franken zur Verbürgung zweckgebundener Darlehen. Mit dieser Bürgschaft kann die
Stiftung Fremdkapital zu bevorzugten
Innovationspark und Technoparks:
Zwei unterschiedliche Konzepte
Die Schweiz kennt bereits eine Vielzahl von Technoparks. Diese stellen Jungunternehmen Mietobjekte und zentrale Dienste zur Verfügung und bedienen zumeist ein regionales Einzugsgebiet. Technoparks können zwar auch Firmen in einer fortgeschrittenen Professionalisierungsphase beherbergen; allerdings sind die
räumlichen Verhältnisse von Technoparks zumeist stark beschränkt und es werden
bestehende Immobilien genutzt.
Ein Innovationspark hebt sich von einem Technopark sowohl in der Grösse als
auch im Mix der angesiedelten Firmen und in seiner generellen Funktionsweise
deutlich ab. Die Zielgruppe eines Innovationsparks sind primär arrivierte, international ausgerichtete Unternehmen, die wegen der Nähe zur öffentlichen Forschung
und einer starken privaten Forschungs- und Entwicklungsbasis in der Schweiz
sind oder sich für eine längerfristige Ansiedlung in der Schweiz interessieren. Sie
generieren aus dem theoretischen Wissen der benachbarten Forschungspartner
marktreife Produkte oder entwickeln mit Hilfe der Forschungsakteure, die sie am
Standort vorfinden, Lösungen für Kundenprobleme. Daneben bieten diese Unternehmen den Absolventinnen und Absolventen der Hochschulen attraktive Ausbildungs- und Arbeitsplätze in ihrem Lebensumfeld an. Der Wettbewerb der an
einem Innovationspark entwickelten Innovationen ist fast immer global, ebenso
wie der potenzielle Markt der Produkte.
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Konditionen aufnehmen, um damit
ihren Standortträgern Darlehen für die
Vorfinanzierung von Forschungsinfrastrukturen (Geräte, Einrichtungen) zu
gewähren. Eine Verwendung der Mittel für die Erstellung von Gebäuden ist
nicht vorgesehen. Die Bürgschaft des
Bundes ist befristet und zweckgebunden; die Freigabe erfolgt in Etappen
durch den Bundesrat.
ƒƒ Landabgabe: Für die Unterstützung des
Innovationsparks soll die Abgabe von
Grundstücken im Besitz des Bundes
grundsätzlich im Baurecht und ohne
Verzicht auf Baurechtszinsen erfolgen.
Es sind marktübliche Baurechtszinsen
zu vereinbaren. Gemäss Verordnung
über das Immobilienmanagement und
die Logistik des Bundes liegt ein Entscheid (Abgabe im Baurecht ohne Verzicht auf Baurechtszinsen) sowie die
spätere Verhandlung über Baurechtszinsen in der Kompetenz der Bau- und
Liegenschaftsorgane des Bundes. Da
jedoch beim Innovationspark unter
anderem die wichtigste strategische
Landreserve des Bundes betroffen ist,
nämlich ein Teil des Areals des heutigen Militärflugplatzes Dübendorf,
hat der Bundesrat entschieden, den
diesbezüglichen Grundsatzbeschluss
dem Parlament zur Zustimmung vorzulegen.
Die Behandlung der Botschaft durch die
Eidgenössischen Räte ist im Verlaufe des
Jahres 2015 vorgesehen. Der Start des
Innovationsparks soll 2016 erfolgen.
Kontakt
Sebastian Friess, SBFI
Leiter Innovationspolitik
+41 58 464 94 04
 [email protected]
Weitere Informationen
Botschaft des Bundesrates:
 www.sbfi.admin.ch/Innopark_BR_d
Volkswirtschaftsdirektorenkonferenz:
 www.vdk.ch/de/Innovationspark
Verein «Swiss Innovation Park»:
 www.swissinnovationpark.ch
SBFI News 2/15 l fachkraefteinitiative
Fachkräfteinitiative – Massnahmen im Bildungsbereich
Schritt für Schritt die Rahmenbedingungen verbessern
2011 hat Bundesrat Johann N. Schneider-Ammann die Fachkräfteinitiative (FKI) lanciert, um gemeinsam mit den Kantonen und der Wirtschaft koordiniert den Fachkräftemangel zu entschärfen. Teil des Gesamtpakets sind verschiedene
Massnahmen in der Berufsbildung und im Hochschulbereich. In den letzten Jahren wurden schrittweise Verbesserungen erzielt, beispielsweise durch die Erhöhung der Anzahl Abschlüsse im Gesundheitswesen oder die Stärkung
der höheren Berufsbildung. Bundesrat Johann N. Schneider-Ammann misst der konsequenten und möglichst raschen
Umsetzung der Massnahmen – im Verbund mit den Kantonen, Institutionen und Organisationen der Arbeitswelt –
eine zentrale Bedeutung zu.
Die folgende Zusammenstellung bietet
einen Überblick über Projekte aus dem
Bereich Bildung, die in der Verantwortung des SBFI stehen oder an denen das
SBFI beteiligt ist. Die Projekte sind Teil
des vom Bundesrat Ende 2013 verabschiedeten Massnahmenpakets.
Berufsbildung
Verstärkte Massnahmen gegen den Fachkräftemangel: Mit der Fachkräfteinitiative soll das inländische Potenzial an Fachkräften gezielt verstärkt ausgeschöpft werden. Bild: Iris Krebs
Die Schweizer Wirtschaft ist auf gut ausgebildete Fachkräfte auf allen Stufen
angewiesen. Mit der Fachkräfteinitiative
soll das inländische Potenzial an Fachkräften verstärkt ausgeschöpft werden.
Die Anstrengungen konzentrieren sich
dabei auf vier Handlungsfelder:
1. Höherqualifizierung entsprechend
dem Bedarf der Arbeitswelt
2. Förderung von Innovationen zur Entschärfung der Fachkräfteknappheit
aufgrund höherer Produktivität
3. Schaffung guter Bedingungen zur
Erwerbstätigkeit für ältere Arbeitnehmende
4. Verbesserung der Vereinbarkeit von
Beruf und Familie
Die Massnahmen des SBFI zur Bekämpfung des Fachkräftemangels konzentrieren sich vor allem auf das Handlungsfeld
«Höherqualifizierung entsprechend dem
Bedarf der Arbeitswelt». Sie werden in
Zusammenarbeit mit anderen Bundesstellen, den jeweiligen Akteuren und in Ab-
stimmung mit der Fachkräfteinitiative insgesamt erarbeitet. Die Massnahmen sind
darauf ausgerichtet, das bestehende,
bewährte Bildungssystem zu optimieren
und Lücken zu schliessen. Dadurch ist sichergestellt, dass die Massnahmen nachhaltig wirken und auf die Bedürfnisse des
Arbeitsmarkts abgestimmt sind.
Zu berücksichtigen ist, dass sich das
Gros der Massnahmen im Bildungswesen mittel- bis langfristig auswirkt,
zum Beispiel brauchen das Nachholen
eines Berufsabschlusses oder der Aufbau von karrierefördernden Strukturen
an Hochschulen eine gewisse Zeit. Sind
durch einzelne Bildungsmassnahmen
zusätzliche Aufwendungen des Bundes
vorgesehen, beispielsweise aufgrund
des Weiterbildungsgesetzes, erfolgt
deren Finanzierung wie bei allen anderen Bildungsmassnahmen im Rahmen
der Botschaft zur Förderung von Bildung, Forschung und Innovation (BFIBotschaft).
Projekt Match-Prof
Das Projekt Match-Prof hat zum Ziel, das
Matching zwischen Angebot und Nachfrage auf dem Lehrstellenmarkt zu verbessern und dadurch die Zahl der offenen Lehrstellen sowie der Jugendlichen
in Zwischenlösungen zu senken. Auch
sollen Jugendliche schneller und direkter
in die Berufsbildung integriert werden.
Dadurch müssen weniger Brückenangebote bereitgestellt werden.
Im Rahmen von Match-Prof unterstützt
das SBFI Kantone und Organisationen
der Arbeitswelt mittels befristeter finanzieller Beiträge beim Aufbau von Projekten. Entsprechende Projektideen können
dem SBFI gemeldet werden. Das Staatssekretariat hilft, Ideen zu konkretisieren
und bietet bei der Eingabe des Projektantrages Unterstützung. Bis Anfang März
2015 wurde an 47 Partnerprojekten
gearbeitet. Davon kann das SBFI bereits
fünf Projekte unterstützen.
 www.sbfi.admin.ch/match-prof
Masterplan Bildung Pflegeberufe
Mit dem Masterplan Bildung Pflegeberufe wurde 2010 eine Koordinationsplattform geschaffen, mit der Bund, Kantone und Organisationen der Arbeitswelt
Massnahmen zur Erhöhung der inländischen Ausbildungsabschlüsse in den
Pflegeberufen im Zeitraum 2010-2015
abstimmen und umsetzen.
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SBFI News 2/15 l fachkraefteinitiative
Berufsabschluss für Erwachsene
Die Qualifizierung von Erwachsenen
ohne berufliche Grundbildung ist hinsichtlich des Fachkräftemangels von
grosser Bedeutung. Im Bericht «Berufsabschluss und Berufswechsel für Erwachsene», publiziert im Juni 2014, wurde
eine Bestandesaufnahme der Berufsbildungsangebote für Erwachsene durchgeführt und überprüft, ob ein Bedarf zur
Harmonisierung und zum Ausbau der
Angebote besteht.
Die Massnahmen des Masterplans Bildung Pflegeberufe greifen: Seit 2007 steigt die Zahl der inländischen Abschlüsse kontinuierlich an. Bild: Iris Krebs
Die bildungspolitischen Ziele des Masterplans Bildung Pflegeberufe wurden zu einem grossen Teil erreicht. Die Zahl der inländischen Abschlüsse in der beruflichen
Grundbildung steigt kontinuierlich an.
Die Zahl der Abschlüsse Fachfrau/Fachmann Gesundheit EFZ hat sich seit 2007
mehr als verdoppelt. Auf der Tertiärstufe entwickelt sich die Anzahl Abschlüsse
ebenfalls positiv. Weiter stehen Grundlagen für die Förderung der betrieblichen
Ausbildungsplätze zur Verfügung und die
Pflegeberufe sind in die Bildungssystematik integriert. Mit dem Bundesratsauftrag zur Erarbeitung der Botschaft zum
Gesundheitsberufegesetz im November
2014 und der Inkraftsetzung des Nachträglichen Erwerbs des Fachhochschultitels in Pflege Anfang 2015 wurden zwei
weitere Meilensteine erreicht.
 www.sbfi.admin.ch/masterplan_pflege
Stärkung der höheren Berufsbildung
Das Strategieprojekt Stärkung der höheren Berufsbildung wurde 2013 initiiert,
um die höhere Berufsbildung national
wie international angemessen zu positionieren und – mit dem Ziel einer gerechteren Bildungsfinanzierung der tertiären
Bildungsstufe – Fragen der öffentlichen
Finanzierung zu klären.
Am 1. Oktober 2014 trat die Verordnung über den nationalen Qualifikationsrahmen für Abschlüsse der
Berufsbildung in Kraft. Diese schafft
die Grundlage für die Einstufung aller
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formalen Berufsbildungsabschlüsse in
einen nationalen Qualifikationsrahmen
für Abschlüsse der Berufsbildung (NQR
Berufsbildung) sowie für die Erarbeitung von Zeugniserläuterungen und
Diplomzusätzen. Die Verordnung soll
die internationale Vergleichbarkeit insbesondere von Abschlüssen der höheren Berufsbildung verbessern. Der Einstufungsprozess wurde im Herbst 2014
gestartet. Erste Ergebnisse liegen im
Sommer 2015 vor.
Der Bundesrat hat im Weiteren Anfang
2015 den Entwurf für eine Teilrevision
des Bundesgesetzes über die Berufsbildung in die Vernehmlassung geschickt.
Die Teilnehmenden von vorbereitenden
Kursen für eidgenössische Prüfungen
sollen ab dem Jahr 2017 mittels direkter Bundesbeiträge finanziell unterstützt
werden. Die Vernehmlassung dauert bis
am 21. April 2015. Die Höhe der Zusatzaufwendungen und die Lastenverteilung auf Bund und Kantone werden im
Rahmen der verfügbaren Mittel der BFIBotschaft 2017–2020 festgelegt, vorgesehen sind 60 bis 100 Millionen Franken.
Die Durchlässigkeit zum Hochschulbereich, insbesondere zu den Fachhochschulen, soll zudem geklärt werden. Ein
Pilotprojekt ist in Zusammenarbeit mit
der Rektorenkonferenz der schweizerischen Hochschulen (swissuniversities)
in Planung.
 www.sbfi.admin.ch/strategie_hbb_d
Aus den Erkenntnissen des Berichts wurden Empfehlungen abgeleitet. Diese
werden zur Zeit verbundpartnerschaftlich umgesetzt. Die Thematik soll 2015
in den gemeinsamen bildungspolitischen
Zielen des Bundes und der Kantone sowie in der BFI-Botschaft 2017-2020 verankert werden. Zudem wird die berufliche Grundbildung für Erwachsene bei
der Ausgestaltung der Verordnung zum
Weiterbildungsgesetz berücksichtigt.
Weiter wird der Ausbau und die Entwicklung erwachsenengerechter Angebote gefördert: Vorgesehen ist beispielsweise die Erstellung eines Leitfadens zu
erwachsenengerechtem Ausbilden und
Prüfen. Die Ausarbeitung eines gesamtschweizerischen Informationskonzepts
und die Klärung von Fragen rund um
Finanzierung und Begleitung wird ebenfalls 2015 gestartet. Unterstützend sollen Studien vertieft Aufschluss über die
Zielgruppen, deren Potenzial, allfällige
Hürden für Erwachsene, eine Grundbildung anzugehen, und die Erfolgsfaktoren eines solchen Bildungsweges geben.
Die Massnahmen sollen insgesamt dazu
beitragen, die Rahmenbedingungen für
Berufsabschlüsse und Berufswechsel für
Erwachsene effizient und erwachsenengerecht zu gestalten, mit dem Ziel, die
Abschlussquote zu erhöhen.
 www.sbfi.admin.ch/berufsbildung_de
MINT-Berufe (Mathematik, Informatik,
Naturwissenschaften und Technik)
Zur Bekämpfung des Fachkräftemangels im MINT-Bereich hat der Bund ein
Massnahmenpaket vorgeschlagen. Die
Umsetzung erfolgt in enger Zusammenarbeit mit den Kantonen und Bildungsinstitutionen.
ƒƒ Lancierung des Förderprogramms
MINT Schweiz: Das Förderprogramm
unterstützt Projekte und Initiativen zur
SBFI News 2/15 l fachkraefteinitiative
Förderung von MINT-Kompetenzen in
der Schweiz.
ƒƒ Die Akademien der Wissenschaften Schweiz koordinieren private
und öffentliche Initiativen im Bereich der MINT-Förderung über die
Internetseite www.mint.educa.ch.
2014 erfolgte im Rahmen des Förderprogramms MINT Schweiz die
Ausschreibung für die MINT-Fördermassnahmen Dritter. Es wurden 28
Projekte ausgewählt.
ƒƒ Förderung der Berufsmaturität: Es
wird unter anderem empfohlen, die
Berufsmaturität durch den Ausbau
eines flächendeckenden Berufsmaturitätsangebots zu fördern, die Vorteile
der Berufsmaturität bekannter zu machen und degressive Schulmodelle zu
begünstigen.
ƒƒ Fachhochschulzugang für Gymnasialmaturandinnen und -maturanden:
Die Praxisorientierung von Inhaberinnen und Inhabern einer gymnasialen
Maturität soll vor und während eines
Fachhochschulstudiums gefördert
werden. Diese Massnahme unterstützt
die Ausbildungsförderung von Fachkräften im MINT-Bereich. Dabei unterstützt das SBFI zum einen die Rektorenkonferenz der schweizerischen
Hochschulen (swissuniversities) bei
der Erarbeitung gesamtschweizerisch
einheitlicher Rahmenbedingungen für
die einjährige Arbeitswelterfahrung
von Gymnasialmaturandinnen und
-maturanden in den Bereichen Technik, Wirtschaft und Design. Ein entsprechender Leitfaden für die einjäh-
rige Arbeitswelterfahrung ist aktuell in
Ausarbeitung. Zum andern wird den
Fachhochschulen befristet während
dreier Jahren die Möglichkeit eingeräumt, Gymnasialmaturandinnen und
-maturanden auch ohne einjährige
Arbeitswelterfahrung in ausgewählte
MINT-Bachelorstudiengänge aufzunehmen, soweit die Angebote sich
durch eine qualifizierte sowie hohe
Praxisverzahnung und eine längere
Studiendauer (vier statt drei Jahre)
auszeichnen.
Hochschulbereich
Konsolidierung und Ausbau der Lehre
und Forschung der Humanmedizin
In den letzten Jahren wurde die Zahl der
Studienplätze in Humanmedizin sukzessive erhöht. Das Gesundheitssystem der
Schweiz ist zur Zeit jedoch weiter auf
die Zuwanderung von Ärztinnen und
Ärzten aus dem Ausland angewiesen.
Das Thema Konsolidierung und Ausbau
von Lehre und Forschung der Humanmedizin soll deshalb in die BFI Botschaft
2017-2020 schwerpunktmässig aufgenommen werden. Dies hat der Bundesrat in Beantwortung der Motion Rytz
(12.3931) in Aussicht gestellt. In der
Folge haben Bund und Kantone der Rektorenkonferenz den Auftrag erteilt, in
ihrer strategischen Planung 2017-2020
geeignete Massnahmen vorzuschlagen.
Auf dieser Basis werden Bund und Kantone im Rahmen der neuen Schweizeri-
Um die Engpässe im Gesundheitssystem zu entschärfen, wird das Thema Konsolidierung und Ausbau von Lehre und Forschung der Humanmedizin in der BFI-Botschaft 2017-2020 als Schwerpunkt
aufgenommen. Bild: Universität Genf
schen Hochschulkonferenz für die Botschaft BFI 2017-2020 die Ziele sowie
die geeigneten Massnahmen und deren
Finanzierung festlegen.
 www.sbfi.admin.ch/Humanmedizin_d
Stärkung der Nachwuchsförderung an
Hochschulen
Um die Qualität und Wettbewerbsfähigkeit des Hochschul-, Forschungsund Wirtschaftsstandortes Schweiz zu
bewahren, formulierte der Bund in Erfüllung des Postulats Kommission für
Wissenschaft, Bildung und Kultur (WBK)
des Ständerates (12.3343) Ende Mai
2014 Massnahmen und Empfehlungen
zur Verbesserung der akademischen
Nachwuchsförderung. Diese richten sich
sowohl an Bundesstellen und die Förderorgane des Bundes als auch an die
Kantone, die Rektorenkonferenz und
einzelne Hochschulen. Im Hinblick auf
die Botschaft BFI 2017−2020 soll die
Umsetzung der im Bundesratsbericht
vorgeschlagenen Massnahmen zusammen mit der Rektorenkonferenz und
den Forschungsförderungsinstitutionen
im Laufe dieses Jahres diskutiert und
festgelegt werden.
 w ww.sbfi.admin.ch/wissenschaftlicher-nachwuchs
Chancengleichheit an den Fachhochschulen
Chancengleichheit und Diversity sind
Querschnittthemen mit einem hohen
Entwicklungspotenzial, die nebst der
Vereinbarkeit von Beruf/Studium und
Familie folgende Fragen behandeln:
Die Institutionalisierung der Gleichstellungspolitik (Kultur- und Strukturwandel), die Nachwuchsförderung und
Personalpolitik sowie die Rekrutierung
Studierender und die Berücksichtigung
des Genderaspekts in Lehre und Forschung. Im Rahmen dieser Handlungsfelder führen die Fachhochschulen in
der BFI-Periode 2013-2016 Gleichstellungsmassnahmen durch und erstatten
dem SBFI jährlich Bericht.Die Chancengleichheit soll mit der BFI-Botschaft
2017-2020 nachhaltig in den Hochschulen verankert werden.
 www.sbfi.admin.ch/chancengleichheit_fh_d
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SBFI News 2/15 l SHK
Active and Assisted Living Programme
(AAL)
Durch die Förderung der Autonomie der
älteren Menschen mittels technischer Innovationen trägt dieses Förderprogramm
der EU dazu bei, die Gesundheitsfachpersonen zu entlasten und leistet somit
auch einen Beitrag zur Entschärfung der
Fachkräfteknappheit. Die Schweiz ist in
rund 60 AAL-Projekten an der Entwicklung entsprechender Innovationen beteiligt. Projektträger sind Fachhochschulen,
Universitäten, Unternehmen und die entsprechenden Organisationen. Aus den
jährlichen Ausschreibungen resultieren
durchschnittlich 12 neue Projekte mit Beteiligten aus der Schweiz.
Kontakt
Katrin Frei, SBFI
Leiterin Ressort Grundsatzfragen und
Politik, Abteilung Bildungsgrundlagen
+41 58 462 82 47
 [email protected]
Weitere Informationen zur
Fachkräfteinitiative
 www.wbf.admin.ch/de/themen/
bildung-forschung-innovation/fachkraefteinitiative/
Jenny Hutter, SBFI
Wissenschaftliche Beraterin Abteilung
Hochschulen
+41 58 463 24 43
 [email protected]
Martin Fischer, SBFI
Leiter Kommunikation
+41 58 462 96 90
 [email protected]
 www.sbfi.admin.ch/AAL_de
SHK I CSHE I CSSU I CSSA
Schweizerische Hochschulkonferenz
Conférence suisse des hautes écoles
Conferenza svizzera delle scuole universitarie
Conferenza svizra da las scolas autas
Schweizerische Hochschulkonferenz SHK
Konstituierende Sitzung:
Die SHK hat ihre Arbeit aufgenommen
Das oberste hochschulpolitische Organ der Schweiz, die SHK, hat Ende Februar 2015 unter der Leitung von Bundesrat Johann
N. Schneider-Ammann zum ersten Mal getagt. Die SHK setzt den Auftrag von Artikel 63a Bundesverfassung um, wonach Bund
und Kantone gemeinsam für die Koordination und die Gewährleistung der Qualitätssicherung im Hochschulbereich sorgen.
Rechtliche Grundlage für die neue Hochschullandschaft Schweiz sind das Anfang 2015 in Kraft getretene Hochschulförderungs- und -koordinationsgesetz (HFKG), das interkantonale Hochschulkonkordat sowie die Vereinbarung zwischen Bund und
Kantonen über die Zusammenarbeit im Hochschulbereich (ZSAV-HS).
Im Rahmen der konstituierenden Sitzung
der SHK haben der Vorsteher des Departements für Wirtschaft, Bildung und
Forschung WBF, Bundesrat Johann N.
Schneider-Ammann, und Regierungsrat
Christoph Eymann (BS) als Präsident der
Konferenz der Vereinbarungskantone
des Hochschulkonkordats die ZSAV-HS
unterzeichnet. Diese Vereinbarung hält
die Ziele von Bund und Kantonen für die
gemeinsame Koordination fest, schafft
die gemeinsamen Organe und überträgt
ihnen die jeweiligen Kompetenzen. Sie
tritt rückwirkend auf den 1. Januar 2015
in Kraft.
10
Die SHK hat einerseits als Plenarversammlung und andererseits als Hochschulrat (siehe Erläuterungen im Kasten
S. 12) getagt. Bei beiden Versammlungsformen der SHK hat Bundesrat Johann
N. Schneider-Ammann die Rolle des
Präsidenten inne. Ihm zur Seite steht ein
zweiköpfiges Vizepräsidium, in welches
die Plenarversammlung Regierungsrätin
Regine Aeppli (ZH) und Staatsrätin AnneCatherine Lyon (VD) für eine Amtszeit
von zwei Jahren gewählt hat.
Zudem wählte die Konferenz der Vereinbarungskantone des Hochschulkon-
kordats vier zusätzliche Kantone in den
Hochschulrat. Es sind dies die Kantone
Aargau, Graubünden, Jura und Schwyz
Plenarversammlung und Hochschulrat fassten erste Beschlüsse
Die Plenarversammlung hat an ihrer ersten Sitzung das Arbeitsprogramm und
das Budget der SHK für das Jahr 2015
verabschiedet sowie den Planungsprozess im Hinblick auf die BFI-Botschaft
2017-2020 zur Kenntnis genommen.
Der im Anschluss tagende Hochschulrat
setzte das Organisationsreglement der
SHK in Kraft und genehmigte jenes der
SBFI News 2/15 l SHK
Rektorenkonferenz der schweizerischen
Hochschulen (swissuniversities). Zudem
hat der Hochschulrat die Mitglieder des
Schweizerischen Akkreditierungsrats gewählt, den Ausschuss der Arbeitswelt
geschaffen sowie dessen Mitglieder ernannt. Ausserdem fand eine erste Lesung
der Akkreditierungsrichtlinien sowie eine
Diskussion der strategischen Planungen
der Hochschulen im Hinblick auf die BFIBotschaft 2017-2020 statt.
Viele der angegangenen Themen werden in den nächsten Sitzungen weitergeführt, darunter die strategischen Planungen 2017-2020 der Fachhochschulen
und der Universitäten und deren Prioritäten wie beispielsweise die Nachwuchsförderung und der Fachkräftemangel im
Bereich Medizin und Gesundheit sowie
das neue Finanzierungsmodell für die
kantonalen Hochschulen.
Kontakt
Valérie Clerc
Leiterin Geschäftsführung SHK
+41 58 462 88 12
 [email protected]
Weitere Informationen
 www.shk.ch
Bundesrat Johann N. Schneider-Ammann und Regierungsrat Christoph Eymann (BS), Präsident der
Konferenz der Vereinbarungskantone des Hochschulkonkordats, unterzeichneten an der ersten Sitzung der SHK die Vereinbarung zwischen dem Bund und den Kantonen über die Zusammenarbeit
im Hochschulbereich. Bilder: Béatrice Devènes
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SBFI News 2/15 l SHK
Das institutionelle System gemäss Hochschulförderungs- und Koordinationsgesetz (HFKG)
Das durch das HFKG geschaffene institutionelle System setzt sich aus drei neuen Organen zusammen: Einem politischen
Organ, einem akademischen Organ und einem Akkreditierungsorgan.
Kantone
Bund
Schweizerische Hochschulkonferenz
Akkreditierungsrat
Agentur
Hochschulrat
Plenarversammlung
Politisches Organ –
Schweizerische Hochschulkonferenz (SHK)
Die SHK tagt in den zwei Gremien Plenarversammlung und
Hochschulrat:
ƒƒ Die Plenarversammlung setzt sich zusammen aus dem für
Bildung und Forschung zuständigen Bundesrat Johann
N. Schneider-Ammann, den kantonalen Erziehungsdirektorinnen und -direktoren, die das Hochschulkonkordat
unterzeichnet haben (aktuell 22), sowie verschiedenen
Mitgliedern mit beratender Stimme (SBFI, EDK, ETH-Rat,
swissuniversities, SNF, KTI, SWIR, Organisationen der Arbeitswelt, Studierende, Mittelbau, Lehrkörper). Die Plenarversammlung behandelt Geschäfte, die die Rechte und
Pflichten des Bundes und aller Kantone betreffen. Sie legt
beispielsweise die finanziellen Rahmenbedingungen für die
gesamtschweizerische hochschulpolitische Koordination
sowie die Referenzkosten fest und formuliert Empfehlungen für die Gewährung von Stipendien und Darlehen durch
die Kantone.
ƒƒ Der Hochschulrat umfasst den Bund, 14 Kantone und die
gleichen Mitglieder mit beratender Stimme wie bei der
Plenarversammlung. Im Gesetz waren bereits die zehn Kantone vorgesehen, die dem Interkantonalen Konkordat über
universitäre Koordination von 1999, welches zwischenzeitlich aufgehoben wurde, beigetreten waren. Die vier zusätzlichen Kantone (AG, GR, JU, SZ) wurden von der Konferenz
der Vereinbarungskantone des Hochschulkonkordats unter
der Leitung des Basler Regierungsrats Christoph Eymann
(BS) gewählt. Der Hochschulrat behandelt Geschäfte, die
die Aufgaben der Hochschulträger betreffen. Er erlässt beispielsweise Vorschriften über die Studienstufen, die einheitliche Benennung der Titel, die Durchlässigkeit und die Mobilität. Weiter ist er für die Aufgabenteilung in besonders
kostenintensiven Bereichen zuständig und entscheidet über
die Gewährung projektgebundener Bundesbeiträge.
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Rektorenkonferenz der
schweizerischen Hochschulen
(swissuniversities)
Akademisches Organ –
Rektorenkonferenz swissuniversities
Auf akademischer Ebene haben sich die Rektorinnen und Rektoren bzw. Präsidentinnen und Präsidenten der Hochschulen
bereits im Jahr 2012 zum Verein swissuniversities zusammengeschlossen und so die Zusammenführung der drei ehemaligen Rektorenkonferenzen CRUS (Universitäten, ETH), KFH
(Fachhochschulen) und COHEP (Pädagogische Hochschulen)
vorbereitet. Seit Inkrafttreten des HFKG amtet swissuniversities als Rektorenkonferenz der schweizerischen Hochschulen.
In dieser Funktion wird swissuniversities Stellung zu den Geschäften der Schweizerischen Hochschulkonferenz nehmen
und im Namen der Hochschulen Anträge an diese stellen.
Ausserdem vertritt der Verein die Interessen der schweizerischen Hochschulen auf gesamtschweizerischer und internationaler Ebene.
Akkreditierungsorgan –
Schweizerischer Akkreditierungsrat
Er setzt sich aus 18 unabhängigen Mitgliedern zusammen, die
die Hochschulen, die Arbeitswelt, die Studierenden, den Mittelbau und den Lehrkörper vertreten. Künftig wird nur noch
ein einziges Organ für sämtliche Akkreditierungsverfahren
in den Universitäten, Fachhochschulen und Pädagogischen
Hochschulen zuständig sein. Der Akkreditierungsrat prüft die
Akkreditierung von öffentlichen und privaten Hochschulen
der Schweiz, die den Titel einer Universität, Fachhochschule
oder Pädagogischen Hochschule tragen möchten.
Bei seinen Entscheidungen stützt er sich auf die Expertise der
Schweizerischen Agentur für Akkreditierung und Qualitätssicherung (AAQ). Dank der angewendeten Qualitätsstandards
können somit künftig erstklassige Institutionen von zweifelhaften unterschieden werden. Der Akkreditierungsrat stellt
damit die Qualität der Hochschulen sicher.
SBFI News 2/15 l international
Lift Conference in Genf
Spannender interdisziplinärer Austausch
zu Innovation und Technologie
Die Lift Conference ist einer der grössten europäischen Anlässe zum Thema Innovation und digitale Technologien. Sie fand
Anfang Februar 2015 in Genf statt. Neben Podiumsdiskussionen mit Expertinnen und Experten aus verschiedenen Bereichen
bot die Konferenz interaktive Workshops sowie Ausstellungen zu Medienprojekten und Prototypen. Die Schweizer Wissenschaftskonsulate swissnex und die Europäische Weltraumagentur ESA nutzten das interdisziplinäre Umfeld der Konferenz
und warteten mit speziellen Angeboten aus ihren Themenbereichen auf.
– existierenden Maker Spaces haben sich
vor allem in China rasch verbreitet. Dort
haben sie spannende lokale Eigenheiten
entwickelt, die für den Innovationsbereich besonders interessant sind, wie von
den Expertinnen und Experten an der
Podiumsdiskussion bestätigt wurde. So
etwa die Nähe zu den Produktionsstätten, die nicht nur den einfachen Zugang
zu Einzelteilen gewährleistet, sondern
auch die Herstellung von kleinen Serien
ermöglicht. Dadurch können die Innovationszyklen verkürzt und das wirtschaftliche Potenzial dieser Kreativräume besser
genutzt werden.
Gemeinsam zu innovativen Kreationen: Do-it-yourself-Montagewerkstatt für Sensoren bei swissnex
Singapur im Januar 2015. Bild: swissnex Singapur
Entsprechend seiner Aufgabe, Menschen
und Ideen über Landesgrenzen hinweg
zu verbinden, organisierte das Netzwerk
swissnex im Rahmen der Lift Conference
drei Podiumsdiskussionen, an denen Expertinnen und Experten aus der Schweiz
und dem Ausland sich über verschiedene
Formen der öffentlichen Beteiligung an
Bildung, Forschung und Innovation austauschten.
Aktive Teilnahme an der Forschung
Die von swissnex China organisierte
Podiumsdiskussion drehte sich um die
neuen Technologien, mit denen ein immer breiteres Publikum nicht nur Zugang
zur Forschung erhält, sondern sich auch
aktiv daran beteiligen kann, sei es durch
das Sammeln von Daten oder auch bei
der Finanzierung, beispielsweise über
Crowdfunding-Plattformen für die Wissenschaft. Die auf diese Art unterstützten
Projekte werden häufig ausserhalb des
Hochschulumfelds entwickelt, vorzugsweise in sogenannten Maker Spaces,
d.h. Kreativräume, in denen sowohl Hobbybastlerinnen und -bastler als auch erfahrene Innovatorinnen und Innovatoren
tätig sind. Diese Gemeinschaftsräume
basieren auf dem Grundsatz der Selbstaneignung der Technologie und dem
Gedanken des Teilens mithilfe von Open
Source. Mit den zur Verfügung stehenden Informatikwerkzeugen, 3D-Druckern
oder Instrumenten aus Biologielabors
kann jede und jeder kreativ sein, bestenfalls Innovationen entwickeln und damit
zu einer potenziellen Innovationskraft für
Unternehmen werden. Die in zahlreichen
Ländern – darunter auch in der Schweiz
Crowd Science – kollektiv generiertes
Wissen
Eine andere Möglichkeit für die Öffentlichkeit, sich aktiv an der Forschung zu
beteiligen, ist die Crowd Science. Dabei handelt es sich um eine Form wissenschaftlicher Forschung, die sich auf
die breite Bevölkerung stützt, um eine
deutlich grössere Menge an Daten zu
sammeln oder zu analysieren, als dies
mit einem normalen Forscherteam möglich wäre. Dies ist auch die Idee hinter
dem Projekt «Data Canvas: Sense Your
City», das von swissnex San Francisco in
Zusammenarbeit mit Lift und Gray Area,
einer Non-Profit-Organisation, lanciert
wurde. Diese Initiative umfasst insgesamt
rund hundert Teilnehmende in Genf und
in den sechs Städten des swissnex-Netzwerks; Ziel ist es, mithilfe von Sensoren,
die die Teilnehmenden in Do-it-yourselfWerkstätten selber zusammengebaut
haben, eine gewisse Zahl atmosphärischer Daten (Temperatur, Feuchtigkeit,
Helligkeit, Luftverschmutzung usw.) zu
erheben und frei zugänglich zu machen.
Die wissenschaftliche Präzision der Daten steht bei diesem Vorhaben nicht im
13
SBFI News 2/15 l international
Vordergrund. Das Projekt soll vielmehr
bürgernah sein und der Öffentlichkeit
erlauben, sich mit den Daten, Messinstrumenten und Visualisierungsformen
vertraut zu machen. Gleichzeitig soll es
zum Nachdenken anregen und den Dialog zum Thema Smart Cities (Städte mit
maximaler Lebensqualität bei minimalem
Ressourcenverbrauch) fördern.
Neue Formen der Lehre und der Wissensverbreitung
Dank der digitalen Instrumente, insbesondere der MOOCs (Massive open
online courses), konnten wissenschaftliche Kenntnisse in den letzten Jahren
in grossem Umfang verbreitet werden.
Abgesehen von diesen neuen Formen
der Wissensverbreitung bieten die neuen
Technologien aber auch neue, individualisierte Arten der Lehre und des Lernens.
Dies war das Thema der von swissnex
Brasilien organisierten Podiumsdiskussion, an der sich fünf Expertinnen und
Experten Gedanken über die Zukunft der
Bildung machten. Die Teilnehmenden
der Podiumsdiskussion brachten einen
sehr unterschiedlichen Hintergrund mit
und trugen damit zu einer umfassenden
Betrachtung des Themas bei: So wurden
nicht nur technologische Aspekte, sondern auch die künftige Rolle der Hochschuleinrichtungen, die Entwicklung
zum «homo connecticus» und die neurowissenschaftlichen Auswirkungen der
Verwendung von Videospielen etwa auf
den Lernprozess behandelt.
«Lift to Space» für Unternehmen: die
ESA an der Lift Conference
Dieses Jahr spannten auch die Europäische Weltraumorganisation und die Lift
Conference zusammen: Die ESA organisierte an den ersten beiden Tagen der Lift
Conference ihren jährlichen Workshop
«ARTES Applications Days», an dem es
darum ging, Wissen und Erkenntnisse aus
der Raumfahrt für die Entwicklung von
neuen Lösungen für das digitale Zeitalter
zu nutzen. Über 200 Teilnehmende der
europäischen Weltraumgemeinschaft erhielten so gemeinsam mit den mehr als
1000 Teilnehmenden der Lift Conference
einen «Lift to Space». Der Anlass wurde
gemeinsam mit AP-Swiss durchgeführt,
einer vom Staatssekretariat für Bildung,
Forschung und Innovation SBFI finanzierten Plattform für die Förderung von
Raumfahrtanwendungen.
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Neue Technologien und Lösungen
dank Wissen aus der Raumfahrt
Die im Rahmen des Workshops «Lift to
Space» behandelten Beispiele reichten
von raumfahrtbasierten Dienstleistungen
für MOOCs in aufstrebenden Volkswirtschaften Afrikas über Lösungen für neue
Formen des unbemannten Lufttransports
von Gütern bis hin zu kleinen und MikroSatelliten als potenzielle Grundlage neuer Dienstleistungen für die globale digitale Welt. Es wurden auch Projekte mit
einem Bezug zur Schweiz vorgestellt und
diskutiert. Dabei ging es um Anwendungen für die Alpenregion oder die humanitäre Hilfe, beispielsweise im Bereich der
Minenräumung.
Die Konferenz ermöglichte eine Erweiterung des Netzwerkes für Forschende und
Unternehmerinnen und Unternehmer im
Weltraumbereich. Je grösser das Netzwerk, desto mehr Möglichkeiten entstehen, neue Verbindungen einzugehen und
Endnutzerkreise mit Lift-Unternehmen
und der Weltraumgemeinschaft in Kontakt zu bringen. Damit sollen schliesslich
die besten Ideen in potenzielle Produkte
und Dienstleistungen umgewandelt und
so letztlich neue Geschäftsmöglichkeiten
geschaffen werden.
Kontakt
Beatrice Ferrari, SBFI
Wissenschaftliche Beraterin
Abteilung Internationale Beziehungen
 +41 58 462 48 58
 [email protected]
Johann Richard, SBFI
Wissenschaftlicher Berater
Abteilung Raumfahrt
 +41 58 465 58 95
 [email protected]
Weitere Informationen
ƒƒ Lift Conference:
 www.liftconference.com
ƒƒ BFI-Aussennetz swissnex :
 www.swissnex.org
ƒƒ Blog BFI-Aussennetz:
 www.swissnex.org/blog
ƒƒ ESA Artes Applications:
 http://artes-apps.esa.int/
BFI-MELDUNGEN
BERUFSBILDUNG
Internationale Berufsbildungszusammenarbeit IBBZ
Nationale Stakeholdertagung:
23. April 2015
Die Schweiz ist heute in mehreren
Politikfeldern und Partnerstaaten mit
internationalen Berufsbildungskooperationen aktiv. Dabei verfügt der Bund
in verschiedenen Politikbereichen (Bildungspolitik, Entwicklungszusammenarbeit, Aussenpolitik, Wirtschaftspolitik, Migrationspolitik) über strategische
Grundlagen, welche die Aktivitäten der
jeweiligen Bundesstellen leiten.
Um die bereichsübergreifende Kohärenz und Koordination der internationalen Berufsbildungszusammenarbeit
zu verbessern, führen die betreffenden
Bundesstellen (SBFI, DEZA, SECO, Politische Direktion, Staatssekretariat für
Migration SEM und Eidgenössisches
Hochschulinstitut für Berufsbildung
EHB) eine nationale Informations- und
Austauschtagung durch. Eingeladen sind Schweizer Akteure, welche
bereits in der IBBZ aktiv oder an der
Thematik interessiert sind. Die Tagung
findet am 23. April 2015 in Bern statt.
An der Veranstaltung werden die Teilnehmenden über die Strategien und
Ziele der verschiedenen Bundesstellen
sowie über die geplanten Koordinationsmassnahmen informiert. Gleichzeitig bietet die Tagung eine Plattform
für Begegnung und Austausch, um
das Netzwerk der nationalen Akteure zu pflegen und zu stärken. Zudem
werden die Erwartungen und Bedürfnisse der verschiedenen Akteure erhoben.
Weitere Informationen
 www.ibbz.admin.ch
SBFI News 2/15 l raumfahrt
ESA: neues Raumschiff Intermediate eXperimental Vehicle IXV
Erfolgreicher Flug durch die Atmosphäre
Die Europäische Weltraumorganisation ESA testete Mitte Februar 2015 ihr neues Raumschiff, das Intermediate eXperimental
Vehicle (IXV). Ziel des Flugs war die Erprobung und Validierung neuer Technologien und Systeme für den Wiedereintritt in
die Erdatmosphäre. Zudem wurden Daten zu selten erforschten, sehr hohen Geschwindigkeiten beim Flug durch die oberen
Atmosphärenschichten gesammelt. Mit an Bord von IXV waren auch Systeme und Komponenten aus der Schweiz.
Erste Analysen ergaben, dass die gesamte
Mission planmässig verlief. Sämtliche Telemetrie-Daten konnten übertragen und
an den Bodenstationen aufgezeichnet
werden. Weitere Daten sind noch an Bord
von IXV gespeichert und werden nach der
Rückkehr nach Europa analysiert.
Das IXV wird nach dem Flug vom Bergungsschiff aus dem Wasser gehoben. Die Spuren der grossen
Hitze während des Wiedereintritts sind deutlich zu sehen. Bild: ESA
Der Wiedereintritt in die Erdatmosphäre
ist ein schwierig zu beherrschender Abschnitt eines Weltraumfluges, der nach
entsprechenden Technologien verlangt.
Diese sind für einige Anwendungen wie
den Rücktransport von Astronauten und
Ausrüstung von Weltrauminfrastrukturen (zum Beispiel einer Raumstation),
für die Rückführung von Proben von
anderen Himmelskörpern, aber auch für
die Wiederverwendung von Trägerraketenstufen unabdingbar. Mit IXV hat zum
ersten Mal ein lenkbares Raumschiff aus
Europa eine Mission durchgeführt, bei
welcher der Wiedereintritt in die Erdatmosphäre erprobt wurde.
Neu entwickelte Keramikmaterialien
schützen vor Hitze
Der Start des Raumschiffs IXV erfolgte an Bord einer Trägerrakete vom Typ
Vega vom europäischen Startzentrum in
Kourou, Französisch-Guayana. Nach Abtrennung der einzelnen Raketenstufen
wurde IXV auf einer Höhe von 340 km
von der letzten Oberstufe getrennt und
erreichte auf seiner Flugbahn schliesslich
eine Höhe von 412 km. Danach fiel das
Raumschiff zurück Richtung Erde, wo
es auf einer Höhe von etwa 120 km in
der wortwörtlich «heissen»« Phase den
Flug durch die oberen, dünnen Schichten
der Atmosphäre begann. Der Flugkörper
wurde dabei autonom durch den Bordcomputer mit Hilfe von Manövrierdüsen
und zwei aerodynamischen Klappen am
Rumpfende stabilisiert und gesteuert.
Um das Raumschiff vor der grossen
Hitze beim Wiedereintritt zu schützen,
war die innere Struktur mit einer Hitzeschutzstruktur aus Kacheln aus neu entwickelten Keramikmaterialien versehen.
Nachdem sich die Geschwindigkeit des
Raumschiffs genügend verringert hatte,
wurde auf einer Höhe von 26 km ein
grosser Fallschirm entfaltet, mit dem es
schliesslich im Südpazifik landete. Ein
Bergungsschiff, welches in der Nähe des
geplanten Landeplatzes wartete, konnte
IXV wenige Stunden nach dem Aufsetzen im Wasser an Bord nehmen.
Schweizer Beteiligung
An der erfolgreichen Mission beteiligt
waren auch Schweizer Akteure. So wurden die zentrale Grundstruktur für IXV
sowie einige Mechanismen und Sensoren, inklusive einer Infrarotkamera,
welche über ein ausfahrbares Periskop
die Unterseite von IXV während des
Wiedereintritts beobachtete, von RUAG
Space Switzerland entwickelt. Das Unternehmen APCO Technologies lieferte
missionsspezifisches Bodenunterstützungsmaterial für die Integration von
IXV in Kourou sowie für die Bergung auf
See. Das Unternehmen CFS Engineering
unterstützte die Mission durch Dienstleistungen im Bereich der thermoaerodynamischen Computersimulationen. Diese
Beiträge, ermöglicht durch die Teilnahme
der Schweiz an den ESA-Programmen für
die Entwicklung und Nutzung von Trägerraketen, und die damit gewonnenen
Erfahrungen und Expertisen erlauben der
Schweizer Industrie, sich auch in künftigen Entwicklungsaktivitäten der ESA im
Bereich der Trägerraketen, aber auch in
anderen Anwendungsbereichen wie der
Weltraumerkundung, zu positionieren.
Kontakt
Oliver Botta, SBFI
Wissenschaftlicher Berater Abteilung
Raumfahrt
+41 58 462 99 67
 [email protected]
Weitere Informationen:
 www.esa.int/Our_Activities/Launchers/IXV
15
SBFI News 2/15 l PANORAMA
BFI I BILD DES MONATS
Schweizer Jugend forscht: Die Limmattaler Gymnasiastin Elsa Tschopp entwickelte im Rahmen des Nationalen Wettbewerbs 2014 ein selbstgebautes U-Boot. Es ist ferngesteuert, hat eine Kamera und kann verschiedene Messinstrumente mitführen. Der Nationale Wettbewerb wird von der vom
SBFI mitfinanzierten Stiftung Schweizer Jugend forscht organisiert und lädt wissenschaftsinteressierte Jugendliche aus allen Bereichen dazu ein, ihre
Forschungsprojekte einer Fachjury zu präsentieren. Der 49. Nationale Wettbewerb, für den sich 120 Jugendliche qualifiziert haben, findet Anfang
Mai 2015 in Davos statt. (Weitere Informationen unter www.sjf.ch) Bild: Schweizer Jugend forscht.
DIE ZAHL
BFI-MELDUNGEN
Forschungsplatz Schweiz – neue Publikation
Meist zitierte Publikationen:
Leistung der Schweiz 1997-2011
Die Schweiz positioniert sich im internationalen Vergleich im Bereich der
Forschungsleistung regelmässig an der
Spitze. Dies zeigt ein neu veröffentlichter Bericht des SBFI zur Entwicklung der
meist zitierten Publikationen, welche
Aufschluss über die Forschungsleistung
eines Landes geben.
Der Bericht ist eine Fortführung der vom
SBFI veröffentlichten bibliometrischen
Analysen. Er stellt anhand bibliometrischer Indikatoren die schweizerische
Forschungslandschaft im internationalen Vergleich und die Entwicklungen seit
Ende der 1990er-Jahre dar. So gehörten
etwa 16,4% der in der Schweiz produ16
zierten Publikationen 2007−2009 zu den
weltweiten Top-10%-Publikationen. Damit liegt die Schweiz auf dem zweiten
Platz, knapp hinter den USA (16,6%).
 www.sbfi.admin.ch/biblio-de
457
Die
Aufwärtsbewegung bei den
Investitionen in junge Schweizer Unternehmen hat sich
2014 fortgesetzt;
insgesamt flossen
457 Millionen CHF.
Dies entspricht einer Steigerung von
10% gegenüber dem Vorjahr.
Über drei Viertel der investierten Mittel
gingen an Unternehmen im Bereich Life
Sciences. Dabei legte vor allem die Medizintechnikbranche zu: Entfielen 2013
noch gut 90 Millionen CHF auf Medtech-Start-ups, waren es 2014 bereits
150 Millionen CHF. Die Investitionen
in Informations- und KommunikationsUnternehmen sanken hingegen von
knapp 92 Millionen CHF auf gut 86 Millionen CHF.